aber über O, 850 und einer Viskosität von
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Regierungs- und. Schulrat Wilhelm Ewerding in
ö i. Pr. zum Provinzialschulrat zu ernennen,
em Direktor des Dorotheenstädtischen Realghmnasiums in Berlin, Professor Dr. Oskar Ulbrich den Charakter als Geheimer ö, , zu verleihen un
der Wahl des Oberlehrers Dr. Rudolf Münch an dem Prinz Georg-Gymnasium in . zum Direktor der Real⸗ schule in Vohwinkel die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den in die erste Pfarr⸗ und Ephoralstelle in Bromberg be⸗ rufenen Oberpfarrer Brinckmann, bisher in . . Superintendenten der Diözese Bromberg, Regierungsbezirk zromberg, und den in die Oherpfarr⸗ und Ephoralstelle in Prettin be⸗ rufenen bisherigen Divisionspfarrer Leise gang in Straßburg i. E. zum Superintendenten der Diözese Prettin, Regierungs—⸗ bezirk Merseburg, zu ernennen. ⸗
Finanzministerium.
Bei der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse ist der n, . Wißmann zum Kssierer, der Diätar Beyer zum Buchhalter ernannt.
Ju stizm inisteriu m.
Der Rechtsanwalt Freymuth in Schneidemühl ist zum Notar für den Bezirk bes Oberlandesgerichts zu Posen, mit Anweisung seines Amtssitzes in Schneidemühl, und
der Rechtsanwalt Dr. Cramer in Bielefeld zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Hamm, mit An— weisung seines Amtssitzes in Bielefeld, ernannt worden.
Ministerium des Innern.
Der Geheime Oberfinanzrat und vortragende Rat im n,, Fernow ist an Stelle des zum General⸗ irektor der direkten Steuern beförderten Wirklichen Geheimen Oberfinanzrats Heinke zum Mitgliede der Königlichen m, d ommission für höhere Verwaltungsbeamte ernannt worden.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten. Der Provinzialschulrat Ewerding ist dem Provinzial— schulkollegium in Königsberg überwiesen worden. Die Stelle des Kreisarztes und Vorstehers bei dem Medizinaluntersuchungsamt in Magdeburg ist zu besetzen.
Königliche Akademie der Wissenschaften.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften hat den Professor an der Universität Bologna Giacomo Ciamician und den , , . an der Harvard⸗Universität zu Cambridge,
Mass. Theodore William Richards zu korrespondierenden Mitgliedern ihrer physikalisch⸗mathematischen Klasse gewählt.
Nachtrag zur Tagesordnung
für die Sitzung des Bezirkseisenbahnrats zu Breslau am 4. Dezember 1909.
IL. Antrag auf Einführung von Ausnahmefrachtsätzen in Höhe des Spezialtarifs II unter Erlaß der halben Abfertigungsgebühr für leichte Steinkohlenteeröle mit einem pan lch Gewicht unter O, 950,
höchstens 2,6 bei 206 von oberschlesischen Stationen sowie den Statisnen Mochbern, Walden⸗ burg i. J., Erkner und Niederau nach Stationen der Tarif— gruppen 1 bis IV. ; .
2) Antrag auf Einführung ermäßigter Tarife für die Ausfuhr vbershie 6 Zements, , nach Oesterrei h-Ungarn, sowie für den Versand oberschlesischen Zements nach schlesischen Stationen und nach dem Königreich Sachsen.
Breslau, den 15. November 1909.
Königliche Eisenbahndirektion. Mallison.
Bekanntmachung.
Gemäß 8 48 des Kommunalabgabengesetzes vom 14 Juli 1893 (SG.⸗S. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommuna abgaben , . Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1905/09 bei der Nauendorf-Gerlebogker Eisenbahn bezüglich ihrer preußischen Strecken auf
18 986 M 14 9 festgestellt worden ist.
Magdeburg, den 13. November 1909.
Der Königliche Eisenbahnkommissar. Sommer.
der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird eine Genehmigungsurkunde, betreffend eine Anleihe der Stadtgemeinde Liegnitz, veröffentlicht.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 19. November.
In der am 18. d. M. unter dem Vorsitz des Staattz⸗ ministers, Staatssekretärs des Innern Delbrück abgehaltenen Plenarsi ung des Bundesrats wurde dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Handelsbeziehungen lum Hritischen Reiche, und, den Ausschußanträgen zu, dem Entwurf einer , . und zu dem Entwurf eines Lehrerbesoldungsgesetzes 5 Elsaß⸗Lothringen zugestimmt. Annahme fanden ferner die Anträge der Ausschüsse zu dem
Etat für das Aus wär ig Amt, das Reichsamt des Innern, das Reichspostamt und zu mehreren anderen Etats. Endlich wurde über eine Reihe von Eingaben Beschluß gefaßt.
*
Die Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen für Oktober 1909 betrugen nach der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht:
us , gegen das Vorjahr 6. . . weniger ganz im J auf 1 kRm 46 16 Ih 6 Proz. I) für alle Bahnen im Monat Oktober 1909: Personen⸗ / verkehr. 62 696 486 1256 39284914 654 5,46
Güter⸗ verkehr . 153 224 811 2992 443598 7474 304 1,01
2) für die Bahnen mit dem , April — März in der Zeit vom 1. April 1909 bis Ende Oktober 1909: Personen⸗ verkehr . 421 696779 9719 198230514 3204 3,40 Güter⸗ verkehr . S5 129 2471 19 2904 352491084 497 4 2564
3) für die Bahnen mit dem Rechnungs jahre Januar —ezember in. der Zeit vom 1. Januar 1909 bis Ende Oktober 1909:
Personen⸗ verkehr . 81 695 906 12978 41931754 579 4 4567 Güter⸗ verkehr . 148 460 643 22 937 4 3 737 2824 425 4 1,89 Die Gesamtlänge der Bahnen betrug 51 500, 966 km, gegen das Vorjahr 4 737,83 km.
