*
kann das Vorlegen eines Reifezeugnisses erla matriki des Herrn Ministers zulässig.
en werden. Die Im⸗ ation -von Ausländerinnen ist nur mit esonderer Genehmigung
Später eingehende Immatrikulgtionsanträge werden nur aus⸗
nehmöwesse und bei ausrelchender Entschuldigung genehmigt werden.
Halle a. St, den 24. September 1909. Der Rektor ; . der Königlichen vereinigten Friedrichs⸗Nniversität Halle⸗Wittenberg. Fiꝛg er⸗
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Personalveränderungen.
Königlich Sächsische Armee.
Offiziere, Fähnriche uswm. Ernennungen, Beförde⸗ run . Versetzungen. Im aktiven Heere. 17. Sep⸗ tember. Herzog Karl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha, Königliche Hoheit, Oberst d Ua suite des 1. Hus. Regts. König Albert Rr. 18, zum Gen. Major befördert.
91. Septereber. Erbprinz Bernhard von Sachsen⸗ Meiningen und Hildburghéusen, Hoheit, Generaloberst mit dem Range als Generalfeldmerschall, à 1a suite des 1. (Leib Gren. Regts. Nr. 100, auch à la suité des 9. Inf. Regts. Nr. 133 gestellt. v. Broizem, Gen. der Kav. und kommandierender General des XII. (1. K. S.) Armeekorps, à la suite des Gardereiterregts.
estellt. 2 Die Obersten: Meißner, Kommandeur der . Feldart, Brig. Nr. 25, v. Criegern, diensttuender Flügelodjutayt Seiner Maj at des Königs, dieser unter Ernennung zum diensttuenden Gen. à la suite Seiner WMajestät des Königs, Frhr. v. Lindeman, Chef des Genexal⸗ fabs, Bierling, Abteil. Chef im Kriegsministerium, — zu Gen. kajoren, vorläufig ohne 6 befördert. ; ü
Die Majore: Meister, diensttuender Flügeladjutant Seiner Majestät des Königs, zum DOberstlt. befördert, Ey dam beim Stabe des 6. Inf. Regts. Nr. 105 . Wilhelm II. von rt erg unter Je re n in das 11. Inf. Regt. Nr. 139, Senfft v. Pilsa beim Stabe des 14. Inf. Regts. Nr. 179, unter Versetzung in das 10. Inf. Regt. Nr. 134, — zu Bats. Kommandenren Lrnannt, Oldenbourg beim Stabe des 7 Inf. Regts. König Georg Nr. 106, vom 1. 8 * en d. J. ab auf ein Jahr ohne Gehalt beurlaubt.
v. Schönberg, Major beim Stabe des 1. Ulan. Regts. Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, ein Patent seines Dienstgrades verliehen. . .
Die Hauptleute; Wagner, Komp. Chef im 15. Inf. Regt. Nr. I5I1, unter Versetzung zum Stabe des 86. Inf. Regts., Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, Thilo n . bei der euren Schule, unter Di eg zum Stabe des 3. Inf. Regts.
rinz Johann Georg Nr. 107, Frhr. v. Uslar⸗Gleichen, Komp.
hef im 15. Inf. ger Nr. 181, unter Versetzung als ache in das 5. Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104. Wagner, Komp. Chef im 7. Inf. Regt. König Georg Nr. 166, unter Versetzung zum Stabe dieses Regiments, — zu überzähligen Majoren be⸗ fördert, Fischer, Komp. Chef im 13. Inf. ef Nr. 178, als Komp. Führer zur Unteroff. Schule versetzt, v. Nostitz⸗Wallwäitz, Adjutank der tz. Inf. Brig. Nr. d, unter Versetzung in das J. Juf. Regt. König Georg Nr. 106, Schul zez Adjutant der H. Inf. Brig. Nr. 63, unter , . in das 15. Inf. Regt, Nr. 181, — zu Komp. Chefs, Ha Fel, Komp. Chef im Schützen⸗-(Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, zum Adjutanten der 5. Inf. Brig. Nr. 63, —
ernannt.
Winkler, Hauptm. und Komp. Chef im 10. Inf. Regt. Nr. 134, ein Patent seines Dienstgrades verliehen.
Die Oberlts.. Klug im 12. Inf. Regt. Nr. 177, unter Ver⸗ setzung in das 13. . egt. Nr. 176, Han son im 14. Inf. Regt. Nr. g unter Versetzung in das 15. nf Regt. Nr. 181, v. Craus⸗ haar im 15. Inf. Regt. Nr. 181, bis 30. September d. J. komman⸗ diert bei der Gewehrprüfungskommission in Spandau, unter Versetzung in das Schützen⸗Füs. Regt. Prinz . Nr. 108, zu Hauptleuten befördert und zu Komp. Chefs ernannt, Dem iani im 6. Inf, Regt. Nr. 105 König Wilhelm 11. von Württemberg, zum Adjutanten der 6. Inf. Brig. Nr. 64 ernannt, Nicolai im g. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, vom 1. November d. J. ab auf ein weiteres Jahr zur Dienstleistung beim Traindepot XIX. (z. K. S.) Armeekorps kommandiert. . .
v. Sichart, Lt., bis 30. September 1909 in der Kaiserlichen Schutztruppe für Südwestafrika mitz dem 1. Oltober d. J. in der Ärmee, und zwar im 6. Inf. Regt. Nr. 100 König Wilhelm II. von Württemberg wiederangestellt. inzer, Huhn, Gauß Lts. im F. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107 in das 9. Inf. Regt. Nr. 133 versetzt. Schul, Hauptm. im Kriegsministerlum, zum Major, vorläufig ohne Patent, befördert. Davig non, Oberlt, im Z. Ulan. Regt. Nr. 18, unter Beförderung zum Rittm., vorläufig ohne Patent, zum Eskadr. Chef ernannt. x. Malortie Lt. der Ref. des 3. Ülan. Regts. Nr. 21 Kaiser Wilhelm IL. König von Preußen, kommandiert zur Dienstleistung bei diesem Regt, in der aktiven Armee, und zwar als Lt. mit seinem Patent vom 17. August 1904 im genannten Regt. wiederangestelltt. .
