werden würde. Es ist unbegreiflich, daß an der Stelle, wo jeden Tag um dieselbe Minute ein solcher Expreßzug durchsaust, ein Militärzug auf das Gleis gestellt wurde, das der Expreß passieren mußte. orden, daß die Zeit nicht vorhanden, gewesen Ueberholungsgleis zu schieben. Diese Zeit Der Minister stellte chrift an die der Unglücks⸗
Es ist immer gesagt w sei, jenen Zug auf das 1 3 ̃ n jedem Falle vorhanden sein müssen. die Eisenbahnanlage als vollkommen hin; eine Zus e Volkszeikung“ stellt aber nngli Bahn eine vollständige S⸗Kurve beschreibe, sich schon ein ähnliches Unglück Anlage an dieser Stelle als ver⸗ hier eine Geradlegung der Linie Der Abg. Semler will darauf kein irgend möglich ist, soll man di Es baut sich hierauf eine schwere Anklage fragt sich auch, ob man nicht dem Felten⸗Guillegume, die der Betriebssicherheit Züge passieren Personenzüge, wo
stelle, wo die . ereignet hat. Die Zeitung hat schon damals die fehlt bezeichnet und gefordert, daß noch nachträglich eintreten müsse. Gewicht legen; ich meine, Strecke geradlinig anlegen. E zahnverwaltung auf; es gewaltigen Karlswerk der g Terrain da anstößt, auf entgegengekommen betreffende Stelle des Bahnhofes, sondern neben noch 387 Güterzüge zum Teil die Strecke passieren. Linie Cöln Mülheim — Büsseldorf ist ganz enorm überlastet; längst dort dringendes Bedürfnis.
auskömmlichere Verbindun . des Bedür ahn Cöln — Düsseldorf —Dort⸗
Die von Privaten projektierte Schnell mund hat ja die Genehmigung des Ministers bis jetzt nicht erhalten können. Bei solchen Schwierigkeiten muß aber die Verwaltung ein— hilfe schaffen, so muß sie private Das Rettungswerk hat fast voll⸗ Ministers be⸗
greifen; will sie nicht selbst Ab Unternehmungen konzessionieren.
ständig versagt, wie ich entgegen der Darstellung des ; ĩ nicht in Srdnung gewesen ist, hat er wohl selbst ie Sanitätswagen der Eisenbahnverwaltung langten erst . Auch soll nur ein einziger Arzt Ferner wird Klage darüber geführt, daß Soldaten von dem Unfall erst am nächsten lz hat die Kölnische Lloyd Expreß bestens Paffagieren dieses Zuges niemand dicht gepreßt Es waren wirklich zwei Welten aufeinander gestoßen. Im Lloydexpreß saßen Leute, die an der Riviera ihre Zeit möglichst angenehm totschlagen, in dem Militärzuge Proletarier, deren Väter nicht Geld genug haben, ihre Söhne bemerkt sehr richtig die „Rheinische Zeitung“. bt, das graus reß hat die Wagen des M
233 Stunden nach dem Unfall an. rechtzeitig ein die Angehörigen der getöteten Tage in Kenntnis gesetzt worden sind. Mit Sto Zeitung“ erklärt, daß sich die währt hätten, daß von den 12 verunglückt 450 Mann.
etroffen sein.
Urlauberzug
einjährig dienen zu lassen, Ich habe selbst Ge⸗ erk der Zerstörung zu sehen. D lilitärzuges wie Streichhölzchen Es soll nicht wahr sein, daß beim Militärzuge ‚Kölnische Zeitung“ sprach gegenüber der Sie hat aber 20 Jahre in
zusammengedrückt. alte Kasten fuhren. J „Rheinischen Zeitung“ von sozialdemokratischer Hetze. ben, daß die ältesten varen: solche Wagen sind in der Tat alte „Rheinisch-Westfälische Zeitung“, brachte eine Zuschrift von fachmännischer Seite, worin es heißt, daß as Unglück nicht
Schlotbarone, so furchtbar gewesen wäre, bei Militärzügen die ältesten Wagen in Gebrauch ge wären. Das Scharfmacherorgan schrieb zu die gen gesehen hätte, müsse sich jenen Ausführungen anschließen; die letzten Wagen, die besseres Material beschädigt worden.
ser Zuschrift, wer die zerschmetterten
aufwiesen, seien lange nicht so ; müffen verlangen, daß ähnlich wie in der Kriegsflotte die Eisenbahn— ebensdauer haben dürfen. Zuschriften zugegangen, in welchen die traurigen Bahn— glichkeit der Transportmittel In neuerer Zeit sind ja neue Anlagen gemacht worden, die aber als Flickwerk bezeichnet werden müssen. noch immer auf gewissen Strecken Straßenübergänge, man muß s St. Bureaucratius spielt dabei eine große Rolle. Auf einer Anzahl von Bahnhöfen müssen die Reisenden sich wie im vorigen Jahrhundert auf unbedeckten Perrons aufbalten, weil sich in den schmutzigen Wartesälen kaum ein Hund aufhalten kann. An Festtagen muß man sich wundern, daß bei nicht häufiger Massenunglücke stattfinden.
habe ich mit eigenen Augen gesehen, mern, Frauen und Kindern voll gepökelt, während die höheren ; amte sind oft bei der Uebertritt in die höhere
fahrzeuge nur eine gewiss. Es sind mir eine Menge ltnisse im Ruhrgebiet, die Unzul geschildert werden.
drei Gleise überschreiten.
n kolossalen Verkehr dritte Klasse
Sehr eifri
Klassen nur halb besetzt wa ̃il dritter Klasse
Hand, den Passagieren verwehren.
