1910 / 117 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 21 May 1910 18:00:01 GMT) scan diff

Fünfte Klasse.

(Ziehung vom 8. November bis 8. Dezember 1910.)

1è1 Prämie zu

Gewinne

160

1 zu

Co C b b DNR

100 0909 bo O00 10 909 bo 609 0 000 10 000 30 000 15 000 10 000

5000 3000 10900 500 240

66 300 000

500 000 200 009 150 009 120 0900 200 009 160 9609 140 009 120 090 150 009 120 009 450 000 450 000 d00 000 00 000

6 900 009 3 60) 000 2 8655 000 22 096080

ol Jod Gewinne u. eine Pramie 40 121 080

Abschluß. Einnahme.

Anzahl

der zu begebenden

Einsatz abzüglich der Schreib⸗ gebühr und der Reichs stempel⸗ abgabe.

16

Nachzahlung auf die Vorklassen der Freilose.

Gesamt⸗

einkommen.

e b

& , d =

Zu: Zum Ausgleich der Schlußsumme

8794657 8h36 0600 S 536 000 8 536 000 8 536 009

268 667 517333

16054 556. aufender Betrag d. Freilose

8 794 667 S 794 667 9 053 333 9312009 9 570 667 10634668

16 560 002 84

776 000

Ueberhaupt

Ausgabe.

46 560 086

der baren Gewi 6

Betrag . nne. der Freilose.

6

Gesamtbetrag. M6

638 450 1077 864 1561296 2126728

40 121 080

268 667 258 667 258 667 268 667

8977 117 1336531 1819963 2385 395

40 121 080

Ueberhaupt

46 560 086

Vorstehender Plan der 223. Königlich preußischen Klasfenlotterie, von welchem vollständige, mit den näheren Erläuterungen verfehene Druckexemplare bei sämtlichen König—

lichen Lotterieeinnehmern

unentgeltlich

zu haben sind, wird

zur , . gebracht, und es wird mit der digen g der

ersten gemacht werden. von den bezeichneten

asse dieser Lotterie am 8. Juli d.. ͤ Die Lose erster Klasse dieser Lotterie werden

Einnehmern nicht

der Anfang

vor dem ersten Tage

nach dem Ende der Ziehung der fünften Klasse 222. Lotterie

ausgegeben werden.

Berlin, den 19. Mai 1910. J Königliche Generallotteriedirektion.

Ulrich.

Rothe,

i. V.

Justizm inisterium. Der Amtsrichter Welschof in Beckum ist nach Lübbecke

versetzt.

Dem Notar, Justizrat Paelegrimm in Neu⸗Ruppin ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Amte zum 1. Oktober

1910 erteilt. Zu Notaren

Raphael Josephsohn

Glatz und der bei

sind ernannt:

in Potsdam, dem

die Rechtsanwälte Justizrat Justizrat Richter in Amtsgericht in Reichenbach i. Schl.

zugelassene Rechtsanwalt Boese aus Langenbielau.

In der Liste der Recht

sanwälte sind gelöscht: die Rechts⸗

anwälte Justizrat Poerschke bei dem Amtsgericht und dem

Landgericht in Liegni

Amtsgericht in Tarnowitz, Dr.

Dr. Paul Posener

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen:

Gerichtsassessoren Dr. Hein bei dem Kammergericht, Leo

tz, Justizrat Bitta in t Ischock bei dem Kammergericht,

Neudeck bei dem

bei dem Amtsgericht in Charlottenburg und Dr. Brafsat bei dem Amtsgericht in Gransee.

Mit der Löschung des Rechtsanwalts Dr. Brassat in Granfee ist zugleich sein Amt als Notar erloschen.

die

Beutler und Dr. Hugo Ehrlich bei dem Landgericht 1 in enecke bei dem Landgericht II in Berlin,

Berlin, Dr. Paul B

Nothmann bei dem Landgericht in Breslau,

Adriani bei

dem Amtsgericht und dem Landgericht in Hannaver, Renoldi bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Aachen, Ha eseler bei dem Amtsgericht in Ruhland, Dr. Flick bei dem Amts⸗

gericht in Burgwede Solingen,

Gasper bei dem Amts

l, Neuhaus bei

dem Amtsgericht in

gericht in Bottrop mit dem

Wohnsitz in Osterfeld, Osterm ann bei dem Amtsgericht in

Werl und Dr. Kuck bei dem Amt

sgericht in Tempelburg.

Der Amtsgerichtsrat Louis Fischer vom Amtsgericht Berlin-Mitte, der Rechtsanwalt und Notar, Geheime Justizrat

Hartwich in

Marienburg, Kotitschke in Neudeck, Amt

die

Rechtsanwälte, sgerichtsbezirk Tarnowitz, und Dr.

Justizrãäte

Lehmkühler in Andernach sind gestorben.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 11 der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter

Nr. 11035 das Gesetz,

Doppelbesteuerungen

bei Heranziehung

betreffend die Vermeidung von

zu direkten Kommunal⸗

steuern in verschiedenen Bundesstaaten des Deutschen Reichs, vom 6. Mai 1910, unter .

Nr. 11 036 die Verordnung, betreffend das Inkrafttreten des Gesetzes vom N. Mai 1906, vom 6. Mai 1910, und unter

Nr. 11 037 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil des Bezirks des Amtsgerichts Usingen, vom 13. Mai 1910.

Berlin W., den 20. Mai 1910.

Königliches K rüer.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. S. 357) sind bekannt gemacht: .

