ise von Getreide an deutschen und fremden Großhandelsyreis . für die Woche vom 28. Februar bis 5. März 1910 nebst entsprechenden Angaben für die Vorwoche. 1000 kg in Mark.
(Preise für greifbare Ware, soweit nicht etwas anderes bemerkt.)
Woche 28. /2. bis 6. / : 1910
16900 235, 33 164,17
Da⸗
egen or⸗
woche
160,75 227,08 165,33
Berlin. gen, guter, gesunder, mindestens ö. g
zen, ö afer, . 7.
Mannheim.
Roggen, Pfälzer, russischer, mittel.... .. Welzen, Pfälzer, russischer, amerik., rumän., mittel. Hafer, bahlscher / russischer, mitte. ...... Gerste s
171,50 240,52 173,75 173,12 131,87
172,50 243,59 173,75 171,26
J adische, Pfälzer, mitte . 133
russische Futter⸗ mittel
Wien.
Roggen, Pester Boden Welzen, Theiß⸗ ... fer, ungarischer JI. . erste, slovakische .. Mais, ungarischer. . Budapest.
Mittelware .
157,18 263,18 135,94 142,73 117,24
164,06 25h, 8h 136, 8h 142, 80 118,15
15242 255, 5 13254 114,57 lo 14
167,93 240,04 134,85 118,66 106,46
Roggen,
Fan ö
fer, ;
erste, Futter⸗
ais, ö ,
Odessa.
Roggen, 71 bis 72 Kg das hl...
Gir, Ulka, 75 bis 76 kg das hl. Riga.
Roggen, 71 bis 72 kg das hl
2 78 bis 79 kg das hl Paris.
Wr, lieferbare Ware des laufenden Monats
122,50
121,84 168, 60
165,41
135,67 164,54
135,95 199,82
Antwerpen.
Donau, mittel . ö Kansas Nr. 2. La Plata... Kurrachee .
Kaffutta Rr. 2 Australier
Am sterdam. 1 . , J ; Odessa ..
181,96 177,11
18592 — 177 83 17791 16533 151536
Weizen
13794 135.55 158.40 171395 11735 L24563
Roggen Weizen Mais
, Winler ·
ü London.
t
. (Mark Lane) .... 4 englisches Getreide,
161,01 158,78
153, 02 136,65 138,07
161,09 158, 86
153,09 128,91 136,26
engl.
Mittelpreis aus 196 Marktorten (Gazette averages)
Liverpool. , roter Winter Nr. 2 Manitoba Nr. 2.
La Plata. , l. ö daf ö ö er, englischer weißer... . Meer⸗. Gerste, Futter⸗ KRutache⸗ s n, Mais amerikan., bunt. La Plata, gelber.
Chicago.
. Mai.
Weizen, Lieferungsware 7 Juli ... — September
Mais Mart.
Weizen Weizen
de.
182,098 190,77 183,72 187,95 186,07
136,78 118,24 114,74 127,33 127,33 128,00
185,04
18434 Ig 5 151. 33 Igh 5 156, 7 117,40 111 95 125, 86 151,55 127 53
Weizen
175,98 163,51 156,93 108,83
175,665 165,38 15713 106.55
Neu York. roter Winter Nr. 2 .. Mai . Juli.
188,24 175,70
124,01
188,16 176,09 September 167,69 Mai. 123, 07
Aires.
161,25 111,36
Weinen ] Lieferungsware
Mais ö
Buenos a Durchschnittware
) Angaben liegen nicht vor.
169,27 112,26.
Bemerkungen.
1 Imperial Quarter ist für die Weizennotiz an der Londoner r,, — 594 Pfund engl. gerechnet; für, die aus den Um— ätzen an 196 Marktorten des Königreichs ermittelten Durchschnitts. preise für einheimisches Getreide (Gazette averages) ist 1 Imperial Quarter Weizen — 4859, Hafer — 312, Gerste — 4060 Pfund engl. angesetzt; 1 Bushel Weizen — 60, 1 Bushel Mais — 56 Pfund 33 1 Pfund englisch — 453,6 g; 1 Last Roggen — 2100, Weizen — 2400, Mais — 2000 kg. .
Bei der Umrechnung der reif in Reichswährung sind die aus den einzelnen Tagesangaben im „Reichsanzeiger‘ ermittelten wöchent⸗ lichen Dur ar e mr! an der Berliner Börse, zugrunde gelegt, und zwar für Wien und Budapest die Kurse auf Wien, für London und Liverpool die Kurse auf London, für Chicago und Neu Jork die Kurse auf Neu Jork, für Odessa und Riga die Kurse auf St. Peters⸗ burg, für Hen, Antwerpen und Amsterdam die Kurse auf diese Plätze. 53 in Buenos Aires unter Berücksichtigung der Goldprämie.
Berlin, den 9. März 1910.
Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.
Deutscher Reichstag. 51. Sitzung vom 8. März 1910, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der zweiten Beratung des Etats für die Verwaltung der Kaiser— lichen Marine. . . . Ueber den Anfang der Sitzung ist in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden. . Bei den Aus gaben für Betriebs-, Reinigungs⸗ oder Beleuchtungs⸗ und sonstige Materialien weist der Abg. Dr. Paasche (nl) auf die Vorteile der flüssigen Feuerung hin. Das Petroleum habe die doppelte Heizkraft der Kohle, nehme weniger Raum und nur den vierten Teil der Bedienungsmannschaft in Anspruch. Die englische Marine habe sin entschlossen, zur Petroleumheizung überzugehen, und in den N ittelmeerstationen zu diesem Zwecke Tankanlagen geschaffen; sämtliche englischen Kriegs⸗ schiffe sollen mit Petroleum geheizt werden. In Amerika liege eine Bill vor, für denselben Zweck für mehrere Millionen Petroleum zu kaufen. Die deutsche Marineverwaltung sollte dieses Vorgehen nicht unbeachtet lassen. Ebenso gut wie wir Kohlen für diesen Zweck auf— speichern, so könnte man guch Petroleum aufspeichern, Man sollte die Mittel nicht scheuen. Wir seien gegenüber der englischen Kohle in— sofern im Nachteil, als unsere Kohle einen großen Rauch entwickele, und unsere Schiffe deshalb schon von weitem sichtbar seien.
