1909 / 224 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Sep 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Dentsches Reich.

Dem Verweser des Kaiserlichen Konsulats in Casablanẽa, Dragoman Schabinger ist auf Grund des 5 1 des Gesetzes vom 4. Mai 1870 in Verbindung mit 8 85 des Gesetzes vom 6. Februar 18ü5 für den Amtsbezirk des Konsulgtse die Er⸗ mächtigung erteilt worden, bürgerlich gültige Eheschließungen von Reichsangehörigen und Schutzgenossen, mit Einschluß der unter deutschem. Schutze befindlichen Schweizer, vorzunehmen und die Geburten, Heiraten und Sterbefälle von solchen zi beurkunden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 52 des Reichsgesetzblatts enthält unter .

Nr. 3662 die Bekanntmachung, betreffend die Ergänzung der Anlage O zur Eisenbahnverkehrsordnung, vom 10. Sep⸗ tember 1909.

Nr. 3663. Der gegenwärtigen Nummer des Reichsgesetz⸗

blatts ist als ö Beilage die Bekanntmachung, betreffend Abänderung und Ergänzung der Eichordnung und der Eich⸗ gebührentare, vom 3. August 199, beigefügt. Berlin ⸗W., den 2. September 1909. Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Dr. jur. Paul Werthauer in Charlottenburg die Erlaubnis zur Annahme und Führung des ihm von Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog von Sachsen⸗-Coburg und Gotha verliehenen Titels „Geheimer Hofrat“ mit der Maßgabe zu erteilen, daß der Genannte bei Führung des Titels die fremd⸗ herrliche Verleihung ersichtlich zu machen hat.

Finanzministerium. Die Katasterämter Pankow im Regierungsbezirk Potsdam und Düren II im Regierungsbezirk Aachen sind zu besetzen.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. September.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Wirkliche y. Rat Freiherr von Schoen ist vom Urlaub zurück⸗ gekehrt.

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der Geschäfte de

Dr. von Linde qui st übern ommen.

Der Kaiserliche Gesandte in Bogotä Freiherr von der gin ist vom Urlaube zurückgekehrt und hat i Geschäfte der Ministerresidentur wieder übernommen.

Der Königlich niederländische Gesandte Baron Gevers . ö , . seiner Abwesenheit führt der egationsrat Jonkheer van Vreden burch die Geschäf ö Gesandtschaft. , ö

In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichs— eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ triebsergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat August 1999 pexöffentlicht, auf die am Montag an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.

Groß⸗Rominten, 22. September. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kgiserin sowie Seine Königliche Hoheit der Prinz Oskar sind, „W. T. B.“ zufolge, heute früh 8 Uhr hier eingetroffen.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Der deutsche Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollwel empfing, „W. T. B.“ zufolge, gestern nachmittag den Hach des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten Grafen von Aehrenthal und konferierte längere Zeit mit ihm.

Dem gestern wieder zusammengetretenen Landtag des Königreichs Böhmen unterbreitete die Regierung, obiger Quelle zufolge, fünf. Vorlagen, durch welche dle sn für eine Beilegung des nationglen Konfliktes in Böhmen geschaffen werden sollen. Zunächst wird sich der Landtag mit einer Ab⸗ änderung der Landesordnung zu , haben, welche die Konstituierung eines w ermöglichen soll. Die anderen Vorlagen bezwecken u. 4. bie Einführung einer neuen Landtagswahlordnung, die Regelung des Sprachen⸗ gebrauchs bei den autonomen Behörden und die Errichtung von Kreisvertretungen. Die Zahl der Landtagsmandate soll erhöht werden, und 43 Mandate sollen der allgemeinen Wähler— klasse zufallen, um einerseits das Kräfteverhältnis zwischen den Vertretern von Handel, Industrie und 866 und den Vertretern der Landwirtschaft auszugleichen, anderer— 6. den breiten Schichten der Bevölkerung Anteilnahme an

er Gesetzgebung und Verwaltung des Landes zu gewähren. . soll die neue Landtagswahlordnung jener nationalen Abgrenzung der Wahlkreise Rechnung tragen, wie sie seinerzeit unter Zustimmung der Parteien in der Wahlordnung zum Reichsrat . worden ist. Der Entwurf des Sprachen— esetzes setzt die Verhandlungssprache und Amtssprache fest und tellt den autonomen Köperschaften die Erledigung aller ein— laufenden Eingaben in ihrer Amtssprache frei.

Hie Kanigin Ml

n Verlauf der Sitzung forderte der Qberstlandmarschall zur Konstituierung der Kurien und zur en. des Wahl⸗ pen n , m, auf. Der Abg. Pacher erklärte im Namen er deutschen Abgeordneten, daß diese laut Beschlusses der Vollversammlung der deutschen en sich an der Konstituierung der Kurien nicht betelligen würden. Hierauf hloß der e ,,, ie Sitzung. Der Zeitpunkt er nächsten Sitzung n auf schriftlichem Wege bekannt gegeben werden. Nach der Plenarsitzung deg Landtags konstituierten sich die einzelnen Kurien. Dle Deutschen nahmen hieran nicht teil, . aber gleichwohl in das Präsidium der Kurien gewählt. ,

Am Nachmittag trat eine Konferenz der Ob— männer sämtlicher Landtagsparteien zusammen, um über die Forderungen der . zu beraten. Eine Einigung wurde nach zweistündiger Beratung nicht erzielt, weshalb die Konferenz auf Freitag vertagt wurde.

Großzbritannien und Irland.

Im Unterhause richtete Sum merbell ö an den Parlaments⸗Unterstaatssekretär Seely die Anfrage, o er wisse, daß die Regierung von Transvaal eine Kommission ernannt habe, die Westfalen besuchen soll, um festzustellen, ob unter den dort in den Kohlenbergwerken . mFlglen Arbeitern sich Leute befinden, die für die Transvgalbergwerke sich eignen. Summerbell fragte ferner an, ob gegenwärtig nicht in Transvaal Hunderte von tüchtigen Bergarbeitern ohne Stellung seien und, wenn dem so sei, ob Seel bei der Transvaal⸗ regierung in dieser Angelegenheit entsprechende Vorstellungen erheben werde.

