1909 / 228 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 27 Sep 1909 18:00:01 GMT) scan diff

; Bekanntmachung, betreffend Erweiterung des Fernsprechverkehrs.

Der , , zwischen Berlin und

A. dem österreichischen Orte 6 .

B. den im Reichstelegraphengebiet belegenen Orten Catlenburg, Glinde, Kr. Kalbe Saale, Grabow bei Blumenthal, Krögis, Münstereifel und Prödel ist eröffnet worden. Die . für . ö nliches Gespräch bis zur Dauer von 3 Minuten

eträgt: . im . mit ö. 3 6,

2 im Verkehr mit Münstereifel 1 S6 50

4 im Verkehr mit den übrigen Orten je 1 6.

Berlin C., den 25. September 1909. Kaiserliche ö

Ritter.

Bekanntmachung. ꝛĩ

Der Vereinigten Fenner Glashütte und Glas— fabrik Dreibrunnen Hirssh und Hammel Aktien— gesellschaft zu Dreibrunnen bei Saarburg i. Lothr. ist auf Grund des 3 795 B. G.⸗B. die stagtliche Genehmigung erteilt worden zur Ausgabe von Schuldverschreibungen auf. den Inhaber im Gesamtbetrage von 1500 000 S6, eing teilt in 3000 Stück zu ö 500 M..

Die Schuldverschreibungen sind verzinslich zu 41 vom Hundert und rückzahlbar innerhalb 30 Jahren vom Jahre 1913 ab, erstm̃alig am 1. Juli 1913, auf Grund von Verlofsung.

Vom Jahre 1918 ab ist raschere Tilgung und Kündigung des Gesamtbetrags der Anleihe zulässig.

Straßburg, den 23. September 1909.

Ministerium für Elsaß⸗Lothringen. Abteilung für Finanzen, Handel und Domänen. Der Unterstaatssekretär:

Koehler.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: auf Grund des 8 28 des Landesverwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (Gesetzsamml. S. 195) den Verwaltungsgerichts⸗ direktor Dr. Sarre in Marienwerder zum Mitglied des Bezirksausschusses in Breslau und zum Stellvertreter des Regierungspräsidenten im Vorsitze dieser Behörde auf Lebens⸗ zeit sowie . den Regierungsrat Dr. Schlutius in Düsseldorf zum Mitglied des Bezirksausschusses in Marienwerder und zum Stellvertreter des Regierungspräsidenten im Vorsitze dieser Behörde mit dem Titel Verwaltungsgerichtsdirektor auf Lebens— zeit und ferner den Pfarrer und Dechanten Nikolaus Sellen in Rhein— böllen zum Ehrendomherrn bei der Kathedralkirche in Trier zu ernennen. . Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den in der Königlichen Hausfideikommißforstverwaltung an— estellten Oberförstern Ludwig . Schroeder zu Klein⸗Wasserburg den Charakter als Forstmeister mit dem Range der Räte vierter Klasse zu verleihen.

Finanzministerium.

Dem bisherigen Bureauvorsteher bei der Etats- und Kassenabteilung des Finanzministeriums, Geheimen Rechnungs⸗ rat Mischek ist die Zentralbureauvorsteherstelle beim Finanz— ministerium und

dem bisherigen Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator, Geheimen Rechnungsrat Hendrich ist die Bureau— vorsteherstelle bei der Etats- und Kassenabteilung des Finanz— ministeriums verliehen worden.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Fritzlar, Regierungsbezirk Cassel, ist zu besetzen.

Ministerium des Innern.

Durch Allerhöchsten Erlaß vom 17. September er. ist der Regierungspräsident von Schwerin in Frankfurt a. O. zum Mitgliede der Immediatkommission zur Vorbereitung der Ver— waltungsreform berufen worden.

Ministe rium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Der bisherige Oberlehrer an dem in der Entwicklung be— griffenen Progymnasium J Werl Dr. Theodor Brandt aus Werl ist zum Kreisschulinspektor in St. Wendel ernannt worden.

Das Diphtherieheilserum mit der Kontrollnummer 137,

5 „Einhundertsiebenunddreißig“, aus dem Serum⸗

. oratorium Ruete⸗Enoch in Hamburg ist wegen Abschwächung zur Einziehung bestimmt.

Evangelischer Oberkirchenrat.

Zum Pfarrer der deutschen evangelischen Gemeinde zu orto in Portugal ist der Pastor Fritz Olbricht aus Coes— eld in Westfalen berufen worden.

Angekommen:

Seine ren der Staatsminister und Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach, von Dienstreisen.

Aichtamtliches.

Deu tsches Reich.

Preußen. Berlin, 27. September.

Die in Nr. 265 des „Reichsanzeigers“ vom 9. November v. J. veröffentlichten 1 Bestimmungen der britischen Transvaalkolonie, betreffend die Entschädigung von Beamten der ehemaligen Südafrikanischen Republik, für den durch die Einverleibung der Republik bewirkten Verlust

* * 2 ** 2 6 * 4 ipꝛ . Ver lahr ö 50 J, 5

Junike zu Bischdorf und

. ) *

ihrer Stellung, ) im Kapitel 7 des Public Service and nsions Act ransvaglkolonie von 1908 finden, sind gesg Publig Service and Pensions et, 1909, erweitert worden.

en für die Zahlung einer Entschädigung und Waisen, sondern auch andere ener Beamten der ehemallgen Süd⸗ afrikanischen Re in Betracht, die von dem Verstorbenen abhängig waren, insofern dieser nicht etwa eine Witwe oder

mint,, * r hinterlassen hat. Nach giner Bekanntrnachtäg der zur Prüfung dieser An—

. Hierna nicht nur Wit Verwakdte v

sprüche eingeseßzten w

weltht. inf Brin der erschnien Bestimmung Entschädigungs“ ansprüche erheben zu können glauben, ihre Anträge dem Secretary to the South African Republic Gfficials Eensions Commission, Herrn H. R. Sloan in Pretoria, P. O. Box Hih, einzureichen.

