1910 / 15 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Jan 1910 18:00:01 GMT) scan diff

militärischen Institute und des J. Armeekorps, zu Geheimen K und Kalkulatoren, Nosbleck, Oberintend. Sekretär von der Intend. . VIII. er, ,. zum Geheimen Re⸗

istrator., im Kriegsministerium ernannt.

. anuar. . Unterinsp. beim Bekleidungsamt des . Armeekorps, zum Bekleidungsamtsinsp. ernannt. Pos 9 cker, Oberzahlmstr. vom Lauenburg. Jägerbat. Nr. 9, auf seinen Antrag zum 1. April 1910 mit Pension in den Nuhestand versetzt. .

Januar. Schmidt, Oberintend. Rat von der Intend; des X. Armeekorps, zu der des XIV. Armeekorps, De ters Intend. Rat von der Intend. des XVIII. Armeekorps, zu der des X. Armee⸗

korps, versetzt.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. Januar. Der Empfang bei Ihrer Erzellenz der Oberhofmeisterin Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Frau. Gräfin von Brock dorff am Donnerstag, den 20. Januar, fällt aus.

Die Königliche Akademie der Künste hält zur Feier des . Seiner Majestät des Kaisers und Königs am 27. d. M., Mittags 12 Uhr, eine öffentliche Sitzung im Konzertsaale der Königlichen Akademischen Hoch⸗ schule für Musik in Charlottenburg. Die Festrede wird der Geheime Regierungsrat, Professor Dr. K retschmar über das Thema „Volkstümlichkeit in der Musik“ halten.

Den Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers wird die Handelshochschule Berlin am 27. d. M., Nach⸗ mittags 1 Uhr, mit einem Festakte in der Aula begehen, bei dem der Professor Dr. Binz die Festrede über „Ursprung und Entwicklung der chemischen Industrie“ halten wird.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Hertha am 15. Januar in Havang eingetroffen und geht am 28. Ja⸗ nuar von dort nach den Bermudas⸗Inseln in See.

S. M. SS. „Scharnhorst“ und „Leipzig“ sind vor—⸗ gestern in Bangkok eingetroffen. . ;

, S. M. S. „Iltis“ ist vorgestern in Futschau eingetroffen und geht übermorgen von dort wieder in See.

Oefterreich⸗Ungarn.

Die ungarische Ministerliste, die heute im Amtsblatt veröffentlicht wird, lautet „W. T. B.“ zufolge: ¶Präsidium Graf Khu en⸗Hedervary nder auch das Ministerium des Innern leiten und interimistisch das Amt eines Ministers für Froatien und eines solchen des Königlichen Hoflagers bekleiden wird; Finanzminister Ladislaus Lukacs Handelsminister Karl Hieronymi, Ackerbauminister Graf S erenyi, Justin minister Kronanwalt Dr. Szekel y, der provisorisch auch das Kultusministerium übernimmt. Heute findet in Wien die Ver⸗ eidigung der neuen Minister statt.

Frankreich.

Die Deputiertenkammer seßtzte gestern nachmittag die Beratung der Interpellationen, betreffend die Laienschulen, fort.

Nach dem He. des W. T. B. warf der Abg. Grousseau der Regierung vor, sie habe der Neutralitãt der Schulen zuwider laufende Gesetzentwürfe eingebracht Der Abg. De Ramel (Rechte) beklagte es, daß in den öffentlichen Schulen die Kinder zu religiösen Uebungen keine Gelegenheit hätten. Der Abg. Blan (Sozialist) forderte das Unterrichtsmonopol. Der Abg. Paul Meunier lsozialistischer Radikaler) lobte die Laienschule.

e,, worden und halte sich nun für entehrt. In Wahr⸗ eit so

6. 6 auf tunesische Truppen geschossen hatten, und nun desertiert sein, um sich der Verantwortung zu entziehen. Zwei türkische Kavalleristen, die bei der Verfolgung des Qffiziers die Grenze überschritten hatten und als Gefangene nach Dehibat eingeliefert worden waren, wurden ebenso wie der Offizier

wieder freigelassen.

der Offizier die Türken kommandiert haben, die am

i rsönliche Steuer: für alle im Schutzgebiet von Ene fich . über 18 Jahre alten männlichen Nicht⸗ eingeborenen (Weiße, Fremde) und ihnen Gleichgeachteten, fern ihr Aufenthalt die Dauer von sechs Monaten übersteigt, jährlich 3 6. II. Jährlich zu erhebende besondere Steuern; I) . in denen gewerbsmäßig Passagiere befördert werden, 10 13 2 au Leichter und andere Boote, die Handelszwecken dienen, 20 ; 3) auf Wohnhäuser, mit Ausnahme der samoanischen Hütten der Ein⸗ geborenen, und auf Land und Gebäude, die Handelszwecken dienen, bom Werte eins vom Hundert; ) auf, jeden Lagerraum, Laden, sonstigen Raum oder Platz, aus dem jährlich verkauft wird, für mehr als 200 000 4 zuzüglich vom Hundert des Umsatzes über 200 9000 6 (Klasse 1) 1060 M6, für nicht weniger als 100 O00 t bis zu 200 000 ½ (Klasse 2) 800 „S, für nicht weniger als 50 00 his zu 100 9000 Æ (Klasse 3) 5o0 M, unter 50 0900 S (Klasse 4) 300 4; 5) auf jeden Kopraschuppen, der nicht unter Position 4. Klasse 1 bis 4, besteuert ist, 0 MÆ. III. Gelegentliche Steuern: 1) auf Urkunden über Grundbesitz vom Werte der gezahlten Gegenleistung J vom Hundert, ?) Fleischer, die keine Lizenzgebühr entrichten, von ihren Ver⸗ käufen 3 vom Hundert, 3) für Schaustellungen (wie Karussell, Zirkus, Theater, Kinemathograph und dergleichen) von der jeder maligen ,, 5 vom Hundert. IV. Lizenzgebühren: Niemand so

arten oder Beschäftigungen tätig sein, ohne dafür eine Lizenz erlangt zu haben. Hierfür ist im voraus folgende Steuer zu zahlen: 3 für den Betrieb: 1) der Gast⸗ oder Schankwirtschaft 8o9 6, 2) des Brauer⸗ und Brennergewerbes 300 M, 3) einer Mineralwasserfabrik 300 υι, 4) einer Eisfabrik 200 z, ) einer Druckerei 1099 4, 6) des Fleischergewerbes 50 „6, 7 des Bäckergewerbes 50 „,