Laut Meldung des, W. T. B.“ ist S. M. S. „Jaguar“ am 16. November in Hongkong eingetroffen.
S. M. S. he , und S. M. Tpdbt. „S 90“ sind gestern von Tsingtau in See gegangen. ;
68 M.. Flußkanonenboot „Vorwärts“ ist gestern in Schanghai eingetroffen.
Oesterreich⸗Ungarn.
Die am 29. Oktober in Wien eröffneten und später in Budapest fortgesetzten kommissarischen Verhandlungen zur Erledigung verschiedener bei der Auslegung und An nn. einzelner Bestimmungen des Handelsvertrags zwischen Oesterreich⸗-Ungarn und dem Deutschen Reiche, des Viehseuchenübereinkommens, des Vertragszolltarifs der beiden Staaten der österreichisch-ungarischen Monarchie, des deutschen Zolltarifs, ferner des deutschen Weingesetzes und der deutschen Gerstenzollordnung hervorgetretenen Wünsche und Meinungsverschiedenheiten sind zum Abschlusse gebracht worden. Die Unterzeichnung der hierüber aufgenommenen Schriftstücke ft wie das W. 2X. B.“ meldet, 9a im Ministerium des
eußern in Wien stattgefunden.
— n der Audienz, die der ungarische Ministerpräsident Dr. Wekerle gestern beim König Franz Joseph hatte, hat dieser, obiger Quelle zufolge, entschieden, daß Anfang nächster Woche unter seinem Vorsitz ein ungarischer Mi⸗ nisterrat in Wien stattfinden solle.
Im österreichischen Herrenhaus erörterte gestern der Ministerpräsident Freiherr von Bienerth eingehend die Fragen der inneren Politik.
Laut Bericht des W. T. B.“ sagte der Ministerpräsident, die Regierung sei entschlossen, die . Verwaltung der Beeinflussung durch nationale Parteien zu entziehen und sie auf rein sachlicher Grundlage im Interesse des Gemeinwohls zu führen. Die an sich sehr wünschenswerte Ausübung der vollziehenden Gewalt durch Ver— trauensmänner , Mehrheiten habe zur unumgänglichen re, ge, . daß eine sachliche Grundlage für ihr ersprießliches Zu— sammengrbeiten vorhanden sei. Sofern es sich um einen Kampf gegen die Personen der gegenwärtigen Regierung handle, würden weder er noch seine Kollegen am Amte kleben, wenn sie nur zu gehen brauchten, um damit alles gut zu machen. Aber nicht unter , sondern unter den Folgeerscheinungen historischer Prozesse leide Staat und Parlament. Auch werde die Beständigkeit in der Verwaltung durch fortwährenden Personenwechsel in Frage gezogen. Man habe der Regierung von slavischer Seite eine Bevorzugung der deutschen Elemente in Böhmen und Mähren und eine Benachteiligung der Tschechen durch die böhmischen Sprachengesetze vorgeworfen. . der Minister⸗ präsident, kenne keine national gesonderten Begmtenkategorien, sondern nur Kaiserlich⸗Königlich österreichische Staatsbeamte, deren Richtschnur ihre beschworene te nr g, zu sein habe und für deren Verwendung nur ihre dienstliche Tüchtigkeit . sei. Die . vorschläge der Regierung enthielten sogar die gesetzliche Festlegung der inneren . Amtssprache, womit ein alter Herzens⸗ wunsch der Tschechen Erfüllung finde. Auch sei, die Regierung keineswegs dem Parlamentarismus feindlich. Wäre sie das, so müßte es sie mit. Genugtuung erfüllen, wie die Parteien sich gegenseitig schwächten. Die Regierung habe im Gegenteil n, . an der Hoffnung festgehalten, daß das . zur Erfüllung seiner großen Aufgaben zurückkehren werde. Freilich müßten die Harl auf die . verzichten und es aufgeben, die Hemmung des Verfassungslebens als politisches Kampfmittel zu gebrauchen. Die Regierung würde es als ein großes Unglück für den Staat betrachten, wenn die nationalen Parteien nichts von ihren Forderungen aufgeben, nicht auf Kompromisse eingehen, sondern sich . eine Fortdauer des nationalen Krjegszustandes erklären würden, womit sie sich selbst dem Volke entbehrlich machten. .
Großbritannien und Irland.
Ein Berichterstatter des „Reuterschen Bureaus“ hatte mit
dem portugiesischen Minister des Aeußern Bocage eine Unterredung, in der der Minister, „W. T. B.“ uf auf die Wichtigkeit des i des Königs von Portugal hin—= wies, der das denkbar beste Ergebnis hi die Beziehungen n den beiden Verbündeten gezeitigt habe. Der Minister sagte erner: f Er hoffe, der englisch-portugiesische Handelsvertrag, über den jetzt in Windsor derhend fl werde, werde das, was in den Beziehungen zwischen England und Portugal noch sehle, ergänzen. , er portu l und der britischen Verwaltung in Südafrika beständen die . eziehungen, das Gerücht, Portugal wolle einen Teil seiner dortigen Besitzungen aufgeben, sei lächerlich.
