— AUnsere . ihr Werden und ihr Wesen.
8 2, So 66. — Ver⸗ . des ersten Deutschen Jugendgerichtstages, erausgeg. von der Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge.
Von Professor Dr. D. Weise. 7. Aufl.
— Leipzig, B. G. Teubner. Lesebuch für Soldaten und solche, wollen. Von Wilhelm Frisch. Th. Scheffer. Die Letzten ihres Geschlechtes. Gregors VII. von M. Rüdiger.
(1312) von C. Beyer. E. von Maltz ahn. 4 M;
F. Bahn. . Die Rebächle.
gebdn. 5 (M6.
Von Riearda Huch. 2,50 (; Pfarrers Tochter von Streladorf. Von Max Dreyer. 2. Aufl. 2 4;
Deutsche Verlagsanstalt.
Streifzüge durch die Welt der Großstadtkinder. Ein Lesebuch für Schule und Haus von Fritz Gansberg. 3.
Gebdn. 3.20 6. Leipzig, B. G. Teubner.
Märzenschnee. Cöln a. Rh., Albert Ahn.
Ein Stadtjunker von Braunschweig. zählung aus dem 14. Jahrhundert von 2. Aufl. 3,75 M; gebdn. 5 S6. Halle a. S., Waisenhauses.
Die Seele des Staates von Georg Phi
Dresden, E. Piersons Verlag.
Des Zündlers Leid und Liebe. Bergen von Arthur Achleitner. 3 416. straße 7. Gebrüder Paetel.
Truggold und andere Bauditz. 3 6; gebdn. 4 4.
Legenden der Zeit (Coelestina — vertreter) Von Rudolf G. Binding. 3 Leipzig, Fr. Wilh. Grunow.
Streifzüge ins Leben; Skizzen J. Band. Heiberg. 3 S; gebdn. 4 01. Ufer 32. Harmonie, Verlagsgesellschaft.
Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vom 7. Juni bearbeitet von P. Seelow. Berlin NO. 18, Lichtenberger Str. 17. X. Düringshofen. Der Praktische Uebungen im Bürgerlichen Recht. Für den Von Professor T
Berlin W. 57,
1909. Für die Praxis
akademischen Gebrauch und zum Selbststudium. Karl Heinsheim er. Kart. 2,60 „. Straße 96. Otto Liebmann. Allgemeine versicherungen nebst Zusatzbedingungen schaft. Bearb. von Justizrat Dr. 4 16. Groß⸗Lichterfelde, Wallmanns Verlag.
Die Preußische Gebührenordnung für Zahnärzte vom 15. Mai 1896. Berlin 8W. 48, Wilhelm—
Aerzte und 3 i Förste r. 5. Aufl. Gebdn. 2,50 S. straße 10. Richard Schoetz.
Das Lehrerbesoldungsgesetz vom 26. Mai 19 Erläutert von E. J. G. Cottasche Buchh. Nachfolger.
der Ausführungsanweisung. 3 S6. Stuttgart, Wechselordnung. beispielen und Sachregister. Von Professor Dr. Gebdn. 2 S. Leipzig, C. X. Hirschfeld. Wechselkunde, Bank⸗ und Kontokorrentlehre mit vielen Formularen
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Moritz. Winter⸗Ausgabe
Herausgeg. vom Harzklub.
1,20 AS; gebdn. 1,50 .
1909 der
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Fischers Universal-Brieftaschenkalender für 1910, mit
praktischem Wegweiser, allgemein Wissenswertem
O, 50 6.
ä
Theater. Künigliche Schanspiele. Freitag: Opern— haus. Mittags 12 Uhr: Symphoniematinee. (Programm wie am Abend.) — Abends 74 Uhr: 1. Symphoniekonzert der Königlichen Kapelle zum Besten ihres Witwen⸗ und Waisenfonds. Dirigent: Herr Generalmusikdirektor Dr. Strauß.
Schauspielhaus. 256. Abonnementsvorstellung. Der deutsche König. Schauspiel in fünf Akten von Ernst von Wildenbruch. Regie: Herr Regisseur Keßler. Anfang 743 Uhr.
Sonnabend: Opernhaus. 255. Abonnementsvor—⸗ stellung. (Gewöhnliche Preise. Dienst⸗ und Frei⸗ plätze sind aufgehoben. Der fliegende Holländer. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 74 Uhr.
Schauspielhaus. 257. Abonnementsvorstellung. Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrich Schiller. Anfang 75 Uhr.
Neues Operntheater. Sonntag, Abends 74 Uhr: 181. Billettreservesatz. Dienst⸗ und 3 sind aufgehoben. Der Evangelimann. Musikalisches Schauspiel in? Aufzügen, nach einer von Dr. Leopold Florian Meißner erzählten wahren Begebenheit, von Wilhelm Kienzl.
Deutsches Thenter. Freitag: Faust. An— fang 74 Uhr. Sonnabend: Don Carlos. Anfang 64 Uhr. Kammerspiele. Freitag: Der Arzt am Scheideweg. 8 Uhr. Sonnabend: Major Barbara.
Berliner Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Hohe Politik. .
Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Der Traum ein Leben. — Abends 8 Uhr: Hohe Politik.
Anfang
Hebhelthenter. (Königgrätzer Straße 57/68.) Freitag: Der Skandal. Anfang 8 Uhr. Sonnabend und folgende Tage: Der Skandal.
