1910 / 58 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 09 Mar 1910 18:00:01 GMT) scan diff

bezeichnet, daß sie sich auch zusammenschließen dürfen. Zuletzt ist das nachdrücklich in einer Eingabe des Handwerks⸗ und Gewerbekammer⸗ tages vom Juni v. J. geschehen. Dort ist ausgeführt worden, wenn sich die Gesellen über den Rahmen der Innungen hinaus in weiten Kreisen an die freien Gewerkschaften anschließen und sich dadurch stärken, daß man dann den Handwerksmeistern das Recht zu gleicher Organisation nicht gut versagen kann. (Abg. Rahardt: Sehr richtig! Es ist ferner dort darauf hingewiesen, daß bereits in Sachsen das ausdrücklich zugelassen sei, daß in anderen deutschen Staaten, nämlich in Bayern und, ich glaube, in Hamburg tatsächlich von den Innungen dementsprechend mit Wissen der Auf— sichtsbehörden verfahren würde.

Nun habe ich mir die Frage gestellt, da das letztere richtig ist: sollen die Innungen in Preußen allein schlechter gestellt sein als die anderen? Da habe ich mir gesagt: zur Aufgabe der Innungen gehört nach § 81b Ziffer ? der Gewerbeordnung die Ordnung der Ver⸗ hältnisse zwischen Handwerksmeistern und Gesellen, und zwar im Sinne eines guten Verhältnisses, im Sinne eines friedlichen Ausgleichs. (Sehr richtig! rechts) Wie sind nun die Innungen zu dem Wunsch gekommen? Die Organisation ist zuerst in großem Maßstabe von den Ar— beitern, den Arbeitnehmern geschaffen worden. Diesen großen Arbeitnehmer⸗ organisationen gegenüber kann der einzelne Arbeitgeber nicht bestehen. (Abg. Rahardt: Sehr richtig Dadurch sind die Arbeitgeberorgani— sationen hervorgerufen und haben sich in großem Maße gebildet. Wenn auf die Dauer ein gutes Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bestehen soll, so ist das, wie neulich der Abg. Spinzig sehr richtig sagte, nur möglich, wenn ein gewisses Gleichgewicht der Kräfte auf beiden Seiten besteht. Das besteht aber nicht, wenn die einen sich organisieren dürfen und die andern nicht. (Sehr richtig! rechts.)

Aus diesem Grunde glaube ich, daß der richtige Weg zum Frieden der ist, wenn man beide Teile dazu veranlaßt, daß sie gleich⸗ mäßig ihre Kräfte zusammenfassen, und nicht der eine allein; aus diesem Grunde glaube ich auch, daß im höheren Sinne der Beitritt der Innungen zu den Arbeitgeberorganisationen ein Schritt auf dem Wege zum Frieden ist. (Bravo! rechts.) Wer dem Handwerker helfen will, kann die Innungen nicht zu⸗ rückstellen, in denen das Handwerk organisiert ist, und wer die In⸗ nungen fördern will, darf sie nicht von Maßregeln zurückhalten, die nicht bloß nach der Meinung der Innungen, sondern auch nach der Meinung, glaube ich, objektiv Urteilender dazu dienen, sie zu kräftigen und in ihrem Gedeihen zu fördern.

Der Herr Abg. Leinert hat geglaubt, mir schließlich noch ein be⸗ sonderes Stigma anzuheften, indem er mir prophezeite: wenn ich so weiter machte, würde ich auch noch als Minister gegen Sozialpolitik bezeichnet werden. Das wird ganz gewiß nicht kommen, jedenfalls nicht von ruhig Denkenden. (Sehr richtig! rechts Ich werde immer die Sozialpolitik in dem Sinne treiben, daß die Interessen der Arbeitnehmer nach Möglichkeit gefördert werden, daß aber auch auf die Interessen der Arbeitgeber, und zwar gerade im Interesse der Arbeiter, auch auf sie die nötige Rücksicht genommen wird. (Sehr richtig! und bravo! rechts) Ein Minister für Sozialpolitik in dem Sinne zu sein, wie es der Herr Abg. Leinert versteht, dafür danke ich allerdings. (Lebhafter Beifall rechts.)

Geheimer Oberregierungsrat von Meyeren führt aus, daß eine ganze Reihe von Gewerben, wie Putzmacherei, Konfektion, Uhrmacher, Blumengeschäfte, an Sonntagen gewisse eilige kleine Arbeiten, Abände⸗ rungen usw. machen müßten, da die Kunden die eingekauften Sachen gleich mitnehmen wollten. Diese Arbeiten müßten daher von gewerb— lichen Arbeitern am Sonntag während der Verkaufszeit vorgenommen werden. Es sei deshalb bestimmt worden, daß solche kleinen Abänderungsarbeiten nicht als gewerbliche Arbeiten im engeren Sinne, sondern als handelsgewerbliche Arbeiten anzusehen seien. Das könne allerdings theoretisch dazu führen, daß die Arbeiter, die schon während der Woche beschäftigt seien, auch noch Sonntags fünf Stunden lang ausgebeutet würden. Aber in der Praxis sei das nicht der Fall, denn in den großen Geschäften sei es nicht möglich, diese gewerblichen Arbeiterinnen als Verkäuferinnen anzusehen.