sonders versteuert wird, 25 S; Pb. für Ausühung des Hier als ; 1) Zahnarzt, Zahntechniker 250 M, 2) Rechts anwalt 2569 6, 3) praktischer Arzt 200 tt, 9 Landmesser 200 ½, 5) Auktionator und Kommissionsagent 150 M6. 6) Prozeßagent 125 ½, 7) Photograph 50 S6, 8) Staatsbeamter oder Privatangestell ter mit einem Gesamtgehalt von über 30 000 Klasse 1 400 4, 20 091 bis 30 000 S6½ Klasse 2 200 , 12 001 bis 20 000 M . Klasse 3 190 1, 800 bis 12000 6 Klasse 4. 40 0, 4901 bis S000 6 Klasse 5 20 66, 9) nicht angesessener Geschäftsreisender, Kommissionsagent oder Einkäufer 590 „é; bei einmaligem Aufenthalt von höchstens 3 Monaten ermäßigt sich dieser Satz auf, die Hälfte und für Reisende ohne Muster auf 150 C66. T. Ne ben— einnahmen: 1) Klarierungsgebühren 10 „, Hafen⸗ und Lotsengebühren pro Fuß Tiefgang eines Schiffes je ein- und auswärts o ee, 3). Quarantänegebühren für je 109 Registertonnen 5 , 4) Zollniederlagegebühren pro Kollo unter 1 cbm auminhalt monat⸗ lich 020 1½6, 5) Arbeitslohn für Aufnahme in die Niederlage pro Kollo 0,40 S4 ffür Kolli von je über 1 cbm Rauminhalt sind die doppelten Gebühren zu zahlen), 6) Beitrag zur Vergütung von Hilfs⸗ zollaufsehern pro Tag 20 6. VI. Sonstige Abgaben. Waffen⸗ erlaubnisscheine, Wegereinigungs gebühren, Hundesteuer, Wagen⸗ und Fahrradsteuer, Gesundheitspässe, Durchfuhrgebühren nach Maßgabe der

darüber erlassenen Verordnungen. Mitteilungen der Kolonialgesellsc aft.) D.

schrift „Hast Africa Syndicate, Spneep Farming Prospects and a New Soda Proposition“ interessante Mitteilungen etwa folgenden Inhalts:

aus Australien importiert. Die Akklimatisierung hat naturgemãß Schwierigkeiten gemacht. Erhebliche Verluste traten ein, neuerdings aber ist der Versuch in ein Stadium gelangt, das normale Verhält⸗ nisse aufweist und noch günstigere Resultate verspricht. Die Kreuzung der Merinoböcke mit den eingeborenen afrikanischen Schafen hatte eine

Die Beratung wird heute fortgesetzt.

Spanien. Im gestrigen Ministerrat gelangte, wie das „W. T. B.“ meldet, ein Telegramm des Generals Marina zur Verlesung, in dem das bedeutungsvolle und befriedigende Ergebnis des

Riffeldzuges dargelegt wird. Im weiteren Verlauf der

Sitzung beschloß der Ministerrat zur Beschaffung von Mitteln für den Bau von Arbeiterhäusern die Erhebung einer Grundsteuer und beriet über das Budget, in dem die Regierung den von der liberalen Partei gemachten Ver sprechungen bezüglich des Fiskalsystems Rechnung tragen wird,

indem sie das unproduktive Vermögen zugunsten der Arbeiter

besteuert. . . . Nach amtlichen Nachrichten haben sich 60 aktive

6e ü ) g. 5 O 2 Offiziere an den Kundgebungen in Madrid vom 12. Januar be

teiligt. Fünf von ihnen sind bestraft worden, die übrigen

werden nach und nach in andere Garnisonen versetzt werden.

1(1

Schweden. Der Reichstag ist gestern von dem König mit einer

Th ronrede eröffnet worden. 7 R ⸗* . 6 W W. T. B.“ meldet, bezeichnet die Thronrede die t und hebt hervor, endlich durch

sodann den

.

end Revisior s Zolltarifs, ingeachtet der gr Varnisse Gesamtsumme Erforder⸗

ziere mit 229 411 000 ie . ͤ Reichstags und des Hauses der Abgeordneken befinden

tendsten Erfordernissen befinde sich dasjenige

; ge j von 13313 000 Kronen. Die außer—

ichen Anforderungen für Armee und Marine seien im Ver—

gleich zum Jahre 19190 infolge der Finanzlage bedeutend verringert

worden. Bei der Marine belaufe sich die Verminderung auf

24 Millionen Kronen. Für die Fonds der Arbeiterversicherungen habe man 1 400 000 Kronen zurückgestellt.

Afrika.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Dehibat ist dort am letzten Freitag ein flüchtiger türkischer Kavallerie⸗ offizier eingetroffen, der aussagte, er sei von türkischen Soldaten

rapide Verbesserung des Vließes der letzteren zur Folge, und man hofft, daraus 7 Blut-Merino mit Erfolg zu züchten.

Syndikats gelegenen Natronsees (Magadi) erscheint endlich gesichert. Nach zahlreichen Experimenten und Analysen, die in England und auch in Deutschland gemacht wurden und hinsichtlich der wirtschaftlichen Bedeutung des Magadi meist ein negatives Resultat ergaben, ist neuer⸗ dings die große Firma Messrs. Samuel u. Co. für die Frage interessiert worden. Das Gebiet des Natronsees wurde von ihr in Option ge nommen. Der von ihr ausgeschickte Experte nahm neue Proben vom Natronsee und brachte einen so gänstig lautenden Bericht zurück, daß die Firma sich entschloß, die Vorarbeiten für eine Eisenbahnlinie Kiu -=- Magadi zu beginnen. Der Magadi hat eine Entfernung von etwa 150 Em von der Station Kiu der Ugandabahn in Richtung Ws w.

uropsische Konkurrenz ausgeschlossen ist. er hohe Preis des S ꝛ; nr urn

Koloniales.