Neues Schauspielhaus. Freitag: Ihr letzter Brief. Anfang 8 Uhr.
Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Zum ersten Male: König Zipapek (Weihnachtsmärchen). — Abends 8 Uhr: Ihr letzter Brief.
Gebdn.
die Gebdn. 1 .
Erzählung aus der Zeit 3,20 S6; gebdn. 4 20 S6. — Der Moorschäfer. Erzählung aus Deutschlands schwerer Zeit Mit Illustrationen von H. Barm führ. 2 60; gebdn. 2,50 ½Æ. — Das ist gewißlich wahr!
Roman von Hermine Villingar. 3. gebdn, 4 M. — Der letzte Sommer. Eine Erzählung in Briefen. 8 gebdn. 3,50 S6. — Geschichtenbuch von Max Dreyer. 3,50 M6; gebdn.
— Strand. Ein 4,50 (. Des Komödie in 3 Aufzügen. gebdn. 3 M6.
Eine Erzählung von Margarete Zoellner.
Egbert Buchhandlung des
lippi.
Erzählung aus tirolischen Berlin W. 35, Lützow ⸗ GE. v. Wildenbruchs fünfaktiges Schauspiel Erzählungen
Leipzig, Fr. Wilh. Grunow.
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Versicherungsbe dingungen für Landwirt⸗ Karl Domizlaff.
Textausg. mit Erläuterungen, Richard Weyl.
Postscheckverkehr und für Handel⸗ und Gewerbetreibende sowie Fortbildungs- und Fachschulen von Professor Dr. Heinrich Zwiesele, Leiter der Unterrichtskurse an der Königlich stand im württembergischen Zentralstelle für Gewerbe und Handel. ̃ Stuttgart,
Berlin und Leipzig, Th. G. Fischer u. Co.
8
2, 80 . Leipzig, K. G. Ja zum ersten
Roman von
Stuttgart,
7
wandt und liebenswürdig. Historische Er— R Carlssen. ebenbürtig an.
O, 20 M6.
. wiederholt. von Sophus
gebdn. 4 M.
Berlin, 2. Baurat Jaffé wird as Königreich“ ĩ
1,20 4.
Potsdamer
für Feuer ⸗ ] k si Heydtstraße 5,
Gebdn. im Hotel Esplanade zu haben. approbierte Das Orientierungssystem des meiste . Von Dr. A. Frankenberg vom Kaiserlichen Aeroklub für Luftschiffahrt ist wie „W. T. B.“ berichtet, in einer Sitzung des Kaiserlichen Aero
09 nebst nahmen zum Zweck allgemeiner Einführung für von Bremen. und internationaler Annahme werden alsbald erfolgen. Muster De 27. Jahresbericht des Vereins [
3 — r. des Hotel Esplanade“, Bel 36. l sten interngtionalen Blindenheims Ihrer Majestät der Königin Elisabeth von Rumänien in Bukarest, wiederholen.
Preise von 5 S sind bei Frau Geh. bei Frau Maria Patacky,
klubs geprüft und als praktisch und
Theater und Musik.
Neues Schauspielhaus.
Ihr letzter Brief“ (Pattes de mouche), das alte dreiaktige Lustspiel Viekorien Sardous, das vor etwa einem Menschenalter es werden in , Sprache am Königlichen Schauspielhause und einige zre später in einer von Laube stammenden deutschen Bearbeitung
am Deutschen Thegter aufgeführt wurde, ging gestern in einer neuen Uebersetzung von Alfred Halm auf der Bühne am Nollendorfplatz Mall in Szene und überraschte durch Geist und Grazie seiner
Handlung und seines Dialogs. Sardou verwertet darin eine Anregung, die er aus einer Erzählung von Edgar Allen Poe empfing. nach einem zwar längst verjährten,
Schwerin i. Meckl., mittierenden Liebesbrief bildet den Inhalt der Stückchen Papier, das als „Fidibus“ angebrannt, dar 3 1 3 6; Fenster geworfen, dann als Tüte benutzt, dann auf seiner Rückseite
nochmals zu einer schriftlichen Mitteilung verwendet, in die Hände just des Mannes gelangt, dem es vorenthalten werden soll, doch ungelesen e., wird, hält die Gemüter bis zum Schluß in Spannung. Sardou offenbart schon in diesem Werk das glänzende ,, Geschick, das seinen Namen später so berühmt machte. Die Komödie gewann durch den Zeitcharakter, den man ihr gab
die Damen trugen Krinolinen, die Herren Beinkleider mit Stegen, Aufl. bunte Westen und Röcke —, äußerlich an Interesse, und eine gute Darstellung half den Erfolg sichern. u Waldegg gaben die Hauptrollen des Prosper und der Susanne ge Ihnen reihten sich die Damen Goericke, Frey, Rosen, Carlsen, die Herren Arndt, Siebert, Romberg u. a.
Im Königlichen Opernhause findet morgen der IV. Sym⸗— phonieabend der Königlichen Kapelle unter der Leitung des Generalmusikdirektors Dr. Strauß statt.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen, Freitag, „Der deutsche König“
Adolf Wilbrandt hat ein neues Schauspiel
Mannigfaltiges.
Dezember 1909.
seinen Vortrag zends 74 Uhr,
levuestraße 1726,
end
, lckerstraße 52, ist jetzt schienen und wird von der Geschäftsstelle des verschickt. Nach der darin enthaltenen ausführlichen Statistik haben S582 Obdachlose, Männer und Jünglinge, den Verein während des letzten Geschäftsjahres in Anspruch genommen. ] . h
Alter von 14—25 Jahren.