Antragsformulare gibt der bezeichnete Beamte aus, bei

dem auch alle weiteren Auskünfte einzuholen sind.

Alle Ansprüche, die bisher zurückgewiesen worden sind, aber jetzt unter die erweiterte Bestimmung fallen, werden von der Kommission von Amts wegen geprüft werden, ane, es einer weiteren Eingabe seitens der abschlägig beschiedenen Personen nicht mehr bedarf.

Anlage zur Eisenbahnverkehrsordnung.

Auf Grund der Schlußbestimmung in der Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung hat das Reichseisenbahnamt unterm 10. d. M. zwei Ergänzungen dieser Anlage verfügt:

Unter die Ammonig fsalpetersprengstoffe her Nr. JL a A1. Gruppe a ist „Gelatine⸗Donarit“ nachgetragen. ö.

. der Nr. Id hat die ifer der Eingangsbestimmungen eine erweiterte Fassung erhalten, wonach auch , lt Chlormethyl Lance-parfum) unter den für reines Chlormethyl vorgesehenen Bedingungen befördert werden darf.

Näheres ist aus Nr. 52 des Reichsgesetzbl. vom 22. d. M. zu ersehen.

Laut Meldung des, W. T. B.“ sind S. M. SS. „Viktoria Luise“, „Her Dres den“ und „Bremen“ am 24. September in New Hort eingetroffen. ö

S. M. S. „Jaguar“ ist vorgestern in Tsingtau ein— getroffen. *

S. M. S. „Freya“ ist am 24. September in Tanger angekommen unb geht am 30. September nach Cagliari (auf Sardinien) in See.

Sachsen.

Nach amtlicher Meldung ist der Zusammentritt des neu— gewählten Landtags für den 9. November, die Feier der Eröffnung für den 11. November in Aussicht genommen.

Bremen.

Die in Bremen tagende Internationale Seerechts—

konferenz hat ihre Beratungen vorgestern beendet.

; *** Sesterr Ungarn.

Der ungarische Ministerpräsident Dr. Wekerle ist vor— gestern vom König 66. Joseph in Audienz empfangen worden und hat, „W. T. B.“ zufolge, die Demission des Kabinetts überreicht.

Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht die Ernennung des Justizministers Dr. Günther zum Präsidenten des Obersten Gerichtshofes. Der Ministerpräsident Dr. Wekerle hat das Portefeuille des Justizministers provisorisch übernommen.

Serbien.

Der König Peter hat nach einer Meldung des W. T. B.“ im Einvernehmen mit der Regierung und ent— sprechend den bezüglichen Bestimmungen der Verfassung ein Hausgesetz erlassen, das eine Hausordnung für das König— liche Haus festsetzt und die Rechte und Pflichten des Königs gegen die Mitglieder seines Hauses regelt.

Asien.

Nach Meldungen des, W. T. B.“ ist es bei Akiar zu einem Zusammenstoß zwischen Christen und magh rebinischen Urabern gekommen, wobei viele Personen getötet und ver— wundet worden sind. Unter den Getöteten befindet sich auch ö. christlicher Priester. Der Wali von Beirut ist nach Akiar abgereist.

Wie der Mutessarif von Assyr meldet, haben die türkischen Truppen im Yemen einen heftigen Angriff der Aufständischen zurückgeschlagen. Die Araber erlitten große Verluste.

Afrika.

In der Antwortnote des Sultans Muley Hafid auf die Einsprüche der Mächte gegen die über die gefangenen Aufständischen verhängten Strafen, die den Mitglledern des diplomatischen Korps gestern zugestellt worden ist, gibt der Sultan, „W. T. B.“ zufolge, seinen schon in früheren Briefen ausgesprochenen Gesinnungen Ausdruck und erklärt dann, er habe Milde walten lassen, soweit das religiöse Gesetz, das . ur Anwendung kommen müssen, es gestattete. Weiter erklärt

er Sultan, er hoffe, daß die Wiederkehr normaler Zustände in Marokko ihm gestatten werde, nicht wieder zu aͤhnlichen Maßregeln greifen zu müssen.

Nach. Meldungen des „W. T. B.“ aus Melilla haben die spanischen Truppen vorgestern nach leichtem Feuergefecht und einem Kavallerieangriff die Position Tanina genommen, die südlich von Mar Chica am linken Ufer des Ued Seluan und nahe dessen Mündung liegt. Die Verluste der Spanier waren gering, die des Feindes bedeutend. Die wichtige Position Tanina wurde verstärkt und wird künftigen Operationen zur Basis dienen. Wie ferner amtlich gemeldet wird, haben ie Spanier Nador und die umliegenden Anhöhen besetzt. Zahl⸗ 6 Mauren haben sich unterworfen und 60 Gewehre augs— geliefert.

* Statistik und Volkswirtschaft.

Arbeitslohn und Arbeitszeit der Gemeindearbeiter in deutschen Städten.

