1910 / 131 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Jun 1910 18:00:01 GMT) scan diff

die die Ausgabe von Briefsendungen besorgen, stellen auf Antrag gegen eine . von 25 83 Post⸗ lagerkarten aus. . erechtigen zur e, n. nahme gewöhnlicher Briefsendungen, die ohne persönliche a unter der in der Karte angegebenen Nummer eingehen. iE Die Bestimmungen unter 5 und 12 treten mit dem 1. Juli, die anderen Bestimmungen sofort in Kraft. Berlin, den 1. Juni 1910. Der Reichskanzler.

In Vertretung:

Kraet ke.

Bekanntmachung,

betreffend die Ausgabe von Schuldvers reibungen der Stadtgemeinde Bayreuth auf den Inhab er.

Mit. Ministeriglentschließung von heute ist genehmigt worden, daß die Stadtgemeinde Bayreuth 4 prozentige Schuldverschreibungen nl Inhaber im Gesamtbetrage von Ibo 000 Sc, und zwar Stücke zu 5000, 2000, 1000, 500 und 200 S, in den Verkehr bringe.

München, den 6. Juni 1910. Königlich bayerisches K des Innern.

Henle.

Die von e ab zur Ausgabe gelangende Nummer 33 des Reichsgesetzblatts enthält unter . Nr. I785 das Konsulatsgebührengesetz, vom 17. Mai 1910, und unter . Rr. 3781 die Bekanntmachung, betreffend die Regelung des 2 mit Kraftfahrzeugen, vom 3. Juni 1910. erlin W., den 7. Juni 1910. Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Königreich Preußen.

Gesetz, betreffend die Feststellung des Staatshaushaltsetats ür das Etatsjahr 1910.

Vom 2. Juni 1910.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc., verordnen, mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtags der Monarchie, was folgt:

8§1. Der diesem Gesetz als Anlage“) beigefügte Staatshaushaltsetat

für das Etatsjahr 1910 wird in Einnahme auf 3 H30 231 344 M und

in Ausgabe auf 3 930 231 344 , nämlich

auf 3 725 083 540 22 M an fortdauernden und , auf 205 147 803,78 ½ an einmaligen und außerordentlichen

Ausgaben, festgesetzt.

. § 2. Der diesem Gesetz als weitere Anlage‘) beigefügte Etat der Ver⸗ waltungseinnahmen und ausgaben der reüßischen Zentral⸗Genossen⸗ schaftskaffe für das Etatsjahr 1910 wird in Einnahme auf 10000 S und

in Ausgabe auf 769 205 4

festgestellt.

853.

Im Etatsjahr 1910 können nach Anordnung des Finanzministers zur vorübergehenden Verstärkung des Betriebsfonds der Generalstaats⸗ kasse Schatzanweisungen bis auf Höhe von 100 O00 000 M, welche vor dem J. Januar 1912 verfallen müssen, wiederholt ausgegeben werden. Auf dieselben finden die Bestimmungen des 54 Abs. 1 und? und des 8 6 des Gesetzes vom 28. September 1866 (Gesetzsamml.

S. 6M) Anwendung.

§ 4. Die bis zur gesetzlichen Feststellung des Staatshaushaltsetats (6 17 und der Anlage dazu C 2) innerhalb der Grenzen derselben geleisteten Ausgaben werden gien n echte ialit genehmigt.

Der Finanzminister ist . der Ausführung dieses Gesetzes beauftragt.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Neues Palais, den 2. Juni 1910.

Im Allerhöchsten Auftrage Seiner Majestät des Königs:

(Li. 8.) Wilhelm, Kronprinz.

von Bethmann ,, Freiherr von Rheinbaben. Delb rück. 365. er. von Breitenbach. von Arnim.

von Moltke. Sydow. von Trott zu Solz.

Gesetz, betreffend die Ergänzung der Einnahmen in dem Staatshaushaltsetat für das Etatssahr 1910.

Vom 2. Juni 1910.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc., verordnen, mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtags der Monarchie, was folgt:

§1.

Zur Bereitstellung des Geldbetrags, der zur Ergänzung der Einnahmen in dem Stgatshaushaltsetat für das Etaisjahr 1910 erforderlich und unter Kapitel 24 Titel 19 der Einnahme in dem Etat der allgemeinen . in Höhe von 9) 800 000 4A in Anfatz gebracht ist, ist eine Anleihe durch Veräußerung eines entsprechenden Betrags von Schuldverschreibungen aufzunehmen.