1) der len, Erlaß vom 24. Januar 1910, betreffend die Genehmigung der Beschlüsse des 20. Generallandtags der Schlesischen Landschaft vom Jahre 19609, durch die Amtsblätter

der Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 11 S. 102, aus—⸗ gegeben am 12. März 1910,

der Königlichen Regierung zu Liegnitz Nr. 11 S. 756, aus— gegeben am 12. März 19190, ;

der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 10 S. 96, ausgegeben am 11. März 1910, und

der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O. Nr. 12 S. 86, ausgegeben am 23. März 1910 :

2) der Allerhöchste Erlaß vom 7. Februar 1919, betreffend die Genehmigung des achten Nachtrags zu dem Statute für das Berliner Pfandbrief ⸗Institut vom 8. Mai 1868, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 13 S. 161, ausgegeben am 1. April 1910; .

3) das am 7. März 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainage⸗ und Entwässerungsgenossenschaft Lanken Scholastikowo in Tanken im Kreise Flatow durch das Amtsblatt der Königlichen Regie⸗ rung zu Marienwerder Nr. 15 S. 179, ausgegeben am 14 April 1910;

4) das am 7. März 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwaͤsserungsgenossenschaft Zauditz in Zauditz im Kreise Ratibor durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 14 S. 140, ausgegeben am 8. April 19103

8) der am 7. März 1910 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zum Statut für den Rosenwalder Deichverband vom 11. Dezember 1891 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 15 S. 173, ausgegeben am 13. April 19193. .

6) der Allerhöchste Erlaß vom 16. März 1910, betreffend die Ver⸗ leihung des Enteignungsrechts an den Kreis Osterode für den Bau einer Chaussee von Klein⸗Grieben über Groß⸗Grieben und Bahnhof Bergling nach der Chaussee Gilgenburg AUsdau, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Allenstein Nr. 15 S. 121, ausgegeben am 13. April 1910; ö ;

7) der Allerhöchste Erlaß vom 17. März 1919 betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Reichs. Militär Fiskus für die Anlage eines Wasserübungsplatzes am Main in der Ge⸗ markung Großkrotzenburg im Kreise Hanau, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cassel Nr. 17 S. 113, ausgegeben am 27. April 1910, z ̃

s) der Allerhöchste Erlaß vom 21, März 1919, betreffend die Verlelhung des Enteignungsrechts an die Oletzkoer Kleinbahn⸗Aktien⸗ gefellschaft in Marggrabowa im Kreise Oletzko für die Anlage einer Fleinbahn von Garbassen über Mierunsken und Marggrabowa nach Schwentainen, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. I5 S. 174, ausgegeben am 138. April 1910.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 21. Mai.

Auf Grund einer zwischen den Regierungen der deutschen Einzelstaaten und der Reichslande getroffenen Vereinbarung haben, zugleich mit r n des Reichskanzlers (Reichs⸗ marineamt und Reichskolonialamt), der Justizmi nister und der Minister des Innern unterm 11. Mai d. J. eine allgemeine Verfügung, betreffend Regelung der Voll⸗ streckung militär⸗ und zivilgerichtlich erkannter Gesamtstrafen an Personen des Beurlaubtenstandes sowie der Vollstreckung von Freiheitsstrafen, die von Militärgerichten auf Grund der 85 156, 160 und 161 des Militärstrafgesetzbuchs verhängt sind, erlassen. Diese bestimmt folgendes:

J.

Ist an Personen des Beurlaubtenstandes eine Gesamtstrafe zu vollsfrecken, die sich aus militär und zivilgerichtlich erkannten Strafen zusammensetzt, so erfolgt die Vollstreckung durch den Teil (Militär⸗ oder Jivilbehörde), der nach dem Gesamtbetrage der von seinen Ge⸗ richten erkannten oder für verwirkt erachteten Einzelstrafen am höchsten beteiligt ist. Dies gilt auch für den Fall, daß die Gesamtstrafe nicht in der regelmäßigen Form, sondern in der Form einer sogenannten Zusatzstrafe festgesetzt ist. .

Bei Berechnung des Gesamtbetrags der Einzelstrafen sind der Art nach verschiedene Strafen nach ihrem gesetz lichen Geltungs verhält. nisse (G6 21 des Reichsstrafgesetzbuchs, 54 des Militãrstrafgesetzbuchs) in Anschlag zu bringen. ö . .

Ergibt sich, daß Militär- und Zivilbehörden mit einem gleichen Höchstbetrag an der Gesamtstrafe beteiligt sind, so ist, falls ein Teil berelts eine in die Gesamtstrafe einbezogene, ihr e eg, Einzel⸗ strafe vollstreckt, von diesem auch die Gesamtstrafe zu vollstrecken. Anderenfalls hat der Teil die Vollstreckung der Gesamtstrafe zu über⸗ nehmen, dessen Gericht die Gesamtstrafe, sei es in der regelmäßigen Form, fei es in der Form der Zusatzstrafe, festgesetzt hat.

Eine Erstattung der Kosten der Strafbollstreckung findet nicht statt.

62

In den Fällen der 88 156, 160 und 161 des Militärstrafgesetz= buchs sind die militärgerichtlich verhängten Freiheitsstrafen von den Zivilbehörden zu vollstrecken (zu vergleichen 8 9 Nr. 1 Absatz 1 der Militärstrafvollstreckungsordnung, 5 8 Nr. 1 Abs. 1 der Marine⸗ strafvollstreckungsordnung). j .

