1910 / 44 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Feb 1910 18:00:01 GMT) scan diff

wenn sie das 65. Lebensjahr überschritten haben, pensioniert werden olle. Es ist allerdings in mehreren Ressorts, beispielsweise in der Verwartung der Zölle, folgendes ausgesprochen worden. Es seien in der letzten Zeit die Pensionsgesuche der Beamten sehr zurückgehalten worden, oder die Beamten hätten sie selber zurückgehalten, um ihnen noch die in Ausficht stehende Gehaltsaufbesserung zuteil werden zu lassen. Nachdem die Gehaltsaufbesserung jetzt durchgeführt sei, solle geprüft werden, ob in der Tat diese über 65 Jahre alten Beamten noch dienstfähig seien. So heißt es in einem Erlaß für die Zoll— verwaltung, es solle darauf hingewirkt werden, daß die Beamten, die nach dem Ermessen der Regierung

die zur vollen Erfüllung der Amtspflichten erforderliche Leistungs⸗

fähigkeit körperlich oder geistig nicht mehr besitzen, nötigenfalls auch

gegen ihren Willen in den Ruhestand versetzt werden. Also das Gravamen, daß man Beamte, bloß weil sie 65 Jahre über⸗ schritten haben, obwohl sie noch leistungsfähig gewesen seien, in den Ruhestand versetzt habe, ist, soweit ich sehen kann, nicht begründet.

Meine Herren, wir haben vorher von der Verwaltungsreform gesprochen. Nun frage ich Sie: wie soll eine Verwaltungsreform durchgeführt werden, wenn wir nicht ein voll leistungsfähiges Beamtenpersonal haben? Daß man bei Beamten über 65 Jahre der Frage nahe tritt, ob sie noch leistungsfähig sind, halte ich nicht nur für berechtigt, sondern geradezu für geboten. Wer die Verhält⸗ nisse bei den Richterkollegien und auch bei den Regierungkollegien kennt, der kann, glaube ich, nicht behaupten, daß da mit Rigorosität vor⸗ gegangen wird, im Gegenteil, ich glaube, es wird ein sehr reiches Maß von Milde walten gelassen hinsichtlich der Beurteilung, ob ein Beamter noch als dienstfähig anzusehen sei oder nicht.

Ich glaube also den Herrn Abg. Schroeder dahin beruhigen zu können, daß, soweit mir die Verhältnisse bekannt sind, nirgends ein Erlaß ergangen ist, wonach die Beamten bei 65 Jahren ohne weiteres und ohne Prüfung ihrer Leistungsfähigkeit in den Ruhestand versetzt werden sollen, denn das würde und da stimme ich dem Herrn Abg. Schroeder bei gegen den Sinn des Gesetzes verstoßen. Es ist vielmehr nur in den verschiedenen Ressorts jetzt allerdings besonders nachdrücklich die Frage zur Erörterung gestellt, ob die Beamten, die das 65. Lebensjahr überschritten haben, dienstlich, sei es geistig oder körperlich, nicht mehr voll leistungsfähig sind, und in solchen Fällen soll dann die Pensionierung bewirkt werden. Mir sind in meiner Praxis Fälle, wo den Beamten Unrecht geschehen wäre, nicht bekannt geworden, und ich glaube also, in dieser Beziehung den Herrn Abg. Schroeder beruhigen zu können.

Abg. Schmedding Gentr) bittet, bei der Verteilung des Fonds, der den 'höheren Schulen die Durchführung des Normaletats ermög— lichen soll, mehr als bisher den Westen der Monarchie zu berück⸗ sichtigen. Er müsse es im Namen seiner Freunde lebhaft bedauern, baß die Bezüge der Altpensionäre nicht aufgebessert werden können. Man könne nur wünschen, daß die Auszahlung von Unterstützungen aus dem Aushilfsfonds erleichtert und daß im nächsten Jahr dieser Fonds überhaupt erhöht werde.

Abg. Quehl (kons. tritt ebenfalls für die Erhöhung der Bezüge der Altpensionäre ein. Wenn die Finanzlage es ir endwie erlaube, müsse im nächsten Jahre an eine Erhöhung des Aushilfsfonds heran⸗ gegangen werden.

ib. Dr. Heisig (Zentr.) bemängelt, daß der Regierun g8präsident in Oppeln das Jahreseinkommen der jugendlichen Aae. von 16—15 Jahren niedriger angesetzt habe als das der jugendlichen Arbeiterinnen. .

Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (freikons.): Die Beschwerde über die Zwangspensionierung geht dahin, daß auch in solchen Fällen, wo der unmittelbare Vorgesetzte eine Erklärung über die Dienstunfähigkeit der betreffenden Beamten verweigert hat, doch die Pensionierung ver anlaßt worden ist. Auch meine Freunde sind dafür, daß im weit⸗

ehenden Maße Unterstützungen an Altpensionäre aus dem dazu vor⸗ jandenen Fonds gewährt werden. Auch wir werden eine Erhöhung des Fonds im nächsten Jahre fordern müssen. Die Hauptforderung muß aber die sein, daß die Auszahlungen aus diesem Fonds erleichtert werden, damit nicht erst auf Grund großer Bittgesuche die Unter⸗ stützungen bewilligt werden, sondern in allen Fällen, wo die Pension nicht ausreicht, eine Beihilfe gewährt wird.

Abg. Pektafohn (fr. Vgg.): Uns kommt es weniger auf die Gewährung von Unterstützungen an, wir sind vielmehr der Meinung, daß diese Rltpensionäre ein Recht auf die Erhöhung ihrer Pension haben müssen.

Abg. Dr. Schroeder⸗Cassel (nl.): Mit den Unterstützungsgesuchen sind besonders in kleinen Orten außerordentlich viel Demütigungen verbunden. Da kümmert sich dann der Polizeidiener um die ganzen Verhältnisse der betreffenden Familie. Wir müssen den gesetzlichen Anspruch auf eine erhöhte Pension fordern. Auf meine Anfrage bezüglich der Zwangspensionierung habe ich vom Minister nicht die richtige Antwort erhalten.

Finanzminister Freiherr von Rheinbaben:

Meine Herren! Was zunächst die Erhöhung der Bezüge der Altpensionäre betrifft, so möchte ich bis zum Beweise des Gegenteils es in Zweifel ziehen, daß einem Altpensionär 15 im Jahre ge⸗ währt worden sind. Das würde unseren Intentionen absolut nicht entsprechen; denn das ist keine Unterstützung mehr, sondern das hat den Charakter eines Trinkgeldes (sehr richtig! rechts; das würde ich durchaus mißbilligen.

Meine Herren, ob es möglich ist, wie das Herr Freiherr von Zedlitz in sehr dankenswerter Weise angedeutet hat, von der Prüfung im Einzelfalle ganz abzusehen und gewisse generelle Grund— sätze wenigstens für die mittleren und unteren Beamten aufzustellen bei den höheren Beamten können wir von der Prüfung des Be⸗ dürfnisses unter keinen Umständen Abstand nehmen (sehr richtig! rechts); da gibt es gottlob noch wohlsituierte Leute werden wir, wie gesagt, gern nochmals erwägen. Der Fonds ist bisher nicht auf— gebraucht worden, was mir, ehrlich gesagt, schmerzlich ist; denn er ist dazu da, aufgebraucht zu werden. Ob wir den Fonds vollständig seinen Zwecken zuführen und solche Grundsätze aufstellen können, werden wir ebenfalls gern nochmals erwägen. Es wird ja bei dem nächsten Etat Gelegenheit sein, sich darüber erneut zu unterhalten.

Was dann die Frage der Zwangspensionierung betrifft, so kann ich dem Herrn Abg. Dr. Schroeder sagen, daß vom Finanzministerium oder von mir niemals ein Erlaß ausgegangen ist, wonach einfach jeder Beamter, der über 65 Jahre alt ist, pensioniert werden soll, gleich⸗ viel, ob er dienstfähig ist üder nicht. Ich kann naturgemäß nicht wissen, ob das in irgendeinem anderen Ministerium geschehen ist, ich glaube es aber nicht; denn wahrscheinlich würde es, da ja die Pensions⸗ festsetzung im einzelnen Falle zur Kognition des Finanzministers kommt, bei uns bekannt geworden sein. Mir ist aus irgend einem preußischen Ressort eine solche Bestimmung nicht bekannt und ich würde sie auch den gesetzlichen Bestimmungen als nicht entsprechend erachten. ;