— Die zweite Division der n e n. die aus acht
Schlachtschiffen der King⸗Edward-⸗Klasse, fün
Panzerkreuzern und
vierundzwanzig Torpedobootszerstörern besteht, wird, der Meldung eines Londoner Blattes zufolge, Anfang des 3 Jahres al dauernden Stützpunkt die Orkney-Infͤln erhalten. Die erste Division der Heimatsflotte, naͤmiich rier Dread— noughts, vier andere Schlachtschiffe, drei. Invicibles und zwei weitere Panzerkreuzer, wird in Sheerneß stationiert werden, anstatt wie 56 in Portland. Die atlantische Flotte erhält Dover als Kriegshafen. Auch die alte Kanal— flotte wird wahrscheinlich wieder ins Leben gerufen und dem— gemäß die Zahl der Schlachtschiffe in den heimischen Gewässern von zweiundzwanzig auf achtundzwanzig erhöht werden.
Frankreich.
Die Deputiertenkammer setzte gestern ihre Beratung über das Budget fort. .
Nach dem Bericht des W. T. B.“ schrieb der Abg. Jaursz die Erhöhung der europäischen Staatshaushalte den Ausgaben ir militärische Zwecke zu, die ihrerseits wieder in der englisch⸗deutschen Rivalität begründet seien. Er glaube jedoch an eine freundschaftliche Lösung dieser Rivalität, denn Deutschland würde im Falle eines be— waffneten Konflikts seine Flotte und seine wirtschaftliche Macht⸗ stellung aufs Spiel setzen, und England würde Gefahr laufen daß es in seinen Kolonien zu Aufständen käme. Der Redner wies sodann auf die Proteste des deutschen Bürgertums gegen die Steueraufschläge und auf den eng⸗ lischen Budgetkonflikt hin und sagte, er . aus diesen beiden Tatsachen, daß sowohl England als auch Deutschland Interesse an der Aufrechterhaltung des Friedens hätten. Dennoch müsse ? rankreich wachsam bleiben, denn eine abenteuerlustige alldeutsche Minderheit träume davon, Frankreich im Falle eines Krieges als Geisel zu be— nutzen. Jaures sprach sich sodann anerkennend über die würdige, friedfertige Haltung der französischen Politik aus und gedachte lobend Elsaß⸗Lothringens, das mehr als dreißig Jahre lang geträumt habe, die Ungerechtigkeit, durch die es deutsch geworden fei, werde wieder gut gemacht werden, das aber ö. verzichtet habe, seine Befreiung von der Gewalt der Waffen zu erwarten, und an Stelle dessen den mutigen Entschluß gefaßt habe, Achtung vor seiner Eigen— art zu fordern. Es wolle innerhalb seiner Grenzen seine eigene Physiognomie bewahren in dem n gen daß sich Frankreich und Deutschland vielleicht eines Tages über Elsaß-Lothringen hinweg die Hände reichen würden. Der Redner erklärte si . für eine Herm der militärischen Organisation und behauptete, daß das Gesetz über die zweijährige Dienstzeit einen Mangel an Menschenmaterial nach sich ziehen werde. Zum eigentlichen Budget forderte Jaurés, man solle die Einnahmen aus der Erb— schaftssteuer vollständig dem i , , e n, der Arbeiter zu⸗ weisen, man solle ferner ein Alkoholmonopol schaffen und die Ein— lommensteuer einführen. —Der Generalherichterstatter für das Budget Doum er führte aus, er verstehe, daß England nicht gestatten wol. daß. Deutschland die Hegemonie zu Lande und zu Wasser erwerbe. Weiter sagte Doumer, die französische Armee würde durch die zwei⸗ jährige Dienstzeit nicht geschwächt, die französische Armee sei so viel wert wie jede andere. Frankreich dürfe keine Schattenrolle spielen und könne nicht neutral bleiben. Es würde eine eigen— tümliche Politik sein, wenn Frankreich seinen Freunden sagen wolle, sie dürften nicht auf Frankreich rechnen, während Frankreich auf sie rechnen wolle, Frankreich habe das Recht, die Rolle einer großen Nation zu spielen, und brauche sich vor niemandes Willen zu beugen.
Nachdem Doumer für die Notwendigkeit indirekter Steuern eingetreten war, wurde die Weiterverhandlung auf heute vertagt.
Rußland.
Der finnische Landtag ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern durch kaiserlichen Erlaß auf gelöst worden. Die Neu— wahlen sollen am 1. Februar n. St. stattfinden; die Ein— berufung des neuen Landtages ist auf den 1. März fest— gesetzt worden.
Italien.
Beim Empfange französischer Pilger, die vom Kardinal Vincenzo Vannutelli vorgestellt wurden, erwiderte der Papst laut Meldung des „W. T. B.“ auf eine Ansprache Vannutellis:
In Frankreich bleibe der Glaube trotz der gegen ihn ge richteten Verfolgung unbesiegbar. Diese Verfolgung finde ihre Be— stätigung in dem d e ichen Krieg gegen die Bischöfe, die ihre Stimme gegen den Gebrauch gottloser, unmoralischer Bücher in den Schulen erhoben hätten. Wah n jeder französische Bürger das Recht habe, seine Meinung zu äußern, sei die von den Bischöfen verkündete Wahrheit Gegenstand des Hasses und der Feind⸗ seligkeit. Trotz dieser Verfolgungen würden aher weder der Papst hon die Bischöfe die ö verlieren, daß Gott ihre Tränen an den Feinden der Kirche zu rächen wissen werde.
