1910 / 92 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Apr 1910 18:00:01 GMT) scan diff

* Krankenversicherung löst, halte ich für die einzig richtige. Die Arbeitgeber des ganzen deutschen Hausgewerbes werden in eine

Darauf wurde die Beratung über diesen Gegenstand ab⸗ rochen und der Dringlichkeitsantrag Vukovie über dalmatinischen Anschlußbahnen weiterberaten.

Großbritannien und Irland.

Im Ober hause gab gestern Lord Crewe, laut Bericht in Beantwortung einer Anfrage folgende Erklärung über die Geschäftslage ab:

Die Regierung sei bereit, die Vetoresolution sofort vorzunehmen, aber er höre, daß es beguemer sein würde, wenn die Debatte nach der Fruühjahrspause, ungefähr am 24. Mai, stattfinden würde. Die auf den Vetoresolutionen basierte Gesetzesvorlage werde vor dem Beginn der Debatte veröffentlicht werden. im Oberhause

en vereinigt; sie haben die Hälfte der Bei⸗ andere Hälfte soll von den Heimarbeitern Die Verschiedenheit des Verdienstes ist in dieser dem soll dadurch Rechnung getragen ankengeldes von der Höhe des Ver⸗ dienstes abhängig fein soll. Ob sich das in der Praxis bewähren ift der vorgeschlagene We nes im einzelnen Falle ist n. Der Bund Handelskammern

Art von Berufẽgenossenscha trãge aufzubringen, di aufgebracht werden. Industrie bekanntlich sehr groß; des W T werden, daß die

ö rage; jedenfalls ung des Arbeitslo allerdings unmöglich, danon muß abgesehen werden. der Industriellen, ĩ haben sich in Kesem Sinne ausgesprochen, weil sonst der Plackereien und Streitereien kein Ende wäre. deimarbeit muß zum Maßstabe gemacht werden; Härten und Ungerechtigkeiten im Gefolge baben, aber diese müssen im. Intere sse des. Zustandekommenz. Der. ganzen segensreichen ertragen werden. Die Begründüng mr* durch⸗ schnittlich 452 6 Jahresverdienst an; Elendsindustrien zutreffen, nimmermehr trifft es auf die gesamte Die Landkrankenkassen lehnen wir ab, sxeziell für Heimarbeiter; die Hausgewerbetreibenden gehören in die Ortskranken⸗ kassen, die auch schon ein gut bewährtes Aufsichts⸗ sfyftem haben, was gerade für die Heimindästrie eine Hauptsache ist. sich auf die ganze Familie des Haus⸗ eil der Reichsversicherungs ordnung halten wir für die Hauptsache, die Forderung der Krankenversicherung für die Hausindustrie muß erfüllt werden.

Abg. Schm idt⸗Berlin (Soz): öffentlichte Vorentwurf zur Reichsversicherungs ordnung ist ausgiebig leider aber hat der Bundesrat von ĩ insofern keinen Nutzen gezogen, als er die Wünsche aus Arbeiter⸗ kreisen durchweg unberücksichtigt gelassen hat, der Unternehmerkreise durchweg erfüllt worden sind. der Berufsgenossenschaften entsprechend, die ihm der Vorentwurf stellte, die Frage des Reservefonds 3 schließlich geordnet worden, und auch bezüglich der Unfallverhütungs— vorschristen ist das Versicherungsamt wieder ausgeschaltet worden, wie es die Interessentenkreise gefordert haben. Berufsgenossenschaftstag sich im s verstanden erklären, desgleichen der Bund der Industriellen; sogar Zentralverband akzeptiert und natürlich auch die Entrechtung der Arbeiter bezüglich der Krankenkassen gutgeheißen. Im Zentralverband Deutscher Industrieller kam bei der Gelegenheit Freundschaft dem Agrariertum zum Ausdruck, Zentralverband begrũndete ja nicht mehr den Nationalliberalen zu Gebote stehen soll. Es macht s des Hansabundes ein sehr starker und maß industrie so deutlich seine Anlehnung an die agraris betont. Diese Herren sehen Sozialpolitik nur d wenn sie ihnen materiell zugute kommt.

(Schluß des Blattes)

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen

(53) Sitzung, welcher der Minister der geistlichen 2c. An⸗ gelegenheiten von Trott zu Solz beiwohnte, die zweite Be⸗ ratung des Etats des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts und Medizinalangelegenheiten bei dem unterrichtswesen“ fort. Abg. Dr. Glatt fel ter Zentr.): Die Aufwendungen des Staats für das Volksschulwesen, die sich fortgesetzt erhöht haben, bieten uns ein Bild von der Entwicklung der in dieser Weise für die Schullasten eintreten. der Einfluß des Staates auf Besonders gesti 1. April 1908

wird, ist eine andere Eine Festste

der Handelstag,

Das Budget werde am 28. d. M. atte gebracht und die Königliche Zustimmung ain nächsten Tage erklärt werden, wenn nicht die Lords die Debatte länger sollöen.. Er könne keine Angabe machen, wann Roseberys. s Debatte gelangen würde, aber er meine, es sei vielleicht praktisch, sie vor der vorgeschlagenen Vertagung am 29. d. M. zu diskutieren.

Im Unterhause führte in der gestrigen Sitzung der Schatzkanzler Lloyd George bei der Einbringung des alten Budgets für 19899, 1910, obiger Quelle zufolge, aus:

Obschon ein tatsächliches Defizit von 26 248 000 Pfd. Sterl vor⸗ ie Erhebung der noch rückständigen Staatseinkünfte mehr als ausgeglichen werden und sogar ein Ueber⸗ schuß von 2 960 000 Pfd. Sterl. vorhanden sein. das Budget nicht verworfen hätten, was zu einem Verlust des Schatz⸗ amts durch Nichtbezahlung von Einkommensteuern, Stempelsteuern, ; würde der Ueberschuß

Der gesamte Umsatz in der das wird manche

Reformresolution zur sympathisieren. der junge Lehrer noch Hinsicht entsprechen.