Ich möchte dann den Herrn Abg. Dr. Schroder, was die Frage

betrifft, wer schließlich über die Tatsache, ob ein Beamter noch leistungsfähig, noch dienstfähig ist oder nicht, zu entscheiden hat, auf den Absatz 2 des § 20 zu verweisen. Der Absatz 1 sagt zunächst folgendes: Zum Beweise der Dienstunfähigkeit eines seine Versetznng in den Ruhestand nachsuchenden Beamten ist die Erklärung der demselben unmittelbar vorgesetzten Dienstbehörde erforderlich, daß sie nach pflichtmäßigem Ermessen den Beamten für unfähig halte, seine Amtspflichten fernerhin zu erfüllen. . Nun kommt aber der Absatz?2: Inwieweit noch andere Beweismittel zu erfordern oder der Er⸗ klärung der unmittelbar vorgesetzten Dienstbehörde entgegen für ausreichend zu erachten sind, hängt von dem Ermessen der über die Versetzung in den Ruhestand entscheidenden Behörde ab. Ich möchte daher prima vista doch glauben, daß in der einzelnen Verwaltung in letzter Linie der Ressortchef darüber zu entscheiden hat, ob ein ihm nachgeordneter Beamter in den Ruhestand zu versetzen ist oder nicht. Die Sache kann man aber genau nur beurteilen, wenn man sich die Materialien, die ju dem § 20 geführt haben, vergegenwärtigt.

Jedenfalls möchte ich nochmals betonen, daß meines Wissens die Behauptungen in jenen Artikeln unrichtig sind, daß generell in irgend einem Ressort für das meine kann ich es bestimmt in Abrede stellen die Frage der Prüfung der Dienstfähigkeit oder Dienst⸗ unfähigkeit ganz ausgeschaltet ist und der Beamte schon bloß wegen der Erreichung der Altersgrenze von 6h Jahren gezwungen sein sollte, in den Ruhestand zu treten. )

Damit schließt die allgemeine Debatte.

Die Einnahmen werden bewilligt.

Bei den dauernden Ausgaben beschwert sich

Abg. Bu sch (Zentr.) darüber, daß in Düren dem kathalischen Stifts⸗ gymnasium kein Staatszuschuß zur Erweiterung der Anstalt gegeben worden fei, daß vielmehr ein protestantisches Realgymnasium errichtet sei, und die Katholiken gezwungen seien, ihre Kinder in dieses Gymnasium zu schicken.

Finanzminister Freiherr von Rheinbaben:

Der Herr Vorredner hat bemängelt, daß ich auf die Frage keine Auskunft gegeben habe, warum der Stadt Düren nicht ein Zuschuß zu einer höheren Lehranstalt gewährt worden sei. Nun haben wir vor einigen Wochen Zusammenstellungen vom Kultusministerium be⸗ kommen mit Vorschlägen von ca. 180 Gemeinden die Zuschüsse zu erhöhen und, ich glaube, 45 Gemeinden Zuschüsse neu zu bewilligen. Da können Sie mir nicht zumuten, daß ich alle diese 225 Fälle im Gedächtnis habe; das ist, glaube ich, wirklich nicht möglich. Ich kann nur erklären, daß mir der Fall im einzelnen nicht bekannt ist, und ich glaube, daß er auch nicht hierher gehört, sondern zum Etat des Kultusministeriums. (Sehr richtig! rechts.) Es handelt sich um einen Fonds, der im Etat des Kultusministeriums ausgeworfen ist zur Unter⸗ stützung für solche Lehranstalten. Aber jedenfalls muß ich in Abrede stellen, daß hier irgendwelche konfessionellen Rücksichten hineinspielen. Ich glaube, das Gebiet wollen wir doch hier ausscheiden; darum kann es sich nicht handeln. Das Haus darf sicher sein, daß konfessionelle Machenschaften in keiner Weise bei uns mitgespielt haben.

Abg. Busch (Zentr): Ich habe den Fall hier vorgebracht, weil

ich überzeugt bin, daß der Widerstand nicht im Kultusministerium, sondern im Finanzministerium liegt, Die Stadt Düren verlangt dringend die Erledigung dieses Falles, damit die Anstalt erweitert werden kann. . Ueber den Titel des Dispositionsfonds der Oberpräsidenten Förderung des Deutschtums in der Ostmark, 2 230 00046, über den Titel der Erziehungsbeihilfen an höhere Beamte in der Ostmark, 125 000 S6, und über den Titel der Ostmarken⸗ zulagen für die mittleren Kanzlei⸗ und Unterbeamten wird auf Antrag der Polen eine formelle Abstimmung vorgenommen; die Titel werden gegen die Stimmen des Zentrums und der Polen bewilligt.

