1910 / 70 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Mar 1910 18:00:01 GMT) scan diff

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eschichtliches Seminar, 2 g. Meinertz. Der Galater⸗ und

hilipperbrief 3. Einleitung in das Neue Testament 1 (Allgemeiner

eil), 1g. eutestamentlicheg Seminar, 1 g. Bauß; Die Lehre vom Einen und Dreieinigen Gott, 4. ide, J. Teil, 2 g. Dörholt: Metaphysik, 2. Metaphysische Uebungen, 15 Apologetik, g. Lu 3 Kirchenrecht, 1. Teil, 3. Kanonisches Strafrecht, 2g. Kirchenrechtliche Uebungen, 19. Schmidlin: Ge⸗ schichte der mittelalterlichen Theologie, 2. Patristische Uebungen, 1 g. Cortner; Geschichte der Kirchenmusik. Choralkunde, 1 g. Der traditionelle Choral. Praktische Uebungen, 1 g. Einführung in die Kirchenmusik, 1 g.

Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät.

von Savigny: Kirchenrecht, 4. Verwaltungsrecht, 4. Völker⸗ recht, 2. Staatsrechtliches Seminar, 1 g. Erman: System des Römischen Rechts, ohne Erbrecht 'nach Sohms Lehrbuch), 4. Rö⸗ misches Erbrecht, 1 g. Pandektenexegese mit schriftlichen Arbeiten, mit Prof. Krückmann, 2. Konversatorium über B. G. B. V (Erbrecht), 2. Uebungen für Fortgeschrittene im Bürgerlichen Recht, mit schriftlichen Arbeiten, mit Prof. Krückmann, 2. Römisch-rechtliches Seminar, 1g. Krückmann: Einführurg in die Rechtswissenschaft, 4. Römische Nechtsgeschichte, 4. Familienrecht (B. G.⸗B. LV), 4. Uebung für . mit schriftlichen Arbeiten, mit Prof. Erman, 2. andektenexegese, mit schriftlichen Arbeiten, mit Prof. Erman, 2. Konversatorium über Sachenrecht, 2. n n. juristischer An⸗ schauungsmittel, 1g. Jae obl: Sachenrecht (B. G⸗B. III), 4. Hypothekenrecht, 1. Zivilprozeß II (Zwangsvollstreckung und Kon⸗ kurs), 4. Zivilprozeßpraktikum, mit schriftlichen Arbeiten, mit Prof. Rosenfeld, 2. Lektüre mittelalterlicher Rechtsquellen, 1 g. Lektüre moderner Gesetze privatrechtlichen Inhalts, 19. von Heckel: . 4. Volkswirtschaftliche Uebungen. 2g. Rosen⸗ eld: Einleitung in die Rechtsphilosophie, mit besonderer Berück⸗ sichtigung des Strafrechts, 1 g. Strafprozeß (Geschichte, Fragen des Entwurfs und ähnl.), 5. Zivilprozeß 1 (Geschichte des Zivilprozesses, später Aktenlektüre), 5. Strafrechtspraktikum, mit schriftlichen Ar— beiten und Vorübungen zu Klausuren 2. Zibilprozeßpraktikum, mit schriftlichen Arbeiten, mit Prof. Jacobi, 2. Strafrechtliches Seminar, für Fortgeschrittene, g. His; Ueberblick über die Ver⸗ assungs. und Rechtsgeschichte Westfalens, 1 g. Bürgerliches echt Y. (Erbrecht), 4. Allgemeines deutsches und Preußisches Staatsrecht, 4. Rechtsentwicklung in Preußen, 2. Schmöle: Nationalökonomie 1 (allgemeine Volkswirtschaftslehre), 4. National⸗ ökonomie II (Volkswirtschaftspolitik), 4. Konversatorische Uebungen über Theoretische Nationalökonomie, 1 g. agendrup: Dandels⸗ und Seerecht, 4. Recht der Wertpapiere und Wechselrecht, 2. onversatorium über den allgemeinen Teil des B. G. B., 2. Uebungen im Bürgerlichen Recht für Anfänger, mit sch fftlichen Arbeiten, 2. Uebungen in Klausurarbeiten auf dem Gebiete des Bürger⸗ lichen Rechts, 2. Sachsenspiegelexegese, ! g. Thom sen: Straf— recht, vorwiegend allgemeiner Len 4. Strafrecht besonderer Teil, 2. Konversatorium über Zivilprozeß, 2. Strafprozeßpraktikum, verbunden mit Aktenanfertigung und schriftlichen Arbeiten, 2. Ueber den Vor— entwurf des , . Strafgesetzbuchs, 19. Krüger: Sprachliche Einführung in die Quellen des Römischen Rechts, 3. Konversatorium über System und Geschichte des Römischen Rechts, 2. Kon— versatgrium über das Schuldrecht nach dem B. G. B., 2. Dotalrecht smit , 1 8 Modersohn: Komwersatorium über , , (B. G- B. V), 2. Konversgtorische Uebungen über Bürgerliches Recht unter Besprechung von Entscheldungen des Reichsgerichts, 2. Freiwillige Gerichtsbarkeit, 1. Lotz: Geschichte der Finanzen und Finanzmänner des Königreichs Prehn (18. und 19. Jahrhundert), 2. Konversatorium über ausgewählte Kapitel des Verwaltungsrechts unter Besprechung von Entscheidungen des Ober⸗ verwaltungẽgerichts, 2. Reichs, und Staatshaushalt (Budgetrecht) I. ** j erer; (liest nur im Wintersemester). Több en: Gerscht— sr m. argen, n r , g. L n. 1 ivilprozeß, 2, Uebungen in der Anfertigung bon Klausurarbeiten au . Beh e des Zivilrechts, 2. f Philo sophifche und Naturwfffenschaftliche Fakultät.