Abg. Hirsch⸗-Essen (nl. Der Abg. Hammer hat keine Ver— anlassung, sich über den Ton in der Versammlung im Zirkus Busch zu beschweren. Unser Fraktionskollege Dr. Maurer hat dort übrigens nur in seinem eigenen Namen gesprochen. Ueber die Kommission des Hauses für die Kleinhandelsausschüsse hat sich der Handelskammer— syndikus Wiebe in Bochum mit Recht dahin ausgesprochen, daß sie recht wenig Grundsätze gehabt hätte. Auch der Syndikus Dr. Brand hat vollkommen recht. darin, daß die Anträge Hammer recht wenig der Wirklichkeit entsprechen. Ich möchte nur, wünschen, daß die Partei, die hier immer für das Kleingewerbe eintritt, auch den Handelskammern gerecht wird. Den Kleingewerbetreibenden hat man seinerzeit mit Absicht den Ein— tritt in die Handelskammern verwehrt, und die Handelskammern müssen sich dagegen sträuben, daß die Minderkaufleute jetzt auf dem Umwege der Kleinhandelsausschüsse in die Handelskammern hinein⸗ kommen. Die Handelskammern sollen die Vertretung der Voll kaufleute sein. Die kleinen Krämer, Hausierer usw. haben keinerlei gemeinsame Interessen mit den Leuten, die zu den Handelskammern gehören; sie sind vielfach auch fluktuierende Elemente, heute Krämer, morgen Arbeiter. Der Zwang, Kleinhandelsausschüsse zu errichten, würde die Einheitlichkeit der Handelskammern bedrohen, es muß diesen selbst überlassen bleiben, ob und wieweit sie Ausschüsse bilden wollen. Redner tritt für die Verbesserung der Transportverhältnisse im Sieger⸗ und Sauerlande ein. Der frühere Handelsminister habe den Wünschen dieser Landesteile seine Fürsorge in dieser Hinsicht zu Sagt. hoffentlich lasse es auch der neue Minister nicht daran fehlen. Der Roheisenindustrie könne nur durch die Verbesserung der Transportverhältnisse geholfen werden. P,, Abg. Dr. Bel ⸗Essen (Zentr.) verwahrt die Kommission für die Kleinhandelsausschüsse gegen den Vorwurf, daß sie recht wenig Grund— sätze gehabt habe. Wenn der Syndikus Wiebe der Kommission vor— geworfen habe, daß sie keine Kenntnis von den Verhältnissen babe, so sei doch die Kommission durchaus nicht aus weltfremden Männern zusammengesetzt gewesen, sondern aus sachverständigen Mitgliedern. Die Kommission habe ihre Beschlüsse in vollkommenem SEinverständnis mit dem Regierungspertreter gefaßt. Ursprünglich habe der Antrag Dammer besondere Detaillistenkammern gewünscht, die Kommission sei im Laufe der Verhandlungen dahin gekommen, die Angliederung der Kleinhandelsausschüsse an die Handelskammern zu empfehlen. Diese Ausschüsse sollten in keiner Weise einen Gegensatz gegen die Handelskammern bilden.

Damit schließt die Debatte. Der Titel des Ministergehalts wird bewilligt.

Gegen Uhr vertagt das Haus die weltere Beratung des Handelsetats bis 71/, Uhr Abends.

Abendsitzung vom 8. März, „71 Uhr.

Es wird die Beratung des Etats der Handels- und Gewerbeverwaltung bei dem Kapitel der dauernden Ausgaben „Handels- und Gewerbeverwaltung“ fortgesetzt.

Abg. Prinz zu Löwenstein⸗Wertheim-Freudenberg (kons.) empfiehlt die kleinen Schiffseigentümer auf der Oder und den östlichen Wasserstraßen dem Wohlwollen des Ministers. Die Regierung habe den Frachtkähnen mit eingebauten Motoren das Vorschleusenrecht ohne weiteres gewährt; die kleinen Schiffseigner würden dadurch benachteiligt. Er, der Redner, hoffe, daß die Regierung diese kleinen Leute wieder konkurrenzfähig mache.

Minister für Handel und Gewerbe Sydow:

Meine Herren! Bevor ich dem Herrn Vorredner auf seine An⸗ regung antworte, möchte ich mit wenigen Worten auf einen Umstand zurückkommen, den in der heutigen Vormittagssitzung der Herr Abg. Hirsch berührt hat, und der, wenn ich nicht irre, vor einigen Tagen auch von anderer Seite hier zur Sprache gebracht worden ist.

Der Abg. Hirsch hat auf die mißlichen Verhältnisse hingewiesen, die zeitweilig im Sieger⸗ und Sauerlande sowohl für den Bergbau wie für die Eisenindustrie bestehen, und hat sich wärmstens für eine Verbesserung der dortigen Verkehrsverhältnisse ausgesprochen. Mein Herr Amtsvorgänger hat bereits im Sinne des Entgegenkommens gegen diese Wünsche sich mit dem Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten, der ja über die Erfüllung zu entscheiden hat, in Verbindung gesetzt und ist dort auf verständnisvolles Entgegenkommen gestoßen. Ich erkläre, daß ich in der Lage bin, gern in derselben Richtung tätig zu sein.

Was nun die Frage des Vorschleuserechts betrifft, so hat Herr Abg. Prinz Löwenstein bereits im vorigen Jahre dies zur Sprache gebracht. Dies hat mich veranlaßt, in Gemeinschaft mit dem Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten in eine erneute Prüfung der Frage einzutreten, ob eine Aenderung der geltenden Grundsätze über die Gewährung des Vorschleuserechts im Sinne einer weiteren Begünstigung der Klein— schiffer angängig sei. Die Beschwerde bezieht sich vorwiegend auf die märkischen Wasserstraßen. Es sind deshalb zunächst von hier Er— hebungen in bezug auf diese unter Mitwirkung von Vertretern der Zentral- und der Provinzialinstanzen in die Wege geleitet. Vor kurzem haben hier kommissarische Beratungen darüber stattgefunden. Dabei ist besonders erörtert worden, einmal, ob den Kleinschiffern etwa dadurch geholfen werden kann, daß die Vorschriften der Strom⸗ polizeiverordnung, die das Vorschleuserecht der nicht durch eigene Kraft fortbewegten Fahrzeuge beschränken, in einzelnen Punkten ab— geändert werden können. Es ist weiter erwogen worden, ob nicht auch die Vorschleusegebühren einer Aenderung zu unterwerfen sind. Diese Beratungen sind noch nicht zu Ende geführt; ich kann aber den Herrn Vorredner versichern, daß die von ihm geltend gemachten Wünsche zugunsten der Kleinschiffahrt einer eingehenden Würdigung unterzogen werden. (Bravo! rechts.)

Abg. von Böhlendorff⸗Kölpin Ekons.) stellung der Lotsenkommandeure.

Ein Regierungskommissar erklärt, daß man diese Beamten nicht zu höheren Beamten machen könne, da die Besoldungsordnung nicht jetzt schon wieder durchbrochen werden dürfe.

Abg. Dr. Heisig (Zentr.) will beim Titel „Gewerbeinspektion“ über die Lage des Kleingewerbes sprechen, wird aber vom Vize— präsidenten Dr. Porsch daran gehindert. Er bedauert, seine Rede bei keinem Etatstitel anbringen zu können.

Zu den Ausgaben für das Prüfungsamt für Ge— werbeaufsichts beamte bemerkt

Berichterstatter Abg. von Brandenstein, daß in der Kom— mission die Frage aufgetaucht sei, ob ein Beamter das Nebenamt als Mitglied einer Prüfungskommission ablehnen, also streiken dürfe, weil ihm die Vergütung dafür nicht hoch genug sei.