Von einer umfangreichen Veroffentlichung des Kaiserlichen Statistischen Amts über „die Regelung des Arbeitsverhältniffes der

Gemeindearbeiter in deutschen Städten“ liegt seit einiger Zeit der erste Teil vor, der die Ergebnisse von Erhebungen über den Arbeits. lohn und die Arbeitszeit in den Jahren 1905 und 1907 enthält he Betträge zur Arheiterstatistik⸗ Band ; Karl Heymanns Verlag— Berlin). Der noch ö. zweite Teil soll eine Darstellung dez Arbeitsverhältnisses au Grund der Arbeitsordnungen. und Jon? tigen Verordnungen der Städte für ihre Arbeiter, wie z. B. über

lters⸗ und , bringen. Diese Arbeiten setzen die Darstellung einiger wichtigen Gebiete der städtischen So zial politik ö. die mit den im „Reichs- und Staatsanzeiger“ besprochenen Abhandlungen über die Regelung der Notstandsarbeiten in deutschen Städten (Band 2 der „Beiträge zur Aceiterstatistik“) und über die

Eine Erhebung über Arbeitslohn und Arbeitszeit städtischer Arbeiter wurde auf Hash, der . deutscher Eid ne für das „Stgtistische Jahrbuch deutscher Städte“ nach dem Stande vom . März 1902 vorgenommen; sie erstreckte sich auf 54 Städte. Wegen der n Schwierigkeiten, die die Bearbeitung bot, wurde auf Anerbieten des Kaiserlichen Statistischen Amtes diesem durch Beschluß der Konferenz deutscher Städtestatistiker im Mai 1967 die Bearbeitung, Ergänzung bis zur Gegenwart und Veröffentlichung übertragen. as a he Statistische Amt ver— anstaltete eine Nacherhebung über den Stand am J. Juli 1907, die sich jedoch nur auf 34 Städte mit eigenen Statistsschen Aemtern erstreckte. Der Vergleichbarkeit wegen wurden 1907, abgefehen von unbedeutenden Aenderungen, dieselben Fragebogen wie 1902 benutzt. Es waren für jede einzelne Betriebsabteilung getrennte Fragebogen für ungelernte und für gelernte Zeitlohnarbeiter und für Wer dieß arbeiter auszufüllen; im allgemeinen sollten nur städtische gewerbliche Unternehmungen, die cine Mehrzahl von Arbeitern beschäftigen, berücksichtigt werden. Nicht in die Erhebung einbezogen) werden sollten die jugendlichen (unter 16 Jahre alten) Arbeiter und die Lehrlinge sowie sämtliche weibliche Arbeitskräfte, ferner die mit Notstandsarbeiten ,, Personen; dagegen waren die nicht mehr voll leistungsfähigen Ärbeiker, die aus Gründen vorbeugender Armenpflege beschäftigt werden, aufzunehmen. Den gelernten Arbeitern sollten die angelerüͤten zugezählt werden.

In den G3) Städten mit eigenen Statistischen Aemtern ohne Magdeburg, auf das sich die Erhebung von 1902 nicht erstreckt hat, wurden in den bei der Erhebung berücksichtigten Betrieben am 1. März 1902 37 663, am 1. Juli 1907 53 529 männliche Arbeiter gezählt; einschließlich von Magdeburg waren es 19607 53 965. Läßt man Magdeburg unherücksichtigt, so ist die Arbeiterzahl von 1902 bis 1997 um 39,5 09 gestiegen. Die Zahl der ungelernten Zeitlöhner er höhte sich in dieser Zeit von 25 165 auf 30688 (einschließlich von Magdeburg waren es 1907 31 004), die der gelernten Zeitlöhner von 10114 auf 198872 (20 266); die Zahl der Akkordlöhner sank dagegen von 1837 auf 1786 (einschließlich von Magdeburg waren es 1957: 18298); die der zum Aufsichtspersonal gehörenden Arbeiter stieg von 547 auf 783 (797).

Das Zahlverhältnis der gelernten zu den ungelernten Arbeitern wechselt von Stadt zu Stadt; es hängt dies hauptsächlich davon ab, welcher Art die städtischen Betriebe sind; bei Gas‘, Wasser⸗, Elektrizitätswerken usw. finden sich viel gelernte, bei Straßen reinigung, Fuhrpark, Kanalisation überwiegen die ungelernten Ärbelter. Die haßt der gelernten Arbeiter hat von 1902 bis 1907 stärker zu genommen als die Zahl der ungelernten; während 1902 die ungelernten Arbeiter 71,R3 oso, die gelernten 28,7 C aller Zeitlohnarbelter aus machten, waren diese Zahlen 1907 60,29 bezw. 39.3 69. Die ungelernten Arbeiter sind aber unter der städtischen Arbeiterschaft immer noch sehr viel stärker vertreten als in der Arbeiterschaft der Privatindustrie; bei einem Vergleiche der Lohnverhältnisse der Arbeiter in städtischen und in privaten Betrieben darf dies nicht außer acht elassen werden. Die Zahl der Akkordlöhner ist für die städtischen Betriebe von ganz geringer Bedeutung; 1902 machte sie 4,9 , 19607 nur 3,4 9 der gesamten erfaßten Arbeiterschaft aus. An Aufsichts—

personal kamen 1902 wie 1997 auf 100 städtische Arbeiter 1,55 Perfonen.

. mit Beamteneigenschaft sind von der Erhebung nicht erfaßt.

