1909 / 283 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Dec 1909 18:00:01 GMT) scan diff

ragments von einem alten Bilde

ö . . ö. e Ge. ür Ein⸗ und Rücksendung dieser

in natür . . ö. 6. Kosten

ise trägt die Akademie. ö ; Rach ö Dauer des Stipendienjahres wird dem Stipendiaten eins von der Akademie im Interesse ihrer in Rom studierenden Stipendiaten gemieteten Ateliers kostenlos überlassen werden, wenn ältere Ans 6. auf solche nicht zu berücksichtigen sind.

Die Zuerkennung des Preises erfolgt im März 1910. Nach ge— troffener Entscheiduug findet eine öffentliche Ausstellung der Kon—⸗ kurrenzarbeiten statt.

Berlin, den 1. November 1909. ;

Der Senat der Königlichen Akademie der Künste, Sektion für die bildenden Künste. A. Kampf.

Wettbewerb um das Stipendium der Dr. Paul für das Jahr 191

Auf Grund des Statuts, der Dr. Pa den Zweck hat, jungen befähigten Künstler Unterschied der Konfession, welche als imm, der bei der hiesigen . Akademie Unterrichtsanstalten für die bildenden Künste schule für die bildenden Künste oder der aka dem Studium der Bildhauerkunst oblie, Studienreise nach Italien zu gewähren, wird um das Stipendium für das Jahr 1910 erö

Als Preisaufgabe ist gestellt worden. soll nicht mehr als fünf Figuren enthal

zsein. ö * in dem Konkurrenzwerk sind gleichzeiti von dem Konkurrenten während seiner bish gefertigte Arbeiten. Indessen dürfen sämtl nicht überschreiten, auch wenn die Bewerb ausgedehnt wird. Frische Tonmodelle sind a

Die kostenfreie Ablieferung der für diese Arbeiten nebst schriftlichem Bewerbungs Akademie der Künste, Berlln W. 64, Parise 2. April 1910, Mittags 12 Uhr, erfol

Der Bewerbung sind beizufügen:

l) ein von dem Bewerber verfaßter Lebe der Gang seiner künstlerischen Ausbildung er 2) eine schriftliche Versicherung an Eid die von ihm eingelieferte Konkurrenzarbeit s fremde Beihilfe ausgeführt hat, ö 3). Zeugnisse darüber, daß der Bewerb zur Zeit der Bewerbung als immatrikulierte bezeichneten akademischen Unterrichtsanstalten hauerkunst obliegt, . 4) ein Verzeichnis der für die Konkur uf besonderem Bogen, . . . ge . denen die vorbezeichneten Schri vollständig beiliegen, werden nicht berücksicht Gesuche hat getrennt von den Arheiten zue Der Preis besteht in einem Stipendiur Studienreise nach Italien. Der Genuß des Stipendiums beginnt Di Auszahlung der ersten Rate im Betz beim Antritt der Studienreise; die zweite R gesahlt, wenn der Stipendiat vor Ablauf den Fortgang seines Studiums an den Künste einen für genügend erachteten schriftli Während der Dauer des Stipendienjahr eins der von der Akademie im Interesse ih Stipendiaten gemieteten Ateliers kostenlos. ältere Ansprüche auf solche nicht zu berücksie Eine Teilung des Stipendiums an me elch e en, , mg des Preises eyfolgt 3 troffener nt e , kann auf Bestimn Sceußgts eine öffentliche Ausstellung der finden. . . Die preisgekrönte Konkurrenzarbeit wir der Künste.

Berlin, den 10. November 1909.

Der Senat der Königlichen Akade Sektion für die bildenden A. Kampf.

Bekanntm ach

Gemäß 8 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis ö 5 D formor 92 5 P ebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommung 5 einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1908/09

1893 (G.⸗S. S.

bei der Osterwieck⸗Wassersllebener Eisenbahn auf 20 562 M 50 3 festgestellt worden ist. Magdeburg, den 29. November 1909. Der Königliche Eisenbahnkommissar. Sommer.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer

der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter

Nr. 11 603 die Verordnung, betreffend die Reiseentschädi⸗ gungen von Beamten der landwirtschaftlichen Verwaltung, vom

2. November 1909. Berlin W., den 30. November 1909. Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 37

der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter Nr. 11004 den Staatsvertrag zwischen

burg nach Oker, vom 16. September 1909, und unter

Nr. 11 005 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil der Bezirke der

25.

Amtsgerichte Höhr⸗-Grenzhausen und Usingen, vom vember 1909. Berlin W., den 30. November 1909. Königliches , t Krüer.

Preußen und Braunschweig wegen Herstellung einer Eisenbahn von Bad Harz

36

Q

No

gestern nachmittag im hiesigen Königl e 69 des Ministers der öffentlichen Arbeiten von entgegen.

Dr. Fehling und Dr. Sthame

geb

Aichtamtliches.

Deuntsches Reich.

Preußen. Berlin, 1. Dezember. i i iser und König nahmen Seine Majestät der . ils ar gen Breitenbach

zum Bundesrat, Senatoren r sind in Berlin angekommen.