Staatssekretär des Reichs marineamts, Admiral von T irpitz:
Der Herr Abg. Dr. Paasche hat die Nachteile der Kohlen⸗ benutzung an Bord, ganz besonders der deutschen Kohle, so eingehend ausgeführt, daß ich meinerseits nichts hinzuzufügen habe. Ganz einfach ist der Uebergang von Kohlenfeuerung zur flüssigen Feuerung nicht, und daß auch andere Staaten und namentlich England Schwierigkeiten in dieser Beziehung gehabt haben, geht aus der Tatsache hervor, daß man dort einmal eine Serie von Torpedobooten lediglich mit Oel⸗ feuerung gebaut, dann die Oelfeuerung wieder aufgegeben und Torpedo⸗ boote lediglich wieder mit Kohlenfeuerung gebaut hat, und neuerdings wieder zur Oelfeuerung zurückgekommen ist. Indessen ist die Marine⸗ verwaltung von der Bedeutung, die die Oelfeuerung für Kriegsschiffe haben kann, durchdrungen, worüber ich mir erlaubt habe, in der Budgetkommission einige Ausführungen zu machen, die hier im Plenum zu wiederholen, mir nicht zweckmäßig erscheint. Ich kann aber die Versicherung abgeben, daß die Marineverwaltung der Anregung des Herrn Abg. Dr. Paasche folgen und ver Frage der Oelfeuerung und der Oelbeschaffung die allersorgsamste Beachtung zu teil werden lassen wird.
Bei den Ausgaben für Bekleidung geht der . Abg. Dr. Görcke (ul. auf die Lederbeschaffung der Marine— verwaltung ein. Auffallend sei es, daß ein Offizier der Marine— infanterie eine kleine Pferderation erhalte. Diese Ausgabe sollte im nächsten Etat verschwinden. . . . Vizeadmiral Capel le. Auf Veranlassung des Kriegsministeriums sind Vereinigungen kleinerer Gerber gegründet worden. Diese haben sich einen Geschäftsleiter besorgt, einen Ledersachverständigen, der 3 60 Provision erhält, dafür aber die ganzen Unkosten für Keller, für Steuern, Abgaben usw. zu bestreiten hat. Wir sind nicht etwa kontraktlich verpflichtet, von dieser Vereinigung zu kaufen, wir haben uns vorbehalten, an anderer Stelle zu kaufen, wenn wir das Leder billiger beziehen können. Dieser Fall ist vor zwei Jahren eingetreten. Hi Gerher in Hannover hatten nämlich einen kleinen Truüst gebildet und sich verpflichtet, nicht unter einem gewissen Preise zu verkaufen. Als uns nun, die großen, Preise abverlangt wurden, sagten wir: Nein, das tun wir nicht. Wir sagten der Ver⸗ einigung, daß wir uns ihr nicht auf Gnade und Ungnade über— lieferten, und wandten uns an eine andere Stelle. Die Vereinigung kehrte darauf zu dem früheren Preise zurück, worauf auch wir zu ihr zurückkehrten. Der Armee und Marine steht eine zwölfjährige Er— fahrung auf diesem Gebiete zu Gebote, und wir finden, daß die Gründung der Gerbervereinigung eine sehr dankenswerte Idee des Kriegsministeriums war. In der Vereinigung liegen für 3 Millionen Lederborräte. Der Geschäftsleiter ist gewissermaßen ein An⸗ gestellter des Kriegsministeriums, und wir sind in der Lage, uns in verhältnismäßig kurzer Zeit die brauchbaren Häute auszusuchen. Es muß Haut für Haut vorgelegt und untersucht werden. Wir er⸗ sparen eine ganz außerordentliche Menge an Reisekosten und Zeit, wenn unsere Leute nicht genötigt sind, zu der Auswahl herumzureisen. Wir sind hier genötigt, die kleinen Gerber gegen die großen zu ver⸗ teidigen. Der Vorredner wird sich überzeugen, daß die Gerber⸗ vereinigung eine sehr gute Einrichtung ist. Die beanstandete kleine Ration wird künftig auch in Wegfall kommen.
Zu dem Kapitel „Instandhaltung der Flotte und der Werften“ liegt ein Antrag Albrecht (Soz.) vor:
„Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, eine U nter suchungskommission einzusetzen, die zur Hälfte vom Reichs— tag aus seiner Mitte ernannt und mit dem Recht der eidlichen Vernehmung von Zeugen und Sachverständigen versehen wird. Aufgabe dieser Kommission soll sein, die insbesondere durch die Kieler Schwurgerichtsverhandlungen bekannt gewordenen Unregel⸗ mäßigkeiten in der Verwaltung der Reichs⸗ werften auf ihre Ursachen hin zu untersuchen sowie Maß— nahmen zu beraten und vorzuschlagen, die geeignet sind, eine Reform der Verwaltung der Werftbetriebe auf sozialpolitischem, technischem und kaufmännischem Gebiete herbeizuführen.“
An dem Kapitel „Gesamtbedarf nach dem Etat 36 87285546“ hat die Kommission eine Reihe von Abstrichen von insgesamt 405 000 s6 vorgenommen. Die Kommission hat eine gleich⸗ lautende Resolution abgelehnt. ö. w
Abg. Severing (Soz.): Der Staatssekretär steht unter dem Banne einer Art Autosuggestion, als handle es sich nur um Unregel⸗ mäßigkeiten auf dem Alteisenhof in Kiel. Im vorigen Jahr hat der Admiral Breusing aber schon darauf hingewiesen, daß Unter⸗ schlagungen in Döhe von 1 Million auf den Werften vorgekommen, und 2. Quecksilber, Taue und Oel entwendet worden seien. Es wird dem Staatssekretär sehr angenehm sein, daß der Admiral Breusing in diesem Jahre an unseren Erörterungen nicht mehr teilnimmt, denn dieser müßte bestätigen, daß in allen Betriebszweigen Unregel— mäßigkeiten zur Kenntnis der Marineverwaltung gekommen sind. Deshalb sollte der Reichstag alleß tun, um auf Abhilfsmittel zu dringen, und deshalb haben wir auch unsere in der Budgetkommission abgelehnte Resolution hier aufrecht erhalten. Vor zwei Jahren stimmte der Reichstag mit erdrückender Majorität einer Resolution zu, die in ihrem ersten Teile eine Förderung des Tarifvertragsgedankens wünschte und im zweiten die Heranziehung der Arbeiterausschüsse bei der Ordnung der Lohnverhältnisse. Wenn auch den Tarifverträgen Schwierigkeiten entgegenstehen, so wäre die Marineverwaltung bei einigem guten Willen doch in der Lage gewesen, eine Förderung des Tarifgedankens durchzusetzen. Es wurde von der Monopolstellung Krupp⸗Dillingen gesprochen. Wenn ich auch meine, daß angesichts
trieben nicht durch Einwirkung des Reichs marineamt zu erreichen ist, so könnte doch die Verwaltung dahin wirken, daß die Arbeits⸗ verhältnisse, die in diesen Betrieben sehr viel zu wünschen übrig lassen, mehr denen in der übrigen Privatindustrie angepaßt werden. Die Arbeiterschaft darf auch dann wohl keine bessere Aussicht in Be⸗ ziehung auf das TarifvertragsZs wesen haben, wenn der Wunsch des Grafen Oppersdorff nach einer Konkurrenz in Erfüllung f
dieser Verhältnisse ein Abschluß des Tarifvertrages in diesen Be⸗.