Nach dem Bericht des ‚W. T. B. erwiderte der Parlaments Unterstagtssekretär, er habe keine k von der Ernennung irgend einer Kommission ci den genännten Zweck erhalten. Er werde jedoch die Sache untersuchen.

Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurde der Rest der Paragraphen der Finanzbill, die die Einkommensteuer und die Zusatzsteuer betreffen, angenommen.

Frankreich.

Die Budgetkommission beriet gestern abend den Maxrine—⸗ etat und stimmte, „W. T. B.“ zufolge, den von der Regie⸗ rung geforderten Mehrausgaben in Höhe von 26 Millionen Francs für Neubauten und Artillerie sowie den Vorschlägen, betreffend die Effektivstärke der Besatzungen, zu.

Spanien.

Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Erklärung des Ministerpräsidenten Maurg habe die Protestnote des Sultans von Marokko keine Bedeutung angesichts der Tat— sachen, die Spanien veranlaßten, so vorzugehen, wie es ge— schehe. Er sei der Ansicht, daß es sich lediglich um einen bedeutungslosen Vorgang handele.

Der Unterstaatssekretär des Aeußern de Herrera hat dem Führer der in Madrid eingetroffenen marokkanischen Ge⸗ sandtschaft Ben Muas eine Note zustellen lassen, in der alle vom Machsen aufgestellten Behauptungen in sachlicher Weise beantwortet werden.

. Die neue fn e 1 e 6 : . ch mütterliche fc ver⸗ ö war, 4 ch zu . durch den Minister des Innern Heemslerk mit einer Thronrede eröffnet, in der es, W. T. B.“ zufolge, heißt:

Die Geburt der Prinzessin Juliana habe ein neues Band zwischen. dem Königlichen Hause und dem Volke geschlungen. Die auswärtigen Beziehungen seien außerordentli freundschaftlicher Natur. Die Lage in den Kolonien sei im allgemeinen zufrieden⸗ stellend. Günstige Meldungen aus Atjeh rechtfertigten das Ver— ö dh die ö. 3 . sich in den richtigen Bahnen ewege. Wie von jeher strebe die Regierun er Anwe christlicher Rechtsgrundsätze. ? . Die Thronrede kündigt sodann Gesetzentwürfe über die Vermehrung der Erbschaftssteuer, über die Revision des Zoll—⸗ tarifs und über eine allgemeine Einkommensteuer an und fährt ö. ;

Außerdem würden besondere Maßnahmen getroffen werde

das sehr beträchtliche Defizit für das nächste Herr , unter anderem sei eine Erhöhung der Abgaben auf inländischen und ausländischen Alkohol vorgesehen. Die Zwangsversicherung gegen Krankheit, Invalidität und Alter solle ebenfalls gesetzlich geregelt werden. Für die Verbesserung der Küstenverteidigung werde ein Fonds errichtet werden. Eine von der Regierung eingesetzte Kom— mission solle prüfen, in welcher Weise die Verfassung geändert werden könne. Den Opiummißbrauch werde man mit allen Kräften einzu— schränken bemüht sein.

Luxemburg.

Die Kammer hat, wie das „W. T. B.“ meldet, gestern eine dem deutschen Branntweinsteuergesetz entsprechende Vorlage endgültig angenommen.

Dänemark.

. Der Landsthing hat gestern nach einer Meldung des „W. T. B.“ in dritter Lesung sämtliche Landesverteidi⸗ gungs vorlagen angenommen. Die Vorlagen über die Befestigung und über die Heeresordnung, in denen einige vom Verteidigungsminister gebilligte Abänderungen vorgenommen worden sind, werden einer erneuten Lesung im Folkething unter— worfen. Alle übrigen Vorlagen sind endgültig angenommen.

Amerika.

Der Bevollmächtigte Boliviens in Santiago hat der chile— nischen Regierung, „W. T. B.“ zufolge, eine Ro! err h, in der Chile für seine Vermittlung in dem Grenzstreit zwischen Peru, Bolivien und Argentinien der Dank Boliviens aus— gesprochen wird.

Afrika.

Der spanische Gesandte in Tanger hat nach einer Mel⸗ dung des W. T. B.“ El. G . . die Protestnote über die Ereignisse im Rif zurückzuziehen. El Guebbas antwortete, es sei unmöglich, den ausdrücklichen Befehlen des Sultans nicht zu gehorchen, es sei aber möglich, noch nach dem Zirkulieren der Note von dem Machsen eine Aenderung des Textes zu erlangen.

Wie aus Melilla amtlich gemeldet wird, hat sich vor— gestern abend eine in westlicher Richtung vorgehende spanische Kolonne der Orte . und Taddert bemächtigt. Aäheren Nachrichten zufolge teilte sich die Kolonne bei ihrem Vorgehen in ö. Abteilungen. Die erste besetzte im Laufe des

Vormittags Jatel, die zweite Taddert, ohne Widerstand zu finden. Vom linken Flügel dieser zweiten Abteilung 3 .

ö am 5., Vormittags 9 Uhr, lautet:

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Bataillone zur Besetzung der benachbarten Höhen vorgeschickt. Die Besetzung gelang auch nach kurzem Kampf, doch bald griffen Kabylen in großer Dahl die Höhen heftig an, und erst nach Eintreffen von Gebirgsartillerie und ka len die mehrere ttacken ritt, wurden sie unter großen Ver⸗ lusten MUrückgeworfen. Die Infanterie behauptete während des ganzen Tages ihre vorgeschobenen Stellungen und gewann in der Nacht noch einige weitere als Biwaksplätze ausersehene Punkte. Zur, Verstärkung der Kolonne hat der General Marina eine Brigade von Melilla aus abgesandt. Auf spanischer Seite sollen in diesen Kämpfen . gefallen und zwölf verwundet worden sein, siebzig Mann sollen tot oder verwundet sein.