schwer verletzter Passagier seine Entschädigungsar k Der diensttuende Stationsassi wurde er schwer bestraft. Unglück in Mülheim? Es soll der Lokomotivführer d Wir meinen, daß die Schuld in der Hauptsache das geradezu un— glaubliche Suystem verwaltung trifft, um Vor allem überbürdet,
tent war schwer überlastet, trotzdem Nun frage ich, wer ist s d loydzuges sein. der preußischen Eisenbahn— t einen schärferen Ausdruck zu gebrauchen. rd am Personal gespart, das Fahrpersonal ungebührlich f Von Zeit zu Zeit, und Untersuchung
Sparsamkeit
ie Lokomotivführer. Zwischenräumen,
Farbenblindheit ; ihrem Gesundheitszustand denn der Etat der Eisenbahnverwaltung aß so gespart werben müßte? Der preußische Eisenbahn⸗ der preußischen Eisenbahn
Lokomotivführer Nerven eintre re abhängt. so schlecht,
Abgeordnetenhause untersuchen Betriebssicherheit Eisenbabnverwaltung zon Einrichtungen z Es müßte uns die Lokomotivführer mitgetei viesen, daß die mäßig gering
Linführung
Zahl der Unfäll ã Er hat dabei aber zu aß in den letzten Jahren eine große Zahl von t iel geringere Fahrgeschwindigkeit nkehr bei sich hält
, 18 Zugkilomete —
* 2 88 Wenn er nicht bald E ßwirtschaft aufgibt, 8 11.
und die bloße Uebersch ufgibt, . . richtige Mann an der richtigen
sagen müssen,
zeisenbahnamts Wackerzapp: G d enen Seiten gegen die preußische ng gerichtet worden sind, halte ich es doch für ange⸗ r den Unfall Zuvor möchte ich wenige Es ist auf einige frühere Unfälle In dem Falle Herrnsheim wäre mit Sicher auch der Unfall in Gerolstein Dieser Unfall ist nach meinen —
heftigen Angriffen, die von vers Staatsbahnver zeigt, daß der an Ort und Stelle entsandte Kommissar i Ausführungen macht.
SI zgrroDrIor 3 zor en Vorrednern erwidern.
zu helfen gewesen, nit nichts zu tun. 2 L.
tionen durch
, . worden ist,
praktische Brauchbarkeit geprüft. ? sachverständig⸗ unausführbar orschläge können und wollen wir aller⸗ bg. Hengsb bei der Anlag Karlswerkes
rwaltung bestimmt haben, die Fübrung : Karlswerkes beschließen. daß es geschehen
darf aber annehmen, um den großen
gsforderungen dieser Firma aus dem im Interesse der Firma ist es nicht geschehen.
Was die Beschaffenheit der Wagen des Militärzuges betrifft, so hat bereits der preußische Eisenbahnminister festgestellt, daß fämtliche Wagen dieses Zuges drei⸗ oder vierachsig und gerade für Schnellzüge geeignet waren. Alte Kasten waren es auf keinen Fall. Bon einer uͤberkriebenen Sparsamkeit der preußischen Staatsbahn⸗ verwaltung gegenüber Verbesserungen auf dem Gebiete der Betriebsz⸗ sicherheit kann absolut keine Rede sein. Das beweisen schon die Ausgaben, die die preußische Verwaltung für diesen Zweck gemacht hat. Sie betrugen 19609 34 Millionen. Dazu kommen noch die großen Aufwendungen für den Bau zweiter und mehrerer Gleise und? für den Umbau der Bahnhöfe uswn. Es handelt sich hier ungefähr um 227 Millionen. Ein großer Teil dapen entfällt ebenfalls auf Anlagen zur Vermehrung, der Betriebssicherheit. Geheimer QOberbaurat , vom Reichseisenbahnamt führt aus, daß er sich selbst an der Unfallstelle überzeugt habe, daß sowohl das Vorsignal wie das Hauptsignal von weither gut erkennbar sind daß von einer Ünübersichtlichkeit der Strecke keine Rede sein könne. Eine Betriebs⸗ gefahr läge nicht vor, auf die Ueberführungsanlage sei der. Unfall nicht zurückzuführen. Bei richtiger Beachtung der Signale. hätte der Lloyderpreßzug bereits 509 Meter vor der Ueberführung in gerader Unie halten müssen, während der Militärzug weit dahinter stand, Er wiederhole, daß auf die Art der neuen. Bahnhofsanlage bei Mülheim das Unglück nicht zurückzuführen sei. Allerdings sei dort wie überall die Vöraussetzung, daß die Signale beachtet würden. Abg. Kölle (wirtsch. Vgg.): Wir benutzen die Gelegenheit, vor dem Lande zu bekennen, daß auch wir durch den Eisenbahnunfall aufs tieffte erschüttert sind, und daß wir bestrebt sein müssen, alles daran zu setzen, um derartige Katastrophen in Zukunft auszuschließen. Die Interpellation hat für uns nur insofern eine Berechtigung, als sie uns Gelegenheit zu dieser Erklärung gibt. Im übrigen scheint uns kein) genügender Anlaß dazu vorzuliegen. Wir haben auch nach dem, was wir von der Regierung gehört haben, kein! Mißtrauen gegen die preußische Eisenbahnverwaltung. Der zweite Teil der Interpellation ist durch die gesetzlichen Be— stimmungen geregest; erst wenn Preußen in diesem Punkt seine Pflicht berletzt hätte, könnten wir einschreiten. Es kann keine Rede davon fein, daß die nationalliberale Partei, wie der Abg. Hengsbach sagte, das Eisenbahnunglück zu Reklamezwecken benutzt hat. Die nationalliberale Partei hat 45 Anträge und Interpellationen eingebracht, warum sollte sie gerade ein so trauriges Ereignis zum Ausgangspunkt einer parteipolitischen Aktien machen? Die Forde⸗ rung des Abg. Hengsbach, mit dem System de Sparsamkeit zu brechen, verstehe ich nicht, da die Sozialdemokraten doch den Etat überhaupt ablehnen. Ich bitte, das zu beachten, was in der Petition des Vereins der deutschen Lokomotivführer niedergelegt ist. . Abg. Seyda (Pole): Ich lasse es dahingestellt, was die national⸗ liberale Partei veranlaßt hat, das schwere Mülheimer Unglück hier zur Spraͤche zu bringen. Ich glaube nicht, daß es derartige Inter, essen gewesen sind, wie man ihr untergeschoben hat. Das Unglück an sich ist ein genügendes Motiv für eine Interpellation. Meine politischen Freunde haben um so mehr Anlaß, den Spfern des Ungkuͤcks und ihren Hinterbliebenen das tiefste Mitgefühl auszudrücken, als sich darunter eine große Zahl braver polnischer Jünglinge befanden, die fern von der Heimat ihrer Militärpflicht genügten. Wenn durch die Unachtsamkeit eines Mannes ein solches Üinglück verschuldet ist, so muß man unwillkürlich zu dem Schluß kommen, daß dann eben die