* 5000, 2000, 1000, 500, 200 und 100 „S, in den Verkehr
ringe. Wünchen, den 2. August 1909. K. B. Staatsministerium des Innern.
. von Tcheiber.
In Bremen wird am 23. August 1909 mit einer See⸗ steuermannsprüf ung begonnen werden. Anmeldungen zu dieser Prüfung haben bis zum 17. August 1909 bei dem Vor⸗ sitzenden der Felber gn n fn zu erfolgen.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Verwaltungsgerichtsdirektor von Glasow in Breslau zum Oberregierungsrat zu ernennen, 3
die Wahl des Oberlehrers Max Nauschütz an der Real⸗ schule in Kammin zum Direktor dieser Anstalt sowie
infolge der von der wahlberechtigten Bürgerschaft zu Rendsburg getroffenen Wahl den besoldeten Beigeordneten Christian Lauritz Friedrich Timm daselbst als Bürger⸗ meister der Stadt Rendsburg auf die gesetzliche Amtsdauer von zwölf Jahren,
infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Gummersbach getroffenen Wahl den Fabrikanten und Kauf⸗ mann Karl Bockhacker daselbst als unbesoldeten Bei⸗ geordneten der Stadt Gummersbach für die gesetzliche Amts⸗
dauer von sechs Jahren und infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu
Siegburg em fe g, Wahl den Kaufmann Johann Josef 3m höller daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt iegburg auf fernere sechs Jahre zu bestätigen.
Finanzministerium.
Der Katasterkontrolleur, Steuerinspektor Bödecker in Groß-⸗Lichterfelde ist zum Katasterinspektor bei der Königlichen Regierung in Frankfurt a. O. ernannt worden.
Versetzt sind: die Katasterkontrolleure, Steuerinspektoren Rogge von Saarburg nach Ratingen, Segbers von Adenau nach Saarburg, Gesenger von Sensburg nach Allenstein und Franzheim von Unna nach Dortmund (Katasteramt Y.
Bestellt sind: die Katasterlandmesser Bührmann, Hellenschmidt, Kriege, Schlemmer und Vogt zu Katasterkontrolleuren in Mohrungen bezw. Kosten, Wanzleben, Adenau (Katasteramt 1) und Sensburg, sowie Haas zum Katastersekretär in Stade.
Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.
Bekanntmachung.
Die Herren Forstreferendare, die in diesem Herbst die forstliche Staatsprüfung abzulegen beabsichtigen, haben die vorschriftsmäßige Meldung spätestens bis zum 15. Sep⸗ tember d. J. einzureichen.
Berlin, den 3. August 1909.
Der Minister für ,. Domänen und Forsten. Wesener.
Die Förster Heisterhag en in Permauern, Oberförsterei Pfeil, und Hoeppe in Damerau, Oberförsterei Födersdorf, beide im Regierungsbezirk Königsberg, sind zu Revierförstern ernannt worden.
Der Titel Hegemeister ist verliehen worden;. dem 6 erner, früher in Kienwald, Oberfõrsterei Hollweg, Regierungsbezirk Bromberg, bei seinem Uebertritt in den Ruhestand, ferner folgenden Förstern: Regierungsbezirk Marienwerder:
Bierstedt in Ottersteig, Oberförsterei Charlottenthal,
Boesang in Tokaren, Oberförsterei Golau,
Doebel in Gorall, Oberförsterei Wilhelmsberg, ̃
Ehrenreich in Bülowsheide, Oberförsterei Bülowsheide,
Hardt in Neusorge, Oberförsterei Landeck,
. in Hasenwinkel, Oberförsterei Osche,
Jacoby in Drewenz, Oberförsterei Drewenzwald,
Karpe in Lindenberg, Oberförsterei Lonkorß,
Krause in Malken, Oberförsterei Golau,
Krüger in Hagen, Oberförsterei Hagen,
Kühnemann in Kosten, Oberförsterei Kosten,
Lange in Zabelsmühl, Oberförsterei Döberitz,
von Sarnowski in Mauersin, Oberförsterei Lindenberg,
Seeger in Jakubowo, Oberförsterei Rittel,
— 6h in Münsterwalde, Oberförsterei Krausen⸗ un
Stenger in Krottoschin, Oberförsterei Lonkorß,
Regierungsbezirk Köslin:
Droese in Wolfshagen, Oberförsterei Altkrakow,
Knoll in Treten, Oberförsterei Treten,
Kühnast in Zwölfhufen, Oberförsterei Karnkewitz,
Lamprecht in Scharfenstein, Oberförsterei Stolp,
Lüth in Damerow, Oberförsterei Stolp, und
Toboll in Zerrin, Oberförsterei Zerrin.
Ministerium des Innern.
Der Oberregierungsrat von Glasow ist dem Regierungs⸗ präsidenten in Liegnitz zugetcilt worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Der Regierungsassessor Eckardt in Allenstein ist zum stell⸗ vertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichis für ide versicherung Regierungsbezirk Allenstein ernannt und der Regierungsrat Dr. Lehfeidt daselbst von diesem Amt ent⸗ bunden worden.
Abgereist:
der Unterstaatssekretär im Reichsamt des Innern Dr.
Richter, auf Urlaub.
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3
n der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des
Reichs und Staatsanzeigers“ i eine Genehmigungsurkunde, betreffend die Ausgabe von Schuld verschreibungen auf den Inhaber durch die Stadt Spandau, ver⸗ öffentlicht. ö
Aichlamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 6. August.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen estern nachmittag an Bord der „Hohenzollern“ in Swinemünde en Vortrag des Vertreters des Chefs des Zivilkabinetts,
Geheimen Regierungsrats Dr. von Strempel entgegen.
Der Präsident des Kaiserlichen Aufsichtsamts für Privat⸗ versicherung, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Dr. Gruner ist vom Urlaub zurückgekehrt.
Der Königlich italienische Botschafter Pansa hat Berlin verlassen. Wahrend seiner Abwesenheit führt der Botschaftsrat Orsini⸗Baroni die Geschäfte der Botschaft.
Württemberg.