Minister für Handel und Gewerbe Sydow:

Es versteht sich ganz von selbst, daß der Beamte die ihm über— tragenen Amtsgeschäfte zu übernehmen hat, und daß er, wenn er nebenamtliche Geschäfte übernommen hat, diese auch zu der dafür aus⸗ gesetzten Vergütung weiter zu führen hat. Er hat keinerlei Recht, das Amt niederzulegen, weil ihm die Vergütung nicht hoch genug erscheint

Die Veranlassung zu der Erhöhung der Sätze war folgende. Außer den mir unterstellten Beamten waren noch mehrere mir sonst in keiner Weise unterstellte Herren in der Prüfungskommission. Diese sind ausgeschieden, und wir brauchten Ersatz für sie, insbesondere einen Chemiker, den wir unter den Beamten meines Ministeriums nicht hatten; ihn aus anderen Kreisen zu gewinnen, war nicht möglich, weil die Herren, mit denen verhandelt wurde, sich nicht bereit finden ließen, zu dem bisher gewährten Satze die Tätigkeit zu übernehmen. Des⸗ halb hat der Satz erhöht werden müssen. Eine Stelle ist so bereits besetzt worden, die zweite steht noch offen, und über ihre Besetzung ist noch keine Verfügung getroffen. Wenn nun der höhere Satz den mir sonst nicht unterstellten Herren gewährt werden muß, so ist es nicht zu rechtfertigen, die mir unterstellten Beamten, die dieselbe Arbeit leisten, niedriger zu dotieren, zumal die vorgeschlagene Dotation dem ent⸗ spricht, was bei anderen ähnlichen Prüfungskommissionen gewährt wird.

Zu dem Kapitel „Fortbildungsschulen“ bemerkt

Abg. von Schenckendorff (anl.): Seit vier Jahren geht der Zuschuß zum Fortbildungsschulwesen stetig zurück, für 1910 auf 120 006 S.. Auch das angekündigte Gesetz für das Fortbildungs⸗ schulwesen ist ausgeblieben. Geschah dies auch aus Sparsamkeit? Preußen steht darin hinter allen Mittelstaaten und vielen Kleinstagten zurück. Ein solches Gesetz sollte lückenlos alle Jugendlichen heranziehen. Die Zeit vom Verlassen der Schule bis zur Reife ist die sittlich, auch körperlich und geistig am meisten gefährdete. Das Streben, hier helfend einzugreifen, wird fast auf allen Seiten, von Staat, Gemeinden und Wohlfahrtsvereinen, gefördert. Die Minister des Handels, des Unterrichts und des Innern haben seit Jahren Beratungen hier— über gepflogen. Auch die großen Korporationen zur Förderung der Leibespflege sind 1908 zu einer zweitägigen Beratung hierüber zu⸗ sammengetreten und empfehlen die Aufnahme regelmäßiger Leibes⸗ übungen als eine öffentliche Maßnahme zur Gesunderhaltung des deutschen Volkestammes. Es gibt keine wichtigere soziale Frage als die Verhütung einer körperlichen und sittlichen Verwahrlosung der schulentlassenen Jugend. Staat und Reich sollten hier nachdrücklicher borgehen. Ich habe den guten Glauben an den gesunden Sinn des Volkes, daß man der sittlichen und gesundheitlichen Verwahrlosung der Jugendlichen noch Herr werden wird.

Minister für Handel und Gewerbe Sydow:

Meine Herren! Das Fortbildungsschulgesetz, nach dem sich der Herr Vorredner erkundigt hat, ist so weit gefördert, daß ich mit Be⸗ stimmtheit hoffe, es bei der nächsten Tagung hier vorlegen zu können. Es wird im wesentlichen auf der Grundlage beruhen, daß in großen Gemeinden von über 10 000 Einwohnern eine Verpflichtung zur Er— richtung von solchen Schulen besteht, dann aber auch gleichzeitig eine Verpflichtung zum Besuch der Schulen. Bei den kleineren Gemeinden werden wir es bei der Möglichkeit der statutarischen Einführung des

wünscht Besser—⸗

Zwanges belassen müssen und werden es dann in den kleineren Ge— meinden so haben, wie es kraft Landesgesetzes für die ländlichen Fort— bildungsschulen verschiedener Provinzen vorgesehen ist. Daß auch gleichzeitig eine gesetzliche Regelung der Stellung der Lehrer bei diesen Schulen erfolgen wird, kann ich Ihnen nicht in Aussicht stellen; damit würden wir zu tief in die Autonomie der Gemeinden eingreifen. (Sehr richtig!)

Ueber die einzelnen Fragen, betreffend die Ausgestaltung der

Schulen, glaube ich bei der vorgerückten Stunde mich nicht äußern zu

sollen; darüber zu sprechen, wird ja bei der Vorlegung und Beratung des Gesetzes genügend Zeit sein. Nur eins will ich kurz streifen: die Frage der sogenannten staatsbürgerlichen Erziehung.

Ich glaube, der Herr Vorredner ist im Irrtum, wenn er glaubt, daß zwischen seinen Auffassungen und denjenigen meines Herrn Amts— vorgängers, die auch ich teile, eine große Verschiedenheit besteht. Ich verstehe allerdings und ich glaube, mich seiner Zustimmung dabei zu erfreuen darunter nicht einen theoretischen Unterricht über Bürgerkunde, sondern ich verstehe darunter, daß dem jungen Mann bei Gelegenheit des Unterrichts, sei es im Deutschen oder sonst, seine Stellung im Staate klar gemacht wird (sehr richtig!, daß sein Ge— meinsinn dadurch gestärkt wird, wobei es insbesondere darauf ankommt, ihn nicht bloß über seine Rechte, sondern auch über seine Pflichten gegenüber der Gesamtheit aufzuklären. (Lebhafte Zustimmung.)

Dann hat der Herr Vorredner noch die Frage der Fürsorge für die schulentlassene Jugend angeschnitten. Es ist das meiner Ueber— zeugung nach eine der wichtigsten Fragen, die uns jetzt beschäftigen kann (sehr wahr); sie hat für die Zukunft unseres ganzen Volkes die größte Bedeutung. Wir haben alle ich glaube, alle Parteien das Interesse, daß die Jugend in der Zeit nach der Schule, ehe sie innerlich und äußerlich selbständig geworden ist, vor den tausend Gefahren sittlicher und geistiger Natur, die sie umlauern, nach Mög— lichkeit bewahrt wird. Darin bietet für die gewerbliche Jugend die Fortbildungsschule einen Anlehnungspunkt, und es ist ja im Extra— ordinarium im vorigen Jahre und auch in diesem Jahre wieder ein Fonds ausgebracht, um derartige Bestrebungen zu unterstützen. Ich kann erklären, daß ich aus innerster Ueberzeugung entschlossen bin, auf diesem Wege kräftig vorwärts zu gehen. (Lebhafte Zustimmung.)