Die Hauptleute: Sickel im Kriegeministerium zum Major, vorläufig ohne Patent, befördert, Kühn, Adjutant der 4. Feldart. Brig. Nr. 40, als Battr. Chef in das 2. Feldart. Regt. Nr. 28 ver⸗ setzt, Fiedler, Battr. Chef im 2. Feldart. Regt. Nr. 28, zum Adju⸗ tanten der 4. Feldart. Brig. Nr. 49 ernannt. . ö
Gottsch ling, Königl. preuß. Fähnr. a. D., bisher im Ulan. Regt. Graf zu Dohng (Ostpreuß. Nr. 8. in der Armee, und zwar als Fähnr. mit dem Dienstalter vom 19. Nopemher 1908 im 3. Feld⸗ art. Regt. Nr. 32 angestellt. Schwertfeger, Hauptm. im General⸗ tabe, kommandiert zum , preuß. Großen Generalstabe, zum
ajor, vorläufig ohne Patent, befördert. Spranger, Hauptm. bei Den Königl. sächs. Kompagnien des Königl.; preuß. Eisenbahn⸗ regts. Nr. 2, kommandiert zur Dienstleistung beim Bekleidungsamt XII. ¶. K. S.) Armeekorps, als Mitglied zu diesem Bekleidungsamt verfetzt, Fischer, Lt. der Res. des 1. Trainbats. Nr. 12. kom⸗ mandiert zur Dienftleistung bei diesem Bat., in der aktiven Armee, und zwar als Lt. mit 1 Patent vom 27. Januar 1991 im genannten Bat. angestellt. Hampe, Unteroff. im 2. Trainbat. Nr. 19, zum Fähnr. ernannt. v. Pflugk, charakteris. Oberst z. D., zuletzt Kommandeur des S8. Feldart. Regts. Nr. 78, unter Fortgewährung der gesetzlichen Pension als Kommandeur des Landw. Bezirks Chemnitz wiederangestellt. . .
Abfchiedsbewilligungen. Im aktiven Heere, 21. Sep- tember. Schroeder, H. und Bats. Kommandeur im 11. Inf. Regt. Nr. 135, mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 7. In Regts. König Georg Nr. 1096, Schuster, Major und Bats. Kommandeur im 10. Inf. Regt. Nr. 134, mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform det 8. Inf. Regts,. Prinz Johann Georg Rr. 107, — in Genehmigung ihrer A 6 . mit Pension zur Disp. gestellt. v. olffersdorff, Rittm. und Eskadr. Chef im 2. Ulan. Regt. Nr. 18, mit Pensioen und der Er⸗ laubnis zum Tragen der Regts. Uniform der Abschied bewilligt. Bracker, Oberlt., im 14. Inf. Regt. Nr. 178 Bunde, Oberlt. im Iz. Inf. Hegt. Rr. iz gare n , , Rr. 134. . Verwendung im Intendanturdienst zu den Qffizieren der Res. der betreff. Regtr. übergeführt. Doerstling, Oberst 3. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Chemnitz, unter Verleihung des Charakters als Gen. Major mit der Erlaubnis zum Tragen der Gen. Uniform und unter Fort e n. der gesetzlichen Pension von seiner Dienststellung auf seln Gesuch enthoben.
—— — — ö
Millionenaufwand für militärische Zwecke,
Aichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 25. September. Laut Meldung 6 w B find G mn 88 „Viktorig Luisen, „Hertha“, „Dresden“ und „Brem en“
am 23. Septencher von Nemport (Rhode Island) nach New York abgegangen. 9.
28
9 — —— — —— — —
Oesterreich⸗ Ungarn.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ ist auch die gestrige Obmännerkonferenz sfämtlicher Parteien des böhmischen Landtags ergebnislos verlaufen. Dennoch sprach der Oberstlandmarfchall die Hoffnung aus, daß es trotzdem zu einer Einigung kommen werde. .
— In der gestise Sitzung des mährischen Land⸗ tags stand ein Bringlichkeitsantrag, betreffend einen Protest gegen den von der Regierung beabsi gn
zur Ver⸗
andlung. h , Reichstädter übte im Laufe der Debatte obiger Quelle zufolge, in ungeziemender Weise Kritik an dem Befuch des Deutschen Kaisers gus Anlaß der Manöver in Froß⸗Meseritsch. Der Abgeordnete protestierte gegen die angeblich belöidigende Weise, in welcher der Deutsche Kaiser die k des Bürgermeisters von Groß⸗Meseritsch zurückgewiesen hätte, weil dieser den Kaiser in tschechischer Sprache hätte begrüßen müssen. — Der Landes⸗ haupkmann Serényi von Kis⸗Sersény rügte die Angriffe Reichsftädters und gab seinem Bedauern darüber Augdruck, daß derartige Aeußerungen im 3 gefallen seien. — Der Statt⸗ halter Freiherr Heinold von Udynski schloß sich als Vertreter der Regierung dem Proteste des Landeshauptmanns an und sprach ebenfalls sein tiefstes Bedauern über die Aeußerungen Neichstädters aus, die der Meinung der Bevölkerung widersprächen, wie der dem Deutschen Kaiser . in Mähren zuteil gewordene Empfang beweise. — Infolge von Zwistigkeiten, die bereits seit längerer Zeit zwischen den Grundherren und den Kolonen bestehen, ist jestern, „W. T. B.“ zufolge, in Zara der Generalstreik proklamiert worden.
Luxemburg.
Die Deputiertenkammer hat in der gestrigen Sitzung, „W. T. B.“ zufolge, die Vorlage über die Besteuerung der kö und Beleuchtungsmittel nach dem deutschen
esetz mit 28 gegen 13 Stimmen angenommen.
Türkei.
Gestern ist in Saloniki der jungtürkische Kongreß er⸗ öffnet worden. Seine Verhandlungen werden streng geheim gehalten.
Bulgarien.
Die Regierung hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ beschlossen, den 5. Oktober, den Tag der Unabhängig⸗ keitserklärung Bulgariens, in der i Tirnovo prunkvoll zu feiern und diesen Tag gesetzlich zum Nationg!l⸗ feiertag zu proklamieren. Die Königliche Familie hat ihre Teilnahme an der Feier in Tirnovo zugesagt.
Dänemark.
Der Folkething hat gestern, wie das, W. T. B.“ meldet, die beiden vom Landsthing zurückgesandten Gesetzentwürfe, be⸗ treffend die ,,,, und die Heeres⸗ ordnung, gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, der Radikalen sowie einige Stimmen der Rechten unverändert an⸗ genommen. Damit sind die sämtlichen Landesverteidigungs⸗ gesetze vom Reichstag endgültig angenommen worden.
Afrika.