74 Seiten immer wieder der Vorwurf gemacht wird, Ernst Heinrich trage, die Leute vom Lande in die Ste er eine angestellt, woher
Erhebung darüber
Harzklub-Routenkarte. stammen; da hat sichs denn geze boren wurde und in Städten.
H. C. Hoch.
und Metermaß. Nachfrage, ob die Obdachlosen
Freitag, Abends 8 Uhr:
Lessingthenter. Tantris der Narr. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Tantris der Narr.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Hedda Gabler. — Abends 8 Uhr: Vor Sonnenaufgang.
Schillerthenter. O. (Wallnertheater )
Freitag, Abends 3 Uhr: Das Käthchen von Heilbronn. Großes historisches Ritterschauspiel in
5 Akten von Heinrich von Kleist. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Das Käthchen von Heilbronn.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Welt, in der . sich langweilt. Abends 8 Uhr: Wilhelm Tell.
Charlottenburg. Freitag, Abends 8 Uhr: Die Ehre. Schauspiel in vier Akten von Hermann Sudermann.
Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Schwur der Treue.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr:
ag Macbeth. — — Abends 8 Uhr: Miß Hobbs.
Residenzthenter. (Direktion: Richard Alexander.) Freitag, Abends 3 Uhr: Gretchen. Groteske in 3 Akten von Davis und Liyschütz.
Sonnabend und folgende Tage: Gretchen.
Komische Oper. Freitag: Zum ersten Male: Das Veilchenfest. Anfang 73 Uhr. Sonnabend: Tiefland. Anfang 8 Uhr.
Thenter des Mestens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Freitag, Abends 8 Uhr: Die geschiedene Frau.
Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Der Struwwel⸗ peter. — Abends: Die geschiedene Frau.
Thalinthenter. (Direktion: Kren und Schznfeld.) Freitag, Ahends 8 Uhr: Die ewige Lampe. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von J. 3 Il terte von Alfr. Schönfeld. Musik von Max Schmidt.
Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Kindervorstellung: Sneewittchen. Abends 8Uhr: Die ewige Lampe.
Trinnonthenter. (HGeorgenstraße, nahe Bahnhof
stammten 1065 us der Provinz
gt, daß nur
Aus Berlin
Brandenburg 10093. ꝛ t ĩ sich in den Städten Dörfern entschlossen haben, nach Berlin zu kommen,
BRęm 9;éstsyg
2 — * Esel usts und
aber immerhin noch kompro⸗
und schließlich
Erich Kaiser⸗Titz
lla Edith“ verfaßt, das demnächst zur Versendung an die Bühnen gelangt.“ Vertrieb erfolgt durch die Vertriebsstelle des Verbands Bühnenschriftsteller in Berlin.
im Festsaale
Eintrittskarten Sanitätsrat Herzberg, von der Tantener Straße 6,
Rittmeisters gut anerkannt worden.
eutsche Reich
Vereins auf Wunsch
Mehr als die Hälfte
Obdachlosen
überwiegen die
ein Bauerngespann, zertrümmerte den Wagen und
ö // /// / /// // —
P iel in drei Akten von R. de Flers Schweinen.
Städte das Land um ein Bedeutendes: 6320 haben in Städten den Entschluß gefaßt, nach Berlin zu fahl und 2260 auf den Dörfern. Auch die einzelnen Landesteile sind hier berücksichtigt worden. Es kamen vom Laude bei 200 Zugewanderten aus Ostpreußen 35, von 214 aus Westpreußen 42, von 252 aus Posen 62, von 511 aus Schlesien 168 und von 609 aus Pommern 137 vom Lande. Der Geburtsort ist bei dieser Berechnung nicht in Betracht gezogen. Lehrreich sind auch die Angaben nach dem Stande des Vaters. Es zeigt sich dabei, daß Söhne gebildeter Stände verhältnismäßig recht arg, unter den Obdachlosen vertreten sind; ganz das gleiche bestätigt die Frage nach der Ausbildung. Zum Schluß noch einige Zahlen aus dem, was der Verein durch seine Arbeit erreicht hat. Von den 8582 Obdachlosen konnten 2232 sofort aus dem Elend hergusgenommen werden, darunter 306 ins „Jugendheim“, für 6456 Verpflegungstage, 26 ins »Männerheim“ — es besteht erst seit kurzer Zeit — für 1499 Verpflegungstage. Tausende fanden vorübergehend Arbeit in der Brockensammlung des Vereins und 10135 wurden in landwirt— schaftliche Betriebe, meist auf jährlichen Kontrakt, verschickt. Um dieser Tausend willen allein macht die Arbeit des Vereins sich schon um Berlin und das Land verdient, befördert er doch die unproduktiven Kräfte Berlins in Lohn und Arbeit. Seine Finanzen sind zwar ge— ordnet, aber sie verdienen sehr die Teilnahme aller Volksfreunde. Es könnte mehr geschehen, wenn die Mittel — der Verein lebt von milden Beiträgen — reichlicher eingehen würden.
Die 6. Jahresversammlung der Vereinigung der Freunde des humanistischen Gymnasiums findet Freitag, den 10. Dezember, Abends 8 Uhr, im hiesigen Wilhelmsgymnasium (Bellevuestraße 15) statt. Den Hauptvortrag hält der Provinzial schulrat und Professor an der Universiät Münster Dr. Paul Cauer über das Thema: „Wis senschaft und Schule in ihrem Ver
hältnis zum klassischen Altertum“. Gäste sind willkommen.