In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer gab der Ministerpräsident Dr. von Weizsäcker auf die Anregung mehrerer Redner, W. T. B.“ zufolge, nachstehende Erklärung über die Stellung der Württembergischen Regierung zur Reichs finanzreform ab:
Ich begrüße die Gelegenheit, den Standpunkt der Regierung zur Reichsfinanzreform kund ju tun, und stehe auf dem Standpunkt Haußmanns, daß die Regierung verpflichtet ist, in dieser Frage keinen Zwetfel zu lassen. Viel neues werde ich kaum mitteilen können, außer, wenn man die Phaniasien der Presse alg bare Münze an⸗ sieht. Die Regierung hat dem neuen Finanzgesetz im Bundesrat schließlich durchweg zugestimmt, sie konnte 1 Ansicht sämtlicher Mitglieder der Staatgregierung gar nicht anders handeln. Allerdings befand sich die Regierung in einer Zwangelage; sonst hätten wir uns auch wohl andert entschlossen. Aus Passion für die Art und Weise, wie die Finanzreform eiledigt wurde, haben wir nicht zugestimmt. Die Regierung hätte aber ihre Pflicht vergessen. hätte sie der Zwangslage nicht Rechnung getragen. Ihren letzten Grund hatte die Zwangslage in der schlechten Finanz⸗ wirtschaft des Reichs in den letzten Jahren. Das Reich hat fortlaufende Ausgahen auf sich genommen, ohne für ordn ungs mäßige Deckung zu sorgen. Daß Deutschland unter allen Umständen Geld brauchte, darin lag von Anfang an die schwache Position der Re⸗ gierung. Die Sanierung der Reichsfinanzen war eine schwere nationale Sorge. Wir haben die Entwicklung der Angelegenheit zu einer parteipolttischen Sache aufs lebhafteste bedauert. An der Eib⸗ schaftssteuer haben wir stets festgehalten. Der Fürst von Bülow konnte darüber gar keinen Zwelfel haben, daß wir ihn auf diesem Wege durchaus unterstützen würden. Passiv haben wir uns dabei nicht verhalten. Im Gegenteil, wir haben unsere ganze Kraft dafür eingesetzt. Fürst von Bülow hat damals, als die Erbanfallsteuer vom Reichstage abgelehnt wurde, eine Auflösung des Reichstags aus sachlichen Gründen nicht für tunlich gehalten. Damit war auch in diesem kritischen Moment für die württembergische Regierung, sie mochte über die Auflösung des Reichstags denken wie sie wollte, diese Frage erledigt. Dies ergibt sich aus den einschlägigen Bestimmungen der Verfassung, wonach ohne den Reiche kanzler eine Auflösung des Reichstags unmöglich ist. Wir haben damit schweren Herjens auf die Erbanfallsteuer verzichtet, die wir im Interesse der ausgleichenden Gerechtigkeit für politisch notwendig ge⸗ halten haben. Einen Trost haben wir: wir werden uns überlegen, ob wir uns die Reserve der Erbschaftesteuer für das Land heran ziehen sollen. Wir beklagen lebbaft, daß sich die gesetzliche Bin= dung der Matrikularbeiträge nicht hat erreichen lassen. Eline Remedur wird auf diesem Gebiete erst eintreten, wenn in der Wählerschaft eine solche Stimmung erseugt wird, daß auch der Reichstag seinerseits auf die Antraͤge der Einjelstaaten genügend Rücksicht nimmt. Dabei erkennen wir an, daß wenigstens die gestundzten Matrikularbeiträge vom Reiche übernommen worden sind. Eine Auflösung war nicht in Aussicht genommen, zudem wäre sie ju dem gegebenen Zritvunkt jedenfalls ju spät gekommen. Auch von einer Vertagung der Frage konnten wir uns nichts versprechen, da das Defizit täglich um 1 Millionen Mark stieg. Die Re⸗ gierung mußte an das Ausland denken, das schadenfroh auf uns sah. Wir haben nicht bezweifelt, wohin ung jene höhere Pflicht ruft. Für die eingetretenen verschärften Partei- und Interessengegen⸗ sätze sind wir nicht verantwortlich. Wir beklagen die Ansammlung von Agitationsstoff. Im übrigen sind wit der Ansicht, daß die welt⸗ gehenden Befürchtungen bezüglich der Reform nicht gerechtfertigt sind. Das private Wirtschaftsleben blüht. Dem ungesunden Luxus muß Einhalt geboten werden. Sparen müssen wir im Lande wie im
Reiche. Diese Tendenz haben wir schon bisher verfolgt. Zum Schluß
spreche ich aus: Die neue Reichsleitung haben wir mit vollstem bundes⸗ freundlichen Vertrauen begrüßt.
Im weiteren Verlauf der Sitzung nahm die Kammer einen Dringlichkeitsantrag der Volkspartei, in dem die Re⸗ gierung ersucht wird, mit Rücksicht auf die Verzögerung der
ganzen Ernte sowie f die durch die Einberufung der bäuer⸗
lichen Reservisten drohende 8 der Leutenot eine
meldet, daß der . M ar iz als er, , . r m Offizieren begleitet, die Vorposten inspizierte, von den Mauren, Kriegeminister er- Raff in 8 Schluchten von Sidi⸗Moussa verborgen hatten,
heftig beschossen wurde.
Verschiebung der bevorstehend en, Kaisermanöver anzuregen, mit 51 gegen 32 Stimmen bei zwei Stimmenthaltungen an, obgleich der : ( klärt hatte, er könne wegen des ohnehin schon späten Termins des Manövers kein Entgegenkommen in Aussicht stellen. Ferner nahm die Kammer in der Schlußabstimmung die Volksschulnovelle entsprechend den vom Hause gefaßten Beschlüssen mit 62 gegen 25 Stimmen des Zentrums an.
Großbritannien und Irland.