An Stelle der Schuldverschreibungen können vorübergehend Schatzanweisungen ausgegeben werden, er Fälligkeitstermin ist in den , , , anzugeben. Der Finanzminister wird er⸗ mächtsgt, die Mittel zur Einlösung dieser Schatzanweisungen durch , . von neuen Schatzanweisungen und von Schuldverschreibungen in dem erforderlichen Nennbetrage zu beschaffen. Die Schatzanweisungen können wiederholt ausgegeben werden.

) Die Anlagen sind hier nicht abgedruckt.

a, en oder Schuldverschreibungen, die zur Einlösung von fällig werdenden Schatzanweisungen bestimmt sind, hat die Hauptverwaltung der Staatäschulden 9 Anordnung des Finanz⸗ minsfters vierzehn Tage vor dem Fälligkeltstermin zur Verfügung zu halten. Die Verzinsung der neuen Schuldpapiere darf nicht vor dem Zeitpunkt beginnen, mit dem die Verzinsung der einzulösenden Schatz⸗ anweisungen aufhört. 80

Wann, durch welche Stelle und in welchen Beträgen, zu welchem

nnn zu welchen Bedingungen der Kündigung, und zu welchen

ursen die k . und die n , verausgabt werden sollen, bestimmt der Finanzminister. *

Im Übrigen kommen wegen Verwaltung und Tilgung der An⸗ leihe die Vorschriften des ln, vom 19. Dezember 1869, betreffend die Konsolidation ö taatsanleihen (Gesetzsamml. S. 1197), des Gefetzes vom 5. März 1897, betreffend die Tilgung von Stagts= schulden, (Gesetzlamml. S. 43) und des Gesetzes vom 3. Mai 1903, betreffend die Bildung eines . für die Eisenbahn⸗ verwaltung, (Gesetzsamml. S. 186) zur Anwendung.

Der Finanzminister ist mit der Ausführung dieses Gesetzes be⸗ auftragt.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Neues Palais, den 2. Juni 1910.

Im Allerhöchsten Auftrage Seiner Majestät des Königs:

(L. S.) Wilhelm, Kronprinz. von Bethmann Hollweg. Freiherr von Rheinbaben.

Del brück. 3 von Breitenbach. von Arnim. von Moltke. Sydow. von Trott zu Sols.

2

——— ——

Auf Ihren Bericht vom 20. Mai d. J. will Ich dem Kreise Frankenstein im Regierungsbezirk Breslau, welcher den Bau der Chausseen 9 an der Breslau⸗Glatzer Proyvinzial⸗ chaussee bei Baumgarten beginnend, nach Briesnitz . . „2) an jener 6. nördli k. beginnend, über Riegersdorf und Briesnitz zur Kreischaussee Frankenstein— Silberber ,, ei Schönwalde führend“, beschlossen hat, zur Ausführung diefes Unternehmens das Enteignungs⸗ rechk nach Maßgabe des Gesetzes über die Enteignung von Grundeigentum vom 11. Juni 1874 hierdurch verleihen. Die , Karte erfolgt zurück.

Neues Palais, den 30. Mai 1910.

Im Allerhöchsten Auftrage: Wilhelm, Kronprinz. von Breitenbach.

An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Den Oberlehrern Steffler, rn und Dr. 8. kampf an der Landwirtschaftsschule in Weilburg und dem Sberlehrer Averdiek an der Landwirtschaftsschule in Lüding— hausen ist der Charakter als Professor verliehen worden,

Dem zum Departementstierarzt ernannten Kreistierarzt, Veterinärrat Eckardt ist die Departementstierarztstelle bei der Königlichen Regier n ij Erfurt verliehen worden.

6 . VI

Die Oberförsterstelle Gersfeld im Regierungsbeyirk Cassel ist zum J. September 1910 zu besetzen. Bewerbungen müssen bis zum 1. Juli eingehen.