In den Erhebungsbogen he. die Zeitlohnarbeiter war nach den einzelnen Tagelohn⸗- bezw. Wochen- und Monatslohn“ sätzen gefragt, nicht auch nach der Zahl der Arbeitstage während sines bestimmten Zeitraums, sodaß die Statistik nicht eine solche des Arbeitsverdienstes sondern lediglich eine solche der Lohnsätze ist. Von sämtlichen Zeitlohnarbeitern waren

Tagelöhner Wochenlöhner Monatslöhner

ab 1 9 ab 60 ab 9 e ,, out *

1907 ohne Magdeburg 39 436 758,9 2620 5.3 , . 30 809 87,8 1761 550 Wenn die Zahl der Tagelöhner, zu denen auch die Stundenlöhner ge⸗ rechnet sind, von 1902 bis 1907 auch im Verhältnis zurückgegangen ist, so überwiegt sie doch bei weitem die übrigen. Der Wochenlohn ist nur ganz schwach vertreten. Die längeren Löhnungsfristen, denen wohl auch längere Kündigungsfristen entsprechen, finden sich meist in den Betrieben mit g, , . Arbeiterbedarf, z. B. bei den Straßenbahnen, der Straßenreinigung und den Marställen, bei der Straßenbeleuchtung, den Badeanstalten usw. Bei vielen Stadtver waltungen und in weiten Kreisen der Arbeiter findet sich das Be— streben, ein möglichst dauerndes, gesichertes, dem Beamkentum sich näherndes Dienstberhältnis heranzubilden, wie es besonders durch lange Kündigungsfristen erreicht wird; andererseits wollen viele Arbeiter sich möglichst kurze Frist binden, um größte Bewegungsfreiheit zu haben.

Um die Lohnsätze miteinander vergleichen zu können, sind in der Veröffentlichung des Kaiserlichen Statistischen Amts die Wochen⸗ und Mongtslöhne in Tagelöhne umgerechnet. Zur Darstellung in den Tabellen sind Tagelohngruppen gebildet, die in den mittleren Lagen Stufen von 25 , in den unteren und oberen solche von 50 und 1 9 umfassen; für jede dieser Lohngruppen ist die Zahl der auf sie entfallenden Arbeiter angegeben. Durchschnittsköhne sind nicht ermittelt, nur zum Iweck eines allgemeinsten Vergleiches ist der Durchschnittslohn samtlicher städtischen Arbeiter für 1902 auf 3.28 S, für 1907 auf 3,76 (S0 berechnet. Danach betrug die Steigerung in dem fünfjährigen Zeitraum 9,48 SS oder 14.6 b. H. Die 3 auch die zusammenfassenden, sind zu umfangreich, als daß einige davon hie wiedergegeben werden könnten. Nur die pro zentuale Verteilung der ungelernten und der gelernten Arbeiter auf die wichtigsten Lohngruppen in der Gesamtheit der Städte folge Hier

gelern te Arbeiter

1807 1902

ungelernte Arbeiter

Lohnsätze in Pfennigen 1907 1902

Lohngruppen

von: unter 200 200 bis unter 250 250 275 275 300 300 325 325 350 350 375 375 400 400 450 450 500 500 550 5690. 600 600 und mehr.

Ueberhaupt .. 100

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Bei den Ungelernten war hiernach 1902 die am stärksten ö Gruppe die von 3 M bis unter 3,25 Ss, 1907 die von 3,50 bis

der Löhne ist bei den Ungeleraten grö

Regelung des Arbeittzverhältnisses bei Vergebung öffentlicher. Arbeiten Kan 6e der: Serie ar rrheinrfattftt J Rgonnen worden ist

unter 3,55 6. Bei den Gelernten war 4902 wie 1907 die Gruppe von 4 s biz unter 450 s am stäͤr sten besetzt. Die Steigerung ist Ur ö gewesen als bei den Ge—

lernten. Ein üherschläglicher Vergleich der einzelnen Städte unter— einander ergibt, daß in 28 Städten die am stärkften befetzte Zohn— gruppe um J oder mehrere Stufen von 1902 bis 19607 gestiegen ist; in Stäßten (Hraunschweig, Freiburg i. B., Hannover, Nürnberg) war sie in beiden Jahren die gleiche, und in 1 Stadt (Essen) war sie 1907 , 9 . ei einer Vergleichung der Höhe der Lohnsätze in den einzelnen Städten ist zu beachten, daß die r den . etriebe bei jeder Stadt und auch in den zwei Erhebungsiahren verschieden sind,

wadurch. die Kohꝛ höhe weer tußt - jorrd. Fm Tele len werke. der. ant. chen Heröffentlichung sind daher die Lohngruppen für Re nngefernten

und Monatslöhner innerhalb jeder Stadt für jeden einzelnen Betrieb angegeben; dies ermöglicht ein Eingehen auf Einzelheiten, insbefondere auch darauf, wie die J der Betriebe die Lohnhöhe beein⸗ flußt. Neben den Lohnsätzen der Akkordarbeiter ift die Art der in Akkord ,, rbeit angegeben. Die Akkordarbeit hat in den städtischen Betrieben ein sehr beschränktes Anwendungsgebiet.

Neben der Gliederung der Löhne nach gelernten und ungelernten Arbeitern in den einzelnen städtischen Betrieben finden sich schließlich noch besondere Auszählungen für vier wichtige Gruppen von gelernten Arbeitern und für das Aufsichtspersonal. Die vier Arbeitergruppen sind: 1) die Maschinisten, Maschinenwärter, Kesselwärter, Heizer und dergl., 2) die Schlosser, 3) die Feuerhgus⸗, Yfen⸗ und Retorten⸗

2

und das Aufsichtspersonal stellte sich die Besetzung der Lohngruppen

folgendermaßen:

und die gelernten Zeitlohnarbeiter fowie die Zahl der Tage-, Wochen⸗

Maschinisten, Lohngruppen Heizer usw.