Wir können das einmal machen dadurch, daß wir die Leibes⸗ übungen jeglicher Art in der freien Zeit fördern; denn wir müssen dafür sorgen, daß wir keine versonnene und versessene Jugend be— kommen, sondern frische, fröhliche junge Männer. (Bravo!) Das allein genügt aber nicht. Einmal kommen die jugendlichen Arbeiter in Betracht, die in ihren Arbeitsstunden schwer beschäftigt sind, z. B. alle, die stehend arbeiten, dann kommt in Betracht, daß man diese sportlichen Uebungen nicht das ganze Jahr hindurch und nicht bei jedem Wetter durchführen kann. Deswegen müssen wir daneben noch etwas anderes tun; wir müssen den jungen Leuten Gelegenheit dafür schaffen und der Staat muß das unterstützen —, daß sie in ihrer schulfreien Zeit einen Unterschlupf, will ich mal sagen, haben (sehr wahr!), wo sie zuträgliche Anregungen finden. (Sehr richtig) Wir müssen Lehrlingsheime unterstützen, in denen Vorträge gehalten, in denen ihnen Lichtbilder vorgeführt werden, in denen der deutsche Ge⸗ sang gepflegt wird, mit denen sich Führungen durch Museen und dergleichen verbinden lassen. Das ist auch ein Ziel, das auf diesem Wege zu erstreben ist.

Dazu gehört natürlich, daß man auch ein geeignetes pädagogisch gebildetes Personal hat. (Sehr richtig) Der Herr Kultusminister ist aus den ihm zur Verfügung stehenden Fonds in der Lage und bereit, zur Pflege der Leibesübungen und der Turnspiele die Lehrkräfte auszubilden. Ich glaube auch, daß man noch etwas weiter gehen kann; man kann suchen, nicht bloß an die Fortbildungsschulen, sondern auch an die Fachschulen solche Einrichtungen anzugliedern. (Sehr richtig!)

Wenn ich nun an den Herrn Vorredner geschrieben habe, daß das doch auf der Basis der Freiwilligkeit beruhen soll, so meine ich Ich wünsche, daß tunlichst überall Einrichtungen dieser Art getroffen werden; ich würde es aber für verkehrt halten, wenn man die jungen Leute zur Teilnahme zwänge. Die Ein— richtungen müssen so getroffen werden, daß sie sich dazu drängen, sich an diesen Sachen zu beteiligen. (Sehr wahr!) Nur auf diese Weise läßt sich das erreichen, was ich den freudigen Geist in der Jugend nennen möchte. (Sehr richtig Wenn wir so weit kommen und das hoffe ich —, dann wird es Zeit sein jetzt ist sie, scheint mir, noch nicht eingetreten —, in einer Denk schrift die Ergebnisse einmal zusammenfassend mitzuteilen. Eine Hoffnung teile ich mit dem Herrn Vorredner, daß nämlich der Fonds, der im Extraordinarium jetzt ausgebracht ist, mit der Zeit in das Ordinarium herüberwandern möge. (Lebhafter Beifall auf allen Seiten des Hauses.)

Abg. Dr. Crüger lfortschr. Volksp.) legt besonders auf die Aus⸗ bildung der Lehrer Wert, wobei jedoch vermieden werden müsse, daß sich Gegensätze zwischen den berufsmäßigen Lehrern und den Fach— lehrern entwickeln. Großen Dank sei man den großen Städten für die Schaffung der Fortbildungsschulen sowie den Lehrern schuldig. Die Gewerbetreibenden müßten zur Ehre ihres Standes das Opfer auf sich nehmen, daß ihnen die Lehrlinge für einige Stunden am Tage behufs des Schulbesuchs entzogen werden; denn eine gute Ausbildung der Jugend nütze dem Gewerbe.

Abg. Hammer (kons.) wünscht, daß bei der Ansetzung der Unterrichtsstunden die Interessen der Handwerker berücksichtigt würden, namentlich in der flotten Geschäftszeit; sonst könne man lieber an einem ganzen Nachmittag unterrichten, anstatt an mehreren Tagen den Lehrling dem Geschäfte zu entziehen. Im Lehrplan müsse das Fachzeichnen mehr berücksichtigt werden, überhaupt mehr der Fachunterricht. Die von den Lehrern behandelten Themata seien manchmal nicht passend. Ein Lehrer habe einen Vortrag über die Pflichten des Ehemannes gehalten und darin gesagt, der Hausschlüssel gehöre der Frau; der Mann habe ihr alles Geld abzugeben. Als die e , , . Jungen sich bei . Vor⸗ trag angelacht hätten, habe der Lehrer gesagt, das sei eine ernste Sache.

8, Vberregierungtrat Dr. von Seefeld führt aus, daß die Volksschullehrer in der Fortbildungsschule nicht zu entbehren seien. Der Fall des Vortrags über die Pflichten des Ehemanns sei entstellt. Es sei in einem Vorort von Berlin ein Vortrag über „die Familie! gehalten worden, und darin seien auch die Pflichten des Hausvaters und demgemäß auch die des Ehemanns behandelt worden.

Die Ausgaben für das Fortbildungsschulwesen werden be⸗

willigt. Um 101½ Uhr vertagt das Haus die weitere Beratung des Etats der Handels⸗ und Gewerbeverwaltung bis Mittwoch

11 Uhr (außerdem Etat der Bauverwaltung).

das so.

Sandel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusamme tel lt Nachrichten für Handel und I en et .

Norwegen.

Zollfreie Einfuhr von Maschinen und Maschinen— teilen. Bis auf weiteres können nach einem Rundschreiben des norwegischen Zolldepartements vom 18. September v. J. u. a. folgende Maschinen und Maschinenteile zollfrei eingeführt werden:?)