Ist die Tat von einem Ausländer im Auslande begangen, so wird die Strafvollftreckung von den bürgerlichen Behörden des Bundesftaafs übernommen, dessen Strafanstalt (Anlagen 4 zur Militärstrafvollstreckungsordnung und zur Marinestraf⸗ vollstreckungs ordnung) mit dem geringsten Aufwand an Transport⸗ koften erreicht werden kann. Hält sich der verurteilte Aus⸗ länder in einem Schutzgebiet auf oder verursacht sein Transport dort⸗ hin geringere Kosten als sein Transport in einen Bundesstaat, so vollziehen die Behörden dieses Schutzgebiet die Strafe.

Freiheitsstrafen von kürzerer Tauer können an den in den ge⸗ nannken Paragraphen bezeichneten Personen zur. Vermeidung lästiger Tranzporfe soweit als möglich von den Militärbehörden gleich im Felde vollstreckt werden.

Der Kardinals Fürsterzbischß; von Prag Freiherr von Skrbensky hat den Pfarrer Dr. Edmund Scholz in Grafenort zum Großdechanten und Fürsterzbischöflichen Vikar in der Grafschaft Glatz ernannt, nachdem die landesherrliche Genehmigung hierzu unter dem 21. März d. J. erteilt worden ist. Der Großbechant und Fürsterzbischöfliche Vikar in der Grafschaft Glatz ist nach Maßgabe der bestehenden Bestim⸗ mungen zugleich Ehrendomherr an der Domkirche zu Breslau.

Internationales Eisenbahnrecht.

Der anerkannt günstige Einfluß, den das internationz Uebereinkommen vom 14. Oktober 1890 auf den eur gpasss Güteraustausch ausgebübt hat, legte den Gedanken nahe ö den Personen- und Gepäckverkehr auf den Eifenhahn international zu regeln. Die hierauf gerichteten Bestrebunge die bis zum Jahre 1896 zurückreichen, haben zwar b vornherein allseitig Anklang gefunden, vermochten inh. bisher ein greifbares Ergebnis nicht zu zeitigen. Neug dings ist nun in der Angelegenheit, ein bedeutsame Schritt vorwärts getan. Der Schweizerische Bundesrat he durch das Zentralamt für den internationalen Eisenbahn transport den Entwurf eines interngtionalen Uebereinkommen über den Personen⸗ und Gepäckverkehr aufstellen lassen und nachdem sich die beteiligten Stagten mit der Beratung einher standen erklärt hatten, zu einer Konferenz nach Bern eingeladen die voraussichtlich im nächsten Frühjahr zusammentreten wir Bei dem Wohlwollen, das anscheinend alle Staaten der Sach entgegenbringen, darf man hoffen, daß die Beratungen zu eine befriegigenden Ergebnis führen werden.

Zu dem schweizerischen Entwurfe sind von deutscher Sein Aenderungsvorschläge in Aussicht gestellt worden, die daz Reichseisenbahnamt inzwischen im Benehmen mit den beteiligt Refssorts ausgearbeitet hat. Den hiernach geänderten Entwun hat das Amt, wie wir erfahren, vor kurzem den meistbeteiligten Bundesregierungen zur Prüfung übersandt, ihn auch en Deutschen Handelstag und anderen Vertretungen von Handel Industrie und Landwirtschaft mitgeteilt, um den Interessenten schon jetzt Gelegenheit zu geben, sich über die für unser Ver kehrsleben bedeütsame Angelegenheit zu äußern.

Der Vorsitzende der Reichsschulkommission, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat, Präsident Dr. Kelch hat sich i dienstlichen Angelegenheiten nach Stuttgart begeben.

Der Königlich norwegische Gesandte von Ditten ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschast wieder übernommen.

Der siamesische Gesandte Phyn Srid hamasasana it nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Bremen“ und „Emden“ am 17. Mai in Buenos Airtz zur Teilnahme an der Jahrhundertfeier eingetroffen.

S. M. S. „Luchs“ ist gestern in Schanghai eingetroffen.

S. M. S. „Tiger“ ist gestern von Schanghai in See gegangen.

S. M. S. „Seeadler“ geht heute von Daressalam nach Kilwa Kisiwani in See und kehrt am A. Mai von dort nach Daressalam zurück, ; .

S. M. Flußkbt. „Vaterland“ ist gestern in Schanghei eingetroffen.

Desterreich⸗Ungarn.

Gestern vormittag wurde in der englischen Botschaftskirche in Wien ein feierlicher Trauergottesdienst für den König Eduard abgehalten, an dem, W. T. B.“ zufolge, die in Wien weilenden Erzherzöge, die Minister und die obersten Hof— chargen sowie die Herren der englischen Botschaft teilnahmen. Bei der fortgesetzten Verhandlung des Vo ranschlagt des Ministeriums des Innern im Budgetausschuß des . gab der Minister des Innern Freiherr von Häerdtl über die in der Bukowina verfügte Auf lösung der rufsischen Kulturvereine, „W. T. B.“ zufolge, nach⸗ stehende Erklärung ab; w

Er könne über die Auflösung der Vereine noch kein abschließendel Urteil abgeben. Es durfte sich nach den ihm bisher zugegangenen Informationen doch nicht lediglich um kulturelle Bestrebungen der betreffenden Vereine handeln, ier, es lägen Umstände vor, die au

eine staatsfeindliche Tendenz hindeuteten ünd daher den Behörden

die Pflicht auferlegten, einzugreifen. Der Minister sicherte eine genaue und bollkommen objektive Prüfung der Angelegenheit zu.