Einrichtungen nicht genügen. Dem Laien ist ein richtiges Urteil schwer. Es muß alles genau untersucht werden, nicht nur hinsichtlich der in Betracht kommenden Personen, fondern auch der Institutionen und der gesamten Organisation. Wir wünschen dringend, daß die Betriebssicherheit nach Möglichkeit gefördert wird, und besonders, daß kein Unterschied gemacht wird unter den Passagieren zwischen Luxus- Soldaten- und Arbeiterzügen. Den Hinterbliebenen muß die Entschädigung in durchaus liberaler und auskömmlicher Weise ohne ein langwieriges Verfahren und ohne Prozesse auf dem kürzesten Wege zu teil werden. Das wird in ge— wisser Weise wenigstens eine Sühne für das schwere Unglück sein. Abg. Werner (d. Rfp.): Den letzten Ausführungen kann ich mich nur anschließen. Es ist mir einigermaßen unverständlich, daß die nationalliberale Partei eine besondere Interpellation hier ein⸗ gereicht hat, nachdem durch die Verhandlungen im Preußischen Land— kage durchaus Klarheit geschaffen ist. Die preußische Sisenbahn⸗ verwaltung darf es an nichts fehlen lassen, vor allein nicht an ihrer Fürforge für die Lokomotivführer, denn es gibt kaum einen auf— reibenderen Dienst. Dem Bedauern über das Unglück schließen wir uns an. ö Abg. Dr. Paasche (ul.): Auf die Vermutung des Abg. Hengsbach, daß uns parteéitaktische Gründe dazu bestimmt hätten, ein so tief trauriges Unglück zum Gegenstand einer Interpellation zu machen, kann ich nur erwidern: man sucht niemand hinter der Tür, wenn man nicht felbst dahinter gestanden hat. Auch der Einwand, daß es sich um eine rein preußische Angelegenheit handele, trifft nicht zu; die Ausführungen meines Freundes Semler ließen es klar erkennen. Daß es sich hier gar nicht um eine preußische Angelegenheit handelt, geht schon daraus hervor, daß der preußische Eisenbahnminister nicht anwesend ist, und der Präsident des Reichseisenbahnamts mit Recht die Beantwortung übernommen An ihn haben wir den dringenden Wunsch zu richten, alle
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ze ginrichtungen zu treffen, um Leben und Gesundheit der Fahrgäste icher zu stellen. Warum steht auf so gefahrvollen Strecken zt (in zweiter Mann auf der Lokomotive? Wie ist es möglich, zwei Züge aufeinander fahren? Da müssen
1 se — r 22 * — 5264 6 Cx . 5 2 115 technische Mängel vorhanden sein. Jeder Beamte mußte
7
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ch wissen, daß da, wo der eine Zug stand, in zehn Minuten 2h
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iellzug vorüber brausen mußte, ohne anhalten zu können,. Lokomotivführer trifft ein schwerer Vorwurf, aber als normal
er Mensch konnte er annehmen, daß die Strecke frei ist. Die Töglichkeit eines solchen Ereignisses liegt an Organisation. Wir gute Gründe, hier im Reichstage dari
26
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3 1.
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86 iber zu sprechen, denn existiert ein Reichseisenbahnamt? Wenn größere Mittel ver⸗ werden, um die Hilfsmittel der modernen Technik in den Dienst Betriebsficherungen zu stellen, so wird der Reichstag gern bereit in, diefen Anforderungen zu entsprechen. Die technische Frage muß
gelöst werden, wenn wir volle Sicherheit auf den Bahnen haben
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tt und Stelle Fehler vorgekommen ind. Die Verhandlungen *
8 des Abgeordnetenhauses haben mich nicht überzeugen können, daß die
preußische Eisenbahnverwaltung von aller Schuld frei ist. Es darf nicht die Linie so geschlängelt sein, daß vor einem so verkehrs⸗ reichen Bahnbofe die Strecke unübersichtlich ist. Diesen Vorwurf
kann man nicht damit beseitigen, daß man sagt, solche Krümmungen gibt es überall. Eine solche S⸗Krümmung ist jedenfalls anderwärts nicht leicht zu finden. Daß ich mit meinen Ausführungen den Ein— druck hätte machen wollen, daß wir der Regierung entgegenkämen, trifft nicht zu. Ich habe ausgeführt, daß wir allerdings als Volks⸗ ertreter bei solchen Unglücksfällen die Pflicht haben, in schärfster Weise Kritik zu Üben und nichts zu beschoͤnigen, daß wir aber ander seits auch die Pflicht der Gerechtigkeit der Staatsregierung gegenüber insofern zu wahren haben, als wir ihr durch Interpellation Ge⸗ legenheit geben, dem Publikum Rer henschaft abzulegen und damit Unzufriedenheit zu beseitigen, die nicht förderlich wirken kann.
Abg. Hengsbach , beruft sich dem Präsidenten Wackerzapp gegenüber auf Zeitungsberichte, namentlich die ‚Rheinisch-Westfälische Zeitung“, die ‚Kölnische Volkszeitung' und den Kölner Stadtanzeiger“, e die Wagen des Militärzuges als schlechtes Material be⸗ ichnet haben.
Präsident des Reichseisenbahnamts Wackerzapp: Die Wagen ten.
2
* M —
9
1
des Militärzuges waren keineswegs alt, sondern gut erhal Damit schließt die Besprechung. Das Haus vertagt sich.
¶Präsident Graf Schwerin ⸗Löwitz schlägt vor, die nächste Sitzung abzuhalten Sonnabend 2 Uhr mit der Tages
ordnung: Veteranenbeihilfen, erste Lesung des Kolonialbeamtengesetze
Nachtragsetat. . ; ; Vom Abg. Bindewald (Rfp.) wird angeregt, die einm schon
um 1 Uhr oder möglichst schon um 12 Uhr beginnen zu lassen. Nach kurzer Geschäftsordnungsdebatte, in der auf den kur
vorher gefaßten Beschluß der Senioren Bezug genommen wir
wird der Vorschlag des Präsidenten angenommen. ;
Schluß 55/ Uhr.
Preusischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 55. Sitzung vom 2. April 1910, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Ueber den Beginn der Sitzung, in der die zweitz Beratung des Etats des Ministeriums der geistlichen Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten im Kapitel „Elementarunterrichtswesen“ bei den Ausgaben für die Schulaufsicht fortgesetzt wird, ist in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.