Schnelligkeit Kreisschulinspektoren ihrem ganzen Entwicklungsgange die Schule sind. ÜUnsere Stellung zur Frage des Einflusses der Kirche auf die Der Religionsunterricht darf nicht so großes Nur dahin hat sich mein

Heimarbeit zu.

und Kontroll⸗ r len r zu kennen in der Lage Die Krankenversicherung mu

handen sei, würde dies ; ö 2 arbeiters erstrecken.

Schule ist bekannt. Gewicht auf das Gedächtniswerk legen. Freund Maurer ausgesprochen, er wollte aber keineswegs den religiösen Die Einführung der Bürgerkunde Die Hoffnung, daß Lehrern ein

Unterricht überhaupt beseitigen. fül in der Volksschule kalte ich für zweckmäßig. durch das Lehrerbesoldungsgesetz unter

Der im vorigen Jahre ver⸗

d anderen Beträgen geführt habe,

für 1909 4200 000 Pfd. Sterl. betragen haben. Ueberschuß

kritisiert worden; dieser Kritik Es herrscht zunachst Mißstimmung dar— ter der sechsklassigen Schulen kietsentschädigungen zu gering, sie entsprechen nicht den wirklich gezahlten Wohnungsmieten. handelt sich hier nicht um Wohnungsaeldzuschüsse, wie bei den Beamten, also nicht um einen Zuschuß zur Miete, sondern di f die volle Entschädigung der Mietsaufwendung. en erklärlicherweise bei ihrer finanzieller keine Neigung, viel Geld auszugeben, aber es muß doch eine Grenze Gesetz muß von den Schulverbänden ausgeführt Die Regierung muß in der Frage der Mietsentschädigungen Remedur schaffen. Die meiste Beunruhigung unter den Lehrern haben die Ortszulagen hervorgerufen. Unsere in dieser Hinsicht bei Beratung esetzes geäußerten Wünsche sind nicht erfüllt worden, wir mußten rus mit dem Maximum der Ortszulage von go0 M begnũgen. Die Hoffnung auf die Erreichung dieses Maximums bat sich leider vielfach

Freiheit in der Gewähr

Woran liegt d über, wie die Amtszul verteilt worden sind;

während die Wünsche Den Wünschen ist das Versicherungsamt entkleidet worden;

Whis kysteuer 1250000 Pfd. Sterl. sich die Finanzen d funden, und doch babe di Staatseinkünften des verwendet und einen Ueber

der Aufgabe,

hrer haben e einen Anspruch auf en, m , . Nunmehr konnte der Schulverbände

zorlage ein⸗ gezogen werden, und da

lbierung der Beiträge und die

auferlegt worden ö 3 . re] 9 2 end hätte h hrerbesoldung

l. Den Schulver bänden ist r Höhe der Orte zulage gelassen worden. Verteilung

Wahlfonds beigetragen hat, auch nicht erfüllt. i aueschließlich ch ja sehr eigenartig, daß zur Zeit nder Teil der Groß⸗ chen Interessen

ie Pforte hat, nach einer Meldung des ihren Botschafter in Paris beauftragt, bei der dortigen Re⸗ gierung Vorstellungen darüber zu erheben, daß ein Offizier ̃ Postens in Kawar an der Grenze des Sudan⸗

von jetzt ab g Maximum, Ortszulagen Mißstimmung Drtszulagen benachbarten sverhältnisse herrschen, überhaupt Allerdings soll die finanzielle er nach dem F 25 des der Regierung

Gemeinde aber, wo dieselben Teuerun keine Ortszulagen Lage der Schulverbande berücksichtigt werden, Lehrerbesoldun

20 Kameltreiber, räuberischen Stamme der Tibu an⸗ gehörten, töten lassen.

Amerika.

aus der Gemeinen stand gestern ll zur Beratung, die besagt, daß einen im Geheimen Rat erlassenen Generalgouverneurs ĩ

h eset die Gemeinden

zur Gewährung der Ortszulagen angebalten werden, und dort sind . * 3 8 ) .

Voraussetzungen gekennzeichnet.

Schließlich

beschãftigten weise ich noch auf mehr vom ĩ Die Erfüllung dieses Der Anschluß an bestimmte Lehrervereine

den Wunsch Lehrerschaft passiven Kommunalwahlrecht Wunsches kostet ja nichts. sollte den Lehrern nicht verboten werden. sich Vereinen

treten kann. . Kapitel Element Sir Wilfrid in solche Kr Wir können

anzuschließen,

Der Staat mußte . Wir brauchen

Daher überwiegt auch denjenigen der Gemeinden. des Staates Schulunterhaltungs⸗

die Aufwendungen e Inkrafttretens des g Bezüglich der Reserm der Verwaltung die Uebertragung der Verwaltung der inneren auf den Landrat. Wir be ĩ mterhaltungsgesetzes nicht überall der ge

er Deutsche Verein zum Schutze der Vogel⸗ sinister eine Petition des Inhalts gerichtet, chüler in die freie Natur gefuhrt werden möchten, um ie Natur beobachten ster hat die Petition leider nicht nur abschlägig beschieden, sondern auch Versuche in dieser Richtt Ein namhafter Ornithologe

8 2

der Schulangelegenheiten auern, daß infolge des Erlasses des Schul iche Ortsschulinspektor im Die Vermehrung zu begrüßen

nnte nur geringe Unter⸗ r elle Erlaubnis nötig w Haus nahm einen Antrag an, der die Regierung er⸗ und Werften den

ntschieden s

8863

**

in Hannoder unterbunden. chsen will jetzt gleich—

ein Fortsch ß die staatlichen Lehrerinne 5 auch die privaten Anstalten er Vermehrung der Lehrer ung der Bevölkerung fort⸗ rermangel beseitigt werden kann. stalten noch mehr als n, daß ältere Lehrer

der Lehrerbildungsanstalten ist als auch damit einverstan

ehrt werden,

zu überlassen. ,

Der Ministe lle Bestrebungen fördern, ihr die Heimat Wir sind dem Minister dafür zur Musik geweckt wird ete Lehrkräfte

nicht zu unterbinden.