Der Kaiser Nikolaus hat gestern vormittag an Bord des „Standart“ Deputationen der Städte London und
Portsmouth sowie der Handelskammern von London und
Liverpool empfangen, die reichten. Der Kaiser verlas, „W. T. englischer Sprache Erwiderungen, in denen er die Zu⸗ versicht aussprach, daß die freundliche Stimmung zwischen beiden Ländern ihre ,, . Wirkungen weiter üben und der Aufrechterhaltung des Weltfriedens erfolgreich dienen werde. In Erwiderung der Adresse der Lonboner Handelskammer sprach der Kaiser die Ueberzeugung aus, daß die Handelsbeziehungen zwischen Rußland und England durch die jüngst erfolgie Bildung einer russisch⸗-britischen
ihm Willkommadressen über⸗ B.“ zufolge, in
Handelskammer in St. Petersburg und einer russischen Sektion der Londoner Handelskammer ein? ,. erfahren würden. Am Nachmittag ging der „Standart“ mit dem russischen Kaiserpaar und der Kaiserlichen Familie an Bord unter Geschutzsalut in See.
Der Vertreter des „Reuterschen Bureaus“ in Cowes hat von dem russischen Botschafter, obiger Quelle zufolge, nach⸗ . Abschiedskundgebung des Kaisers Nikolaus erhalten:
Der Kgiser hat einen tiefen Eindruck empfangen von seinem Besuch in England. Die herzliche Aufnahme, die er und die Kaiferin von seiten der Königlichen Famille gefunden, der Empfang durch die herrliche Flotte, die ibn in Cowez begrüßte, die Haltung der britischen Staatsmänner, der Bevölkerung und der Presse: das alles sind gläck« liche Vorzeichen für die Zukunft. Ez ist des Kaisers fester Wunsch und Glaube, daß dieser alljzukurze Besuch nur die glücklichste Frucht tragen kann in der Förderung der freundlichsten Gefühle zwischen den Regierungen und den Völkern der beiden Länder.
— In der gestrigen Sitzung des Unterhauses brachte der Parlamentsuntersekretär für Indien Master of Elib ank das indische Budget ein und bemerkte dazu:
Im Vergleich mit dem letzten Finanzjahre sei eine Besserung der wirtschastlichen Lage zu verjeichnen und der Horizont sei beller ge= worden. Wag die politische Lage anbetreffe, so werde die Regierung in der Bebandlung anarchistischer Gewalttaten und verbrechersscher, aufrührerischer Handlungen keine Schwäche und kein Schwanken zeigen. Es sei der fene Entschluß der britlschen Regierung, die Ordnung aufrechtzuerhalten, nötigen fallz würden die Agitatoren aus dem Bereich ihrer verbrecherischen Tätigkeit so lange deportiert werden, bis es der indischen Regierung im öffentlichen Interesse ge⸗ boten erschelne, ihre Entscheidung zu revidieren. Elibank betonte sodann die Notwendigkeit von Reformen in der indischen Verwaltung, wie sie der Staatesekretär Morley vorschlage, bestritt jedoch, daß diefe Reformvorschläge der Regierung durch ein Gefübl der AÄngst abge—⸗ zwungen worden seien. Die Regierung werde ihren Weg vorwäcts gehen, unbeirrt durch die Schwierigkeiten der Vergangenheit.
Belgien.
Der Senat hat sich gestern, einer Meldung des, W. T. B.“ zufolge, nach rascher Erledigung des Budgets bis November
vertagt. Türkei.
Der Ministerrat hat, einer Meldung der „Agence Havas“ zufolge, vorgestern beschlossen, das Ergebnis der Unter⸗ handlungen der Mächte in der Kretafrage vier Tage lang abzuwarten. Sollte es ungünstig ausfallen, so wird eine Note nach Griechenland gesandt werden mit der Forderung, 3 gie chen Offiziere aus der kretischen Miliz zurückzü—
erufen.
Der Schritt der Pforte in Athen wegen Abberufung der griechischen Offiziere von Kreta ist, wie das „K. K. Tele⸗ graphen⸗Korrespondenzbureau“ meldet, unterblieben, weil sich der vorgestrige Ministerrat nicht über die Form einigen konnte.
Am . der griechische Gesandte der Pforte die Antwort seiner Regierung mit, der zufolge die griechischen Offiziere in Kreta nach dem 96 vom 30. November 1906 nicht mehr der aktiven Armee angehören.
— Der Minister des Innern Ferid Pascha und der Präsident des Staatsrats Raif Pascha haben angeblich in⸗ folge Meinungsverschiedenheiten in der Kretafrage demissio⸗ niert. Gegen den ersteren führten die Jungtürken in den letzten Tagen eine heftige Preßkampagne.
— Gestern in Konstantinopel umlaufenden Gerüchten über Unruhen in Monastir liegen, wie das, W. T. B.“ meldet, folgende Vorgänge zu Grunde:
Vorgestern fand in Monaftir eine von mehreren tausend Personen, besonders Albanesen, besuchte Versammlung statt, die gegen das zögernde Verhalten der Regierung in der Kretafraze heftig protestierie. Die Ver sammlung telegraphierte an den Großwesir: wenn die Reglerung nicht energisch vorgehe, würden 40 000 Albanesen auf eigene Faust gegen die griechlsche Grenze marschieren. Der Großwesir, der das Telegramm während des Ministerrats erhielt, setzte sich telegraphisch mit den Versammlungsleitern in Verbindung und versuchte sie zu beruhlgen. Die Erregung in Monastir soll jedoch fortdauern. An der Ver⸗ sammlung nahm eine große Zahl von Offizieren und Soldaten teil.
Amerika.
Der amerikanische Senat hat, „W. T. B.“ zufolge, in seiner gestrigen Sitzung die Tarifbill mit 47 gegen 31 Stimmen in der Fassung des Konferenzkomitees ange⸗ nommen.
Die außerordentliche Session des Kongresses ist gestern geschlossen und der Kongreß vertagt worden.
Der Präsident 3 hat die Tarifbill gestern nach⸗ mittag unterzeichnet.
Asien.
Nach einer Meldung des ‚W. T. B.“ aus Teheran ist der Spe iter m für politische Verbrecher, der vier h. der Reaktionäre zum Tode verurteilt hat, auf⸗ cf ff worden. Von jetzt ab werden alle Fälle vor den ge⸗
wöhnlichen Gerichtshöfen verhandelt werden.
Afrika.