Steuerwesen in Samoa. In Deutsch⸗Samoa werden folgende Steuern erhoben: J. All⸗

als Eigentümer oder Leiter in einer der nachfolgenden Berufs⸗

jedes anderen Handwerks oder Gewerbes, das nicht be⸗

zeutschen

Die Ausbeutung der ostafrikanischen Natronseen. Der East African Standard“ brachte kürzlich unter der Ueber⸗

Das „Rast Africa Syndicate“ hat seinerzeit 5155 Merinoschafe

Die Möglichkeit der Ausbeutung des im Konzessionsgebiete des

kan hofft, enorme Mengen von Soda nach Indien, China und zapan absetzen zu können, zu einem so billigen Preise, daß jede D des Sodas

„Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß bei dem kürzlich Mans ltd . ausgebrochenen Bergarbeiterstreik . zugezogen ist, um den Bergarbeitern die Ausübung ihres reicht . gewährleisteten Koalitionsrechts zu erschweren und sie n dessen Ausübung zu hindern?

Ist dem Herrn Reichskanzler ferner bekannt, daß bei diesen Streik Offiziere und Beamte sich viele Verstöße gegen NReicheges zu schulden kommen ö ö

Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um solchen Vor kommnissen für die Zukunft vorzubeugen?“

Auf die Frage des Präsidenten erklärte der Staatz sekretär des Reichsamts des Innern Delbrück sich bereit, h Interpellation heute zu beantworten.

(Schluß des Blattes.)

In der heutigen (4) Sitzung des Hauses der Abgeord⸗ neten, welcher der Finanzminister . von Rheinbaben und der Minister der öffentlichen rbeiten von Breitenba beiwohnten, erbat und erhielt der Präsident von Kröcher var Eintritt in die Tagesordnung die Ermächtigung für das Pri sidium, Seiner Majestät dem Kaiser und König die Glück wünsche des Hauses an Allerhöchstdessen Geburtstag aus, udrücken. . ; Der Präsident bemerkt sodann: Meine Herren, Sie haben am. Sonnabend in liebenswürdigster Weise, mich wiederum zum räsidenten gewählt. Mein Dank dafür ist noch größer alz in i de Jahren, weil Ihnen allen durch Ihre Herren Fraktionz⸗ vorsitzenden zur Kenntnis gekommen war, daß ich leider genötigt sein werde, den voraussichtlich r Teil der Session von hier abwesend zu sein und die Leitung der Geschäfte meinen Herren Stellvertrelem zu überlassen. Ich wiederhole die Erklärung, welche der Herr Vhze— präsident in meinem Namen am Sonnabend abgegeben hat, um nehme die Wahl an. „Hierauf wird die erste Beratung des Entwurfs des Staatshaushaltsetats für das Rechnungsjahr 1915 in Verbindung mit der ersten Beratung des Ges etzentwurft über die Deckung des Defizits von 1908 fortgesetzt Abg. Dr. Pachnicke (fr. Vgg:): Es scheint, daß wir auh heute ohne den Herrn Ministerpräsidenten werden tagen müssen Die Abwesenheit des leitenden Staatsmanns muß um so mehr auffallen, als damit die Rücksicht auf den besonderen Charalte einer ersten Telung des Etats, dann aber auch die Rt sicht auf den Ministerwechsel außer acht gelassen wir. Daß Herr von Rheinbaben in die Bresche springt, mag kolle gialisch sein, aber ein ausreichender Ersatz ist es nicht. De Volksvertretung will mit demienigen direkt verhandeln, der hier an erster Stelle verantwortlich ist. In konstitutionelle Staaten ist es Sitte, daß der Ministerpräsident die erst Etatsberatung nicht voriberg ben läßt, ohne sein Verhältnis zu de Parteien zu klären. Zur Besprechung des Kattowitzer Falles wil der Herr Ministerpräsident erscheinen, wenn die grundsätzlichen

nicht, sein, die ihn zurückhalten, diese pflegen sich bei einen Minister doch erst später einzustellen. An eine ii liche Mißachtung des Parlaments möchte ich auch nicht glauben. Zeit muß er auch haben. Dann bleibt also mi der Grund übrig: er will programmatischen . aut weichen. Eine solche Zurückhaltung ist nicht vereinbar mit dem Begriff des führenden Geistes und mit dem Erfordernit der gegenwärtigen Lage. Gerade die ji. Situation erforden straffe Zügel, wir brauchen einen taatsmann, der Ziele steckk, der nicht der Taktik des Cunctators huldigt, der sich nicht in Schweigen hüllt. Wir brauchen einen Staatt mann, dessen Persönlichkeit ein Syn darstellt und der mit die System, wenn es sein muß, fällt. Einen Stellvertreter in ernennen, möchte ich nicht raten, auch wenn Herr von Rhein= baben dieser Stellvertreter wäre; dadurch würde die Cin, heitlichkeit der Reichs- und Staatspolitik verloren gehen.

(Schluß des Blattes.)

Dem Hause der Abgeordneten ist der Entwurf eines Gesetzes, betreffend Abänderung des preußischen Gerichtskostengesetzes vom 25. Juni 1895, nebst Be— gründung zugegangen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Der Marktverkehr mit Vieh auf den 40 bedeuttendsten Schlachtviehmärkten Deutschlands in den Jahren 1900—190g9.

auftriebszahlen an den 40 bedeutendsten Schlachtviehmärkten Deut lands auf Grund der vom Kaiserlichen Statistischen Amt im eil und Staatsanzeiger“ veröffentlichten Monatstabellen über den Mart verkehr mit Vieh. Es wurden zugeführt: . im Jahre Kälber Schafe Schwein 1900 354 683 1240551 3863 5 1901 1420144 1298425 3 626 066 1902 1348872 1205878 3 335 44 1903 1298194 1095749 4088 20 1h66] 365 875 1 123 5iß 4553 8

derte bisher in jenen Ländern die Entstehung einer nennens— odaverbrauch basierenden Industrie. m”wünschen, daß die im East African Standard“ ge⸗ Bestrebungen der Deutsch⸗-Ostafrika benachbarten britischen zu einem greifbaren Resultat in Gestalt einer Eisen— Magadi führen. Eine solche wäre von Bedeutung eutung des in Deut sch-Qstafrika gelegenen iur etwa 50 kim vom englischen See entfernt ist und Fröße um ein Vielfaches übertrifft, sowie für die Er⸗ jener Hochländer westlich vom „Großen Graben“, die zuerst „Arbeiten der deutsch⸗englischen Grenzregulierung geographisch

wurden und deren wirtschaftlicher Wert für Viehzucht

111

pt und insbefondere für Wollschafzucht durch die vom Unter—

ssekretär von Lindequist geleitete Expertise bekannt wurde.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des

sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (19) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern Delbrück, der Kriegs⸗ minister, General der Infanterie von Heeringen und der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Lisco beiwohnten, wurde zunächst ein schleuniger Antrag der Sozialdemokraten auf Einstellung eines Privatklageverfahrens gegen den Abg. Geck (Soz.) für die Dauer der Session angenommen. .

