1909 / 270 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Nov 1909 18:00:01 GMT) scan diff

das Recht zur Enteignung des für die Ausführung dieses Unternehmens erforderlichen Grund und Bodens verleihen. Die eingereichte Karte folgt zurück, Neues Palais, den 2. November 1909. ; Wilhelm k. von Breitenbach.

An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Ministe rium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.

Königliche Friedrich Wilhelms-Universität. Bekanntmachung.

Zum 1. April 1919 kommt ein Stipendium der Beuth⸗Stiftung zum jährlichen Betrage von 1200 auf 5 Jahre zur Vergebung.

Die Bewerber müssen würdige und bedürftige Studierende sein und einer der vier Fakultäten der . Universität oder einer der Abteilungen L und II der-= echnischen Hoch⸗ schule Berlin angehören. .

Nachkommen des Generalmajors von Willisen, des Geheimen Finanzrats und Provinzialsteuerdirektors August von Maasen, ö Oberregierungsrats Hugo von Schier⸗ städt oder des Geheimen Medizinalrats Dr. Quincke haben, ohne den Nachwels der Bedürftigkeit führen zu müssen, ein unbedingtes Vorzugsrecht; nächst diesen steht den Ein⸗ geborenen der Stadt Eleve ein Vorzugsrecht vor anderen Bewerbern zu.

Der aber des Stipendiums ist verpflichtet, mindestens noch ein Jahr auf der hiesigen Universität zu studieren, die übrige Zeit kann er sich den Studien . einer anderen deutschen Uniwersität widmen, das Stipendium auch nach beendeten Studien in der Zeit fortbeziehen, die er zu seiner weiteren Ausbildung verwendet, bevor er in eine selbständige, mit einem Einkommen verbundene Berufstätigkeit eintritt.

Bewerbungen sind bis zum 15. Februar 1910 ein⸗ schließlich an uns einzureichen.

Berlin, den 12. November 1999.

Rektor und Senat der Königlichen Friedrich Wilhelms⸗Universität. E. Schmidt.

Bekanntmachung.

Für das nächstjährige Heeresersatzgeschäft wird den— jenigen jungen Männern, welche in dem Zeitraum vom 1. Ja⸗ nuar bis 35. Dezember i890 geboren sind, in Erinnerung ge⸗ bracht, daß sie zur Vermeidung von Nachteilen und Weiterungen ich mit Geburtsscheinen, welche von den Standesämtern kosten⸗ rei ausgefertigt werden, zu versehen haben.

Der Zeitpunkt für die Anmeldung zur Rekrutierungs⸗ kammrolle wird in der ersten Hälfte des Monats Januar * ekannt gemacht werden.

Berlin, den 12. November 1909.

Die Königlichen Ersatzkommissionen der Aushebungsbezirke Berlin. Frommel.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabegesetzes vom 14. Juli 1893 (GS. S. 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das aus dem Betriebe der Kreis Bergheim er Neben⸗ bahnen aus dem Rechnungsjahre 1908 herrührende, im Rechnungs jahre 1909 kommunalabgabepflichtige Reineinkommen auf 5258 S6 38 8 estgestellt worden ist.

Cöln, den 10. November 1909.

Der Königliche n Riesen.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 15. November.

Der Ausschuß des Bundes rats für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Handel und Verkehr sowle der Ausschuß für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.

Als Kasse des Reichskolonialamts und als 3e e, n.

. für die 9h unterstellten Schutzgebiete dient ausschließlich ie Kolonialhauptkasse in Berlin, Mauerstraße 45146. Diese leistet, soweit dies nicht seitens der Schutzgebietskassen selbst i t, alle Zahlungen über Leistungen und Lieferungen für ie Schutz gebielsverwaltungen einschließlich der Schutztruppen die Gehalts⸗ c. Zahlungen an beurlaubte Schutzgebietsbeamte und Schutzgebietsangestellte mit Ausnahme der beurlaubten Schutz⸗ truppenangehörigen, die Pensionszahlungen an ehemalige Schutz⸗ gebietsbeamte ꝛc. und Schutztruppenangehörige sowie die Bezüge und Bewilligungen an Hinterbliebene solcher Funktionäre.

Anfragen, Quittungen und Abrechnungen in den vorge⸗ dachten Kassenangelegenheiten sind nicht mehr, wie es seit Errichtung des Neichskoloniglamts . häufig vorgekommen ist, an die Legationskasse, Abteilung oder Buchhalterei II des Auswärtigen Amts, Wilhelmstraße s5, sondern ausschließlich an die Kolonialhauptkasse, Mauerstraße 4 / 45, zu richten.

Die Abfindung beurlaubter Offiziere, Sanitätsoffiziere, Beamten und Mannschaften der Schutztruppen siehe oben erfolgt durch die „Kassenverwaltung der Schutz— truppen“, ebenfalls Mauerstr. 5/46.

Der Kaiserliche Gesandte in Athen Freiherr von Wangen⸗ eim ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf einen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandt⸗ chaft wieder übernommen. ;

Der f. u. R. ,,, Botschafter von Szögyeny⸗Marich ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen.

Cam ben ist nach Berlin zurü

Der Botschafter der , Republik Jules

Botschaft wieder übernommen. 9

Potsdam, 14. November. Seine Maiestät der Kaiser und König traf, „W. T. B.“ zufolge, Festern abend mit Ihren Kaiserlichen und Könlglichen Hoheiten dem Erzherzog Franz Ferdinand von Oe sterraich und dem Kronprinzen auf der Station Wildpark ein und begab sich in das Neue Palais. Heute nachmittag verabschiedeten sich die österreichischen Herrschaften von Ihrer Masestät der Kaiserin und fuhren mit Seiner Majestät dem Kaiser nach Charlottenburg, wo sie das Mausoleum besuchten. Darauf geleitete Seine Masjestät der Kaiser seine hohen Gäste nach dem Bahnhof Charlottenburg, von dem diese nach herzlicher Ver⸗ abschiedung abreisten.