Einer Depesche des „W. T. B.“ aus Adis Abeba zu⸗ olge ist Fitaurari Apte Georgis zum Minister des Aeußern ernannt worden.

Australien.

Ih Bundesparlament brachte der Verteidigungs— minister, „W. T. B.“ zufolge, gestern die Verteidigungs⸗ vorlage ein, die die Aufstellung eines Geschwaders, das im Stillen Ozean Dienst machen soll, vorsieht. Dieses Geschwader wird aus einem Panzerkreuzer vom Indomitabletyp bestehen, aus drei ungeschützten Kreuzern, sechs Torpedobootszerstörern und drei Unterseebooten und eine Bemannung von 25300 Mann aufweisen. Die Vorlage stellt weiter den Plan einer obligatorischen Dienstpflicht auf, die, wie der Minister sagte, eventuell 260 000 gut ausgebildete Soldaten als eine kriegsbereite Streitmacht schaffen soll, während für die Reserve 115 000 Mann zur Verfügung sein sollen. Die veranschlagten Kosten für das gesamte Militär- und Marineprogramm werden auf jährlich Millionen Pfund Sterling geschätzt.

Nr. 30 des „Eisenbahnverordnungsblatts“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen heiten vom 18. Sep⸗ kember, hat folgenden Inhalt: Allerhöchster Erlaß vom 17. August 1909, betr. anderweite Abgrenzung der Verwaltungsbezirke der Eisen⸗ bahndirektionen in Breslau und Kattowitz. Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 11. September 1969, betr. Tarif— bestimmungen für Saatgutwirtschaften. Nachrichten.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Zigarettenfabrik Manoli“ in Berlin hat nach Erhöhung der Zigarettensteuer im Gegensatz zu anderen Fabriken die Warenpreise hir! Darunter litt der Absatz, und das hatte wieder die Entlassung einiger Arbeiter zur Folge. Hierüber kam es zu einem Zwist, der, wle die „Voss. Ztg.“ mitteilt, nach dem Scheitern von Aut gheichsherhandlungen damit endete, daß das übrige Personal, 340 Arbeiter und Arbeiterinnen, die Arbeit niederlegte.

Aus Kiel wird der „Rh.⸗Westf. Itg.“ telegraphiert; Der Verband der Brauereien Schleswig-Holsteins beschloß Dienstagabend, 60 ½υ der Brauereiarbeiter der Provinz auszu⸗—

Gewerkschaften zurückgenommen werde.

Wohlfahrtspflege.

Vermögen beläuft sich auf ein Stiftungskapital von etwa 40 000 auf 00 0900 1M Barvermögen und eini e ride . zahl ist im letzten Jahre von hn Mitgliedern auf 11 251 ge⸗ wachsen; von ihnen sind 2162 Körperschaften, der Rest einzelne Per⸗ sonen. Anter den Körperschaften waren 154 Arbeitervereine, 1236 Bibliotheks⸗ und Lesevereine, 398 Bildungsvereine, 226 Bürgerbereine 316 Gewerbevereine, 203 kaufmännische und 439 Lehrervereine, 217 Kirchen und 589 Schulvorstände, 986 Magistrats- und Gemeindebehörden« Die Einnahmen der Gesellschaft betrugen im Jahre 1908 rund 363 012 „M; ausgegeben wurden in derselben Zeit für örtliche Bildungszwecke 18185 06, für Vorträge und Agitation 17 632 60 für die Zeitschrift Volksbildung“ 21 746 „6, für Begründung und hinterstizung von Volkebibliotheken 190 579 „; für Lichtbilder und Apparate 27 451 6. Seine Majestät der Kaiser und König wendet der Gesellschaft aus den e, d g, , . seit längerer Zeit jährlich 3909 zu. Wie man aus den vorstehenden Zahlen ersieht, steht im Vordergrund der Tätigkeit der Gesellschaft die Begründung und Erweiterung von Volks- Vereins- und Schul- bibliotheken. Nach ihrem 38. Jahresbericht gab die Gesell— schaft im Jahre 1908, an 7059 Bibliotheken 141 417 Bände ab— Es wurden 221 ständige Bücherejen mit 19994 Bänden unter— stützt, 1253. Wanderbüchereien mit 60 049 Bänden ausgestattet 170 Büchereien mit 2381s Bänden unterstützt und an 3306 Bichereien 44 332 Bände gegen Erstattung der Einbandkosten abgegeben, verkauft oder aus den Wanderbibliotheken und ständigen Bibliotheken gegen eine einmalige geringe Entschädigung als Eigentum überwesen. en, wurden Schülerbibliotheken unterstützt, die Wander- zibliotheken vermehrt und, vergrößert und an 87 Truppenteile W ach tstubenle ktüre überwiesen. Daneben ist die Gesellschaft für die Veranstaltung öffentlicher Vorträge in Stadt und Land tätig. Jie unterhielt dazu eine große Lichtbilderverleihanstalt, eine Vortzragsvermittlungsstelle und veranstaltet kinemato—⸗ . hische Vorfü hrungen in kleinen Orten. Das von der Ge— Illschaft in Verbindung mik dem Schillertheater ins Leben gerufene Märkische Wandertheater ist im letzten Jahre selbständig ge⸗ worden, wird aber noch weiter unterstützt. Die Zeitschrift „Volks—⸗ bildung“ erscheint zurzeit, in einer Auflage von 19759 Stück. Druck— . . . 1 der , näher unterrichten, ersendet unentgeltlich und portofrei die Geschäftsstelle in Berli NW. 21, . 6. - k