Der französische Gesandte in Tanger Regnault hat in seiner Eigenschaft als interimistischer Doyen des diplomatischen Korps einem dort üblichen, besonderen Gebrauche entsprechend an die übrigen diplomatischen Vertreter ein Rund⸗ ö gerichtet, in dem er seiner Meinung über
ie Beantwortung der Protestnote Mulay ganz Ausdruck gibt und jeden einzelnen Gesandten ersucht, auch seine Anschauung gleich auf dem Rundschreihen kund⸗ zugeben. Die Aeußerung Regnaults hat laut Meldung des „W. T. B.“ folgenden. Wortlaut: „Ich erachte, daß für die angeregte Frage das ., Korps nicht zuständig ist, und daß diese Frage ausschließlich zwischen der spanischen und der marokkanischen Regierung erledigt werden muß.“
Wie die „Ugence Havas“ aus Melilla meldet, haben die bei Atalayon liegenden ee , Truppen gestern vormitttag Nador beschossen. Einer amtlichen Meldung zufolge wird in⸗ pol von Verhandlungen mit dem Stamm der Beni Sikar,
er um Frieden bat, nicht auf Häuser geschossen werden, solange die Mauren sich der Feindseligkeiten enthalten. Zahlreiche Eingeborene stellen sich ein, um die Waffen auszuliefern.
Nr. 31 des „Eisenbahnverordnungsblatts“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 23. Sep— lember, hat folgenden Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten bom 18. September 19909, betr. Voruntersuchung im förm⸗ lichen Disziplinarverfahren. — Nachrichten.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbetterbewegung.
Die Rirdorfer städtischen Arbeiter bes . der Voss. Ztg.“ zufolge, für 1910 folgende Forderungen zu stellen:; Ein⸗ führung der Achtstundenschicht für die Betriebe, in denen ohne Unter— brechung Tag Nacht gearbeitet wird, und des Neunstundentages für alle an eren städtischen Betriebe; Erhöhung der Anfangslöhne um r y. 8 50 v. H. Zuschlag für Ueberstunden, 100 v. H. für Nacht⸗ und onntagsarbest. Die Angestellten des städtischen Omnibusbetriebes, die 8 . und Laternen⸗ anzünder haben sich diesem Vorgehen nicht angeschlossen, Eine von der Bezirksleitung des Deutschen Metallarbgiter— verbandes einberufene Versammlung der organisierten Gold⸗ Ind Silberarbeiter von Hanau und Umgegend beschloß, wie
die 6 Itg.“ berichtet, einstimmig, in allen Gold⸗ und Gilber ö. ten des dortigen Platzes am rbeitskündigung einzureichen. Der
an dessen S eit dem 22. 8. eine Arbeitsor hat, die von den Arbeitern nicht anerkannt wird. Der anwesende Bezirksleiter des Metallarbeiterverbandes erklärte im voraus, die Verhandsleitung sei mit dem Beschluß der Versammlung einverstanden.
6. . ebe ist, elle
Drganifiert find dort ö o/o der in der Edelmetallindustrie beschäftigten
Arbeiter.
Month Ferweigerten, wie W. T. B.“ melde treites zwischen den Bergleuten und den Ingenieuren die Arbeit.
Das bedeutet eine Stillegung der Minen.
(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
Kunst und Wissenschaft.
Die Große Berliner Kunstausstellung am Lehrter Bahnhof ist morgen zum letzten Male dem Besuch geöffnet. Abends 65 Uhr wird sie geschlossen.
Der Kunstsalon Guxlitt leitet die neue Saison mit einer ,, der beiden jüngst verstorbenen „ Simplicissimus“ ich Rudolf Wilke und F. von Reznicek ein. Eine an⸗ ehnliche Reihe bon Originalzeichnungen gibt ein Bild von der 3 en Geschicklichkeit und der kün, lter then Persönlichkeit dieser beiden neben Th. Th. Heine fruchtbarsten Künstler des, Simplieissimus“ Kreises. In ihrer künstlerischen Weltanschauung waren sie Antipoden und verkörperten die beiden Pole in jener kuriosen Mischung von „Fliegenden Blätter“⸗Geist und , Salß, die sich im Jahre 1896 als „Simplieissimus“ eint rte und als revolutionäres Organ gebärdete. Diese Mischung heterogener Elemente war geschäftlich eine überaus glückliche Spekulation, denn es mußte von vornherein für alle Teile des Publikums ge ohh werden und was dem Einen nicht mehr recht war, erschien dem Andern gerade billig.
Wilke ist weniger Satiriker (wie Heine), sondern vor allem Charakterzeichner mit hervorragenden malerischen Qualitäten. Er ist ug Karikaturist, bleibt aber mit seinen Uebertreibungen immer innerhal gewisser Grenzen und läßt dadurch sein Opfer immer noch lebensfähig er—= 5 womit er die Wirkung nur verstärkt. Es ist natürlich, 8 er diese aus dem Typenvorrat nahm, der die Spezialitäten der Gesellschaft deutscher Kleinstädte liefert. Er erreicht seine blendenden malerischen Wirkungen mit den denkbar einfachsten Mitteln, und, seine Blätter sind oft ohne Farbe farbiger als kolorierte Drucke. Wilke fand seine Modelle auf der Straße, Rezniꝑcek suchte sie in der Gesellschaft. Sein Milieu erklärt die auffallende Uniformität seiner Figuren. Denn die , , tötet die Kunst, weil sie alle Formen unterdrückt, die Menschen der Großstadt werden neutrale Wesen wie unsere großen Basare und