Hitt orf; liest nicht. Matthias Stahl; liest nicht. Spicker: Geschichte der Philosophie von Aristoteles bis zur neueren Hein, 2. Ueber das Verhältnis der Erkenntnis⸗ theorie zur, Metaphysik, 1. Konversationsphilosophie, 2 g. Salko ws ki. Organische Chemie, 5. Chemie der Metalle, 2 g. Chemisches Praktikum, tgl. Chemisches Praktikum für Mediziner, mit Prof. Kaßner und Prof. Thiel, 6. Killing: Analytische Geometrie 1, 4. Potentialtheorie, 4. Uebungen des mathematischen DVberseminars, 2 9. Uehungen zur analytischen Geometrie, 1 g. Seeck: 6 c Geschichte, zweiter Teil, 4. Uebungen des Seminars für A tertumskunde in der römischen pig hl 2. Andresen: Geschichte der französischen Literatur von J755 = 1850, 3. Erklärung Provenzalischer Terte, 2 g. Französische Uebungen, 2 g. Erler; Das Zeitalter Kaiser Wilhelms J., 3. H g chte der e, Völker bis auf Karl den Großen, 2. Ausgewählte

ragen aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit, im ,. Seminar, 2 g. Lehmann; liest nicht. Sonnen⸗

urg Lucretius, 4. Philologisches Seminar 1 Menandros, 2 g. Philologisches Semingr II B; Tenoph. Mem., 1 g. Philologisches Seminar 1I1: Lateinische Stilübungen, 1. König? Allgemeine

vgiene, 2 g. Uebungen im Laboratorium der agrikulturchemischen ersuchsstatlon, tgl. g. Kroll; Die griechische Literatur der Kaiserzeit, 2. Geschichte der , Religion im Ueber⸗ blick, 2. Seminar 1: Besprechung der Arbeiten, 2 g. Busz: Allgemeine Mineralogie mit Kristallographie, 4. He meralo n ch Uebungen, 2. Anleitung zu selbständigen Arbeiten im mineralogisch⸗ 86 Institut, 25 g. von Lilienthal: Differential- und

ntegralrechnung, Teil 1, 4. Krümmungslehre der Kurven und Flächen, 4. Ueꝗbungen des mathematischen Unterseminars, 2 g. Uebungen zur Differentialrechnung, 2 g. Jost es: Mittek— hochdeutsche Epik, 3. Deutsche Wortbildung, 2. Mittelhochdeutsche Uebungen, 2 g. Germanistisches Seminar, 2 g. Meister: Mittelalterliche Wirtschaftsgeschichte, 3. Heraldik, 1. Historisches Seminar, 2 g. Spannagel:; Einführung in das Studium der mittelalterlichen und neueren Geschichte, 3. Chronologie des Mittel⸗ alters und der Neuzeit, 1. Historisches Proseminar, 2 g. Ehren— berg: Geschichte der Kunst in den preußischen Sstprovinzen, 4. Max Klinger (mit Lichthildern), für Hörer aller Fakultäten, 1 9. Schmidt: Epperimentalphysik (Mechanik, Akustik, Wärme), 5. Phy⸗ sikalisches Praktikum, mit Dr. Matthies, 3 u. 5. Pbhsikalsches Praktikum für Fortgeschrittene, mit Prof. Konen, tgl. hysikalisches Seminar, mit Prof. Konen und Dr. Matthies, 19. Ballowitz: Systematische Anatomie des Menschen, II. Teil (Gefäß⸗ und Nerven⸗ lehre, mit Ausschluß der Sinnesorgane), 5. Anatomie der Sinnes— oigane, 1. Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Wirbeltiere, 3. Mikros opisch anatomische Uebungen, für Studierende der Medizin und der ö s. Anleitung zu selbständigen wissenschaftlichen Untersuchungen für Geübtere, tgl. g. Rose⸗ mann: Erperimentalphysiologie, 5. Physiologie des Stoffwechsels und der Ernährung, 1. Phystologisch-chemischer Kurs, 4. Physio— logische Besprechungen, 19. Anleitung zu selbständigen wissenschaft⸗ lichen Arbeiten, tgl. Koepp. Grundzüge der Archäologie (teil— weise mit Lichthildern), 3. Die Denkmäler von Athen (mit Licht⸗ bildern). Für Dörer aller Fakultäten, 1g. Pausanias; Periegese von QAlympia und Delphi und die ö der Ausgrabungen, 28. Schwering: Goethe, 3. Die Hauptströmungen in der europäischen Literatur der letzten 39 Jahre, für Hörer aller Fakultäten, J. Deutsches Proseminar, 19. Deutsches Seminar, 29. Hoff⸗— manns Lateinische Grammgtik, Laut- und Formenlehre, mit einem Ueberblick über die Denkmäler und die Geschichte der altitalischen Sprachen, 4. Elemente der Phonetik, mit besonderer Beziehung auf die Lautgeschichte der romanischen und germanischen Sprachen, 2. Sprach wissenschaftliche Uebungen: Abteilung 1 (für Vorgerückte): Er⸗

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zu selbständigen wi

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wissenschaftlicher oder te für Mediziner, mit Pr

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V der Die Quellen zur chaftliche Uebungen