Wollstein (Provinz Posen), 2. Dezember. (W. T. B.) Der um 1 Uhr 38 Minuten von Grätz fällige Zug überfuhr gestern, wie das „Posener Tageblatt“ meldet, zwischen Grätz und Suedhof tötete den Bauer auf der Stelle. Der Bauer hatte, obwohl der Zug schon von weitem sichtbar war, den Versuch gemacht, noch vorher den Ueber— gang zu durchqueren.
Bremen, 2. Dezember. (W. T. B.) Nach einem hier vor liegenden Lloyd⸗Telegramm aus Dominica ist das Schulschiff des Deutschen Schulschiffvereins „Großherzogin Elifabeth“, das am 25. November von St. Thomas nach Dominica weitergesegelt war, bei Portsmouth (Westindien) gestrandet. Es gelang, das Schulschiff unbeschädigt wieder abzufchleppen. An Bord ist alles wohl.
Paris, 2. Dezember. (W. T. B. Aus Brest wird gemeldet: Seit gestern früh wütet ein überaus heftiger Sturm an der Küste. Das Panzerschiff „Charles Martel“, das aus Cher bourg nach Brest zurückkehren wollte, telegraphierte Nachmittags von offener See, etwa zwölf Meilen von Ouessant, daß es den Hafen nicht erreichen könne. Man nimmt an, daß das Kriegsschiff eine Maschinenhavarie erlitten hat. Wegen des Sturmes ist es vorläufig unmöglich, Hilfe zu senden.
RM ö6 9 1 im, 2. Ponte Galera bei Rom entg Personen wurden getötet, meh
ö! 64
— M * 9 Dezember. (W. T. B.) 1.
J. Dezember. (W. T. B.) Nach einer Meldung der Schweizerischen Depeschenagentur wurde in Goppenstein unter den Arbeitern s Lötschbergtunnels ein Komplott zur Ermordung der Ingenieure und Aufseher entdeckt, dem vierzig Personen, meist Kalabresen, angehören. Die Mitglieder des Komplotts scheinen ein Zweig der Maffia zu sein. Die Polizei nahm sie ben
92
Verhaftungen vor.
Brig (Wallis)
Y 6 .
(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Ferner:
Herr C. Burkhardt⸗
X G. A. de Caillavet. Foottit, Schulreiter. — Herr Ernst Schumann, Sonnabend und folgende Tage: Buridans Esel. Neudressuren. — Um 94 Uhr: Farmerleben.
Lnstspielhanz. (Friedrichstraße 236.) Der dunkle Punkt. Fango X age —
Abends 8 Uhr:
Sonnabend Vunkt.
Sonntag, Nachmittags 35 Uhr: Farmerleben. . (Ohne Kürzung!)
Freitag, hne Kürzung ö /// / // /// Der dunkle 6 6
Familiennachrichten.
Saal Berchstein. Konzert von Egon Leder (Violine).
Heethonen - Saal. Freitag, Abends 8 Uhr: 2. Liederabend von Franz Naval, K. und K. Am Klavier: Otto Bake. ö
Kammersänger.
Blüthner ⸗Baal. Freitag, Abends 8 Uhr: 2. Klavierabend von Joseph Lhévinne.
Klindworth ˖ Scharwenka · Saal. Abends 8 Uhr: Liederabend von Irene Daland. Erich J. Wolff.
Am Klavier:
Konzerte.
Singahkademie. Liederabend von Agnes Fridrichowicz. Am Klavier: Marie Bruno.
Abends 8 Uhr:
Abends 7! Uhr:
74096 Nach kurzem Krankenlager verschied gestern der Leiter unseres Unternehmens,
Herr Direktor Max Wülker. In jungen Jahren in den Vorstand unserer Ge sellschaft berufen, hat er mit großer Energie, sach gemäßem Verständnis und rastlosem Eifer die fort schreitende Entwicklung unserer Spinnerei gefördert.
Wir beklagen seinen frühen Heimgang und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Leipzig, 1. Dezember 1909. Der Aufsichtsrat der
Kammgarnspinnerei Gautzsch A.⸗G.
Verlobt: Frl. Martha von Thaer mit Hrn. Re⸗ gierungsrat Kurt Assig (Pawonkau O.⸗S. , z. Zt. Groß⸗Kloden, Kr. Guhrau — Breslau). — Frl. Elisabeth von Abereron mit Hrn. Leutnant Otto Grafen Beissel von Gymnich (Torgau).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Traugott von Schau Ober- Prauske (Ober-Prauske bei Förstgen O. X.). — Eine Tochter: Hrn. Wolf von Winterfeld (Neuenfeld).
Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Alexander
Freitag,
, ü. .
Birkus Schumann. Freitag, Abends 75 Uhr: Galavorstellung. Debut: Henry Valdorf, der — The Durwal Brothers.
Mstr. Niblo mit seinen konversierenden Papageien Cocoo —
moderne Simson.
und Laura.
des Direktors Alb. Schumann.