Kettenspulmaschinen,

Kettenaufbäummaschinen (Warps Beaming Machines) Bürstmaschinen (Cloth Brushing Machines), ö Vorbereitungsmaschinen für Textilfabriken,

, . für Textilfabriken,

Haspelmaschinen (Reeling Machines),

Kalander⸗ und Mangelmaschinen sowie Papierwalzen dazu, Vorspinnmaschinen (intermediate Frames), .

näuelwickelmaschinen, Wölfe, oliermaschinen für Zwirnfabriken, Reinigungsmaschinen für Textilfabriken (Willows, Openers Scutehers und Hopper Fesders), Rauhmaschinen, Vorspinnmaschinen für Baumwolle (8lIubbing Frames), Streckmaschinen (Drawing Frames), . Walzmaschinen für Textilfabriken, Kettenschermaschinen Waring Machines), Waschmaschinen für Stoffe und Garne für Textilfabriken, Auflegemaschinen für Textilfabriken. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Christiania.)

Vereinigte Staaten von Amerika. Angabe des Empfängers und des Inhalts auf Pack— stücken mit geistigen Getränken. Der Abschnitt 240 des am J. Januar 1910 in Kraft getretenen „verbesserten Bundesstrafgesetzes der Vereinigten Staaten von Amerika“ vom 4. März 1509 lautet folgendermaßen:

Wer wissentlich aus einem Staate, Territorium oder Distrikte der Vereinigten Stagten oder von einem außerhalb derselben ge— legenen, aber ihrem Machtbereich unterworfenen Platze oder aus einem fremden Lande nach einem Staate, Territorium oder Distrikte der Vereinigten Staaten oder nach einem außerhalb derselben gelegenen, aber ihrem Machtbereich unterworfenen Platze Packstücke mit geiftigen, weinigen, Malz⸗, gegorenen oder sonstigen berauschenden Getränken oder Packstücke, die solche Getränke enthalten, versendet oder bersenden läßt, soll, wenn derartige Packstücke auf der äußeren Umschließung nicht derartig bezettelt sind, daß sie deutlich den Namen des Gmpfängers, die Art des Inhalts und die darin ent— haltene Menge ersehen lassen, zu einer Geldstrafe bis zu 5000 Dollar verurteilt werden: derartige Getränke sollen den Ver—⸗ einigten Staaten verfallen sein und in gleichem Verfahren, wie es gesetzlich für die Beschlagnahme und. Verwirkung von gesetzwidrig h den Vereinigten Staaten eingeführtem Gut vporgesehen sist, in Beschlag genommen und eingezogen werden.

Außenhandel der Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre 1909. Der Außenhandel der Vereinigten Staaten von Amerika erreichte im Kalenderjahr 1909 im Vergleich mit 1908 in den großen Waren— gruppen und im ganzen folgende Werte: Einfuhr 1908 1909 Werte in

141 849 172295 150 450 162135 529 683

257 867

ö Aus fuhr Warengruppen 1908 1909 1000 Doll Nahrungsmittel, roh, ö. ,,,, Nahrungsmittel, teilweise oder ganz verarbeitet. Rohstoffe zur Verarbei⸗ , Fabrikate zur Verarbei⸗ 2 . Fabrikate, zum Verbrauche fertig w Andere Waren.

Zusammen Wiederausgeführte Waren 24 165 27 460 Gesamtausfuhr JJ 1752 855 17383 755.

Die Einfuhr von rohen Nahrungsmitteln und Vieh erfuhr gegenüber 1908 eine Zunahme um 30 Hall Doll., wovon auf Kaffee ungefähr 15, auf Qbst und Nüsse 4,5, auf Kartoffeln 3, auf Tee 2 und auf Rindvieh, Bohnen und Gewürze je 1 Mill. Doll. entfielen. An verarbeiteten Nahrungsmitteln wurden für 11,ů7 Mill. mehr ein— geführt, darunter für rund 4 Mill. Doll. mehr Schaumwein und für 25 Mill. Doll. mehr destillierte Spirituosen. Dagegen nahm die Ausfuhr von rohen Nahrungsmitteln und Vieh um reichlich 53 Mill. Doll. ab, wobei Weizen mit 42 und Rindvieh mit 3 Mill. Doll. Minderausfuhr beteiligt waren; an verarbeiteten Nahrungsmitteln wurden für annähernd 3933 Mill. Doll. weniger ausgeführt, darunter für 29 Mill. Doll. Fleisch und Meiereierzeugnisse und für 11 Mill. Doll. Mehl weniger.

Rohstoffe zur Verarbeitung wurden für 169,5 Mill. Doll. mehr als im Vorjahre bezogen; von dem Mehrwert entfielen auf Häute und Felle 46, auf Kautschuk 35, Wolle 32. Seide 10, Kupfer⸗ Tri, unbearbeitete Pelze und Spinnfasern je 2 Mill. Doll. Solche Rohstoffe gingen für 2438 Mill. Doll. mehr aus, wobei Rohbaum— wolle allein eine Wertsteigerung von 22 Mill. Doll. zu verzeichnen hatte. Von Fabrikaten zur Verarbeitung (Halbfabrikaten) wurden für etwa 79 Mill. Doll. mehr zur Einfuhr gebracht, dar— unter für 18 Millionen Doll. mehr Chemikalien, Drogen und Farben, für 13 Millionen Doll. mehr geschliffene, ungefaßte Diamanten, für 10 Millionen Doll. mehr Halbfabrikate aus Eisen und Stahl, für 8 Millionen mehr Rohkupfer, für 5 Millionen mehr bearbeitete Pelze für 4 Millionen mehr Zinn, für 4 Millionen mehr Schnittholz, für Millionen mehr Holzmasse, für 2,5 Millionen mehr Leder und für J Million Doll. mehr Schleifholz. Die Ausfuhr dieser Gruppe steigerte ih im Werte um 188 Millionen Doll.

168 190 324 857 547 043 234 368

360 125 253 199 342 896 10737 1475613

446 986 7226 17286760

467 945 21780 1700743

276026

1116374

Eine Zunghme um 66,8 Millignen Doll. ergab sich bei der Einfuhr der zum Verbrauche fertigen Fabrikate. An der Mehreinfuhr waren beteiligt: Lunstwerke mit 13, Baumwollenspitzen mit 75, Leinenwaren mit 7, Wollenfabrikate mit 65 und Seidenwaren mit 6 Millionen Doll. Ausgeführt wurden von Waren dieser Gruppe für nicht ganz. 21 Millionen Doll. mehr, sodaß für Fabrikate zur Verarbeitung und zum Verbrauch inägesammt eine Mehraus— fuhr von 39,8 Millionen Doll. zu verzeichnen war. An dieser Steigerung für beide Gruppen waren beteiligt: Leder und Lederwaren mit 7, Gisen⸗- und Stahlwaren mit 6,5, Baumwollenzeuge mit 6, baumwollene Kleidungsstücke mit rund 1, Ackerbaugeräte mit 2, Automobile und Teile davon mit 3, Rohkupfer, Kupferblöcke usw. mit 2, Kautschukwaren mit 2 und elektrische Apparate usw. mit 15 Millionen Doll.