Die Bevollmächtigten bel sie

T. B.“ ist S. M. Flußkbt.

igkong eingetroffen.

arbeiten, um ei u vermeiden.; . lehne, sich dieser durchaus leichten Lösung der 9 8 bedienen, so würde die Verantwortung auf ihr haften bleiben. Der Staats sekretar für die Kolonien Earl of Crewe perxteidigte die Vor schläge des Budgets im allgemein rllirte⸗

ä. treffenden Steuern vernünftig und mäßig seien.

befugnisse des Unterhauses beide Häu neigung meinsam zu machen.

mit einander sprechen.

enen Mandat bestehen werde, worin das Oberhaus für einen wesent⸗

ü ; klärt werde berhaus, von ichen Beftandteil der Verfassung erklärt werde, das Oberhgus, ö . 2 es dann in höherem Grade unabhängig, furchtlos und stark sein werde. Cawdor.

das ei un K die Peers damit zufrieden wären, brauchten sie sich um. die r des finanziellen Ergebnisses einer auf Lord Lansdownes A

Als letzter Redner der n,, dord Er kritisierte das Budget in . ö. legte Volk ein Recht hätte, seine Meinung ö 5 . . 9 . Folgen nicht zu kümmern. Bezüglich Ablehnung des. Budgets verweise er nerbieten, mit der Regierung zusammen zu Wenn die Regierung es ab⸗

nn . i Chaos zu vermeiden. ier J Schwierigkeiten zu

gemeinen und erklärte, daß die den Grund— Die Orpositien Ta y . 5 C j

zehe einen tragischen Fehler. Während der J,, ö . fich allmähliche, aber sehr tatsächliche Uebergriffe in e Macht⸗ zu schulden kommen lassen. Trotzdem seien

ser neben einander hergegangen, nicht gerade mit rh Zur zu einander, aber wie Bekannte, die vorzogen, das deschift ge⸗ Nach dem heutigen Abend würden sie kaum hoch Bezüglich der Zukunft spreche er keine Mei

nung aus. Die Regierung habe die Krisis nicht willkommen geheißen,

sei sen. r brachte gestern vor stark be Dr. von Rüger den Staats- W ein. Der Minister gab einen ö Finanzen und bemerkte laut 2X.

lassen, mit 60 Millionen Mark 4, ommen. Es müsse möglichst auf P ußerordentlichen Etats hingewirkt tseisenbahnen eingehend, bemerkte eine neue Organisation in der ng in Kraft treten. Der sei zunächst nur für drei an 81. Mär 1911 ag mit? den. Die Vorteile, die sich aus ben, seien nicht zu unterschätzen. deichsfinanzreform zu sprechen und ing der Reichserbschaftssteuer auf er i. Die Beschlüsse des Reichstags seien vom Bundesrat nicht mit imtlichen Bundesregierungen gut is hloß mit dem Ausdruck der Hoff her die Finanzverwaltung geleitet ) d zum Wohl gereichen würden. n

burg. n die Abstimmung über die in derung der bestehenden 3, stattgefunden. Wie das dschaft den Regierungsentwurf einigen Abänderungen an den Entwurf mit 169 gegen d Städte Rostock und Wismar verworfen. Die Regierungs ; J

fürchtungen

Ungarn.

ordnetenhaus setzte gestern nträge, betreffend die Mino B.“ hob der Unterrichtsminister batte die Kompetenzschwierigkeiten der Frage sei durch das Staats orbehalten. Der Minister erörterte der Frage, welche Faktoren zur Er gezogen werden müßten; er erkannte

erklärte sich bereit, das erforder zulegen, in dem vorbehaltlich der erörtert werden könnten, die von Stelle gesetzl ichM fest gelegt werden

mund Irland. der gestrigen Sitzung die Be

. erklärte der Erzbischof er Ränne urn seutem Gewissen nicht vereinen, sich der Abstimmung zu enthalten, und wenn er an der Abstimmung teil nehme, müsse er gegen die Resolution Lansdownes stimmen. Er hab e nicht gehört, daß Gründe vorgebracht worden seien, die bewiesen, daß das Budget so schlecht sei, daß das vorgeschlagene, ohne Vor⸗ gang dastehende Vorgehen gerechtfertigt sei, und er bestreite, daß das Budget irgend etwas enthalte, was gegen die Verfassung verstoße oder revolutionär sei. Gleichzeitig müsse er aber den Ton einiger für das Budget gehaltenen Reden bedauern und erklären, daß, wenn aus der Abstimmung ein ernster Konflikt ent stehen sollte, die ganze Verantwortung dafür nicht denen auferlegt werden könne, die für die Resolution Lansdownes gestimmt hätten. Er fordere die Peers auf, die Folgen ihres Handelns wohl zu er wägen, denn, wenn sie nachdächten, müßten sie vor diesen Folgen zittern. Es würde die Zeit kommen, wo die ganze Frage der Stellung des Oberhauses in der Verfassung dem Urteil des Volkes werde unterbreitet werden. Würde die Autorität des Oberhauses nicht unendlich größer sein, wenn es den Beweis lieferte, daß es bei der Verteidigung seiner Vorrechte gewissenhaft bedacht gewesen sei, nicht die Rechte Volkes in Steuerfragen zu beein trächtigen? Lord Curzon stellte mit Nachdruck in Abrede, daß auf Lansdowne ein Druck ausgeübt worden sei, seine Resolution ein zubringen. Lansdowne habe seinen Schritt nicht unternommen ohne reifliche und sorgfältige Ueberlegung und ohne sich im vollsten Maße der ungeheuren Schwere der Folgen bewußt gewesen zu sein. Er, Curzon, glaube, die Lords würden dem Verfassungsstreit auch nicht mit der Annahme des Budgets entgangen sein, weil die Ober hausfrage in jedem Falle die Hauptstreitfrage der nächsten Wahlen sein würde. Hoffentlich würden die Lords nicht gestatten, daß man ihnen den Prozeß mache und sie verurteile, ohne sie ge hört zu haben; er bitte sie dringend, auf öffentlichen Versammlungen im ganzen Lande ihrer Ansicht Ausdruck zu geben, daß sie im Sinne und nach den Bestimmungen der Verfassung gehandelt hätten. Wenn sie Lords Roseberys Rat befolgen und das Budget annehmen würden, so würden sie nicht fair mit dem Lande umgehen. Das Land würde es ihnen nicht danken und würde sagen, die Lords versuchten, nur ihre eigene Haut zu retten, und wenn die allgemeinen Wahlen kämen, würde es wahrscheinlicher sein, daß das Land die Lords wegen Feig heit verdamme, als daß es sie wegen ihrer Haltung achte. Eine wirkliche Revolution liege nicht in der Handlungsweise der Lords, sondern im Verhalten der Regierung, die den Vorschlag gemacht habe, die alte Verfassung zu zerbrechen, um dem Unterhause eine über ragende Stellung zu verschaffen. Es sei wahrscheinlich, daß die Ver⸗ fassung aus dem Kampfe verändert hervorgehen werde, und er heiße ein neugestaltetes Oberhaus will kommen, das die Kraft besitze, die ihm jetzt abgesprochen werde, und das seine gegenwärtige Gestalt aus zurzeit