Kiel, 15. November. Seine Majestät der Kaiser

und König ist, „W. T. B.“ zufolge, heute früh 7!“ Uhr im Sonderzug hien eingetroffen, Zum Empfang auf dem Bahnhof

waren der Chef der Marinestation der Ostsee, Admiral von Prittwitz und Gaffron, der Stadtkommandant, Oberst von Bodungen sowie eine Anzahl höherer Marineoffiziere erschienen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Eine gestern in Prag abgehaltene Protestversam mlung der tschechisch- nationalen k gegen die Sanktio⸗ nierung der Sprachgesetze für die deutschen Kronländer ist, „W. T. B.“ zufolge, wegen einer Rede des Abg. Fresl auf⸗ gelöst worden. Bei ö folgenden Kundgebungen in der Stadt kam es auf dem Wenzelsplatz und am Graben zu ö mit der Polizei, die schließlich die Menge zerstreute.

Zum Präsidenten des un garischen Abgeordneten⸗ hauses wurde, obiger Quelle zufolge, an Stelle Jusths Alexander Gaal ossuthpartei) gewählt, zu Vizepräsidenten wurden Naaway (Verfassungspartei] und Stefan Rakow 8ky (Volkspartei) gewählt.

Frankreich.

In dem vorgestern abgehaltenen Ministerrat erklärte laut Meldung des „W. T. B.“ der Minister des Auswärtigen Pichon bezüglich des von dem türkischen Botschafter in der Kretafrage unternommenen Schritts, er habe den Bot⸗ schafter Naum-⸗Pascha verständigt, daß er das Aufrollen dieser Frage in diesem Augenblick nicht für angezeigt halte. Eine gleiche Antwort sei auch den türkischen Bot— schaftern bei den drei anderen Schutzmächten zugegangen, bie in dieser Frage vollständig mit Frankreich übereinstimmten und im Begriffe seien, der Note, die an die türkische Regierung gerichtet werden wird die gleiche Form zu geben. Darauf ging Pichon auf die Frage des Zuschlagzolls in der Türkei ein und erklärte, Frankreich werde mit, den auswärtigen Re⸗ gierungen wegen dieses Gegenstandes in Verhandlungen treten.

In Anbetracht verschiedener gegen das Budget gerichteten Kundgebungen hat der Finanzminister Co chery sein Portefeuille zur Verfügung gestellt; um seinen Kollegen ihre Aufgabe zu erleichtern. Bas Kabinett hat sich jedoch mit ihm solidarisch erklärt, er wird infolgedessen nicht demissionieren.

Der König Manuel von Portugal ist au seiner Reise 3 England gestern in Cherbourg eingetroffen. Abends gab der König an Bord der englischen Königsjacht „Victoria and Albert“ ein Mahl, zu dem französische und englische Gãäste geladen waren, und brachte einen Trinkspruch aus, in dem er, obiger Quelle zufolge, sagte;

Er sei glücklich, daß er vor seiner Reise nach England zur Be— grüßung seines Verbündeten, des Königs Eduard, habe nach Frankreich kommen können, dessen treuer Freund der König Eduard sei. Seit langer Zeit seien Frankreich und Portugal durch Bande der Freund— schaft verbunden.

Der Seepräfekt trank auf das Wohl des Königs, der Königin⸗Mutter und des Königs von England.

Der Erzbischof von Toulouse Germain hat an die Priester seiner Diözese einen neuen Hirtenbrief gerichtet, in dem zunächst mit der größten Schärfe die gegen den Episkopat erhobenen Angriffe zurückgewiesen werden. Es heißt dann, „W. T. B.“ zufolge, weiter in dem gestern von allen Kanzeln verlesenen Schriftstücke:

Man hat Bischöfe und Priester aus ihren Behausungen gejagt, man hat ihnen unbekümmert um den unantastbaren Vertrag, das letzte Stück Brot weggenommen. Man stiehlt uns unsere Ein⸗ künfte und Stellungen. Man hat gegen die katholische Kirche ein Werk des Dasses unternommen, das einer zivilisierten Nation unwürdig ist, und um diesem Werke den Erfolg zu sichern, ist die Schule eine Stätte der Unterdrückung und Tyrannei ge—⸗ worden, geschützt von dem Staate, der unter dem Namen Republik an die Stelle der , . der Gerechtigkeit, der Familie und Gottes treten will. Erfüllen wir unsere Pflicht ohne Scheu und ohne Groll! Drängen wir niemand unsere Lehre auf, aber verteidigen, verkündigen wir sie laut mit unermüdlicher Tatkraft.

Rußland.

Wie das „W. T. B.“ meldet, ist an Stelle Timirjasews der Direktor der Reichsbank Tim aschew zum Handelsminister ernannt worden. J

Schweiz.

Die zwischen dem Vorsteher des eidgenössischen Justiz⸗ und Polizelidepartements des Bundesrats Dr. Brenner und drei De⸗ legierten der deutschen Reichsregierung in Bern , Ver⸗ handlungen über die Revision des Niederlassungsver⸗ trages zwischen Deutschland und der Schweiz haben, wie das „W. * B.“ meldet, zu einer vollständigen Einigung geführt. In der vorgestern nachmittag abgehaltenen Schluß⸗ sitzung erfolgte die Unterzeichnung des vereinbarten neuen Vertragsentwurfs.

Türkei.