Im übrigen wird der Etat des Finanzministeriums ohne weitere Tebatte bewilligt.

Damit ist die Tagesordnung erledigt.

Abg. von Brandenstein (kon, zur Geschäftsordnung; bittet, seinen Antrag wegen Regelung des Verhältnisses zwischen der Eisenbahn verwaltung und den Adjazenten möglichst bald auf die Tagesordnung zu setzen. Die Kommission, die im vorigen Jahre darüber beraten habe, fei zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen, habe ihre Be ratungen abgebrochen und die Protokolle als Material für die jetzige Session drucken lassen. Er habe nun in Verbindung mit Mitgliedern aller Parteien einen Initiativantrag eingebracht; damit aber die Kom mission ihre Arbeiten jetzt wieder aufnehmen könne, müsse dieser erst vom Plenum der Kommission überwiesen werden. Das werde in einer einzigen Minute erledigt werden können.

Vizepräsident Dr. Porsch erklärt sich bereit, den Antrag schon auf die Tagesordnung für Montag zu setzen.

Schluß Uhr. Nächste Sitzung Montag 11 Uhr. (Antrag der Konservativen wegen der Aufrechterhaltung der Ordnung im Hause; Etat der Zentralgenossenschaftskasse; Antrag von Brandenstein wegen der Regelung des Verhältnisses zwischen der Eisenbahnverwaltung und den Adjazenten; Antrag Aronsohn wegen Regelung des Arbeitsnachweises.)

zur

Land⸗ und Forstwirtschaft.

FXXVIII. Plenarversammlung des Deutschen

Landwirtschaftsrats.

In der vierten und letzten Sitzung, die am 8. Februar statt⸗ fand, hielten Dr. Höstermann, Dozent an der Königlichen Gärtner⸗ lehranftalt in Dahlem, und Professor Dr. Gerlach Bromberg Vor⸗ träge über „Geschichte und Bedeutung der Elektrotultur unter Berücksichtigung der neueren Versuche“, denen auch Seine Kaiferliche und Königliche Hoheit der Kronprinz beiwohnte, Än diese Vorträge schloß fich eine längere Diskussion, an der auch der Ministerialdirektor Dr. Thiel als Vertreter des preußischen Minsfteriums für Landwirlschaft, Domänen und Forsten sich beteiligte.

Sodann behandelte Geheimer Bergrat, Professor Dr. Keilhack⸗ Berlin in einem Referat die Bedeutung des, Grundwassers für die Land- und Forstwirtschaft. Anträgen des Referenten und des Geheimen Regierungsrats, Professors Dr, Orth gemäß faßte der Landwirtschaftsrat nach kurzer Diskussion eine Resolution, die folgendes besagt: „Eine genaue Ueberwachung des Grundwassers in allen Gebieten, in denen es unmittelbare Wichtigkeit für die land⸗ wirtschaftlichen Kulturgewächse besitzt, ist von hoher Bedeutung, und die Bereitstellung von Mitteln zunächst zu den Vorarbeiten einer solchen Üieberwachung ist dringend erwünscht. Es liegt im Interesse der Bodenkultur und des Grundbesitzes, daß an möglichst vielen Stellen, überall wo es erforderlich ist, die Beobachtung des Grund⸗

wasserstandes dauernd und einwandsfrei festgestellt wird.“

Den letzten Punkt der Tagesordnung bildeten Berichte über die Arbeiteranfiedlung in England, Schweden, Dänemark Holland und Belgien. Hierüber referierten die deutschen land! wirtschaftlichen Sachverständigen Dr. Skalweit London. Dr. Holl= mann -St. Petersbung und Dr. Frost⸗ Kopenhagen,. Im Anschluß an dief Referate faßte der Landwirtschaftsrat einem Antrage von Professor Br. Sering⸗Dahlem und Rittergutsbesitzer Freiherrn von Wangen— heim⸗Kl. Spiegel gemäß eine Resolution folgenden Wortsauts: „Die Seßhaftmachung zahlreicher Arbeiterfamilien auf dem Lande gehört zu den wichtigsten Aufgaben der deutschen Sozial⸗ und Wirtschafts— politik. Nach den bisher vorliegenden Erfahrungen erfolgt diese Seß— haftmachung am besten im wirtschaftlichen, soziglen und politischen Anschluß an bäuerliche Landgemeinden. Wo diese Voraussetzung fehlt fle he Gemeinden durch eine planmäßige innere Kolonisation zu