a. nahinen im Gelände Meinardus und N. N rm der Nahrun Genu tun ö Repetiforium der nittelchem g. Koch: Beschichte der Palienischen astik mit Lichkbildern), 1. Geschichte ver englischen Malerei bis zum Auftreten der Präraffaeliten (mit Lichtbildern), 1. Die Haupt⸗ strömungen der . Malerei im 19. Jahrhundert (mit Licht- bildern), 1g. Kunsthistorische Uebungen, 19. Tobler: Botanische Exkurstonen, mit Prof. Correns. Nach Vereinbarung Botanische BVestimmungsübungen, zur. Einführung in Morphologie und Systematik, 2. Mikroskopischer Kursfus über Kryptogamen 2. Koppelmann; Philosophische Propädeutik, 3. Brodersen: a. und Gelenklehre, 4. Wegner: Geologie von Westfalen (mit , für Hörer aller Fakultäten, 1. Voigt: Geschichte randenburgs und des preußischen Ordensstaates bis zur Reformation, 2. Gottlob: Die Renaissance⸗ päpste, 1. Historische Uebungen: Einführung in das Studium der Geschichte, für Anfänger. 2. Hiel scher: Geschichte der griechi⸗ schen Philoesophie, 2. Matthies: Physikalisches Praktikum, mit Prof. Schmidt, 3 u. 6. Physikalisches Seminar, mit Prof. Schmidt und Prof. Konen, 19g. Kinetische Gastheorie, 3. Thienemann: Das Leben im Wasser (Allgemeine Hydrobiotogie) J. Zoglogische Exkursionen mit gelegentlicher Erörterung kolonialzoblo— gischer Fragen, mit Prof. Stempell, 38. Hase: Für die Mit⸗ lieder des englischen Seminars: Lesung und Erklärung (in englischer ,,,. bon ausgewählten lyrischen Dichtungen, 2g. Englische Stilübungen (Fortsetzung), 2. Englische Konverfationsübungen.'2. Mettlich: Ausgewählte Kapitel der französischen Grammatik. Mündliche und schriftliche Uebungen, 2. Französische Sprech, und Vortragsübungen im Anschluß an die Lektüre von Honoré de Balzac's WMercadet an le Faiseur“, 2. Für die Mitglieder des romanischen Seminars; Französische Stilübungen, 2g. Plaßmann: Bas Sonnensystem, für Studierende aller Fakultäten, 2 g. Die astro⸗ nomischen Instrumente, 2. Zeitrechnung und Kalenderkunde für 8 Uebungen im Beobachten und Rechnen, nach Zeit und zelegenheit. ger ffn nr , , . Uebungen für Anfänger Harmonielehre), 19. Musiktheoretische Uebungen, für Fortgeschrittene (Harmonielehre, Kontrapunkt, Formenlehrej, 1 g. Chorgesang⸗ übungen. (Diese finden im Rahmen des Akademischen Gesangdereinz statt. ), 3 g. Seidel: Zahnärztliche Histologie: Theoretischer Teil, J. Zahnärztliche Histologie; Praktische Uebungen, 3. Die Anwendung der Elektrizität in der Zahnheilkunde, mit besonderer Berücksichtigung der Röntgenologie, 1, Sachse: Die Technik des Sprechens, für Hörer aller Fakultäten, 2. Vortragh übungen, für Hörer aller Fakultäten, g. Karst: Mathematisches Zeichnen, f Technisches 53 2g. Freies künstlerisches Zeichnen und Malen, 4 g. Anatomische Uebungen, 2 g. Schematisches Pflanzen- und Tierzeichnen. Wegener: Fechten und Turnen. Burkard: Reitunterricht. Durch den Oberturnlehrer Strohmeyer aus Dortmund wird unter Mitwirkung des . Wegener ein akademischer Kursus zur Ausbildung von angehenden Turnlehrern und Studierenden in der Leitung von volkstüm— lichen Uehungen und Spielen zur Gesamtdauer von 60 Stunden, welche sich 34 10 Wochen mit je 2 dreistündigen Spielnachmittagen verteilen, abgehalten werden. Bekanntmachung der Tage und Stunden wird am Schwarzen Brett erfolgen. Münster, den 25. Februar 1910. Der Rektor. Busz.

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Die von heute ab zur ,. gelangende Nummer 5 der Preußischen Gesetzsamm lung enthält unter

Nr. 11 91tz das Gesetz, ed Abänderung des Gesetzes, enthaltend die landesgesetzlichen Vorschriften über die

klärung altlateinischer Inschristen, 19. Abteilung 11: Besprechung ausgewählter Kapitel aus „Paul, Prinzipien der Sprachgefchichte“,

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Gebühren der Rechtsanwälte und der Gerichtsvollzieher, vom 27. September 1899 (Gesetzsamml. S. 317) in der Fassung

der Bekanntmachung vom 6. Oktober 1899 (Cesetzsamm

S. 381), vom 21. März 1910, und unter Nr. 11017 die , des Justizministers, betreffen die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil des Bezirkes d Amtsgerichts Hachenburg, vom 18. März 1910. 6 Berlin W., den 22. März 1910. Königliches. . Krüer.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. März.

Seine Majestät der Kaiser und König gestern im . Königlichen Schlosse den Vortrag des Chef des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Freiherrn von Lyncker und heute vormittag den des Chefs des Zivilkabineltz Wirklichen Geheimen Rates von Valentini entgegen. .

Die Königliche Akademie des Bauwesens in Berlin hat dem Wirklichen Geheimen Oberregierungtzrat Reinholz Persius in Berlin und dem Zivilingenemn Dr.-Ing. Wilhelm Schmidt in Wilhelmshöhe bei Cassel ihre gol dene Medaille verliehen.

Der Präsident des Ober⸗Landeskulturgerichts, Wirkliche Ce heime Oberregierungsrat Dr. Metz ist mit Urlaub nach der Riviera abgereist.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Sch arn⸗ horst“ gestern in Tsingtau eingetroffen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Aus allen Teilen Ungarns werden Sympathie— kundgebungen für die im Abgeordnetenhause verwundeten Minister gemeldet. Im Klub der Regierungspartei wurden dem Ministerpräsidenten, „W. T. B.“ zufolge, große Ovationen dargebracht. Auf eine Ansprache erwiderte Graf Khuen-Hedervary, keinerlei Angriffe, wie sie auch immer geartet seien, würden ihn in seinen Entschlüssen wankend machen. Er bedaure nur, daß die Haltung einiger Abgeordneter dem Ansehen des Parlaments Abbruch getan habe.

Gegen die Urheber des Angriffs auf den Minister— i, und den Ackerbauminister ist von der Polizei die trafgerichtliche Voruntersuchung eingeleitet worden.

Großbritannien und Irland.

Das Oberhaus hat gestern die dritte Resolution Lord Roseberys, die den Grundsatz aufstellt, daß der Besitz der Peerswürde an sich nicht die Mitgliedschaft des Oberhauses mit sich bringe, mit 175 gegen 17 Stimmen angenommen. Die Minderheit bestand aus dem früheren Lordkanzler Halsbury und anderen unionistischen Peers.