Gestern nachmittag ist die zweite Session des Parla⸗ ments im Thronsaale des Tschiraganpalastes in Konstantinopel, der zum Parlaments gebäude umgewandelt wurde, durch den Sultan feierlich eröffnet worden. Der Sultan stand vor einem Thron unter einem Baldachin, während der Großwesir die Thronrede verlas, in der es, „W. T. B.“ zufolge, heißt:

Durch Festhalten an dem parlamentarischen Regime könne die für das soziale und politische Leben unerläßliche Einigkeit und Kraft ge⸗ wonnen werden. Die Aufrechterhaltung und . des parla⸗ mentarischen Regimes sei der teuerste Wunsch des Sultans. Die Ausdehnung des Militärdienstes auf alle Ottomanen werde die Stärke

gekehrt und hat die Leitung der

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2 und Größe des Staates vermehren, sie bilde das wichtigste historische Ereignis der nationalen Entwicklung der Türkei. Sodann wird auf den Erfolg der Manöver in Adrianopel hingewiesen und die Rotwendigkeit hervorgehoben, Heer und Marine zu vervollkommnen. Die innere Lage sei dank den getroffenen Maßnahmen nicht beunruhigend; die Stämme im Yemen unterwürfen sich, die Zwischenfälle in Ljuma und Mussul seen nicht von Be⸗ deutung. Die Thronrede an sodann die Notwendigkeit von Re⸗ formen aus, dem Gebiete des öffentlichen. Unterrichts und der öffent⸗ lichen Arbeiten hervor. Das Budgetgleichgewicht, das trotz aller Er— sparnisse nicht erreicht worden sei, werde durch eine Zollerhöhung und durch die geplanten Monopole sowie die Verbesserung der Steuerveranlagung ö werden. Hierauf wird eine Reihe Von Gesetzentwürfen an⸗ gekündigt, insbesondere ein Handelsgesetz, ein Strafgesetz und ein Gesetz Über die Wilajets verwaltung. Ueber die äußere, Politik sagt die Thronrede: „Unsere Beziehungen zu den Mächten sind , Wir stellen mit Vergnügen fest, daß die Bemühungen der Mächte auf die Erhaltung des allgemeinen Friedens gerichtet sind. Dieses edle Ziel findet in uns einen k und eifrigen Förderer. Bei allem Bestreben, ihre unverjährbaren Rechte und ihre legitimen Inter— essen unversehrt zu wahren, hält es die Regierung für eine Ehren⸗ sache, ein wesentliches Element der Ordnung und des Friedens

der Sültan das diplomatische Korps begrüßt

er unter dem Beifall der Bevölkerung in sein

zammer ihre erste Sitzung

ab. Nach der Bildung des Bi entspann sich eine lärmende Debalte darüber, ob man sofort zur Wahl des Präsidenten

; 6. oder diefe vertagen solle. Schließlich wurde beschlossen,

se Wahl vorzunehmen. Ahmed Riza, der Kandidat der jungtürkischen Partei, wurde mit 164 gegen 16 Stimmen, zum Präsidenten gewählt. Das Resultat der Wahl wurde mit an— dauerndem Beifall aufgenommen.

Das Budget für das Jahr 1910 ist der Kammer gestern unterbreitet worden; es beziffert sich auf 30 266 886 Pfund gegen 30 528 624 Pfund im Vorjahre. Die Staatseinnahmen belaufen sich auf 25 850 900 Pfund. Für das Kriegs⸗ ministerium sind in das Budget 8 2380 45ę2 Pfund, für die Marine 1 0060 327 Pfund eingestellt.

Amerika.

Nach einem Telegramm des Präsidenten Zelgya an die Gesandtschaft der Republik Nicaragua in New York haben, wie das „W. T. B.“ meldet, die Regierungstruppen die Stadt Greytown am 11. d. M, wieder eingenommen. Vor dem Verlassen von Greytown sprengten die Revolutionäre die Regierungsdampfer „Mangguga“ und „Norma“ in die Luft und brannten einen Teil der Stadt nieder.

In Buenos Aires ist gestern auf den Polizei⸗ präfekten Falcon ein Bombenattentat verübt worden. Ein zwanzigjähriger Mann, angeblich ein Anarchist aus Ruß⸗ land, schleuderte, obiger Quelle jufelch unter den Wagen des Polizeipräfekten Falcon eine Bombe, durch die der Wagen zer⸗ sfrümmert und der Polizeipräfekt sowie der ihn begleitende Sekretär so schwer verletzt wurden, daß sie bald darauf starben. Der Täter verletzte sich selbst schwer durch einen Schuß in den Kopf; man glaubt, ihn am Leben erhalten zu können.

Asien. Als der Vizekönig von Indien Earl of Minto mit

seiner Gemahlin vorgestern nachmittag durch Ahmadabad fuhr,

explodierte, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, in einer Straße kurz nach der Vorbeifahrt des Wagens eine Bom be. Man fand einen Menschen mit abgerissener Hand am Boden siegen, neben ihm eine noch nicht explodierte Bombe, die mit Melinit gefüllt war. Bei Annäherung des Wagens hatte man gesehen, wie ein Hindu etwas wegwarf. Bei der Weiterfahrt des Vizekönigs durch die Stadt wurden kurz nach der Bomben— explosion aus der dichten Vollsmenge heraus zwei Wurf⸗ fpeere nach dem Wagen geschleudert. Den einen Speer wehrte ein neben dem Wagen reitender Dragonerunteroffizier mit dem Säbel ab, der andere Speer streifte einen eingeborenen Offizier, der einen Schirm über Lady Minto hielt, und fiel dann zur Erde. Der durch die Explosion verletzte Mann war ein Passant, der die Bombe aufgenommen hatte.

Afrika.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ vom 12. d. M. ist der Negus Menelik noch am Leben, und die Besserung in seinem Befinden dauert an, obwohl die Paralyse fast vollständig zu sein scheint und alle geistige Fähigkeit geschwunden ist.

Koloniales.

Der Stamm der Lae Womba am Markham⸗Fluß (Deutsch⸗ Neuguinea).