affen.“

Hierauf schloß der stellpertretende Vorsitzende, Reichsrat Dr. Freiherr von Soden-Fraunhofen, die 38. Plenarversammlung mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser, die Bundesfürsten und die freien Städte, in das die Anwesenden begeistert einstimmten.

ö

Weizeneinfuhr in Marseille. Nach den Wochenberichten der in Marseille erscheinenden Zeitung „Le Sémaphore“ hat die Weizeneinfuhr Marseilles auf dem See— wege betragen: in der Zeit vom 16. bis 21. Januar... 62 262 da davon aus Rußland ; 28 413 in der Zeit vom 23. bis 28. Januar 21 913 davon aus Rußland... 122 Zeit vom 30. Januar bis 4. Februar 13 719 davon aus Rußland ö 3 Zeit vom 6. bis 11. Februar 81 004 ann wu nn, 67.479 In den Zoklniederlagen in Marseille befanden sich 9. Februar 108 670 2.

in der in der

am

Rom, 20. Februar. (W. T. B.) Das Internationale landwirtschaftkiche In stitut veröffentlicht seinen zweiten land⸗ wirtschaftlich-statistischen Bericht. Der Bericht beginnt mit der Be— merkung, daß es zur Erreichung der gewünschten Einheit, Vergleich⸗ barkeit und Vollkommenheit des statistischen Dienstes notwendig sei, daß eine Anzahl von Ländern ihren Dienst nach den Forde rungen des Instituts einheitlich ausgestaltet. Das Institut ist zu diesem Zwecke bereits mehrfach in Verhandlungen ein— getreten. Die Tabellen über die im Jahre 1909 in den einzelnen Ländern ausgesäte Weizenmenge ergeben folgende Zahlen: in Deutschland 37 557 470 dz (Vorjahr 37 677 670 dz), Spanien 39 218 885 (32 650 384) 42, Frankreich 98 032709 (86 188 0650) d, Ungarn 54 019 888 (45 021 4858) da, Rußland 213 425 336 (154 332 020) dz, Canada 45 251 707 630 140 530) d, Vereinigte Staaten von Amerika 193 564 975 (175 715 150) 42, Argentinien 38 250 000 (42 500 860) d42z, Britisch⸗ Indien 68 817 470 (5h 377 302) dz. Der Bericht enthält außerdem Angaben über die im Jahre 1909 in den Hauptgetreideländern mit Roggen, Gerste, Mais und Hafer besäte Flache und die Ver— gleichszahlen aus den Vorjahren. Ferner sind Tabellen sber den Stand der Kulturen am 1. Februar vorhanden, doch sind diese sehr unvollständig, da die meisten Länder im Februar keine Berichte darüber veröffentlichen. Ein beigegebenes Communiqus, das von amtlicher russischer Seite stammt, besagt, daß der Winter in diesem Jahre nur zögernd eingesetzt habe und vergleichsweise mild gewesen sei. In den Zentral⸗ und füdwestlichen Provinzen Rußlands seien die Ernteaussichten wenig zufriedenstellend oder schlecht, in den übrigen Probinzen gut, außer in einer des Nordens und einer des Ostens, wo sie zufrledenstellend seien. Der Vertreter des Instituts in Kalkutta telegraphiert: Die indische Baumwollernte wird amtlich auf 4 502 000 Ballen geschätzt.

Verdingungen im Auslande.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim Reichs und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in desseen Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.) Oesterreich-Ungarn.

Spätestens 7. März 1910, 12 Uhr. Direktien der K. K. Hof⸗ und Staatsdruckerei in Wien: Lieferung von Steinkohlen (Koks). Näheres im Direktionsbureau und beim „Reichsanzeiger“.