Lohnsätze in Pfennigen 16067

Von den gelernten Arbeitern, und zwar Schlosser ö arbeiter usw. Schaffner der

entfallen auf die Lohngruppen

Von den Personen des Feuerhaus - Fahrer und ungelernten gelernten der Gaswerke Straßenbahn Lohngruppen W Auffichtsper sonals entfallen . ö Auf die Lohngruppen 1907 1902 1907 1902 190 1902 1907 19607

4

29 * *

unter 200 bis unter 250 275 300 26 ed 886 93 J /

375 317 100 200 69 367 500 123 550 55 600 21 ö J, 18 o,, , /

19007 1907 1902

N N 3s t 0

ji

ö 25 3

zusammen

Bei den Schlossern und bei dem gelernten Aufsichtspersonale sind die am stärksten besetzten Lohngruppen in beiden Jahren dieselben, bei den anderen sind sie 1907 in höheren Stufen als 1902. Weiter wird über Lohnzuschläge für Nachtarbeit, Sonntagsarbeit und besonders unangenehme Arbeit sowie über die Bezahlung der Wochenfeiertage berichtet.

Die Arbeitszeit war in den Fragebogen getrennt für Sommer und Winter unter Abzug der Pausen erfragt, außerdem die Bemessung der Pausen. Das Tabellenwerk gibt auch diese Angaben getrennt für die ungelernten und gelernten Arbeiter der einzelnen Betriebe für jede Stadt. Im allgemeinen liegt der Schwerpunkt in beiden Erhebungs— jahren bei der zehnstündigen Arbeitszeit; während aber 1902 da⸗ neben die zehn- bis elfstündige Arbeitszeit am stärksten vertreten ist, ist es 1907 die neun⸗ ö zehnstündige. Es läßt sich also eine Verkürzung der Arbeitszeit von 1962 h 1907 erkennen. Bemerkenswert ist die Zunahme der achtstündigen und kürzeren Arbeitszeit; während 1907 nur in 9 Städten diese kurze. Arbeitszeit für einen Teil der städtischen Arbeiter, meist für die Feuerhausarbeiter der Gaswerke, in Betracht kam, war sie 1907 in 19 Städten zu finden. Diese Arbeitszeit galt 1902 für Oz oM, 1907 für 2.4 99 der gesamten Zeitlohnarbeiter. In der Ver⸗ öffentlichung des Kaiserlichen Statistischen Amts finden sich noch Mitteilungen über die Arbeitszeit der verschiedenen Betriebe, die Acht— stundenschicht der Gasofenarbeiter und die Verschiedenheit der Sommer⸗ und Winterarbeitszeit, die von 1902 auf 1907 teilweise beseitigt ist. Das Tabellenwerk enthält näheres auch über die Pausen.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Badeangestellten und Handwerker bei den städtischen Badeanstalten Berlins haben, wie die „Voss. Itg.“ berichtet, den Arbeiterausschuß beauftragt, die nachstehenden Wünsche der Ver— waltung zur Bewilligung zu unterbreiten; „Verkürzung der Arbeits⸗ jeit für das Badepersonal auf 10 Stunden täglich, bezw. auf ein Maximum von 60 Stunden die Woche. Eine drei stündige Mittagspause. In jeder Woche ein freier Tag. Arbeitszeit für Handwerker und Arbeiter, ausschließlich Pausen, 9 Stunden. In den kontinuierlichen Betriebszweigen 8 Stunden (Dreischicht⸗ system). Anfangslohn für Badewärter monatlich 115 , jährlich um d * steigend bis zum Höchstlohn von 140 S, Heizer und Schlosser, Anfangslohn monatlich 135 M, jährlich um 5 (S steigend bis zum Höchstlohn von 160 SM. Badewärterinnen, Anfangslohn monatlich 70 ½, jährlich steigend um 4 M bis zum Döchstlohn von 110 6, Ueberstunden 50 , Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit 100 v. H. Zuschlag. Im Dreischichtsystem der konti— nuierlichen Betriebszweige zählt, wenn sieben Schichten in eine Woche fallen, die siebente Schicht als Sonntagsarbeit. Sommerurlaub nach einjähriger Dienstzeit 7 Tage, nach fünfjähriger Dienstzeit 14 Tage usw.

Gemäß dem kürzlich gefaßten Beschluß der organisierten Gold—⸗— und Silberarbeiter von Hangu und Umgegend ist, der Frkf. Ztg.“ zufolge, am Sonnabend bei Arbeitsschluß in sämtlichen Gold- und Silberwarenfabriken von Hanau und Kesselstadt die Arbeit aufgekündigt worden. ö

Aus Triest wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Die Hand⸗ nieter der dem Stabilimento Tecnico Triestino gehörigen Werft für Handelsschiffbau in San Rocco hatten vor ungefähr 14 Tagen die Arbeit niedergelegt. Da die Bemühungen der Werft— leitung, Ersatz zu finden, erfolglos geblieben sind und infolgedessen die Arbeit für die übrigen Kategorien der Werfthandwerker ausgegangen ist, ist die gesamte Arbeiterschaft, 880 an Zahl, entlassen und der Betrieb eingestellt worden.

Kunst und Wissenschaft.