Evangelischer Oberkirchenrat.

um Pfarrer der deutschen evangelischen Kirchengemeinde Rio Pardinho im Staate Rio Grande do Sul (GBrasilien) ist der Pastor Heinrichs berufen worden.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. S. 3657) sind bekannt gemacht:

1) der am 21. März 1910 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zum Statute für die Stuchower Bachentwässerungsgenossenschaft zu Greifenberg im Kreise Greifenberg i. Pmgr‚. vom 4. Januar 1999 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 17 S. 193, n , am 29. April 1910;

2) der erhöchste Erlaß vom 9. April 1910, betreffend die Genehmigung der Aenderung des 38 des Statuts der Landschaftlichen Bank der Provinz Pommern, durch die Amtsblãätter

der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 19 S. 220, aus— . am 13. Mai 1910,

der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 18 S. 115, aus⸗ gegeben am 6. Mai 1910, und

der Königlichen Regierung zu Stralsund Nr. 18 Seite 100, ausgegeben am 6. Mai 1910;

3) das am J. April 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die , n n,, ,, Niekosken in Niekosken im Kreise Ezarnikau durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Bromberg Nr. 17 S. 137 uf ge , am 28. April 1910;

4) das am 9. April 1919 Allerhöchst vollzogene Statut; für die Drainagegenossenschaft Stapelburg in Stapelburg im Kreise Graf⸗ schaft Wernigerode durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 183 S. 209, ausgegeben am 7. Mai 1919,

ö das am 19. April 1910 ef ft vollzogene Statut für die Ent! und Bewässerungsgenossenschaft Morscheid⸗ Riedenburg in Morscheid⸗Riedenburg im Kreise Bernkastel durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 20 S. 227, ausgegeben am 21. 36 1910

s) das am 22. April 1919 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Gutten-Quicka in Gutten R im Kreise Johannisburg durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Ällenstein Nr. 21 S. 171, ausgegeben am 25. Mai 1910.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 17 der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter

Nr. 11645 das Gesetz, betreffend die Feststellung des Staatshaushaltsetats für das Etatsjahr 1910, vom 2. Juni 1910, und unter ;

Nr. 110465 das Gesetz, betreffend die Ergänzung der Ein⸗ nahmen in dem Staatshaushaltsetat für das Etatssahr 1910, vom 2. Juni 1910.

Berlin W., den 6. Juni 1910. .

Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.

Per sonalveränderungen.

stõniglich Preußische Armee.

Neues Palais, 2. Juni. Frhr. v. Strachwitz, . und Bats. Kommandeur im Inf. Regt. Herwarth von Bittenfeld 9 Westf) Nr. 13, zum Oberstlt. mit Patent vom 27. Januar 1910

efördert. Königlich Sächsische Armee.

Offiziere, , ate f wüunk Bauer, Lt. im J. Inf. Regt. König Georg Nr. 106, mit Pension ausgeschieden.

Die Unteroffiziere: Koppermann im 11. Inf. Regt. Nr. 139, Albert im 14. Inf. Regt. Nr. 179, Bock v. e, . Frhr. v. Althaus im 1. Huf. Regt. König Albert Nr. 138, Reiß ig im 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiser n oseph von Oesterreich, König von Ungarn, Meißner im 2. Feldart. Regt. Nr. 28, Kaestner im 5. Feldart. Regt. Nr. 64, zu Fähnrichen ernannt.

. Beamte der Militärverwaltung.

Durch Allerhöchsten Beschluß. 1. Juni. Mever, Militärintend. Rat bei der Intend. XIX. (2. K. S) Armeekorps, n Obermilitärintend. Rat, Seeher, Intend. Assessor und Vor⸗

ftand der Intend. der 2. Div. Nr. 24, zum Militärintend. Rat,

mit Wirkung vom 1. Juni d. J, ernannt.

Durch . des Kriegsministerium s. 24. Magi. Reuter, Oberlehrer an der Soldatenknabenerziehungsanstalt Klein⸗ struppen, Richter, ö. an der Unteroff. Vorschule, unterm 1. August d. J. gegenseitig versetzt. 1

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 7. Juni.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll⸗ ö. Steuerwesen und für Rechnungswesen hielten heute eine itzung. .

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Tiger“ am 4. Juni in Hangkau angekommen.