kommen sollte, so möchte ich das Reichsmarineamt schon heute er— suchen, die Verträge mit der Konkurrenzfirma nicht einseitig auf fiskalische Interessen zuzuschneiden, sondern auch möglichst auf die erwähnte Forderung unserer Resolution Rücksicht zu nehmen. Was den zweiten Punkt, die Mitwirkung der Arbeiterausschüsse, an— betrifft, so hätte man erwarten . daß die Marinever⸗ waltung einer solchen keine Schwierigkeiten bereiten würde. Aber schon wenige Monate nach Annahme der Resolution wurde mir mitgeteilt, daß das Gesuch der Arbeiter in Wilhelmshaven, bei der Festsetzung der Löhne herangezogen zu werden, durch einen Vertreter des Oberwerftdirektors ausdrücklich abgelehnt sei. Auch von anderen Werften sind mir Mitteilungen zugegangen, 8 dieser bescheidene Wunsch nicht zur Ausführung gelangt. Das ist nicht nur eine Nichtachtung der Reichstagsbeschlüsse, es bedeutet auch eine Stärkung der Amtsgewalt der Unterbeamten. Unsere Auffassung wird auch von höheren Werftbeamten geteilt, insbesondere von dem noch jetzt amtierenden Torpedodirektor in Wilhelmshaven. Dieser hat sich ganz deutlich dahin ausgesprochen, daß den Arbeitern, wenn ihnen Ungerechtigkeiten zugemutet werden, bei der Machtstellung des Unterpersonals nichts übrig bleibt, als zur Kündigung zu schreiten. Daher können auch im Schoße der Werftverwaltung selbst keine Miß⸗ stände aufgedeckt werden. Die Arbeiter fürchten, wenn es zur Kenntnls der Vorgesetzten gelangt, daß sie Beschwerden vorgetragen haben, gemaß⸗ regelt zu werden, wegen gsozialdemokratischer Bestrebungen“. Was sind denn sozialdemokratische Bestrebungen? Im Sinne der Reichsmarine— verwaltung alle diejenigen, die ö. gegen die Reichsmarineverwaltung richten. Wenn die Abgg. Dr. Struve und Dr. Leonhart einmal ihr Mandat verlören und bei der Marineverwaltung um Arbeit vorsprächen, so würden sie auch sozialdemokratischer Bestrebungen für schuldig be— funden werden. Wir stehen auch auf dem Standpunkt, daß partei— politische Propaganda nicht getrieben werden darf. Wenn. der Staats sekretär derselben Meinung ist, dann bedauere ich, daß seine nach— geordneten Organe nicht danach handeln, denn durch amtliche Bekanntmachungen, die zur Kenntnis der Werftarbeiter . sollen, wird parteipolitische Propaganda und solche für religiöse Ver— einigungen auf der Werft zu Danzig ganz offen getriehen. Die Duldung derartiger Bekanntmachungen trägt nicht zur Förderung des Friedens unter den Arbeitern bei. Wird der Staats sekretür, der so peinlich Musterung hält und die Sozial— demokraten entfernt, im Kriegsfalle auch keine Sozialdemokraten annehmen? Wenn aber ein Sozialdemokrat gut genug ist, sein Blut für das Vaterland zu verspritzen, so haben wir auch ein Recht, auf den Kaiserlichen Werften genau so behandelt zu werden, wie jeder andere Arbeiter. Der Staatssekretär hat gestern gesagt, er stehe auf dem Boden der Auffassung des Abg. von Oertzen, und dieser hatte gemeint, man dürfe die Ver— bindung zwischen Beamten und Abgeordneten nicht dulden, weil damit der Denunziation Tür und Tor geöffnet sei. Das sagt ein Staatssekretär, der gleichzeitig Mitglied des preußischen Staats ministeriums ist, das ohne Spitzelei und Denunziantentum gar nicht mehr auszukommen vermag! Es ist geradezu Pflicht des Abgeordneten, Beschwerden, die ihm aus Beamtenkreisen zukommen, auf den Grund zu gehen, wenn er die Ueberzeugung hat, daß der Beschwerdeführer es ehrlich meint. Im vorigen Jahre sind uns vom Staatssekretär und vom Geheimrat Harms Antworten auf von uns vorgetragene Beschwerden geworden, die nicht mit der tatsächlichen Wahrheit stimmten. Die Entlassung des Arbeiterausschußmitgliedes Gerloff, in Danzig durch den Korvettenkapitän Siemens wurde mit seiner Eigenschaft als sozialdemokratischer Agitator durch den Geheimrat Harms begründet; selbst das sollte Gerloff gerichtlich zugegeben haben. Das ist aber nicht der Fall. Der Gerichtshof hat es nur angenommen. Ueber die Erledigung des Monitums dgrüber, daß der Korvettenkapitän Siemens 135 M aus der K ent nommen hatte, um das uneheliche Kind eines Leutnantz zu unterstützen, machte der Geheimrat Harms im vorigen Jahre ebenfalls Mitteilung; bis heute ist dem Kassenvorstand nichts davon bekannt. Die Löhne der Werftarbeiter sollen nach einer Erklärung des Geheimrats Harmt sich etwa auf der Höhe der verwandten Privatbetriebe halten; das sei ein vom Reichstag selbst aufgestellter Grundsatz. Mir ist von diesem Grundsatz nichts bekannt, wohl aber davon, daß einmal proklamiert wurde, die Staatsbetriebe sollten Musteranstalten sein. Tatsächlich befinden sich die Löhne der Werftarbeiter zum Teil unter dem Niveau derjenigen in der Privatindustrie. Diese „Unebenheiten“ sollten ausgeglichen werden; auch davon ist nichts zu merken gewesen. Daß die Lebenshaltung der Arbeiter nicht teurer geworden ist, glaubt wohl nur er allein. Obwohl in Kiel auch nach seiner Meinung die Preise angezogen haben, ist den Arbeitern nicht das geringste Entgegenkommen bewiesen worden. Es kommt auch nicht allein auf die Marktpreise für Lebens mittel, sondern auch auf die Wohnungspreise an, die z. B. in Wilhelmshaven seit der Verlegung des Geschwaderkommandos dorthin von den Hausbesitzern ganz bedeutend erhöht worden sind. In Danzig und Wilhelmshaven haben neue Arbeiterentlassungen stattgefunden; sie würden zu vermeiden sein, wenn man die Arbeitsverteilung auf den einzelnen Werften anders disponierte. Ferien sind, in der Werft verwaltung bei den Arbeitern unbekannt, obwohl schon in 138 Be trieben der Privatindustrie solche bestehen; ebenso ist die Forderung der wöchentlichen Lohnzahlung unbeachtet geblieben. Es ist also keine Rede