Nach einer Meldung deg „Imparcial“ aus Melilla haben die Pioniere die von den Rifkabylen zerstörte Bahnstrecke voll⸗ ständig wiederhergestellt. Weiter wird demselben Blatte ge⸗
Eine spanische Abteilung schlug den hie, in die Flucht. Der gestrige Tag verlief ruhig; der erpflegungsdienst für die Truppen konnte ohne Störung seitens der Mauren vor sich gehen. ; ; Aus Alhucemas wird gemeldet, daß die Mauren die Schiffe auf der Bai von Alhucemas iir fn versuchen, doch von der spanischen Artillerie in Schach gehalten werden.
Statiftik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Die städtischen Arbeiter Kiels haben, wie der Voss. Itg “ von dort gemeldet wird, abgelehnt, auf die vom Magistrat an die Wiedereinstellung geknüpften Bedingungen einzugehen. er Augffand dauert also fort.
, dem Arbeitgeberverband der Hanauer Edelmetallindustrie und den im Deutschen Metall arbeiterverbande organisierten Gold, und Silberarbeitern , , . Lohntarifvertrag ist am 1. Juli d. J. abgelaufen. Der Arbeitgeberverband will nun, wie die „Köln. Ztg. erfähit, von einer Erneuerung des Lohntarifvertragetz absehen und an
en Stelle eine Arbeitsordnung setzen. Die Arbeitnehmer w. am 3. d. M. elne stark besuchte Versammlung ab, in der zu dieser Angelegenheit Stellung genommen wurde. gemein war man der Ansicht, da Drganisationsleltung der Gold, und Silberarbeiter wurde beauftragt, mit dem Arbeitgeberverband erneut in Verhandlungen einzutreten. Zur allgemeinen Ausstandsbewegung in chweden (vgl. Nr. 183 d. Gl) wird dem W. T. B. werter gemeldet, daß die Arbeiter der Städtischen Beleuchtun gswerke in Stock⸗ holm gestern, abend die Arbeit niederlegten. — In Arbeiterkreisen wird die Zahl der Streikenden im ganzen Lande auf 300 000 angegeben, davon 50 000 in der Hauptstadt. — Einer Meldung aus Vesteràs zufolge zogen am Mittwoch fünfzig steeikende Arbeiter aufg Land und jwangen die Landarbeiter einiger Güter, die Arbelt einzustellen. Herbeigerufenes Militär nahm gestern 36 von ihnen fest. Bei einem darauffolgenden Zusammenstoß mit einer Volks—⸗ menge gelang es 23 Verhafteten, zu ensfliehen. — In Göteborg beschloß das Fahr und Werkstättenpersongl der Straßen“ bahn, die Arbeit heute einzustellen. — Der Vngrsitzende der Landes- organisation, Reichstagsabgeordneter Lind gist erklärte Blättern gegenüber, daß seine Partei eine Vermittlung in der Streikangelegen⸗ helt von seiten der Regierung nicht wünsche.
Weitere Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage)
Kunst und Wissenschaft.
Ueber einen ägyptischen Goldschmuck aus dem Ende deg II. Jahrtausendg vor Chr. berichtet Professor Dr. Schäfer in dem soeben erschienenen Augustheft der Amtlichen Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen. Altägyplische Goldschmiedearbeiten wurden noch vor kurzem in den Sammlungen verhältnismäßig selten ge⸗ funden und dies ist in den europäischen Museen auch heute noch so. Das Museum von Kairo dagegen ist durch die Funde der beiden letzten Jahr⸗ zebnte mit den prächtigsten Werken überschüttet worden, aus denen die Ent⸗ wicklung der ägyplischen Goldschmie dekunst von der Schwelle der historischen Zeit bis in die römische hinein an glänzenden Beispielen verfolgt werden kann. Zufällig fehlt hier nur, wie auch in den anderen Sammlungen, die große Zeit der Pyramidenerbauer fast vollständig in der Reihe. Die Königlichen Museen bisitzen als einen ihrer größten Schätze den reichen ef m, einer Königin von Meroe aus der Zeit um Christi Geburt, der besonders viele Armbänder mit Zellen schmelj, schwere gravierte goldene Fingerringe usw. enthält. So wichtig, jinteressant und wirkungsvoll dieser Königinnenschmuck wegen seines Reichtums und seiner Herkunft ist, so kann er doch nicht einen Maß. stab für die technischen und künstlerischen Leistungen ägyptischer Gold— schmirde bieten. Er stammt aus einer Zeit des Verfalls und ist wahr⸗ scheinlich nicht einmal von Aegyptern, sondern von ägyptisierten Nubiern ge ertigt. Was von älteren Arbeiten bisher in der Sammlung der Königlichen Museen vorhanden war, beschränkte sich auf einen breiten, schlichten goldenen Armring, einfache Ohrringe, gravierte Fingerringe, Fassungen von Skarabäen, einige Figuren aus Edelmetall und Kettenglieder. Darunter manches seine und schöne Stück, aber doch fehlte ein wirklich bejeichnendes Werk. Ein solches haben die Königlichen Museen jetzt durch ein Geschenk des Regierungsbau— meisters Peaul Wrede erbalten: Ein Paar goldener Obrge hänge mit Fayenceeinlagen, aus dem Ende des II. Jahrtausends v. Chr. Es ist schon vor Jahrzehnten auf Grund des damals vorliegenden Materials von Adol Erman die Beobachtung gemacht worden, daß die Aegypter Ohrringe und Gehänge nicht vor der Zeit des neuen Reiches gekannt, also diese wabrscheinlich von einem