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ans Werk machen, um mentsakte beschützte

n die Beitragszahlung man die Beitragszahlune ah. Re rate den Wohltaten des Gesetzes dem freien Willen der Beteiligten

j j 31 2 ö 3 vis & vrosso de aber gezwungen, ihr die Stirn zu bieten, weil die Interessen des

Landes und des Reiches auf der Aufrechterhaltung eines vernünftigen Gleichgewichts zwischen den regierenden Gewalten im Stagte beruhten.

zenn das Parlament wieder zusammenträte⸗ würden i hn, lhre tellung vielleicht vertauscht haben. Aber . i mn in . pposition befinde oder nicht, die gegenwärtige NRezierung wür h nötigenfalls durch die Macht einer Parla⸗ Garantien zu erlangen, die jene unterschiedt se Zerstörung der liberalen Gesetzgebung verhindern würden, der die ers heute nacht die Krone aufsetzten. . . . Hierauf wurde unter großer Aufregung die Abstimmung

. 269 R y 8 ss 9. 9 vorgenommen, die wegen der großen Zahl der Abstimmenden

zu eine E Stunde dauerte. nahezu eine halbe Stunde n, , . h,. hme der Re solution Landsdowne mit 350 gegen

Das Ergebnis war die

5 Stimmen.

Frankreich. Der Senat hat gestern die Einzelberatung des Gesel⸗ itwurfs über die Altersversorgung begonnen. Der erste

Artikel des Entwurfs besagt „W. T. B.“ zufolge:

Lohnempfänger beiderlei Geschlechts, deren Einkommen niedriger t als 3000 Fr., haben auf Altersversorgung Anspen h wozu die Nittel durch Zwangs⸗ und freiwillige Beiträge der Mitgli⸗ . und urch einen Zuschuß seitens des Staates aufgebracht werden. Außerdem zürden die Mitglieder alljährlich eine Zulage lebenslänglich ausgezahlt

erhalten, deren Betrag durch Beiträge der Arbeitgeber und durch einen ; . J . . 8 8 FJ 35ras verde . ergänzenden Zuschuß des Staates aufgebracht werden soll.

Ein von der Regierung bekämpfter Zusatz antrag, wonach und demgemäß die Teilnahme an

überlassen solle, wurde mit 214 gegen 68 Stimmen abgelehnt.

Die Deputiertenkammer beriet gestern den Etat

zes Finanzministeriums. .. 6 Im Laufe der Debatte rechtfertigte der Finanzminister Cochery, obiger Quelle zufolge, die französischen Großbanken gegen den Tor vurf, daß sie französische Kapital nach dem Auslande abflicsen ießen. Der Minister meinte, daß man in dieser Beziehung keine Be

zu hegen brauche.

Niederlande.

In der gestrigen Sitzung der Zweitzen Kammer er klärte nach einer Meldung des „W. * 8 * der Minister des Aeußern van Swinderen kategorisch, daß das Nordsee abkommen den Vertragsmächten leine Verpflichtung mili tärischen Charakters auferlege. Das Abkommen sei nichts als eine Uebereinkunft zur Aufrechterhaltung des Status quo in

der Nordsee.

vag das

Griechenland. Die Untersuchung in der Angelegenheit der Meuterei Leutnants Typaldos und seiner Genossen ist, W. T. B.“ zufolge, beendet. Die Haupträdelsführer werden leils vor das Schwur und teils vor das Zuchtpolizeigericht gestellt werden.

des M

Amerika.

Eine in der Beförderung aufgehaltene Depesche des Kon— sulats der Vereinigten Staaten in Blue Fields, die gestern beim aatsdepartement in Wasphington eingelaufen ist; meldet,

. T. B.“ zufolge, daß der Präsident von Nicaragua, Zelaya, den Aufständischen eröffnet habe, er wolle von seinem Amt zurücktreten. Voraussichtlich werde der Kongreß einer zrovisorischen Präsidenten erwählen. .

ö Nach . Meldungen aus Blue Fields sind die Re gierungstruppen von den Aufständischen bei Rama in die Flucht geschlagen worden. Die Negierungstruppen hatten achtzig Tote und viele Verwundete, die Revolutionäre zwanzig Tote. J 9 Asien. Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ aus Teheran bleiben Sipahdar und Sardar Assad in dem neuen Kabinett. Zum Justizminister ist Muschir ed Dauleh, zum Finanzminister Vusuk ed Dauleh ernannt worden.

Australien.

In der Gesetzgebenden Versa mmlung teilte gestern in Vertretung des Premierministers der Minister der öffent lichen Arbeiten Lee mit, daß die Regierung beschlossen habe, unverzüglich in dem Bergarbeiterausstand zu inter venieren, und sagte, „W. T. B.“ zufolge: .