Im Jahre 1909 wurden insgesamt für 699,8 Millionen Doll. , Waren eingeführt; darunter waren: Häute und Felle ür 104, Kautschuk für 79, Rohzinn für 27,5, Rohseide für 74, Spinnfasern für 29,?“, Baumwolle für 165, Kupfer für 40, Kaffee für 86,5, Tee für 1655, Kakao für 13,3, Chemikalien für 52,5, Kunst- werke 15,5, unbearbeitete Pelze für 12375 Millionen Doll. Aus den Zahlen für die letzten O Monate von 1909 geht hervor, daß 51,5 der Einfuhr unter dem neuen Zolltarif auf jollfreie Waren entfielen.

(Nach Bradstrooss.])

Veränderungen unter den Aktiengesellschaften in Chile.

Gegründet sind:

Die Sociedad del Ferrocarril del Llano de Maipo in Santiago, Kapital 2 Millionen Pesos, für den Betrieb und die Verlängerung der genannten Bahn (in der Provinz O'Higgins).

Die Gia. Chilena de Tabacos in Valparaiso, Kapital 5 Millionen Pesos, behufs Fortführung der Geschäfte der Firmen Cia. General de Tabacos, Wagemann u. Co., the Commercial Cigarettes Cy. M. Dominguez u. Co., Rutilio Perez u. Co., Gregorio Odiaga Carrera u. Co. in Valparaifo und J. M. Aguils u. Co“ in Santiago 29. Einfuhr von Tabak und Tabakerzeugnissen und Herstellung von . Die Genehmigung der Satzungen ist noch nichk ver—

inlicht.

Au fgelöst haben sich:

Die Cia. del Telsgrafo Americano und die Cig. del Telografo Comercial, behufs Verschmelzung zu einer neuen Telegraphengefell—= schaft, mit einem Kapital von 2 Millionen Pesos. (ericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Valparaiso vom 16. Januar 1910.)

Neue Industrie in Chile. Der Firma Soler u. Cabrera sind von der Regierung Ver— gn r ungen gewährt worden Zollfreiheit der einzuführenden kaschinen usw.) behufs Errichtung einer . in Santiago zur Herstellung von Schuhmacherwerkzeugen und Schmiedeeisen und Stahl. (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Valparaffo.)

Genehmigung der Anlage von Elektrizitätswerken

in Honduras.

Eine Genehmigung für einen Zeitraum von 20 Jahren wurde von der Regierung der Republik Honduras einem gewissen J. W. Grace erteilt zur Exrichtung eines Elektrizitätswerks für Beleuchtungs⸗ ., in . Cortez oder Baracoa unter ö „The Puerto Iortez and Baracoa Hlectric Company“. Das Werk soll elektrische Beleuchtung der benachbarten Städte sowie für 9. habnen Eisenbahnen und industrielle Betriebe den Strom liefern. Auch Telegraphen- und Telephonlinien dürfen angelegt werden. Ferner hat ein Manuel E. Lardijabal, ebenfalls auf 20 Jahre eine Konzession erhalten zur Einrichtung einer elektrischen Lichtanlage in der Stadt San Pedro Sula. Die zur Ausnutzung dieser Ge— nehmigung gegründete Gesellschaft nennt sich „Empresa de Luz Electrica de San Pedro-Sula“ und will elektrische Kraft zu Be⸗ leuchtungs- und anderen Zwecken erzeugen. (Bulletin of the 'Intor- national Bureau of the American Republics.)

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 8. März 1910: Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen 23 000 8188

Gestellt Nicht gestellt

Nach den Ermittlungen des Vereins deutscher Eisen— Stahlin du strieller betrug laut Meldung des Wc. r , die Roheisenerzeugüng in Deufchland und Luxemburg während des Monats Februar 1910 insgesamt 1091351 gegen LI77 574 t im Januar 1910 und 949 667 t im Februar J965. Die Erzeugung verteilte sich auf die einzelnen Sorten wie folgt, wobei in Klammern die Erzeugung für 1909 angegeben worden ist: Gießerei— roheisen 206 199 (183 596 t, Bessemerroheisen 39 113 833 877) t Thomasroheisen 697 906 (555 988) t, Stahl- und Spiegeleisen 93 493 (9 835) t, Puddelroheisen 54 641 (65 971) t. Die Erzeugung während der Monate Januar⸗Februar 1910 stellte sich auf 2 268 925 t gegen 1971 388 t in dem gleichen Zeitabschnitt des Vorjahres.

In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsrats der Rütgers Werke Aktiengesellschaft wurde laut Meldung des „W. T. B.“ beschlossen, der auf den 6. April einzuberufenden General versammlung die Verteilung einer Dividende von 11 0 für das Geschäftsjahr 1905 (wie im Vorjahre) auf das eig; Aktienkapital von 17 500 000 gegen 12 900 E00 ½ im Vorjahre) vorzuschlagen. Der Bruttogewinn für 1909, einschließlich 197 858 Gewinnvortrag, beträgt 5 191 578 gegen 3 817159 S (einschließlich 143 753 6 Gewinnvortrag im Vorjahre) Der Reingewinn für 19609 beträgt 3 483 350 (gegen 1 803 779 M im Vorjahre). Abgeschrieben wurden 909 249 gegen 707 935 1 im Vorjahre). Dem Spezialreservefonds sollen 200 000 M (gegen 196 751 ½ im Vorjahre) und dem Reservefonds für Talonsteuer 25 000 überwiesen werden. Nach Dotierung des Wohlfahrtsfonds für Beamte und Arbeiter mit 56 006 S (40 000 0. im Vorjahre) sollen 215 325 M (gegen 197 858 S im Vorjahre) auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die Aussichten für das laufende Jahr sind befriedigend.