sjremden Volke übernommen haben. Diese Wahrnehmung hält auch der heutigen stark gewachsenen Denkmälermenge gegenüber stand. Wir können sie jetzt sogar dahin präjsieren, daß vor der jweiten Hälfte der 18. Dynastie, also vor 1450 v. Chr., Ohrschmuck bei Aegvptern nicht zu treffen ist. Da er in Babylonien mindestens schon um 2009 v. Chr. erwähnt wird, so liegt es nahr, anzunehmen, daß die Sitte, das Ohrläppchen zum Träger von Schmuck zu machen, indirekt von dorther stammt. Dle Aegypter werden sie bei ihren Nachbarn wobl immer gesehen haben, aber man wird den etwas barbarischen Schmuck lange Zelt abgelehnt und erst in jener Zeit der Auflockerung der strengen reinägvptischen Sitte angenommen haben. Es mag sein, daß die augländischen Prinzessinnen, die sich die Könige jener Zeit zu Gemahlinnen holten. das Vorbild zu der neuen Mode gegeben haben. Seltdem finden sich Ohrgehänge im Original und in Darstellungen oft, und es ist ein beliebtes Motiv in der Kunst, daß die Damen kokett mit ibnen spielen. Die häufizste Form, die wir auf den Denkmälern abgebildet sehen, sind runde Scheiben, und eine solche ist auch das Mittelstũck unserer Gehänge. Ihren Kern bildet eine münzenähnliche Tonschelbe, die aber völlig verdeckt ist, am Rande durch ein glattes Goldband mit Schnurrand, auf den Flächen durch ein hübsches, konzentrische s Muster in Gold und Fayence. Die jetzt fehlende Mitte nahm vielleicht eine Favence— platte oder ein Halbedelstein, etwa von roter Farbe, ein. Darum legt sich ein Ring aus flachem Goldblech mit Dreieck muster aus auf⸗ gelöteten Goldkügelchen, einer Technik, die sich schon jur Zeit der 12. Dy nastie (um 2000 v. Chr.) nachweisen läßt; dasselbe Muster zeigt ein Armband aus der Zeit Ramset' II. in Kairo. Den äußeren Ring bildet ein Kranz von Blütenblättern in Zellenarbeit, wie Mohn— blätter geformte, gelblichweiße Blätter mit goldnem Fuß. Die Zwickel sind blau ausgefüllt. Es handelt sich bel allen farbigen Füllungen dleser Gehänge nicht um Zellenschmelj, der ja in Aegypten erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. aufkommt, ,. um Einlagen ein⸗ gepaßter Fayencestückchen. Die Scheibe ist umgeben von dem kechnisch merkwürdigsten Teil des Ganzen, einer Art bon durchbrochenem Schlauch. Zu dessen Herstellung hat man dünne, wellig gebogene Golddrähte mit den Wellenköpfen aneinandergelötet, sie dann flachgehämmert und zu dem Schlauch jusammengelötet, der nun, von einem Goldstreifen mit Flechtmuster umfaßt, dem Ganzen, besonders im Orsginal, trotz seiner Größe den Eindruck der Leichtigkeit verleibt. Geschick und elegant ist auch die Lösung der Aufhängung: Oben auf der Scheibe reitet eine Art Sattel, dessen Backen wieder mit dem Mohn blattmuster in Zellenschmelz verziert sind, während die beiden Sattel lnöpfe, zwischen denen in der Senkung das Ohrlaͤppchen ruht, in breite Ringe auslaufen. Dlese nehmen den Pflock auf, der das Ge—⸗ hänge im Ohr trägt und aus jwei ineinander geschobenen Röhrchen besteht. Die äußeren Enden der Röhren sind mit kleinen Rosetten verziert. n gleichzeitig schon mit dem Austreten der Scheibe als Ohrgehänge finden sich frei baumelnde Anhänger. Bei unseren Stücken ist an den unteren Rand des Schlauches eine Art Scheide gesetzt, deren Flächen mit dem bekannten Kranjornament in len rb verziert sind: abwechselnd hängen lange, blaue Lotugblüͤtenblätter mit goldnem Fuß und karze, goldne Blütenblätter herab. Ueber die untere Oeffnung der Scheide sst ein Draht gespannt, an dem, durch Röhren im Abstand gebalten, fünf Blüten beweglich hängen, drei lange blaue Kornblumen und dazwischen jwel kurze, wohl kugelförmige und rote Blüten, die jetzt fehlen. Die Blütenblätter sind aus Fayence, die Stiele, Fruchtböden und Kelch⸗ blätter aus Gold. Ueber die Herkunft dleser schönen Gehänge sst nichts bekannt, als eben, 9 sie, wie auch der Stil schon jeigt, aus Aegypten stammen; damit sehlt auch eine äußere Datlerung. Aber . kann über die Zeit, in der sie entstanden sind, kaum ein Zwelfel sein. Gerade in den jetzten Jahren haben die Grabungen in dem thebanischen Tal der Königsgräber Ohrgehänge ang Licht gebracht, die aus der Zeit Sethos II. (um 1206 v. Chr.) stammen und den unseren zwar nicht gleich, aber so ähnlich sind, daß der Zeit- abstand nicht sehr groß sein kann. Wir haben dort die gleiche Befestlgung am Ohr, nur die runde Scheibe fehlt, statt deren sich die Schelde , breit gemacht hat. Pat Ganje wirkt aufdringlich, un⸗ Prohorttoniert und schwer gegenüber der Feinbeit der Arbeit, der Stilreinheit, den schönen Proportionen und ber Eleganz deg Geschenka des Regierungsbaumeisters Wrede. Professor Schäser möchte Fiese um einige Jahrjehnte älter ansetzen als da Gehänge aus den Könsgz= gräbern, etwa in die Zeit der 15. Dynastse, um 1360 v. Chr.