Die Regierung werde so sehr als möglich bemüht sein, das Funktionieren der öffentlichen Dienste zu sichern und werde zu diesem zweck alle notwendigen Kohlen von den zurzeit im Betriebe befindliche Bergwerken beziehen. Wenn die. Angelegenheiten der Arbeiter ni⸗ innerhalb weniger Tage einer Lösung entgegengeführt seien, wür die Strafbestimmungen des Gesetzes, betreffend industrielle Streitiz keiten, in Kraft gesetzt und es würden Schritte unternommen werden, ein obligatorisches Lohnamt einzusetzen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die heutige (2.) Sitzung des Reichstags eröffnete Präsident der vorangegangenen Session Graf Udon S! berg. Auf der Tagesordnung stand lediglich die Wahl Präsidenten, der Vizepräsidenten und der Schr

ührer. z Nachdem der Geschafts ordnung zur schritt das Haus zur Wahl i ö Namens aufruf und mit Stimmzetteln erfolgte. Abgegeben wurden 3564 Stimmzettel, davon waren 96 unbeschrieben.

die bezüglichen Vorschriften Verlesung gelangt waren, des Präsidenten, die unter

unzugänglichen Quellen ergänze. Er glaube zuversichtlich, daß der Aus—

gang dieses Streites in einem nicht mißverständlichen, vom Lande ge—

Ven den 258 verbleibenden gültigen Stimmzetteln entfielen Bz

.

machen läßt, so glich auz militärischen Rücksichten oder auf wirtfchaftliche Hoffnungen

auf den Abg. Grafen zu Stolberg Wernigerode (dkons.); 2 er⸗

lelt der Abg. Bruhn (Reformp.). Bei der Wahl des Ersten r wurden 350 Stimmzettel abgegeben, 104 waren davon unbeschrieben. Der Abg. Spahn (3. erhielt V9, der Abg. Paasche (nl 3 Stimmen und auf die AÄbgg. B ruhn Reformp), Sin ger (Soz.) und Hengsbach Soz) entfiel se eine Stimme.

Der dem Reichstage zugegangene Entwurf eines Nach— tragsetats für den Kolonialetat für 1909 verlangt s34 474 „6 für Kiautschou, die notwendig gemorden sind in— folge der Uebernahme des Etats für das ostäsiatische Detachement auf den Etat für Kiautschou. Der Nachtragsetat setzt ferner die neuen Gebührnisse der Militärpersonen der Kolonien nach der Besoldungsordnung vom Juli dieses Jahres fest. Ferner verlangt ein Nachtrag zum Reichsetat für 1909 die Summe von Hal 701 419 M6. Dieser Nachtrag zieht lediglich die etatsmäßigen Folgerungen aus den Finanzgesetzen vom 13. Juli d. J. und aus den Besoldungsgesetzen.

Dem Reichstag sind der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Handelsbeziehungen zum Britischen Reiche, der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abänderung des 515 des Zolltarifgesetzes vom 25. Dezember 1902 Reichs⸗Gesetzll. S. 303, und des S 2 des Gesetzes, be treffend den Hinterblie benenver fiche rungsfonds und den Reichsinvalidenfon ds, vom S8. April 1907 (Reichs Gesetzbl, S. so), und von neuem die in der letzten Tagung nicht erledigten Gesetzentwürfe zugegangen, ferner eine Denkschrift über die Ausführung der seit dem Jahre 1875 'en— lassenen Anleihegesetze.

Bei der Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise 17 Merseburg sind nach amtlichen Ermittelungen für Kunert (Soz.) 25843 und für Reimann (Freis.) 21 830 Stimmen abgegeben worden; zersplittert waren 43, ungültig 328 Stimmen.

Bei den gestern in Berlin vorgenommenen Ersatz wahlen von Mitgliedern des Hauses der A bgeordneten wurden, hiesigen Blättern zufolge, gewählt:

im 5. Wahlbezirk der Stadtverordnete Borgmann (Soz.) mit 318 Stimmen gegen 203, die der Schriftsteller Schöler sfreis. Volksp.) erhielt,

im 6. Wahlbezirk der Stadtverordnete Heymann (Soz.) mit 403 Stimmen gegen 284, die auf den Stadtverordneten Schulz sfreis. Volksp.) fielen,

im 7. Wahlbezirk der Stadtverordnete Hirsch in Char lottenburg (Soz. mit 393 Stimmen gegen 25s, die der Stadt verordnete Goldschmidt (freis. Volksp.) erhielt,

im 12. Wahlbezirk (Moabit) der Prediger Dr. Runze sfreis. Volksp mit 349 Stimmen gegen 330, die auf den Stadtverordneten Hoffmann (Soz.) fielen.