Wie das W. T. B.“ berichtet, erklärte der Staatssekretär für die Kolonien Earl of Crewe im Laufe der Debatte, daß die Re— gierung damit, daß sie zunächst die Beziehungen beider Häufer zu ein. ander klarzustellen vorgeschlagen habe, keineswegs die Frage der Reform des Oberhauses ausgeschaltet habe. Auf einen von Lord Halsbury geäußerten Vorwurf, daß kein endgültiger Reformplan' geschaffen worden sei, erklärte Lord Rosebery, sein Ziel sei es, Sicherheit da— für zu erlangen, daß das Haus nach der Beratung gewisse allgemeine Grundsã e Estlege auf denen die Reform sich aufbauen solle. Ein ins einzelne gehender Plan müsse von der am Ruder befindlichen Re gierung ausgehen. Nach Ostern würde er weitere Resolutionen vor— schlagen, in denen die Hauptgrundsätze einer Reform dargelegt

werden würden. Frankreich.

Der Präsident Fallières hat gestern im Ministerrat das Dekret unterzeichnet, nach dem zwei Luftschiffe und vier Aeroplane, die dem Staate von der Zeitung „Le Temps“ an— geboten worden sind, sowie ein von Paul Koecklin gestifteter Flugapparat angenommen werden.

Der Senat nahm gestern, einer Meldung des, W. T. B“ zufolge, das Arbeiterversicherungsgesetz mit 230 gegen 3 Stimmen an und setzte darauf die Beratung des Zoll— tarifs fort.

Von einem Redner wurde die Erhöhung der Zölle auf gewöhn—

liche geknüpfte Teppiche beantragt, um die französische Produktion

gegen deutsche Konkurrenz zu schützen. Nachdem der Finanzminister darauf hingewiesen hatte, daß die Zölle von 1892 nach den Vor— schlägen der Kommission bereits um 50 M erhöht worden seien, wurde dieser Antrag abgelehnt und die Sätze der Kommission angenommen.

. Die Deputiertenkam mer erteilte in der gestrigen Sitzung, obiger Quelle zufolge, der am 8. Juli 1968 in Paris abgeschlossenen Konvention zur Regelung des Telephon— dienstes zwischen Frankreich und Deutschland ihre Zustimmun und nahm im weiteren Verlauf der Sitzung durch Händeaufheben fast einstimmig einen Antrag an, wonach der Generaldirektor der Domänen an Stelle der Liquidatoren für die Ordensgüter treten und deren bisherige Funktionen unter der Kontrolle des Kultus- und Finanzministers aus⸗

üben soll. Rußland.

. König Peter von Serbien ist gestern nachmittag in Zars koje Sselo eingetroffen und auf dem Bahnhofe vom da fen Nikolaus, den Großfürsten, dem Minister des Aeußern Iswols ki und anderen empfangen worden. Abends fand zu Ehren des Königs ein Festmahl statt, bei dem der Kaiser Nikolaus, „W T. B.“ äisele in russischer Sprache nachstehenden Trin kspruch ausbra hte: . Eure Königliche Majestät! Es ist mir erfreulich, Eure Karg liche Majestãt aus Anlaß Ihrer Ankunft in Rußland aufrichtig will— kommen zu heißen. Die engen Bande, die unsere stammverwandten Völker verbinden, sind schon oftmals in der ruhmpollen Geschichte Serbieng zu Tage getreten. Der Befuch Gurer PWajeftät ist eine neue , n der Festigkelt der Freundschaft zwischen Rußland und erbien. Diese Freundschaft wird zweifellos zur. Festigung des. allgemeinen Friedens“ und der Sidnnnz beitragen. was. für eine ruhige Entwicklung des serbischen Königreichs inmitten der anderen selbständigen Staaten. der Balkanhalbinsel so notwendig ist.

nahmen

Aus tiefster Seele bringe ich die

schtigsten Wünsche für das Wohlergehen Ihres Landes und sein i. Gedeihen zun Aufdruck, Ich trinke auf das Wohl Eurer Röniglichen Majestät, des serbischen Thronerben Prinzen Alexander und auf das Wohl deäz ganzen Königlichen Hauses.

Der . Serbien antwortete in serbischer Sprache mit folgenden Worten: ö w

Aus tiefster Seele danke ich Eurer ,, Majestät für den herzlichen und glänzenden Empfang, den ich im brüderlichen Rußland efunden Dieser Empfang ist eine neue wertvolle Bestätigung der e lichen und engen Bande zwischen dem mächtigen slavischen . land und meinem Vaterland und ihrer treuen und festen Freundschaft, deren Andenken auf vielen Seiten der Geschichte meines Volkes auf⸗ bewahrt ist. In Befolgung der uralten serbichen Traditionen besuche ich zu allererst das uns verwandte sslavische 6 im fe sten Glauben, daß ich von hier meiner Heimat die frohe Botschaft bringen werde, daß es uns bei unserer selbständigen friedlichen Ent⸗ wicklung inmitten der anderen unabhängigen Staaten der Balkan⸗ halbinsel gestattet ist, auf die mächtige i nd c ft Eurer Majestät und des großen Rußlands zu vertrauen. Die unvergeßlichen Worte, in denen Eure Kaiserliche Majestät gute Wünsche für das Wohl⸗ ergehen und die Entwicklung. Serbiens auszudrücken geruhten, werden einen begeisterten Widerhall in allen serbischen Herzen finden. Erfüllt von den aufrichtigsten und her,lichsten Wünschen, erhebe ich mein Glas auf das Wohl . Kaiserlichen Majestät, Ihrer Majestäten der Faiserinnen Alexandra Feodorowna und Maria Feodorowna, des Thronfolgers, des ganzen Kaiserlichen Hausesß und auf den Ruhm und die Größe des unermeßlichen Rußlands.

Italien.

Der deutsche Reichskanzler Dr. von Bethmann Holl weg hegab sich, E. T. B.“ zufolge, gestern vormittag mit dem Gesandten von Flotow nach dem Quirinal und wurde vom König in Privataudienz empfangen. Nach der Audienz be⸗ suchte der Reichskanzler den Minister des Aeußern Guicci⸗ ardini und am Nachmittag den Ministerpräsidenten Sonn ino. Abends fand im Quirinal zu Ehren des Kanzlers ein Mahl statt, an dem außer dem König und Dr. von Bethmann Hollweg der Ministerpräsident Sonnino, der Minister des Aus⸗ wärtigen Guicciardini, die Botschafter Pansa und von Jagow, die Mitglieder der deutschen Botschaft und eine Reihe von hohen italienischen Würdenträgern teilnahmen.