Darauf gelangte die folgende Interpellation der

Sozialdemokraten zur Verlesung:

1905 1319931 1195021 416498 1906 33166 1307967 1183341 4184ꝑ218 1907 3465 1389614 1167 155 5 48219 1908 1406757 1448998 1179968 5 348 18 1909 1516628 1493359 1258 857 5 0l2 96

Das Jahr 1909 hat demnach in bezug auf die Auftriebe z Rindern und Kälbern das bisher größte Angehot der letzten 10 h gebracht; auch bei Schafen ist eine beträchtliche Steigerung der 1 triebe eingetreten, und nur der Schafauftrieb des Jahres 190. hi noch über dem des Jahres 1909. Die Zunahme der Auftriebe trägt gegenüber denen des Jahres 1908 bei Rindvieh 7,24 v. H. Kälbern 297 v. H. und bei Schafen 6,27 v. H. Nicht so gůnsti das Bild der Schweineauftriebe, diese haben im Vergleich mit denn des Vorjahres um 6,59 v. H. abgenommen. Immerhin steht Schweineauftrieb des Jahres 1909 noch an dritter Stelle und nn nur ven denen der beiden Vorjahre übertroffen; mit dem zehnjähriz⸗ Durchschnitt verglichen, überragt er diesen sebr erheblich. .

An den preußischen Märkten und demjenigen von Hambm waren folgende Zufuhren zu verzeichnen: . ;

im Jahre Rinder Kälber Schafe Schwein

1900 45 627 00 169 3660 483 2611 6h

1901 S869 384 735 066 991 206 245930

1507 825 165 90 147 909 O77 2216 6h

1903 786 290 667 434 S34 357 278916

1904 818 364 684 148 S64 575

1905 833 595 686 769 S98 500

1906 877317 664 420 S98 g42

1907 887198 717 502 S87 292

1908 924 054 760 430 86971

1909 99h h82 S07 218 959 693

Danach ist in Preußen das Gesamtbild zwar das gleiche y Reiche, gegenüber dem Vorjahre sind jedoch die Zufuhren von,!

Dagegen haben die Kälber

zufuhren bei einer Zunahme und die Schafzufuhren J

bei einer Zunghme von 750 chsdurchschnitt erhöht, reußen nur um

durchschnitt. von h. 80 v. H. v. H. in Preußen sich erheblich ang der Schweinezufuhren, die genommen haben, war verhältnismäßig geringer als

mehr als im Rei im Reiche.

Statistische Mitteilungen aus Wiesbaden.

Nach den „Statistischen Monatsberichten der Stadt Wiesbaden“ fortgeschriebene Einwohnerzahl der Stadt am Oktober auf 1907719; dies ergibt des Jahres 1909 gleichen Zeit des Vorjahres. 58 528 (in denselbe

belief sich die fo 1. Juli 19609 auf 1I08 451, am I. einen Rückgang im dritten Viertel einen solchen von 4 in der im dritten Vierteljahr 1909 Vorjahres 55 443) Passanten und 24 gesamt 83 377 (79 261) Fremde ein. Ueber die gelegentlich der Volkszählungen ermittelten kon— fessionellen Verhältnisse der Bevö des „Statistischen Jahresberichts der Danach stieg die Zahl der Evangeli auf 63 807 i. J. 1905, die der Kat die der übrigen Christen von 898 auf 1480, 2556 und die der sonstigen Konfessionen Konfessionslosen von 138 auf 209. 1900 Einwohner kamen Ehe 8, 92, 1895 926, 1905 1048 und 1908 9, burten) in denselben Jahren terbe fälle (ausschließlich d 17,94, 17,11 und 15,93, auf 106 2 15,67 und 13,45 Sterbefälle von Ki

um 732 gegen

n drei Monaten des 849 (23 818) Kurgäste, ins—

lkerung gibt der Jahrgang II Stadt Wiesbaden? Auskunft. schen von 36 478 im holiken von 16570 auf 32801, f 1480, die Zahl der Juden von Angehörigen oder

Jahre 1885

schließun gen i. J. 1885 3, Geburten eeinschließlich 26,90 bezw. 28,47, 25, 40 und er Totgeburten) 23,51 bezw. ebendgeborene 19,12 bezw. 19524, ndern unter 1 Jahr.

ale bringt der „Statistische Fahres achweis der neuentstandenen rägt für das genannte Jahr 976; auf die 2⸗ und 3 Zimmer⸗ 57 je 1, 14 je 6 und Mansarde 1 der damals

chschnitt 25

Bauweise durch—⸗

Zum ersten N Stadt Wiesbaden“ Wohnungen. Deren Gesamtzahl bet der größte Teil entfällt mit 411 und Wohnungen, 194 haben je 4 Wohnräume, und 23 je 7 oder mehr Wo nicht mitgerechnet).

bericht der für 1908 einen N

hnräume (überall Küch Am 1. Dezember 1905 kamen auf vorhandenen 4374 bewohnten Grundstücke Bewohner, in den Stadtbe schnittlich 34 und 37 Bew

Bei den in Wiesbaden vorh Rechnungsjahre 1908 Regierungsbezirks (gegen 226727 im Vorja 39 509 922 (35 261 493) ½ und 161 186 Gesamtbetrage von 36 g07 578 (32 234 737) . Zugangs durch Zuschreibung von Zinsen (3 bestand im Rechnungsj (im Vorjahre nur von 96,2 auf 102 auf Be oe nner des 12 343347

im Gesamtdur zirken mit enggeschlossener

andenen Sparkassen erfo 236519 Einzahlungen von Bewohnern des zjre) im Gesamtbetrage von ) Rückzahlungen im

Einschließlich des 395 750 4) stieg der Ein! 281 auf 114 124 576 06 Davon entfallen en im Betrage im Betrage Zugangs durch Zuschreibung von Einlagenbestandes von

ahre 1908 von 102 126 Millionen Mark). Stadtkreises 87 785 Einzahlung und 65 049 Rückzahlungen 11169 783 6, die einschließlich des Zinsen (772 913 0) 23 187 519 auf 25 137 497 4 ergeben.