; Die „Kölnische Zeitung“ meldet aus Siegen: Die gestrige Hauptversammlung des Siegerländer Eisensteinvereins be— schloß, den Eisenstein verein vom 1. Juli ab auf vier Jahre fest zu verlängern. Der Verein ist somit verlängert ohne Bei— tritt der Aplerbecker Hütte, der Gewerkschaft Brüderbund, der Ge— werkschaft Gilberg und des Freiengrunder Bergwerksvereins. Ferner wurde die Fördereinschränkung der Gruben ab 1. Januar auf 15 0 ermäßigt. Nach dem in der Versammlung erstattefen Bericht betrug die Förderung der Vereinsgruben im Dezember v. J. I67 757 t, im Januar 166617 t und der Versand im Dezember 156 611 t, im Januar 172 633 t Eisenstein.

Der Aufsichtsrat der Allgemeinen Deutschen Kredit Anstalt, Leipzig, beschloß gestern, der auf den 36. März 1910 einzuberufenden Generalversammlung die Verteilung einer Divi⸗ dende von 9 für das Geschäftsjahr 1909 (wie im Vorjahr) in Vorschlag zu bringen. Der Bruttogewinn beziffert sich einschließli des Vortrages von 262 8851,49 aus dem Jahre 1968 und r berausgabter Zinsen und Provisionen im Betrage von 5 407 83775 im Vorjahre 6 655 0916, g Æ) auf 13 876 299,75 Ms gegen 13 621 217,91 M im Vorjahre. Nach dem weiteren Abzug der Be⸗ soldungen und Handlungsunkosten von 2 776 410, 9 ½ (2571 855 92 46 der Ahgaben und Staatsaufsicht 865 157, 95 S (808 952,98 fp und der Abschreibungen und Rückstellungen auf zweifelhafte Debitoren Mobiliar und Filialenreserve von 710 015,52 S (zes 727,32 verbleibt ein Reingewinn von 9524 715,19 gegen 9511 651,09 4 im Vorjahre.

Die Einnahmen der Lübeck-Büchener Eisenbahn betrugen im Monat Februar vorläufig: 561 542 6, gegen das Vor— 3 n n 518 135 „, endgültig 592 875 M6. eit 1. Januar betragen die Einnahmen vorläufig 1 107 877 , gegen das Vorjahr

vorläufig 1 0946710 4 endgültig 1199 016 6. rr nnn des

.W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der Anatolischen Eifen? bahnen vom 12. bis 18. Februar 1910: 142 056 Fr. ( 45 588 Fr.), seit 1. Januar 1910: 901 569 Fr. (4 216 547 Fr.). Die Gin? nahmen der Majedonischen Eisenbahn (Salonik Monastir) n , 23 * . eh r 6g Stammlinie (219 Em) 537 r. (mehr 2535 Fr.), seit 1. Januar 1910: 332! ; (mezr g ho d nr. 8 6 . In der Aufsichtsratssitzung der Vereinigten Bautzener 1 am Montag, 7. März, wurde dem Antraße des ö e,. Haß beschlossen von dem für das Geschäftsjahr 1969 sich ergebenden Gewinne eine Dividende von 3 , zur Verteilung zu bringen. Die ordentliche Generalversammlung soll den 9. pull 1919 stattfinden. Das Ergebnis ist ungünstig beeinflußt worden durch den das ganze Jahr 19099 andauernden Stillstand der abgebrannten

esellschaftlichen Hauptfabrik Bautzen. Der Wiederaufbau dieser Fabrik f . . der außerordentlichen Generalversammlung . . Di v. J., welche über Aufbringung der notwendigen Mittel zu beschließen

hatte, in Angriff genommen worden. Die Arbeiten sind dank der günstigen Winterwitterung soweit fortgeschritten, daß die beiden alteren Papiermaschinen in den nächsten Wochen in Betrieb kommen, während die eigentliche Neuanlage mit zunächst einer großen Papier⸗ maschine im Laufe d. J. dem Betriebe wird übergeben werden können.

New Jork, 8. März. (W. T. B.) Der Wert der in der vergangenen Woche aus , Waren betrug 12 400 000 Dollars gegen 12 410 000 Bollars in der Vorwoche.

Berlin, 8. März. Marktpreise nach Ermittlung des Königlichen Polizeipräsidiums. (Höchste und niedrigste Preise. z Der Doppelzentner für: Weizen, gute Sorte ß 22, 30 S, 22. 26.6. Weizen, Niltelsortes) x22 , 8 3 6. Weizen, geringe Sorte 273 14, ao 6. e Roggen, gute Sortef) 6M e, , , = Fsoggen, Mittelsortet)ᷣ ( = S, = 166. Roggen, geringe Sortef) 4Az, M6. . gute Sorte) 15,50 M, 15, o „. Futtergerste, ittelsorte ) 15,00 S, 14,50 66. uttergerste geringe . 14,40 S, 14,00 66. Hafer, gute Sorte? 17, 80 . Ile , = Hafer, Mittelsorte ) 15, 6] , 16, so 6. = Hafthh geringe Sorte?) 16,50 6, 16,00 S6. Mais (mixed) gute gie 15, 39g M6, 15,90 6. Mais (mixed) geringe Sorte = , 4. Mais (runder) gute Sorte 15, 99 S, 15, 39 S. Richtstroh 6, 60 M, 6,16 6. Heu 9,60 , 60 Mƽ. Erbsen, gelbe zum Kochen 50, 00 , 30,00 ƽ6. Speisebohnen, weiße bo, 00 „SP, 30,00 . Linsen 60,00 M, 24,090 S6. Kartoffeln 8,00 AS, 5,00 .. Rindfleisch von der Keule 1 kg 2.36 H, 1490 M; dito Bauch⸗ fleisch 1 zig 180 16, 1,920 16. Schweinefleisch 1 Kg 1,50 M Lb M6. = Kalbfleisch . 230 M, i 30 M, = Hammelflessch 1L kg 2.10 A, 120 „S6. Butter 1 g 3, 00 Æ, 2,40 S6. Eler (Markthallenpreise) 69 Stück 5,2) A6, 3, 6 6. —= Karpfen 1 kg 240 6, 1,620 ½Æ½. Aale 1 Rg 3,26 „S6, 1,60 6. Zander 1 Rg 3,60 4, 1,ů60 6. He te 1 kg 2, So M6, 1,40 1. i. 1g 2,20 MÆ, 1,20 A. Schleie 1 kg 3,50 AM, 1,(60 S6. Bleie 19 l, bo , 9, S9 S6. Krebse 60 Stück 24.06 M, 3, 00 A.

H Ab Bahn.

Frei Wagen und ab Bahn.

Weitere Berliner

; Warenberichte b Börsenbeilage. arenberichte befinden sich

in der

Kursberichte von den auswärtigen Fondsmärkten.