Koloniales. Ausbau des Eisenbahnnetzes Südwestafrika. Eine Denkschrift des Reichskolonialamts beschäftigt sich mit der Gestaltung des Eisenbahnwesens in TD eutsch⸗Südwestafrika. Im allgemeinen Teil wird die bisherige Entwicklung der Verkehrs mittel in den beiden Teilen des Schutzgebiets, dem Damaraland im Norden und dem südlichen Namäland geschildert und insbesondere die Unzulänglichkeit der Staatsbahn strecken Swakopmund Karibib und Karibib— Windhuk dargelegt, für deren Be rieb jährlich Hunderttausende mehr aufgewendet werden, als eine Bahn etwa von der Bauart der Lüderitz⸗ oder der Otawibahn beanspruchen würde, welche letztere die Staats bahn bis Karibib dupliziert. Bei der Otawibahn, die erheblich billiger arbeitet als die Staatsbahn (61 gegen 22 bezw. 28 8 für das Tonnen kilometer), läßt die Tarifgebarung' zu wünschen übrig, und die ur— prünglich als Minenbahn gebaute, mit 50 jähriger arifhoheit ausge stattete Bahn hat auch keinerlei direktes Interesse daran, der Land wirtschaft das Entgegenkommen zu zeigen, das sie beanspruchen muß. Viel besser ausgestattet ist der Südbezirk Die in Kapspur erbaute Eisen bahn von Lideritzbhucht nach Keetmanshoop, die in diefen Jahre bis Kalk sontein in der Richtung auf Warmbad verlängert worden ist, hat schon bisher ihre hohen Kosten (etwa 40 Millionen Mark) durch Ver minderung der Truppe und der Transportkoften eingespart, und der seinerzeit auf 550 000 M berechnete jährliche Betriebszuschuß für die Linie Lüderitzbucht Keetmanshoop hat auf 200 000 S606 für die ganze Bahn ermäßigt werden können. Dagegen entbehren die Teile des Schutzgebiets zwischen Windhuk und Keetmanshoop einer Schienen verbindung ganz, und der Mangel dieser Verbindung nach der Küste ist das Haupthindernis nicht nur für eine weitere gedeihliche Ent wicklung, sondern auch für die Herabsetzung der bewaffneten Macht auf das sonst durchführbare Maß. Der zweite Teil der Denkschrift entwickelt Iramm, das, wie sich aus dem Vorstehenden ergibt, Gesichtspunkten in Angriff genommen werden muß:; I) Eine Umgestaltung der bisherigen Verhältnisse ist unauf schiebbar, weil ohne eine solche a. die nicht werbenden und den Reichs etat belastenden militärischen Ausgaben aufrechterhalten werden müssen, weil h. die Entwicklung eines großen Teils des Schutzgebiets teils durch den Mangel an Verbindungen, teils durch Unsicherbest der Tarife, teils durch kostspieligen Dienst leidet, ferner weil ** die Staatsbahn Swakopmund Windhuk in ihrer heutigen Gestalt nur mit über— maßigen Kosten betrieben werden kann, was einen von ahr zu Jahr mit dem Verkehr wachsenden großen wirtschaft lichen Verlust bedeutet. 2) Die Regelung der Verkehrsverhältniste muß eine Nord⸗Süd⸗ Verbindung einschließen, einesteils der Üünficherhéit? der Hafenverhält⸗ nise von Swakopmund halber, anderenteils um dem mittleren Teile des Landes die Möglichkeit weiterer Entwicklung zu geben und die Besiedlung auch der östlich vom Fischfluß gelegenen Farmländereien zu ermöglichen sowie neben der dauernden Verminderung der Schutz truppe diejenige z zu gewährleisten, auf

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das Verkehrspro

nach folgenden

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Intensität in der Verwaltung welche die Ansiedler Anspruch erheben.

) Solange diese Nordfüdstrecke nicht besteht, wird nach Ansicht des Kommandos auch bei der heutigen Truppen zal eine Gewähr für die dauernde Erhaltung von Ordnung und Sicherheit im Schutzgebiet nicht übernommen werden können.

4 Wenn aber auch hiernach aus wirtschaftlichen und strategischen Gründen der Bau einer Nordsüdlinie als gerechtfertigt erscheint und der Nachweis erbracht werden kann, daß eine solche Linie sich aus Ersparnissen am Reichszuschuß in verhältnismäßig kurzer Zeit wett darf doch ein solches umfangreiches Programm ledig hin nicht in Angriff genommen werden. auch heute bereils greifbare Basis gefunden werden, die erwähnten Vorteilen, ohne eine für die Bewohner des Schutzgebietes 6 f Belastung, Reich und Schutzgebiet von Zubußen und Dpfern sreistellt.

5) Es ist beabsichtigt: a.

Es muß vielmehr eine feste, neben den eben

ö Ankauf der Otawibahn (nebst Zweigstrecken) zu einem Preise, der etwa denjenigen Kosten entspricht, die daz Reich für den Bau dieser an*? und für sich notwendigen Erschließungslinie auch selbst aufzuwenden haben

würde. Hierdurch wird der Um oder Neubau der Strecke Swakopmund —=Jakalswater = Karibib erspart. Aus diesem Ankauf sollen durch eine Verpachtung, entsprechend den bei nahezu allen anderen deutschen. Kolonialbahnen vorhandenen Vor ängen, bare Vorteile über die Verzinfung hinaus für die Schutzgebiets⸗ kasse gezogen werden, die sich zusammensetrzen aus einer hie auf⸗ zubringenden Zinsen übersteigenden Pacht und einer Uebergangsabgabe für diejenigen Güter, auf deren Verfrachtung die Staatsbahn 'auf ihrer unteren Strecke verzichtet und die demnach einen reinen Ver— kehrs⸗ und Nutzzuwachs für die Otawibahn bedeuten. Hierbei ist Vorkehrung dafür getroffen, daß die Tarife in einer nach der Ansicht des Goupernements erträglichen Höhe festgesetzt sind und mit steigender Rentabilität des Unternehmens auch ermäßigt werden sollen. b. Umbau der Strecke Karibib Windhuk. Hiermit ist verbunden neben besserer Beförderung ein weiterer Zuwachs der Einnahmen für die Schutzgebietskasse. . Bau der Nordsüd⸗ verbindung. Die unfer a und p dem Schutzgebiet zu⸗ fallenden reinen Einnahmen werden dazu hinreichen, sowohl den Ankaufspreis der Otawibahn wie die Kosten des Umbaues der Strecke Karibib Windhuk und des Baues einer Nordsüdverbindung zu ver— zinsen und zu tilgen, soweit diefe Kosten nicht aus anderen vor— handenen Mitteln gedeckt werden können. Sie reichen auch dazu hin, einen etwaigen erheblichen Betriebszuschuß für die Neubaustrecke zu begleichen. Es kann daher die Balanzierung des Ziviletats des Schutz⸗ gebiets vollständig erhalten werden, und etwaige Steigerungen der reinen Einnahmen des gesamten Systems werden zur Verbesserung dieses Ziviletats verfügbar sein.