Nach einer im „Statistischen Jahresbericht“ enthaltenen Tabelle den Lebensmittelverbrauch in wurden auf den Kopf der badens die folgenden Mengen ve

18,38 158,05 1731 153,97 165,41

Erörterungen vorüber sind. Gesundheitsrücksichten können den Jahren 1904 bis 1908 mittleren Bevölkerung Wieg—

Schweine . Hammel und Scha leisch und Wurst

5 39 9555 lo 4 11 ß

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Gateshead (Durham) meldet W. T. B.“ nd Bergarbeiter (vgl. Nr. I2 D. den Kandidaten

daß mehrere Bl.) gestern dort angekommen der Arbeiterpartei wegen dessen

um gegen te protestieren.

Haltung zur Frage des Ach Wege zerstörten sie die Gef Das Polizeiaufgebot am

tstundentages zu p chaftsräumlichkeiten eines Kohlenbergwerks. Orte ist verstärkt worden.

(Weitere . Statistische Nachrichten‘ s. i. d. Dritten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft.

Im Kupferstichkabinett der an Stelle der Ausstellung der wird, eine Ausstellung vo Me Neill Whistlers.

tt, der Königlichen Museen tritt Dürer-Zeichnungen, die heute geschlossen ; ö ö ; ö n Radierungen und Lithographien Im folgenden geben wir eine Zusammenstellung der Gesam

In der ersten Sitzung der Berliner Gesellschaft opologie im neuen Jahre am vorigen S satzungsgemäß die Wahl des Ausschusses statt. Ausschusses wurden wiedergewähl r von den Steinen wi dem Regierungsrat Dr. Mathäus U Mitglied der Gesellscha die Entschiedenheit, mit der er in Red und für die nordische Heimat der eine archäologischen Studien über Gründen belegte, aber Widerspruch Desterreich und die Bronzezeit a

für Anthr onnabend fand Sämtliche Mitglieder Der Vorsitzende, dmete ehrende Worte des Nachrufes Much in Wien, der seit 1894 kor— ft und ausgezeichnet war durch e und Schrift gegen die asiatische Indogermanen eintrat, sowie durch Pfahlbauten und seine mit guten findende Behauptung, daß es in gen die Steinzeit einerseits, „Kupferzeit“ gegeben habe.

des bisherigen

respondierendes

Deutschland eine scharf ge ndererseits abgegrenzte zesordnung brachte zwei interessante Vorträge: Assistent am Museum fur Völkerkunde, hat t eingehend mit dem Studium beschäftigt, die vor einer Reihe von Museums geworden sind. Sie nischen Gräbern aus r

der altperuanischen Jahren Eigentum des stammen ausschließlich von perua⸗ orcolumbischer Zeit her, und zwar sind sie aus⸗— merkwürdigen Säcken aus starkem, ig entnommen, derschiedensten des peruanischen Küstenklimas, ferner die ünensande hat einen ungewöhnlich Grabbeilagen zur Folge gehabt. Gewebereste nur no langen Aufenthalt ir namentlich Bemalungen baumwo Farben erhalten sind. die Prüfung ihrer lusgrabungen von P von Pisao.

längerer Zeit ein

baumwollenem

Beisetzung der Leichen guten Erhaltungszustand der Dessenungeachtet sind viele dieser ch Fetzen, während andere wieder dem jahrhunderte— ürdig gut widerstanden haben und llener Gewebe in seltener Frische der In jedem Fall gestatten auch die kleinsten Gewebereste Textur, aus der sich zu er ; achacange einer andern Beide Fundstellen liegen in bekr nächster Nähe des Meeres. efache Herstellungsweise: ung einer Webvorrichtung andererseits.

sind auch gefunden warden einer vergrößerten Zeichnung vor Augen geführt ere Herstellungsart ergab mehr e doch ist der Grundcharakter der Textur schlagfadens und abwechselnde Unter⸗ parallel nebeneinanderllegenden Kett⸗ t einer Webvorrichtung begreif⸗

n Erdreich merkw

eben scheint, zeit angehören als die ächtlicher Entfernung eing. Die Textur ergibt im wesentlichen zwi einfache Handarbeik einer— eits und Benu primitivster Ar und konnten in Geflecht als ein Gewebe; immer derselbe:

6 rechtwinklige

Kreuzung eines Ein bzw. Ueherbindung detselben mit

gleiche Textur konnte mi

dern mit 7,18 v. H. nicht ganz so stark gestiegen, wie im Ren

licherweise ungleich regelmäßiger und dichter hergestellt werden. Das bei weitem Merkwürdigste an diesen Geweben ist der figürliche Schmuck, den ein sehr großer Teil von ihnen meist durch Bemalung, doch auch auf textilem Wege empfangen hat. In diesem letzten Punkte dürfte die genaue Prüfung durch Textil⸗ sachverstandige bielleicht noch manches Interessante herausfinden.) Die Untersuchung dieser in einer großen Reihe von Lichtbildern vorgeführten