. 8 CE, RN die Jugend

ür daß in der Schule daß die Jugendspiele gepflegt und Es muß eben alles gesamten Volksschulwesens

Roloniales.

g

n Monat Januar, dienen kann.

Hierauf nimmt der Minister der geistlichen, Unterrichte— und Medizinalangelegenheiten von Trott zu Solz das Wgrt, dessen Rede morgen im Wortlaut wiedergegeben werden wird. (Schluß des Blattes.)

*

Auffassung seiner zolksschulunterrichts

282 G' 1

im Mittelpunkt

* 2.

die Religien

ei Richtungen sehr för

Dem Reichstage sind die Gesetzentwürfe, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Reichshaushalts⸗ estat und zum Haushaltsetat für die Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1910, sowie der Entwurf eines Kolonial beamtengesetzes zugegangen.

oöbtem Ma em Lehrerberufe

Vauxptaugenmerk

22 2

Besonders di voller Hingabe der Sszulagen werden

—— * 8 *

*

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762

182 1m e

) 8

* *

r mn, en, ,, is

zuwiderlaufen. Eisenbahnverordnungsblatts“, eben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 19. April, hat genden Inhalt: Erlaß des Ministers 1910, betreffend Aenderung der

2

des Gouvernements

lapitän Johannes m Lande sind in

nicht vorhanden;

enommen werden. A mungen für verheiratete Lehr

der öffentlichen Arbeiten vom Eisenbahnsignalordnung.

—— Q ** 2 S 3 7 2

*

*

81

ich räumlich nicht ausreichen zeziehung mit den Un Stellung der Bedeutung

die Rangie⸗ eamten ent⸗ stehen den

erstorbenen Kapit

ö

1

Statistik und Volks w

Deutschlands Ein⸗ und Ausfuhr von Milch und tolkereipro dukten im Jahre 1909. Nach den Monatlichen Nachweisen über den auswärtigen Handel Deutschlands' sind in das deutsche Zollgebiet an Milch und Molkerei produkten im Jahre 1909 eingeführt worden:

g einzuführen Schulaufsicht herangezogen r durch den Staat. wliegen, daß der eine oder andere ihrer nicht der Seelsorge, sondern naheliegenden

Parlamentarische Nachrichten. ãdagegischer hlußberichte üb ; Sitzungen be , und des Hauses der Abgeordneten befinden mig .

ritten Beilage.

tag erklärte in seiner heutigen (68. n Petitionen für erledigt, die die Petitions⸗ erung im Plenum für ungeeignet erachtet n die Generaldiskussion des Entwurfs rungsordnung fort. (Fortschr. Volksp.): Nach dem bishe Entwurf ei es Prognostikor doch alle V Versicherungspflicht auf das ? Seit zwei Jahr

nung, die die traurig

sich in der Zweiten und wen,, gegen 1908

daß Geistli J . 5 . ö istliche Milch, frisch, auch entkeimt 389 762 42

Gessftlicken Rahm, frisch, auch entkeimt 135797

Vorbildung den

D 2

Eine Schulaufsicht

Anforderungen Buttermilch, Molken

Milchbutter

Geistlichen, x tie, Butterschmalz.

erungen entsprechen, sind genötigt,

betrãchtlichen

igen Verlauf Teil ihrer Geistlichen Schulaufsicht, sicht im Hauptamt ausüben nzen Kreisschul⸗ ven entscheidende Minmwirkung von technisch vorgebildeten Pädagogen ist unbedingt amt. wenn es die Kreis⸗ ein hauptamtlicher Kreisschulinspektor bei⸗

Schulinspektion zuzuwenden.

dann, wenn sie ; davon sein, daß der Landrat mit de Die Einfuhr von Milch und Rahm hat sich im Jahre 1909 wesentlich anders gestaltet als im Vorjahre.

mn n , . ö 1907 eine Steigerung der Milcheinfuhr um 39 925 stattgefunden ist im Jahre 199 die Milcheinfuhr um 51 269 42z zurüd—