Minister der geistlichen, Unterrichts- und Med izinal— angelegenheiten von Trott zu Solz: ;
Meine Herren! Es ist eine notorische Tatsache, daß die Sozial. demokratie sich bemüht, die Jugend in ihre Reihen zu ziehen. Zu diesem Zweck hat sie eine weit verzweigte Organisation geschaffen, und diejenigen, welche in der Sozialdemokratie tätig sind, bemühen sich, dieser Organisation Leben und Inhalt zu geben, die Jugend immer mehr in die Reihen der Sozialdemokraten zu ziehen. (Sehr wahr! rechts) Wenn das geschieht, kann man sich doch nicht wundern, wenn auch von der anderen Seite Bestrebungen hervortreten, die sich in Gegensatz zu den Bestrebungen der Sozialdemokratie stellen. (Abg. Dr. Liebknecht: Umgekehrt ist das der Fall; wir waren in der Ab— wehr) — Es ist nicht richtig, daß das umgekehrt der Fal ist. (Abg. Dr. Liebknecht: Ich habe es nachgewiesen) Wenn Sie die Protokolle von den Parteitagen der Sozial, demokratie aufschlagen, finden Sie, wie eingehend darüber verhandelt wird, was man alles tun müsse, um die Jugend zur Sozialdemokratie heranzuziehen (sehr richtig! rechts, Rekruten für die Zukunft z schaffen. (Abg. Dr. Liebknecht: Seit 1905 ist das! Lebhafte Rufe rechts: Ruhe) Wenn der Herr Abg. Liebknecht immer spricht von Arbeitervereinigungen, von proletarischen Vereinigungen, so ist das nicht richtig; es sind sozialdemokratische Vereinigungen, die dam dienen sollen, politische Zwecke zu fördern lsehr richtig! rechts); und das ist der einzige Gesichtspunkt, warum die Schulverwaltung diesen Bestrebungen, soweit sie dabei überhaupt in Betracht kommt, entgegen tritt. Das hat sie bisher getan, und das wird sie auch in Zukunt tun. (Bravo. rechts Sie ist insofern daran beteiligt, als sie darüber zu befinden hat, ob einer Persönlichkeit, die Privatturnunterricht erteilen will, der Erlaubnisschein gegeben werden kam; und daß wir einer Persönlichkeit, die den Turnunterricht erwiesener⸗ maßen — darüber kann gar kein Zweifel sein — dazu benutzen will, um politische Propaganda für die Sozialdemokratie zu machen, von unserem Standpunkt aus den Erlaubnisschein zum Turnunterricht nicht geben können, das, meine Herren, glaube ich nicht weiter nach— weisen zu sollen. (Bravo! rechts. Abg. Dr. Liebknecht: Ist gar keine Rede von allem) Die Schulbehörde hat nach keiner Richtung hin gegen die Gesetze gehandelt, sie hat durchaus auf dem Boden der bestehenden Rechts gestanden und nur die Gesetze zur Anwendung gebracht. Ich muß mit aller Entschiedenheit die entgegengesetzten Behauptungen auch meinerseits zurückweisen. (Bravo! rechts.) (Cs ist demgemäß von den Gerichten wiederholt entschieden worden (Ab Dr. Liebknecht: wo denn?), und wenn der Abg. Dr. Liebknecht sagt, man könne gegen Verfügungen der Schulaufsichtsbehörden kein Recht finder setzt er sich ja selber in Widerspruch, denn er hat wiederholt von da bevorstehenden Entscheidung des Reichsgerichts gesprochen, welches di Praxis der Schulbehörden desavouieren würde. Wir wollen das ab— warten. Ich kann also ein anderes Verfahren als bisher nicht in Aussicht stellen. (Bravo! rechts.) Ich halte es auch für durchaus mit dem Gesetz übereinstimmend, wenn gegen die Wirte, die in ihren Lokalen gesetzwidrige Handlungen dulden, vorgegangen wird. (Bravo! rechts Darum handelt es sich. Diese Wirte erlauben, daß in ihren Lokal eine Persönlichkeit, die dazu nicht befugt ist, Unterricht erteilt, si beteiligen sich also an einer gesetzwidrigen Handlung, und es ntspricht durchaus dem bestehenden Recht, wenn gegen eine ungesetzliche Handlung fördernde Persönlichkeit vorgegangen wird. (Sehr richtig! rechte) Wir müssen doch die Mittel haben, um die Bestimmungen, dir
einmal vorhanden sind, auch durchführen zu können, und lediglich dat
geschieht, aber nicht wird irgendwie das Gesetz gebeugt. (Abg. Di. Liebknecht: nur!)
Ich glaube, damit kann ich die Ausführungen des Herrn Abe. Liebknecht verlassen. (Sehr richtig! rechts Es wird ja scheinlich dann wieder wie heute morgen im „Vorwärts“ stehen: der Abg. Liebknecht hat den Kultusminister gehörig zugedeckt. (Heiterkeit. Man sah es ihm an, wie unangenehm ihm das war (Abg. Leiner: sehr richtig), wie unangenehm es ihm war, mit uns zu debattieren. Ach nein, Herr Liebknecht, es ist mir sehr angenehm, mit Ihnen z debattieren. (Abg. Liebknecht: Mir auch) Ich habe dabei das Gefühl, eine gute Sache zu vertreten und das erfüllt mich mit Freude und innerer Genugtuung. (Bravo! rechts.)
Ebenso wie Herrn Liebknecht gegenüber muß ich auch Herm Korfanty gegenüber behaupten, daß nicht mit verschiedenem Maß ge— messen wird. Auch den polnischen Vereinen gegenüber wird nur d bestehende Recht angewandt. Auch sie müssen natürlich, wenn Gesangunterricht oder Turnunterricht geben wollen, eine Erlaubniẽ dazu haben, und die wird eben dann nicht erteilt, wenn wir Berweise dafür haben, daß ihr Vorhaben dazu benutzt werden soll, um nationale Bestrebungen zu fördern und gegen die bestehenden Einrichtungen Propaganda zu machen. (Bravo! rechts.)
ĩ
3 r das positive Recht anerkennen, nicht das natürliche ode!
gar das übernatürliche, und daraus ergibt sich von selbst, daß nir
a 89 9 ** 5 z 2 55 2 z 1Bp0 artes das Recht des Staats auf die Schulaufsicht als ein unbedingtes ansehen.