Die drei Rivalen oder Das mysteriöse Schloß in der Normandie. Phantastische Feerie in H Akten. Feenhafte Schlußapotheose. Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittags 33 Uhr: Die Papageien Schimpanse Paet.
ein Kind frei. Cocoo und Laura sowie der
Dirhus Pusch. Freitag, Abends 78 Uhr: t Die grostartigen Debuts?! ö ! . . Jungmann, Drahtseil. Frledrichstraße.) Freitag, Abends 8 Uhr: Buridans! ferpi⸗
Nachmittags:
Familie Albert Reiterfamilie Pro⸗ Clown Kerslake mit
von Hornhardt (Freismissen b. Detmold). — Hr. Major a. D. Leopold Fabricius (Pankow).
Hr. Kommerzienrat Max Erfurt (Straupitz bei Hirschberg). — Hr. Leutnant Bodo Graf von , , . (Hannover). Verw. Fr. Major Auguste von Warnstedt, geb. Klein (Oldenburg
Auftreten unh Großh.).
Um 9 Uhr:
Verantwortlicher Nedakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagg⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
v dressierten
Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
7 284.
Amtliches.
Königreich Preus e u. Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml S. 357) sind bekannt gemacht: . . . 1) das am 17. September 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für den Deichverband „Salmorter Sommerpolder! im Kreise Kleve durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 41 S. 375, ausgegeben am 16. Oktober 1909; ;
2) das am 17. September 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die ö in Temnick im Kreise Saatzig durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 42 S. 336, ausgegeben am 15. Oktober 1909; .
3) das am 17. September 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Füchtenreck⸗Entwässerungsgenossenschaft in Milte im Kreise Warendorf durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Münster Nr. 42 Sonderbeilage S. 344, ausgegeben am 14. Ok⸗ tober 1909
4) das am 17. September 1909 Allerhöchst vollzogene Statut ür die Drainage⸗ und Entwässerungsgenossenschaft Gubin⸗Roggen⸗ . in Gubin im Landkreise Graudenz durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 42 S. 356, ausgegeben am 21. Oktober 1909;
5) das am 17. September 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Genossenschaft zur Regulierung des Stubbenfließes in Persanzig im Kreise eustettin durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 43 S. 325, ausgegeben am 28. Oktober 1969;
6) das am 17. September 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für den Ent- und Bewässerungsverband Blumenort im Marienburger Deichverband und Kreise Elbing durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Danzig Nr. 46 S. 351, ausgegeben am 15. No vember 1909;
7) das am 17. September 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für den Ent- und Bewässerungsverband Vierzehnhuben im Marien— burger Deichverband und Kreise Marienburg durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Danzig Nr. 46 S. 355, ausgegeben am 13. November 1909;
8) das am 17. September 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für den Deich sowie Ent- und Bewässerungsverband Stobbendorf zu Stobbendorf im Marienburger Deichverband und Kreise Marienburg durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Danzig Nr. 46 S. 359, ausgegeben am 13. November 1909;
9) das am 24. September 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Genossenschaft zur Regulierung des Kujaner Mühlenfließes in Skietz im Kreise Flatow durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 43 S. 365, ausgegeben am 28. Oktober 1909;
10) das am 30. September 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Landschaftswiesen⸗Meliorationsgenossenschaft Brück-Plane in Brück im Kreise Zauch⸗Belzig durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 43 S. 475, aus⸗ gegeben, am 29. Oktober 1909;
115 das am 1. Oktober 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainagegenossenschaft Mahnsfeld in Mahnsfeld im Kreise Königs⸗ berg i. Pr. (Land) durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 43 S. 534, ausgegeben am 28. Oktober 1909;
12) das am 11. Oktober 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainagegenossenschaft Schönwalde⸗Sophienberg in Schönwalde im Kreise Friedland durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 44 S. 569, ausgegeben am 4. November 1909;
13) das am 11. Oktober 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Petersheide⸗Schönheide in Petersheide im Kreise Grottkau durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 45 S. 419, ausgegeben am 5. November 1909;
14) der am 11. Oktober 1909 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statute für den Deichverband der Falkenauer Niederung vom 4. August 1854 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 45 S. 381, ausgegeben am 11. November 1909;
15) das am 11. Oktober 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft des Langelsvenns und der Stroet in Milte im Kreise Warendorf durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Münster Nr. 445 Sonderbeilage S. 382, ausgegeben am 11. November 1909;
16) der am 11. Oktober 1909 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statute für die Deichgenossenschaft Krebsfelde im Deich— verbande des großen Marienburger Werders im Landkreise Elbing vom 1. Juli 1885 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Danzig Nr. 47 S. 369, ausgegeben am 20. November 1905;
17) das am 14. Oktober 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für den Heinmer Deich- und Schleusenverband in Hemm im Kreise Neu— haus a. d. Oste durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stade Nr. 45 S. 311, ausgegeben am 5. November 1909;
18) das am 20. Oktober 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Kietz-Strodehne in Strodehne im Kreise Westhavelland durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 45 S. 501, ausgegeben am 12. November 1909.
Per sonalver änderungen.
stöniglich Preustische Armee.
Offiziere, Fähnriche usw. Berlin, 30. November. Frhr. v. Wrangel, Major in der Eisenbahnabteil. des Großen General⸗ stabes, zum Linienkommandanten in Stettin ernannt. Kawel macher, gen ptm. zugeteilt dem Großen Generalstabe, unter Beförderung zum Major zu den Offizieren in der Eisenbahnabteil. des Großen General— stabes versetzt. v. Bothmer, Major in der Eisenbahnabteil. des Großen Generalstabes, ein Patent seines Dienstgrades verliehen. Graf zu Eulenburg, Oberlt. im 1. Garderegt. z. F. und kom⸗ mandiert bei der Gesandtschaft in Dresden, bis auf weiteres zum Auswärtigen Amt kommandiert.