Die Deputiertenkammer hat gestern ihre Arbeiten wieder aufgenommen. Bei Beginn der Sitzung gedachte Ferri (Soz.) des Heimgangs Lombrosos in ehrenden Worten.
er Ministerpräsident brachte eine Vorlage, betreffend eine Reform der Steuern, ein. Die Vorlage schlägt, obiger Quelle zufolge, eine Herabsetzung der Zuckersteuer und eine entsprechende Ermäßigung des Einfuhrzolles auf Zucker vor, und zwar soll der Zoll vom 1. Januar 1911 ab ür Zucker erster Klasse von 28,865 Lire auf 20 Lire für den Doppelzentner und der Zoll für Zucker zweiter Klasse von 20,80 Lire auf 16 Lire, vom 1. Januar 1913 ab auf 18 bezw. 14575. Lire und vom 1. Januar 1915 ab auf 15 bezw. 12 Lire ermäßigt werden. Um den dadurch erwachsenden Einnahmeausfall von ungefähr 40 Millionen zu decken, sollen verschiedene i e en des Gesetzes, be— treffend die . auf Erbschaften und Schenkungen, vor— genommen und eine progressive Einkommensteuer auf Einkommen über 5090 Lire jährlich eingeführt werden. Die Steuer beträgt ür Einkommen von 5000 bis 10090 Lire ein Prozent und 3. bis zu sechs Prozent für Einkommen, die mehr als 200 000 Lire betragen.
Niederlande.
In der Zweiten Kammer griff während der General⸗ diskussion des Budgets ein Sozialist den ehemaligen Minister Kuyper an, weil er einen reichen, getauften Juden namens Lehmann auf Ansuchen einer Abenteurerin dekoriert habe. Kuyper verlas darauf eine umfangreiche Erkläru 7M .
Wie das „W. T. B.“ berichtet, begründete der Minister die Dekoration damit, daß der Dekorierte den aus der Gefangenschaft in Südafrika zurückkehrenden Niederländern Vorteile gewährt habe, und stellte ferner jeden Zusammenhang zwischen dieser Dekorierung und Spenden an die antirevolutionäre * ef in Abrede. Man könne ihm Unvorsichtigkeit, aber nicht Gewissenlofigkeit vorwerfen.
Die Erklärung Kuypers, die von der Rechten mit 6 aufgenommen wurde, ab zu lebhaften Erörterungen zwischen den Parteiführern Anlaß.
Türkei.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ ist die Villa Allantini, in der der frühere Sultan Abdul Hamid wohnt, von allen Seiten mit hohen Mauern umgeben worden. Die , . des Sultans von der Außenwelt ist hiermit
eendet.
Belgien.
In der Deputierten kammer wurde gestern die Spezial— beratung des Militärgesetzes fortgesetzt. Nach einer erregten Debatte wurde, wie daz „W. T. B.“ meldet, die Befreiung vom Militärdienst für Geistliche und Mönche angenommen, und sodann mit 160 gegen 58 Stimmen die Aufhebung des Ersatzmännersystems beschlossen. Es muß also fernerhin jeder selbst seiner Militärpflicht genügen.
Griechenland.
Der Finanzminister hat, „W. T. B.“ zufolge, gestern in der Deputiertenkammer einen Gesetzentwurf, betreffend die Besteue rung des einheimischen Zuckers, eingebracht und die guten Ergebnisse hervorgehoben, die die Versuche, Zucker aus Rosinen zu gewinnen, gehabt haben.
Bulgarien.
In der Sobranje wies gestern der Minister des zien gn in seinem Exposé über die politische Lage die Behauptung der , e. zurück, daß die Beziehungen zu Rußland der Aufrichtigkeit entbehrten, und führte, „W. T. B.“ zufolge, weiter aus:
ie Beziehungen zu Serbien müßten aufrichtig sein und die Regierung wünsche, daß fe sich bessern mögen. In dem Ver— hältniz zur Türkei herrsche zwar kein genügendes Vertrauen, die Regierungen hätten aber den besten Willen, eine wachsende Herzliche zwischen den beiden Ländern herzustellen. Die künftigen Beziehungen würden abhängen von der Lage der Kon⸗ nationalen Mazedoniens, welchen, wle die Regierung hoffe, das konstitutionelle Regime die grundgesetzlich zugesicherten Rechte zur friedlichen Entwicklung gewährleisten würde. Für das Bestehen von Banden verschiedener Meer rler in Mazedonien sei Bulgarien nicht verantwortlich. Die Regierung habe alle Maßnahmen getroffen, um eine Bandenbildung in Bulggrien zu verhindern, sie wünsche nur eine friedliche Entwicklung der Bulgaren Mazedoniens. Bulgarien sei stark genug, seine Rechte und Interessen zu verteidigen, und werde bei ie r politischen Kombinationen auf dem Balkan diejenige wählen, die seinen Interessen am besten entspreche.
Amerika.
Nach Meldungen des „W. T. B.“ wird das amerikanische Marinedepartement dem Kongreß den Bau zweier Schlacht— schiffe von je 26000 Tonnen und eines Reparaturschiffes vorschlagen.
Zwei Amerikaner, die der Armee der Re⸗ volutionäre von Nicaragug Dienste geleistet hatten und ge— 6 genommen waren, sind vom Präsidenten Zelaya zum
ode verurteilt worden. Depeschen, die beim amerikanischen Stagtsdepartement eingegangen sind, besagen, daß das Urteil bereits vollstreckt worden sei. Der nicaraguanische Geschäftsträger in Washington ist in einer peremptorischen Note vom Staats— departement aufgefordert worden, vollständige Aufklärung über die Hinrichtung der beiden Amerikaner zu geben; zugleich sind Wei amerikanische Kriegsschiffe nach Nicaragua entsandt worden. Der Empfang des neuen Gesandten von Nicaragua durch den , . Taft ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. In New Orleans angekommene Reisende berichten, daß über fünfhundert Personen, die verdächtigt waren, mit den Revo— lutionären zu sympathisieren, in summarischem Verfahren er⸗ schossen worden seien, und daß der Präsident Zelaya weitere Hinrichtungen vornehmen lasse.
Einem weiteren Telegramm des „W. T. B.“ zufolge hat sich die amerikanische Regierung geweigert, einem mit Waffen für die Regierung von Nicaragua von New Orleans nach Nicaragua abgegangenen Dampfer Schutz vor den Insurgenten zu gewähren und dadurch die Insurgenten als kriegführende Partei anerkannt.