unter seinen Leuten keine Typen von groteskem Aeußern, denn dieses ist der konventionellen Mode möglichst angepaßt, Grotesk ist eher ihr Inneres, von dem allerdings nur die hinzugefügten Bonmots einen Begriff geben können. Sein Ehrgeiz lag denn auch auf einem anderen Gebiet. Seine Liebe galt der Frau von dreißig Jahren, die er ziemlich in allen Lebenslagen geschildert hat. Vom Lever bis zur Abendtoilette war er ihr galanter 6 und felt das intime Dunkel des nächtlichen Boudoirs mußte ihm noch Stoff für zeichnerische Pikanterien liefern. Der Witz war ihm Mittel zum Zweck. Wenn er eine zierliche Chanteuse auf den Knien eines Roues schaukeln lassen wollte, konnte er hundert Witze als Vorwand finden. ; solche Situationen ganz besonders. Während 1 hinter Wilkes und Th. Th. Heines Satire oft Abgründe einer hoffnungslosen Gesell⸗ schaftsmoral, eines unsäglichen sozialen Elends auftun, in die unsere eben erregte Heiterkeit zu fallen droht, wirkt Reznicek stets harmlos. Seine Menschen sind daran gewöhnt, mittels eines Bonmots über die schwierigsten Konflikte des Lebens hinwegzugleiten, sofern sie solche überhaupt an sich herankommen lassen. Mit Recht hat man Reznicek den Vor—
wurf der Oberflächlichkeit e. denn manche seiner Typen hatten
im Laufe seiner publizistischen Praxis ein klischeeartiges Gepräge be⸗ kommen. Er blieb auch, nachdem sich seiner Kanste die Tore des „Simplicissimus“ geöffnet hatten, immer gut münchnerisch. Auch als berufener Gesellschaftssatiriker pflegte er die Tradition der Münchener Sezession, der Keller und Stuck. Seine Frauen haben mit den Modejournalpuppen viel gemeinsam und wurden literarisch in ähn— licher Weise von Paul Heyse gezüchtet. Sie sind stets süß wie Tamarinden und lassen süße Graüsamkeiten ahnen. Albert von Keller malt sie in Oel und Reznicek zeichneté sie auf Stein. Dies der Unterschied. Trotz seiner technischen Fertigkeiten, die ihn zu manchen brabourösen Experimenten befähigten, blieb Reznicek auch als Zeichner noch Maler im Gegensatz etwa ju Toulouse Lautrec, der auch in seinen Gemälden den gehe enn Zeichner nicht verleugnen konnte. Lautrec ist ein Graphiker par exgellence, ein Graphiker im Sinne der Japaner und im Wortsinn. Er kürzt ab, er vereinfacht die Wirklichkeit und potenziert sie dadurch. Ex ist sachlich, da es ihm ganz allein an der Sache, am Aus- bruck seineß Empfindens vor den Dingen liegt, nicht an sich selbst und etwa an der ,, , und Betonung der Prozesse, die er seinem Objekt gegenüber durchmacht. Er war ein tiefer Philosoph, Reznicek, nur ein liebenswürdiger Salonmensch. Trotz selnes scheinbaren Gsprits und seiner modegerechten Eleganz hatte er nicht jene Höhe geistiger und künstlerischer Kultur erreicht, die Voraussetzung einer e enfin Weltanschauung und des darin fußenden , . Witzes ist, der jenseits aller Moral seine Funken versprüht. Man darf bei diesem Räsonnement allerdings nicht vergeffen, daß Naturen von jener kulturellen Kompliziertheik und Verfeinerung, wie Lautree oder Beardsley heute in Deutschland noch gar nicht entstehen, geschweige denn bodenständig werden könnten. Heine und Wilke bedeuten in ier Richtung ungefähr die letzten heimischen Höglichtelten. Auch als Maler hat sth Reznicek versucht. Nicht mit Glück — wie das ausgestellte Bild beweist. Der dritte Zeichner, von dem eine kleine Sammlung zu sehen ist, hat sich auch schon als Mitarbeiter des Simplicissimus, einen Namen gemacht. Es ist der in Stuttgart wirkende in , André Lambert. Sbzwar Zeichner von Beardsleys Gnaden, versteht er es doch, seinen Blättern durch die . einen originellen Reiz zu ver= leihen. Auch wählt er für seine Komposition italienische Vor⸗ bilder, wie etwa die Madonna von Castelfraneo des 6 oder die Pietà des Cosimo Tura. Trotz dieser eklektischen Schwächen befähigt ihn die Kultur seiner Linienführung mehr als andere zum Buchillustrator und kunstgewerblichen Lehrer. Unter, den au g f, Gemälden ragt eine Bilderreihe des Mitgliedes der Münchner, scholle Walter Püttner hervor, der sich an Trübners charakteristischet ,, emporgeschult hat, jedoch zu einem mehr e f olorit neigt als jener. Der b, und die Spessartlandschaft stellen seinem stets , . en Können das beste Zeugnis aut Zwei anspruchslose kleine Dorfansichten aus Nordwyk von Lieh er, mann und zwei fein gestimmte Stilleben von C. R. Weiß seien noch besonders erwähnt. ᷣ . Bei Keller und Reiner zeigen Louise E. Per man au aris eine Anzahl von teilweise er reizvoll ien, Blumen; . — tüchtige Dilettantenarbeit — und J. Paterson aut
Edinburg eine Reihe von Aquarellen, mit Motiven raus seiner
Heimat und aus Teneriffa, die mit der in 6 und Schottland
traditionellen technischen Virtuosität und felnen Stimmung aut⸗ geführt sind. Dr. D.
hesitigen Sonnabend die Streit ist entstanden, weil der Arbeitgeberberband den . drei Jahren bestehenden Arbeits. . wieder abs 3 will, vielmehr
; nung . 4
3. n,, n, eiter. , in Butte. e . .
et, *nfurgs en 75
Bahnhöfe; sie strecken der Kunst keine Gesten entgegen. Reznicek fand
Und er liebte
In Trier wurde am 23. d. M der zehnte Tag für Denk⸗ malspflege abgehalten. Die . die namens des
Ministeriums der geistlichen z, Angelegenheiten von dem Wirkliche 66 3 von ö ;. .
Geheimen
remen , wurde, war von etwa 500 Personen besucht. Der Vorsitzende, Geheimer Rat Dr.
von Oechelhäuser erstattete Bericht über die Entwicklung und die
dem Gebiet der Denkmalspflege im letzten Jahre.