„In der ersten Sitzung des zehnten Tages für Denkmal Rege in Trier (wergl, Nr. 227 d. Bl.) sprachen noch der Geheime Aberbaurat Hofmann Darmstadt und der hrofesssᷣ Högg⸗Bremen iber den Wiederaufbau der St. Michaelskirche in Ham⸗— burg. Ueher die Erhaltung des römischen Kaiserpalgstes in Trier sprachen der Professor Gary⸗Berlin und der Geheime Regierungsrat, Professor Dr. Wös chke⸗ Bonn. Am Abend des ersten Sitzungstages (am 1) fand im großen Sagle der Treviris eine smeinsame öffentliche Sitzung des Tages für Denkmalpflege und des Bundes Heimatschutz statt, in der der Stadtbaurat Schilling über Trier und feine Bau ken und der Sherbaurat Schmidt-Bresden ir die Formgebung der . Bauweise in wirt⸗ schaftlicher Beleuchtung sprachen.

In der zweiten Sitzung des Tages für Denkmalpflege am 24. dx M. vurde als Ort, für die nächste Tagung Danzig gewählt. Dann hielt der Geheime Oberbaurat Hofmann Darmstadt einen Vortrag über die Ausgestastung des Platzes an der Südseite des Worm ser Bom es. Einen zweiten Vertrag hielt der Professor Weber - Danzig über die Stilfrage bei Wiederherstel lung alter Baukichkeiten. Ser Redner steht auf dem historischen tandpunkt und vertrat in der Hauptsache folgende Ansichten: Tote jauwerke, die weder ihrem ursprünglichen noch einem anderen Zweck dienen, soll man, wenn sie wertvolle Denkmäler vergangener Zeiten sind, als solche in ihrem Bestande erhalten. Ruinen, die einen in der Landschaft malerischen Wert n,. läßt man als solche be—

sehen. Tote Bauwerke, die noch unter Dach und Fach sind, beschützt man, damit sie keine Ruinen werden. Bauwerke, wie den Otto⸗

1301 Eis i b T is, iss

Heinrichs Bau am Heidelberger Schloß bringt man unter Dach und Fach. Das Schloß habe durch Schäfers Wiederherstellungsarbeit sehr gewonnen, ebenso die Marienburg und die Hohkönigsburg. Lebende Bauten, die heute noch ihrem Zwecke dienen, sollen gemäß ihrem historischen Stil restauriert werden und auch nötig werdende Zu⸗ taten und Anbauten sollen in diesem Stil gehalten sein. Denn wir können nicht modern bauen, weil wir nach luficht des Redners keinen modernen Stil haben. Die Ansicht, die alten Architekten hätten stets im Geiste ihrer Zeit an- und weitergebaut, sei nicht durchweg zutreffend, auch ließen die Zu⸗ und Anbauten aus alter Zeit oft künstlerisches Feingefühl vermissen, und wenn man aus alten Kirchen spätere Einbauten, Altäre usw. entferne, die im Maßstab völlig ver— griffen seien, so sei dies eine künstlerische Tat. Jeder Stil fei ein Organismus, den man durch fremdartige Zutaten nicht stören dürfe. Unter den vielgeschmähten Restaurierungsarbeiten des 19. Jahrhunderts seien auch Glanzleistungen wie folche von Essen— wein, Tornow und Schäfer. Bezeichneten die Gegner die historisch Schaffenden als Fälscher, deren Werke täuschen können, so gäben sie damit zu, daß wir fähig seien, in den historischen Stilen zu schaffen. Dagegen sei ein moderner Stil unmöglich, weil er nur aus einer einheitlichen Geisteskultur und Weltanschauung entstehen könne und wir eine solche nicht hätten. Die Versuche moderner Stilbildung kennzeichneten sich durch Willkürlichkeiten, durch absolute Nacktheit oder durch Ver⸗ gewaltigung der Tektonik. Ansätze zu einem neuen Stil seien nur vorhanden in Beleuchtungskörpern und in Versuchen zu neuer Orna— mentik. Doch handle es sich dabei um Experimente. Mit alten Bauten aber dürfe man nicht erperimentieren. Der Redner bekämpfte weiter solche Versuche moderner Architektur an alten Bauten, rühmte die Taten Schäfers (Meißner Dom) und schloß mit den Worten: Alte Kunstwerke dürfen nicht der Spielball künstlerischer Launen fein.