Aus dem Ostasiat. Detachement ausgeschieden und im Heere an— estellt: Weinlig, Oberlt,, im Westfäl. Fußart. Regt. Nr. 7, Cheng; Oberlt., im Danziger Inf. Regt. Nr. 128.
Stehr, Lt. im Inf. Regt. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfäl.) Nr. 15, in das 1. Lokhring. Inf. Regt. Nr. 130 ver— setzzt. Prinz Johann August zu Stolberg-⸗Roßla, in der Armee, und zwar als Lt. im 3. Gardeulan. Regt., vorläufig ohne Patent, angestellt. Gutjahr, Leutnant im Füsilierregiment von Steinmetz (Westpreußischen) Nr. 37, der Abschied mit der gesetzlichen Pension aus dem aktiven Heere bewilligt; zugleich ist derselbe bei den Reserveoffizieren des Regiments angestellt. Lehmann Lt. im Inf. Regt. von der Marwitz (8. Poomm.) in hl, auf sein Gesuch zu den . Offizieren des Regiments übergeführt. Weissermel, Lt. im Feldart. Regt. Prinz August von Preußen (l. Litthau) Nr. 1, Frhr. v. Massenbach, Oberlt. der Res. des Gren. Regts. Kronprinz (1. Ostpreuß.) Nr. 1 (11 Berlin), — der Abschied bewilligt. Herde, Oberlt. der Landw. a4. D., zuletzt in
der Landw. Inf. J. Aufgebots (Hannover), die Erlaubnis zum Tragen der Landw. Armeeuniform erteilt. Beamte der Militärjustizverwaltung.
Durch Verfügung des Kriegs ministeriums. 10. No— vember. Stender, Militärgerichtsschreiber vom Großherzoglich mecklenburg⸗schwerin. Kontingent und kommandiert zum Stabe des . Armeekorps. unter Uebernahme in die preuß. Militärjustizver⸗ waltung zum Militärgerichtsschreiber beim Stabe eines kommandierenden Generals ernannt.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Allerhöchsten Abschied. 4. November. Brand, Bekleidungsamtsrendant in Posen, bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungsrat verliehen.
Deutscher Reichstag. 2. Sitzung vom Mittwoch, 1. Dezember 1909, 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Auf der Tagesordnung steht lediglich die Wahl des Präsidenten, der Vizepräsidenten und der Schrift— führer.
Wie bereits gestern mitgeteilt worden, werden bei der Wahl des Präsidenten 354 Stimmzettel abgegeben; unbe⸗ schrieben davon sind 96. Von den 258 verbleibenden gültigen Stimmen entfallen 256 auf den Abg. Grafen zu Stolberg (8k.); zwei erhält der Abg. Bruhn.
Auf die klärt der
Abg. Graf zu Stolberg⸗Wernigerode: „Ich nehme die Wahl an“, besteigt dann den Präsidentensitz und richtet an das Haus folgende Ansprache: „Meine Herren! Sie haben mir durch Ihre Wahl wiederum das höchste Amt übertragen, welches das deutsche Volk zu vergeben hat. Ich sage Ihnen dafür den aufrichtigsten Dank; ich verbinde mit diesem Dank aber auch wiederum die Bitte, daß Sie mich bei meiner Amtsführung ne; wollen.“
Zum Ersten Vizepräsidenten wird der Abg. Dr. Spahn (Zentr.) mit 239 von 246 abgegebenen gültigen Stimmen ge wählt. 104 Zettel sind unbeschrieben. 3 Stimmen fallen auf den Abg. Dr. Paasche (ul., 1 auf Singer (Soz.), 2 auf Hengsbach (Soz., 1 auf Bruhn (wild). Von der Tatsache, daß auf den Abg. Bruhn 1 Stimme gefallen ist, nimmt das Haus mit großer Heiterkeit Notiz.
Auf die Frage des Präsidenten erklärt der
Abg. Dr. Spahn (Sentr.): Herr Präsident, ich nehme die Wahl an.
Bei der Wahl des Zweiten Vizepräsidenten werden 351 Zettel abgegeben, davon sind 118 unbeschrieben, also un— gültig. Von den 233 gültigen Stimmen entfallen auf den bis— herigen Ersten Vizepräsidenten Dr. Paasche (nl. 221 Stimmen; von den übrigen 12 Stimmen erhält der Abg. Löscher (Rp.) 3, die Abgg. Singer (Soz.), Fehrenbach (Zentr.), Bruhn (wild) je zwei, die Abgg. Müller⸗-Meiningen (fr. Volksp.), Napieralski (Pole) und Graf Oriola (wild) je eine Stimme.
Abg. Dr. Paasche (nl.): Ich danke den Herren, die mir ihre Stimme gegeben haben, verbindlichst, kann aber die Wahl nicht an— nehmen, und ich lehne im Einverständnis mit meinen politischen Freunden die Annahme der Wahl ab.
Abg. von Normann (dkons.) zur Geschäftsordnung:
*
Frage des Vizepräsidenten
D —
r. Paasche er—
Ich be antrage, auf die Erklärung des Abg. Paasche hin, die Wahl des Zweiten Vizepräsidenten auszusetzen bis übermorgen und die Wahl der Schriftführer noch heute vorzunehmen.