davon, daß die Arbeiter in den Marinebetrieben besser stehen als in der Privatindustrie. Die Bezahlung von Ueberstunden läßt in Danzig oft monatelang auf sich warten. Hinsichtlich der Kontrolle der Arbeitszeit sollten Beamte und Arbeiter gleichmäßig behandelt werden. Die höheren Beamten kommen um ) Uhr und verschwinden um 2 Uhr; die Arbeiter aber werden aufs schärfste durch Aufstellung von Kontrolluhren kontrolliert, und wenn einer seine Arbeitsfarte ab stempeln zu lassen vergißt, so ist er um einen Teil, seines Lohnes. (Zuruf links: Gibt's im Reichstage auch Die Be amten sollten durchweg mehr Verantwortlichkeitsgefühl an den Tag legen; viele der Mißstände auf den Werften hängen eng mit Personenfragen zusammen. Ich komme jetzt zu dem Danziger Eis— loch, das in der Presse so ausgiebig behandelt worden ist. Wenn man hier über Gaedke und das „Berliner Tageblatt“ herfällt. so gibt es doch auch auf er anderen Seite Preßorgane, die in ganz unzulässiger Weise die schwarze und schmutzige Waͤsche der Marine weiß waschen möchten. Der Abg. Semler nannte. Gaedke einen Herostratus; der Abg. Semler spielte sich als den Philostratus, „des Hauses redlichen Hüter“ auf; aber auch ihm und dem Abg. zu Putlitz muß zugerufen werden: Zurück, Du rettest den Freund nicht mehr! Dafür, daß ich die Mgrineverwaltung nicht vorher benachrichtigt habe, hatte ich einen triftigen Grund. Man ließ im vorigen Jahre eine Beschwerde, die ich über Vorkommnisse in Wilhelmshaven der Verwaltung zur Untersuchung unterbreitete, ununtersucht, weil ich alt Beschwerdeführer im Auftrage der Arbeiter nicht anerkannt werden könne. Da war es mir schon aus Selbstachtung unmöglich, mein Material vorweg mitzuteilen. Ich habe es in der Budgetkommission getan und werde es auch in Zukunft tun, wenn ich sehe, daß eine unparteiische Untersuchung erfolgt, Das ist aber leider nicht ge— schehen, vielmehr beweisen die bisherigen Untersuchungen nur, wie man solche Untersuchungen nicht führen soll. Dieselben Herren, die angeschuldigt sind, werden init der Führung der Unter. suchung betraut. Eine Krähe hackt der anderen die Augen nicht aus, Den Bericht über meine Beschwerden, den ich vom Geheimrat Harms erbat, habe ich, bis heute nicht erhalten. Auch für
Silhelmshaven habe ich, wie ich jetzt, mitteile, eine genau Karte der Oertlichkeit, wo ähnliche Materialien versenkt sind; ich werde sie aber nach diesen Erfahrungen nicht sofort ihm übergeben, sondern erst, nachdem ich mich an Ort und Stelle überzeugt habe In der Kommission hat der Staatssekretär mich aufgefordert, meint Behauptung in, der Oeffentlichkeit zu wiederholen; das war ein Bluff. Was ich als Abgeordneter tue, ist meine Sache. Waß würde der Staatssekretär dazu sagen, wenn man e, forderte, alle seine Angaben in der Budgetkommission au seinen Diensteid zu nehmen? Er würde das , . abweisen,. Und dabei steht fest, da manche seiner Angaben mit del
Ich lasse mich auf diesen Streit nicht ein. Krupp und Thyssen
nehmen beide, was sie kriegen können. Wenn aber eine Konkurrenz
Wahrheit nicht lÜbereinstimmten. 19605 hat der Staatssekretät
auf ähnliche Anklagen, die schwiegen, ebenso auf Angriffe, Volkszeitung“ erhob. Den Inhalt das Danziger. Wasserloch darf ich Es ist mir nicht um die Diskreditierung e sondern um die Beseitigung von darauf, festzustellen, Ich hatte eine Skizze überreicht der Stelle, wurden. Den Werftdirektor bezeichnet. Ich hatte gebeten, pumpen zu 6 der Abg. Görcke ist aber der
abgefischt worden. Ich hätte Beamten übertragen, direktor hat alles gehen lassen
meir
und einen
Zweck untauglich waren. Es wurde ein
hunde. Wenn man nichts finden wollte, so Der Angeschuldigte sagt, es Glasteile und alte Blechteile usw.“ gehand zeichnend, hinter diesen Worten verbirgt lewski verbergen wollte. Gefunden wurpe
Segeltuch, ein 3 m langes Rohr, 2 Säcke jeder 25 kg. schwer, eine Eisenstange vom
verbarg sich hinter dem „usw.“ und das, was Malolewski Ich glaube ja nicht, daß der In sehr vielen anderen Fällen den , n , wen : auch früher geschehen. In Danzig ist worden, ob sich Material Weichsel befinde, fler scht worden. lärung abgegeben, er anonymen Angeber.
sagte, „usw. Angeschuldig
habe vorläufig
System der Werftverwaltung
halbe Ta
nicht mehr brauchen konnte, stoff klein gemacht und dann zu Zeitungen —
sekretär gegen sie vorgegangen wäre. Werkzeugen sollte die Werftverwaltung vorsich es verhindern, daß in Gebrauch genommen werden. Jahren angeschafft, die erst jetzt in Gebrauch in Friedrichsort sind solche Fälle vorgek
von Maschinen müssen kostspielige Reisen unternommen werden. Diese
weiten Reisen sind aber keine Garantie, da
ngeschafft werden. In Halle wurden Maschinen Ankunft erst einer gründlichen Reparatur unterworfen werden mußten. Bei verschiedenen höheren Baubeamten besteht die Sucht, Modelle
in edlem Holz auch für den Kaiser und den führen zu lassen, um sich nach oben hin zu e jollern' wird jedes Jahr in einer
nicht im Stiche lassen werden, falls es zu kommen sollte. In Wilhelmshapen
teile verbrannt und geordnete soll nicht untersuchen, meint die
Eisenteile auf die
rechte Seite. Wir
wurst für die sozialdemokratischen Abgeordneten auch nicht. Abg. Der Abg.
Etat für Kiautschou empfahl aber der neten nach Kiautschou zu senden.
zu. Als aber der Abg. Mugdan vorschlu
Wilhelmshaven zuzuziehen, da waren auch die Nationalliberalen da— Der einzelne Abgeordnete wird auch in Kiautschon kaum etwas durch eine Kommission an Ort und
gegen. feststellen. Der Reichstag muß Stelle feststellen, ob Mißstände vorliegen, find. Meine politischen Freunde glauben, Tat ist, den deutschen Namen vor
Sie diese nationale Tat dadurch aus, daß Si nehmen.