Spanien.

Der neu ernannte deutsche Botschafter Prinz von Ratibor und Corvey überreichte, W. T. B.“ zufolge, gestern unter dem üblichen Zeremoniell dem König Alfons sein Beglaubigungsschreiben. Es wurden hierbei Reden aus⸗ getauscht, in denen die freundschaftlichen Gefühle beider Souveräne zum Ausdruck kamen. Später machte der Bot⸗ schafter der Königin und der Königin-Mutter seine Auf⸗ wartung.

Türkei.

Der König der Bulgaren besuchte gestern, „W. T. B.“ zufolge, den Großwesir Hakki Pascha und später mit der Königin das bulgarische Exarchat. Am Abend gab der Sultan zu Ehren des Königs und der Königin ein Galadiner, an dem u. a. der türkische Thronfolger, die den König be⸗ gleitenden bulgarischen Minister, sämtliche Botschafter und Ge⸗ sandten, der Großwesir und die Minister teilnahmen.

Schweden.

Der in der Thronrede zur Eröffnung des Reichstags an⸗ gekündigte, von der Regierung ausgearbeitete Gesetzentwurf, betreffend Arbeitsübereinkommen zwischen Arbeit⸗ gebern und Arbeitern, ist gesten dem Reichstag vor⸗ gelegt worden. Der Gesetzentwurf bestimmt, wie das „W. T. B.“ meldet, unter anderm, daß Kollektivübereinkommen nicht auf länger als fünf Jahre abgeschlossen werden können. Während des Bestehens eines solchen dürfen weder von den Arbeitgebern noch von den Arbeitern Aussperrungen und Arbeitseinstellun gen oder Sympathiestreiks und Sympathieaussperrungen vorge⸗ nommen werden. Ferner wird die Errichtung eines Arbeits⸗ schiedsgerichts mit dem Sitz in Stockholm vorgeschlagen, das aus drei Juristen und vier mit den Arbeitsverhältnissen ver⸗ trauten Personen bestehen soll. Den Arbeitgebern steht das Recht zu, die Arbeit zu leiten und zu verteilen, sie müssen aber den Arbeitern Freiheit zur Teilnahme an politischen oder kommunalen Wahlen gewähren. Schließlich enthält der Ent⸗ 66 Strafbestimmungen für die Veranstaltung von Streiks, die das Wohl des Staats gefährden.

Amerika.

Das dem amerikanischen Repräsentantenhause zu⸗ gegangene Marinebudget beläuft sich nach einer Meldung des „W. T. B.“ in Ausgabe auf 129 Millionen Dollars. Es sieht den Bau von zwei Schlachtschiffen, einem Reparatur⸗ schiff, zwei Kreuzern und fünf Unterseebooten vor.

Die columbische Regierung hat, obiger Quelle zufolge, amerikanisches Mehl mit einer achtprozentigen Transportsteuer für den Transport des Mehls von der Küste nach dem Inland belegt. Der Finanzminister hat aus diesem Grunde seine Entlassung eingereicht. In der Haupt⸗ stadt haben gestern wiederum antiamerikanische Aus⸗ schreitun gen stattgefunden.

Statistik und Volkswirtschaft.

Deutscher Seeverkehr und Schiffbau.

Ueber den Seeverkehr in den deutschen Ha fenplätzen im Jahre 1908 werden in der „Statistik des Deutschen Reichs“ Nachweisungen veröffentlicht. Danach sind im gan ien deutschen Küstengebiet im Jahre 1908 zusammen 215 134 Schiffe mit einem Raumgehalt von 4 24 889 Registertons zu Handelszwecken an⸗ gekommen und abgegangen, gegen das Vorjahr 6358 Schiffe (3,0 v. S.) mehr, dagegen 1604 122 Registertons (29 v. O.) weniger. Im Jahre 1875 hatte die Gesamtzahl aller im Deutschen Reich ein⸗ und ausgelaufenen Schiffe 87 5hs mit 12722710 Registertons Raum⸗ gehalt hetragen, seitdem hat also die Schiffszahl eine Vermehrung , v. H., der Raumgehalt eine i, n. von 328,6 v. S. erfahren.

Die bedeutende Verkehrssteigerung ist hauptsächlich durch die immer reger sich gestaltende nf n der Dampfschiffahrt herbei⸗ geführt worden. Während im Jahre 1855 17 189 Dampfer mit einem Raumgehalte von 7182 061 Registertons netto im deutschen Küstengebiet ein oder ausgelaufen sind, stellte sich die entsprechende Zahl im Jahre 1908 auf 139 059 mit 48 696 643 Registertons; der Dampferverkehr hat also während der Zwischenzeit nach der Zahl die achtfache Höhe überschritten, nach dem Raumgehalte die siebenfache nahezu erreicht. Der Segelschiffsperkehr, der sich im Jahre 1875 auf zusammen 70 369 Schiffe mit einem Raumgehalte von ö40 649. Registertons belief, betrug im Jahre i908 76 075 Schiffe mit 5 Sas 841 Registertons oder 5706 Schiffe und 288 192

. Registertons mehr.

Von der Gesamtheit der im Jahre 1908 im Deutschen Reiche angekommenen und abgegangenen Schiffe gehörten 166 265 (77.3 v. H. der Gesamtzahl) mit II 181 550 Registertons (97,2 v. H. des Gesamt⸗ raumgehalts) der deutschen Flagge an, von den Dampfschiffen 195 330 mit 27 085 223 Registertons (779 v. H. der Gesamtzahl oder 5h, v. H. des Gesamtraumgehalts aller angekommenen und ab— gegangenen Dampfer). ;

ie Gesamtzahl der Seereisen deutscher Schiffe im Ighre 1908 stellte sich auf 102 257, der dabei zur Verwendung gelangte Nettoraumgehalt auf 45 815 462 Registertons, wobei jedes Schiff so oft gerechnet wurde, als es Reisen ausführte. Mit dem Jahre 1907 verglichen, hat die Zahl der Reisen deutscher Schiffe um 529 oder 0.5 v. H., der bewegte Raumgehalt um 1 597 490 Register⸗ tons oder 34 v. H. abgenommen.