Ueber die Lage Wombas, die nach einigen Mitteilungen Damm⸗ köhler ermordet haben sollen, berichtet Professor Neuhaus in dem „Amtsblatt“ des Schutzgebietes Deutsch⸗Neuguinea günstiger, als es fonst geschieht. Er hat mit einigen Neudettelsauer Missionaren den Blr ser hn befahren und teilt darüber folgendes mit:

„Wir bekamen keinen einzigen Schwarzen zu Gesicht. Bevor wir 20 Kin stromaufwärts umkehrten, befestigten wir an einem Baume nahe dem Ufer einige Geschenke für die Lage Womba. Acht Tage nach , Rückkehr kam die überraschende Kunde, daß die Lae Womba unfere Geschenke angenommen haben und bereit seien, mit ihren Feinden , zu schließen. In den folgenden Tagen fanden nun zwischen ihnen und den Labo (Herzog⸗See) sowie den Lae⸗ und den Bukauleuten die endgültigen Friedensverhandlungen statt, die zu einem befriedigenden Abschluß führten. Um nun die Lae Womba selbst kennen zu lernen, unternahm ich Anfang Juni mit Herm Missionar Lehner eine zweite Markhamreise, Etwa 153. Rm oberhalb der Mündung erwarteten uns über 209 Lae Womba (Männer, Frauen und Kinder), mit denen wir aufs freunds aftlichsfe verkehrten und zahlreiche Geschenke austauschten. . gelangten wir auf der sechstäglgen Stromfahrt 70 Rm stromau wärts bis zu dem Punkte, wo der aus dem Krätkegebirge kommende Markhamarm sich in den Strom ergießt. Unterwegs trafen wir wiederholt mit Lae Womba zufammen, mit denen wir in freundf aftlichster Weise verkehrten, da bie Kunde von dem Friedensschluß sich schon bis in die Quellgebiet des Markham verbreitet hatte. Es stellte sich heraus daß die dar Womba ein außerordentlich . Volksftamm sind, der bit welt hinauf, beinahe bis zur Wasserscheide zwischen Markham und Ramu wohnt. Hier eröffnet sich ein sehr günstiges Feld für die Arbeiteranwerbung. Schon jetzt zeigt sich allerwärts der sehr günstig Einfluß der Friedensabschlusses. ie in der Nähe der Münduns wohnenden Lae, Labo, Bufaua usw. legen Plantagen his hoch hingu am Flusse an, während sich noch vor vier e . niemand auf den Fluß wagte. Die oberen Plantagen werden sogar gemein schaft i bon“ den Küstenflämmen und den Lae Womba kultiviert. in besonders erfreut, dj durch die von mir deranlaßten beiden Markham, expeditionen dieses überraschend günstige Resultat erzielt ist.“

waltung“, heraus⸗ rbe vom 13. November, Dienstnachr:

Nr. 91 des

„Zentralblatts der Bauver ben im Min

isterium der öffentlichen Arbeiten, Inhalt: Amtliches: Beamtenwohnhäuser im Eisenba r 17 in weiten gewölbten Wegeüberführung nbrechen von Betondecken und? s. Die Folgen des Gebrauchs unxichtig Vermischtes: Wettbewerb für Entwürfe g. Bücherfchau.

hndirektionsbezirk Sprengung eine aus Gisenbeton. Ueber das Zusamme das Abbinden des Mörtel nengesetzter M sozarthaus in Salzbur

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Altersgliederung der Bevölkerung Bremens.

vom bremischen Statistischen Amt kürzlich veröffent— en der Volkszählung vom 1. Dezember 1995 (Kom⸗ on Fr. Leuwer, Bremen) ist, wie im hamburgischen und Staatsanzeiger“ ĩ J.), so auch im Staat Bremen die Altersgliederung kerung eine wesentlich andere als in der Gesamtheit des Deutschen Reichs, 15 bis 50 Jahren Deutschen R sind, wogegen nich sondern auch

lichten Ergebniss missionsverlag v

10. August d. der Wohnbevöl

Altersklassen

als Personen zahlreicher als eich auf je 1090 ECinwohner ver⸗ inder der drei ersten Lebensjahrfünfte, der höchsten Altersstufen dort einen weit Teil der Gesamtbevölkerung bilden. Diese andere Besetzung lichem Einfluß auf die Höhe der es seien daher die betr. ür das Deutsche Reich

dort weit

klassen ist aber von erheb amtsterbeziffer im betreffenden Gebiet; zziffern J. für den Staat Bremen, II. f ch den neuesten Feststellungen vom 1. Dezember 1900) hier nebeneinander wiedergegeben.

Von je 1000 Bewohnern gehörten an:

(letztere na

a. dem Kindesalter von 9— 5 Jahren .. p. der Altersklasse

8 . ö 5

Da hiernach die dem Sterben naturgemäß weitaus am meisten Altersklassen a, b und e im Staate fonft im Deutschen Reiche vertreten sind, ist es selbstver⸗ Regel die auf je 1000 der Gesamtbevölkerung Bremen niedriger als in der Ge⸗ aaten des Deutschen Reichs ist, z. B. (nach Jahr⸗ Jahrbuchs für das Deutsche

ausgesetzten Bremen erheblich weniger als ständlich, daß in der errechnete Sterb samtheit der St XXX S. 35 des „Statistischen während des Jahres 1907 im ganzen Reiche 19, in Bremen nur 170600 betragen hat.

eziffer im Staate

Zur Arbeiterbewegung.

Zu den Verhandlungen über das neue muster für das deutsche Baugewerbe (vgl. Nr. teilt der Deutsche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe Die Verhandlungen sind am Freitagabend vorläufig Irgend eine Verständigung über die Abänderungs= Es hat sich eine ganze Reihe von Fragen besteht, bei denen sich die beiden Parteien diametral gegenüberstehen. Die Arbeitnehmerorganisationen s andererseits Forderungen Arbeitszeit, der Akkordarbeit, die Agitation auf den Bauste Arbeitsnachweisfrage beziehen, den Jedoch sind gerade die geber von dem Zugeständnis gehen können. erfolgreiche Beendigung der haben verabredet, die Verhandlungen s über einen Termin für die Fortse gesprochen. Inzwischen sollen die Bezirks- und Ortsverbänden sta onderen Bestimmungen über Lohnhöhe, Einteilung der Kündigung usw. erörtert werden sollen. den einzelnen Bezirken Deutschl Mit Rücksicht auf die große Bedeutung des Bau⸗ samtes gewerbliches Leben wäre es dringend zu dlichen Verständigung en im Frühjahr nächsten Jahres gewerblicher Kämpfe

Tarifvertrags⸗ 269 d. Bl.)

beendet worden. aben diese ersten Verhandlungen nicht gebracht. herausgestellt, daß meisten An⸗ Arbeitgeber Arbeitnehmer Arbeitgeber, auf die Sicherstellung len, die Regelung der schärfsten Widerspruch erhoben. fe Bestimmungen so wichtig, daß die derfelben unter keinen Umständen ab— läufig recht wenig Aussichten für eine Die Parteien päter wieder aufzunehmen, sich aber ung ihrer Beratungen noch nicht aus⸗ okalen Verhandlungen in den einzelnen ttfinden, in denen die für jeden Bezirk

unannehmbar,

Es sind vor Verhandlungen vorhanden.