Großbritannien und Irland.

Gestern vormittag wurde die Leiche des König Edugrd in feierlicher Weise von London nach Windsor über geführt und dort in der Gruft der St. Georgskapelle nach einer kirchlichen Trauerzeremonie beigesetzt. Um 9 Uhr 45 Minuten wurde, „W. T. B.“ zufolge, der Sarg zu einen Offizier und zwölf Mann von der Garde aus der. Wes⸗ minster Halle getragen und auf die Lafette gesetzt. Hieran setzte sich der Trauerzug nach der Station Paddington, von der aus die Ueberführung nach Windsor erfolgte, in Bewegung Musikkapellen der Gardekavallerie eröffneten ihn. Es folgten Abteilungen der Territorial- und der Kolonialtruppen, der Spezialreserve, der indischen und der regulären Armee soni der Marine. Sodann kamen die Militärattachès der 3 wärtigen Botschaften, sowie die Abordnungen fremder den und Flotten. Von deutscher Seite waren die Flotte . 1. Gardedragonerregiment, das Husarenregiment Fürst Blücher von Wahlstatt und das Kürassierregiment Graf Geßler 6. treten. Hinter ihnen folgten sechs kommandierende Genern die eli ha h Lord Kitchener, Sir Henry Wood ein Lord Roberts, die zwei, kommandierenden. Admin, die Größadmirale und die Admiralität, die 36 adjutanten des verstorbenen Königs, das efolge ai Königs Georg und der Königlichen Prinzen, der Earl Mh Herzog von Rorfolk und die obersten Hofbeamten. Die 9 acht Pferden gezogene Lafette mit dem Sarge wurde . Königlichen Leibgardisten und Stallmeistern des per set nz Königs geleitet. Hinter dem Sarge ritten der Admiral a, ö von Battenberg, sodann der Träger der Königlichen Stan J ; hinter dem das Leibroß des Königs Eduard geführt wurde ch folgten zu Pferde der König Georg, zu seiner Rechten e n, Kaiser, zu seiner Linken der Herzog von Connaught. r, zu dreien, ebenfalls zu Pferde, die Könige von . Griechenland und Spanien, die Könige von Bulgarien, 6. mark und Portugal und die anderen zu der Beisetzung ne getroffenen Fürstlichkeiten. Sodann folgten

in Wagen * . die Königin Alexandra,

die Kaiserin Mutter von Ruß land n, Prinzeß Royal und die Prinzessin Victoria, die Königin der die Königin von Norwegen, die Prinzessin Mary unnme. Herzog von Cornwall sowie die übrigen Fürstlichen V

Von der dichten, durchweg in Trauer gekleideten Menschen⸗ menge, die sich zu beiden Seiten des Weges gesammelt hatte,

wurde der Sarg ehrfurchtsvoll gegrüßt.

Bei der Ankunft in Windsor wurde der Sarg von Garde— unteroffizieren aus dem Wagen des Sonderzuges gehoben und auf die Lafette gesetzt, mit einem Bahrtuch von rotem Samt und dann mit der Königlichen Standarte bedeckt, auf die die Königlichen Insignien niedergelegt wurden. Leibgardekavallerie eröffnete den Trauerzug. Hinter ihr schritten Herolde und Flügeladjutanten des verstorbenen Königs. Es folgten die Abordnungen der fremden Heere und Flotten, die, Abteilungschefs und der Chef des Generalstabs General Sir W. Nicholson. Dann kamen Musik— kapellen, der Gouverneur von Schloß Windsor, Herolde und Wappenkönige, der Earl. Marshal und eine Reihe von Hof⸗ würbenträgern. Der Lafette mit dem Sarge, die von einer Abteilung Seeleuten gezogen wurde, folgten die Fürst⸗ sichkeiten zu Fuß in derselben Ordnung wie in London, hinter ihnen, ebenfalls zu Fuß, Roosevelt, der französische Minister Pichon, der Vertreker Persiens und der tuͤrkische Minifter des Aeußern Rifaat Pascha. Nur der Wagen der Königin Alexandra folgte im Zuge, die übrigen Fürstlichen Damen . direkt zur Kapelle. Nach einer anderen Gruppe von Hofbeamten folgten die auswärtigen Botschafter und Ge⸗ sandten, sodann die Gefolge der . Leidtragenden mit den ihnen zugeteilten britischen ,, an der Spitze die deutschen. Die Königliche Leibwache schloß den Zug. An der St. Georgs⸗ kapelle wurde der Sarg von den Erzbischöfen von Canterbury und York, den Bischöfen von Windsor und Orford und dem Dekan von Windsor mit der Geistlichkeit und den Beamten der Kapelle . Unter Vorantritt der Geistlichkeit und des Chores wurde der Sarg bis vor den Altar getragen. Nachdem der 6 Georg zu Häupten des Sarges getreten war und die Fürstlichkeiten Platz genommen hatten, begann die Trauer⸗ zeremonie. Nach deren Beendigung und nachdem der Sarg langsam in die Gruft gesenkt worden war, trat der erste Wappen⸗ könig des Hosenbandordens vor und verkündete mit den her⸗ kömmlichen feierlichen Worten den Heim ang des Königs Eduard und forderte die Versammelten auf, den Segen des Allmächtigen auf den neuen Herrscher herabzuflehen. Hierauf begab sich die Fürstliche in das Schloß.