Auf Reisen zwischen dentschen . wurden im Jahre 1908 58 688 Schiffe mit 4988 555 Reg.-⸗Tons gezählt (1907 583 304 Schiffe mit 5 190 901 Reg.⸗-Tons), auf Reisen zwischen deutschen und fremden Häfen und umgekehrt 28 064 Schiffe mit 20 389 265 Reg. Tons (1907 27 904 Schiffe mit 20 640 575 Reg.⸗ Tons) und auf Reisen zwischen außerdeutschen Häfen 15505 8 5 mit 20 437 642 Reg.-Tons (1907 16578 Schiffe mit 21 581 476

eg. Tons).

Von sämtlichen Seereisen deutscher Schiffe wurden im Jahre 1908 83,5 v. H. mit Ladung und 16,5 v. 9. in Ballast oder leer ausgeführt gegen 83,9, v. H. und 16, v. H. im Jahre 1907.

Auf deutschen Privatwerften befanden sich im Jahre 1909 für 6 , Rechnung im Bau 35 Kriegsschiffe von zu⸗ sammen 104 510 Reg. Tons Bruttoraumgehalt, 882 Kauffahrteischiffe mit zusammen 458 397 Reg. Tons brutto (dahon 228 Dampfer mit zusammen 314131 Reg.⸗Tons brutto) und 154 Flußschiffe mit zu⸗ sammen 17608 Reg.⸗Tons brutto (davon 132 Dampfer mit zusammen 17028 Reg.⸗Tons brutto). Von diesen Schiffen wurden fertiggestellt 14 Kriegsschiffe von zusammen 20 690 Reg.⸗Tons, 609 Kauffahrtei⸗ schiffe von zusammen 271 278 Reg. Tons (davon 147 Dampfer mit zusammen 187 1065 Reg.⸗Tons) und 100 Flußschiffe von zusammen 11269 Reg. Tons (davon 86 Dampfer mit zusammen 10 843 Reg Tong). ö .

Für fremde Rechnung befanden sich im Bau 4 Kriegsschiffe mit zusammen 1290 Reg.⸗Tons brutto, 85 Kauffahrteischiffe mit zu⸗ sammen 24 959 Reg.⸗-Tons brutto (davon 43 Dampfer mit zusammen 20 662 Reg. Tons brutto) und 27 Flußschiffe (Dampfer mit zusammen 2684 Reg. Tons brutto). Fertiggestellt wurden davon 3 Kriegsschiffe mit zusammen 340 Reg. Tons, 71 Kauffahrteischiffe mit n d . 22 0502 Reg.⸗Tons (davon 35 Dampfer mit zusammen 19 429 Reg. Tons) und 17 Flußdampfer mit zusammen 1601 Reg.⸗-Tons.

Auf ausländischen Werften standen i deutsche Rech⸗ nung im Bau 172 Kauffahrteischiffe mit zusammen 75 102 Reg. Tons brutto (dabon 8 Dampfer mit zusammen 10 8375 Reg.⸗Tont) und 26 Flußschiffe von zusammen 4224 Reg.⸗Tons brutto (davon 24 Dampfer mit zusammen 4177 Reg.⸗Tons); hiervon wurden fertig⸗ . 143 Kauffahrteischiffe mit zusammen 67 477 Reg.⸗Tons (davon

Dampfer mit zusammen 10730 Reg.⸗Tons) und 19 Flußschiffe mit zusammen 3222 Reg.⸗Tons (davon 17 Dampfer mit 3175 Reg.⸗Tons).

zusammen

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Dresden wird dem „W. T. B.“ berichtet: Die dritte ,,, Hauptversammlung des Deutschen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe verlangt, daß die Ende März d. J. ablaufenden Tarifverträge mit den Arbeit. nehmerorganisationen unter Zugrundelegung eines Tarifvertrags⸗ musters erneuert werden, das folgende Bedingungen zu enthalten hat: 1) Der Abschluß soll zentral erfolgen. Die vorherige Verein⸗ barung der besonderen en,, soll nach wie vor diesen Arbeitgeberverbänden und den in Betracht kommenden Zweig⸗ verbänden der Arbeitnehmer überlassen bleiben. 2) Die Möglschkeit, die für die einzelnen Verbände geeignetsten Lohnmethoden zu verein baren, soll bung das Vertragsmuster gesichert werden. Eine Herab⸗ uns der Lohnhöhe ist nicht beabsichtigt. 3) Die Akkordarbeit soll nicht nur als zulässig erklärt, sondern ihre Durch⸗ führung auch im Vertrage gesichert werden. 4) Durch eine besondere Erklärung außerhalb des Vertrages soll eine Siche⸗ rung der Arbeitgeber⸗Arbeitsnachweise insofern festgelegt werden, daß, diese von den Arbeiterorganisationen in keiner Weise gestört werden dürfen. 5) Eine geringere als dreijährige Vertragsdauer soll ausgeschlossen sein. ieser Beschluß soll den Arbeitnehmern aller Zentralverbände als endgültige Entschließung des Deutschen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe mitgeteilt werden. Die Hauptversammlung erwartet gema der in Berlin mit den Arbeitervertretern getroffenen Vereinbarung Antwort der Arbeiter organisationen bis spätestens den 8. April und erklärt sich mit der Verlängerung der jetzt bestehenden Verträge bis längstens den 14. April einverstanden.

Wie der „Rh.⸗Westf. tg. mitgeteilt wird, haben sich Tarif⸗ verhandlungen zwischen der Firma Mechanische Möbelfabrik Hermann Heymann in Kray und dem . Holz⸗ arbeiterverband zerschlagen, sodaß heute etwa 100 Arbeiter in den Ausstand treten werden. ai Aus London wird dem ‚W. T. B.“ telegraphiert: Auf Ver⸗ anlassung des Handelsamts haben die Bergwerksbesitzer und Bergarbeiter von Northumberland Vertreter ernannt, die nunmehr mit Vertretern des Handelsamts versuchen sollen, eine Einigung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern der dortigen Kohlenindustrie zustande zu bringen.