14 verwaltung,

Während 19068 gegen

Deshalb muß dem Landr

schulbehörde

6

reisschulbehsrde

P . orla d 2 2

2 aus Rußland ist beträchtlich weniger Milch bezogen worden, und 6 16028 6. dagegen bat die Milcheinfuhr aus der Schweiz um 195 dz jugenommen. Die Rahmeinfuhr hat aus allen drei in Betracht kommenden Einfuhrländern zugenommen, am starksten zus Dänemark, und zwar um 22515 da, ferner aus Rußland um 042 dz, aus Schweden um 3497 dz. Die Einfuhr von Milch⸗ butter hatte im Vorjahre eine Abnahme um 49 631 dæ2 erfabren, sie ist 1999 erneut, und zwar um 101 969 dæ, gestiegen. Diese starke Zunahme der Buttereinfuhr ent⸗ fallt in erster Linie auf. eine stärkere Zufuhr aus Rußland einschließlich Finnlands. Dieses Land hat nicht nur den vorjährigen Rückgang feiner Buttereinfuhr nach Deutschland, der 44 987 de be- tragen hatte, ausgeglichen, sondern noch erheblich mehr als srüher eingeführt, im ganzen 75 198 d. Auch in der Einfuhr aus Däne⸗ mark ist nicht nur der vorjährige Rückgang von 10918 42 aus⸗ geglichen, sondern es sind im ganzen 18185 4 mehr' als im Vor⸗ r. nach Deutschland gesandt worden. Die Einfuhr aus den Niederlanden war im Vorjahre um 3346 42 zurückzegangen. ist da⸗ gegen im Jähre 1909 um 19762 da gestiegen; auch die Butterein⸗ ahr aus Frankreich, die schon im Vorjahr um 218 42 gestiegen war, hat 1369 noch um 1956 4 zugenommen. Dagegen hat Oesterreich⸗ Ungarn infolge einer Mindereinfuhr von 15 326 dz nicht nur die vorjährige Einfuhrsteigerung um 9818 42 verloren, sondern weist noch darüber binaus einen erheblichen Rückgang in der Einfuhr nach Deutschland auf. Die Einfuhr von Hart käse nimmt dauernd zu, und zwar sind es bier besonders die Niederlande, die mehr als im Vorjahre nach Deutfchland eingeführt haben (7545 de); dagegen hat die Zufuhr aus der Schweiz um 5628 dz abgenommen. Die Einfuhr von Weich⸗ käse hatte im Vorjahre einen Rückgang von 1140 42 außuweisen, sie ist 1909 wieder um 1084 4z gestiegen, und zwar sind haupt⸗ sächlich franzöfische Weichkäse in größeren Mengen eingeführt worden 1284 da.

Aus Deutschland ausgeführt wurden:

1909

1909 gegen 1908 Wert in

1000 6 Milch, frisch, auch entkeimt 64 861 da 6576442 928 k . * . ĩ Magermilch . I 4 Buttermilch, Molken 12 404 553 . 37

Milchbutter und Butter⸗

schmalz , , 474 Hartkãse. 2860 . 29805, 395 Weichkãse 7878. 1649 781

Die Ausfuhr von Milch, die im Vorjahre eine Steigerung um Fböb6 dz erfabren hatte, ist 1909 um reichlich, denselben Betrag wieder zurückgegangen, und zwar hat sowohl Lie Ausfuhr nach Desterreich Ungarn wie die nach der Schweiz abgenommen. Die Ausfuhr von Milchbutter hatte schon im Jahre 1908 eine Abnahme aufzuweifen, die sich 190g noch etwas erhöht hat. Die Ausfuhr von Hartkäse hatte im Vorjahre eine Steigerung um 3022 4z erfahren, sie ist 1909 wieder um 2980 42 zurückgegangen, und zwar wurde hauptfächlich nach Italien weniger ausgeführt. Die Ausfußr von Weichkäfe war im Vorjahre um 857 42 zurück gegangen, und diese Abnahme hat sich im Jahre 1909 noch verdoppelt. Der Wert der Einfuhr von Milch und Molkereiprodukten, der vorläufig auf 148 418 000 berechnet wird, ist danach um 25 607 600 66 höber als der endgültig festgestellte Einfuhrwert des Vorjahres. Der Wert der Ausfuhr beläuft sich auf 2 626 000 und weist einen Rückgang um 519 000 M auf. Demnach beträgt der Wert des Einfuhrüberschusses an Milch und Molkereiprodukten im Jahre 1909 nach der vorläufigen Wertberechnung 145792 0090 , während er im Vorjahre nach der gleichen Berechnung 117 283 000 4 und nach der endgültigen Feststellung 119 681 000 betragen hat.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Verein Deutscher Arbeitgeberverbände erläßt in Gemeinschaft mit der Hauptstelle Deutscher Arbeitgeber⸗ verbände folgende Erklärung: Nachdem die Arbeiterorganisationen die letzten Vorschläge der Unternehmer im Baugewerbe abgelehnt baben, ist mit der in weitestem Umfange erfolgten Stillegung der Baubetriebe im ganzen deutschen Reiche ein Kampf entstanden, wie er in dieser Ausdebnung bisher in Deutschland wohl noch nicht zu verzeichnen gewefen ist. Im Hinblick auf die große Bedeutung und Ausdehnung kiefes Kampfes war es Pflicht der gesamten organisterten Unternehmer⸗ schaft, zu dieser Bewegung Stellung zu nehmen. Die beiden zentralen Unternebmerverbände, der Verein Deutscher Arbeitgeberverbände, welchem der im Kampf stehende Deutsche Arbeitgeberbund für das

Baugewerbe als Mitglied angehört, und die mit ihm im Kartell⸗ verhältnisse fliehende Hauptstelle Deutscher Arbeitgeberverbände baben nach Gehör ihres ständigen Kartellausschusses die gesamte Sachlage einer eingehenden Prüfung und Erörterung unterzogen. Sie in den beiden Zentralen vereinigten Unternehmer von

Industrie und Gewerbe erkennen bei aller Wahrung ihres jeweiligen grundfätzlichen Standpunktes hinsichtlich der einzelnen Programm⸗ punkte, insbesondere hinsichtlich der Tarifverträge durchaus an, daß das Vorgeben des Deutschen Arbeitgeberbundes für das Bau⸗ gewerbe berechtigt gewesen ist, und daß den

2 2

immer weitergehenden Ilnsprüchen und Bestrebungen der Arbeiterorganisationen auch einmal der berechtigte Standpunkt des Arbeitgebers entgegengesetzt werden muß. Die im Kampfe befindlichen Arbeitgeber des Baugewerbes sind biernach der tatkräftigen Unterstützung der übrigen organisierten Arbeitgeber von Industrie und Gewerbe sicher⸗. z

In Frankfurt a. M. fanden, der „Frkf. Ztg. zufolge, am 18. . M. zwischen den Lohnkommissionen der streikenden Schuh⸗ machergehilfen und der Fnnung Verhandlungen statt. Es kam zu Vereinbarungen, deren Annahme don beiden Teilen, in Versamm⸗ lungen, die für heute anberaumt wurden, empfehlen wird. Stimmen die Gehilfen, und Meisterversammlungen zu, so wird der Streik für beendet erklärt. .