Amtshauptmann Dr. artmann⸗Döbeln einen ortraß über das neue sächsische Gesetz gegen ⸗ Verunstaltung
e e von Stadt und Land. er erste Teil dieses Gesetzes
itigkeit auf . ielt „der
betrifft den Heimatschutz. Er
fanffie Aufschriften, Abbildungen und dergl. zu berbiẽfen. üesftz sie ge eignet sind, , Plätze, einzelne Bauwerke sowie das Ortsbild oder das , zu verunstalten; ebenso kann mit n , Ein⸗ schränkungen die Genehmigung zu Bauten oder baulichen Aenderungen bersagt werden, ebenso zu Bebauungs⸗ und Fluchtlinienplänen, wenn je das Straßen⸗ Orts oder Landschaftsbild verunstalten würden. un sächsische Gesetz geht in manchen Bestimmungen über das preußische hinaus. In Preußen braucht man noch Ortsgesetze oder tea t e , , en⸗ instanzen, in Sachsen ist vexunstaltende Reklame schon won Geseßzes wegen einheitlich für das ganze Land verboten. Das preußische Gesetz schützt außerhalb der Ortschaften nur die landschaftlich hervorragenden Gegenden, das ee g schützt auch das schlichte, einfache Landschafts⸗ bild in seiner den Bewohnern liebgewordenen Eigenart vor Ver⸗ unstaltung. In Preußen sind die Folia aheh en der zum Einschreiten verpflichtet, in Sachsen sind sie hierzu — nach ihrem pflichtmäßigen Ermessen — ermächtigt; nach des RNedners Ansicht ist das ein En zug, weil diese Bestimmung die Notwendigkeit berücksichtigt, das Gesetz gemäß den Bedürfnissen des praktischen Lebens kunlichst schonend zu handhaben. — Der zweite, Teil des Gesetzes regelt den Denkmalschutz in Uebereinstimmung mit Preußen so, a die dar , , n f wird, für bestimmte 3 und Plätze von geschichtlicher oder künstlerischer Bedeutung oder aber zum Schutze einzelner geschichtlich oder künstlerisch , . Bauwerke und ihrer Umgebung die baupolizeiliche Genehmigung solcher Bauten oder baulichen Aenderungen zu versagen, die geeignet sind, das ge— schützte Bauwerk,. Ortsbild u. dergl. in seiner Eigenart beeinträchtigen. Falls die Ortsgesetzgebung trotz sachlicher Not— wendigkeit und trotz entsprechender Einwirkung der Aufsichtsbehörde derartige Bestimmungen nicht erläßt, so kann das Ministerium das Nötige verfügen. Ferner können in allen Fällen bei Gefahr im Verzuge die Kreishauptmannschaften einstweilige An⸗ ordnungen treffen. Das Gesetz sieht weiter eine weitgehende Mit⸗ 6 von Sachverständigen vor; die Ausführungsverordnung weist die Behörden darauf hin, die unentgeltliche Beratung des Vereins Sächsischer Heimatschutz, Landesverein zur Pflege heimatlicher Natur, Kunst und Bauweise in Anspruch zu nehmen, und ermahnt die Be⸗ hörden, das Hauptgewicht auf eine erzieherische Wirkung des Gesetzes ju legen und vor dem Zwang gütliche Mittel zu persuchen. Durch das Gesetz sind die Bestrebungen des Heimatschutzes als eine staatlich zu fördernde Kulturauf⸗ gabe anerkannt. Den Baupolizeibehörden falle vor allem die Aufgabe zu, an Ortsbauordnungen, Bau⸗ und Fluchtlinienplänen verständnis⸗ voll mitzuarbeiten und innerhalb der . baupolizeilichen Klein⸗ arbeit im Sinne der neuen Ideen zu wirken. Es könne sich dabei nicht darum handeln, die bauliche Entwicklung in eine bestimmte Stilrichtung zu drängen; vielmehr sei der hewußten Betätigung eigenen Geschmacks weiter Spielraum zu lassen, überhaupt aber vor allem der Sinn für Bauschönheit zu wecken und zu kräftigen, so⸗ daß die schaffensfreudigen künstlerischen Kräfte in unserem Volke mehr und mehr zur Geltung kommen. Der Redner schloß mit der Hoffnung, das neue Gesetz möge recht bald auch die jetzt . fernstehenden Kreise zum innern Anschluß an die Sache des Denkmal- und Heimatschutzes be⸗ kehren. Denn nicht Zwang und Polizeigewalt seien das Ideal dieser Bewegung, sie seien nur das äußerste, zeitweilig unentbeprlich Mittel gegen Unverstand und bösen Willen. Das Endziel sei, die Geister zu gewinnen und so den Boden zu bereiten, auf dem unser Volk sich wieder ungetrübt seiner Heimat freuen und unsere Künstlerschaft unter des Volkes freudiger Anteilnahme frei für die Schönheit dieser Heimat schaffen könnte.
Zu demselben Gegenstande sprach an zweiter Stelle der Oberbaurat K. Schmidt⸗Dresden, indem er besonders die beratende Tätigkeit der Geschäftsstelle des Bundes Sächsischer Heimatschutz schilderte, die mit einer staatlichen Unterstützung von 165000 S½. arbeitet und namentlich die von den Amtshauptmannschaften eingesandten Pläne zu Schulen, Fabrikanlagen usw. vor der Genehmigung begut⸗ achtet und Verbesserungsvorschläge im Sinne des Heimatschutzes macht im vorigen Jahre gegen 250). Eine Reihe von solchen Plänen und Gegenplänen war ausgestellt. Die Verbesserungspläne sind zumeist auch wirtschaftlicher und billiger als die ursprünglichen. Den Nach⸗ weis ef soll ein Vortrag des Oberbaurats Schmidt bringen.
Im Anschluß an die beiden Vorträge teilte der Wirkliche Geheime
über die Wirkung des
preußischen . Ig. gegen die Verunstaltung mit: bisher wurden 68 Ortsstatute genehmigt; 83 Kirchen, 56 öffentliche Gebäude, S4 sonstige bemerkenswerte Bauwerke (Tortürme u, a.), 160 Privat⸗ gebäude wurden unter den Schutz des Gesetzes gestellt. Für die Orts⸗ statute kommen auch eine Anzahl größerer Städte in Betracht, wie Trier, Danzig, Augsburg, Halberstadt, Nordhausen u. a., weit mehr aber kleinere, wie nr, Montabaur, Gelnhausen, Mohrungen u. a. Aus diesem Erfolg dürfte hervorgehen, daß die preußische ,,. auf dem richtigen Wege war, als sie den Grundsatz der Freiheit der Gemeinden annahm; das Vertrauen auf die Gemeinden hat sich als richtig erwiesen.
Oberregierungsrat von Bremen einiges
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Ernteaussichten in Norwegen.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Kristiania berichtet unterm 18.8. M.: Die Heuernte wird im östlichen Norwegen wahr— scheinlich die eines guten Mitteljahres sein. Im Amt Smaalenene sollen die Aussichten für die Heuernte sehr günstig sein. Im Amt Akershus wird die Ausbeute diejenige eines Mitteljahres etwas übersteigen. Im Amt Hedemarken wird ein einigermaßen gutes Mitteljahr., in Kristians Amt ein gutes Mitteljahr erwartet mit Ausnahme der n Lom und Skiaaker, wo die Aus⸗ beute unter der eines Mitteljahres bleiben dürfte. Im Amt Buskerud stehen die Aussichten über denjenigen eines Mittel⸗ . In den Aemtern Jarlsberg und Larvik hofft man auf eine ehr gute und zum Teil reiche Ausbeute. Im Amt Bratsberg soll eine bessere Ernte, als die eines Mitteljahres, zu erwarten sein. Im Amt Nedenes werden die Aussichten als gut bezeichnet. Ven mehreren Aemtern wird berichtet, daß der Klee in diesem Jahre nicht besonders gut ausfallen wird. Im westlichen Norwegen wird die Heuernte der Menge nach diejenige eines Mittel- oder guten Mitteljahres gus— machen. Nur im Amt Nordre Bergenshus und zum Teil im Amt Romsdal sind Aussichten auf ein knappes n,, vorhanden. . . die Ausfichten als die eines Mitteljahres oder besser ezeichnet. Im ö Norwegen wird die a, kaum die eines Mitteljahres erreichen. Im Amt Söndre Trondhiem schätzt man die ernte auf die eines Mitteljahres oder wenigstens annähernd; im Amt Nordre Trondhsem erwartet man in der Vogtei Inderöen ein snappes Mitteljahr, in den beiden übrigen Vogteien etwas geringeren Ertrag. Im Amt Nordland erwartet man in einzelnen Distrikten der Vogtesen Söndre Helgeland, Salten, Lofgten und Vesteraalen, daß die Ausbeute die eines Mitelsahres erreichen wird. In anderen Teilen von Söndre Helgeland und in Nordre Helgeland sollen die Aussichten unter — zum Teil weit unter — einem Mitteliahre lehen; im Amt Tromsö erwartet man eine gute Heugusbente, im mt Finmarlen wird die Heuausbeute diejenige eines knappen Mlttel⸗ jahres ausmachen. ö. Die Getreideernte wird im östlich en Norwegen wahrschein. lich wie in einem Mittel- oder guten Mitteljahre werden, falls sich
Herden; dee brnemichen gller Art one.