Der 35. Kongreß für Innere Mission findet vom 4. bi 7. Oktober d. J. in Stuttgart statt. Aus dem , ,. p ramm heben wir folgende Hauptpunkte hervor: Eine Einleitung dildet das Bundesfest des Süddeutschen Jünglingsbundes vom 2. bis 4. Oktober. Am 4. werden Abends 6 Ühr zwei Eröffnungsgottes⸗ dienste abgehalten, um 8 Uhr findet in der Liederhalle, dem Ver—

sammlungsraum für sämtliche n e he eine Eröffnungsversamm⸗

lung statt mit Begrüßungen, An und, dem Präsidenten des Zentralausschusses J). Spiecker-Berlin ri einem Vortrag von, P. Scheffen⸗Berlin: „Die Innere Mission Deutschlands ein Ueberblick über die in den letzten Jahren ihr gestellten Aufgaben“. Das Thema der IJ. 6 ersg am 5 „Wie bewahr di Innere lissien ihre Cigenart bei den wechselnden und . Aufgaben . Referent ist der Prof. D. Wurster⸗Tübingen. Am 6. werden Vormittags vier Spezialkonferenzen, abgehalten und zwar über: Diakonissen⸗Mutterhäuser und freiere Schwesternorganifationen“ Ref. Kirchenrat ID. Boeckh⸗Augsburg, Korref. Dir. P. Großmann— Berlin-Zehlendorf) ;. , Wie gewinnt die Innere Mission die Männer— welt zur Mitarbeit?!“ (Ref. Konsistorialpräsident Balan Posen); „Die Innere Mission und das Land“ hi P. von Lüpke Thal! if Thür.), Korref, Pfarrer Reischle⸗Hedelfingen); „Die Innere Mission und die Volkserziehung durch die Kunst (Ref. Super⸗ jntendent anf hn een, In der Freien Abendversammlung Abends 3 Uhr spricht der Stadtmissionsinspektor P. Braun-Berlin

prachen von Prälat JD. Weitbrecht

über „Stoecker und die Berliner Stadtmission“, der Dekan Planck—

der Dürkheimer

sperren, wenn der allgemeine Bierboykott nicht sofort von den

. Die Gesellschg tt für Verbrettung von Volksbildung 3 * 6j . ast vier Jahrzehnte ihres Beftehens zurück. Ihr.

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ngen über „Charakteristisches aZus der Inneren Mission Württem· ie wen, 0. der JI. Hauptversammlung am , Vénmittggs 161 Uhr, lautet: „Alte und neue oral“; Referent ist der Professor D. Sceeberg Berlin. Der Ortsausschuß wird sowohl Freiquartiere als auch Privatquartiere gegen zahlung“ nach Möglichkeit yermitte n. Anmeldungen hierzu. werden bis spaͤtestens 5h. September an Tas Sekretariat der Epangelischen, Ge⸗ felsscha t, Stuttgart, Ob. Bachstr. 39, ptr. erbeten. Ein Bureau ur ö und Drientierung der engt g ft. wird . 2 Oktober an im Bahnhof, rechtsseitige Halle, ahnste III, eöffnet sein. Eintrittskarten werden ausgegeben zu 341 für 1 Person u allen Veranstaltungen, Familienkarten mit gleicher Berechtigung, gültig für 3 Personen, zum Preise von 5 s und Karten zu den inzeknen Vorträgen für 1 Person zu 50 J. Der Zutritt zu den Abendveranstaltungen ist frei.

Kunst und Wissenschaft. Pflanzenschutz in, der Pfalz. Der „Kölnischen Zeitung“

wird geschrieben: Große Anstrengungen sind in den letzten Jahren. in der Pfalz gemacht worden, um die vorhandenen vielen Naturdenkmäler und Ueberreste der Geschichte und Vorgeschichte zu erhalten und zu bewahren. Mit Freuden ist es zu begrüßen, daß diese Bestrebungen von Erfolg begleitet waren. Erfreulicherweise machen sich aber auch in neuerer Zeit verstärkte Anstrengungen . bemerkbar, die darauf hinzielen, die pfälzische Pflanzenwelt, die durch ihre Eigenart weitestgehendes Interesse erweckt, in Schuß zu, nehmen und das Aussterben vieler Pflanzenseltenheiten auf diesem Gebiete, das durch die fortschreitende Kultur bedingt ist, zu verhindern oder aufzuhalten. Die Pfalz beherbergt eine große Zahl pon Pflanzen⸗ seltenheiten, die von großer Wichtigkeit und der Erhaltung wert sind. Die Kalkhügel am Fuße der Haardt, die Basaltbrüche in der Vorder⸗ Faardt bei Wachenheim und Forst, die salzhaltigen Wiesen in der Nähe der Saline bei Bad Dürkheim und weiter die ken en, quellen⸗ reichen Waldschluchten des Pfälzerwaldez nehst essen Mooren beigen in gar vieler Hinsicht wichtige botanische Eigentümlichteiten. Dazu konimen die alpinen Elemente, die dem Rhein bis zu uns gefolgt find, oft wie Findlinge plötzlich auftauchen und uns nachzudenken geben. So findet man in der Nähe von Kallstadt die lain irn lattrige Schafgarhe an Stellen, die Verwilderung völlig . auch die echte Gemswurz, deren Heimat weiter im Süden zu suchen ist, zeigt sich auf dem Drachenfels, mitten im Pfälzerwald. Ebenso wurde das Alpenleinblatt C Thesium alpinum) auf dem Bechsteinkopf bei Wachenheim und dem Schlamm⸗ berg bei Bad Dürkheim gefunden. Bemerkenswert ist auch die von shrer Umgebung völlig verschiedene Pflanzenwelt in der, Nähe Saline. Der bestimmende Faktor für die Zusammensetzung dieser Flora ist wohl, der Salzgehalt zes Bodens. Massenhaft überzieht die Gräben dieser Saline lldwächsend' die Gartenfellerie. Feuchte, wasserreiche Schluchten in den Wäldern sind der Standort unseres. schönsten und stattlichsten Farnes Osmunda regalis. Eine Hirschzungenart von kolossaler Größe und Eigenart wurde vor Jahren aus dem uralten 80 m tiefen Brunnen der Abteiruine Limburg herausgeholt. Die sehr seltene Wahlenbergia hederacen, die efeublätterige Wahlenbergig, die von Juni bis August mit hellblauen Blumenkronen blüht und nur an wenigen Orten in Deutschland gefunden wird, wächst in der Nähe von Kaiserslautern oberhalb des Jagdhäusler Weihers, wo guch die gleichfalls seltene Gränke (Andromeda, polifolin) noch ziemlich häufig vor⸗ kommt. Auf dem VWieseng lande das sich von Schifferstadt gegen Dannstadt hinzieht (das Bett des uralten Rheinlaufes), das vom pflanzengeographischen Standpunkt aus eines der interessantesten Ge⸗ biete der Rheinpfalz ist, kommen ebenfalls sehr zahlreiche außer⸗ ordentliche Pflanzenseltenheiten vor, besonders mehrere prächtige Ophrysarten. In der Mitte dieses Wiesengeländes erheben sich mehrere prähissorische Grabhügel, deren reiche Flora völlig ver schieden von der des umliegenden Wiesengelãndes ist. Leider sind auch hier viele, der schönsten Arten da⸗ durch, daß die Besitzer der Wiesen die bein Mähen. hinder= lichen Grabhügel einebnen und deren Erde auf das Gelände aus- streuen, entweder ganz verschwunden oder sind dem Aus sterben nahe. Schon der berühmte Botaniker Schultz hat 18656 darauf hingewiesen, daß damals bereits die herrliche, und seltene Flora dieser Gegend ständig zurückginge. Erfreulicherweise wurde vor kurzem in der Nähe bon Wachenheim von intereffierter Seite eine Wiese zur Erhaltung dort wachsender seltener Pflanzen angekauft. Es handelt sich hier um die Rettung der Fritillara melengris. der Kaiserkrone oder Schachblume, die hier sowohl in einer weißen als auch in einer