S. M. S. „Eber“ 1 am 4. Juni in Sierra Leone J, und geht übermorgen nach Monrovia (iberia) in See.

S. M. S. „Emden“ ist am 4. Juni in Punta Arenas 66, ,,, und hat gestern die Reise nach Valparaiso ortgesetzt.

S. M. Flußkbt. „Tsing tau“ ist gestern von Hongkong in See gegangen.

Denutsche Kolonien.

Nach einem telegraphischen Bericht des Gouverneurs von Kamerun ist, wie „W. T. B.“ meldet, der Kaufmann Bretschneider mit 17 Trägern bei Sef an der Straße Jaunde Dume von den Makkas, einem von der Kultur noch sast gänzlich unberührt gebliebenen Kannibalenstamme, er⸗ mor det worden. Der stellvertretende Stationschef von Dume, an, Marschner, ist dorthin abgerückt und hat bereits leben Makkahäupilinge, darunter die von Gelemendukg und

Okang, in seiner Gewalt. Der Gouverneur hat den kürzlich

in das Schutzgebiet zurückgekehrten Major Dominik mit der

Durchführung der weiteren Maßnahmen beauftragt.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Der n Franz Joseph erwiderte gestern, . T. B, ufolge, den 6 des türkischen Thronfolgers. Vorgestern e der Minister des Aeußern Graf von Aehrenthal dem türkischen Thronfolger einen halbstündigen Besuch ab.

Frankreich.

Der Ministerrgt hat, „W. T. B.“ zufolge, einem Ge⸗ setzententwurf die Zustimmung erteilt, in dem Bestimmungen getroffen werden über die Auswahl der gerichtlichen

erwalter, der Konkursverwalter, der gerichtlichen Liqui⸗ datoren und der Sachverständigen, und in dem ferner festgesetzt wird, in welcher Weise die Kontrolle über diese Beamte aus⸗ geübt werden soll.

Türkei.

Der Khedive ist vorgestern in Konstantinopel ein⸗ getroffen.

Die Generalkonsuln der Schutzmächte in Kanea haben dem Exekutivkomitee nach einer Meldung des „W. T. B.“ zwei Noten Überreichen lassen, von denen die eine fordert, daß die muselmanischen Beamten in Kreta in die Lage versetzt werden, ihr Amt auszuüben, ohne dem König von Griechenland den Treueid geleistet zu haben. In der anderen Note wird die la ung der muselmanischen Deputierten zur kretischen d

ammer gleichfalls ohne Vereidigung gefordert.

Bulgarien.

In Rustschuk hat vorgestern abermals eine Protestver⸗ sammlung wegen der Zusammenstöße zwischen Militär und Volksmenge , die sich im Anschluß an die Ent⸗ führung einer Türkin im März d. J. dort ereignet hatten. Die Redner verurteilten, W. T. B.“ zufolge, heftig die Politik der Regierung und forderten, daß der König der öffentlichen Meinung durch Entlassung der Regierung Genugtuung gebe. Eine in diesem Sinne abgefaßte Resolution wird dem König durch eine Abordnung überreicht werden.

Amerika.

Nach Meldungen des „W. T. B.“ aus Vera Cruz (Mexiko) haben Insurgenten unter Führung der Maya⸗Indianer ver⸗ schiedene Städte angegriffen. In Valladolid wurden der Chef der Polizei, die Beamten und viele Einwehner getötet, das Arsenal geplündert, die Eisenbahn⸗ und Telegraphenver⸗ bindungen zerstört.

Afrika.

Nach einer Meldung des W. T. B.“ ist Mulay Kebir in Taza vom Stamme Innauen zum Sultan ausgerufen worden. Die Innauen haben ihm den Krönungsmantel und die Waffen des Roghi Bu Hamara übersandt. erg gz Mahallasoldaten aus den Abteilungen der Djebalas sind desertiert und zu Mulay Kebir übergegangen.

s

Parlamentarische Nachrichten.

Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der , befindet sich in der Ersten Beilage.