Zur Beilegung des Ausstandes der Metallarbeiter in Chambon (St. Ctienne) beschlossen die Fabrikanten, wie W. T. B.“ meldet, den ausständigen Arbeitern den Ministerpräsidenten als Schieds⸗ richter vorzuschlagen; die Arbeiter lehnten aber die schiedsgerichtliche Austragung des Streites ab und erklärten, den Ausstand bis zum äußersten fortsetzen zu wollen. (Vgl. Nr. 64 d. Bl.)

Obwohl in Philadelphia die Bemühungen der vermittelnden Persönlichkeiten zu einer , . des allgemeinen Ausstands nicht geführt haben, haben W. T. B. zufolge 35 900 Strgßen⸗ bahnarbeiter und Weber, die im Sympathiestreik gestanden hatten, die Arbeit wieder aufgenommen. (Vgl. Nr. 58 d. Bl.)

Wohlfahrtspflege.

In der Zeit vom 30. Mai bis 2. Juni 1910 findet in Wien der 1X. internationale Wohnungskongreß statt, der zum ersten Male auf österreichischem Boden . Die Diskussion über die während des Kongresses zu erörternden Wohnungsfragen wird in der sorgfältigsten Weise vorbereitet. Für die schriftlichen Referate wurden Fachmänner in allen Kulturländern gewonnen. Außerdem wird für jeden Staat ein Bericht erstattet, der in 3 Zügen die Fortschritte der Wohnungsreform während der letzten fi Jahre zur Darstellung bringt. An den Kongreß wird sich eine Ausstellung von Plänen und Modellen mustergültiger Kleinwohnungen des In- und Auslandes an⸗ , . Diese Fachausstellung soll eine innige Verbindung zwischen der theoretischen Erörterung der bautechnischen Probleme und ihrer praktischen Lösung herstellen, sie soll den Kongreßteilnehmern ein übersichtliches Studienmaterial bieten, das seine Ergänzungen durch Exkursionen in gemeinnützige Wohnungsanlagen erhalten wird. Die Verhandlungen des Kon . der eine rege Beteiligung erwarten läßt, versprechen wertvolle Anregungen zur Lösung des ohnungs⸗ problems für alle Interessenten.

Kunst und Wissenschaft.

Der Minister für Handel und Gewerbe hat den etatsmäßigen Chemiker und bisherigen Privatdozenten bei der Bergakademie Dr. Hans Wölling zum Pozenten berufen und mit der e r. einer Vorlesung über analytische Chemie beauftragt.

Der Bildhauer, Professor Fohannes .. dessen Tod gestern an dieser Stelle kurz gemeldet wurde, war im ah. 1828 in Mittweida geboren. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er in Dresden, wo Rietschel sein Lehrer war, und in Berlin unter Drakes Leitung. Nach mehrjährigem Studienaufenthalt in Italien ließ Sch lling sich im Jahre 1856 dauernd in Dresden nieder, wo er von 1868 ab als Pro⸗ fessor an der Kunstakademie wirkte. Seine ersten größeren Arbeiten waren die vier Sandsteingruppen der Tageszeiten und das Standbild Sempers, die die Freitreppe der Brühlschen Terrasse in Dresden schmücken. In der Folße et wurde Schilling mit der Ausführung zahlreicher Denk⸗ mäler betraut, unter denen das Schiller⸗Denkmal in Wien, das Kriegerdenkmal in Hamburg, das Reformationsdenkmal in Leipzig, das Denkmal des Königs Johann in Dresden, die Denkmäler Kaiser Wilhelms J. in Dortmund und Wiesbaden sowie das Bismarck⸗ Denkmal in Wiesbaden genannt seien. Sein bekanntestes Werk schuf der Künstler in den Jahren 1877 1884: das Nationaldenkmal auf dem Niederwald, das aus einer Kolossalsi gur der Germania, den Figuren des Krieges und des Friedens, des Rheins und der Mosel sowie aus einem gif und zwei kleineren Reliefs (Wacht am Rhein, Auszug und Heimkehr der Krieger) in Bronze besteht. Ein großer Teil der Modelle zu den genannten Werken ist in einem Schiffe Her fem in Dresden bereinigt. Als der Künstler im Jahre 1996 aus dem Lehr⸗ amt ausschied, wurde er von Seiner Majestät dem König von Sachsen durch das Prädikat Exzellenz ausgezeichnet.

Saurierfunde in Deutsch⸗Ostafrika. Die von Dr. Werner Janensch und Dr. Edwin Hennig geleitete „Tenda⸗ , re, , m. hat nunmehr das erste Jahr ihrer Forschungen eendet. Nach einem Bericht, der in der ‚Naturwissenschaftlichen Wochen⸗ schrift“ veröffentlicht wird, sind die n, , ,. sehr vielversprechend. Die „Umschau“ (Herausgeber: Prof. Dr. Bechhold, Frankfurt a. M.) teilt aus dem Bericht folgendes mit: Die Größe der gefundenen Knochen übertrifft jedenfalls zum Teil alles, was je zuvor von Saurier⸗ überresten bekannt geworden ist; so ist z. B. ein Oberschenkelknochen von 2.08 m Länge zutage gefördert worden, Schulterblätter und Rippen von je 2 m Lange usw. Der die Saurierreste bergende Tendaguru, der nach den bisher vorliegenden Befunden mit Knochen⸗ resten von Sauriern und anderm vorweltlichen Getier geradezu gespickt sein muß, ragt ganz einsam aus einem ziemlich ebenen Gelände, das etwa 170 m über dem Meeresspiegel liegt, bis zu einer Höhe von ungefähr 320 im auf. Die Funde scheinen auch in weiterer Entfernung vom Tendaguru noch ziemlich zahlreich hier und da vorzukommen. Die Hauptmasse der Knochen aber findet sich am Tendaguru selbst, und es sollen, neueren Nachrichten uuf le nzeichen vorhanden sein, daß die Knochenschicht sich vielfach bis zu 100 und selbst 150 m Tiefe erstreckt. Bei der ungeheuren Fülle der Funde, die so zahlreich in, daß die beiden Geologen jetzt, nach drei. Vierteljahren Arbeit immer noch nicht recht wissen, wie sie bis Ende 1910 (etwa bis zu dieser Zeit ist die Dauer der Expedition ge⸗ lant) alles Material bewältigen, sichten oder gar bergen ollen, mußte man nach Gutdünken bald hier, bald dort graben. Daß man sich nur auf Stichproben beschränken kann, geht schon daraus hervor, daß das Hauptfundfeld über einen Quadratkilometer groß und in dieser ganzen Ausdehnung eben bis in sehr große Tiefen mit vorweltlichen Knochenresten besät ist. Eigentlich müßte man den ganzen Tendaguru abgraben. Da dies aber nicht wohl anch gin ist, muß man eben versuchen, einen möglichst wertvollen Tei , n,, denn es ist selbstverständlich, daß die gemachten Funde von sehr verschiedenem Werte sind.