Frankreich.

In der anglikanischen Kapelle in Paris wurde gestern, „W. T. B.“ zufolge, zum Gedächtnis des Königs Eduard ein Trauergottesdienst abgehalten, dem der Präsident Fallières, der Ministerpräsident Briand, die meisten Minister, das diplomatische Korps, die Präsidenten der Kammer und des Senats, der frühere Präsident Lo ubet u. A. beiwohnten.

Rußland.

Die ReichsLduma begann gestern die Beratung der Gesetzesvorlage über die Einführung von Semstwos . die Gouvernements Witebsk, Kiew, Wolhynien, Minsk, Mohilew und Podolien.

Der Ministerpräsident St olypin befürwortete laut Bericht des . W. T. B. in längerer Rede die Regierungsvorlage, indem er auf die historische Entwicklung des westlichen Gebietes hinwies. Die Re⸗ gierung sei nicht berechtigt, die verstreuten schwachen Stützpunkte russischen Staatsbewußtseins im Kampfe gegen die festgefügte Zitadelle der Polenkultur sich selbst zu überlassen. Die Regierung könne nicht in der Rolle eines ruhigen Zuschauers verharren und den Wettkampf zweier wirtschaftlicher und politischer Faktoren zu⸗ lassen. Nicht von abstrakter Doktrin, sondern von Tatsachen geleitet, sei die Regierung zu dem Schluß gelangt, daß in den west— sichen Gouvernements halbe Maßnahmen nur gefährlich seien. Die Regierung habe von der Einführung der Semstwos in den drei Gou⸗ vernemenks des Wilnaer Generalgouvernements nur deshalb Abstand genommen, weil dort kein Raum sei für eine freie landschaftliche Selbst⸗ lätigkeit unter Wahrung der Interessen der russischen Staatsidee. Die Bevölkerung werde, wenn auch nicht mit einem Male, so doch schnell gewahr werden, daß das Gebiet im Westen anfange, einem Königreiche Polen zuzuneigen, wenn es die russische Regierung nicht verstehe, aus materieller Schwäche oder wegen des Fehlens des Staatsgedankens es in seinen Händen zu behalten. Der Ministerpräsident wies sodann an der Hand von Beispielen aus der Geschichte nach,; daß das Be⸗ streben der russischen Herrscher, den Einfluß der Polen der russischen Staatsidee nutzbar zu machen, zum Gegenteil geführt habe. Die Regierung sei genötigt gewesen, das 1906 ausgearbeitete Projekt fallen zu lassen und eine auf einer proportionalen Vertretung basierende und auf den Schutz der russischen Staatsinteressen ge— richtete Vorlage auszuarbeiten. Zweck der ,, sei nicht, die Rechte der Polen in den westlichen Gebieten einzu⸗ schränken, sondern den Schutz der Rechte der dortigen Russen ju wahren. Die Vorlage gebe allen Schichten der dortigen Bevölkerung eine gesetzmäßige Vertretung und setze nur dem Jahr⸗ hunderte alten politischen Stammeskampfe ein Ziel, indem 6 dabei machtvoll die Grundlagen des russischen Staats schütze, ie Be⸗ stätigung dieses Prinzips durch die Duma werde wielleicht viele Illusionen und Hoffnungen zerstören, andererseits werde sie aber einem nicht geringen Unglück und Mißverständnissen vorbeugen, indem sie offen und ohne Heuchelei festlege, daß das westliche Gebiet jetzt und immer russisches Gebiet sei. (Anhaltender stürmischer Beifall und Bravorufe rechts und bei einem Teile des Zentrums.)

Italien.

In der anglikanischen Kirche in Rom fand gestern, W. T. B.“ zufolge, ein Trauergottesdienst für den König Eduard von England statt, an dem außer der englischen Botschaft der Minister des Aeußern, der Kriegs⸗ und der Marineminister, der erste Flügeladjutant des Königs, der Palastpräfekt, der Bürgermeister, Vertreter verschiedener Behörden und andere angesehene Perfönlichkeiten teilnahmen.

Spanien. Die Königin Victoria Eugenia ist, W. T. B.“ zu⸗ sulge, heute früh 2 / Uhr von einem toten Knaben entbunden worden. Das Befinden der Königin ist durchaus befriedigend.

Schweiz. „Die Kommissien des Ständerats hat, „W. T. B.“ kaßylge nach zweimaliger eingehender Beratung dem Stände⸗ at einstimmig die Genehmigung des Gotthardvertrags

empfohlen. Niederlande.

i Die Zweite Kammer setzte gestern die Verhandlung eh den ntrag des Sozialisten Troelstra fort, wonach in r. n,. der Ordensverleihungen des .

* ters Kuyper eine Untersuchung anzustellen sei.

Mei ach dem Bericht des W. T. B.“ bekämpte Troelstra die hre ng des Altliberalen de Begufort, daß die Untersuchung dem millige Hollands im Auslande schaden könne, wenn neue kompro⸗ ln frenße Tatsachen an den Tag gebracht würden. Der Redner 3. e Artikel ausländischer Zeitungen, um darzutun, daß das Aus— na z im Ge enteil eine strenge Untersuchung zur Wahrung der ain alen Ehre für wünschenswert halte, und daß die holländische

mer ebenso handeln müsse, wie das dänische Parlament im Falle

des Ministers Christensen. In einem leidenschaftlichen Schlußwort erklärte Troelstrg, daß die Ablehnung seines Antrags einen Schand⸗ fleck in der Geschichte der antirevolutionären Partei bilden würde.