ewebemalereien erweist ein regel- und stilloses Durcheinander ten verschiedensten Gegenstände der Darstellung. Wo Menschen ab— gebildet sind, liegen fast ausnahmslos stark karlkierte Bilder ber, mit denen verglichen die Leistungen des fleinen Moritz Kunstleistungen zu nennen sind. Selbst die Art der Ge⸗ wandung zu erkennen, ist schwierig. Etwas besser sind die Dar⸗ stellungen von Gewächfen, Bäumen, Blumen, Früchten; doch auch hier ist schwer zu erraten, welche Objekte der tropischen Flora gemeint sind. Ueherwiegend find fast auf allen diesen Bildern, namentlich auf einem sehr großen, wohlerhaltenen weißen Baumwollgewebe ge⸗ wisse kleine und kleinste, annähernd geometrische Figuren ver⸗ treten, die in großer Anzahl dicht nebeneinander und in einem das Auge verwirrenden Durcheingnder aufgetragen sind. Und hier entsteht die interessante Frage: Stellt diese krause, anscheinend regel- und sinn⸗ lose Malerei vielleicht eine Bilderschrift vor, die als solche zu erkennen und zu entziffern wir einstweilen gar keine Möglichkeit besitzen? Zur Zeit der spanischen Eroberung bedienten sich bekanntlich die Peruaner der Knotenschrift, wollener S nüre verschiedener Farben und Stärke, in Lie in verschiedenen Abständen und Rhythmen Knoten eingeknipft waren. Solcher Knotenschnüre finden fich noch vieler peruanischen Gräbern, auch unter den Sammlungen des Museums; allein die mit der Schrift vertrauten Priester der Inkas haben zu ihrer Zeit jede Auskunft darüber verweigert, sodaß die Hoffnung, je⸗ mals hinter das Geheimnis der Knotenschrist zu kommen, n zu begraben sein dürfte. Neu aber wäre die möglicherweise sich aus den peruanischen Gewebebildern ergebende Offenbarung, daß es, viel= leicht aus älterer Zeit stammend, in Perun eine Bilderschrift gab. Hier darf man gespannt fein, ob eine äußerst mühevolle Vergleichung der in vielen Museen zerstreuten peruanischen Gewebereste weltere Anhalte für diese Vermutung ergeben werden.

Den zweiten Vortrag des Abends hielt Dr. B. Anker mann über seine Reife ins Grasland von Kamerun.“. Dr. Eugen Zintgraff ist 1889 der erste gewefen, der das sogenannte Grasland im nordwestlichen Teil der Kolonie Kamerun bereiste und schon damals genauere Kenntnis von Land und Leuten gewann. Von Oktober 1507 bis Mai 190g hat der Vor⸗ tragende im Auftrage des Museums für Völkerkunde Aufenthalt im mittleren und nördlichen Teile der Kolonie, dem fruchtbaren Grasland, nommen und seinem Zweck der Sammlung ethnographisch interessanter Gegenstände für das Mufeum und der genauen Bekanntschaft mit der ziemlich dicht in diesem Bezirk wohnenden Bevölkerung dadurch sehr anerkennenswerte Vertiefung gegeben, daß er die Sprache der Eingeborenen und damit He Einrichtungen besser verstehen lernte, auch Einblick in ihr Seelenleben gewann. Von sefsnen Sammelerfolgen redeten zur Zuhörerschaft die in großer Zahl auf

dem Tisch des Hauses aufgestellten und an den Wänden verteilten

Gegenstände der verschiedenften Art. Ueber seine Bekanntschaft mit

dem Lande und seinen Bewohnern gab Dr. Ankermann in längerem, fesselndem und durch eine große Zahl schöner Licht— bilder erläutertem Vortrage ausführliche Kunde. Jene Proben der aus Kamerun mitgebrachten Sammlungen Ybilden? nur einen geringen Teil seiner Ausbeute. Jedenfalls ist hier die Gelegenheit zur dauernden Fixierung des gegenwärtigen Kultur⸗ zustandes dieses Teiles unserer Kolonialbevölkerung bestens wahr— genommen, ehe infolge wachsender Berührung mit europäischen Ein— flüssen die Ursprünglichkeit ganz in die Brilche geht. Es darf von diesen Bewohnern des Kameruner Graslandes gesagt werden, daß die neuen Volksgenossen durchschnittlich ein gesunder, normal gewachsener und großer Menschenschlag von ziemkich dunkler Hautfarbe sind und ihre Intelligenz sich in mehrfacher Beziehung, namentlich im kunstvollen Bau ihrer Häuser und ihrer gut entwickelten Industrie Holz⸗ und Steinbearbeitung, Töpferei, Schmiedekunst, Messingguß

als recht beachtenswert kundgibt. Die Häuser werden aus den Blattrippen der Weinpalme gebaut. Ihre Anlage ist meist quadratisch mit pyramidenförmigem Dach. Besonders in der Landschaft Bamum wird sehr schön gebaut, immer sind die Häuser sehr sauber und hübsch ausgestattet. In Bamum konnte der Vor—⸗ tragende auch den Uebergang zum Lehmbau beobachten und die infolge des andern Materials bewirkte Veränderung des Baustils. Männer wie Frauen sind etwa 1B 795 m groß. Bekleidung ist bei den Männern häufiger als bei den Frauen, die meist nur einen dürftigen Schurz tragen. Bekleidet zu fein gilt als vornehm; die e⸗ wänder der Bali bestehen in prächtig verzierten, weiten Mänteln. Bei den Häuptlingen gehört diese Art Bekleidung zu den Zeichen ihrer Wurde. Eine eigenartige Autoritäts stellung eln; die Mutter des Häuptlings. Der Häuptling von. Bamum hat eine eigentümliche Schrift erfunden, ein? Silben⸗ schrift, in der er jetzt selbst seine Untertanen unterrichtet. Ein in dieser Schrift sehr zierlich geschriebenes Buch, die Geschichte von Bamum enthaltend, das auch der Vortragende zu lesen gelernt hat, machte die Runde bei der Zuhörerschaft. Dr. Ankermann hat seinen langen Aufenthalt in dem auch landschaftlich bevorzugten Lande benutzt, sehr eifrig auch das zu allerlei Versammlungen und Festlichkeiten

bereinigte Volk zu photographieren. Dazu war öfters Gelegenheit; denn

die Bali haben einen Zyklus von religiöfen Festen, die alljährlich in be stimmter Reihenfolge stattfinden und hauptsächli die Beförderung der Fruchtbarkeit, vor allem das Gedeihen der Feldfrüchte, zum Zweck

haben. Weniger glücklich war Dr. Ankermann in dem Versuche, die Vorstellungen der Intelligenteren von der Welt und den menschlichen Dingen zu berichtigen. Gegen den finsteren Aberglauben an die Geister