Abg. Dr. Gaigalat (kons.): Das Eintreten verschiedener Abgeor? neten für den freien Gebrauch der litauischen Sprache wird in de Serzen der Litauer einen freudigen Widerhall finden. Die Litaut? sind gute Patrioten und wollen auch gern Deutsch lernen; ab k muß ihnen in ihrer Muttersprache erteil werden.
Schulaufsicht Ausdruck geben. Wir können auf diesem Gebiete
Abg. Dr. Liebknecht (Soz.): Gerichtsentscheidungen, welche das Verhalten des Kultusministeriums billigen, existieren nicht, und die gegenteilige Behauptung des Ministers zeigt gerade, wie wenig er in dieser Sache orientiert ist.
Abg. Korfan ty (Pole): Von den Deutschen wird nicht wie von den Polen die Approbation für die Erteilung von Gesang! und Turn⸗ unterricht verlangt. Zu vierstimmigen Kirchenliedern ist überhaupt die Erteilung von Gesangunterricht unnötig. Alle diese polnischen Gesangvereine sind unpolitisch. Es bleibt dabei, daß man mit zweierlei Maß mißt und nicht gleiches Recht gelten läßt; man gräbt alte, längst vergessene Bestimmungen aus, um dem polnischen Volke seine alten Sitten und Gewohnheiten zu rauben.
Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten von Trott zu Solz:
Der Herr Abg. Korfanty scheint die Sache noch nicht zu ver— stehen. Ich habe behauptet, daß die hier in Betracht kommenden Bestimmungen jedermann gegenüber angewendet werden. Dabei bleibe ich stehen. Jeder, der Privatunterricht erteilen will, bedarf dazu der Genehmigung und wird ohne sie zum Privatunterricht nicht zugelassen. Allerdings handelt es sich nun darum, ob man die Genehmigung er— teilt, und in dieser Beziehung wird natürlich unterschieden zwischen den verschiedenen Gesuchsstellern, ob Bedenken entgegenstehen oder nicht. Wenn es also wirklich so wäre, daß die Polen sich nur zusammenschließen wollten, um das polnische Volkslied zu pflegen, so würde dem Gesangslehrer ganz gewiß auch die Genehmigung erteilt werden können. Das ist aber eben nicht der Fall. Der Gesangverein wird benutzt, um politische Propaganda zu machen. Das ist der Grund, warum die Erlaubnis nicht gegeben wird.
Der Herr Abg. Liebknecht hat behauptet, solche Erkenntnisse der Gerichte, wie ich sie angezogen hätte, seien überhaupt nicht ergangen, und er würde mir dankbar sein, wenn ich ihm ein solches Erkenntnis nennen könnte. Ich will mir diesen Dank verdienen (Heiterkeit): Das Erkenntnis des Oberverwaltungsgerichts vom 27. März 1908, Zentralblatt der Unterrichtsverwaltung von 1909, Seite 338. Außer—⸗ dem sind zahlreiche derartige Erkenntnisse ergangen, die meine Auf— fassung bestätigen, in dem bekannten Schunlstreik.
Abg. Hoff (fortschr. Volksp.): Der Lehrer Koch in Lehe hat seine Ehrenämter niederlegen müssen, und doch hat die Regierung gar kein Recht, die Niederlegung von Aemtern zu verlangen, zu deren Besetzung sie überhaupt keine Genehmigung zu erteilen hat. In Schleswig⸗Holstein ist aus rein bureaukratischen Rücksichten die Genehmigung zur Ein— führung eines guten Lesebuches in der Volksschule versagt worden, und man hat ein schlechtes Lesebuch weiter führen lassen.
Abg. Dr. Liebknecht (Soz.) hält dem Minister gegenüber nochmals seine Auffassung aufrecht und beruft sich auf ein Erkenntnis des Reichsgerichts und des Landgerichts dafür, daß die alte Kabinetts order lediglich die schulpflichtige, aber nicht die schulentlassene Jugend betreffe. Man hätte erwarten können, daß das Kultusministerium sich danach richten würde, aber das Verhalten des Ministeriums zeige die ganze Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Schulwesen.
Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten von Trott zu Solz:
Meine Herren! Das Kultusministerium hat sich nicht erst neuerdings auf diesen Boden begeben, sondern es ist auf dem recht— lichen Boden stehen geblieben, auf dem es schon seit langer Zeit stand. Das Landgerichtserkenntnis, welches Herr Abg. Liebknecht soeben ver— lesen hat, ist ja eben das, gegen welches Revision beim Reichsgericht schwebt, und ich versage mir gerade deshalb, weil die Sache noch nicht ausgetragen ist, auf die Ausführungen dieses Landgerichts—⸗ erkenntnisses näher einzugehen. Die Ausführungen, die das Gericht in diesem Erkenntnis gemacht hat, werden ja gerade in der Recht—⸗ fertigung der Revision vor dem Reichsgericht angegriffen, welches demnächst in der Sache zu entscheiden haben wird. Daß das Kultus⸗ ministerium übrigens in seiner Auffassung der Dinge eine höchst— instanzliche Entscheidung auf seiner Seite hat, möchte ich doch dadurch beweisen, daß ich aus dem von mir vorhin erwähnten Erkenntnis des Oberverwaltungsgerichts ebenfalls mit Erlaubnis des Herrn Präsidenten einen Satz verlese:
Denn wie dargetan, lag es in der Befugnis der Schulaussichts— behörde, den Klägern die Erteilung von Turnunterricht zu ver— bieten, wenn sie nach ihrem pflichtmäßigem Ermessen fand, daß di Kläger wegen Mangel an technischer Vorbildung Leben oder Ge— sundheit der Schüler gefährdeten oder als Anhänger der Sozial⸗ demokratie bestrebt sein würden, der Staatsordnung widersprechende Anschauungen den Schülern beizubringen.
(Hört, hört! rechts) Darauf will ich mich beschränken.
Abg. Kor fanty (Pole) erhebt Protest gegen die Behauptung, daß in den polnischen Gesangvereinen in Oherschlesien Politik getrieben werde. Es sei nicht richtig, daß die Kabinettsordern und Ministerial— verfügungen ohne Rücksicht auf die Partei angewendet werden. Die polnischen Vereine erhielten keine Genehmigung, es seien also nicht alle Preußen vor dem Gesetz gleich. Man wolle eben das polnische Volkslied verdrängen.