Die Genehmigung dieses ein zusammenhängendes Ganzes bildenden Programms wird dem Schutzgebiet 1200 km landeseigener Bahnen ohne Gefährdung des Gleichgewichts in seinem Ziviletat verschaffen und dabei eine erhebliche Entlastung des Reichsetaks mit sich bringen. Hierbei sollen mit Rücksicht auf die Finanzlage des Reichs die einzelnen Anleihequoten so verteilt werden, daß in keinem Jahre eine irgendwie namhafte Belastung mit Anleihen eintreten wird. Auf diese Weise kommt die Entwicklung des Schutzgebiets, wie sie aus den Zoll⸗ einnahmen sich ergibt, dem Reiche wie dem Schutzgebiet, und zwar beiden in voller Höhe, zugute, und es wird gleichzeikig zum ersten Male das Schutzgebiet in der Lage sein, aus eigenen Mitteln nicht nur sich Verkehrswege zu schaffen, sondern auch dem gesunden Prinzip der An teilnahme an den Reichslasten Rechnung zu tragen dadurch, daß durch die Leistungen des Schutzgebiets aus eigenen Einnahmen der Reichs zuschuß auch für den Militäretat vermindert werden kann.

Der dritte Teil der Denkschrift geht auf die einzelnen Maß— nahmen ein und beschäftigt sich zunächst mit der Verstaatlichung der Nordbahn von Swakopmund über Ongugti nach Karibib, Tsumeb und Grootfontein. Zu den wichtigsten Bestimmungen des Vertrags Entwurfs, der aus den Verhandlungen der Kolonialverwaltung mit der Otawigesellschaft hervorgegangen ist, wird erläuternd bemerkt: Neben der 580 km langen Otawibahn ist als Kaufgegenstand die Wasser— leitungsanlage in Usakos besonders aufgeführt, weil sie in den Büchern der Gesellschaft nicht auf dem Bahnkonto steht, aber für den Bahnbetrieb unentbehrlich ift. Außerdem ist in den Kauf die Linie

Hilfe der

Prosperität des Unternehmens nicht zu zweifeln und der Fiskus einer

als erwartet wird, so würde die Gesellschaft, um ihre an hohe Renten gewöhnten Aktionäre zufrieden zu stellen, auf die Ausnutzung ihrer

Otawi Grootfontein, gl km lang, einbezogen, die der „South West Afrieg Company“, der Muttergesellschaft der Otawigesellschaft, gehört. Die Otawibahn steht zurzeit mit 18163 247,50 46, die Grootfonteiner Linie mit 2 330 875,24 66, Summe 20 454 122,74 ½ , zu Buche. In dieser Summe stecken weder Bauzinsen noch der Zuschuß von 17560 900 „, den der Fiskus seinerzeit zum Zwecke der Beschleunigung des Baues der Otawibahn geleistet hat. An Unternehmergewinn enthält Summe bezüglich der Grootfonteiner Strecke eben⸗ falls nichts; denn diese ist in Regie erbaut. Bezüglich der Otawibahn liegt die Sache so: Dlese Linie hat bekanntlich schon während des Baues große Militärtransporte geleistet. Infolgedessen sind das Bau- und das Betriebskonto des General⸗ unternehmers der Gesell haft nicht scharf auseinanderzuhalten. Während nun die Grootfenteiner Linie in der einzigen bisher ab geschlossenen zehnmonatigen Betriebsperiode rund 20 000 Defizit gehabt hat, hat die Otawi ahn nach Abzug reichlicher Rücklagen im ersten Betriebsjahr (1907) 2 077 176,95 „S6 und in zweiten Betriebs⸗ jahr (1908) 2337 335,53 S Ueberschuß bei einem Betriebs koeffizienten von rund 40 90 aufzuwetsen gehabt. Das Gesamt⸗ unternehmen verzinst sich also allerdings bei den hohen ursprünglichen Tarifen reichlich mit 10 9. Da diese Rente mindestens auf eine Reihe von Jahren durch die Ergiebigkeit der Minen und für die späteren Jahre durch die rechtliche Möglichkeit gesichert erscheint, dem dann erstarkten allgemeinen Verkehr höhere, für diesen allerdings letzten Endes unerträgliche Tarife aufzuerlegen, so würde die Gesel schaft als Zeitwert der beiden Bahnen wenigstens den doppelten Anlagebetrag, also mindestens rund 40 Millionen Mark, ansetzen. Ein solcher Kaufpreis erschien für den Fiskus als unannehmbar. Als Ausweg bot sich ein kombinierter Kauf⸗ und Pachtvertrag, durch den die Eisenbahn alsbald etwas billiger als zu den vermutlichen Selbst⸗ kosten vom Fiskus erworben werden soll. Dieser Erwerbspreis wird auch im Falle des Aufhörens des Bergwerksverkehrs sicher aus dem sonstigen Verkehr ohne dessen zu hohe Belastung eine angemessene Rente finden. Die Bahn wird dann aber gleichzeitig an die Gesellschaft auf längere Zeit zu Bedingungen verpachket, die dem Fiskus eine reichliche Verzinsung sichern, aber auch der Gesellschaft einen beträchtlichen Reingewinn lassen und demgemäß den anderen Teil des Kauspreises darstellen. Der aus der Verhandlung hervorgegangene Kaufpreis beträgt nur 24 330 875,24 M, durch den Preis der Wasserleitungsanlage in

besonderer Ergänzungen auf rund 25 906 9060

* die

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die,

Usakos und die Kosten vermehrt, in 5 Jahresraten zu rund 5 500 000 S am 1. April 1910, 1911, 1912, 1913 und 1914 (Restrate) zuzüglich von 40 o Zinsen auf den jeweils unbezahlten Kaufpreisrest zu par her sind.