Wirklicher Geheimer Admiralitätsrat Har seine Rede eingeleitet durch Angriffe gegen wegen der Tarifbertragsfrage. Diese Sache k
ressort, sondern nur einheitlich geregelt werden.
Reichsamts des Innern, diese
können, sind in den allgemeinen
getroffen. Nach den Vorschriften müssen die
die Arbeitsbedingungen gehört werden, und sie werden gehört.
besonders die Lohnverhältnisse anlangt, so ist f Arbeiter durch ihre s Vorredner hat ja selbst eine Reihe von Fällen wir uns in der Zentralinstanz der Arbeiter, an uns herantreten und zum Gegenstand werden, so spricht doch nichts solche Anträge an sie gelangen.
mehr für di In der Ar
die Bestimmung, daß die Arbeiter nicht soʒialdemokratische Agitatoren oder sonst Personen sein sollen, von denen vorausgesetzt werden muß,
daß sie den Frieden zwischen der Behörde u zwischen den Arbeitern untereinander stören. recht und billig, wenn nach dieser klaren wird. Auf die politische Gesinnung, triebes betätigt wird, wird nicht gesehen. keine Agitatoren sein. (Lärm und Zuruf bei Das geh Sie gar nichts an) In dem Falle meine früheren Ausführungen aufrecht, solche Arbeiterausschußmitglieder nicht gebrauchen.
jweiflung meiner Ausführungen durch den Abg. Severing in der st ange ; en, daß die Danziger Werft— für Satz meiner Erklärungen nachpruͤfen
Budgetkommission ist angeordnet worden, verwaltung Satz Der erstattete Bericht Die Befragten haben erklärt:
Generalversammlung der Krankenkasse ausdrückl
abgelehnt, er wolle nicht haben, daß es so aussähe, Generalversammlung irgend etwas vertuscht werden soll.
ist vom Reichstage eine Resolution Gröbe
wonach die Arbeiter mindestens dieselben Löhne haben
gleichartigen in der Privatindustrie. An der
ebenheiten arbeiten wir f
bei 5009 Arbeitern eine weitere Lohnerhöhung herbeiführen. Lebensmittelpreise sind nicht gestiegen, sondern in Wenn
Wilhelmshaven noch etwas gefallen. ⸗ Lohnverhältnisse bei uns so schlecht sind, so überlaufen von Arbeitern? Der Rech viel höher, hinsichtlich der Entlassung den unteren Instanzen entzogen, die vom Oberwerftdirektor zu vollziehen. Arbeitszeit, und die Privatindustrie hat haben eine Arbeiterunterstützungskasse, die des Rei ingen
sich
ist den Arbeitern ausdrücklich in der Arbeitsordnung garantiert. erregten , en erfolgt, und ich
jetzige Regelung ist. nach ziemlich möchte einmal die Herren vom Reichsschatzamt
in der Presse erhoben die 1909 die
als
ltigu! Mißständen. wie die Untersuchung in
Schimmelmann hatte den Graben ] BHörcke hatte um Taucher gebeten. Es Graben weder eingedämmt noch ausgepumpt, fondern ; die Untersuchung die mich beschwindeln irekt t h Beamten beauftragt, das Wasser abfischen zu lassen. Die Leute hatten Werkzeuge, die für diesen ; ĩ Loch gegraben, und nach hä Minuten wurde auf Befehl des Kapitänlentnantz die Arbeit einm gestellt; der Kapitänleutnant spielte während der
habe sich nur um Gummiteile, zer zrochene
Verschiedene Arbeiter erklärten, das
Fã herrschte das 2 Bestand vorrätig zu haben. nicht hauptsächlich geforscht auf dem Grunde der Mottlau oder sondern es ist nach dem Urheber der Denunziation
Der Feuerwerksleutnant Kerner hat die Er—= hab keinen anonyn Wie stimmt das zü der Erklärung des Staatz sekretärs? Ich gehe nun auf die Verfehlungen ein, die mit dem r zusammenhängen. weisung von Arbeitern wird Zeit verschwendet. r e von einer Stelle zur anderen geschickt. mit der Verwendung von Holz Verschwendung getrieben. Ein Pendant zu Kiel ist, daß in Wilhelmshaven größere Eisengefäße, die man zunächst unter Verwendung von Sauer— macht altem Eisen geworfen wurden. eschäftigten sich längere Jeit damit, ohne daß der Staats⸗ Bei der Beschaffung von
Maschinen gekauft werden, In Kiel wurde eine Walze vor sechs
jol ; ᷣ sehr kostspieligen Weise renoviert. Für meine eigenen Feststellungen habe ich Gewährsmänner,
: alte . wurde ebenfalls guf Grund einer angekündigten Revision eine Menge Material vernichtet, Holz⸗ versenkt. J f Werft gehen,
en, daß es auch eine nationale Befleckung zu bewahren. Führen
deichea e ͤ Regelung herbeizuführen. Privatfirmen haben wir geringen Einfluß, insoweit wir ihn ausüben Lieferungsbedingungen Vorschriften
Ausschüsse an die Verwaltung herantreten. Der
i zurzeit beschäftigen. Wenn Anträge wie der über die Nützlichkeit eines der Erörterungen gemacht
wenn sie Aber die Arbeiter sollen
erklärt meine Angaben für absolut richtig. en hab Wir stehen für die Richtigkeit ein. Korvettenkapitän Simon hat die Derauszahlung der 135 S vor der
fortdauernd, ung, wir werden mit der Zeit
. sä die Entlassungen sind Wir haben
r die neben der Invalidenpension es den Arbeitern noch einen Zuschuß gewährt und vor allen itwen⸗ und Waisengeld. Die Wohltat des §6Itz B. G. B.
wurden, ge⸗ Schleswig ⸗Holsteinische ier Mitteilungen über 3 bekannt voraussetzen. inzelner Beamten zu kun, Ich lege Gewicht Danzig geführt wurde. wo die Sachen versenkt ich als befangen eindämmen und- aus⸗
nicht untergeordneten konnten. Der Werft—
x Zeit mit seinem fand man . nichts.
elt. sich aber
Dies „usw.“ ist be—⸗ alles, was Malo— u. a. ein größeres mit Schlemmkreide, Bugsprit. Das alles
ist versenkt worden. te ig bereichern wollte.