Hamburg, 8. März. W. T. B.) Schluß.) Gold in Barren das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gb., Sllber in . 9 69,25 Gd. w,

ien, 8. März, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. T. B. Einh. 400. Rente M. N. pr. ult. S5, 365, Tinh. 4 dso . Januar Juli p. ult. 95,30, Oesterr. 46.9 Rente in Kr. W. pr. ult, 9gö,20. Ungar. 469 Goldrente 114 60, Ungar. Iöso ,, . 93,25, . . medio 236,50, Orient⸗ ahnaktien her ult. Oesterr. Staatsbahnaktien (Franz.) per ult. 7h60, Sl bahngesellschast (Lomb) Akt. per ult. Gregg) ien Ban kvereinaktien 563, 25, Oesterr. Kreditanstalt Akt. per ult. 680,25, ö,, allg. Kreditbankaktien 828 00, Oesterr. Länderbankaktien ho4 Go, Unionbankaktien 609, 99, Deutsche Reichsbanknoten per ult. 117,60, Brüxer Kohlenbergb. Gesellsch. Akt. —, Desterr. Alpine Monlan⸗ gesellschaftsaktien 73299, Prager Eisenindustrieges. Akt. 2585.

London, 8. März. (W. T. B). (Schluß.) 2 υ, Eng- lische Konsols 8lisis, Silber 237 16, Privatdiskonk 23. Banh— eingang 83 000 Pfund Sterling.

Paris, 8. März. (W. T. B) (Schluß.) 3 0 Franz.

2 99, 10. Eadrid, 8. März. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 106565. Lissabon, 8. März. (W. T. B) Goldagio ö New York, 8. März. (W. T. B.) (Schluß. Bei lebhaftem Geschäft eröffnete die heutige Fondsbörfe in unregelmäßiger, allgemein aber fester Haltung. New Jork Central and if Riveraktien zeigten größere Festigkeit infolge von Käufen von Londoner interessierten Kreisen auf Gerüchte über eine Stei erung der Dividende auf eine Basis von 6 Op. Im Anschluß hieran waren auch andere östliche Bahnen etwas höher. 3. Markt wurde dann ruhig und unregelmäßig, doch war der Grundton fest. Die Spekulation umfaßte hauptsächlich Stahltrustaktien, während Haussepools Spezialwerte in die Höhe frieben, spezielf Pacifie Mail Steamship⸗Aktien. Die à la baissè gestimmte Tages⸗ spekulation versuchte wiederholt Angriffe, und die Tendenz schwächte sich auch ab, da die Käufer sich etwas zurückzogen und die Kommissions⸗ häuser zu Abgaben, allerdings nur in geringem Umfang, schritten. Es fanden Realisationen statt, hauptsächlich in Amalgamated Copper⸗, Union Pacific und Readingaktien, doch zeigten fi gute Inter ventionskäufe seitens großer Interessentenkreise, wodurch der Rückgang zum Stillstand, gebracht wurde. Das Geschäft wurde dann träge, doch blieb die Stimmung fest. Die andauernde Steige⸗ rung in Stahltrustaktien, die auf Gerüchte von einer Er höhung der Dividende auf eine Basis von Ho/ beruhten, wirkte stimuliereud. Industriewerte waren lebhafter. In der letzten Stunde fanden umfangreiche Realisationen in Eisenbahnaktien staft, da man fürchtete, daß ein Amendement zu der Eisenbahnadministrationsbill Verschmelzungen unmöglich machen werde. Die Börse schloß bei lebhaftem Geschäft unregelmäßig. Aktienumsatz: 900 900 Stück. Tendenz für Geld: Leicht. Geld auf 24 Stunden Durchschn.⸗Zinsrate 23, do, Zinsrate für letztes Darlehn des Tages 23, Wechsel auf London 4,84, 75, Cable Transfers 487,30. .

Rio de Janeiro, 8. März. (W. T. B) Wechsel auf London 1556.5.

Kursberichte von den auswärtigen Waren märkten.

Magdeburg, 9. März. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker 8ᷣ Grad o. S. 14,20 14535. Nachprodukte 75 Grad o. S. 90 - 12.10. Stimmung: Ruhig. Brotraffin. Io. F. 24,25 24 373. Kristallzucker 1 mit Sack —— . Gem. Raffinade mit Sack 2405 bis 24,125. Gem. Melis Lmit Sack 23, 50-23 623. Stimmung: Ruhig. Rohzucker J. Produkt Transit frei an Bord Samburg: März 1440 Gd., 1447 Br., bez., April 14,45 Gd., 14, 50 Br. . ber, Mai 1450 Gde. 14,55 Br., bez, August 14 50 Gd. 14552 Br., bej., Oktober⸗Dezember 11,67 Gb., 11.70 Br., bez. Stimmung: Ruhig.

Rüböl loko 59 00,

Cöln, 8. März. (W. T. B.) Mai H8 , 50.

Bremen, 8. März. (W. T. B.) (Börsenschlußbericht.) Fest. Loko, Tubs und Firkin 7oz,

1 Sch malz. Doppeleimer 71. Kaffee. Behauptet. Offizielle Notierungen Ruhig. Upland loko

der Baumwollboͤrse. aum wolle. middling 93 : Hamburg, 8. März. (W. T. B. etroleu spez. Gewicht 0, So(o loko lustlos, 6, 30. 3 2 Damburg, 9. März. (W. T. B.) ( Vormittagabericht) Kaffee., Ruhig. Good aberage Santos Mär; 36 Sd. Mat 37 Gd. Septemher 37 Gd., Dezember 371 Gd. Zucker⸗ markt. (Anfangsbericht; Ruhig. Rübenrohzucker JI. Produkt . 14 oso He,, , gans; frei an Bord Hamburg ärz 1445, April 14.473. al 14,55, August 14,623, Dktober⸗ Dezember 11,70, Januar⸗März 11,75. * . Budapest, 8. März. (WV. T. B.) Raps für

August 13,55. London, 3. März. (W. T. BL Räbenrohzucker S8 o Wert, ruhig. Javazucker o/o vrompt

März 14 sh. 5 d. . 6 ö ii (W. T. B ondon, 8. März. T. B.) (Schluß) Stan dard 604, 3 Hondt 614. 8 . 8. März. (W. T. B) Baum wolle.

Kupfer , Umsatz: 7000 Ballen, davon für Spekulation und Export B.

Liverpoo Tendenz: Ruhig. Amerikanische middling Lieferungen: Stetig.