der Verstorbenen, an deren Macht, Krankheit und anderes Unheil zu berursachen, und an die Notwendigkeit, sie durch Opfer zu versöhnen, ist einstweilen nicht anzukommen. Die soziase Verfassung ist patriarchalisch⸗despotisch. Der Väuptling besitzt theoretisch unum— schränktes Recht über Leben und Tod, ibm gehört aller Grund und Boden. Ebenso ist in der Familie der Familienvater alleiniger Herr, die Frauen werden vom Vater gekauft. Kein Zweifel, daß uns zurzeit noch eine ungeheure Kluft von den Eingeborenen Unserer Kolonien scheidet. Immerhin gehören diese Kameruner des Nordwestens der Kolonien zu den Entwicklungsfähigeren ihrer Rasse. Auch diese mit großer Aufmerksamkeit angehörten Mitteilungen erweisen wieder, welche außer— ordentliche Vielgestaltigkeit das afrikanische Volksleben besitzt und wie unter dem Schutz der großen Entfernungen und der Verkehrs— schwierigkeiten sich ganz merkwürdig verschiedene Entwicklungen völlig selbstündig und von den andern unbeeinflußt vollzogen haben. Professor von den Steinen sprach dem Vortragenden zum Schluß den wärmsten Dank aus für das wunderbare, von ihm anschaulich gezeigte Bild einer Knltur, die wir zu unterschätzen geneigt waren, ebenfo für die ausgezeichnete Durchführung der zugunsten des Museums über— nommenen Aufgabe. Allgemeiner Beifall begleitete diefe Worte.

Literatur. Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters von

Ludwig von Pastor. Fünfter Band:; Geschichte Papst Pauls III. (1534 -= 1549). Freiburg 1909, Herdersche Verlagshandlung.

Der fünfte Band der an dieser Stelle wiederholt besprochenen

Papstgeschichte des Hofrats, Professors der Geschichte an der Universität zu Innsbruck und Direktors des österreichischen historischen Inftituts zu Rom Ludwig von Pastor behandelt die Zeit des Farnesepapstes Paul III. Sein langes und bedeutungsvolles Pontifikat vermittelt den iehergang zur Periode der katholischen Reformation und Restauration. Erst mit 67 Jahren wurde Alessandro Farnese zum Papst gewählt. Eine komplizierte Persönlichkeit, in manchem ein Nachfolger der für das Papsttum schicksalsreichen i e e rer , in anderem der Ver— künder einer neuen, für das Papsttum glücklichen Zeit. Klug und bedächtig, so schildert ihn Pastor, mit far

oft zögernd und den richtigen Augenblick erwartend, folgt er in seiner

em staatsmännischen Blick,

Hauspolitik den Spuren seiner Vorgänger. Im Gegensatz zu diesen treten die k der Kirche bei Paul 1ñi. ste 1 n,, rund. Er bereitet die atholische Reformation vor. Die streng kirchliche

ichtung gewinnt unter ihm wieder festen Boden. Der frische Auf⸗ schwung des kirchlichen Lebens zeigt sich schon in der Berufung ausgezeichnete. Männer, der Garafa, Pole, Sadoleto, Giberti und insbesondere Contarini in das Kardinalskollegium, ferner in der Förderung des Ordenswesens und in dem Bemühen, den tiefgesunkenen Welt⸗ und Ordens klerus zu heben. Die besondere Sorge des Papstes war der Konzilsfrage gewidmet, deren Erledigung aus den verworrenen Zeitläufen, besonders aus der Politik des Kalsers und des französischen Königs, starke Widerstände erwuchsen. Die fast endlofen Ver⸗ handlungen und immer neuen Hindernisse in dieser Angelegenheit werden von Pastor ausgezeichnet klar und übersichtlich dargeftellt.

Auch in seinem Verhältnisse zu Kunst und Wissenschaft war Paul III. ein Mann der Uebergangszeit. Die glänzenden Tage des päpstlichen Mäzengtentums waren vorüber. Aber dem feinsinnigen Farnesepapfte derdankten Kunst und Wissenschaft einen schönen Spätsommer. Michel Angelos Genie hat Paul JIII. besser erkannt und ausgenutzt als seine heiden Vorgänger. An Michel Angelos jüngstem Gericht und der Kuppel in St. Peter hatte Paul III. verständnisvollen Anteil. Die Würdigung Pauls III. als Beschützer von Kunst und Wissenschaft ge⸗ hört zu den besten Abschnitten des Pastorschen Werkes und zeugt von dem feinen, abgeklärten Kunstverständnis des Verfassers. Im Neapeler Museum befindet sich das den Bildern Julius' II. und Teos X. von Raffael ebenbürtige Porträt Pauls III. mit Ottavio Farnese und dem Kardinal Farnese von der Hand Titians. Melsterhaft ist in diesem Bilde zum Ausdruck gebracht, wie in dem hin⸗ fälligen Körper des Papstes eine beherrschende Geisteskraft und eine außerordentliche Energie des Charakters gewohnt haben. Was wir bei Besprechung der früheren Bände der Pastorschen Papst⸗ geschichte schon hervorhoben, trifft auch für diesen neuesten Band zu: ein mit erstaunlichem Fleiß zusammengetragenes umfangreiches Material ist gewissenhaft und mit möglichster Objektivität verarbeitet und in fließender, ansprechender Form zur Darstellung gekommen. Wesentlich Neues über Paul Iff. und seine Zeit wird nach Pastor kaum mehr zutage gefördert werden.