estreben, nichts über Aehnliches ist
Anhalt für den
Bei der Ueber— Die Arbeiter werden In Kiel wird
Die
tiger sein als bisher und die erst nach Jahren
genommen wird. ommen. Zum
Auch Ankauf
ß brauchbare Maschinen gekauft, die nach ihrer
Prinzen Heinrich aus— mpfehlen. Die „Hohen—
ann die mich einer eidlichen Aussage
Der einzelne Ab⸗ um die Sache zu verlangen diese Extra⸗ ; Bei dem Görcke, einen Abgeord⸗ Erzberger stimmte dem g, mich in Kiel und
und wie sie abzustellen
e unsere Resolution an—
m s: Der Vorredner hat die Marineverwaltung ann nicht vom Marine Es wäre Aufgabe des Auf die
Arbeiterausschüsse über verden Was elbstverständlich, daß die
angeführt, mit welchen Akkordbureaus,
e Verwaltung, als daß beitsordnung haben wir
nd den Arbeitern und Es ist nicht mehr wie Bestimmung verfahren außerhalb des Be⸗
den Sozialdemokraten: Gerloff halte ich alle Leute können wir als Auf die erneute An—
solle.
ich mit der Begründung als ob vor der Allerdings
worden, sollen wie die Ausgleichung der Un—
r beschlossen
Die und und wir ꝛ uns Arbeiter ; sohar l die neunstündige bitter beschwert. Wir
in Danzig
die Arbeits⸗ weshalb werden
tsschutz ist bei
Die
die Urlaubshefugnisse noch ,, erweitern wollten, worin wir übrigens auch gar nicht einseitig vorgehen können. Der Abg. Severing hat bie ib serfs hn des Wasserlochs in Danzig beanstandet. Was sollen wir anderg tun als telegraphisch die Werft anweisen, die Unter suchung vorzunehmen mit den Hilfsmitteln, die uns zur Verfügung stehen, und durch den, untersuchungsführenden Beamten, * der dafür vorgesehen ist, einen höheren Verwaltungs justizbeamten ? Der Bericht ist unmittelbar nach seinem Eintreffen in der Kom“ mission vorgelesen. Nachdem aber hat der Staatsfekretär nochmals ine Spezialnachweisung eingefordert über die Dinge, die nun wirk= lich gefunden sind. Der Bericht gibt darüber unter Zusätzen über die hermutliche. Herkunft, Gewicht und Wert Auskunft. Aus dem Artillerieressort stammt nur wertloses Material, das ordnungsmäßig behufs Vernichtung ausrangiert worden war. Dag Wasserloch, ein ehemaliger Festungsgraben, ist seit vielen Jahren als Muͤllgrube benutzt worden sowohl von der Werft als auch von den auf der Volmseite liegenden Schiffen. Beim Aufräumen einer Baustelle ist einmal der Bauabfall in das Wasserloch geworfen worden, wahr⸗ scheinlich sind da auch die Kupferrohre hineingelangt. Während eines Zeitraumes von mehr als 35 Stunden hat eine Kolonne von 20 See leuten unter Führung des Ärtilferiedirektors das Wasserloch ab⸗ gesucht. Nach dem dem Bericht beigefügten Verzeichnis wurden u. g. folgende Gegenstände gefunden: J altes Ofenrohr, 1 Stück alles ge⸗ strichenes Segeltuch, unhrauchbarer Läufer für Munitionstransport, . alter Kalksack, 1 Messingbügel, der Rest eines Geländers, e alte. Griffe, zerrissenez Linoleum. Der Wert dieser Gegen⸗ stünde ist in den meisten Fällen auf 0 angegeben. Es wurde be— mängelt, daß kein Taucher herangezogen wurde.“ So viel verstehe ich auch, denn ich habe in meinem Leben viel tauchen lassen. Wenn ein Taucher in den Moder und Schlamm hineingetreten wäre, so wäre alles versunken. Die Methode mit den Dreggen war die einzig mögliche. Der Vorschlag, einzudämmen und auszupumpen, ist völlig unausführbar. Stellen Sie sich die niedrig gelegenen Wiesen auf dem Holm vor und diesen Modergraben, und dann pumpen Sie mal. Ich kann nur empfehlen, die Beschuldigungen in der Oeffentlichkeit zu wiederholen, dann bekommen Sie auch noch eine andere Antwort. Für die bemängelte Ueberweisung von Arbeitern an andere Arbeitsstellen schaffen wir mit den geringen Kosten, die dazu notwendig sind und auch immer vorhanden sein werden, den Arbeitern die Beruhigung, daß sie nicht bei jeder kleinen Schwankung der Beschäftigum auf die Straße gesetzt werden. Ueber die angebliche , müssen wir nähere An— gaben sordern; der angeführte Fall liegt zehn Jahre zurück, damit können wir nichts anfangen. Wenn teures Holz zu' Kisten ver— wendet worden ist, so ist das natürlich Unfug. Wir haben aber auch sehr schwere Schiffsteile ins Ausland zu verschicken, da kommt man mit gewöhnlichem Holze auch nicht aus, wenn die Verpackung den langen Seetransport aushalten soll. Die Lieferanten sollten sich doch zunächst einmal an uns wenden, wenn sie sich durch die Abnahme⸗ kommission geschädigt glauben. Auch die Werkzeugbeschaffung ist be— mängelt worden; auf der Kieler Werft soll eine Walze schon 6 Jahre unbenutzt herumliegen. Diese . trifft nicht zu; ebenso— wenig bezüglich der unbenutzt liegenden Maschinen in Friedrichsort. Nur ein Motorboot ist für die „Hohenzollern“ gefordert worden, weil die alte Damphfpinasse unbrauchbar geworden war; so ein Boot kostet nicht 30⸗ bis 40 000, sondern ohne Motor nur za. 20 000 S. Wenn Linoleum alt und hart wird, muß es repariert werden, auch auf der Hohenzollern. Der Anstrich auf der Hohen“ zollern wird besonders gut unterhalten, das ist bei der Zweck— bestimmung des Schiffes selbstverständlich. Wenn die Geschütz⸗ lenstruktionen durch andere erfetzt werden, wird das Zubehör auch überflüssig es gibt nichts Irrationelleres, als solche überflüssig ge⸗ werdenen Gegenstände, wie derartige Flaschenzüge, noch jahre. und jahrzehntelang aufzubewahren und zu unterhalten. Das allgemeine Betriebe depot der Abteilung J der Wilhelmshavener Werft soll vor einer Revision Bestände vernichtet haben durch Verbrennung oder Versenkung. Kein Beamter oder Arbeiter, der davon etwas wissen könnte, hels davon auch nur das geringste. Abg. Mommsen (fortschr. Volksp.): Nachdem der Geheimrat Harms so ausführlich auf alle diefe Einzelfälle eingegangen ist, glaube ich, daß das Haus in allen Parteien von diesen Einzelfällen genug hat. Daß der Oberwerftdirektor in Danzig, wenn wirklich etwas Schlimmes vorlag, sich mit aller Kraft um bie Klarstellung bemüht haben würde, ist doch