Türkei. Kriegsministerium in Konstantinopel: Vergebung der Lieferung olgender Gegenstände: 1) 2 3 Mühlen mit Petroleummotorantrieb. Tagesleistung 1000-1500 kg Mehl; Die Mühlen müssen so ein, gerlchtet fein, daß sie sowohl zum Mahlen als auch zum Wasserheben benutzt werden können; sie müssen derart zerlegbar sein, daß sie einem transportiert werden

2

13. Mär 1910 an die Generalintendantur, ä genannten Ministeriums. 2) 300 Transportwagen. 3) 1090000 Stücke sogen. stalienische Leinwand „Cabbot“, nach Muster, für das 4. Armeekorps (Erzindjian). 4) 50 060 Stücke sogen. amerikanische Leinwand für die Militärdepots. Endgültiger Zuschlagstermin am 27. Februar I9l0. 5) 4000 Gros Rollen Nähgarn zu 200 Yard. 1000 Gros sofort sieferbar, der Rest nach 20 Tagen. Endgültiger Zuschlagstermin am 23. Februar 1910. Angebote für die Lieferung der Positionen 2 h an die Generalintendankur des Kriegsministeriums.

Großmeisterei der Artillerie in Konstantinopel: Vergebung der Lieferung von 100 000 kg Eisenstahl, 200 000 kg Stückzahl (das Stück zu höchstens 100 kg), 20 000 kg Magnesia (grobkörnig) 20 000 Kg geteerte Magnesia, 30 Gußformen nach Zeichnungen. Angebote Dienstags und Donnerstags an den Konseil für Kriegk⸗ bedürfnisse der genannten Behörde. Sicherheitsleistung in Höhe von 10 0½9 des Kaufpreises.

Dette Publique Ottomane in Konstantinopel: Vergebunß der Lieferung folgender Gegenstände für ihre Salinen: I) Petroleum. motoren, elektrische Maschinen, Zentrifugalpumpen und derschiedene Zubehörteile. Einreichung der Pläne und Zeichnungen durch die Interessenten bis zum 3. März 19510. Angebote in versiegeltem Um schlag bis zum 7. März 1910. Sicherheitsleistung in Höhe von Ab türkischen Pfund. 2) Transportable Eisenbahn mit Waggons un verschiedenen Zubehörteilen. Einreichung der Pläne und Zeichnungen durch die Interessenten bis zum 1. März 1519. Angebote in ber siegelten Umschlag bis zum 5. März 1910. Sicherheitsleistung n Höhe von 150 türkischen Pfund. Tastenhefte zu 1 und 2 in der Ver waltungszentrale der obengenannten Behörde in Stambul.

Aegypten. Verwaltung der ägyptischen Staatseisenbahnen und in Kairo. 2. April 1910: Lieferung von denaturiertem und zwar nach Wahl der Verwaltung entweder 54 ut in sechd . 162 6 in 15 Monaten lieferbar. Bedingungsheft in englischer Sprach beim „Reichsanzeiger“.

telegrayhe S piritus , odel

zum Deutschen Reichsanzeig

Mn 44.

Dritte Beilage er und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗

masregeln.

Nachweisung über den Stand von Viehseuchen in Oesterreich—

Ungarn

am 16. Februar 1910.

Eroatien⸗Slavonien am 9. Februar 1910) (Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.)

Maul. Königreiche .

x Rotz und Länder

Komitate (K.) Stuhlbezirke (St.) Munizipalstädte (M.)

Gemeinden

2

*

83 ö

Klauen⸗

Schweine⸗ pest

seuche)

der verseuchten

2 3 23

Gemeinden

(Schweine⸗

Rotlauf der Schweine

Gemeinden

a. Oesterreich. Niederösterreich

6

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Obersterreich Steiermark

D 9 *. Kärnten

dàů = X do = do E o

Mähren

Galizien

. . *

O D N C - O K d P

Bukowina Dalmatien

b. Ungarn.