Präsident Graf zu Stolberg-Wernigerode: Der Abg. von Normann hat beantragt, die Wahl des Zweiten Vizepräsidenten bis übermorgen zu vertagen und gleich in die Wahl der Schriftführer ein— zutreten. Es erhebt sich dagegen Widerspruch.
Abg. Singer (Soz.): Herr Präsident, ich glaube darauf auf— merksam machen zu müssen, daß eine Vertagung der Wahl eines der Präsidenten nicht zulässig ist. Ich würde gegen die Vertagung prinzipiell keinen Widerspruch erheben, aber es müßte dann die ge samte Tätigkeit des Reichtags vertagt werden, mit anderen Worten, es könnte erst weiter verhandelt werden, wenn der Zweite Vizepräsident gewählt ist. Der Reichstag kann erst verhandeln, wenn das Präsidium konstituiert ist. Der Antrag von Normann ist geschäftsordnungs⸗ widrig, und deshalb widerspreche ich ihm. Ich vermisse auch eine Begründung dieses Antrages.
Abg. Gröber (Zentr.): Der Abg. Singer behauptet, es sei gegen die Geschäftsordnung, wenn die Wahl des Zweiten Vizepräsidenten ausgesetzt werde. Eine Begründung dieser Behauptung habe ich in seinen Ausführungen vermißt. Ich möchte ihn also bitten, sie einmal etwas näher zu begründen. Ich möchte auch darauf aufmerksam machen, daß in mehreren Fällen ebenso verfahren worden ist.
Abg. Singer (Soz.): Wenn der Abg. Gröber die Gründe, die ich angeführt habe, nicht verstanden hat, so liegt das an ihm. Da— gegen möchte ich ihn bitten, seine Meinung zu begründen; ich habe die Fälle, die er meinte, nicht im Gedächtnis. Ich habe nicht gegen die Vertagung an sich Widerspruch erhoben, sondern dagegen, daß wir die Wahl des Zweiten Vizepräsidenten vertagen, die Schriftführer wählen und sachlich verhandeln.
Präsident Graf zu Stolberg-⸗Wernigerode: Ich habe den Antrag von Normann nicht so aufgefaßt; der Antrag von Normann geht bloß dahin, die Wahl des Zweiten Vizupräsidenten zu vertagen und dann die Schriftführer zu wählen. Was morgen geschehen soll, hat er nicht gesagt, er hat beantragt, die Wahl des Zweiten Vize⸗ präsidenten bis übermorgen auszusetzen und heute die Wahl der Schrift führer vorzunehmen.
Abg. Singer (Soz.): Nach meiner Auffassung hat der Abg. von Normann beantragt, die Wahl des Zweiten Vizepräsidenten bis übermorgen auszusetzen, die Schriftführer aber heute zu wählen, und ich habe auch vernommen, daß wir dann in die sachliche Verhandlung eintreten. Es hätte ja sonst keinen Grund, die Wahl bis übermorgen auszusetzen. Ich verstehe überhaupt das Vorgehen der Herren nicht, sie sind wohl etwas konsterniert durch den Verlauf der Dinge. Nach der Geschäftsordnung werden die Schriftführer nach der Wahl der i, ,, gewählt. Vertagen Sie doch lieber die Sitzung über⸗ haupt bis morgen, darüber könnten wir uns einigen. Ich bestreite nicht, daß das Haus sich jeden Augenblick vertagen kann, aber ich widerspreche irgend welcher anderen Handlung, bevor nicht der Zweite Vizepräsident gewählt ist.
Abg. Dr. Müller⸗Meiningen (frs. Volksp.): Nach § 10 der Geschäftsordnung soll nach der Wahl der Präsidenten „demnächst“ die Wahl der Schriftführer stattfinden. Es müssen also erst die Wahlen
Berlin, Donnerstag, den 2. Dezember
der Präsidenten und dann erst die der Schriftführer vorgenommen
1909.
Wenn wir heute erst die Schriftführer wählen, verstoßen
werden. wir gegen die Geschäftsordnung.
Abg. Gröber (Zentr.): Es ist ein doppelter Antrag gestellt: der eine, daß die Wahl des Zweiten Vizepräsidenten auf . vertagt wird, und der andere, die Wahl der Schriftführer heute noch
vorzunehmen. Der Abg. Singer hat gegen den ersten Antrag nichts einzuwenden; eine Vertagung ist auch . zulässig. Ich würde , zunächst über den ersten Antrag Normann abzustimmen, die Wahl des Vizepräsidenten auf übermorgen zu verschieben. Abg. von Normann (dkons.): Der Abg. Singer hat mehr ge⸗ hört, als ich gesagt habe; ich habe beantragt, die Wahl des Zweiten Vizepräsidenten bis übermorgen auszusetzen, aber die Wahl der Schrift⸗ führer heute noch vorzunehmen, von materiellen Beratungen habe ich kein Wort gesagt. Wenn die Wahl der Schriftführer nicht bor der Wahl des Zweiten Vizepräsidenten stattfinden kann, so frage ich, wie denn die Sachlage sein würde, wenn der gewählte Zweite Vize— präsident nicht anwesend ist und nicht gefragt werden kann, ob er die Wahl annimmt. Wir können die Wahl der Schriftführer ruhig vorher vornehmen.