Türkei.

Die Botschafter der Kretaschutzmächte haben nach einer Meldung des W. T. B.“ vorgestern in einer Konferenz beschlossen, der Pforte eine Note zu überreichen, in der erklärt wird, daß der Eid der kretischen Deputierten als nichtig betrachtet werde.

Trotz der fortschreitenden Beruhigung in einzelnen Be⸗ zirken Albaniens wird die Lage, obiger Quelle zufolge, noch als zweifelhaft bezeichnet. Nach den Angaben der Arnauten stehen noch bei Djakova 17 000 im Gebiet von Drenitza 29 00 und zwischen Prizrend und Tettow noch 8000 Aufständische. Die letzteren werden von dem früheren Gen⸗ darmeriekommandanten Ramadan Zassida befehligt. Alle aus Samsun eingetroffenen acht Bataillone, von denen ein Teil für die thessalische Grenze bestimmt war, gehen nach Albanien ab.

Rumänien.

Gestern vormittag fand in der protestantischen Kirche in Bukarest ein feierlicher Trauergottesdienst für den König Eduard statt, dem, „W. T.. B.“ zufolge, der König, die Gemahlin des Thronfolgers mit ihren Kindern, das diplo⸗ matische Korps, die Minister, die Präsidenten des Senats und der Kammer und die Mitglieder der englischen Kolonie bei⸗ wohnten. Später wurde in der orthodoxen Metropolitankirche in Anwesenheit derselben Persönlichkeiten ein Requiem ab⸗ gehalten.

Dänemark.

Bei den gestrigen Fol keting swahlen wurden, „W. T. B.“ zufolge, 56 Mitglieder der Vereinigten Linken, 13 Mitglieder der Rechten, 20 Radikale und 24 Sozialdemokraten gewählt. Die Vereinigte Linke verliert fünf und gewinnt 13 Sitze, die Radikalen verlieren sechs und gewinnen sechs, die Sozial⸗ demokraten verlieren fünf und gewinnen fünf, die Rechte verliert neun und gewinnt einen Sitz.

Schweden.

Der Reichstag hat in seiner gestrigen Sitzung nach einer Meldung des „W. T. B.“ eine Regierungsvorlage, betreffend die Errichtung einer elektrischen Kraftstation am Porjusfalle des großen Lule Elf sowie betreffend die An⸗ lage einer in Verbindung damit stehenden Eisenbahn zwischen Gellivare und Porjus und die Einführung des elektrischen Betriebs auf der Bahnlinie von Kiruna bis zur Reichsgrenze, angenommen. Die Gesamtkosten sollen 211 Mil⸗ lionen Kronen betragen.

Amerika.

Nach einer Meldung des W. T. B. haben die amerika⸗ nischen Kreuzer „Dubuque“ und „Paducah“ Marinesoldaten in Bluefields (Nicaragua) gelandet, um die amerikanischen Inter⸗ essen zu schützen und einen Kampf im Weichbilde der Stadt zu verhindern.

Parlamentarische Nachrichten.

Das Herrenhaus wiederholte in seiner heutigen (9) Sitzung die Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung der Vorschriften über die Wahlen zum Hause der Abgeordneten und nahm ihn mit 127 gegen 82 Stimmen an.

(Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Oberbürgermeister Dr. Beutler in Dresden hatte für den

21. Mai den Vorstand des Deutschen Arbeitgeberbundes für das Bguge werbe zu zentralen Verhandlungen eingeladen. Eine gleiche Absicht bestand aber bereits im Reichsamt des Innern, und so werden voraussichtlich in naher Zeit von diesem Ver⸗ mittlungsverhandlungen zur Beilegung des Kampfes im Bau—

ewerbe angebahnt werden. Im ganzen sind von den einzelnen

Verbänden des Deutschen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe bis zum 18. Mai 197164 Baugxrbeiter ausgesperrt worden.

Bei der Bielefelder Maschinenfabrik vormals Dürkopp

u. Co. haben die Arbeiter der Ringschiffschengbteilung und der Nickelei wegen verschiedener nch en illi ere Forderungen, wie W. T. B.“ meldet, die Arbeit niedergelegt. Daraufhin hat der Verein Bielefelder Fabrikanten und der Arbeitgeber⸗ verband der Metgllindustriellen einstimmig beschlossen, falls die Arbeit inzwischen nicht wieder aufgenammen worden ist, am 24. Mai die ganze Maschinenabteilung und am 31. Mai den gesamten Betrieb der Firma Dürkopp, einschließlich der Eisengießerei, ferner am 7. Juni sämtliche Nähmaschinen⸗ und Fahrradfabriken Bielefelds und am 14. Juni ,,. dem Arbeitgeberverbande sowie dem Verein Biele⸗ felder Fabrikanten angehörigen Betriebe stillzulegen.

In Marseille beschlossen, wie ‚W. T. B.“ meldet, die ein⸗ geschrie benen Seeleute, die Arbeit wieder aufzunehmen.

; . haben, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, die seit sieben Wochen feiernden 1690 Bergleute von Bracquegnies (Becken von Charleroi) die Arbeit wieder aufgenommen. Die Wieder⸗ aufnahme der Arbeit nimmt im Becken von Mons gleichfalls zu, doch n n , von Frameries, Cuesmes und Jemappes noch vollständig still, andere arbeiten mit halber Belegschaft. Die Zahl der feiernden Bergarbeiter ist jetzt von 16990 auf S009 zurück⸗ gegangen, indessen gehen dem Verband , Bergarbeitersyndikate jetzt sehr zahlreiche Forderungen zu, daß der Nationale Bergarbeiter⸗ kongreß Ende Mai eine allgemeine Stimmenzählung in saͤmtlichen Kohlenbecken für den allgemeinen Ausstand vornehmen lassen solle.