Der Baumeister.. Monatshefte für Architektur und Baupraxis. Herausgeber H. Jan fen und W. Müller, Berlin. Verlag von G. D. W. Callwey, München. Preis viertelsährli 6 „, Einzelheft 3 66. Das Problem des Miethauses wird gli die Wohnungsverhältnisse mehr und mehr in den Vordergrund ge⸗ drängt, und so gibt H. Jansen im Heft 2 des laufenden Jahrganges, im Anschluß an das von Geffner herausgegebene Buch Über das deutsche Miethaus, einige Beispiele von Berliner, Stuttgarter und Münchener Häusern, die den Bauordnungen und Bebauungsplänen zum Trotz, zu einer künstlerischen Lösung gereift sind. Die Grundrisse zeigen viele Fortschritte, wenn sich auch unter den gegebenen Bedin⸗ gungen, und bei der Fordernng der größten Raumausnutzung eine

völlig einwandfreie Anlage nie wird schaffen lassen. Im Aeußern sehen wir große einheitliche Flächen, ruhige Dächer, die oft das oberste Wohngeschoß verkleiden, fest durchgezogene Gesimse und flach vor— tretende Erker, im Gegensatz zu jenen kastenförmigen Vorbauten, wie sie allenthalben ö. sind. Das Post- und hint s z band Wien⸗ Neustadt von Theiß und Jaksch setzt die alte barocke Bauüuberlieferung in schöner Weise fort. Beim Universitätserweiterungsbau in München Fest. 3 von Bestelmever erfreut der ruhige, abgeklärte Eindruck des Aeußern, innen die großzügige Raumverteilung und die vornehme Durcharbeitung der Einzelheiten. Als recht hervorragende künstlerische 6 l muß das Schloß Schwabhof von Ernst Haiger genannt werden.

Bauwesen.

Im Architektenverein zu Berlin hielt am 17. d. M. der Regierungs⸗ und Baurat Papke aus Beeskör einen Vortrag über den Ausbau der oberen schiffbaren Spree und der Drahen⸗ dorfer Spree. An der Hand von Karten besprach der Vortragende zunächst kurz die verschiedenen Teile der preußischen Spreestrecke und schilderte dann eingehender die obersten, nicht schiffbaren Teile, be⸗ sonders im oberen und unteren Spreewalde, um den nachteiligen Einfluß dieser Gebiete auf den anschließenden schiffbaren Teil des Flusses zu zeigen. In den weiten Niederungen der Spreewälder verästelt sich der Fluß in zahlreiche flache und schmale Arme (Fließe), die sich am unteren Ende wieder vereinigen. Länge, Ge⸗ falle und Querschnitte der Fließe sind aber sehr verschieden, daher kommen die oben gleichzeitig eintretenden Wassermassen unten nicht gleichzeitig, sondern nacheinander an; die größte Verzögerung erfährt bei . Wasserständen der auf die Wiesen bertretende Teil Des Wassers. Hochwasserwellen werden aus diesen Gründen in den Spreewäldern erniedrigt oder verlängert, ihre Höchstmenge wird kleiner, ihre Dauer größer. In gleichem Sinne beeinflussen die Zu— stände in den oberen schiffbaren Strecken den Abfluß des Wassers. Die Spree weist hier ungewöhnlich viele und starke Krümmungen auf, ist an manchen Stellen zu schmal und zu flach, an anderen wicht seeartig erweitert, fließt, außerdem durch 5 zum Teil große Seen und kat im ganzen ein sehr geringes Gefälle. Diese Mängel bewirken im Verein mit dem langsamen Zufluß des Hoch⸗ wassers aus dem Spreewalde, daß im Frühjahr die hohen Wasser⸗ stände, welche die Döhe der den Fluß begleitenden Wiesen über schreiten, zu lange anhalten und im Sommer leicht Ueberschwemmungen eintreten. Die Schiffahrt wird durch die ftarken Krümmungen und in trockenen Zeiten durch ungenügende Fahrtiefen av den flachen Stellen beeinträchtigt. Zur Beseitigung dieser Uebelstände kommen folgende Mittel zur Anwendung. Durch' den Bau eines Kanals vom oberen Ende der schiffbaren Spree bei Leibfch bis zur Dahme bei Wendisch-Buchholz wird es ermöglicht, einen Teil des Wassers, bis zu

1

20 chm in der Sekunde, nach der Dahme abzuleiten. Die zu starken

Krümmungen der oberen schiffbaren und Drahendorfer Spree sollen durch zahlreiche Durchstiche umgangen, die zu engen Stellen ver— breitert, die zu flachen vertieft und die abbrüchigen Ufer durch Deckwerke gesichert werden. Einer der Durchstiche wird auch den mehr als 120 km großen Schwieloch⸗See, durch den die Spree jetzt fließt aus dem Flußlauf schalten. Es war anfangs beabsichtigt, den S

Damm ganz vom Flußtal abzusperren

zur Aufrechthaltung der Schiffahrt und ein

kehrendes Wehr zur Regelung des Wasserstandes einzubauen.

wäre es möglich, den See in trockenen Zeiten als Speisebecken für die Spree zu verwenden. Wegen des im Verhältnis zu den Kosten geringen Nutzens kommt das Unternehmen se f

Die oben erwähnten Verbesserungen des

ie beabsichtigt, eine Senkung der PFöhere

haben, sondern auch eine solche der niederigen. Di

die Wiesen wie für die Schiffahrt von Nachteil. Es werden deshalb, um bei geringer Wasserführung den erforderlichen Mindestbestand im Flusse halten zu können, an fünf Stellen neue Stauwerke (soweit nötig mit Schiffsschleusen) errichtet, zwei alte Stauwerke bei

Cossenblatt aber umgebaut. Die Vringste Fahrtiefe soll in Zukunft

bis nach Goyatz am Schwieloch-See hinauf 1,60 m, oberhalb des Sees 1,B10 m betragen.

Zum Schluß wurden vom Vortragenden einige Angaben über die Ausfuhrung der Anlagen, mit denen im Juni 1967 begonnen ist, ge⸗ macht. Die Stauwerke, von denen Zeichnungen und Lchtbilder vor— geführt wurden, sind bis auf eines, das sich im Bau befindet, fertig, vom Flußlaufe sind etwa 25 Em ausgebaut. Der ausgehobene Boden wird außer zur Regelung der Ufer vorzugsweife zur Aufhöhung sehr niedriger sumpfiger Wiesenflächen verwendet, um deren Erträge zu steigern. Die von den Durchstichen ausgeschalteten Krümmungen werden am oberen Ende durch einen Damm abgeschlossen, bleiben e. sonst zur Förderung der Fischerei meist offen; durch in die Dämme eingebaute Durchlässe findet die zum Gedeihen der Fische erforderliche ständige Erneuerung des Wassers statt. So wird bei der i führung des Unternehmens neben der Landwirtschaft und der Schiff⸗ fahrt auch die Fischerei nach Möglichkeit berücksichtigt.

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