Aus Düfseldorf berichtet die Köln. Ztg.: Der Arbeitgeber⸗ verband für den Bezirk der nordwestlichen Gruppe des. Vereins Deutscher Eisen, und Stablindustrieller hat einen Ausstand der Former bei der Firma Potthoff u. Fluhme in Lünen nach eingehender Untersuchung für unberechtigt erklärt und der Firma den vollen Schutz des Verbandes zugesichert. . k.

Auf den zum Differdinger Hüttenwerk, gehörenden Erzgruben Oberkorn und Tillenberg sind, wie die Rh.⸗Westf. Ztg.“ aus Trier erfährt, dreihundert Arbeiter im Ausstand;.

Sämtliche Stu kkateure in Nürnberg und. Fürth, etwa 1000 Mann, treten, wie die Köln. Zig. meldet, infolge der Aus—⸗ sperrung der Bauarbeiter in einen Sym pathiestreik ein, ob⸗ wohl sle erst am 1. April einen dreijährigen neuen Lohntarif ab⸗ geschlossen haben. P, ö

Die Lohnbewegung der Leipziger Kür schnergehilfen neigt sich rem Ende zu. Bis jum 15. Wpril hatten, wie die LEpz. Ztg.“ mitteilt, bereits 9. Firmen die Forderungen der Gehilfen anerkannt (vgl. Nr. 91 d. Bl.).

; Der Ausstand der Seeleute in Dünkirchen (vgl. Nr. g0 d. Bl.), der keine große Ausdehnung angenommen hatte, ist, wie W. T. Be meldet, beendet. Das Komitee der dortigen Dock⸗ arbeiter hatte es abgelehnt, sich mit den Seeleuten solidarisch zu erklären, und den 24 stündigen Generalstreik nicht angenommen.

(Weitere Statistische Nachrichten“ s. i. d. Dritten Beilage.)

Wohlfahrtspflege.

Anläßlich der Dreihundertjahrfeier Elberfelds stiftete, wie das W. T. —ᷣ meldet, der Kommerzienrat Bayer von den Elberfelder Farbenfabriken 80 060 M für städtische Wohlfahrtszwecke.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. Auf der Tagesordnung der ordentlichen Aprilsitzung der Berliner Gesellschaft für n am letzten Sonn⸗ abend stand an erster Stelle ein Vortrag des Geheimrats, Professor Dr. Gustav Fritsch, der die Vorlage und Besprechung eines an der Wand aufgebängten Tableaus der Rassenverwandt⸗ fchaften des Menschen bringen sollte. Mit Rücksicht auf die reiche Tagesordnung der Sitzung teilte jedoch einleitend Professor von den Steinen mit, daß im Einverständnis mit dem Vortragenden nur eine kurze Darlegung der Grundgedanken erfolgen solle, auf denen das Tableau aufgebaut sei, die daran zu knüpfende Besprechung würde dagegen bis zur prähiftorischen Fachsitzung vom 4. Mai verschoben werden. Geheimrat Fritsch erläuterte seine Grundanschauung über die Entstehung der Rassen dahin, daß er, unter entschiedener Ab— lehnung des Gedankens einer Abstammung des Menschen von den jetzt lebenden Affen, der Auffassung von Professor Klaatsch voll zu⸗ stimme, wondch es Urtppen gegeben habe,

in divergierender Richtung ausgingen. Die Entwicklungen nach aufwärts erbrachten den heutigen Menschen, und zwar, beeinflußt von Klima und Lebensbedingungen, Menschen verschiedener Art und Veranlagung. Offenbar war die

Vervollkommnungsfähigkeit des Menschen in der frühesten Zeit seines Erscheinens bei den verschiedenen Individuen schon sehr verschieden. Sie bezeugte sich anfänglich im wesentlichen wohl durch den ver⸗ schiedenen Grad der Neigung, Wehnplatz und Lebensumstände zu ver ändern. Ohne Zweifel ist der Wandertrieb, ob er vorhanden oder nicht vorhanden war, ob ihm nachgegeben wurde und werden konnte,

die erste, älteste und Dauptursache für allmähliche Ent⸗ wicklung und Vervollkommnung der Menschen gewesen. Er ist

auch der tiefste Grund der entstehenden Rassenverschiedenheiten, wie sich ganz deutlich daraus ergibt, daß die Völker, die uns heute als dem Naturzustande noch nahestehend, als zurückgeblieben bekannt sind, auch seit unvordenklicher Zeit noch auf dem Boden ihrer Vorfahren hausen und weder jetzt Wandertrieb besitzen, noch ihn je besessen zu baben scheinen. Anders die Wandervölker, für die rücksichtlich ihrer Zugehörigkeit zu charakteristisch verschiedenen Rassen, der weißen, schwarzen und gelben, vielleicht drei verschiedene Strahlungsmittel⸗ punkte anzunehmen sind, von denen sie sich in allen Richtungen

der Windrose entfernten. Was in einer schon verhältnis⸗ mäßig späten Entwicklungszeit von den Söhnen Noahs und der Zerstreuung ihrer Nachkommenschaft über die Lande erzählt wird, ist typisch für eine viel, früher aus dem Wandertrieb hervorgegangene Zerstreuung. Hiernach unterscheidet