selbstverständlich. Aber in die Exekutive sollten wir uns mit einer parlamentarischen Unter suchungẽkommission nicht hineindrängen. Mit den Arbeiter ausschüssen ist es auf den. Werften eine eigene Sache; der Arbeiterausschuß in Danzig ist nur aus Arbeitern einer einzigen politischen Richtung zusammengesetzt und wacht ängstlich darüber, daß nicht folche anderer Richtungen hineinkommen. Damit diese nicht mundtot gemacht werden, sollten die Ausschüsse nach der Verhältniswahl zusammengesetzt werden. Nach der politischen Gesinnung der Arbeiter soll nicht geforscht werden. Der Fall Gerloff ist mir durch direkte Berichte genau so dargestellt, wie ihn der Vertreter der Verwaltung geschildert hat. Die Staatsbetriebe arbeiten recht teuer, vier teurer aks die Privatbetriebe. Der Hauptgrund liegt darin, daß solche Betriebe mit dauernd fest angestellten Beamten arbeiten. Wenn ein Staatsbeamter einen Betrieb leiten soll, schaut doch nichts weiter dabei für ihn heraus als ein ziemlich mageres Gehalt. Um ihm wirkliches Interesse für den Betrieb einzuflößen, muß er geschäftlich daran interessiert sein. Dieses Moment fällt im Staatsbetrieb weg. Von außen her keine Möglichkeit, auf eine Umgestaltung der Werft
haben wir gar betriebe nach der kaufmännischen Richtung hin einzuwirken; damit müssen wir uns abfinden. Wir können die Staatsbetriebe nicht Futöehren und, müssen also diesen Nachteil in den Kauf nehmen. Aber eine bessere Oberleitung ließe sich schaffen, indem man die Aberwerftdirektoren länger, als es jetzt üblich ist, auf ihrem Posten beläßt, damit sie sich mehr einarbeiten können. Der Privatbetrieb kennt auch keine Dienststunde in dem Sinne, wie sie der Beamte kennt; will man zur geteilten Arbeitszeit übergehen, dann bitte ich, auch die Konsequenz der Gepflogenheiten der Privat— betriebe zu ziehen, daß das betreffende Pensum an dem Tage geleistet wird, wenn es auch einige Stunden länger dauert. Die Bezahlung von Ueberstunden ist immer noch billiger, als die Einstellung neuer Beamten. Zu achttägiger Lohnzahlung, wenn auch nur in der Form der Abschlagszahlung, follte sich doch die Marineberwaltung endlich verstehen. Die Anregung, um Arbeiterentlassungen vorzubeugen, lieber zunächst eine Verkürzung der Arbeitszeit eintreten zu lassen, habe ich früher schon selbst einmal gegeben. U
Staatssekretär des Reichsmarineamts, Admiral von Ti rpitz: Meine Herren! Ich möchte bestätigen, was der Herr Abg. Mommsen ausgeführt hat, daß die Gesamtleistung unserer Werften allerdings ganz wesentlich abhängt von der Leistungsfähigkeit des Ober⸗ werftdirektors und von der Länge der Zeit, welche er in dieser Stellung bleibt; denn es ist durchaus zutreffend, daß bei diesen großen Betrieben ein erhebliches Maß von Erfahrung erforderlich ist, um an jeder Stelle mit Nutzen eingreifen zu können. Die Marineverwaltung ist von der Wichtigkeit der Maßnahmen durchdrungen, die Oberwerftdirektoren dauernd in ihren Stellungen zu erhalten; wenn wir diesem Bedürfnis in der vergangenen Zeit nicht voll haben Rechnung tragen können, so bitte ich Sie, meine Herren, zu bedenken, daß die Marine in den letzten zehn Jahren eine außerordentlich rapide Entwicklung durch⸗ zumachen gehabt hat, und daß damit eine sehr große Erschwerung zu⸗ sammenhängt, die richtigen Männer auf die richtigen Posten zu setzen, und weil wir sehr viele Posten haben, die richtige Männer brauchen, und das hat sich natürlich auch auf die Besetzung der Stellen der Oberwerftdirektoren übertragen. Die Frage, daß die Departements⸗
en, wenn wir jetzt
Rolle für uns. Es ist sogar schon früher der Fall gewesen, daß die Departementsdirektoren jünger waren, und das wird auch voraus⸗ sichtlich für die nächsten Jahre der Fall sein. Die Frage, wie wir die Stellung der Oberwerftdirektoren noch stabiler machen können als jetzt, wird auf das eingehendste untersucht werden, und wir werden hoffentlich einen Weg finden. Wenn wir in dieser Beziehung viel⸗ leicht abweichen werden von dem bisherigen Usus der Chargengehälter, so hoffe ich, daß das hohe Haus der Marineverwaltung mit Rücksicht auf die Bedeutung der Frage entgegenkommen wird.
Was die geteilte Arbeitszeit auf den Werften anbetrifft, so habe ich mir schon erlaubt, gestern den Herren zu sagen, daß mir dieser Entschluß nicht ganz leicht geworden ist; denn ich weiß sehr wohl, wie alle beteiligten Beamten, daß das eine gewisse Härte in sich schließt und daß auch die Kommunen einen gewissen Anteil nach dieser Richtung hin empfinden werden, denn das Bedürfnis nach den Wohnungen und den Wohnungsstellen wird sich ändern. Ich möchte auf den Punkt nicht zurückkommen, sondern möchte nur noch einmal wiederholen: alle Gründe, die für die zusammenhängende Arbeitszeit sprechen können, haben mich nicht von der Ueberzeugung abbringen können, daß wir auf eine geteilte Arbeitszeit zurückkommen müssen, und zwar sowohl mit Rücksicht auf das Verhältnis der Werft selbst als auch mit Rück sicht auf die Schiffe.
Das, was der Herr Abg. Mommsen gesagt hat, daß wir uns nicht daran stoßen sollen, die Arbeitszeit zu verlängern, als ein be⸗ stimmtes schablonenhaftes Maß einzuhalten, kann ich nur unter schreiben. Es muß aus den Beamten herausgeholt werden, was möglich ist, und es kommt darauf an, die betreffenden Beamten für die Leistungen zu interessieren, und ich habe auch die Ueberzeugung, daß sich dieses Interesse für die Arbeitsleistung in der Zukunft er— heblich steigern wird.
Ich will ferner bemerken, daß die Anziennitätsfrage keine Rolle spielt. Ich bin auch über die Anziennitätsfrage stets hinweggegangen und habe immer die brauchbarsten Persönlichkeiten von unten heraus geholt und nach oben geschoben, soweit es überhaupt bei Staats⸗ verhältnissen möglich ist. An diesem Punkte werde ich nicht nur fest⸗ halten, sondern mich bemühen, ihn noch weiter auszubilden. (Bravo?! rechts und links.)