Auf der Tagesordnung für die heutige (80.) Sitzung

des Hau ses der Abgeordneten, welcher der Finanzminister

reiherr von Rheinbaben beiwohnte, stand zunächst die 6 Beratung des Ges ern re ,,. betreffend die Er⸗ zhung der Krondotation, in Verbindung mit der ersten . des Gesetzentwurfs, betreffend die Feststellung eines Nachtrags um Staatshaushaltsetat für 1910. Abg. Dr. von Heydebrand und der, Lasa (kons .): Meine Freunde werden, und zwar ausnahmslos, die Vorlage bewilligen. Wir ersehen aus der Begründung, daß das, was seitens der Regierung zur Erhöhung der Krondotgtion und, zur Erhöhung der Zulage für die Theater . ist, vollauf begründet ist, und, wir halten auch eine e ffn eratung nicht für erforderlich. Wir sind durch die Aus⸗ führungen der Staatsreglerung voll überzeugt und werden dafür timmen. . Abg. Dr. Friedberg (uk): Meine Freunde haben die Auf⸗ fassung, daß ein, mongr ischer Staat ohne finanzielle Mittel seinen repräsentativen Pflichten in vollem Maße nicht genügen lann. Von, diesem Gesichtspunkte haben wir lediglich zu prüfen, ob das Bedürfnis für die Erhöhung der Krondotatlon nachgewiesen ist oder nicht, Wir glauben dlese Frage bejahen zu müssen. Daß n allen Kreisen der Bevölkerung die Lebenshaltung kostspieliger geworden ist, das hat das Haus s ö anerkannt, indem es die Forderungen der Regierung für die Auf rn der Beamtengehälter ewilligte. Die Verwaltung des Königlichen . hat diesem Bei⸗ spiele folgen müssen und a zu diesem Zweck eine Million Hark mehr verwenden. Die Erhöhung der Krondotation . wir auch als Folge der Hofhaltungen der Prinzen als berechtigt an⸗ erkennen. Für die einzelnen Apanggierungen der Mitglieder des Königlichen Hauses sind bedeutend größere Aufwendungen erforderlich. Wir müssen auch mit der Begründung der Vorlage an⸗ erkennen, daß. die Unterhaltung der Theater in. Hannoher, Cassel und Wiesbaden mehr einer früher aus politischen Gründen sbernommenen Pflicht als dem eigenen Interesse der Krone dient. Bie Subventionierung der Königlichen Theater in Berlin wird durch shre Bedeutung für das künstlerische Leben der Nation gerechtfertigt. Es ist daran zu erinnern, daß z. B. in Frankreich eine ganze Anzahl von Theatern vom Staate unterhalten wird. Die Vorlagen scheinen uns also ausreichend begründet zu sein; um indes jeden Zweifel daran auszuschließen, ob die Bewilligung der geforderten umme notwendig ist, sind wir für die Beratung in einer Kommission, und ich beantrage die ,,, an die Budgetkommission. Ich glaube aber schon jetzt in Aussicht stellen zu können, daß wir den Vor⸗ lagen zustimmen werden.

(Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Gesamtergebnisse der Produktionserhebungen in der Baumwoltspinnerei und ⸗-zwirnerei im Deutschen Reiche für das Jahr 1907.

Die amtlichen Produktionserhebungen in der Textilindustrie, die,

wie bereits in Nr. 96 des „Reichs und Staatsanzeigers!ꝰ vom 25. April d. J. mitgeteilt wurde, in Deutschen Reiche für das Jahr 1907 beranstaltet worden sind und sich auf die einer deutschen Berufs⸗ genossenschaft gemäß dem n , vom 5. Juli 1909 angehörenden Betriebe erstreckten, haben für die deutsche Baum⸗ wollspinnerei und zwirnerei die folgenden Gesamtergebnisse geliefert. Nach den von den Berufsgenossenschaften der Reichsregierung eingereichten Listen haben im Jahre 1907 im Deutschen Reiche 4001 Baumwollspinnereien' bestanden, von denen indes nach dem Gutachten Sachverständiger 4 so ger nf sind, daß sie von vornherein ohne Beeinträchtigung der Richtigkeit der Gesamkergebnisse . Betracht gelassen werden konnten. Von den übrig gebliebenen 397 Betrieben haben 383 die Fragebogen ausgefüllt. Um ein einiger⸗ maßen zutreffendes Bild von der deutschen Baumwollspinnerei zu erhalten, wurden die Betriebe, welche die Beantwortung der Frage⸗ bogen abgelehnt hahen, , . und die so ermittelten Zahlen bei den Gesamter ebnissen mitberücksichtigt; nur bei einem Betriebe, nämlich der Baumwoll⸗Spinnerei und ⸗Weberei in Gersberg bei Eppendorf, mußte von einer 9 fn abgesehen werden, weil es nicht gelang, ausreichende Unterlagen für eine Schätzung zu erhalten; zer gr eben hte . ö. diefen r ih en, 4, un⸗ erücksichtig eiben, so daß si ie nachstehenden Zahlen au 396 Betriebe beziehen. t Diese 306 Baumwollspinnereien besaßen im Jahre 1907