Arbeitszeit, Diese Verhandlungen werden in der Regel in ands nach dem 15. De⸗ zember beginnen. gewerbes für unser ge wünschen, daß die Verhandlungen zu einer frie führen und unserem Wirtschaftsleb bie schweren Erschütterungen so umfassender erspart bleiben.

Das Ergebnis der am 11. d. M. Vertretern der Arbeitgeber industrie (vgl. Nr, 266 wie die „Frkf. Ztg. Grund der vor 14

in Offenbach zwischen den

d. Bl.) gepflogenen. Verhandlungen ist, „berichtet, die Beilegung der Zwistigkeiten Tagen in der Schuhfabrik Herz-Frankfurt ge troffenen Abmachungen. Die gegenseitige Kündigung ist damit gegen⸗ Die Vertreter der Arbeiter unterzeichneten das Abkommen vorbehaltlich der Zustimmung der nach der herrschenden Stimmung nicht zu Der Ausstand der Arbeiter der Mail Gaswerke sygl. Nr. 254 d. Bl.) dauert nunmehr schon zehn Tage Die Gesellschaft hat, wie der anze Personal für entlassen erklärt. lusstand fortzusetzen, nachdem die organisi materielle Unterstützung zugesagt hatten. verhängen, wurde nicht für rätlich erachtet. Arbeitgeberverein aus Stockholm telegraphiert wird, beschlossen, die Aus⸗ sperrung bei den Eisenwerken sofort aufzuheben. Veranlassung der Regierung untern den noch bestehenden AÄrbeitsstreitigkeiten scheiterte, wegen betreffend die formellen Bestimmungen

standslos geworden. Arbeiter, an der jedoch zweifeln ist.

änder und der Genueser

ss. Ztg.“ gemeldet wird, das Trotzdem wurde beschlossen, den erten Arbeiter von Mailand Den Allgemeinausstand zu

W. T. B.

ommene Vermittlungs v Meinungs⸗ verschiedenheiten Lösung des Arbeitskonflikts.

Wohlfahrtspflege.

Wie das W. T. B. aus Frankfurt a. M. meldet, hat die kürzlich verstorbene Frau Franziska Spe reiche, bedeutende Stiftungen vermacht. Akademie für Sozial, und Handelswissenschaften eine das dortige Georg Speyerhaus zur verheerende Krankheiten eine Million. sind ausgesetzt zur Bekämpfung von Vo von Lupus und Krebs sowie für den das Zentralkomitee für Zahnpfle Ferienkolonien und Kinderheilst

yer testamentarisch zahl⸗ So erhalten die dortige Million und Herstellung neuer Heilmittel gegen Weitere bedeutende Summen lkskrankheiten, zum Studium Vaterländischen Frauenverein, ge in den Schulen, das Rote Kreuz, ätten an den deutschen Seeküsten. Ferner sind viele wohltätige Vereine und soziale Institute mit erheb⸗ ichen Zuwendungen bedacht.

Kunst und Wissenschaft.

e Kunstgewerbemuseum hat eine Sonder⸗ igen deutschen Metallarbeiten er⸗

etallwerkstätten in verschiedenen deutschen end der letzten Jahre mit Erfolg versucht, lte Vorbilder neue Gestaltungen für Zier⸗ wie besonders die vorjährigen

Darmstadt,

Das Königli ausstellung von Silberschmiede und Kunstzentren haben währ im freien Anschluß an a fäße und Gebrauch

räte zu finden usstellungen ,

und Darmstadt Kunstgewerbemuseum Heilbronn,

lostbare Tafelaufsätze, Becher,

ö Kirchengeräte und weltliche Gebrauchs⸗ stüͤcke aus Silber und anderen Metallen,

Werke von Künstlern, Kunst⸗

*

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handwerkern und großeren Werkstätten, wie Bruckmann, Ghrenböck, Profesfsor Karl. Größ, von. Mayrhofer, Steinicken u. Lohr, Piertbaler, dem Berliner Lettrè, u. a. in, Für die umfangreiche

Sammlung des Professors Exnst Regel aus Darmstadt hat auch Seine

Königliche Hohelt der Großherzog von Hessen aus seinem Pripathesitz j prachtvolle Stücke für einge Wochen hergeliehen. Die Aus— tellung wird bis Weihnachten währen.

x A. F. In der ordentlichen et nh der Berliner Gesell⸗ schaft für Anthropologie am 13. November unter Vorsitz bon Professor von den Steinen legte vor Eintritt in die Tages⸗ ordnung Dr. Staudinger zwei Originale und mehrere Photo⸗ graphien von Arbeiten“ eines in Togo lebenden eingeborenen Künstlers mit Ramen Ali Amikoi vor, der, nach diesen Proben zu schließen, die besten Traditionen der Bronzegießkunst von Benin fortsetzt. Es ist bekannt, daß am Golf von Benin diese Kunst in . allzuweit zurückliegender Zeit geblüht hat, nachdem sie von Europa her angeregt und befruchtet worden war; allein ihre besten Leistungen schienen der Vergangenheit anzugehören, bis es deutschen Landsleuten in Togo gelungen ist, in diefem All Amikoi, der einew alten Haussa⸗Familie angehört, einen lebenden Künstler kennen zu sernen, der Beachtung und Anerkennung verdient. Die vorgelegten beiden Bronzen stellen eine mit großer Sorgfalt ziselierte Gesichtsmaske und einen Kameelreiter vor. Die Photo⸗

graphien lassen an berschiedenen Arbeiten der Kleinkunst eine außerst

geschickte Hand als ausführendes Organ einer reichen Phantasie er⸗ kennen. Angefertigt sind alle diese Arbeiten mit Hilfe von Wachtz⸗ formen eine Technik, deren nicht leichte Uehung dem Künstler die Vorteile vielseitigster Gestaltungsmöglichkeiten bietet.