Geheimrat Fritsch scharf zwischen Urbevölkerungen und Stammrassen, die auf Grund des Wandertriebs und der Einflüsse verschiedenster Lebensbedingungen im Gegensatz zu jenen im Urzustande verharrenden eine Entwicklung gewannen und deren Glieder sich in weiterer Folge vielfach miteinander vermischt haben. Als Urbevölkerungen, die somit

ganz außerbalb der Rassenentstehung geblieben sind und nur vereinzelt, wo sich Reibungsflächen mit Nachbarn er— gaben, Mischvölker hervorbrachten, benennt das Tableau für

Afrika die Buschmänner, Akko (Zwerge), Obongo und Bahia, für Australten die Queensländer Urbevölkerung, für Asien die Dawida, Vedda, Chuang, Senai, Kabu⸗Matanv (Sumatra), Hiog, Mia Tse und die Aino (nördliche japanische Inseln), für Amerika die Caraiben, Bakaini, Miranchas, Feuerländer, für Europa als aus— gestorben die Neandertal Rasse, die alpine Rasse, die europäische Zwergrasse und die Steinlappen. Als den meist metamorphen Wander⸗ dölkern zugehörig dürften in Afrika die Hottentotten gelten, die Anschluß an Buschmänner einerseits und die schwarze Rasse andererseits haben, in Australien die Hebridenbewohner, die Beinzu und Antas als Mittel⸗ glieder zwischen der australischen Urbevölkerung und der schwarzen Rasse angesprochen werden, während zwischen den genannten asiatischen Ur⸗ bevölkerungen und der gelben Rasse die den Wandervölkern zuzu— zählenden Madagassen, Japaner, Dajah, Oceanier, Neuseeländer, Batak, vor allem aber Malayen und Indochinesen vermitteln. Schwierig ist das Problem der Ertstehung der indianischen Be— völkerung Amerikas. Der Vortragende lehnt den Gedanken einer

roten Rasse entschieden ab und sieht in den Bellecoola, den Quedelen,

der zentralamerikanischen und nordamerikanischen Kulturbevölkerung Uebergänge zwischen den vorbenannten amerikanischen Ur⸗ bevölkerungen und Ausläufern der weißen Rasse im Qsten, der gelben im Westen. Viel einfacher als bei den bisher genannten Wandervölkern liegt das Problem bei den Gliedern

der drei archimorphen Rassen, die keine erkennbaren Beziehungen zu den genannten Urbevölkerungen zeigen. Geheimrat Fritsch unterscheidet für die schwarze Rasse (Nigritier) einen pelagischen und einen afrikanischen Ast. Zum ersteren rechnet er die Wander— pölker der Andamanen, Negritos, Papuas und Salomon-⸗Insulaner, den zweiten Ast trennt er in die drei Zweige der Bantu, Sudanesen und Aethiopier und zählt den Bantu die Kaffern, Betschuanen und Tanna zu, den Sudanesen die Congo⸗Neger, Massai, Fulbe und Suaheli, den Aethiopiern, die Galla, Nubier, Abessinier und Bedja. Für die weiße Rasse (Indogermanen und Arier) unterscheidet der Vortragende den semitischen Ast und den sanskritischen Ast. Zum ersten zählen Aegypter, Araber, Juden, Syprier, im zweiten gehören dem asiatisch afrikanischen Zweige an: Berber, Perser, Indier, Turanier, Kaukasier, Guanchen, dem europäischen Zweige dagegen; Kelten, Romanen, Germanen, Slawen. Endlich wird bei der gelben Rasse (Mongolen) Unterscheidung getroffen zwischen einem finnisch-tatarischen Ast Magvaren, Finnen, Lappen, Tataren einen stythischen Ast Hyperboräer, Samojeden, Gitzaken Tungusen und einen chinesischen Ast Mantschu, Chinesen, Japaner. Voraussichtlich wird die Besprechung dieser sich zu manchen bisherigen Annahmen in bewußten Widerspruch setzenden Rasseneinteilung, der Frucht langen Studiums, die nächste Sitzung der Gesellschaft sehr interessant ge— stalten.

Den zweiten Vortrag des Abends hielt der Regierungsbaumeister Ernst Boöerschmann über Architektur- und Kult urstudien in Ehina. Der Vortragende hat auf Grund eines Auftrages der Reichsregierung vom August 1906 bis zum Sommer vorigen Jahres China in allen Teilen bereist. Sein Auftrag lautete auf „Erforschung der chinesischen Architektur und ihres Zusammenhanges mit der chinesischen Kultur. Behufs gründlicher Ausführung dieses Auftrags wählte der Vortragende folgende Reiseroute, die sich auf 3 Jahre ver— teilte und unterbrochen war durch wiederholte Rückkehr nach Peking, bei welchen Gelegenheiten dann auch die großen, für den Spezial⸗ zweck der Reise weniger in Betracht kommenden Handelsstädte besucht wurden: Peking, Jehol, Minggräber, östliche, westliche Kaisergräber, Wut ai shan in Shansi. Hoanghobrücke, Taissan in Shantung, Ningpo, Putoshan (heilige Insel der Göttin der Barmherzigkeit Rivan vin), Taigüesin in Shansi, Lutsun-Salzdistrikt, Hua shan mit dem heiligen Berge westlich davon, Hsingausin (Hauptstadt der Pro⸗ vinz Shansih, Gebirge Tsinlingshan, Chingtusin (Hauptstadt der schönsten chinesischen Provinz Szechuan), Dmishan mit dem buddhistischen Berg in seinem Westen, endlich zum mächtigen Strom Yangtsekiang. Von bier führte auf dem Strome der Weg zu dem großen Salßdistrikt von Tze liLu tsing, in dem 40009 Brunnen von großer Tiefe, man sagt 1000 in, vorhanden sind, nach der Provinz Hunan zum südlichen heiligen Berge bei Hengshan, und über Land nach Kweilinsin (Hauptstadt der Provinz Kwanghsi), von da stromabwärts nach Canton. Nach entsprechendem Aufenthalt in dieser lebhaften Handelsstadt wurde die Reise nach Foochow in Fukien und nach Hangchansin (Hauptstadt von Chekiang) fortgesetzt und hier Gegenden von hohem landschaftlichen Reiz gesehen. Der Vortragende hat auf dieser langen Reife, die ihn, weil sie von Nichtchinesen wenig be⸗ tretene Wege einschlug, in die engste Berührung und Belanntschaft mit dem Leben im inneren China brachte, von Land und Leuten die allerfreundlichsten Eindrücke gewonnen. Die stets belebten Straßen, die einheitliche Kultur des Landes, der Fleiß, die Schlichtheit, der Frohsinn des Volkes, die Pietät für die Ahnen, für die Vergangen⸗ heit des Landes, worüber der Geringste unter den Volksgenossen Bescheid weiß, haben ihn belehrt, daß wir in Europa doch im Grunde