prachtvoll schachbrettartig gefleckten Varietät auftritt.

Literatur.

Die gewerblichen Einzelvorträge an der Handels hochfchule Berlin, die gegen Ende des Winter- und zu Anfang ke Sommerhalbjahrs von den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin veranftaltet wurden, haben in weiten Kreisen der Geschäft⸗ elt wie der Theoretiker so großen Anklang gefunden, daß auch die Drucklegung der dritten Reihe dieser Vorträge beschlossen wurde. Diese Verffentlichung ist jetzt im,. Buchhandel erschienen 6 Verlag von Georg Reimer). Die Reihe wird eröffnet durch den Vortrag des Fabrikdirektors Dr. W. Connstein über die Stellung der chemischen Industrie im Wirtschaftsleben. Darauf folgen die Vorträge des Fabrikbesitzers. F. Gugenheim siber Warenhäuser und Spezialgeschäfte, des Fabrikbesitzers Dr. E. Noah über die Organisation des Kupferhandels, des Geheimen Staatsrats a. D. J. Budde, Direktors der Berliner Hypothekenbank, über die wirtschaftliche Bedeutung der Terrain⸗ und DVypgthekengeschäfte, Den Schluß macht ein Vortrag von Herrn Louis Mann, Mitglied des Kolleglums der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin, über die Industrie der Lacke und Farben,. Einen besonderen Wert erhält die Sammlung dadurch, daß der Bibliothekar, der Korporation der Kauf⸗ mannschaft Dr. Reiche den einzelnen Vorträgen Literaturnachweise für weitere Studien beigegeben hat, ; ;

= Her Kunstwart‘. Halbmonatschau für Ausdruckskultur auf allen Lebensgebieten. , Ferdinand Avengrius, Verlag von Georg D. W. Callwey in M ünchen. Vierteljährlich 4 46, das einzelne Heft 75 3). Inhalt des 24. Hefts 1969: Thoma. Zu seinem 765. Geburtstage. Vom Herausgeber Lose Blätter, Aus Hang Thoömas Erinnerungsblättern „Im Herbste des Lebens“; Aus Karl Maria bon Webers Schriften Rundschau. Vom Humor GE. Kalkschmidt); Sonderbare Geschichten (W. Rath) ; Deutsche Göttersagen (W. v. Scholz); Von der Unbescheidenheit (C. Spitteler); Theaterbücher (F. Gregori); Wedekinds Zensur (H. v. Gumppenberg); Kinderlieder (Fr. Mayer); Mozart für Spitteler (Batka); Theodor Kirchners Hausmusik für Klavier und Streichinstrumente (H. Cramer); „Vom Lohn redlicher Arbeit“ usw. (Batka); Der Laie und die Kunst (W. Michel und Avengrius); Vom Berliner Rosengarten (E. Vogeler); Zur Psychologi des Kaufmanns ,,, Pilsator (K. Polenske); Vom Bierkomment Fr. Kar staet); Schämen wir uns nicht? (Apenarius): Aszetische Aesthetik; Von Frau von Stein und anderm (M. Bonus); Ziele und Wege (E,. Weber); Die Jeitung im Schulunterricht; Goethe als Baumschützer. * Bilder und Nöten: Thoma, Drachentöter im Herbstwald; Selbsthildnis; Geschwister Bernouilli, Photogr. Bildnis Dang Thoma; hnamg, Charon; Golgatha; Reiher; Kienzl, Der Mutter Wiegenlied; Dalcroze, Das Kätzchen; Millarch. Petersilie, Suppenkraut; Zimmer⸗ mann, Der Postillon; Millarch, Sause, Lämmchen, sause. ;

= Süb., und Mitter⸗ Amerika.. AIllustzierte Halb⸗ monatsschrift für das Deutschtum und die deutschen Interessen in Süd. und Mittel-Amerika und Mexiko. Herausgegeben von Dr. P. Traeger. Verlag H. Pgetel, Berlin. Aus der vgrliegfnden dn. 17 erwähnen wir folgende größere Arbeiten: Bolivig. Von A. Erdmann. ö 6. e T Hr sslrhen Lage Mexikos. Von E. Venske⸗ Monterrey.

as chilenische Budget für 1910. Die Ergebnisse des letzten

argentinischen „Censo Agropecuario‘. Von Hoge, Buen gg Airet:. = . 66 Rios. . re wont n. Der Mineralreich⸗ tum Venezuelaß. Der Weinbau in Perü. Von Vaqueang. = Euelydes da Cunha F. Von Theodor Jahn, Campinas. Cuzeo vor 40 Jahren. Von Otty von Buchwald, uayaquil. Etwa ein halbes Hundert kürzerer Artikel und Mitteilungen unterrichtet über die fud. und mittelamerikanischen Republiken nach den verschiedensten

Seiten hin.