Abg. Dr. Liebknecht (Soz.) bleibt dabei, daß sich der Minister über die Entscheidung des Reichsgerichts hinwegsetze. Die Schul— aufsicht sei der unzulässigen Anwendung der Gesetze nicht nur ve ᷣ sondern schuldig.
Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten von Trott zu Solz:
Meine Herren! Ich bitte um Entschuldigung, aber ich muß noch bezüglich der Behauptung des Herrin Abg. Dr. Liebknecht eine kurze Ausführung machen, daß ich hier wohl eine Entscheidung des Ober— verwaltungsgerichts für mich anführte, mich aber kurz über eine er—— gangene Entscheidung des Reichsgerichts hinwegsetzte. Das ist nicht richtig. Die Entscheidung des Reichsgerichts hat eine Verfügung der Regierung im wesentlichen aus formellen Gründen aufgehoben, und zwar deshalb, weil die Regierung in ihrer Verfügung keinen Unter- schied gemacht hatte zwischen Erwachsenen und Nichterwachsenen, und aus dem Grunde hat das Reichsgericht in diesem Fall die Verfügung der Regierung aufgehoben. Also dieses Erkenntnis des Reichsgerichts kann gegen die Praxis des Kultusministeriums nicht angewendet werden. (Hört, hört! rechts.)
Abg. Hoff (fortschr. Volksp.) bedauert, daß ihm auf seine wiederholte Beschwerde keine Antwort zuteil geworden sei.
Die Besoldungen für die Schulräte bei den Negierungen werden bewilligt.
Die Petition des Landwirts Haacke in Holthausen, betreffend die Ausbildung der katholischen Lehrer, Leitung des Religions⸗ unterrichts in den Schulen und Ausübung der Kreisschul— inspektion, wird der Regierung als Material überwiesen.
Bei den Besoldungen der hauptamtlichen Kreisschul⸗ inspektoren und der Forderung der neuen 13 hauptamtlichen Stellen in Landsberg a4. W., Glogau, Stendal, Halberstadt, Quedlinburg, Bitterfeld, Neumünster, Hemelingen, Herford, Witten, Fulda, Essen und Barmen bemerkt
3X ** erdächtig,
. * 1
Frankfurt a. M. und seinen Vororten hat man die Ortszulage von 00 M gestattet, aber nicht den Vororten von Berlin, und doch sind dort die Verhältnisse nicht teurer als hier. 750 ½ beschlossen, Berlin hat einen Norden und einen Aber anders liegt es Die Ortszulagen ringsum
Abg. Dr. Sche pp (fortschr mals darauf hinweisen, daß ĩ nebenamtlichen Kreisschulinspektoren in hauptamtliche wünschen, und dann auf das Anstellungsalter dieser Beamten aufmerksam machen. 4 09 der Kreisschulinspektoren stehen in einem Lebensalter 30 Jahren; das ist viel zu jung für ein so verantwortungsvolles Amt. Im Interesse der Schule ist zu wünschen, daß die Kreis—
Volksp.): Ich möchte nur kurz noch⸗ wir eine schnellere Umwandlung der Berlin hat nur eine Orts zulage erzeptionelle Stellung ein. Westen und muß nach dem Durchschnitt gehen. in den westlichen Vororten von Berlin. von Berlin sind natürlich verschieden, in manchen Vororten werden nur 300 M gegeben, sechs Vororte im Westen wollten 900 4 ge⸗ Alle Vororte von Berlin können nicht gleich behandelt werden, man kann doch nicht Alt⸗Glienicke mit Charlottenburg, Wittenau Der Stadt Schöneberg hat nun die Re⸗ rtszulage von 900 M nicht genehmigt; die Re⸗ gierung begründet dies damit, daß, wenn auch die Lebensmittel in Schöneberg doch die Lehrer ihre Bedürfnisse in Berlin könnten, sie brauchten sie nur durch das Telephon zu bestellen, alle großen Geschäfte in Berlin sendeten ihre Wagen in die Vororte und aren ohne Transportkosten; ferner sagte die Regierung, t nur 750 S gewährt werden, damit noch innerhalb der e bis zu 900 M später eine Erhöhung erteuerung der Lebens⸗ . Wenn die Lebensverhältnisse sich noch weiter verteuern, dann müssen die Besoldungsverhältnisse von neuem diese 6 Orte könnten nicht idere Orte nicht leistungsfähig in entsprechende den auch diese Gemeinden die i ich nicht leistungsfähig aatszuschüsse für sie erhöht 8 0 Lehrkr Gemeinden er Regierung
hundert Lehrer unterstellt sind, in
schulinspektoren, denen mehrere hundert Lehrer ĩ Die Statistik über 347 Kreisschul—
reiferem Lebensalter stehen. t inspektoren zeigt, daß 60,9 C9 akademisch seminarisch vorgebildet sind. Die meisten entstammen dem Ober— lehrerstand; ich sage nichts gegen diesen Stand, aber der Volksschul— betrieb ist ein ganz anderer als der in den höheren Schulen. Deshalb sollten zu Kreisschulinspektoren nur Männer gemacht werden, die ir x ãtigkei . ol sich, haben. Der verstorbene Ministerialdirektor Kügler und die Minister Falk haben sich ebenfalls in diesem Sinne aus— Nach Ostrowo ist jetzt ein Kreisschulinspektor berufen worden, der vorher Gymnasialdirektor war und unverheiratet ist; es sind in der Umgegend aber ältere bewährte Lehrer der vorhanden, die verheiratet sind und ihre Kinder in entfernte Orte auf die höheren Schulen schicken müssen, dafür sorgen, i
inspektoren
mit Schöneberg verglei gierung in Potsdam die
Volksschule
und Graf Zedlitz gesprochen. es dürften j vom Gesetz zugelassenen Höh gewährt werden könne, da noch eine weiter 6. Minister sollte nisse zu erwarten sei. j Seminaristen zurũckgesetzt s Tempo der Ersetzung der nebenamtlichen Kreisschulinspektorstellen rch hauptamtliche ist für uns viel zu langsam. Wir wollen hoffen, sᷣ ünsche in dieser Beziehung einmal erfüllt werden, olksschullehrer mehr zu diesen Stellen herangezogen Die Volksschule den
verbessert werden. weiter gehen mit der Ortszulage, we ——— jr ü so 83 genug seien, um ihrerseits gewähren. Mit einiger Anstrengung w Kosten aufbringen können, aber wenn genug sind,
Die Regierung
af w unsere W dann auch die V werden, auf daß sich das Wort erfüllt: schullehrerrn.