ziemlich ungenügend unterrichtet sind über ein Land, das siebenmal 9

bon denen Entwicklungen

größer ist und siebenmal mehr Einwohner hat als Deutschland. Diese Eindrücke des Reisenden wurden verstärkt und zur Bewunderung ge⸗ steigert durch das Spezialstudium chinesischer Architektur und Skulptur. Ganz abgesehen von der Monumentalität, der imposanten Größe und Massenhaftigkeit vieler dieser Bauwerke mit der chinesischen Mauer gibt es kein in diesem Punkte in Vergleich tretendes Bauwerk, selbst die ägyptischen Pyramiden nicht bekundet sich in der Wahl der Bauplätze ein feines Verständnis für die Wechsel⸗ wirkung von Natur und Kunst auf den Menschen, zu dessen Freude und Erholung diese Bauten doch an letzter und wichtigster Stelle be⸗ stimmt sind. Wo sonst findet man wohl riesige Tempelanlagen auf dem Hintergrunde Liner mit dichtem Wald bewachsenen Bergwand, Tempel auf der Spitze von Bergen von 2000 m Höhe, ja, in einem Falle von 3300 m Höhe, zu dem gebahnte Wege und Treppen hinauf⸗ führen? Daß der Vortragende mit einer Mappe schönster photo) raphischer Aufnahmen nach der Heimat zurückgekehrt ist, die mit dem Bildwerfer in fast endloser Folge vorgeführt wurden ist nahezu selbstverständlich;

aber besonders interessant waren die Bemerkungen und historischen

Nachweise, die der Redner an die Bilder zu knüpfen wußte. Sind es doch drei Weise aus einer großem und langen Vergangenheit dieses Volkes, an deren Person die Verehrung und Vergöttlichung anknüpft: Buddha, Laotse und Confutse und welche die Kunst befruchtende Dar⸗ stellungsfähigkeit besitzen alle die sich aus der Götterlehre des Buddhismus ergebenden Heiligen und Dämonen, angefangen von dem tausendarmigen Buddha selbst, wie er sich unter seinem schlichten in einer geöffneten Lotosblüte thronenden Bildnis an vielen Stellen dargestellt findet! Der Vortragende ist auch aufmerksam geworden auf bestimmte, tief⸗

sinnige Zahlenverhältnisse, die sich bei den Bauten, Grundrissen wie

Gliederung der Innenarchitektur immer wiederholen und wobei di Zahl 8 eine hervorragende Rolle spielt. Er konnte an den vor⸗

gezeigten Bildern den Beweis hierfür erbringen. Auch bestimmte Symbole kehren regelmäßig wieder. Professor von den Steinen dankte dem Redner am Schluß unter Hervorhebung der mancherlei neuen Gesichtspunkte, die er aufgestellt und die geeignet scheinen, An⸗ schauungen von Ching und Chinesen zu berichtigen, ganz besonders für die ansprechende Schilderung seiner ausgedehnten Reise und für die Schönheit der vorgezeigten Bilder.

Einen dritten Vortrag an diesem ere t Dr. Krause über merkwürdige Funde von Eolithen in großer Zahl, die er auf einer zum Rhein abfallenden Terrasse an dem Teil des Stromlaufes gemacht hat, mit welchem auf eine Strecke parallel die sich nachher in den Rhein ergießende Erft fließt. Diese mit diluvialem grobkörnigen Sande bedeckte Terrasse von etwa der Hälfte der Breite der Entfernung zwischen Erft und Rhein, liegt stromabwärts Cöln an der linken Rheinseite in der Nähe von Grevenbroich. An den vom Vortragenden in beträchtlicher Zahl vorgelegten Steinwerkzeugen scheint eine Taͤuschung über ihre einstmalige Benutzung durch die Menschen ebenso ausgeschlossen, wie die häufig von Zweiflern gehörte Ansicht, daß ein Spiel der Natur vorliege. Es sind ohne Ausnahme sehr primitive Werkzeuge, deren scharfe Kanten oder Spitzen sich die

ignisreichen Abend hiel * 65 *

Menschen für die schlichten Zwecke ihres Daseins bedient haben. Da Merkwürdigste an ihnen aber ist, daß sie nicht, wie sonst immer, g Feuerstein, sondern aus sehr hartem Quarzit bestehen. Im Anschluß an diese mit großer Aufmerksamkeit angehör teilungen des Entdeckers teilte Konservator Eduard Kr mit, daß er auf Wunsch des Entdeckers an Ort Stell sei und alles bestätigen könne, was berichtet wurde. Es sei eine Stelle, an der Diluvialschichlen

in Löß und grobem Sand über ter⸗ tiären Bildungen lagern, denn es wird Braunkohle im Bezirk ge⸗

funden. Es seien im Sande auch römische Reste gefunden worden, die aber natürlich mit diesen zweifellosen Steinwerkzeugen aus

quarzitischer Grauwacke nichts zu tun haben. Diese Eolithe sind viel älter als die neolithische Zeit, sie scheinen ähnlich den von Rubot be schriebenen, derselben Schichtenfolge des Magdalénien angehörig, die er als von einem Volke benutzt vermutet, das damals von England zum Niederrhein oder in umgekehrter Richtung ausgewandert war.