522 659 Spindeln, von denen 5 337231 als Selfaktor⸗ und 4098 657 als dre en , bezeichnet wurden. Im Durschnitt ent⸗ fielen demnach auf die Spinnerei 24 047 Spindeln. Versponnen wurden rund 407,5 Millionen Kilogramm Baumwolle und Abfälle; davon waren rund 261,5 Millionen Kilogramm amerikanische, rund 69, Millionen Kilogramm ostindische, rund 33,6 Millionen Kilogramm ägyptische und rund Cl Million Kilogramm deutsche Kolonial⸗Baumwolle. Die . an eindrähtigem Baumwollengarn hat sich auf rund Ib8,9 Millionen Kilo⸗ gramm belaufen, von denen rund 357,5 Millionen Kilo⸗ gramm 99,7 mit einem Gesamtwert von rund 644,5 Millionen Mark für eigene Rechnung der Spinnereien und rund 1,1 Million ln zn, n O3 6/0 mit einem Arbeits⸗ wert von rund O0 Million Mark für Rechnung anderer Betriebe als Spinnereien in Lohn gesponnen wurden. An Garn, das für eigene Rechnun der Spinnereien hergestellt war, wurden insgesamt rund 358,7 Millionen Kilogramm im Werte von rund 647,8 Millionen Mark abgesetzt; da der Absatz etwas größer war als die Erzeugung, müssen die Lager am Jahresschluß kleiner gewesen sein als am An⸗

fang. Von dem Gesamtabsatz a rund 105.5 Millionen Kilo⸗

kamm im Werte von rund 178,ů9 Millionen Mark in der eigenen

eberei, Wirkerei, Strickerei usw. des Spinnereiinhabers Verwendung.

Eine genaue Uebersicht über die Ergebnisse gewährt die a folgende Zufammenstellung:

4 der Betriebe.

401 383

ahl der ausgefüllten Fragebogen? . Stück 9 522 659

ahl ver GSpin deln darunter bezeichnet als Selfaktorspindeln. ö h 337 231 ? ö Drosselspindeln. . 4098 657 Versponnen wurde an Baumwolle und Ab⸗ J kg 40 459 081 davon: amerikanische Buumwolle ... 261 489 961 ostindische ö J ägyptische ö . 33 551 H73 aus den deutschen Kolonien. 135 579 Jahreserzeugung an eindrähtigem Baum⸗— wollengarn. J kg 358 935 030 davon wurden gesponnen: für eigene Rechnung der n, ,, w . für Rechnung anderer Betriebe als Spinnereien in J n 6h Gesamtwert der Jahreserzeugung für eigene Rechnung der n ,. 416 644 464 404 Abfatz für eigene Rechnung: Menge Wert b

Eg a 68 736 349 647 763 902 davon; an die eigene Weberei, Wir⸗ kerei, Stickerel uspy. .. . 1605 518 593 178 883 674

Arbeitswert der für 5 anderer Be⸗ n

triebe als Spinnereien kn Lo

gesponnenen I k

367 643.

betrieben.

Von den 401 Baumwollspinnereien haben 108 ue Zwirnerel Außerdem waren nach den Listen der

eruftgenossen⸗

schaften im Deutschen Reiche noch 86 selbständige Zwirnereien bor⸗

handen. Von

diesen insgesamt 194 Baumwollzwirnereien

konnte,] nach der Angabe Sachwverständiger ohne Beeinträchtigung der Richtigkeit der Gesamtergebnisse außer Betracht hleihen. Von den somit berücksichtigten 193 Betrieben haben 188 die . en

ausgefüllt, ö

„, 5, Firmen hingegen die Beantwortung abgelehnt. Die Zahlen für diese 5 fehlenden Betriebe sind dur 8

chätzung ermittelt

worden und in den nachstehenden Ziffern mitenthalten. . Die 193 Zwirnereien zählten im Jahre 1997 361 346 Zwirn⸗ spindeln, sodaß im Durchschnitt auf die JZwirnerei 4163 Zwirnspindeln

kamen. An

wirn aus Baumwollengarn, auch gezwirnt mit Garn

5 auß anderen Spinnstoffen außer Seide, wurden rund 425 Millionen

Kilogramm erzeugt, von denen rund 36,5 Millionen Kilogramm einmal

gezwirnt waren.