Die volkswirtschaftlichen Interessen sind in erster Linie durch die Sicherung einer verständigen Tarifpolitik gewahrt. Die Gesellschaft hat zunächst wichtige Ermäßigungen, namentlich für den Viehverkehr, zugestanden und sodann die jetzigen Tarife unter Berücksichtigung dieser Ermäßigungen als Maximaltarife anerkannt, sodaß sie bei rück— gängiger Konjunktur den allgemeinen Verkehr nicht höher belasten kann. Schließlich hat sie sich verpflichtet, keinen Tarif unter die durchschnittlichen Selbstkosten einschließlich der Erneuerungsrücklagen zu setzen, und damit die Möglichkeit beseitigt, daß die pflicht mäßigen Tarifermäßigungen in ungerechtfertigter Weise einseitig dem Verkehr zugute kommen, an dem die Gesellschaft als Befrachterin Interesse hat. Damit ist dem öffentlichen Bedürfnis, wie es für die Dauer der Pacht zu erwarten ist, Genüge geschehen. Nach dem Ablauf der acht hat der Fiskus für Tarifermäßigungen freie Band in dem Sinne, daß er der Notwendigkeit weiterer Verbilligungen der Trans porte ohne weiteres nachkommen kann. Bereits heute zieht die Bahn etwa 300,0 ihrer Roheinnahmen aus Transporten, die mit dem Bergwerksbetriebe nichts zu tun haben; es kann unbedenklich an⸗ genommen werden, daß sie hieraus etwa 26½ Rente auf die Baukosten erarbeitet. Dann aber sichert allein der Verkehr, den die Bahn Karibib— Windhuk heute zuführt, eine Roh⸗ einnahme von 1200 000 ½ und eine Reineinnahme von mindestens 600 000 weiteren 2*3 0/0 Zinsen. Unberücksichtigt ist hierbei die Vermehrung des Verkehrs, dle zweifellos die Ausbeutung der Marmorvorkommen bei Karibib bringen wird. Die in der Gründung begriffene „Afrika - Kolonial⸗Marmor Gesellschaft“, die sich jener Auf gabe mit 5 Millionen Mark Kapital widmen will, rechnet mit einem Jahresabsatze von 18 000 cbm, was ungefähr 50 990 t Ausfuhr transporte bedeuten würde, zu denen eine ansehnliche Menge von Bedarfsartikeln als Einfuhrtransporte hinzutreten würde. Wenn je⸗ doch von diesen Aussichten nichts in Rechnung gestellt wird, so bietet die hervorragende Eignung des nördlichen Hererolandes zu Vieh- und teilweise zu Ackerwirtschaft die Gewähr, daß dieses Land mit

einer Eisenbahn eine Entwicklung nehmen wird, die des mittleren Hererolandes nicht nachstehen wird. Bleiben die Otawiminen noch lange in Förderung, so ist an der

hohen Rente sicher. Sollten aber die Bergwerke früher ausgehen,

Tarifhoheit angewiesen sein. Das kann aber zu einer Lahmlegung des ganzen Nordgebiets führen und den Fiskus zwingen, dann zu einer Zeit einzugreifen, die ihm nicht paßt, und einen Preis anzule en, der den deute zu zahlenden stark Überfteigt. Alles in allem erhellt, daß der Ankauf der Otawibahn für den Fiskus keinerlei Risiko, dagegen ein verständiges , und die Sicherung der verkehrspolitischen Interessen der Gesamtheit des nördlichen Hererolandes bedeutet.

Die Denkschrift verbreitet sich weiter über den Umbau der Mittelbahn Karibib Windhuk auf ,. und den Ausbau der Nordsüdbahn und stellt dann die finanziellen Wirkungen des Gesamt⸗ vorschlags zusammen. Das Gesamtbild zeigt, daß der Ziviletat durch die Ausführung des Programms, abgesehen von den Bauraten, keine Belastung erleidet, daß die Gesamtheit der Maßnahmen vielmehr einen ansehnlichen Ueberschuß abwirft, der eine angemessene Tilgung der Anleihebetrage gestattet. Der Militäretat aber, also das eich, erfährt eine große Entlastung. Sas Schutzgebiet kommt . nicht nur aus eigener Kraft in den Besitz von 671 km vorhandener und h28 km neuer Bahnen, ohne das Gleichgewicht seines Etats zu feli rden sondern erleichtert außerdem in hohem Maße dem Mutter⸗ . die immer noch nötige schwere militärische Rüstung für die Kolonie.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Saint Paul (Minnesota) meldet T. B.“, daß die Weichensteller von 13 Linien der Northwestern Railroad gestern abend in den Ausstand getreten sind. Sie fordern eine Lohn⸗ erhöhung von 6 Cents für die Stunde und doppelten Lohn für den Sonntagsdienst sowie für die 10 Stunden überschreitende Arbeits- zeit. Die Verwaltung der Eisenbahnen beschloß, den Kampf auf⸗ zunehmen. Infolge des Ausstandes sind viele Güterzüge ausgefallen, auch die Personenzuůge berkehren unregelmäßig.

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Literatur.

Wilhelm von Humboldt in seinen Briefen. Aus— gewählt und eingeleitet von Dr. Karl Sell, Professor an der Uni⸗ versität Bonn. Die vorliegende Auswahr aus Wilhelm von Humboldts Briefen ist als Band 7 der Sammlung „Deutsche Charakterköpfe Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin; geb. 2 M er— schienen. Der Herausgeber hat, da ble Sammlung den Zweck verfolgt, das Innenleben hervorragender Männer und Frauen unserer Nation zu erschließen, aus den Briefen persönlichen Inhalts eine Auswahl getroffen und dabei von den Briefen an' Karoline von Dachröden, die Bände füllen, nur wenige Proben geboten, aus der Erwägung, „daß ein derartiges lyrisches Gefühls- und Gedanken⸗ spiel entweder als Ganzes aufgefaßt werden müßte oder nur angedeutet werden könne.“ Ausgeschieden sind aus demfelben Grunde fast gänzlich die politische Korrespondenz und die Berichte Humboldts über das, was er als Leiter des preußischen Unterrichtswesens erstrebte und erwünschte. Ein überreiches Material stand für die Auswahl zu Gebote, sind doch zu den mehr als sechstehalbhundert bisher bekannt gewesenen Briefen Humboldts in den letzten Jahren gegen 300 neue hinzugekommen, da die Urenkelin aus dem Familienarchiv die Briefe der Ehegatten Wilhelm und Caroline zu veröffentlichen begonnen hat, eine Publikation, die gegenwärtig bis zum Oktober 1810 reicht. Ein“ leitend wird ein Lebensumriß geboten, an den sich die Briefaus⸗ wahl in zeitlicher Reihenfolge aus den Jahren 1788 - 1835 anreiht. »Der Fortschritt im Geistesleben der Menschheit,“ bemerkt der Herausgeber in seiner Einleitung, „beruht auf Geistern zweierlei Art: die einen gleichen den Fackeln, die in die Jahrhunderte hineinleuchten mit Wort oder Werk, die anderen sind wie Brennspiegel aufgestellt, um den innersten Gehalt ihrer Zeit in sich zu sammeln und in diesem Sammelbild der Mit- und Nachwelt zu erhalten. Von dieser Art war Wilhelm von Humboldt. Seine Briefe muten an wie eine Selbstschilderung des Idealismus der Humanitãtsepoche.