Nach einer dem nicaraguanischen Generalkonsulat in Berlin zugegangenen Nachricht vom Ministerium des Auswärtigen der
lepublik ist der Hafen von San Juan del Norte von den Regierungstruppen zurückerobert und für den Handel wieder eröffnet worden.
Asien.
Das persische Kabinett hat, einer Meldung des W T, B. zufolge, demissioniert. Zu Vizepräsidenten bes Medschlis sind Hussein Kuli Khan, Nawwab und Musteschar ed Dauleh gewählt worden.
Koloniales.
Nach einer telegraphischen Meldung aus Daressalam hat die Gleisspitze der deutfch“ ostafrikanischen Zentrakbahn Kilom]meter 149 hinter Morogoro erreicht. Wie die Bau⸗ irma weiter berichtet, sind seit dem II. Oktober, an welchem Tage das Gleis die Station Kidete erreichte, rund 19 km vorgelegt worden; die Leistung der letzten Woche betrug 84 km. Die Bau— firma hofft, daß der . im Gleisvorstrecken noch einige Zeit so anhalten wird und daß bis zum Beginn der Regenzeit monatlich wenigstens 30 km Gleis verlegt werden können.
— Durch Verordnung des Kaiserlichen Gouverneurs von Deutsch⸗ Neugui neg ist die Regierungsstation Simpsonhafen Rabaul) auf⸗ gehoben, ihr Bezirk dem Bezirksamt Herbertshöhe zugeteilt und ga zeitig der Sitz des Bezirksamts Herhertshöhe nach Simpfonhafen (Ra bau l) erlegt worden. Bas Bezirksamt führt fortan die Be— könn Kaiserliches Bezirksamt Rabaul“. In Herbertg⸗
öhe wird ein mit einem Polizeimeister besetzter Posten errichtet, der dem Bezirksamt Rabaul untersteht.
*
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Unstimmigkeiten in der Seidenbandindustrie des Bergischen Landes (ꝗIgl. Nr. 272 d. Bl.), die zur Aussperrung der e amtes Seidenbandwirkergehilfen geführt haben, sinb, wie . det, beigelegt. Die Fabrikanten wie auch die , aben die Einigungsvorschläge angenommen, die, wie dle on. tg.“ berichtet, das Ergebnis vierstündiger Verhand⸗ ungen am Freitag in Ronsdorf unter dem Vorsitz des dortigen ingermeisters Staa waren. Die Gin igun gs or schläge lauten eiderseitige Zurücknahme der Kündigungen in allen Betrieben, a. iederaufnahme der Arbeit zu einem bis zum 27. Nobember zu ereinharenden Lohntarif. 3) Bis zum Zustandekommen eines . kugefahre Abschlaghzahlungen auf den verdienten Lohn. Nach Abschluß . , . Lohnliste erfolgt die Restzahlung nach , . der z ern, 4) Bei Nichtverständigung über eine neue Lohnlisfe erfolgt Hin daültige Abrechnung nach der Lohnliste vom 9. Sktober 1965. ieser Satz soll. nur lch Bedeutung haben bei etwaigen Lohn— aeg . Wiederein tellung der Arbeiter nach Bedarf. Bis zum 4 gh en er dürfen Arbeiter, die in anderen Betrieben tätig waren, 6. Ben gelt werden, es sei denn, daß alle alten Arbeiter wieder etrleb sind. 6) In der Uebergangtzeit bis zum 37 b. M. gilt
Nin allen Betrieben eintägige Kündigung. Vom 28. ab tritt die Kündi⸗
gungszeit der Fabrikordnung in Kraft. Schwarze Äisten dürfen nicht geführt werden. .
(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage)
Kunst und Wissenschaft.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am I. Nobember unter dem Vorsitz ihres Sekretart Herrn Vahlen eine Gesamtsitzung, in der Herr Tobler die Reihe seiner Ver⸗ mischten Beiträge zur französischen Grammatik fortsetzte. Er, sprach von den noch heute nicht seltenen, in die frühere Zeit hinaufreichenden, auch in den Schwestersprachen be⸗ gegnenden Fällen, wo das Verhältnis eines durch Konjunktion eingeleiteten Umstandssatzes zur Aussage des Hauptsatzes durch eine Präposition angezeigt wird, sodaß Präposition und Konjunktion neben einander zu stehen kommen, ohne doch zusammen zu gehören. — Zu einem Konditionalsatz tritt oft ein Hauptsatz gar nicht hinzu, sondern an seiner Statt ein adverbialer Ausdruck, um anzugeben, daß die b Bedingung kaum verwirklicht gedacht werben könne; statt solches Ausdrucks bisweilen auch die im Sinne einer Verneinun nicht . Verwünschung. — pas un sou vaillant 33. natürlich nicht so angesehen werden, als wäre vaillant, attributiv oder präpbikatip zu son zu nehmen; es ist vielmehr letzteres Objektakkusativ zu vaillant, und dieses soviel wie valamit, (oder in älterer Zeit qui vaut). — aß iaus gent, mit „ihrer hundert“ zutreffend übersetzt wird, ist sicher; es soll aber auch der grammatische Charakter der Wendung nicht verkannt werden. — Zu dem unvollständig scheinenden Ausdrucke je me garni de defenqre ich machtè mich bereit, mich zu wehren“ kann man ähnlich geartete stellen, die in entsprechender Weise zu erklären sind. — Nicht bloß nach dem Komparativ kann die Bezeichnung des zum Vergleich Herbei⸗ gezogenen mit de angereiht werden, sondern auch nach Ausdrücken der Gleichheit. Vermengung der doch ungleichartigen Beziehungen kennt ja auch das Deutsche (, größer wie“ und andererseits ebenso groß als“).