ß an dem Tarifvertrag festzuhalten sei. Die
Die ägyptische Abteilung hat ferner einen größeren Fund von Metallgeräten erworben, der nach der wohl einwandfreien Angabe des Verkäufers, eines Händlers in Kalro, auz einem Friedhofe des mittleren Reiches (2000 1800 v. Chr.) im nördlichen Ober. ägypten stammt. Die Datierung kann, nach dem Bericht des Dr. Möller; jedenfalls als gesichert gelten; die Klingen von Strelt⸗ äxten zeigen die gleichen charakteristischen Formen wẽie die von Garstang bei Beni Hassan in Gräbern des mittleren Reicheg gefundenen Waffen' Dag intere ssan teste Stück des Fundes ist eine kupferne Beilklinge, die in durchbrochener Arbelt die Sieroglyphe Dauer in viermalsger Wieder. bolung jelgt. Das Schriftzeichen ist ein bäufiges Amulett; wat eg im vor⸗ liegenden Falle bejwecken soll, ist unbekannt. Die Verzierung ist im Guß ausggespart und sauber nachziseliert. Natürlich ist die zierliche Klinge nicht für den ernstlichen Gebrauch gefertigt, vielmehr baben wir eg augenscheinlich mit einer Paradewaffe ju tun. Streitarte dieser Art scheinen don O finieren getragen ju sein, vielleicht als Königliche Ehrengeschenke. Auf einer anderen Prunkklinge aus dem älteren Bestande der Samm- lung hat der Waffenschmied in gleicher Technik den Kampf zwischen einem Löwen und einem Stier zur Darstellung gebracht. Das Stück wird um einige Jahrhunderte junger sein; Aexte dieser Form tragen die Krieger auf den Tempelreliefs von Dör el Bahbari. Wie man die Beilklinge an dem Schaft befestigte, veranschaulicht das vor einigen Jahren erworbene jierliche Bronjemodell einer Zimmermanngaxt, das wohl aus einem Grundstein stammt. Der Rücken des Blattes wurde in das Holj eingelassen, eine Verschnürung von Lederriemen, dle in nassem Zustand umgelegt wurde und trocknend das Holz zusammenzog, gab der Vereinigung von Stiel und Klinge die genügende Fefligkeit. Wollte man für die Haltbarkeit ein Uebriges tun, so durchbohrte man das Blatt dicht am Rücken in regelmäßigen Abständen und zog die Verschnürung durch die Löcher. Eine trefflich erhaltene Streitaxt unserer Sammlung zeigt dieses Verfahren, das bei besonders breiten Klingen anscheinend die Regel bildete. In gleicher Weise sind auch nach einem vollständigen Exemplar aus Garstangs Funden die eingangs besprochenen Beilklingen befestigt gewesen.
Das Münzkabinett der Königlichen Museen bat jüngst ein Gold medaillon Constantinus' des Großen (306 bis 337 n. Chr.) aus der Münistätte ju Trier erworben, das durch die Darstellung auf der Rückseite eine besondere vaterländische Bedeutung hat. Sie zeigt nämlich, wie Dr. Regling in den Amtlichen Berichten der Königlichen Kunstsammlungen ausfübrt, das älteste Stadtbild von Trier. Unter der Aufschrift A YG G GLORIA ( Augustorum . siebt man einen Mauerring mit sieben hel nartig bedachten
ürmen, vier im Vordergrund, drei im Hintergrund; die vier vorderen und die Teile der Mauer zwischen ibnen sind als Quader— bauten gekennjeichnet. Zwischen den beiden mittleren Vordertürmen befindet sich ein verschlossenes, zweiflügeliges Tor mit halbkreisfsrmigem Türsturj und Andeutung der meiallenen Beschläge an den Tärflügeln. Das Tor mündet auf elne Brüde, die in zwei Bogen über einen Fluß führt. Links und rechts von der Brücke laufen punktierte parallele Doppellinien, die entweder die Uferstrecken auf der Stadtseite außer— halb der Mauer oder vielleicht jwei kleinere Brückenstege andeuten sollen; freilich ist jenseits derselben der Fluß nicht weiter angedeutet. Eine mehrfach gektümmte punktierte Linie, das andere Ufer, schließt das Bild unten ab. Oberhalb des Tores ist die Statue des Kaisers angebracht, im Gestuß der Anrede und mit dem Zepter im Arm. Rechts und links sitzen auf besonderen, die Boden linie des Stadtbildes fortsetzenden Linien zwei trauernde Gefangene in der kondentionellen Haltung; man hat sie wohl mit Recht als Hinweis auf die siegreichen Kämpfe des Constantinus gegen Franken und Alemannen betrachtet. Verdankte doch Trier, das in constan—⸗ tinischer Zeit fast die dritte Hauptstadt des Reichs war, seine bohe Bedeutung namentlich dem Umstand, daß es das Bollwerk der Ost—⸗ grenze gegen die fortwährenden Angriffe der Germanen und die Dperationsbasis des römischen Heeres, ja jahrelang die Residenz deg Kaisers war, der bier eine rege Bautätigkeit entfaltete. Die Dar⸗ stellung nun bezieht sich, wie der erste Herausgeber der Münze erkannte, auf die Stadt Trier selbst, in deren Münz- stätte das Stück der Inschrift PPR — prima (offieina) Treverensis jufolge geprägt ist. Zwar erhebt sich die Zeichnung zu— nächst in nichts über das übliche schematische Stadtbild; ganz ähnlich wird j. B. auf einem Bronzemedaillon der Stadt Bizya unter Kaiser Pbilippus (244 - 249 n. Chr.), auf Silbermünzen des Dioeletianus (284 - 305) und auf einer großen Bleischeibe mit der Darstellung der Städte Mainz und Castel aus etwa derselben Zeit (Pariser Müni⸗ kabinett) eine Stadt durch runden oder polygonalen, turm besetzten Mauetrring angedeutet. Auch im Mittelalter ist dies Schema üblich geblieben und kommt j. B. auf brandenburgischen Brakteaten Albrechts des Bären und Ottos J. sowie einem Magde⸗ burger Moritzpfennig ganz zdelich wie hier vor, wo zu— weilen sozar das Häüfibild des Markgrafen beiw. Stifts heiligen ganz wie hier die Kaiserstatue aber der Torbogen erscheint. Auch daß Bild der Stadt Rom auf de: Feürsnlle Kalser Friedrichs L. und eine Ansicht von Padua auf ern, ie siegelstempel des XIII. Jahr- hunderts (beide im Berltrer?! rr ad nahe