Den ersten Vortrag des Abends hielt Herr E. * Die sel dorff aus Foban in Guatemccla über seine letztjährigen Ausgrabungen in Chamä im nördlichen Gugtem âlg. Nicht bloß die zent al⸗ amerikanische Halbinsel Jucatan, bekannt durch die herrlichen Bau⸗ werke der Maha, war von dtesem hochbegabten Indianerstamm, dem wahrscheinlich kultiviertesten aller, bewohnt, als die Spanier im 16. Jahrhundert zuerst das Land betraten, sondern auch die weiten Gebiete des südlich von Yucatan sich erstreckenden vulkanischen Gebirgelandes bon Guatemala. Hier ist der Vortragende im letzten Jahre mit Ausgrabungen beschäftigt gewesen, die recht er⸗ folgreich waren. Was er in einer großen Reihe von Lichtbildern von aufgefundenen Steinreliefs, vor allem jedoch in Werken einer blühenden Keramik vorführte, zeigt die Maya, welche das Gebiet der Alta Verapaz in Guatemala. bewohnten, auf einer hohen Kulturstufe, die allerdings verschiedene Stufen ihrer Entwicklung von Schlichterem zu Vollendeterem erkennen läßt. Der Vortragende ist durch vergleichendes Studium der charakteristischen Merkmale seiner Funde, mit Berücksichtigung der Landschaft, der sie angehören, der Beschaffenheit und Umgebung der Fundstätten und vieler in Betracht fommender Umftände, dazu gelangt, sie in 6 Gruppen zu sondern, die sich teilweise mit den noch lebenden und zweifellos als Nach⸗ kommen der Maya anzusehenden Indignerstämmen des Landes decken. Bis zu welcher entfernten Vergangenheit die ilteste dieser Gruppen, diejenige des ö von Guatemala zurückgeht, ift schwer bestimmbar. Die Maya selbst, deren Bilder⸗ schrift wir, dank den gelehrten Untersuchungen der Herren Foerste⸗ mann (des leider schon verftorbenen Dresdner Forschers), ferner der Herren Professor Seler und Schellhas zu lesen begonnen haben, rechneten mit einer Üera, die etwa um 1400 1466 unserer Zeit⸗ rechnung ihr Ende gefunden hat, und setzten den Anfang ihres Volkes auf 4005 Jahre zurückgerechnet. Auf Genauigkeit kann eine solche Angabe natürlich keinen Anspruch machen, höchstens ist sie als die äußerste Zeitgrenze anzusehen, von der ab sich die Entwicklung der nachfolgenden Gruppen pollzogen hat. Als deren nächstälteste ist die Gruppe der Lacandonen zu bezeichnen, eines Indianerstammes, der auf der niedrigsten Stufe stehen geblieben ist. Die Lacandonenindianer leben heute noch und fabrizieren noch die gleiche Art von Töpfen, kenntlich an einem be⸗ stimmten w, und durch ein bis zwei Löcher im Boden, durch die der ? aisbrüheinhalt des Topfes herausgesogen wird. Höher' in der Ausbildung der keramischen Kunst stehen die folgenden Gruppen der Kekehi, der Chol, der okomehi. Hier begegnet man emaillierten Vafen und Gefäßen verschiedenster, auch edler Formen und Ornamentierung. Charakteristisch sind u. a4. Gefäße in allerlei Tiergestalten, z. B. einer Beutelratte. Unter den Hochreliefs der . wände unterscheidet man zwischen allerlei Ranken⸗und Blattwerk Menschen⸗ und Göttergestalten, letztere als solche nur durch gewisse Embleme ge⸗ kennzeichnet, da sie sonst an karikierender Häßlichkeit in nichts den Darftellungen von Menschen nachstehen. Es Hlnt sich hier zu wiederholen, was auch in anderen Kunstwerken Zentralamerikas hervortritt, daß das Kunstideal, dieser Völker, das entgegen⸗ gesetzte von dem bei uns herrschenden gewesen ist, nämlich ab⸗ schreckende, Grauen, Entsetzen, Furcht erregende Häßlichkeit. Viele diefer Gefäße sind einfach zylindrische Trommeln sie haben wohl auch teilweise dem Zweck als schallverbreitende Trommeln gedient. Ünker den genannten Fundgruppen sind die Kekehi⸗Funde bemerkens⸗ wert durch große Anlehnung an den wichtigsten und wertvollsten aller Maya Funde, nämlich den in Dresden und in einem zweiten Exemplar in Madrid verwahrten Maya-⸗Kodex. Es ist dies die von Foerste⸗ mann zuerst mit Erfolg benutzte Quelle der Maya⸗Forschung. Eine Selte diefes mit Bilderschrift bedeckten, eigenartigen Buches, dessen Blätter aus einem mit Kalk überzogenen Fasermaterial be⸗ stehen, wurde vom Vortragenden im vergrößerten Lichtbilde gezeigt. Es erregte das höchste Interesse als ge rel einer der wenigen Quellen, die uns bis heute und, solange wir die Knotenschrift der Peruaner nicht zu entziffern wissen, über die vorcolumbische Ver angenheit Amerikas zur Verfügung stehen. Als eine letzte Fundgruppe e. der Vortragende mit dem Namen „Handelsware“ keramische Leistungen, wie sie noch heute gefertigt und in Lie benachbarten Länder, z. B. Salvador, ausgeführt werden und wahrscheinlich viele Jahrhunderte hindurch ue hn wurden. Die heutigen Maya von Guatemala wurden in einigen charakteristischen Bildern vorgestellt; sie tragen Kleider wie die anderen Landesbewohner und machen einen der Ver⸗ gangenheit ihres Geschlechts entsprechenden zivilisierten Eindruck. Dies gilt vor allem von dem Bilde einer Familiengruppe um den ehrwürdig aussehenden Großvater herum. Irofg n von den Steinen dankte für den von den Zuhörern sehr beifällig auf⸗ genommenen Vortrag, dem auch Professor Seler das Lob spendete, daß er in ein Gebiet der Maya⸗Forschung dankenswert hineingeleuchtet habe, das bisher nur wenig angebaut worden sei.