Herr Lenz teilte ein Schreiben des Herrn Dr. Ritker in Friedrichshagen mit, in dem dieser über seine jüngsten Leibniz⸗ Foxrschungen in der Stadtbibliothek von Hamburg berichtet. Vie in dieser Bibliothek aufbewahrte Uffenbach⸗Wolffsche Briefsammlung enthält danach 19 Briefe von und 11 Briefe an zeibniz, außerdem eine reiche Fülle fremder Korrespondenzen, die wichtige * über Leibniz Verhältnis zu Joh. Christian von Boineburg und zum Kurfürsten Johann Philipp von Mainz gewähren. — Herr F. W. K. Müller legt eine Abhandlung des Dr. A. von Le Cog vor, betstelt: Einchristliches und ein manichäisches Manuskriptfragment in türkischer Sprache, aus Tur fan (Chine isch⸗Turkistan). Den Inhalt bilden zwei anscheinend apokryphe christliche Textstellen und ein Teil der manichäischen Fassung der uddha⸗Legende in „uigurischem“ Typendruck nebst Uebersetzung. — Es folgen Erläute—⸗ rungen und Verbesserungen zu dem manichqischen Text Ghucfimn ; von W. Radloff.
Vorgelegt wurden das mit u best s n der Akademie gedruckte Werk H. Winkler, Der Uxalaltgische Sporachstamm, das Nr nische und das Igpanische. Berlin 1909, und die von dem Drrespondierenden Mitglied Sir William Huggins in London übersandten „Scientific Papers“ desselben. London 19609.
Die Akademie hat das auswärtige Mitglied der philosophisch— historischen Klasse Herrn Henri Well in Paris am 5. Robember und das korrespondierende Mitglied derselben Klasse Herrn Wil helm Ahlwardt in Greifswald am 2. November durch den Tod verloren.
Literatur.
Reden und Aufsäße von D. Otto Pfleiderer, weil. Professor an der Universitat in Berlin. Verlag von J. F. Lehmann in München (geh. 4 , geb. 5 M60). Die Tochter des verstorbenen Gelehrten hat in diesem Bande eine Auswahl aus seinen Reden und Aufsätzen veranstaltet, die als wertvolle Er änzung zu seiner weit verbreiteten Trilogie „Christentum und ? eligion“ gelten kann. Pfleiderer war in hohem Grade die schöne Gabe eigen, n gelehrtes Wissen in einer klaren, von innerer Wärme dur drungenen Form weiten Kreisen zu übermitteln; so werden auch diese ie, in Zeit⸗ schriften und Broschüren zerstreuten Reden und Aufsätze den Leser a. und bereichern. Im engeren Sinn theologische Stücke, wie die Aufsãätze über die Aufgabe der wissenschaftlichen Theologie für die Kirche der Gegenwart“ und über Ih ologie und Geschichtswissenschaft“ wechseln mit solchen, in denen religiöse Probleme welter gefaßt wurden, wie in den Auf 383 Der deutsche Volkscharakter im 96. der Religion“ und „Luther als Begründer der protestantischen Weltanschauung“. Lebhaftem Interesse dürfte auch das schöne Esfay „Goethes reli iöse Weltanschauung“ begegnen. Auf historisch-politisches Gebiet führen der Aufsatz „Das deutsche Nationalbewußtsein in Vergangenheit und Gegenwart“ und die „Rede zur Vorfeier des Geburtstages des Fürsten Bismarck (1895). Endlich seien die , r Die Idee des ewigen Friedens., und „Schillers Geschichtsphilosophie' erwähnt. Der Leser wird in dem wertvollen Buche reiche Anregungen finden.
— Strand. Ein Geschichtenbuch von Fla Dreyer. (Geh.
3.50 M, geb. 4,50 . Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt — Dreyer frische Urwüchsigkeit gibt den vier in diesem Buche ver—⸗ einigten Geschichten ihr Gepräge, das um so sympathischer ist, als jene hier, im Gegensatz zu e, Stellen aus des Dichters Dramen nirgends den Eindruck, prononzierter Derbheit macht. AÄlles gibt si ungesucht und natürlich. Fesselnd ist auch die Charakteristik, scharf⸗ umrissen in ihren Grundzügen, fein durchgeführt in ihren Einzel⸗ heiten; dabei ohne flache Breite, vielmehr knapp und doch lücken. Ein feiner Humor, der über den Personen und ihren Geschicken steht und f doch nicht nur freundlich von außen verklärt, fondern auch den in jenen elbst ruhenden Humor ans Licht zu ziehen weiß, erhöht noch den Reiz der Lektüre. Endlich kann man dem Buche nachrühmen, dj es echte deimatskunst bietet. Nicht jene Salonheimatskunst, die Illerwells.— eute mit Aeußerlichkeiten zu Bewohnern einer bestimmten Landschaft herausputzt. Es sind echte Leute von der Waterkant, die Dreyer bor uns hinstellt, ein Menschenschlag, den er wirklich kennt und liebt, wie ihm ihr großes, freies Meer ans Herz gewachsen ist. So liest man denn das Buch mit vollem Behagen und freut sich seiner Frische und Natürlichkeit und des liebevollen Verstehens, das aus ihm spricht.