Goethe und die deutsche Sprache von Dr. Georg Rausch. (Verlag von B. G. Teubner. Berlin und Leipzig, geb. 3, 0 M.) Das Buch verdankt sein Entstehen einem im Jahre 1505 vom „Allgemeinen deutschen Sprachverein“ erlassenen Preisausschreiben über die Anschauungen Goethes von der deutschen Sprache, bei dem die Arbeit des Verfassers einen der zwei Hauptpreise erhielt. Sie ist dann für die vorliegende Buchausgabe bon ihm überarbeitet und ergänzt worden. Es galt, Goethes Aeußerungen über sprachliche Fragen in möglichster Vollständigkeit zusammenzustellen und sie nach Inhalt, Zusammenhang und Zeitumständen einer Würdigung zu unterziehen. Dabei ergab sich Bald die Notwendigkeit, die Unter suchungen auszudehnen, denn Goethes Anschauungen von der deutschen Sprache erschienen nur dann ('in richtiger Beleuch tung, wenn ihnen die über Sprache überhaupt als Unter lage und die über die fremde Sprache als Spiegel dienen konnten. Verwertet wurden in der Schrift 650 Belegstellen, von denen etwa 200 auf die Briefe, 100 auf dle Tagebücher, rund je 80 auf die Ge— spräche und naturwissenschaftlichen Schriften entfallen; das letzte Drittel verteilt sich auf die Werke im eigentlichen Sinn (Aufsätze zur Literatur, Gedichte, Dichtung und Wahrheit, Annalen, Sprüche, Maximen und Reflexionen). Schon die statistischen Nachweisungen ließen einen dreifachen Schluß zu: einmal, daß Goethe mehr gelegentlich und aphoristisch als zusammenhängend sich zur Sache geäußert hat; sodann, daß er es mehr in wissenschaftlichen als in dichterischen Werken tut, und endlich, daß er im Alter viel häufiger seine Gedanken über Sprache mitteilt als in jungen Jahren. Der Stoff ist derart geordnet,

daß zunächst Goethes Anschauungen über die Sprache im allgemeinen behandelt werden; daran schließt sich eine Untersuchung seiner Urteile über die Muttersprache, sein Verhältnis zur Rechtschreibung, Zeichen setzung, zu grammatischen und stiliftischen Fragen, seine Stellung zur Mundart und Sprachreinigung. Der folgende Teil (3) bringt eine zusammenfassende Untersuchung über des Dichters Sprachkenntnisse als Grundlage für die sich anschließende Betrachtung seiner An—⸗ schauungen über fremde, alte und moderne Sprachen. Die fleißige und feinsinnige Arbeit ist von dauerndem Wert.

Andersen, Märchen. Mit Schattenbildern von Johanna Beckmann. Herausgegeben vom Prüfungsausschuß und der Ver einigung der Kunstfreunde des Charlottenburger Lehrervereins. Verlag der Schiller. Buchhandlung. Der Verlag der Schiller⸗Buchhandlung legt eine schöne Neuausgabe Andersenscher Märchen in vornehmer Aus- stattung auf den Weihnachtstisch. Der aftvertraute Text wird durch Schattenbilder von Johanna Beckmann begleitet und erläutert. Die Künstlerin ist dem Publikum nicht fremd. Sie hat selbst eine Reihe von Büchern mit Silhouetten herausgegeben, die sich durch eigenen Chgrakter der Erinnerung einprägen, und in denen vor allem ein * reiches und tiefes Naturempfinden kebt. So erscheint sie besonders berufen, gerade die Märchen Andersens, in denen die ganze Natur Laut und Sprache gewinnt, zu illustrieren. Freilich, das, was die Illustration bietet, bietet das Schattenbild nicht. Man muß sich, um es richtig einzuschätzen, seine wahre Bedeutung klar machen. Es ist seinem Charakter nach vor allem ein dekoratibes Element, richtig angewandt unschätzbar für die vornehme Belebung der Buchseite. Baneben kann freilich auch die ganze Individualität des Künstlers in geradezu über⸗ raschender Weise in ihm zum Ausdruck kommen. Humor, Anmut, Sarkasmus, zartes Empfinden, alles vermögen diese kleinen Blättchen uns sprechend zu vermitteln. Johanna Beckmanns größte Meisterschaft besteht in der Durchdringung und Beseelung der 2 Es ist wie ein Wunder, wie die Blumen, Pflanzen und Bäume unter ihrer Hand zu leben beginnen. Tannenbäumchen, zitternden Hafer, blühende Dornenzweige und schlanke Nesseln, alles weiß sie mit wirklich suggestiver Kraft vor uns hinzuzaubern. Daneben besitzt sie auch in hohem Maße die Gabe, die Silhouette als dekorg ives⸗ Element dem Gesamtcharakter der Buchseite einzuordnen. So ist es dem Verlag geglückt, in diesem Märchenbuch ein wirklich vornehmes Werk, das auch gerade als, Buch“ Bedeutung besitzt, herauszubringen.