Den zweiten Vortrag hielt. Dr. Günther Teßmann Aus Lübeck als Gast über die Religionsformen der Pangwe— Die „Pangwe“ sind ein Bantu Negerstamm, der auf einem weit vom Meere entfernten, wald und flußreichen Gebiet von Französisch Congo!“ wohnt und dessen genauere Bekanntschaft dem im Auftrage des Lübecker Museums als Forschungsreisender tätigen Vortragenden wert⸗ voll genug erschien, um bei ihm längeren Aufenthalt zu nehmen und in seine in manchem Betracht sehr interessanten Vorstellungen und Gebräuche Einsicht zu gewinnen. Herr Teßmann hat seine Zeit u. a. auch zu der Aufnahme von Bildern von Land und Leuten be— nutzt, die als Lichtbilder ohne Ausnahme ersten Ranges sind und durch die vorgeführten Typen von Pangwes beiderlei Geschlechts und verschiedenen Alters das Interesse rechtfertigen, das der Forscher an diesem kräftigen, schönen und . häßlichen Extra⸗ vaganzen im Schmuck vermeidenden Menschenschlag genommen hat. Ungleich e nr. noch als diefe Bilder sind die Mitteilungen über ihre Benkweise, ihre Vorstellungen von den ersten und leßten Dingen und ihre Totenbräuchz, die ein Ausfluß ihrer merkwürdigen Weltanschauung sind. Die „Pangwe“ sehen alle Dinge nur unter den Begriffen von „gut“ und zböse“, Auch die Pflanzen und Tiere werden so unterschleden. Nach welchen Gesichtspunkten aber z. B. die Tiere nach „gut, und „böse. gesonbert werden das ist schwer verständlich, wenn man hört, daß z. B. Ziege und Schaf zu den böͤfen, Schwein und Elefant zu den guten Tieren gehören. Beim Hin⸗ tritt eines Menschen bestimmt seine Betrachtung als „gut“ oder „boͤse ), wobei Medizinmann und Zauberer ein Wort mitzusprechen haben, die Art seiner Bestattung, ob auf dem Rücken liegend oder um⸗

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ekehrt, ob ihm ein Malhügel gesetzt werden soll in in wel n. Der Vortragende hat eine große Anzahl . im. Busch Hefundener Malhügel, photographiert. Sie sind

das Seltsamste, was es im Punkte der ,,, .

kann; denn sie stellen in rohen Umrissen, aus Sand oder Lehm auf⸗ r . häufig riesige, guf dem Boden ausgestreckt liegende Menschengestalten, aber nicht selten auch ebensolche Tiergestalten dar. Unter welchen Gesichtspunkten man z. B. einen . durch Äusbildung seines Malhügels als Elefant nach seinem Wert in vergangenen Erdentagen klassifiziert, ist schwer erkenntlich. Herr Teßmann hat. der Ergründung dieser Vorstellungsweisen erfichtlich einen Riesenfleiß gewidmet,. und mit, Recht durfte deshalb Professor von den Steinen in 5. Dank für den gehörten a hervorheben, daß hier ein höchst seltenes Beispiel einer duglistischen Philosophie in Verquickung mit der Natur vorliege und daß die von dem Vortragenden gewählte Art der Beobachtung des Geisteslebens eines Negerstammes als vorbildlich zu bezeichnen sei. So wunderbare, so unerhört seltsame ,, . Aufnahmen wie die soeben vorgeführten zu sehen, habe die Gesellschaft bisher noch nicht Gelegenheit gehabt. Technik.

In der ständigen Ausstellung für Papier⸗ und Druckgewerbe in Berlin, 6 2, hielt am 10. d M. Dr. Mischke einen Vortrag über Typographisches in Japan. Der Vortragende,

der sich 4 Jahre in Japan aufgehalten hat, ging von der Tatsache⸗=

aus, daß die Japaner in ihrer Kultur von fremden Völkern, Chinesen, Europäern, Amerikanern abhängen. Dies gelte auch vom Papier⸗ und

Druckwesch. Der Papierberbrauch in Japan ist sehr greg man benutzt

es sogar als Fenster, Taschentücher und Bindfaden. Selbst Regen⸗ schirme werden aus mit Oel getränktem Papier hergestellt. Dem⸗ gemäß gibt es auch sehr viel Papiersorten, von denen der Vor⸗ kragende eine Anzahl den Zuhörern zeigte. Da die Japaner mit Pinsel und dicker Tusche schreiben braucht das Papier nicht stark 6 zu sein. Die Blätter werden auch nicht auf beiden Seiten eschrieben. Auch das Pressewesen in Japan verdankt seinen Auf⸗ schwung dem Eingreifen der Engländer und Amerikaner. Die Druck⸗ schrift der Japaner ist ein internationales Verständigungsmittel in Ostasien. Man unterscheidet bir oa nah. und Silbenschrift. Von der ersten sind ungefähr 6100 Typen im Gebrauch, sie können nicht in Setzkästen untergebracht werden, sind vielmehr auf Regale, die rings an den Wänden des Zimmers laufen, verteilt. Der Setzer sitzt in der Mitte des. Zimmers und Hilfsarbeiter bringen ihm die verlangten Schriftzeichen herhei. Es gibt in Japan etliche von Ausländern errichtete neue einheimische Druckereien, die nach dem Muster der europäischen eingerichtet sind. Auch das Illustrations⸗ wesen, namentlich die Karikatur und die Ansichtskarte, erfreut sich in Japan großer lüte. Dann ging der Vortragende auf „Land und Leute in Japan“ ein. An der Hand zahlreicher, sehr fe Licht⸗ bilder vermittelte er einen Einblick in die Sitten, Gebräuche und die Kunst der Japaner. Die „Ständige Ausstellung“ verdankt dem Vor⸗ tragenden eine umfangreiche Sonderausstellung japanischer Bilder, die in der nächsten Woche ausgehängt bleiben. ;

Bauwesen.