K. Abauj⸗Torna, M. Kaschau (Kassa)

K. Unterweißenburg (Alsö⸗ Fehr)

St. Arad, Borosjenö, Elek, Kisjenö, Péeska, Vilägos,

M. Arad

St. Borossebes, Nagyhal⸗ müäüägy, Radna, Ternova . K. Arva, Liptau Eipté), Turoeʒ

St. Bäcsalmäs, Baja, Topolya, Zenta, Zombor, Städte Magyarkanizsa, Zenta, M. Baja, Maria Theresiopel (Szabadka), Zombor

St. Apatin, Hödsäg, Kula, Palänka, Obeese, Titel, Neusag (Ujvidsék), Zsa⸗ blya, M. Ujvidék. ... K. Baranya, M. Fünfkirchen (Pes)

K. Bars, Hont, M. Schemnitz

dd M —— Q 2 Mt

(Selmecz⸗ 6s Bélabanyßa)

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Berlin, Montag, den 21. Februar

1910.

31415

22

K. Bokss K. Bereg, Ugoesa St. Berettysujfalu, reeske, Ermihälyfalva, Nargitta, Szskelyhid, Set . ieh, Cssffa, Elesd, Központ Mezöõkeresztes, Sʒalard M. Großwardein (Nagy⸗ varad) St. Bél, Belsnyes, Ma⸗ gyareske, Nagyszalonta, Tenke, Vaskoh ..... K. Borsod K. Kronstadt (Brasso), k K. Csanäd, Csongräd, M. Hodmezöväsärhely, Sze⸗ 9 gedin (Szeged) Gran (Esztergom), Raab (Györ), Komorn (Komärom), M. Györ, . Stuhlweißenburg( Fejsr), M. Stuhlweißenburg (Sz okes⸗Fejsrvär] ... ; ömör 6s Kishont, Sohl (S6lvom) K. Hajdu, M. Debreczin ( Debreczen) K. Heves K. Hunyad

K. Kleinkokel (Kis⸗Küküllö), Großkokel (Nagy⸗Kükülls) K. Klausenburg (Kolozs), M. Klausenburg (Kolozsbar) St. Béga, Bogsän, Faeset, Karänsebes, Lugos, Maros, Temes, Städte Karänsebes, Lugos K. Märamaros K. Maros⸗Torda, Udvar⸗ hphely. M. Marosbasärhely K. Wieselburg (Moson), Dedenburg (Sopron), M. Sopron K. Neograd (Nögräd) ... St. Bia, Gödöllö, Pomäz, Waitzen (Väcz), Städte St. Andrä (Szent Endre), Väcz / Ujpest, M. Budapest St. Alsodabas, Monor, Nagykäta, Räezkeve, Staͤdte Nagykbrds, Cze⸗ glöd, M. Kecskemét St. Abony, Dunaveese, Kalocsa, Kiskörös, Kis— kunfélegyhaza, Kunszent⸗ miklés, Städte Kiskun⸗ halas, Kiskunfélegyhäza K. Preßburg (Pozsony), . ö K. Säros St. Igal, Marczal, Tab St. Bares, Csurgés, Ka⸗ posbär, Nagyatäd, Sziget⸗ vär, Stadt Kaposvär .. K. Szaboles K. Szatmär, M. Szatmär⸗ Néömeti K. Szilägy K. Szolnok⸗Doboka .. St. Buzisfürdö, Központ, Lippa, Temesrékäs, Uja⸗ rad, Vinga, M. Temesvar St,; Csakova, Detta, Weiß⸗ kirchen (Fehsrtemplom), Kubin, Werschetz (Ver⸗ secz), Stadt Fehértem⸗ plom, M. Verseez . . ..

Lengyeltét,

K. Jäsz⸗Nagykun⸗Szolnok

14

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7 9 . 21

12, meinden und 142 Gehöften.

Pferde und Lungenseuche des nicht aufgetreten.

K. Tolna . K. Thorenburg Aranyos)

St. Csene,

m Pärdany, Per⸗ ,. e, Tõrök⸗ anizsa, Hatzfeld (Gim bolya), Stadt Nagy⸗ kikinda St. Alibunär, Antalfalva, Bänlak, Mödos, Groß⸗ beeskerek (Nagybeeskerel), . Stadt Nagy⸗ ecskerek, M. Panesoba K. Trentschin (Trenesén) . St. Bodrogköz, Gälszées, Nagymih ly. Särospatak, Satoraljaujhely, Sze⸗ renes, Tokaj, Varanné, Stadt Sätoraljaujhely . St. Czelldömölk, Felsöör, Güns (Köszeg), Nöme⸗ tujvär, Särvär, Stein⸗ amanger (Szombathely), Städte Köszeg, Szom⸗ bathely St. Körmend, Olsnitz (Mu⸗ raszombat). Szentgott⸗ härd, Eisenburg Vasvär) K. Weszprim (Veszprm) . St. Balaton füred, Kesz⸗ thely. Pacsga, Sümeg, Tapolcza, Zalaegerszeg, Zalaszentgrot, Stadt DZalgegerszeg St. Alsölendva, Csäktor⸗ nya, Nagykanizsa, Letenye, Nova, Perlak, Stadt Groß⸗ kanizsa (Nagykanizsa) ..