verwandt. Ueber aus were mdaelle Eigentäümlichkeit der Stadt Trier auf unseren Se dailen durch den Fluß und die Brücke, die auf das inmitten der Neuer beñindliche Tor mündet, an⸗ gedeutet. Parallelen für leer Der ach der Individuallsierung finden wir auch unter den cben grarzaaren Bei dielen, insofern bei den Stadt⸗ bildern von Biwa, don Rec ar Dadua im Innern des Mauerringes Ge⸗ bäude von spenfijchkem Cdarakter dargestellt werden, für Rom j. B. das Colosseum. dt sickh unser Medaillon nun über alle anderen älteren Stadtbilder don Trier: sowobl die Vignette von Trier auf der römischen Straßenkarte, der sogenannten Tabula Peutingerana (Segment II), in ibrer beutigen Gestalt aus dem XIII. Jahrhundert, wie auch der die Stadt Trier darstellende Holjschnitt in Rolewincks Fasciculus temporum und der in Schedels Liber cronicarum sind schematische Phantasiegebilde obne irgendwelche Anlehnung an die Wirk⸗ lichkeit, ja ohne die Absicht einer solchen. Erst in Sebastian Münsters Cosmographia findet sich eine für den Verfasser 1548 aufgenommene wirkliche Ansicht der Stadt. In den Einzelheiten ist natürlich auch das Stadtbild des Goldmedaillons nur eine Skinze, indem die durch Aus—= grabungen zum Teil bekannt gewordene letzte römische Stadtbefestigung von Trier, wohl unter Kaiser Postumus (258 - 267 n. Chr.) angelegt, natürlich mehr als 7 Türme, die große Moselbrücke mehr als zwei Bogen gehabt hat usw. Aber gerade der wesentlichste Teil der Dar⸗ stellung hat für uns den Wert eines urkundlichen Beleges für die Anlage des römischen Trier, nämlich der von Schneemann noch be⸗ strittene, von Lehner nur vermutete römische Mauerzug an der Wasserseite, auf den die Ausgrabungen sich nicht erstrecken konnten, mit dem Tor inmitten desselben, da wo die Brücke mündete; es ist das Tor, das Brower als die „Porta inclyta“ bejeichnet (im Gegensatz jum Nordtor, der noch erhaltenen Porta nigra, dem Osttor, der Porta alba, und dem Südtor, der Forta media), und daz im Mittelalter und noch auf Schedels Ansicht die Südgrenze der Stadt bildet, wie denn auch daz moderne Trier sich nach Süden noch nicht wieder bis an die römische Befestigungelinie ausgedehnt hat.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Saatenstand in Ungarn.
Nach dem Saatenstandsberichte des ungarischen Aderbau= ministeriums vom 1. August J. J. hat die in der jweiten Hälfte des Monats Juli eingetretene warme und trockene Witterung jwar die Erntearbelten und den Drusch gefördert, war aber für Hackfrüchte, Futterartikel, Gartengewächse, Weinstock und Obst unguͤnstig. In den abgelaufenen 14 Tagen waren längs der Donau und der Theiß beinahe gar keine Niederschläge zu verjeichnen, nur in den böberen Gebirgegegenden fiel stellenweise genügend Regen. Der Ertrag der beurigen Getreideernte ist sehr ungleich. Die Abweichungen sind nach Gegenden,. Bezirken, ja Ortschaften sehr mannigfach. Daz ilt besonders für Welsen und teilwelse für Roggen, doch war der Erez an letzterem —ẽ8 Gerste und Hafer entsprechen im großen Durchschnitte den Erwartungen. Urberraschungen und Ent
täuschungen sind an der Tagegordnung. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß die Druschresultate auf den Herrschaftsguͤtern, auf die bigher be⸗ kannten Durchschnittsergebnisse von Einfluß sein werden. Solange aber die Druschproben nicht übrrall vollendet sind, ist es unmöglich, ein abschließendes Urteil zu fällen. Es ist jedoch unbestreitbar, daß der Wetzenertrag nur an seht wenigen Orten den Erwartungen ent⸗ svricht. Trotzdem hält die gute Qualität an vielen Orten der Quantität die Wagschale. Im allgemeinen ist der Weljenertrag jedoch dem Vorjahre gegenüber im großen und ganzen als ungünstig zu beieichnen. Auch der Strohertrag von Weijen ist sehr gering. Das Roggenergebnis ist sowohl hinsichtlich der Kernbildung alt auch des Strohergebnisses besser als bei Weizen, stellenweise sogar so gut, daß es die Erwartungen der Dekonomen übertroffen bat. Auf kräftigen, gesunden Halmen befinden sich schöne Aehren und Kerne von guter Qualität. Der Roggenertrag hat nicht nur das durchschnittliche Mittel erreicht, sondern eher übertroffen. Bejüglich des Erträgnisses von Gerste und Hafer sind die Aussichten allgemein günstig. Die Ernte ist über Erwarten gut ausgefallen. Stellenweise übersteigt der Ertrag den des Vorjahres, und man kann das Gesamtresultat sowohl qualitativ als quantitativ als gut mittel bezeichnen. Von schwerer und weißer Gerste ist beinahe mehr vor⸗ banden als von gelber und leichter Qualität. Auch Hafer ist jumeist prima, schön weiß und schwer.
Nach den von den landwirlschaftlichen Berichterstattern gemachten Angaben hat sich die Erntefläche im Jahre 1509 beiläufig im folgenden Verhältnis geändert: Die Weijenfläché hat um 483 000 und die Roggenfläche um 82 000 Katastraljoch abgenommen; dagegen hat die Gerstenfläche um 1097 000, die Haferfliche um 48 000 und die Mals= fläche um 236 000 Katastraljoch jugenommen. Die vom statistischen Amt in den Jahren 1907 s08 veröffentlichen Ziffern über die Anbau— fläche haben sich daher folgendermaßen geändert: Das Weijen⸗ Areale ist von 6214624 auf 5731 624 und das von Roggen bon 1942 475 auf 1869 475 Kastraljoch zurückgegangen, wogegen die An⸗ baufläche von Gerste sich von 1893 593 auf 2 001 593, die von Hafer von 1871 619 auf 1919 619 und dle von Mais von 4130 8735 auf 4366 594 Kastraljoch erhöht hat. Infolge Verminderung der Winteranbaufläche bat sich die mit Kartoffeln, Rüben und Futter= stoffen bebaute Fläche bedeutend vergrößert.