Ein Ideenwettbewerb für Entwürfe zum Mozarxt⸗ haus in Salzburg schreibt bis zum 31. März 1910 das Prä⸗ sidium des Mozarteums in Salzburg aus, und zwar für alle Archi⸗ tekten, die in Oesterreich oder in Deutschland geboren oder dort zu— ständig sind. Zur Verteilung kommen drei Preise von 2490, 1800 und 1200 Kronen. Der Ankauf von zwei weiteren Entwürfen für je 509 Kronen bleibt vorhehalten. Dem siebengliedrigen i ncht gehören u. a. an; die Architekten: Hofrat, Professor Karl König in Wien, Professor Karl Mayreder in Wien, Geheimer Hofrat, Professor Friedrich von Thiersch in München und Oberbaurat Josef Wessiken in Salzburg. Die Grundlagen und Bedingungen der Ausschreibung können von dem Sekretariat des Mozarteums in Salzburg gegen Einsendung des Betrages von 5 Kronen bezogen werden.

Handel und Gewerbe.

Im Reichsbankgebäude fand heute vormittag 111 Uhr die von dem ,, berufene , . Generalversammlung der Reichsban anteilseigner statt. Der Vorsitzende, Präsident des Reichsbankdirektoriums, Wirkliche Geheime Rat Havenstein, erläuterte den Gegen⸗ stand der Tagesordnung, die Beschlußfassung über eine Aende⸗ rung des 85 des Statuts der Reichsbank, durch welche der Zeitraum, für den die Dividendenbogen zu den Reichsbank⸗ änteilscheinen ausgegeben werden, von 5 auf 10 Jahre ver⸗ längert werden soll. Die Abänderung wurde bei der Ab⸗ stimmung mit Stimmeneinheit angenommen.

(Weitere Nachrichten über „Handel und Gewerbe“ s. i. d. Ersten und Zweiten Beilage.)

Verkehrsanstalten.

Die Hamburg-Amerika⸗Linie hat, nachdem sie seit Jahren bereits Dampfer ihrer ostasiatischen Linie bei Bedarf in Tsingtau hatte anlaufen lassen, nunmehr in Anbetracht der wachsenden 6 deutung Tsingtaus als Handelsplatz, W. T. B.“ zufolge, beschlossen, den Hafen in den regelmäßigen Fahrplan ihrer ostasiatischen Linie aufzunehmen und zunächst einmal monatlich anzulaufen.

Theater und Mufik.

Königliches Schauspielhaus.

Joseph Kainz setzte am Sonnabend sein Gastspiel in Shake⸗ speares „Richard der Zweite“ fort. Richard JI. ist eine BVirtuosenrolle im besten Sinne des Wortes; die Gestalt steht immer, wenn auch nicht handelnd, so doch redend im Vordergrund, gibt aus⸗ gedehnte Gelegenheit, Sprechkunst zu erweisen, und ist vor allen Dingen als Charakter so fesselnd und reich an psychologisch interessanten Momenten, daß es wohl erklärlich ist, daß Kainz sie seit geraumer Zeit bei seinen Gut een bevorzugt. Daß er an der schönen , der langen, fast wie Monologe wirkenden e en des schwachen Königs seine ganze Beredsamkeit und Ausdrucks fähigkeit entfaltete und eine auch in der Auffassung nicht alltägliche Leistung darbot, ist von früher her bereits bekannt; daß das Traumhafte, Visionäre, das im Wesen dieser problematischen Natur vorhanden ist, nicht so ganz zur Geltung kam, liegt in der Natur des Künstlers begründet und im Ueberwiegen der Eigenschaften, die ihn andrerseits zu dem machen, was er ist. Das Gesamtspiel war stimmungspoll. In größeren Rollen zeichneten sich die Herren Kraußneck, Molenar, Nesper, Pohl, Arndt und Frau

Poppe aus. . Neues Schauspielhaus.

Walter Harlans Komödie „Der lateinische Esel“ fand bei ihrer Erstaufführung am Sonnabend im Neuen Schauspielhause eine freundliche Aufnahme, die sie freilich mehr ihrer Tendenz zu ver⸗ danken hatte als der Landlung, die sich in fünf Akten ziemlich um⸗ ständlich abspielt. Der Verfasser rollt in seinem Stücke das traurige Kapitel der Schülerselbstmorde auf, aber er läßt den Fall, den er ,. . , hat, nicht einen tragischen, sondern einen humoristischen Ausgang er. denn eine fuͤrsorgliche Tante des Selbstmordkandidaten, die um einen Plan weiß, reicht . anstatt des ngiv erbetenen ißt es ein Glas Bitterwasser. Diese fürsorg⸗ liche Tante hält auch fonst alle Trümpfe in der Hand, sie dana n s die Verlobung der Schwester des Selbstmordkandidaten mit einem Oberlehrer, weil sie deutlich erkennt, 2 unreife junge Mädchen damit nur eine Opfertat vollbringen will, um die Versetzung ihres Bruder zu bewirken, und daß der Oberlehrer nur auf das Geld der Braut hen nech und sie hält eine pre nn n wider die „lateinischen Fsel„, d. h. die Väter, die ihrẽ Söhne, wenn sie prakti

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