Abg. Sin ger (Soz.): In solchem Falle würde die Sitzun ausgesetzt werden, bis eine Erklärung des Gewählten vorliegt. J widerspreche der Auffassung des Abg. Gröber; es handelt sich nicht um zwei Anträge, sondern nur um den einen, die Wahl des Vize⸗ präsidenten auszusetzen und die Schriftführer zu wählen. Dieser eine Antrag ist nach der Geschäftsordnung unzulässig. Gegen einen Antrag auf Vertagung hätte ich nichts einzuwenden. ;
Abg. Basserm ann (nl): beschlußfähigen Präsenz die Wahl der Präsidenten und Schriftführer
r ͤ Im 8 3 steht keine Silbe von der Erklärung über die Annahme der Wahl, sondern weiter nichts, als daß die Wahlen zu vollziehen sind. Gegen die Vertagung hat der Abg. Singer nichts, nur sollen die Schriftführer nicht noch heute gewählt werden. Den Gefallen kann man ihm tun. Dieser Punkt des Antrags Normann ist entbehrlich, er wäre besser fortgeblieben, aber man war nicht darauf vorbereitet, daß er mit solchen Gründen bekämpft werden würde. —
Abg. Bebel (Soz.): Der § 9 handelt nicht von dem, sondern von den Präsidenten, die Wahl derselben soll nacheinander er— folgen. Das ist im Abs. 2 ganz klar vorgeschrieben. Vertagen können Sie, aber als erster Punkt der nächsten Tagesordnung muß die Wahl des Zweiten Vizepräsidenten vorgenommen werden.
Abg. Graf Praschma (Zentr.): 1881 hat Graf Arnim am Abend nach der Wahl erklärt, daß er die Wahl zum Präsidenten nicht annimmt. Am 17. Februar 1879 hat am Tage nach der Wahl der zum Zweiten Vizepräsidenten gewählte Fürst Hohenlohe⸗Langenburg aus Gesundheitsrücksichten abgelehnt. Es war infolgedessen kein Zweiter Vizepräsident da, und trotzdem hat der Präsident festgestellt, daß man ruhig materiell weiter beraten könne. Valf!iß⸗ ist geschehen 1880, als der Abg. von Hölder unter ähnlichen Umständen die Wahl ablehnte.
Abg. Singer (Soz ): Alle diese Fälle sind ganz anders gelagert. Es war kein Widerspruch aus dem Hause erhoben und auch im Moment der Wahl keine Erklärung abgegeben. Ich freue mich aber, daß es mir gelungen ist, die Herren zu bekehren.
Abg. Graf Praschma Zentr.): Ich habe ausdrücklich festgestellt, daß man damals in den sachlichen Erörterungen fortgefahren ist und daß außerdem ausdrücklich vom Präsidenten festgestellt ist, daß dieses Verfahren korrekt wäre.
Auf Vorschlag des Präsidenten wird beschlossen, über die beiden Teile des Antrags Normann getrennt abzustimmen.
Abg. Dr. Wiemer (fr. Volksp.): Da der zweite Teil des An— trags nach unserer Meinung geschäftsordnungsmäßig unzulässig ist, so beantrage ich über denselben namentliche Abstimmung.
Abg. Singer (Soz.): Ich wiederhole noch einmal meinen Protest gegen die Abstimmungsfähigkeit und Zulässigkeit des Antrags von Normann und beantrage namentliche Abstimmung auch über den ersten Teil.
Abg. Dr. Südekum (Soz.): Der Präsident ist doch ausdrücklich zum Hüter der Geschäftsordnung berufen; er wird sich zu entscheiden haben, ob er den Antrag zur Abstimmung bringen will.
Der Antrag auf namentliche Abstimmung über den ersten Teil des Antrags von Normann wird genügend unterstützt.
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Präsident Graf zu Stolberg-Wernigerode: Es sind ab⸗ gegeben worden 352 Stimmzettel, davon 220 mit ja und 90 mit nein, enthalten haben sich 42 Mitglieder. Der Antrag von Normann ist somit in seinem ersten Teile angenommen; der zweite Teil des An⸗ trags ist zurückgezogen. Ich schlage Ihnen vor, die nächste Sitzung Donnerstag 1 Uhr abzuhalten. (Zurufe: Freitag! ...) Die Geschäfts—⸗ lage ist, wie folgt: Der erste Teil des Antrages von Normann ist angenommen, also wird die Wahl des Zweiten Vizepräsidenten über⸗ morgen stattfinden.
Abg. Singer (Soz.): Nachdem die Wahl des Präsidiums unterbrochen worden ist, protestiere ich nochmals gegen den Eintritt in die materiellen Geschäfte.
Präsident Graf zu Stolberg⸗Wernigerode: Gestatten Sie, daß ich Sie kurz unterbreche. Es wird mir eben gesagt, es wäre mir ein lapsus lingua untergelaufen; ich habe von Freitag sprechen wollen. Danach würde also morgen keine Sitzung sein. Ueberhaupt wäre eine Sitzung morgen nur zulässig, wenn niemand widerspräche.
Schluß gegen 41½ Uhr. Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr. (Wahl des Zweiten Vizepräsidenten und der Schriftführer Gesetzentwürfe, betr. die Handelsbeziehungen zum Britischen Reich und die Arbeiterreliktenversicherung.)
Nr. 39 des „Eisen bahnver grdnungsblgtts“, heraus. egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 27. November, hat e . Inhalt: Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 5. No—- bember 1909, betr. die dem Internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte Liste. — Nachrichten.