Ministerialdirektor D. Schwartzkopff: Ernennung in n
sechs Gemeinden zurückstehen, 700 Lehrkräften nicht dasselbe leisten können. muß man sagen: sie soll regieren, aber nicht reglementieren.
Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten von Trott zu Solz:
Ich habe ja schon früher meine Auffassung Gewährung von Ortszulagen hier zum Ausdruck gebracht. aber auf diese Frage von verschiedenen gekommen ist, möchte ich doch noch einmal meine Stellungnahme kurz präzisieren.
Ich glaube den Intentionen des Gesetzgebers zu entsprechen, wenn ich mich auf diesem Gebiete zurückhalte. ist gewesen, hier die Gemeinden als diejenigen h darüber schlüssig zu machen haben, ob sie solche Ortszulagen wollen und in welcher Höhe. solche Beschlüsse der Gemeinden der Bestätigung der Regierung, und Sie, meine Herren, diese Bestimmung in das Gesetz en, so haben Sie doch damit auch sie vor die Frage der Genehmigung gestellt
Verurteilung
mich heute noch nicht sagen. für diese doch recht schwierigen und an die körperliche Leistungsfähigkeit ͤbliche Anforderungen stellenden Aemter doch auch nicht zu alte amte nehmen, aber wir werden uns bemühen, tunlichst schon erfahrene ] zu gewinnen. Wenn einmal in einzelnen Fällen ein jüngerer Lehrer als Kreisschulinspektor angestellt wird, so erfolgt es nur, nach⸗ dem er vorher sehr lange kommissarisch beschäftigt gewesen ist und be— e Ss die Verwendung von semina—⸗ ch vorgebildeten Lehrern als Kreisschulinspektoren betrifft, so ist Herr Minister damit durchaus einverstanden. llen ist auch bisher immer mit Seminaristen besetzt worden. tistischen Angaben kann man kein ganz klares Bild ge— nnen, denn wenn da „Philologen“ gesagt wird, so befinden sich arunter eine ganze Anzahl von Seminaristen, d ien nachgemacht haben. eit so auswählen, wie sie tüchtig ist, nicht nur ildung, und muß sehen, wie sich die betreffenden Herren in ung bewährt haben. t. Heß GZentr.): Auch ich möchte die Bitte an den Herr daß eine größere Anzahl von seminaristisch julinspektoren angestellt werde. Kreisschulinspektoren, — das Durchschnittsalter kann man auf von ihren früheren
über die Frage der
Seiten eingehend ichtigkeit bewiesen hat. Ein Drittel Die Absicht des Gesetzgebers nzustellen, welche sich
.
das Abiturienten⸗
M uß schließlich doch die ürfen Bes Man muß schließlich doch die bedürfen ja nach dem Gesetz
genommen h sprechen wollen,
ierungen, wenn
Entscheidung a der Unterrichtsminister als Be⸗ der Provinzialrat. estimmung gegeben, soll und nicht die Deshalb wird der Unterrichtsminister, glaube ich, richtig handeln, wenn er sich auf diesem Gebiete Zurückhaltung auf— erlegt und den Dingen den geordneten Lauf läßt, der im Gesetze vor— geschrieben ist.
Eine Ausführung, ich glaube von dem vorletzten Herrn Redner, veranlaßt mich aber, doch noch hier besonders hervorzuheben, daß die Befürchtung unbegründet ist, daß einer Gemeinde deshalb, weil sie sich bereit findet, ihren Lehrern Ortszulagen zu geben, die Ergänzungs⸗ Das ist nicht der Fall. Ich habe das auch gerade den Lehrern aus Oberschlesien, die bei mir gewesen sind, ausgesprochen, weil bei ihnen die Befürchtung bestand, und habe das ausdrücklich in einem Erlaß niedergelegt. darüber den Lehrern Oberschlesiens gegenüber scheint, nach dem, was der Herr Vorredner ausgeführt hat, ein Mißverständnis entstanden zu sein; denn das habe ich, entsprechend der Stellung, die ich in der ganzen Frage eingenommen habe, nicht gesagt, daß in den Gemeinden Oberschlesiens Ortszulagen gewährt werden müssen. auch den Lehrern aus Ober haltend verhalten. Korfanty schlesischen Gemeinden ist Grenze ihrer Ortszulagen aufzubringen. weniger als 200 0.
tre ansetzen —, eine Reil
zer e R n wih . Angelegenheit entscheiden sollen. echnet wird, damit sie das Höchstgehalt noch erreichen s
Regierung ist nun auch nicht et schwerdeinstanz zuständig, sondern
jahren ange
Abg. Rhiel (Zentr, spricht sich gegen die vorgesehene hauptamtliche ilinspektorstelle in Fulda gus und beantragt deren Ablehnung. Der Bezirk sei viel zu groß, und die Verkehrsverhältnisse seien zu schwierig, einzige, wenn auch noch so freudige Arbeitskraft dieses s Deshalb schlage
als daß eine Regiminalbehörde. vahrnehmen könne, wie es erforderlich sei. er vor, Geistliche im Nebenamt mit der Kreisschulinspektion zu be— trauen und dabei Protestanten und Katholiken rücksichtigen.
Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat von Bremen bemerkt, die Notwendigkeit dieser Stelle in machgewiesen sei.
Abg. Cassel (fortschr. Volksp.) schließt sich der Bitte des Abg. Schepp an, hauptsächlich erfahrene, nicht zu junge Kreisschulinspektoren anzustellen.
Abg. Dr. Hintzm ann (nl): Wir halten an unserem Gri Anstellung hauptamtlicher Kreisschulinspektoren fest und werden darum die im Etat vorgesehenen neuen Stellen sämtlich bewilligen. uern nur, daß nicht eine größere Zahl neuer Stellen vorgesehen worden ist.
Die sämtlichen 13 neuen hauptamtlichen Stellen für Kreis— schulinspektoren werden bewilligt, diejenige für Fulda in be— sonderer Abstimmung gegen die Stimmen des Zentrums und der Polen.