,. Abg. Schirmer Zentr.): Die Angaben über das Wasserloch in Danzig haben den Geheimrat Harms in Harnisch gebracht; so harmlos, wie der Geheimrat glaubt, waren jene Angaben nicht. Die bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, daß die Angaben des Abg. Severing nicht aus den Fingern gesogen waren. Zum mindesten ift mit Reichsgut nicht haushälterisch umgegangen worden. Es kommt nicht darauf an, welche Werte hier in Betracht kommen, sondern darauf daß überhaupt die Dinge verfenkt worden sind. Es können ja auch Gegenstände weggeschwemmt sein. Wenn die Verwaltung schon in der Kommission die Dinge richtig gedeichselt hätte, so brauchen wir sie hier im Plenum nicht zu wiederholen. Der Mangel an Aufsichts⸗ personen ist jedenfalls nicht schuld. Der Redner geht dann noch auf die Arbeiterausschüsse und die Lohnfrage in der Werftverwaltung und auf die Arbeiterentlassungen ein. Es seien sogar Arbeiter enklassen worden, die 25 Jahre im Betriebe beschäftigt gewesen seien. Die Resolution Albrecht lehne das Zentrum einstimmig ab, weil aus einer parlamentarischen Kommission doch nichts herauskommen würde.
Abg. Weber (nl): Trotzdem es 6 Uhr ist, und wir unsere Arbeiten kontingentiert haben, so bin ich genötigt, auf die Aeußerungen des Abg. Severing einzugehen. Der Abg. Severing hat sich darüber beschwert, daß. der Staatssekretãr keine sozialdemokratischen Agitatoren im Marinebetriebe duldet. Würde der Chefredakteur des „Vorwärts“ mich, einen Nationalliberalen, als Redakteur dulden? Wenn in Danzig Fehler dorgekommen sind, so müssen sie abgestellt werden. Aber es ist ein Trauerspiel, uns drei Tage damit aufzuhalten, wenn keine Namen genannt werden. Das Reichs⸗ marineamt muß in die Lage versetzt werden, die richtigen Leute zu bernehmen. Sie können nicht erwarten, daß das Marineamt einen Reichstagsabgeordneten zuzieht. Nennen Sie doch die Namen, dann können Sie erwarten, daß das Reichsmarineamt die Sache in Ihrem Sinne erledigt. Für den Posten eines Werftdirektors könnte ich den Abg. Severing nicht empfehlen, denn dann würde es auf dem Werftbetriebe noch, ganz anders zugehen. Wenn Sie (zum Abg. Severing) sich als Schützer des deutschen Namens aufwerfen, dann verzichte ich auf den deutschen Ramen. Bei der jetzigen Führung der Geschäfte seitens des Reichstages wird es nicht möglich sein, kaufmännischen Geist in der Werftverwaltung einzuführen. Der Fehler in der Werftverwaltung 3 darin, daß die Leiter nur etwa 3 Jahre auf ihrem Posten stehen. An der Spitze des Betriebes muß allerdings ein Seeoffizier stehen, aber ihm zur Seite muß ein Mann stehen. der im Betriebe groß geworden und mit ihm verwachsen ist. Die Geschäftsgebarung wird noch dadurch erschwert, daß der Rechnungshof Hunderktausende von Nachweisen der Werften zu prüfen hat. Es muß an Ort und Stelle revidiert werden. Diese mechanische Kontrolle muß von Grund aus geändert werden. Es kommt darauf an, daß die richtigen Personen an die xichtigen Stellen gesetzt werden. Unpraktische 8. amte müssen beseitigt werden. Ohne Vertrauen zu dem Betriebs⸗ leiter wird man in der Marineverwaltung nicht auskommen können. Ich möchte empfehlen, daß einzelne Mitglieder des Reichstages einen Einblick in das ganze Geschäftsgebaren der Werftverwaltung tun. Ein paar Tage würden dazu genügen, Diskretion müßte gewahrt werden. Unter dieser Voraussetzung dürfte auch die Verwaltung nichts gegen diesen Vorschlag haben können. Abg. Dr. Leonhgrt (fortschr. Volksp.):: Gegenüber den gestrigen Ausführungen des Staatssekretärs muß ich mitteilen, daß ich ein Schreiben aus Wilhelmshaven erhalten habe, woraus hervorgeht, daß der Oberwerftdirektor am nächsten Tage die Baubeamten zu sich entboten und ihnen seine schärfste Mißhilligung ausgesprochen hat, weil sie sich mit Reichstagsabgeordneten in Verbindung gesetzt haben. In Kiel hat dasselbe ein Oberbaurat im Auftrage des Oberwerft direktors getan, wie aus einem andern Schreiben hervorgeht. Dies zeigt, daß die Ausführungen des Reichsmarineamts nicht die pupillarische Sicherheit bieten, die man von ihnen erwarten darf. Der Staats⸗ sekretär berief sich auf die rapide Entwicklung zur Entschuldigung, daß es mitunter an den geeigneten Persönlichkeiten gefehlt habe. Den Vertreter des preußischen Justizininisters möchte ich fragen, warum man dem Ersten Staatsanwalt in Kiel erst einen Tag bor dem Prozeß die Akten zugänglich gemacht hat. Dem tr werftdirektor sollte ein älterer erfahrener Zahlmeister als Assistent beigegeben werden. Die Schiffszahlmeister haben begründeten Anspruch auf eine Verbesserung ihrer Rangverhältnisse. Die Hilfsarbeiter stellen im Werftbetriebe sollten nicht vermehrt werden, sondern allmählich zusammenschmelzen, wie es die Kommission auch be⸗ schlossen hat.
Abg. Severing (Soz.): Der Abg. Weber hat gegen mich einen so anmaßenden Ton angeschlagen, daß 6 die B
ihm in diesem Tone nicht ant⸗ worten will. Was sollen denn eamten tun, wenn sie Ver⸗ fehlungen im Betriebe entdecken? An den Oberwerftdirektor können sie sich nicht wenden, denn der Staatssekretär sagte, wohin soll es kommen, wenn Beamte dort Reformvorschläge machen; es würde alles durcheinander gewürfelt werden. Sollen sie in die Redaktionsstuben gehen? Der Geheimrat Harms ist, auf meine Anführung, daß seit 1995 Unregelmäßigkeiten vorgekommen und noch nicht unterfucht sind, nicht eingegangen. Wenn sie untersucht würden, so könnte man wenig“ sten den guten Willen der Marineverwaltung anerkennen. Aber das ift nicht geschehen. Es bleibt also nichts übrig, als daß die Beamten fi an Abgeordnete wenden. Bald wird es nicht mehr heißen, es haben
direktoren älter fein sollen als die Oberwerftdirektoren, spielt keine
sich an irgend einer Stelle russische Zustaͤnde eingeschlichen, sondern