(Weitere ‚Statistische Nachrichten ' s. i. d. Ersten und Zweiten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft.

Die große Berliner Kunstausstellung. IV.) Landschaft und Marine. Es ist nicht leicht, aber doch wol notwendig, die große Menge von ausgestellten Landschaftsbildern in größere Gruppen zu gliedern, um den verschiedenen künstlerischen Al sicht⸗ der Maler besser folgen und die Bilder dann annähernd werten zu können. Denn es bleibt Sache des Künstlers, die Natur seinem Temperament gemäß so oder so, künstlerisch darzustellen, die Kritik soll lediglich feststellen, ob der Künstler, seiner gestellten Aufgabe gerecht wurde, vorausgesetzt 3 diese selbst künstlerisch überhaupt zulässig ist. Wenn wir das Gebotene

) Vergl. Nr. 1068, 112 und 114 des Bl.

von diesem Standpunkt aus überblicken, bildet sich zunächst eine sehr große Gruppe von Malern, welche die Landschaft nehmen, wie sie ist. Realisten also, die natürlich an gewissen obersten Kompositionsregeln festhalten und im übrigen durch natürliche Beleuchtungseffekte künstlerisch wirken wollen, meist auch bestimmte farbige Wirkungen bevorzugen nicht ohne häufig in bedenkliche Schönfärberel zu verfallen. Einer der feinsten von diesen ist Olaf Jernberg, dessen holländische Landschaften in kleinen Formaten wahre Kabinettstücke geschmackvoll und technisch geistreich bearbeiteter Naturstimmungen sind. Das kleine, viel zweckmäßigere . wird heute meist zum Schaden der Bild⸗ wirkungen immer seltener. In dieser Hinsicht ist der Düsseldorfer Altmeister H. Liesegang Jernbergs Widerspiel. Er malt mit Vor⸗ liebe große Bilder, obgleich es seine zwar liebenswürdig und fein be⸗

handelten, doch gar nicht , Vorwürfe niederdeutsche Stadt⸗ ie Künstler . ein anspruchsloses

ansichten = kaum verlangen. Landschaftsbild in Riesenformat seine Wirkung schon nach wenigen Jahrzehnten mit der Geschmacksänderung stark einbüßt, ja oft uner⸗ , wirkt und, daher aus Privatwohnungen wieder verschwindet, während kleine Bilder, die mit der typischen Stimmung aus einer Gegend gleichzeitig die Naturauffassung einer Epoche veranschaulichen, stets liebevoll gehegte . der Besitzer bleiben. Deshalb schätzen wir heute die alten Holländer so sehr. In drei kleinen Bildern können wir ihr ganzes Land, ihre Menschen und ihre Kultur vor uns haben. Die Holländer malten eben für die Wohnräume ihrer Mitmenschen und dachten nicht an die Gemäldegalerien. Eine wirkungsvolle, sonnige, grüne Landschaft stellt der Belgier Evanite Carpentier aus, dessen Auffassung sehr an Courtens erinnert. O. H. En gel wirkt diesmal mit seinen friesischen Landschaften etwas 3 als sonst. Wie wäre es, wenn er seine Staffelei zur Abwechslung auch wo anders aufschlagen würde? Hans Herrmann zeigt auch wieder seine mit gewohnter Geschicklichkeit gemalten Bilder aus Holland, von denen die Fähre bei Dordrecht das beste ist. Auch er scheint immer ö zu bleiben. Seine oft bedenklichen Farben lassen keine einheitliche Gesamtstimmung aufkommen. Franz Eichhorst, dessen Laubenkolonienfest eine sehr reife figurale Komposition ist, zeigt auch einen sonnigen Herbstwald von schöner Stimmung. Etwas eintönig wirken die durchweg hellgrün behandelten Landschaften des sicherlich eigenartigen Alois Metz. Von den Bracht⸗Schülern möchte man dem Vresdner J. Berndt, der mit einer älteren Seine— brücke vertreten ist, den Vorzug geben. Der Pariser Studien⸗ aufenthalt hat Berndt nach, seiner akademischen, Schulung zu einer schönen Eigenart verholfen, die andere Bracht⸗Schüler, wie Theodor Schinkel, der in seinem Frühlingssturm wohl viel Können zeigt, entbehren. Der theatralische Effekt herrscht zu sehr vor. Auch die Landschaften von Hoffmann⸗Fallersle ben sind auf den Effekt hin gearbeitet. Sein Bild aus dem Goethegarten kann man ihm wohl nur seines literarhistorischen Interesses wegen verzeihen. Recht frisch wirkt J. Jacobs Sommerlandschaft am Haff. Ferner muß das Famllienbad am Wannsee von P. W. Harnisch nicht nur seines aktuellen Interesses wegen besonders hervorgehoben werden. Der Gegensatz der bunten Badegäste zur großlinigen Natur ibt eine besondere Wirkung. Genutat zeichnete sich mit seiner leinen Saalelandschaft diesmal auch besonders aus. Den Karls⸗ ruher Julius Bergmann kann man durch seine Sonder⸗ ausstellung besonders würdigen lernen. Am erfreulichsten wirkt er immer in seinen einfachen Wasserlandschaften. Das kleine Bildchen »An der Ill, ist vielleicht das feinste von allen. Es ist erfreulich, daß seine fast durchweg geschmackvollen tüchtigen Arbeiten so viel An⸗ klang beim kaufkräftigen Publikum finden. In einer zweiten Gruppe von Landschaften ist die Stimmung das Maßgebende. Carl Vinnens glänzend gemalter Vorfrühling und sein Winterabend können als Uebergänge gelten. Ein ausgesprochener Stimmungs⸗ künstler ist Max Uth, wie sein schöner Mondaufgang und das Elbenokturno zeigen. Auch Carl Langhammer muß hier genannt werden, obzwar die melancholischen Farben seiner Bilder vielleicht nicht . Absicht r Von Hans Hartig fällt besonders der 5