Technik.

A. F. Der Provinzialverband g, , des „Deutschen Luftflottenvereins“ hielt am 18. März Abends eine dn, Mitgliederversammlung im Erweiterungsbau der Technischen Ho schule zu Charlottenburg. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der zweite Vorsitzende, Geheimrat ,. Flamm in tief empfundenen Worten des verstorbenen ersten Vorsitzenden des Verbandes, Oberstleutnants z. D. Moedebeck, und seiner gar nicht hoch genug zu schätzenden Verdienste um die Entwicklung der Luftschiffahrt und im besonderen des jungen Vereins. Auch der hierauf folgende, vom ersten Schriftführer Ingenieur Fladrich erstattete Geschäftsbericht wußte von der vorbildlichen Wirksamkeit Moedebecks zu berichten. Wie nicht anders zu erwarten, konnte dieser Bericht von einem stetigen, wenn auch zunächst bescheidenen Fortschritt des im zweiten Jahre seines Bestehens in einer Anzahl von Ortsgruppen tätig gewesenen Verbandes Rechenschaft geben. Im gleichen Sinne lautete der e , Es wurde indessen mit Recht die Frage aufgeworfen, ob es sich nicht empfehle, diese Ortsgruppen, sowelt sie Berlin und seinen Vororten angehören, zu einer einzigen Gruppe Groß⸗Berlin“ zu verschmelzen. Ein hierauf abzielender Antrag stand auf der Tagesordnung. Er fand nach beredten Darlegungen von Geheimrat Flamm die nahezu einstimmige Annahme der anwesenden Gruppenvorstände und Gruppenmitglieder, worauf die Gruppe Groß⸗ Berlin“ als nunmehr alle bisherigen Gruppen in Berlin und seinen Vororten, Tegel allein ausgeschlossen, vereinend, verkündet wurde. Bei den Neuwahlen wurde zum ersten . des Provinzial⸗ verbandes Brandenburg Professor Dr. Georg Naß, zum ersten Vor— sitzenden der Gruppe Groß⸗Berlin“ Hauptmann Hildebrandt er⸗ wählt, zum zweiten Vorsitzenden beider Geheimrat Flamm, zum dritter Vorsitzender Rechtsanwalt Ulrich bezw. Justizrat Eschenbach. Das Amt des ersten Schriftführers übernahm für beide Vereine

ladrich, das Amt des ersten Schatzmeisters ebenso von Grumbkow. Von den übrigen Aemtern, die bereitwillig von den für sie erwählten Mitgliedern übernommen wurden, entfiel das wichtige Amt der Propaganda in der Gruppe „Groß⸗Berlin“ auf die Herren Schulz und Gaede.

Den Vortrag des Abends hielt der Diplomingenieur und Privat⸗ dozent Alexander Dietrius über das Thema „Zwei Auf⸗ klärungsfahrten im Motorballon“. In sehr geschickter und die Zuhörer fesselnder Weise hatte der Redner seinem Vortrage die Frage zugrunde gelegt: Welche Möglichkeiten von Erfolg und Mißerfolg würden im gegenwärtigen Entwicklungs⸗ ustande der Luftschiffahrt im „Ernst-Fall“ der starre und der unstarre

otorballon bieten? Dietrius beantwortete die Frage unter Er⸗ örterung der Annahme, daß in einem Kriege zwei Heere in Schlesien östlich Hela zur Entscheidungsschlacht aufeinanderstoßen. Er . das feindliche Heer vom Gebirge her gegen die Oder vorrücken un das Hauptquartier des links und rechts der Oder stehenden ange⸗ griffenen Heeres in Brieg sein. Von hier empfingen die Führer eines starren und eines unstarren Motorballons in heller Juni⸗ nacht den Befehl, eine Stunde vor Sonnenaufgang die feind⸗ lichen Stellungen zu erkunden und die Ergebnisse prompt im Wege drahtloser Telegraphie an das Hauptquartier zu melden, das stets nur . verstanden“ den Empfang bescheinigen würde. Der Vortragende begleitete nun zunächst, nachdem die uhr sich unter Erwägung aller Umstände und der soeben eingetroffenen Wetter⸗ berichte über die Ausführung des erhaltenen Befehls verständigt, den unstarren Motorballon auf ee Erkundungsfahrt. Sie hatte nach anfänglich gutem 4 über das sachkundig Rechenschaft gegeben wurde, das Unglück, keine telegraphische Verständigung erlangen zu können, vermutlich infolge Defektes des mitgeführten e g, e. Dieser Umstand nötigte zur Umkehr unter mancherlei . keiten, , . auch durch 1 des Ballons n,. rapnellstücke. Im allgemeinen war das Feuer der feindlichen Geschütze indessen ziemlich wirkungslos. Namentlich verfehlten die Geschosse eines Spezialgeschützes, ausgezeichnet durch einen Schweif von Dampf, den sie zur gi armachung ihres Weges hinter sich ließen und durch eine mitgeführte Platinazündvorrichkung nebst Sauerstoffbehälter, um die Wasserstoffüllung des Ballons zur Explosion zu bringen, ihr Ziel andauernd vollständig. Der Redner erörterte noch ausführlich die be⸗ 6 Schwierigkeiten der Ballonetthöhensteuerung, ließ den Un⸗ tarren“ dann der Gefangennahme entgehen, befreundete Truppenteile finden und nach Ziehung der Reißleine und vollständiger Entleerung