Zu demselben Thema sprach dann der Landesbaurat a. D. Rehorst⸗Cöln. Er vertrat zunächst die Ansicht, daß man dann im alten Stil restaurieren solle, wenn man einzelne Teile eines alten Bauwerks wiederherzustellen hat, deren alte Form unzweifelhaft bekannt ist (z. B. am Cölner oder Wetzlarer Dom). Es handle sich in solchen Fällen um reproduktive Spezialistenarbeit, die den feinften Geschmack erfordere. Dagegen sollten Erneuerungen selbständiger Bauteile, alle Vergrößernngen, An⸗ und Aufbauten nicht im Stile des Bauwerks, sondern in freier moderner Stilgebung aus— geführt werden, und stets, wenn ein Baudenkmal mit bisher it vor⸗ 6 gewesenen Wandmalereien oder mit gemalten Fenstern oder Einrichtungsstücken ausgestattet wird, sollten diese gleichfalls nicht in dem Stile des Bauwerks oder betreffenden Bauteils, sondern gleich— falls in modernem Stil ausgeführt werden. Dies sei der Standpunkt des weitaus größten Teils der jüngeren nicht bloß der jüngsten deutschen Architekten. Gerade die Ehrfurcht vor unseren alten Baudenkmälern solle uns von dem Versuch abhalten, ihnen Bauteile anzufügen, die im besten Falle mehr oder minder gelungene Nachahmungen und geeignet seien, den ur— sprünglichen Baugedanken zu verwischen. So verhältnismäßig wenige Künstler es noch gebe, die fähig seien, größere Bau- und Wieder herstellung sat heiten in moderner Formengebung gut zu lösen, so wenige Architekten gebe es, die die Formensprache früherer Jahrhunderte so beherrschen, daß sie wirklich künstlerische Leistungen damit zustande brächten. Die Mehrzahl der in altem Stile restaurierten Bauten könne man nur mit dem Ausdruck des Bedauerns betrachten; die Nachahmung neben dem Alten habe eine ungewollte Dissonanz ergeben (z. B. an der Marienkirche in Mühlhaufen und bei der Restaurierung des Braunschweiger Gewandhauses). Es sei kein Unglück, daß die Marienburg und die Hohkönigsburg hergestellt worden sind, aber es sei lebhaft zu bedauern, wenn jetzt mehr und mehr rheinische Burgen stilrein restauriert würden. Verkehrt sei es, alle Restaurierungsarbeiten des 19. Jahrhunderts in Bausch und Bogen zu verdammen, einzelne solcher Bauten von Schmidt, Un— gewitter, Heideloff, Essenwein, Schäfer verdienten Anerkennung, aber im ganzen sei uns die alte Formensprache zu wenig vertraut, als daß da künstlerisch einwandfreie Leistungen möglich wären. Der Kernpunkt sei die Frage: was ist Stil. Sei Stil nach Semper die sieberein lin n un einer Kunsterscheinung mit ihrer Entstehungsgeschichte, mit allen Vorbedingungen und n an mn ihres Werdens, so dürften wir von einem modernen Stil sprechen. Es sei keine Phrase, wenn wir sagen: unsere Bauten sollen das Kunstempfinden unserer Zeit vie eg, als Dokumente der schöpferischen Kraft unserer Zeit auf die Nachwelt kommen. Möge auch das Kunstempfinden unserer Tage etwas schnell wechseln, so fehle unserer modernen Kunst⸗ entwicklung doch nicht die Kontinuität. Wir wollen genaues Studium des Alten, wollen aber frei werden vom Stil; wir wollen über dem Stil stehen und ihn nach dem Empfinden unserer Zeit umgestalten, weiterbilden. Solche Werke besäßen wir; den archaistischen Werken Schäfers dem Universitätsbau zu Marburg und der Kirche zu Karlsruhe —, ständen als moderne Bauten in Formen unserer Zeit Theodor Fischers Universität zu Jena und . zu Schwabing gegenüber, glänzende Beispiele von Werken eines Meisters, der über den Stilen stehe. Und noch könnte man eine ganze Reihe f ätzens⸗ werter Leistungen moderner Architekten nennen, die das Jahrhundert überdguern würden, wie Martin Dülfers Theater zu Dortmund, die protestantische Kirche Fritz Schumachers in der 3. deutschen Kunst— ö Dresden, Ilbrichs Warenhaus K in Düssel⸗ dorf, Werke von ö Billing, Hoffmann u. a. iese Bauten eien Vertreter der Richtung, die wir modern nennen. Wie in der Architektur gehe auch durch die moderne Plastik und Malerei ein frischer lebendiger Zug. Männer wie Otto Gußmann in Dresden

seien den Aufgaben der Denkmaspflege durchaus gewachsen. Wir seien

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also auf gutem Wege und hätten Leistungen hinter uns, die uns be⸗« re tigte auf dem Gebiete der Denkmalpflege initzuwirken. Man solle deshalh den modern empfindenpen . ern auch die Gelegen⸗ heit geben, ihre Kräfte zu erproben und zu betätigen.

An beide Vorträge schloß sich eine lebhafte Besprechung. Es. wurde dann folgender Antrag einstimmig angenommen:

Der Denkmalstag wolle erklären, es sei notwendig, daß in umfassendster Weise an Bauten und Kunstwerken aus neuerer und neuester Zeit Herstellungsinschriften, besonders Jahreszahlen, ange⸗ bracht werden

h die Aufgabe übernommen hat. Damit war die Tagesordnung erschßpft und der 10. Tag für Denkmalpflege wurde durch den Vorsitzenden, Geheimen Hofrat Dr. von Oechelhäuser geschlossen.

In München ist, wie W. T. B.“ meldet, der Begründer und Leiter der Zoologischen Station in Neapel, Professor Dr. Anton Dohrn nach kurzer Krankheit im 69. Lebensjahre gestorben. Der Verstorbene war in Stettin geboren, studierte in Königsberg, Bonn und Jena, wo er sich 1868 als Privatdozent habilitierte. Im Jahre 1370 begründete er die Zoologische Station in Neapel, die er mit Unterstützung des Reichs zu dem größten zoologischen Laboratorium ausbildete. Seine wissenschaftliche Arbeit galt vornehmlich den Insekten und Krebsen.

Verdingungen im Auslande.

Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs, und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 ühr eingesehen werden.) Türkei.

Kriegsministerium in Konstantinopel: Die Vergebung der Lieferung von Munitionswagen, Feldschnellfeuergeschützen sowie Ge⸗ schossen für Festungsgeschütze und Granaten wird von neuem amtlich bekannt gemacht. Die Frist für vorläufige Angebote wird bis zum 4. Oktober 1909, die für endgültige bis zum 19. November 1909 ver- längert.

Bulgarien.

Bezirksfinanzverwaltung in Sofia. 14. Oktober 1909: Lieferung nahtloser Stahlröhren nebst Zubehör. Anschlag 110009 Fr., Kaution 5h60 Fr. Nähere Bedingungen sind bei der Generaldirektion der bulgarischen Staatsbahnen einzusehen.

Theater und Musik. Neues Königliches Operntheater.