arten am Meere mit den prächtigen, fein abgestimmten Georginen⸗ und Chrysanthemumbüschen als dekoratives und stimmungsvolles Bild auf. Doch muß hier das oben über das Format Gesagte be⸗ sonders wiederholt werden. Aus Blumen macht man keine Monumentalhilder. Gut hat Alfred Scherres die schwere, trübe , im Grunewald getroffen. In der Abend⸗ immung an der Unterelbe von Hans von Loesch ist besonders die Spiegelung des letzten Lichtes im breiten stillen Wasser reizvoll. Er⸗ frischend wirkt die morgenverklärte Landschaft von Wilhelm Stumpf. Im Sagal 32 sind die jungen Berliner, meist Schüler Kallmorgens, vereinigt. Von ihnen e ͤhesonders auf Fritz Wild⸗ hagen hingewiesen, der jetzt in kleineren Formaten viel mehr zu sagen weiß, als früher in großen. Die Benennung seiner Bilder mit Versen aus bekannten Gedichten sollte er freilich lieber lassen. Die Stimmung wird dadurch für viele eher verdorben. Auch die Land⸗ schaften von Fritz Douzette und Arthur Schüler, vom Wiener Hans Wilt und vom Düsseldorfer David Zacharias

verdienen besonderes Lob.

Eine dritte, besonders durch den Charakter des deutschen Mittel⸗ gebirges und der norddeutschen Tiefebene begünstigte künstlerische Auf⸗ fassung der Landschaft betont das lineare Element und verstärkt es oft durch vereinfachende Stilisierung. So kam Leistikow zu seinen stark wirkenden Grunewaldbildern, mit denen er die einzige Möglich⸗ keit der dankbaren künstlerischen Verwertung dieser Landschaftsgattung als erster zeigte. Heute geht Carl. Kayser-Eich berg in seinen Spuren und erzielt, wenn er auf absonderliche Effekte verzichtet, sehr schöne Wirkungen, wie im Sommertag. Gutknecht⸗Nebra hat die besonderen Reize der wꝛit hügeligen Eifellandschaft in einem über⸗ aus feinen Bild herausgearbeitet. Auch Franz Türcke und Willy ter Hell verstehen sich auf die linearen flächigen Wirkungen der deutschen Hügellandschaften gut. Ganz eigene Wirkungen strebt X. H. Jülich mit seinen vollständig poetisch stilisierten und träumerisch dunkel gestimmten Phantasielandschaften an; Bilder, die an richtiger Stelle, etwa als Pannegus in einem Parkhaus gewiß recht wirksam i könnten. Jules Couxrvoisier sei seines hübschen, farbenfrohen Spiegelbildes wegen auch hier genannt. Der Herbstwald wirkt durch diese eigenartige Verarbeitung wie ein farben⸗ prächtiger Vorhang für den davor stehenden weiblichen Akt. Von Winterlandschaften sind vorwiegend gute Stücke zu sehen. Der Schweizer Otto Wyler hat mehrere verschneite Hochgebirgsland⸗ an mit Sonneneffekten ausgestellt, die allerdings mehr zum Winter⸗ port anregend als künstlerisch wirken. Diskreter und größer behandelt Louis Lejeune die Schneelandschaft, besonders in seinem e Bild „Beim Eishauen“. Auch Höniger, Basedow und Hel⸗ berger verstehen sich auf, winterliche Stimmungen. Unter den Marinemalern ist Friedrich Kallmorgen mit seinen Hafenbildern der bedeutendste. Besonders der große Hamburger Hafen und in ihm wieder die dampferdurchschnittenen Wogen sind meisterhaft gemalt. Daneben wären etwa Michaud und Hambüchen, endlich die technische Bravourarbeit von Bartels, ein Riesenaquarell, zu nennen.

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Verdingungen im Auslande.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim Reichs- und

Staatsanzeiger, ausliegen, können in den Wochentagen in dessen

Expedition während der e , . von 9 bis 3 Uhr , h werden.

Argentinien.

Nach dem argentinischen Amtsblatt („Boletin Oficial“) vom 13. April 1910 ist die Frist für die Einreichung von Offerten für die Hafenbauten in Mar del Plata und Quequen Grande um 2 Mongte verlängert worden. Diese Frist beginnt mit dem Tage, an welchem die Kommission für die Häfen des Atlantischen Ozeans den Interessenten das Ergebnis ihrer Studien über die Bildung und Beschaffenheit des in Betracht kommenden Meeresbodens überreicht. Der Wortlaut der argentinischen Bekanntmachung kann bein Reichs⸗ anzeiger“ eingesehen werden.