— Im Verlage von B. G. Teubner in Lespzig sind zwel S riften über Schiller . auf die gerade jetzt, wo wir eben den 150. Geburtstag des Dichters feiern konnten, besonders hingewiefen sei. Professor Dr. P. Uhle hat in einem sehr lesenswerten Büchlein Schiller im Urteil Goethes“ die Zeugnisse Goethes über Schiller in Wort und Schrift gesammelt und durch die Zeugnisse Mit lebender ergänzt. (2,10 M6, Es ist das ein sehr dankenzwertes Unter— nehmen; denn die vielfachen Zeugnisse seines großen e n, ihn, uns für das Verständnis und die Wuͤrdigung Schillers als Dichter und Mensch, für die Kenntnis seines innersten Wesens als eine der tiefsten und, reinsten Quellen gesten. Im Hinblich auf das Verhältnis . Goethe und Schiller kann der Verfasser mit vollem Recht behaupten: ‚„Wenn der Bichter über den Dichter, der Freund über den Freund spricht, so folgen wir willigst, folgen wir blind seiner , In dem Büchlein id mit Fleiß und Geschick die zahlreichen Aeußerungen Goethes über Schiller, die in erstaunsicher Zahl, in Briefen, Hhatteilnn en zur eigenen Lebens⸗ ,, Ge 6 und Dichtungen vorliegen, zu einem Gesamt— ilde vereinigt. Die Anordnung ist derart getroffen, daß die Zeugnisse über das persönliche Verhältnis der beiden Dichterheroen zu einander borangestellt wurden, dann folgen die Zeugniffe über Schiller als Dichter und als Mensch.
— Unter dem Titel „Die e en, ng des Luftmeeres“ It der Herausgeber der „Motorluftschiff⸗Korre pondenz Arthur
irchhoff im Verlage von Otto Spamer in eipzig eine 7 Schrift er ,. lassen l 5 „, geb. 6 6). Im ersten Teil e
findet der Leser einen geschichtlichen lleberblick iber die Entwicklung
der Luftschiff⸗ und Flugmaschinen von den ersten Anfängen bis auf unsere Tage, ferner alles dem Laien Wissenswerte über Drachen, , ne, . und Drachenboote sowie Ausführungen über die prak⸗ tische Bedeutung der , , Im zweiten Teile kommen die be⸗ kanntesten Luftschiffer selbst mit Schilderungen einer ihrer Fahrten die sie selbst für die e, ,, halten, zu Wort. Das Buch ift mit, 138 sehr instruktiven Abbildungen, unter denen sich zahlreiche im Bollon in verschiedenen Döhenlagen aufgenommene Bilder befinden, ausgestattet. Bei dem großen Interesse, das alle . der Luftschiffahrt entgegenbringen, kann das Buch auf die freundliche Auf⸗ nahme rechnen, die es wegen seines Inhalts verdient.
— III. Sonderheft der Architektur des XX. Jahrhunderts. Das Warenhgus Tietz in Düfseldorf. Vorzugspreis Wb „6, Ladenpreis 12 6. Verlag von Ernst Was nenn n Berlin. — Das im genannten Verlag erschienene Sonderheft verdient Beachtung, weil es die erste Veröffentlichung ist, die ein modernes. Warenhaus im Aeußeren und Inneren mit allen Einrichtungen und Einzelheiten zur Darstellung bringt. Der Grundriß des von Olbrich geschaffenen Baues ist r r tlich und klar; die Verkaufsräume gruppieren sich um drei Lichthöfe, die einen e, , Raumeindruck hervorrufen. Ueber hohen Marmorpfeilern zieht sich ein breiter Kassettenfries hin; darüber sPFannt sich leicht und elegant ein netzförmiges Oberlicht. Schwere Beleuchtungskörper vermitteln die Weite des Raumes. Den größten Eindruck empfängt man im Mittelbau, vor der großen Treppe und den aufsteigen den Fenstern. Auch die Wirkung des Veußeren dieses Riesenwer es ist gewaltig. Ein großer, über htl her Aufbau drängt sich empor, in zahllose Pfeile gegliedert. Die Schwierigkeit in der äußeren Gestaltung des Warenhauses liegt in der Zusammenfassung einer großen Zahl von Stockwerken, Sälen, Treppenhäusern zu einem einheitlichen Ganzen. Die Verwendung des Pfeilers in einfacher Reihung, bewältigt zwar die Massen, gibt aber inmer einen gewissen Konflikt im Uebergang zum Dache. Olbrich hat die Schwierig⸗ keit in verschiedener Weise . die Führung der Dachlinien über— wunden. — Das ganze Werk ist künstlerisch empfunden und taktvoll durchgebildet, die Ausführlichkeit der Veröffentlichung läßt dies im großen wie in den Einzelheiten erkennen.
Technik.
Anh. Die Schiffsbgutechnische Gesellschaft, deren Allerhöchster Protektor Seine Majestät ber Kaiser ist, eröffnete am 18. Nobember, Vormittags 9 Uhr, unter dem Vorsitz ihres höchsten Ehrenvorsitzenden Seiner Königlichen Hoheit des Groß⸗ herzogs von Oldenburg ihre 11. Hauptversammlung in der Aula der Technischen Hochschule zu Charlottenburg. Die . ist . 2 Tage berechnet, 8 Vorträge mit daran si ,,. is⸗ kussion sind in Aussicht genommen, mehrere darunter ber eißen hoch⸗ interessante Mitteilungen und Erörterungen. Seine Majeftät der Kaiser hatte in einem an den höchsten Ehrenborsitzenden gerichteten Tele⸗ grainm sein Bedauern darüber ausgesprochen, daß es ihm versagt sei, dietãz⸗ mal persönlich an der Versammlung teilzunehmen. Er werde sich über die Verhandlungen, denen er guten Erfolg wünsche, genau berichten lassen. Nachdem auf Vorschlag des Ehrenvorsitzenden an Seine Majestät ein Antworttelegramm gesandt war, wurde über die allgemeine Lage der Gesellschaft kurz berichtet. Die Mitgliederzahl ist auf 1545 an⸗ gewachsen, von denen 524 anwesend waren. Die Tätigkeit der Ge⸗ sellschaft im Berichtsjahre war recht vielseitig, u. a. auch durch Entsendung von Vertretern zu der Arbeit mehrerer, verwandte Zwecke verfolgender Verbände, wie der Deutschen . normenkommission, des Internationalen Materialienprüfungskongresses in Kopenhagen, des Deutschen Museums von Meisterwerken der gau 6e er fr ft und Technik in München, des Deutschen Schulschiff⸗ vereins, des Deutschen nautischen Vereins u. a. .