Kroatien⸗Slavonien.

K. Beloväar⸗Körös, Va⸗ rasdin (Varasd), M. Va⸗

rasd

K. Lika⸗Krbava

K. Pozsega

Semlin (Zimony) . ... K. Veröcze, s (Eszek) K. Agram (Zägraäb), M. Zägrab

K. Syrmien (Szerém), M.

Zusammen Gemeinden (Gehöfte)

a. in Oesterreich:

Rotz 17 (19,

b. in Ungarn (ausschl. Kroatien⸗Slavonien): Rotz 20 (23), Maul- und Klauenseuche (—, Schweinepest

Außerdem Pockenseuche der Schafe in den Sperrgebieten Nr. 50, s.

22, 28, 29, 47, 48,

22 959,

Kroatien⸗Slavonien: 2 21 . C 91 9 361 2 ö F Rotz 3 (, Schweinepest (Schweineseuche) 51 (191), Rotlauf

der Schweine 7 (26).

Maul⸗ und Klauenseuche (—, Schweinepest 5. tz] Maul. und Kl eu ; Schweinepest (Schweineseuche) 152 (699), Rotlauf der Schweine 306 (35.

(Schweineseuche) 290 (629), Rotlauf der Schweine 58 (92).

2

(

52, 53, zusammen in 59 Ge—

Pockenseuche der Schafe ist in Oesterreich, Beschälseuche der

Rindviehs sind in Oesterreich und Ungarn

1910.

2) Die Bezeichnung Gehöfte“ schließt ein: Ausbrüche (Großbritannien, Ställe, Weiden, Herden (Schweiz und Frankreich),

(Norwegen), Bestände (Dänemark).

Tier seuchen

i n Auslande.

(Nach den neuesten im Kaiserlichen Gesundheitsant eingegangenen amtlichen Nachweisungen.)

seuche, Hämoglobinurie usw., sind in der Fußnote nachgewiesen.

Nr. S.

daß Fälle der betreffenden Art

gelcholera, Hühnerpest,

J. Besitzer (Luxemburg und Niederlande), Ställe 3) Die in der Uebersicht nicht aufgeführten wichtigeren Seuchen, wie Rinderpest, Rauschbrand, Wild⸗ und Rinderseuche, Tollwut, Lungenseuche, Schafpocken, Geflü

Büffel⸗

eparte⸗ ents,

ete 2c.)

Zeitangabe.

1 XV 1 P

en, ernen

Sperrgebi

3

Staaten ꝛe.

Gouv

2 8 8

1910.

Zahl der vorhandenẽ Bezirke (Provin nent

* 1.

Bezirke

Milzbrand

Ge⸗ meinden

Gehöfte

Bezirke

Rotz

Ge⸗

meinden Gehöfte

Bezirke

Maul⸗

und Klauensenche

Ge⸗

meinden

. D

282

D

Gehöfte

e

Schafräude

Ge⸗

meinden

Ge⸗

Gehöfte . meinden

Bezirke

Rotlauf der Schweinen)

Gehöfte

Bezirke

Ge⸗ meinden

Schweineseuche ?) ö (einschließlich Schweinepest)

Gehöfte

Desterreich. Ungarn K Kroatien⸗Slavonien 89 2 Serbien ; 22.1. -= 28.1. Rumänien. 4.1.

2 Bulgarien. talien. , Großbritannien ..

20.1. 28.1. 12 69 25 88

3 18

Wöchentliche, bezw.

) Schweiz: Stäbchenrotlauf und Schweineseuche. ) Großbritannien: Schweinefieber;

viermal

19 23

10 1 1 . 29 .

4

5 !

1 25

1. 24

Italien: Schweineseuchen (allgemein).