die Witterungsberhältnisse im Laufe dee Herbstes hessern. Im Amt Smaalenene erwartet man einen mittleren Ertrag; im Amt Akershus sollen die Felder in der Landschaft Romexike weniger gut aussehen; sonst sind auf den leichteren Böden gute Autsichten vorhanden. Im Amt Hedemarken , betrachtet man et als zweifelhaft, ob man einen mittleren Ertrag wird erzielen können; im Kristigns Amt erwartet man ein gutes Mitteljahr, im Amt Buskerud ein Mitteljahr, in den Aemtern Jarlsberg und Larvik einen sehr guten Ertrag, im Amt Bratsberg einen guten Ertrag, und im Amt Nedenes erwartet man den Ertrag eines Mittel“, zum Teil guten Mittelighres.
Im west lich en Norwegen deuten die Aussichten auf ein unge fab. Täatteßjai: Ine wn rin tern Lister und. Mandal. n man einen guten, mittleren Ertrag. Jm Rinte Siäßanger füt nse Aussichten iemlich gut. Im Amt Söndre Bergenshus erwartet man einen annähernd mittleren Ertrag, im Amt Nordre Bergenshus eine mittlere Ausbeute. Im Amt Romsdal sind die 6 sehr zurück, soda ein guter Herbst eintreten muß, um alles Getreide zur vollen e . bringen. Im nördlichen Norwegen erwartet man nur im Amt
romsö einen mittleren Ertrag des Getreides; sonst sind die Aus⸗ sichten, namentlich infolge der kalten und feuchten Witterung, weniger gut. ;
ie Kartoffeln und Rüben werden im ö tlichen Norwegen
wahrscheinlich einen mittleren Ertrag liefern. Im Amt Smaalenene und in Bugkerud erwartet man eine mittlere Ernte, in Kristians Amt ein gutes Mitteljahr im Amt Hedemarken annähernd ein Mitteljahr, und in den übrigen Aemtern des östlichen Norwegens mit n des Amtes Akershus, wo die Aussichten bis jetzt noch zweifelhaft waren, sind gute Aussichten vorhanden, in Jarlsberg und Larvik sogar besonders gute. Im westlichen Norwegen erwartet man einen mittleren Ertrag der Kartoffel und Rübenernte. In den Aemtern Lister und Mandal . mittlere Aussichten vorhanden, im Amt Stavanger ziemlich gute, im
mt Söndre Bergenshus annähernd mittelgute, in Nordre Bergenshus mittelgute, während die Kartoffeln und Rüben im Amt Romsdal noch zurück sind. I‚m nördlichen Norwegen sind in den Aemtern Söndre Trondhjem und Tromsö Aussichten für ein Mitteljahr vor⸗ handen, im Amte Nordre Trondhjem sind die Aussichten weniger gut; in Nordland erwartet man einen mittleren Ertrag in der Vogtei
zu B Söndre Helgeland; in den Vogteien Nordre Helgeland und Salten
annähernd einen solchen, oder weniger, und in Finmarken erwartet man einen knappen mittleren Ertrag.
Die Weiden stehen überall gut, und die Obsternte wird wahrscheinlich bedeutend besser als die eines Mitteljahres werden. Nur in Nordre Bergenshus sollen schlechtere Aussichten sein. In Lofoten und Vesteraalen sind die Blüten der Berghimbeeren zum Teil durch Regen zerstört worden. Die Aussichten für die wilden Beeren sind sonst durchweg gut.
Ernte in Missouri.
Da zur Aufklärung über die für Europa wichtige Beschaffenheit der gegenwärtigen und nächstjährigen Ernte der Vereinigten Staaten von Amerika auch Berichte aus Einzelstaaten beitragen können, so lasse ich einige Notizen aus dem am 5. d. M. in Jefferson City ver⸗ öffentlichten Monatsbericht des Ackerbauamts des Staats Missouri über die Ernte nach dem Stande vom 1. d. M. folgen.