Die Schlierseer führten am Sonnabend die Bauernposse „Der verkehrte Hof“ von Karl Frey und Konrad Dreher auf, die sie schon gelegentlich früherer Gastspiele hier gegeben haben. Es ist, das auf der Bühnt schon viel verwendete Prinzgemahlthema, auf bäuerliche Verhältnisse übertragen und mit Reminiszenzen aus Shakespeares , Bezähmten Widerspenstigen / und Anzengrubers Kreuzel⸗ schreibern“ durchsetzt. Terofal spielte, gewandt und humorvoll wie immer, den Bauern, der auf dem seiner Frau gehörigen Hofe nichts zu sagen“ hat, der allmählich in die Rolle des Petrucchio hinein— wächst und sich zuletzt ausquartiert, bis die Liebessehnfucht die Frau wieder zu ihm führt. In Fräulein Erhardt hatte er eine aus— gezeichnete Partnerin. Herr Vogelsang, das Ehepaar Dirnberger, die Herren Wengg, Schuller und andere ergänzten das flotte Zufammen— spiel vortrefflich. Gesang, Tanz und Zithervorträge sorgten im übrigen dafür, daß die zahlreichen Zuschauer sich gut unterhielten.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Dienstag, eine Wiederholung von „Lohengrin“, mit Herrn Berger in der Titelrolle, statt. Die Elsa singt Fräulein Rose, die Ortrud Frau Plaichinger, den Telramund Herr Hoffmann, den König Herr Knüpfer, den Heer— rufer Herr Bachmann. (Anfang 7 Uhr) Die bereits angekündigte Nachmittagsvorstellung ( Hänsel und Gretel! und „Die Puppenfee n) findet am Sonnabend. Nachmittags 3 Uhr, zu ermäßigten Preisen statt. Die Damen Dietrich, Parbs, Ober, von Scheele⸗Müller, Gates, Wichgraf sowie Herr Bachmann sind in der Oper, die Damen Peter, Urbanska, Lucia, Kierschner, die Herren Zorn, Qugritsch, Müller, Mangelsdorf u. A. find in dem Ballett beschäftigt Das diesjährige Gastspiel Carusos findet statt: am 19. Oktober in Carmen“, am 21. Oktober in Boh dme“ und am 23. Oktober in Bajazzi“. Das Abonnement, die ständigen Reservate sowie die Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Die Abonnenten können gelegentlich der Abhebung der Abonnements— billette für Oktober gegen Vorzeigung des Kor en r enn. die Karten zu ihren Pläßen zum Kassenpreise (ein⸗ schließlich Vorverkaufsgebühr) in der Königlichen Theaterhauptkasse (Schauspielhaus) in Empfang nehmen. Die , haben das Recht, am 3. Oktober, Vormittags zwischen 9 und 10 Uhr, an der Kasse des Königlichen Opernhauses, ebenfalls gegen Zahlung des Kassenpreises ꝛc, auf ihre Legitimationskarte die Billette abzuheben. Falls die Abhebung seitens der Abonnenten oder Reservatinhaber zu den gedachten Zeitpunkten unterbleibt, wird über die Billette sofort anderweit verfügt. Die Preise der Plätze 1 5 ro 2 3 8 oste . m sind folgende: Fremdenloge 40 M, Orchesterkoge 30 6, 1. Rang und Parkett 25 , 1I. Rang 18 „, IIi. Rang 12 M, 1V. Rang Sitzplatz 6 , IV. Rang Stehplatz 3 6. Vorbestellungen auf Billette werden nicht angenommen und bleiben unbeantwortet. Der öffentliche Verkauf der Billette erfolgt am 11. Oktober 1909 am Schalter 111 des Königlichen Opernhauses für sämtliche Platz⸗ gattungen von 100 Vormittags ab bis 1 Uhr Mittags, an den weiteren Tagen in der gewöhnlichen Weise. q

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Molisres Eingebildeter Kranker“, bearbeitet von Paul Lindau, in der bekannten Besetzung wiederholt,. w.

In der Komischen Oper wird als erste Neuheit in dieser Spielzeit die vieraktige Oper „Auferstehung“ von Fr. Alfano auf⸗ eführt. Der Text ist nach dem gleichnamigen Roman von Leo * bearbeitet.

Die für Sonnabend in der Volksoper angesetzte Erst= aufführung von Verdis „Maskenball! mußte wegen plötzlich ein⸗ getretener Hindernisse auf den morgigen Dienstag verschoben werden. Das Wochenrepertoire bringt außer dem „Maskenball“ noch die neu einstudierte Oper „Martha“ von Flotow und Wiederholungen von vTraviata“ und „Zar und Zimmermann“. In Vorbereitung be⸗ finden sich Meyerbeers „Hugenotten“, Verdis „Rigoletto“ und Rossinis „Tell“.

Emmy Destinn wird vor ihrer Abreise nach Amerika am 29. Oktober im Saal der Philharmonie ein einziges Konzert

veranstalten. Mannigfaltiges.

Berlin, AN. September 1909.

Zum zweiten Male hatte die preußische Regierung hundert Turn⸗ warte und Vorturner aus Vereinen der. Deutschen Turnerschaft an die Landesturnanstalt Berlin zu Fort⸗ bildungskursen zusammenherufen. Diesem Lehrgang liegt zu Grunde, die Teilnehmer in allen Zweigen des deutschen Turnens ju tigen, vor allen Dingen aber sie für den Unterricht der

ö Jugend zu befähigen. Während der ga

nzen Zeit wurden die Mitglieder der Kurse sowohl theoretisch wie

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