In München ist, wie die Blätter melden, gestern der Dichter und . prfe ß Georg Scherer gestorben. Er wurde am 15. März 18328 in Tennenlohe bei Arnsbach geboren, studierte Philosophie und Philologie, und wurde 1865 Dozent für Literatur- und Kunstgeschichte am yt hnilum in Stuttgart, 1875 Professor, Bibliothekar und Verwaltungsbegmter an der Königlichen 6. ule daselbst. Seit 1881 lebte er in München. Scherer, der sich besonders durch Erforschung und Aufzeichnung des deutschen Volksliedes ver⸗ dient gemacht hat, ist als Dichter weiteren Kreisen belannt geworden. Seine Gedichte zeichnen sich durch Gemütstiefe und, Formpollendung aus; seine Sprache ist schlicht und volkstümlich. Er veröffentlichte „Gedichte IH. Auflage mit. Illustrationen, don, Paul, Thumann, Stuttgart 1857; „Deutscher Dichterwald. (22. Aufl. Stuttgart 1905); Die e nen deutschen Volkslieder“, mit Bildern und Singweisen 7. Aufl. Leipzig 1368), „Jungbrunnen“, deutsche Volkslieder (3. Aufl. Berlin 1874) u. a. m.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Saatenstand in Ungarn.

Der Saatenstandsbericht des ungarischen Ackrbauministeriums vom I5. September besagt; Die erste Hälfte des Monats September mit überwiegend günstiger Witterung brachte ausgiehige Niederschläge, und werden“ nur? mehr sporadisch Klagen über. Regenmangel laut, welche sich zumeist auf das rechtt⸗ und linksseitige Donaugebiet be⸗ schränken. Die Theißgegend erhielt genügende Feuchtigkeit. und die Anbauarbeiten sind in vollem Zuge. Die eingetroffenen Daten, die Ernte ergebnisse betreffend, zeigen keine besonderen Abweichungen, und nur bei Weizen ist eine Verfchiebting zu verzeichnen, welche im letzten Stadium, der Reife zum Vorschein kam. . die kühle, regnerische und nehlige Witte rung litt Weizen insbesondere qualitativ bedeutend, und die Qualität, welche im Durchschnitt 78,11 kg wog, minderte sich auf 77,0 Kg Per Hektoliter herab. Demgegenüber höhe sich die Gewichtseinheit bei Roggen, Gerste und Hafer. Mais ist bereits in voller Reife und wird' schon fast überall geklaubt, Das Ergebnis wird nicht überall den Erwartungen entsprechen, weil der Regen zu spät kam und der Kern sich nicht mehr genug, ausbilden konnte, jedoch im großen Durchschnitt verspricht Mais zumeist mittleren, stellenweise zut mittleren Ertrag, und wird derselbe per Katastraljoch im Durch⸗ schnitt auf 9, 24 ch en ner ,, Kartoffeln werden ebenfalls 16 geklaubt, und ist das tträqnis zumeist befriedigend, sowohl qualitativ als quantitativ. Die Berichte der n nnr Berichterstatter schätzen den Kartoffelertrag per Katastraliech auf 14,94 Meterzentner. Raps keimte unter guter Bodenfeuchtigkeit, der Spätanbau jedoch, welcher noch keinen Regen erhielt, keimte mangelhaft und unregelmäßig. Raupen beschädigten die Saaten fast ausnahmslos. Die Gartengewächse lieren ein gutes Ergebnis, und die noch auf dem Felde befindlichen Saaten entwickeln sich infolge genügender Feuchtigkeit günstig, Bohnen und sonstige Hülsen⸗ früchte flu e. gchrofchen, doch die Ergebnisse entsprechen nicht überall den gehegten Erwartungen; im allgemeinen ist das Ergebnis mit wenigen kleinen Ausnahmen gutmittel. Die Krautarten ent⸗ wickeln sich gut und versprechen befriedigende Resultate obwohl Raupen und Insekten auftraten, welche die Saaten beschädigten. Hirse und Buchweizen erhielten ausgiebigen Regen. und stehen jut, während die Frühsgaten geringere Erträgnisse ver⸗ prechen. Hopfen wird bereits geklaubt, die Erträgnisse entsprechen sowohl quantitativ als qualitativ den Er⸗ wartungen und können als gutmittel bezeichnet werden, zumal die Ernte gut verwertet wird. Hanf und Flachs . befriedigende Ergebnisse. Tabak wird geklaubt und, unter günstigen Auspizien ge⸗ trocknet, sodaß die Ergebnisse befriedigen. Am rechts, und links— seitigen , steht Tabak allgemein gutmittel. Die Zucker rüben und Futterrüben entwickeln 6j infolge der letzten Regen⸗ güsse befriedigend, und wurden be tandene Fehler zum Teile wettgemacht. Zur Ergänzung des Gewichtes der Zukferrübe ist jedoch noch Regen erwünscht, do die warme, Jahres⸗ zeit garantiert für gute Qualitäten, Au Futterrübe liefert be⸗ rriedigende Ergebnißse. Die Juckerrübe wird im Verhältnis der Be⸗ triebe der Zuckerfabriken geklaubt und geliefert. Künstliches Futter liefert schwache Quantitäten, die Qualitäten sind jedoch gut, Weiden und Wiesen befriedigen nur qualitativ. Der Weinsto steht nicht befriedigend, da die wenigen von Elementarschäden und Hagel verschont gebliebenen Trauben von der Peronospora und Mehltau beschädigt wurden. Obstbaume liefern schwachen Ertrag. Das End⸗ resultat der gesamten ungarischen Ernte kann von Weizen auf 32586 (gegen 33,51 am 16 be stz von Roggen auf 1240 (12,44), von

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Gerste auf 15,48 (15,53), von Hafer auf 13,48 (13,62), von Mais auf 40,34 (41,06 am 1. September) und von Kartoffeln auf 46,04 (40,22 am 1. September) Millionen Meterzentner geschätzt worden. . (Wiener Zeitung.)