Mais. Die in einzelnen Teilen des Staats vom 6. Juli an dauernde Dürre hat beträchtlichen Schaden angerichtet. Der Stand am 1. d. M. wird mit 6600 des Normalstandes gegen 88 9 am l. v. M., 72 0, 0 am 1. September v. J. und 78,5 0,0 Durchschnitt am 1. September der letzten zehn Jahre angegeben. Es wird darauf gerechnet, daß 45,5 ½ der Anbaufläche von 7 800000 Aeres einen Ertrag geben werden. Der spät gesäte Mais wird voraussichtlich nur als Viehfutter, teilweise sogar nur als Streu Verwendung sinden können. Wenn darauf hingewiesen wird, daß der Mais⸗ stand am 1. September 1901 nur 276069 des Normalstandes betrug, so ist das nicht einmal als Trost von Wert. — Winterweizen. Der Ertrag wird auf 15,9 Bushels vom Aere gegen 1957 am 1. September v. J. berechnet und würde danach sich auf 20 684 819 Bushels belaufen. Der Nordosten des Staates ist mit n, 17,9 Bushels vom Aere am ergiebigsten. Nach einer Zusammenstellung des Professors Milton Whitney, Chefs des bureau of soils im Ackerbauministerium, die in den nächsten Tagen in der Bundeshauptstadt herausgegeben wird, hat der Ertrag an Winterweizen im Staate Missouri im Durchschnitt der Jahre 1866 bis 1907 12,2 Bushels vom Aere betragen. Zu beachten ist, daß die Ackerkrume zuerst unter den gewaltigen Regenmassen und Ueberschwemmungen zu leiden hatte und demnächst durch die heißen Winde und schwere Hitze im August ausgedörrt und zusammengebacken wurde, sodaß sie jetzt an nicht wenigen Stellen nicht oder nur unvollkommen gepflügt werden kann. Die Aussichten der Winterweizenernte des Spät⸗ sommers 1910 erscheinen daher beeinträchtigt. Ich betone, daß dies im amtlichen Berichte bereits heute ausgesprochen ist. — Hafer steht gut. Man rechnet 25,6 Bushels vom Acre gegen 15 am 1. September v. J. und auf einen Gesamtertrag von 11 9091 440 Bushels im Staate. — Roggen, Gerste und Flachs, in Missouri minder angebaute Sorten, bersprechen gleichfalls guten Ertrag. Es werden an Roggen 13,9, an Gerste 21,9 und an lag. 9,6 ele vom Acre erwartet. — Baumwolle, nur im suͤdöstlichen, an Arkansas grenzenden Teile des Staates , n, steht mit 77,5 ,½ des Normalstandes erheblich über dem gleichzeitigen Durchschnitt in den eigentlichen Baumwollen⸗ staaten des Südens. Die Pflanze hatte unter der Dürre zu leiden. — Tabak, der in diesem Jahre auf einer nicht unbeträchtlich ver⸗ größerten Anbaufläche gezogen wird, ist gleichfalls durch die mit heißen Winden verbundene Trockenheit . worden und stand am 1. d. M. auf 72,3 ,½9 des Normalstandes. — haben unter den überreichlichen Niederschlägen des Vorsommers und unter der Dürre der beiden letzen Monate derart gelitten, daß nur 99,6 Bushels vom Aere, d. i. 32,40, weniger als im Vorjahre eerntet und einige Konservenfabriken geschlossen worden sind. Die Ernte war am besten im Südosten, am schlechtesten im Südwesten des Staates. — Klee steht vorzüglich und läßt auf einen Ertrag wischen 2 und 3 Bushels vom Aere hoffen. — Die Wiesen sind en arg vertrocknet und werden eine Fehlernte in Heu ergeben.
Der Viehstand erscheint durch das Austrocknen der Wiesen und Wasserläufe bedenklich bedroht. Schweine sind bereits heute in einer der üblichen Nachfrage gewachsenen Anzahl nicht mehr vorhanden. Auch sonstiges Vieh wird um jeden Preis verkauft, da Wasser knapp und Viehfutter zu teuer ist. (Bericht des Kaiserlichen Konsuls in St. Louis, Mo., vom 8. September 1909.)
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ masßregeln.
Der Münchener Professor 5666 — Emmerich hat sich längere eit in den Cholerabaracken in St. Petershurg (Botkin⸗Barackenhospital) Studien halber aufgehalten. Ueber das Ergebnis seiner Studien findet 6 in der, Münchn. Med. Wochenschr.“ ein Aufsa . or Emmerich at danach schon 1893 durch eingehende epperimentelle Untersuchungen . Ansicht begründet, daf die Gholera india und nostras Ver- enn g, . reie salpetrige Säure seien, die durch die Fhoölerabgzillen gebildet wird, indem sie den Salpeter der Nahrungs⸗ mittel (Gurken, Rüben, Rettiche, Gemüse, Kartoffeln) in Nitrite ,, alze) überführen, woraus diese dann durch gleich- zeitige Milchsäurebildung freie salpetrige Säure abspalten. Nun be— richtet Professor Emmerich über seine Untersuchungen im Botkin⸗ Barackenhospital unter anderem folgendes:
Nachdem ich im Blut der Cholerakranken chemisch und spektro⸗ skopisch die Produkte der Salpetrigsäurewirkung nachgewiesen hatte, wendete ich mich der dan tan a e, der Aufsuchung der salpetrigen Säure im Erbröchenen und in den Reiswasserstühlen, zu. Wenn . so mußte in der zu Beginn des Choleraanfalls literweise er . und in der durch die massenhaften wässerigen Stühle aus— e hi enen Flüssigkeit das Choleragift am xeichlichsten zu e
Tomaten
denn auch gle
ein... In der Tat ergab leich der erste Prüsungs⸗ versuch eine überraschend . Reaktion auf salpetrige Säure in der
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o zu Anfang des Choleraanfalls erbrochenen . Aber auch die ersten, ö. lÜiterweise abgegebenen Reiswgsserstühle enthielten so viel salpetrige Säure, daß mit Griesschem Reagens eine schöne Rosa⸗ . eintrat... . Die freie salpetrige Säure aber ist ein furcht⸗
bares Gift, ja sie gehört zu den stärksten Giften. Noch in der Ver⸗ dünnung 13 100006 tötet die freie salpetrige Säure nach Oskar Löw lebende Zellen! Kein anderes der allem Ermessen . bei der Cholera
etwa noch in Betracht kommenden Gifte kann solche r , äußern wie freie salpetrige Säure. Die Nitrate (Salpeter), welche die Cholerabazillen in , Nitrite überführen, aus denen durch die von ihnen gebildete Milchsäure salpetrige Säure abspaltet,
(tantra. pt , ,, . abrungamitteln ware..
aus mit Salpeter verseßten Wüärsten, Schinken, Pökelfleisch und namentlich auch aus dem Brunnenwasser, . Die neue Erkenntnis, daß die Cholerg eine Saspetrigsäurevergiftung ist, gibt uns die Macht über die Krankheit, die ihre Schrecken verliert. . Erkenntnis er⸗ möglicht eine sichere ieh Jedermann kann sich jetzt gegen den Ausbruch der tötlichen Krankheit schützen, selbst dann noch, wenn die Infektion mit ,, . die sich durch den Eintritt der „prodromalen Diarrhoe“ bekundet, schon stattgefunden hat. Es ist nur nötig, den Genuß nitrgthaltiger Vegektabilien (Gurken, Rettiche, Rüben, Gemüse, Kartoffeln 336 sowie von salpeterhaltigen Würsten 1. und von nitratreichem Trinkwasser sorgfältig zu ver⸗ meiden. Auch die Behandlung der Cholera wird sich auf Grund der neuen Erkenntnis des Choleragiftes rationell und wirksam gestalten, sodaß wenigstens eine Verminderung der Sterblichkeitsziffer durch die⸗ selbe zu erwarten ist.“
So weit Professor Emmerich, dessen Darlegungen natürlich erst der Nachprüfung in der Praxis bedürfen. .