Die Weizenernte ist beendigt und der Drusch hat begonnen. An vielen Orten sind die Probedruschresultate schon bekannt, doch kann man auf ein Endresultat noch nicht sicher folgern. Die bisherigen Druschproben beweisen, daß Weijen mit Ausnahme einiger Komitate nicht befriedigend ist. Es gibt viele Komitate, wo das Resultat quantitativ nicht einmal das Durchschnittsmittel erreicht. Qualitativ ist viel guter, ja ausgejeichneter Weizen ju bemerken. Es ist nunmebr zweifellos, daß im allgemeinen der Durchschnitt der heurigen Welzen⸗ ernte den Erwartungen nicht entsprochen hat. Auch der Strohertrag bon Weljen ist im allgemeinen nicht entsprechend. Das erwarkbare Resultat beträgt für das Katastraljoch 5. 53 Meterjentner, inggesamt annähernd 342 Millionen Meterjentner gegenüber dem vojaͤhrigen Ertrage von 41,42 Millionen Meterjentnern.
Roggen und Halbfrucht kann im allgemeinen als befriedigend bejeichnet werden. Dag erwaribare Resultat für das Kaiastraljoch ist 5,33 Meterzentner, insgesamt annähernd 11,76 Milllonen Meter⸗ zentner gegenüber dem vorjährigen Ertrage von 12,19 Millionen Meterjentnern. i
Gerste ist tellweise gut mittel, teilweise unter mittel. Der Ertrag entspricht beinabe überall den gehegten Erwartungen. Es gibt sehr viel schöne, weiße Gerste, obzwar es auch genug gelbe gibt. Auch das Qualitätsgewicht der Gerste wird meist gelobt und das erwartbare Resultat für das Katastraljoch mit 7,27 Meterzentnern, insgesamt mit annähernd 14656 Millionen Meterjentnern gegen den Ertrag des Vor⸗ jahres von 1226 Millionen Meterzentnern beziffert.
Hafer ist mit Ausnahme des linken Donauufers und rechten Tbeißuferg, wo das Resultat quantitativ kaum mittel ist, durch- schnittlich mittel und gut mittel; qualitativ im allgemeinen fehr gut. Der Kern vom Hafer ist schön welß und schwer, der Strohertrag reichlich. Man erwartet einen Ertrag von 6,75 Meterzentnern für das Kastraljoch und insgesamt annähernd 13 Millionen Meterjentner gegen 10,18 Millionen im Vorjahre.
Der kräftigen Entwicklung von Mais wurde durch die letzten warmen und trockenen Tage Einhalt geboten. Der Frübanbau konnte diesem Wetter wohl noch widerstehen, doch erbeischt er Regen. Spät anbau leidet stark unter der Trockenheit und Hitze.
Kartoffeln leiden gleichfalls unter dem trockenen und warmen Wetter. Der Frühanbau litt zudem unter der plötzlich eingetretenen Hitze und beginnt stellenweise zu trocknen, . die volle Entwicklung kaum mehr ju erwarten ist. Spät angebaute Kartoffeln widerstanden bisher genügend der Trockenhelt, sind schön, kräftig, und wenn der Regen zeitgerecht eintritt, ist darin Autsicht auf einen guten Ertrag.
Gartengewächse weisen eine günstize Entwicklung auf, wurden aber durch die plötzlich eingetretene Hitze und Eiern ße behindert. Regen ist nun sehr erwünscht.
Der Krautfrühanbau wixersteht der Trockenheit, bedarf aber zur Welterentwicklung dringend des Regeng. Spätanbau kann der Trockenbeit nicht im selben Maße wlderstehen. Fifolen und andere Hülsenfrüchte versprechen meist ein befriedigendes Refultat, bedürfen aber dringend des Regens. Hirse und Buchweizen entwickelten sich im Frühanbau ziemlich gut, im Spätanbau benötigen sie sehr Rüder⸗ schlãge. Hanf und Flachg versprechen ein befriedigendes Refultat, Hopfen (Frühanbau) dürfte gut werden, ebenso sind die Ertragg⸗ autsichten des Spätanbaues hoffnungsvoll.
Tabak erheischt dringend des nassen Wetters, steht aber bisher genügend schön.
Zucker- und Futterrüben jelgen spezell in gutgestärkten Saaten Widerstandekraft angesichts der warmtrockenen Witterung; allerdings weisen sie aber an mehreren Orten, namentlich bei schwächeren Saaten, ein Gelbwerden der Blätter auf. Die Infekten verursachten zudem ziemlichen Schaden.
Künstlicheg Futter Klee und Luzerne entsprechen, Heu in der jweiten und dritten Mahd entsprach quantitativ nicht den Gr— wartungen, ist aher qualitativ sehr gelungen. Wiesen brauchen dringend Regen. Die Welden waren durch das trockene und warme Wetter behindert.
Die Entwicklung des Weinstockes links und rechts der Donau un stellenweise rechts der Theiß läßt einen befriedigenden Ertrag er— boffen, während an zahlreichen Orten des Inlandes schwache Grtrazs= aussichten vorhanden sind; an vielen Orten ist Peronospora und Mehltau aufgetreten. Oost verspricht einen schwachen Ertrag.
(Ung. Tel. Korr. Bur.)
Getreidemarkt in Antwerpen.
Das Kaiserliche Generalkonsulat in Antwerpen berichtet unterm 2. d. M.: Im Laufe des Monats Juli trafen auf dem Antwerpener Getreidemarkt aus Argentinien bessere Wetterberichte ein, wat cine Ermäßigung der Terminpreise veranlaßte. Die Ankänfte eam Antwerpener Markt blieben bedeutend, und da nur mit großer Vor. sicht gekauft wurde, so mehrte sich der Vorrat und die Preise ließen bedeutend nach. Bei dem ungünstigen Wetter wird jedoch die Ernte in Europa verzögert und die Prelse für vorrätige Waren Reiben daher noch verhältnismäßig boch.
Die Vorräte wurden Ende Juli d. J. ungefähr
geschätzt: Weizen. 1685 000 4x, Gerste . 60 000 Mai.. 175 0090 . Roggen. 4000.
wie folgt.
Ernteauesichten und Anbauflächen in Canada 1808. Die Ernteaussichten in den dier für den Weltmarkt in Betracht kommenden canadischen Prodtnzen Ontario Nanttoba Satkatchewan und Alberta sind nach den bei dem Statiftsschen Aun in Ortawa eingelaufenen Berichten günstig. Die Anbauflächen
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