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Die Tokajer Weinernte im Jahre 1909.

Ein Bericht der Genossenschaft der , Wein⸗ Großproduzenten „Uribor“ enthält folgende Einzelheiten über die Weinfechsungsaussichten in Tokaj: Der 1909er Jahrgang in der Tokajs-Hegyalja liefert wieder einmal den Beweis dafür, daß uf noch so gute Aussichten im Frühiahr nichts zu geben ist. Der An⸗ trieb der Weinstöcke war diesmal ein etwas später, aber lraftiger an Gescheinen fast noch reicher als im Vorjahre. Am 5. Mai gab es einen partiellen, am 7. Mai dagegen einen allgemeinen starken Frost, der, nachträglichen besonnenen Schr n g gemäß, die Aus⸗ sichten um etwa 20 im Durchschnitt reduzierte die aber deshalb immer noch gute blieben. Was vom Froste berschont blieb, das hat die Peronospora seither arg mitgenommen. Das Spritzen gegen die Persnosporg, welches das erstemal als Prophvylaktikum. vor der Blüteperiode gehandhabt werden soll, war in vielen Fällen wirkungslos, meist darum, weil es zu spãt bewerkstelligt und weil dann die Brühe durch wiederholte Regenfälle abgewaschen wurde. Bis in den Uugust hinein wechselte Regen mit heißen, Dünste auf⸗ ziehenden Sonnenstrahlen abz es war so rechtes Peronospora⸗Wetter, und hat dieser gefährliche Feind der Weinkulturen trotz wiederholten, auch. 4 bis 5maligen Spritzens im geo und . Schaden angerichtet. Man schätzt den urch die Peronospora und das manchenorts' obendrein noch aufgetretene Oidium verursachten Uusfall auf 50 bis 60 /g welche Schätzungen nicht pessimistisch genannt werden können. Ob sich Das so sehr reduzierte Quantum nicht noch mehr reduzieren und wie die Qualität des 1999 ers aus— fallen wird, bleibt bis zur Lese noch mehr denn zwei Monate eine offene Frage. Eine zweite sehr wichtige Frage bleibt aber auch noch die, ob die in so heftiger Weise aufgetretene Peronospora und das Oidium nicht auch das Rebholz an egriffen haben? Wenn dies der Fall, dann wäre auch daz folber Erträgnis dadurch zumindest schon beeinträchtigt, wenn nicht gar fraglich. (Nach dem „Neuen Pester Journal“)

Stand der Landwirtschaft in Belgien Anfang Au gust d. J. Der Kaiserliche Generalkonsul in Ant wen pen berichtet unterm 14. d. M.: Die niedrige Temperatur im Monat Juli sowie der

ununterbrochene Regen während des ganzen Monat. waren der Reife des Korns sowie der Ernte des C bes, des Flachses und des

Viehfutters nicht günstig.

Die Ernte des Roggens ist durch die schlechte Witterung ver⸗ zögert worden und hat ö. an wenigen Stellen in Angriff genommen werden können. Der Ertrag wird borautzsichtlich im allgemeinen he⸗ frledigend sein. Der Stand des Weizens 6 verschieden: teil⸗ melfelcgut, an vielen Stellen lagert aher das Getreide, Im lim⸗ bur ischen Magstal wirß nur ein mittleres Ernteergebnis ',, während die Weizenernte in Flandern, im Condruz, sowie im Bejt Namur einen guten Ertrag verspricht. Die Gexste zum Teil no nicht reif. ie Erntearbeiten sind . Überall um Rückstand. In der Gegend von Aerschot hat man eine Frühgerste angebaut, die gegen den 2B. Juli d. J. einge⸗« bracht worden . und deren n n, sich auf 3290 - 3600 Eg auf den Hektar beläuft. Bei Tongern hat man na den ersten Dreschergeb⸗ niffen 3100 kg für den Hektar erzielt und bei Thuin rechnet. man auf mehr als job Kg für den Hektar. Im ührigen sind die Ernte. aussichten allgemein günstig. Der Hafer hat sich gut entwickelt, ist aber vielfach, . weniger als andere Hetreidedrten, durch starke. Regenfälle umgelegt worden. Es wird ein durchschnittlich gutes Ernteergebnis erwartet. Die Kartoff ern haben in allen Landesteilen ein schönes Aut⸗ sehen. In einigen Gegenden tritt die Kartoffelkraakheit auf, die mittels Bordeaufauce bekämpft wird. Bei Alost, Mons und Leuze macht sich die Peronospora bemerkbar. Das Wachstum der Zu cker⸗ rüb'en ift insbesondere in der Provinz Antwerpen, infolge des kalten Wetters, zurückgeblieben. An vielen Stellen werden die Zuckerrüben pon Blattläusen und bei Tongern von Larven angegriffen. In Flandern schießen viele Pflanzen in Saat. Bei Tirle⸗ mont ist durch vorgendmmene Analysen ein Zuckergehalt von 12,42 0½, festgestellt worden. Im allgemeinen ist der Stand der Zuckexrüben befriedigend; immerhin würde aber wärmere und sonniges Wẽtter nützlich sein. . Die Flachsernte ist bei Brüssel nahezu beendigt und mittelmäßig ausgefallen. In Flandern ist sie durch. den Regen stark beeinträchtigt worden und vollzieht sich langsam. Die Güte des Flachses selbst hat unter der schlechten Witterung sehr gelitten. Die in der Gegend von Brügge entstandenen Schäden werden auf 209 = 300 Fr. für den Hektar geschätzt. Bei Möns wird die Ernte als ziemlich gut bezeichnet. Der Hanf, dessen Stengel nicht sehr lang sind, verspricht einen guten Ertrag. Das Ernteergebnis des Raps ist in Flandern, mit Ausnahme von Grammont, befriedigend, dagegen mittelmäßig in der Gegend von Haffelt. Der Erkrag des ersten Schnittes des Klees ist im allge⸗ meinen nur mäßig ausgefallen. Der Schnitt hat sich unter sehr ungünstigen Bedingungen vollzogen. An vielen Stellen ist der ge⸗ schnittene Klee auf den Feldern verdorben und muß als Dünger und Streu verwendet 1 Der ö e,, vers zicht ei . haltender günstiger Witterung gut zu werden. Die Heuernte weist . ein schlechtes Ergebnis auf. Das Heu ist durch den Regen beschädigt bezw. verdorben und von durchweg geringer Qualität stellenweife ist' es fogar nur als Streu verwendbar. Die NRachmahtl steht gut und wird unter dem Einflusse wärmeren Wetters voraus⸗ sichtlich einen guten Ertrag liefern. Der Hopfen hat sich infolge bes kalten und feuchten Wetters mangelhaft entwickelt und wird auch von Infekten angegriffen. Der Tabak wächst langsam und un⸗ gleichmäßig und ist in seiner Entwicklung zurückgeblieben.