Königsberg i. Pr., 24. September. Wie W. T. B. meldet, . Pokgllna im Kreise Heydekrug bei einer Frau Cholera⸗ azillen festgestellt worden. Die Frau war bei den Vorbereitungen zur Beerdigung des an Cholera verstorbenen Flößers beh lll ch ge⸗ wesen. Sie wurde damals sogleich isoliert, sodaß die bh der Krankheitsverhreitung nicht vorliegt. Die erkrankte Frau ist bisher nur als Bazillenträgerin anzusehen. Ein Grund zur Beunruhigung liegt nicht vor. ö
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Verdingungen im Auslande.
(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim Reichs- und
Staatsanzeiger, ausliegen, können in den Wochentagen in dessen
Expedition während der . von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.
Oesterreich⸗Ungarn.
. Längstens 29. September 19099, 12 Uhr. K. K. Ninisterium für öffentliche Arbeiten in Wien: Lieferung von Brenn⸗ materialien, darunter preußisch⸗schlesische Steinkohlen. Näheres beim Departement IVb des vorgenannten Ministeriums und beim „Reichs⸗ anzeiger“. .
Längstens 12. Oktober 1909, Mittags. K. K. Generaldirektion der Tabakregie in Wien; Lieferung von Drahtstiften. Näheres bei sämtlichen K. K. Tabakfabriken, beim Expedite der vorgenannten Be⸗ hörde und beim „Reichsanzeiger“.
Theater und Musik.
Lessingtheater.
Max Dreyers dreiaktiges Schauspiel „Des , Tochter von Streladorf“, das am Donnerstag im Lessingtheater zum ersten Male aufgeführt wurde, erwies sich als ein Stuck, das seiner Wirkung auf der Bühne sicher ist. Breit und behaglich, wie ein ländliches Idyll, setzt es ein, und etwas wie Reuterhumor geht von dem geschilderten mecklenburgischen Pfarrhause und seinen wü wohnern aus. Aber der Konflikt, der dem Stücke die ernste Wendung ibt, kommt doch recht gewaltsam zu stande, und um das Ire col? ische, das dabei in Frage kommt, ist es nicht zum n . bestellt. Die resolute Pfarrerstochter ist mit einem Privatdozenten verlobt, einem geschniegelten, streberischen Ge⸗ sellen, der in das fast bäuerliche Milieu des 6 schlechter⸗ dings nicht hineinpaßt. Was die beiden Menschen zusammengeführt hat, bleibt ebenso rätselhaft, wie das, was vorgeht, unmotiviert er⸗ scheint. Das Paar steht kurz vor der Hochzeit, die stattfinden soll, sobald der Pribatdozent eine ihm bereits so gut wie gesicherte Pro⸗ fessur erlangt hat. Dieses wiederum hängt nur von der Fürsprache eines hohen Gönners, eines berühmten Archäologen ab. Da kommt die Johannisnacht heran, die auf der Bühne schon manchem Mädchen verhängnisvoll wurde; das Paar ist fall allein im arr⸗ hause, und das Unglück geschieht. Aber schon am naächsten Tage erhält der Privatdozent von seiner Braut den Laufpaß, denn er ir in einer Unterredung mit dem Wirklichen Geheimen Rat, von dem seine Ernennung zum Professor und Prinzenerzieher abhängt, seine wissenschaftliche ö, . um seiner Karriere willen geopfert. So stehen die Dinge am Ende des zweiten Akts. Am Anfang des dritten, der einige Wochen später spielt, kommt ein neues Moment hinzu. Das Mädchen fühlt 1 Mutter und zieht in ihrer Herzens⸗ angst ihren älteren Bruder ins Vertrauen, der den entlassenen Bräutigam noch einmal in das Pfarrhaus zitiert. Noch einmal kommt es zu einer Aussprache zwischen diesem und der Pfarrerstochter. Der Privatdozent benimmt sich zwar korrekt, er ist bereit, die Folgen seiner Tat zu tragen, das Mädchen zu ehelichen, das er in Not brachte, sie aber weist ihn abermals zurück, weil sie die Erbärmlichkeit seines Charakters und die Niedrigkeit seiner Gesinnung erkannt hat, und beschließt, ihr Geschick mutig zu tragen, was ihr um so leichter gelingen wird, als die Ihrigen sie nicht ver⸗ stoßen. Das alles wirkt 61 der Bühne, zumal wenn es so vollendet dargestellt wird wie im Lessingtheater, recht gut, erweckt Spannung und löst Rührung aus, aber überzeugend ist es keineswegs. Immer wieder drängt 6 die Frage auf, warum das so kommen mußte. Ein Mädchen, das einen Mann liebt, liebt ihn auch mit seinen Schwächen, und ein gar so furchtbares Verbrechen hat ig wie die Sache ge⸗ schildert ist, nicht einmal begangen. Aber es ist auch bei den Neben⸗ figuren, namentlich bei einem anderen in gewissem Gegensatz zu diesem gestellten Brautpaar, manches verzeichnet. So kann das Ge samturteil über das Stück nur lauten; theatralisch gut, dichteris berfehlt. Gespielt wurde, wie schon angedeutet, ausgezeichnet, sowoh von Fräulein Herterich, die die Titelrolle gab, wie von Herrn Stieler n,, ,. Eine Ir d tfigur war der derbe mecklenburgische andpfarrer des Herrn Marr, ein kleines Kabinettstück der Charakte⸗ ristik Froböses Wirklicher Geheimer Rat. . Orloff, die 6 Monnard, Gebühr und Forest ergänzten in gleichfalls wichtigen Rollen das Zusammenspiel auf das beste.
Schillertheater Charlottenburg.
Das Schillertheater hat Kleists „Kätchen von 86, im alten Hause in der , , ,. früher besser und der zarten Maͤdchenpoesie des Stücks würdiger herausgebracht als gestern auf der großen Charlottenburger 6. Der ef te fn. fehlte die Stimmung und die rechte Weihe, sie war zu materiell, un man sah, wie z. B. bei dem Schloßbrande, den Bühnenapparat zu deutlich arbeiten. Aber einzelne schöne, Einzelleistungen entschädigten für das, was eine allzu sorglose Regie versehen hatte. An erster Stelle ist das herzige Kätchen Gusti Beckers zu erwähnen. Sie traf den rechten kindlichen, hingebenden Ton und ließ besonders in den Szenen mit Gottschalk auch den Humor zu seiner Wirkung kommen. Auch Herrn Paeschkes mannhafter Wetter vom Strahl hatte viel gewinnende u ften, und für den g,. brachte Herr Pategg die erforderl
ens
3 i urwüchsiger derber Bieder⸗ keit auf. Die böse Kunigunde hatte in een en ebenfalls eine vortreffliche Vertreterin. Unter den anderen Mltwirkenden sei no des Herrn Bernecker wegen seiner guten Leistung als Theobald mi Anerkennung gedacht.