Die Reihe der Vorträge eröffnete der Professor J. Stum f von der Technischen Hochschule zu Charlottenburg durch einen Ken hl über seine neue Gleichstrom dampfmaschine. Hatte man seit Jahren geglauht, mit der Verbunddampfmaschine den Gipfel der Vervollkommnung der Dampfmotore erreicht zu haben, so belehren die Erfolge der Gleichstrommaschine darüber, daß eine höhere Oekonomie in der Ausnutzung des Dampfes, somit billigerer Betrieb, dennoch möglich ist. Der zu diesem Ziel eingeschlagene Weg ist darum besonders interessant, weil er von ber er. Komplikation, die von der drei auf vierfachen Ausnutzung des Dampfes als Hoch., Mittel- und Niederdruckbampf in 3 is miteinander verbundenen Zylindern untrennbar ist, zurücklenkt zu einer sehr , Konstruktion, die nahezu an die älteste IFoyrm der Nieder⸗ druckmaschine erinnert und wie diese nur einstufig ist. Allerdings besteht zwischen der alten Konstruktion und dieser neuesten Entwicklungsphase ein fundamentaler Unterschied in der Anwendung eines Gedankens, der so einfach und in seiner Richtigkeit überzeugend ist, daß die in ähnlichen Fällen oft gehörte Frage auch hierauf paßt: Wie mag es kommen, daß man nicht schon früher auf diesen gescheiten Gedanken gekommen ist? In allen bisherigen Dampfmaschinen hat man nämlich den Dampf, nachdem er den Kolben bis zu dem Kußersten Punkt des Kolbenweges gedrückt, gezwungen, seinen Weg rückwärts und seinen gtritl durch eine effnung am eginn deg Kolbenweges zu nehmen. Hierdurch entstanden wenn auch nur geringe Wider ftr und Auskühlungen der warmen Zylinder— oberfläche, die von der neuen Konstruktion dadurch vermieden werden, daß man dem Dampf nach geleisteter Arbeit Austritt am Ende des Kolbenhubs, also an der entge engesetzten Seite wie bisher gibt. Gleichstrommaschine nennt , , Stumpf seine Erfindung, weil der Dampf in gleichbleibender Richtung durch die Maschine ge⸗ trieben, nicht zur Umkehr genötigt wird. Die vom Vortragenden konstruierte Gleichstromdampfmaschine ist somit eine a e Maschine, bei der 4 iche Stufeneinteilung entfällt; 6 steht in gewolltem Gegenfatz zu dem Verbundsystem. Eg kommen bei ihr au die . in Wegfall, da diese durch in der Mitte des Iylinders angebrachte und vom Kolben gesteuerte Schlitze ersetzt sind. Es darf als durch viele nach dem neuen Prinzip gebaute und in längerem Betriebe 6 . als erwiesen gelten, daß mit ihr Dampfver rauchs⸗ zahlen gleich denjenigen der besten Verbund. und Dreifachexpansiont⸗ maschinen erzielbar sind. Außerdem ist sie, verglichen mit Tandem maschinen, Verbunds, eder Dreifacherpansionsmaschinen zwischen 25 — 50 9. ihrer e het halber in der Herstellung billiger. Eingeführt ist die Gleichstromdampfmaschine bisher in den Lokomotiv⸗ und Lokomobil⸗ bau und den allgemeinen Betriebsmaschinenbau; die Einführung steht noch aus, ist aber im Werke auf dem Gebiet der Schiffsmaschinen, Walzenzugmaschinen und Fördermaschinen. Besonders günstig lauten die Erfahrungen auf. dem Gebiet des Lokomotivbaues. — * der sich anschließenden Diskussion fanden sich Freunde und Gegner des neüen Systems: die ersteren einig im Lob der großen Einfachheit der Nonstruktion und, Billigkeit der Herstellung; die anderen Zweifel äußernd, ob 5 Dampf bei der Einstufigkeit der i n. mit so großem Vorteil Verwendung finden Könne wie bei Verbund= maschinen. Es wurde dem gewiß recht befriedigenden Betriebs⸗ ergebnis der Gleichstromdampfmaschine von 45 kg Dampf für die ,, , die bisher von keinem andern System . Ziffer von 3,58 kg der Verbundmaschine entgegengehalten. Der Erfinder hob mit Rechk hervor, daß f System zu neu sei, um allseitige Bewährung schon erwarten zu lassen, er vertraue aber, daß er recht behalten werde. Im übrigen führen viele Wege nach Rom. — Der zweite Vortrag betraf eine neue Lösung des Schiffs⸗ tur binenproblems“ durch Br. in 5 Föttinger. Jeder direkte Schifftzantrieb durch Turbinen, so große Bewunderung die verschiedenen Antriebsweisen auch verdienten, kommt nach der Behauptung des Vor= tragenden bei der großen Verschiedenheit der Geschwindigkeiten von Tur⸗ bine und Schiffsschraube auf einen sowohl für den ropeller, wie * die Turbine allzu ungünstigen Kompromiß heraus. Es liegen eine Menge Versuchsergebnisse vor, die es zweifellos machen, daß dle zwischen Pro— peller und Turbine gewählte Kompromißtourenzahl den Pro . wirkungsgrad um 10 - 15 9ͤ , den Dampfturbinenwirkun ssgrad um 12 —–130so verschlechtert. In diesem Dilemna glaubt der Vortragende
J K