Bei den Ausgaben für die Reise- und Dienst— unkosten der Kreisschulinspektoren bemerkt
Abg. Ernst (fortschr. Volksp.): nicht in die Schreibstube, sondern mehr in seinen Bezirk. arbeiten der Kreisschulinspektoren sind daß sie sich besondere Sekretäre hal
chmäßig zu be—
ommission eingehend
zuschüsse vorenthalten würden.
Durch meine Ausführungen
Ich habe mich
genüber in dieser Frage zurück⸗
chulinspektor gehört Die Schreib⸗ ; cMhnanni ö. so wefentlich gewachsen, . ist außerordentlich schwierig, sind an der
eistungsfähigkeit angelangt und nicht in In keiner Gemeinde beträg . In gewisser Beziehung könnter allerdings sparsamer wirtschaften, sie brauchten nicht so zum Fenster hinauszuwerfen für Zwecke, die nur die Gegensätze zwischen der polnischen und der übrigen zu verschärfen.
Abg. Cassel (fortschr. Volksp.) bittet um eine loyale legung der Bestimmung, daß Zuschüsse zum jüdischen Religions— mindestens auf dem Lande
der Zuschlag
Die in dem Etat porgesehenen Entschädigungen müssen erhöht ie Gemeinden werden, da sonst die Kreisschulinspektoren von ihren eigenen Mitteln
ö besolden müßten.
Aus graben Elementarschulen
wendet sich
Abg. Siebert (kons.) dagegen, daß die Aufsichtsbehörden die Ge—⸗ ene Ortszulagen zu gewähren. ingreifen der Aufsichtsbehörde Erhöhung der Gemeinde nur
indern, den Lehrern angeme Besonders unverständlich sei ihm diese dt Herford, wo durch eine ganz geringe Mehrausgabe erwachsen wäre. Abg. Goebel Gentr.): igen nicht einstimmung Schlesischen Mietsentschädigungen oberschlesische Ortszulagen scheint ein Druck auf die oberschlesischen Gemeinden ausgeübt worden zu sein. uschüsse gekürzt werden könnten, geben würden.
an dem Unterricht teilnehmen. in großer Zerstreuung, diese Zahl von 12 aufzubringen. esse daran haben, daß diese Kinder nicht ohne irgendwelchen Religions⸗ t Wortlaut des Gesetzes keine andere Wege einer Aenderung des Gesetzes
* ö . Der Staat müsse doch selbst ein Inter⸗ ie Lehrer beklagen sich, daß die Miets—⸗
Lehrerbesoldungsgesetz Zusammenstellung
unterricht aufwüchsen. Auslegung zulasse, müsse auf dem Abhilfe geschaffen werden. Ministerialdirektor D. Schwartz kopff: Der Herr Minister steht der Frage, wie weit von Staats wegen dem unterricht geholfen werden kann, durchaus wohlwollend gegenüber, und die Unterrichtsverwaltung bemüht sich, diesen Bestrebungen nach Kräften Aber es liegen auf diesem Gebiete doch rechtliche
Schulzeitung
schlechtesten
̃ juüdischen Religions⸗ ppelner Regierung . .
8 Don ber X
daß die Ergänzungs die Gemeinden Ortszulagen Minister um eine beruhigende Erklärung in dieser Sache. Abg. Rein bach er (fortschr. Gemeinden dürfen nur nach nicht nach politischen Rücksichten. alle Gemeinden.
Man befürchtet, entgegenzukommen. Schwierigkeiten besser behandeln als die kathelischen und evangelischen. Gegenden, wo die Katholischen und die Evangelischen sehr stark in der Zerstreuung leben. Wenn man die grundsätzliche Forderung, daß mindestens 12 Schüler vorhanden sein müssen, fallen lassen will, muß man alle Konfessionen in Betracht r Staate eine recht erhebliche Mehrbelastung erwachsen.
Bei den Ergänzungszuschüssen an Schulverbände wegen Unvermögens für die laufenden Ausgaben der Schul— unterhaltung bemerkt
Abg. Ziethen (freikons.): Die Belastung der Gemeinden Groß⸗ ihrer Steuerkraft ist außerordentlich ge⸗ Gemeinden für Bewegungsfreiheit, Die räumlichen Beziehungen der Bemessung bessergestellten außerordentliche lastung einzelner Gemeinden, namentlich im Osten, herbeigeführt haben, liegen darin, daß im Westen die wohlhabende und im Osten ärmere Bevölkerung sich ansiedelt. unterhaltungsgesetzes, der einen Ausgleich zwischen den Beschäftigungs⸗ und Wohngemeinden herbeiführen will, hat eine Hilfe nicht gewährt. Es sollte deshalb zunächst einmal eine kommunale Zusammenfassung
Is gibt a
lksp.): Ergänzungszuschüsse an die 96 der Bedürftigkeit gegeben werden, aber Auf diesem Standpunkt stehen Wir freuen uns dessen, was wir haben, wenn ur Kummerspeck ist, und beneiden keine andere Gemeinde, mehr bekommt. zum Unsegen werden, wenn sie die Gemeinden veranlassen, die Orts—⸗ f zu gewähren. Die Ortszulagen werden nicht zum Vergnügen gewährt, sie sollen t die Ueppigkeit der Lehrer fördern, sondern sie werden gewährt Sie sollen nach dem Gesetz besonderen Verhältnisse Wo das aber der Fall ist, ist es eine Pflicht der Ge⸗— Aber die Ortszulagen sind leider zu einer Quelle von Verstimmungen und Reibungen zwischen Lehrern und Es ist immer Streit darum, ob und in gegeben werden. Besoldungsverhältnisse um und wird zum Als ich die Ehre hatte, in dieser Frage von der Re— werden, empfing mich der er hieß Lehmann. s viel täten und die der Schulverwaltung zum Schaden der Schule störten.
dadurch würde dem
Die Zuschüsse können aber
zum Ausgleich für Teueru im Verhältnis nur da gewährt werden, wo die
Einkommensteuer meinden, sie zu gewähren. Gemeinden Gemeinden, Schulverbänden geworden. welcher Höhe die Ortszul Segen der Regelung der
schlägt der Gemeinden. Die Gründe,
in Pots dam Der 5 53 des Schul⸗
Dezernent stolz wie ein Spanier, großen Gemeinden
heitlichkeit