„Schweizerischen Landwirtschaftlichen Zeitschrift! vom 17. Septeinber wird über die Ernte, den Stand der Kulturen ꝛc. unterm 13. d. M. aus Bern geschrieben: Sowohl die Getreide, als Emdernte sind mit Ausnahme in den höheren Lagen so ziemlich beendet. Der schlechte, sich lange hingusgeschobene Heuet ist noch in guter Erinnerung und nicht viel besser ist es der Emdernte gegangen. Der Landwirt, sagt man, mußte die Sache nur so erstehlen. Dadurch kam auch das Wachstum des 2. Schnittes b. h. des Emdes in Nachteil. Die Folge war, daß es man erorts in allzu jungem Zustande unters, Messer kam, wag nicht ohne erheb⸗ lichen Einfluß auf die Quantität sein dürfte. Besser, als man ur⸗ sprünglich angenommen hat, ist die Getreideernte ee, .

as herrschende schöne Wetter z. 3. der Ausreife hat seine gute Wirkung nicht verfehlt. Stroh- und Körnerertrag sind gut ausgefallen, Die minderwärtige Heuqualität wird bedingen, daß in kommenden Winter eiweißreiche Beifuttermittel verfüttert werden müssen. Und da, wie es allen Anschein hat, die Kraftfuttermittel teuer zu stehen kommen, werden die Eerealien einen teilweisen Ersatz übernehmen und so das Konto Kraftfuttermittel entlasten. Die Obstern te, d. mh. diejenige der Aepfel, läßt zu wünschen übrig, indem nur strichweise auf einen mittelmäßigen Ertrag gerechnet werden kann. Regelmäßiger und beffer ist der Besatz der Birnbäume deren. Früchte vollkommen und schön sind. Von der Höhe, der Qbstpreise hat man au enblicklich noch keine Kenntnis, doch dürfen, sie wie anzunehmen ist, nicht gerade niedrig werden. Die schlechte nasse. Witterung vom Juni und ö. Juli war der Entwicklung der Kartoffel kulturen nicht besonders zuträglich. Wo sie nicht recht⸗ zeitig bespritzt wurden, sind die Stauden frühzeitig schwarz geworden und abgestorben. Dies hatte zur Folge, daß das Wachstum der Knollen vorzeitig abgeschlossen wurde, was einen ungünstigen Einfluß sowohl auf die Güte als guf die Menge der Kartoffeln ausübte. Wir können dann auch feststellen, daß der Ertrag weit hinter dem letztjährigen zurückbleibt und zudem viele schwarze Knollen als

Der

Schweinefutter ausgeschaubt werden . z Mit der Vorbereitung der nächstjährigen , . und Weizen⸗ äcker ist bereits begonnen worden. Die reichlichen Niederschläge, die für genügende Bodenfeuchtigkeit sorgten, haben den , günstig befördert. Wenn nicht vorzeitige kalte Witterung eintritt, so dürfte einer lang andauernden Ausnutzung der. Herbstweide nichts im Wege stehen, was, wie letzten Herbst, viel Dürrfutter ersparen würde.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

M alta.

Nach einer Regierungsverfügung vom 11. d. M. gilt Port Said nicht mehr als verseucht. Vergl. R. . vom 8. Juni d. J., Nr. 132.)

Verdingungen im Auslande.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs and

Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in zen

Expedition während der a, von 9 bis 3 Ühr eingesehen werden.

Oesterreich⸗ Ungarn. 30. September 1909, 12 Uhr. K. K.. Betriebsleitung in Czernowitz (Bukowina): Lieferung von eg. 3000 kg. deinölfirnis. Näheres bei der genannten Betriebsleitung und beim Reichsanzeiger“.

Türkei.

Kriegsministerium in Kon stantinopel: Vergebung der Liefe⸗ rung von 30 kn Schienen für eine Feldbahn, zwei Lokomotiven von je 43 6 und einer Lokomotive von 10 4 Tragkraft sowie zwei Drãsinen mit Zubehör. Interessenten können sich zwecks Einsichtnahme in die Submissionsbedingungen und Einholung näherer Informatienen täglich vong Uhr (türkische Zeitz ab. an das obengenannte. Ministerium, n , t, e fländ der Inspektien für Technik und Festungsbau, wenden! Bewerbungen sind in verschlossenem Umschlag unter Bei⸗ legung eines Garantiescheins über 209 Etg. und eines Bevollmächti⸗

r he gens von seiten des ,,, is

Montag, den 4. Oktober 1999, 8 Uhr türkischer Zeit, bei der eben

erwähnten ,, einzureichen. Uebergebote werden nach diesem eitpunkt nicht mehr angenommen.

ö w ne nf sn n Kon stantinopel: Vergebung der Lieferung

von 1000 Paar baumwollener Strümpfe, 1600 kg Wolle zur Füllung