Literatur.

Friedrich der Große, Denkwürdigkeiten aus seinem Leben nach seinen Schriften, seinem Briefwechsel und den Berichten seiner Zeitgenossen zusammengestellt von Franz Eyssenhardt. Zweite Auflage. Neu bearbeitet und ergänzt von Georg Winter, Geheimer Archivrat, Direktor des Königlichen Stadtarchivs zu Magdeburg. In 2 Bänden. Gebeftet 9 6, gebunden 12 46. Leipzig, Verlag von F. W. Grunow. Die Eyssenhardtsche Sammlung von Denkwürdigkeiten Friedrichs des Großen wollte keinen Abriß der Geschichte des großen Königs aus seinen eigenen Aeußerungen herstellen, sondern ein Bild des eigenartigen Mannes zeigen, das deutlich sein Wesen und Wollen ausprägte. Der Verfasser war dabei mit Sachkenntnis, Wahr⸗ heitsliebe und Geschick zu Werke gegangen, sodaß seine Schrift erfüllte, was Professor Eyssenhardt als Ziel bei ihrer Abfassung vorgeschwebt hatte. Der Neuherausgeber hat diese Vorzüge dadurch anerkannt, daß er an der Gesamtanlage des Werkes, das sich des Beifalls der Kritik und des Publikums in gleich hohem Grade erfreut hatte, möglichst wenig änderte, den Inhalt aber aus den inzwischen zahlreich neu er schloffenen Quellen ergänzte. Diese Arbeit war nicht leicht. Beim Erscheinen der ersten Auflage waren z. B. in der akademischen Aus

gabe der Politischen Korrespondenz Friedrichs des Großen“ in dreizehn Baͤnden 8274 Aktenstücke gedruckt, jetzt liegen von dieser großen Sammlung 32 Bände mit 21 450 Aktenstücken vor.

Neu za berücksichtigen war ferner das reichhaltige Material zur Ge⸗ schichte der Beamtenorganisation und der Wirtschaftspolitik des Königs auf den verschiedensten Gebieten, das inzwischen in den Acta borussica veröffentlicht wurde. Zu diesen großen Werken kamen eine Anzahl kleinerer, die nicht außer acht gelassen werden konnten, wie Kosers Aus⸗

gabe des Briefwechsels mit Grumbkow und Maupertuis und die Neuausgabe des Briefwechsels des Königs mit Voltaire. Es ist der großen Vertrautheit des Neuheraus—⸗

gebers mit dem Stoffgebiet zu danken, wenn es ihm gelang, durch passende Streichungen den Umfang des Werks nicht allzusehr auszu⸗ dehnen und doch gegen 200 neue Aktenstücke mitaufzunehmen. Eine weitere Neuerung der vorliegenden Auflage, die von dem Leser dankbar anerkannt und begrüßt werden dürfte, sind kurze geschichtliche Ein⸗ leitungen, die Geheimrat Winter den einzelnen zugleich sachlich unz zeitlich abgegrenzten Abschnitten des Werks vorausgeschickt hat. Dadurch hat der sachliche Inhalt der Sammlung einen Rahmen erhalten; die einzelnen Aktenstücke sind in den Zusammenhang des geschichtlichen Entstehens eingereiht und sind aus ihm heraus erst voll verständlich geworden. Der Zusammenhang wird noch durch die Einrichtung flarer ersichtlich, daß in der geschichtlichen Darstellung stets auf die Nummern der einzelnen Aktenstücke hingewiesen ist, deren Erklärung die Einleitung dienen soll.

Grundzüge der Biologie für Unterrichtsanstalten und zur Selbstbelehrung von Dr. J. Rein ke, Professor an der Universität

Tiel. (Verlag von Eugen Salzer in Heilbronn. 2 ; geb. 2,89 .) Das Büchlein des Kieler Botanikers soll in erster Linie dem Lehrer

für den biologischen Unterricht in den Oberklassen höherer Lehranstalten Leitgedanken für eine Erziehung der Schüler zu wissenschaftlicher Auf⸗ fassung, zur Anschauungs- und Denkweise der Biologie bieten. Die Beispiele hat der Verfasser in erster Linie dem Pflanzenleben ent⸗ nommen, für die höheren biologischen Funktionen kommen dann ausschließlich die Tiere und der Mensch in Betracht. Zahl⸗ reiche gute Abbildungen tragen wesentlich zum Verständnis des Textes bei. Das Bedürfnis nach einem derartigen knapp⸗ gefaßten Leitfaden liegt zweifellos vor und der Verfasser war nicht nur als Fachmann sondern auch wegen seiner Gabe, streng wissenschaftlich und doch zugleich gemeinverständlich darzustellen, in jeder Hinsicht berufen, ihn zu schreiben. Auch außerhalb der Mauern unserer Lehranstalten dürfte die Schrift Freunde finden; ist doch in weiten Kreisen der der Schule längst Entwachsenen das Interesse an biologischen Fragen ebenso verbreitet wie die Unkenntnis selbst der elementarsten biologischen Vorgänge. Zahlreiche populäre wissenschaft⸗ liche Schriften, die in den letzten Jahren erschienen sind, waren nicht imstande, dem vorhandenen Bedürfnis abzuhelfen, sie haben viel⸗

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