Von der Gesamtmenge des hergestellten Zwirnes

waren rund 49.5 Millionen Kilogramm mit einem Werke von rund 105,5 Millionen Mark für eigene Rechnung des Bttriebs⸗

inhabers und

werte von rund 05

Lohn verzwirnt worden.

rund 158 Million Kilogramm mit einem Arbeits⸗

Million Mark für fremde Rechnung in

Zu der Jahreserzeugung von rund

42,2 Millionen Kilogramm Zwirn sind neben einer geringen Menge rund 42.83 Millionen Kilogramm Baum⸗

anderer

Garnarten wollengarn verwendet worden.

Von diesen stammten aus eigenen

Spinnereien der Betriebsinhaber rund 28,5 Millionen Kilogramm, aus anderen inländischen Spinnereien rund 12,3 Millionen Kilo⸗ gramm und auß dem Auslande rund 2.9 Millionen Kilogramm. Die Werterhöhung, die diese Garnmengen durch das Zwirnen erfuhren, betrug rund 12,7 Millionen Mark. Von den Zwirnereien wurden.

für elgene Rechnung rund 40,6 Millionen Kilogramm im Werte von

rund 104,9 Millionen Mark abgesetzt; der Absatz entsprach also der

Erzeugung.

Unter den abgesetzten Mengen befanden sich rund

30 Millionen Kilogramm im Werte von rund 7,3 Millionen Mark, eberei, Wirkerei, Strickerei usw. des Betriebs- inhabers übergeführt worden sind.

die an die eigene Die genguen Ergebnisse zei

ahl der ausge

ahl der Zwirnspindeln

ö. der Betriebe.

ahreserzeugung an Zwirn aus

auch gezwirnt mit Garn aus

außer Seide davon: einmal Von dem herge

ezwirnt , tellten Zwirn aus

1

fükften Fragebogen'

e,, Baumwollengarn, anderen Spinnstoffen

. * Baum

gt nachstehende nt: nn H 4

188 S6 l 346

kg 42184 064 36 647 827

wollengarn, auch gezwirnt mit Garn aus anderen

Spinnstoffen au ' eigene Rechnung.

ür fremde Rechnung i Von dem Baumwollengarn,

er Seide, wurden gez

wurde, war hergestellt:

in der eigenen in anderen inländischen S im Auslande Werterhöhung, die d

pinnerei

schließlich der Lohnzwirnerei) .

Gesamtwert der Jahreserzeug (aus Baumwollengarn, auch g anderen Spinnstoffen außer Rechnung

Absatz für ei

insgesamt . an die

davon:

eigene Weberei,

Wirkerei, Strickerei usw. .

m Lohn

pinnereien as gefamte verzwirnte Garn durch das Zwirnen erfahren hat (ein⸗

6b

wirnt:

das verzwirnt

ung an Zwirn

kg do ho? 80? 1 hd6 25

kg 28 bog 897 12344 175 2044999

12 656 105

wirnt mit Garn aus

e

3 für gene Rechnung? ö Menge

Lohn hergestellten Zwirnes.. usammenstellungen geben keinen vollständigen

Die 1 Ueberblick über den

wollabfällen.

Baumwollabfällen, welche in der

ei gene

40 624 442

; 3 033 798 Arbeitswert des für fremde Rechnung in

S 105 549 891 Wert Mb 104 854 654 7271349 6 486 056.

kg

9 von Baumwolle und Baum⸗ Es fehlen noch e, Mengen an Baumwolle und pinnerei von Streich

arn aus

Schaf. und Kunstwolle, für die die Erhebungen noch nicht abge— schloffen sind, Verwendung gefunden haben; auch ist die Herstellung von Baumwollgarn insoweit nicht ö stattfindet, die ausweitlich der berufsgenossens garn aus Schaf⸗ und Kunstwolle spinnen. Schließlich sei noch bemerkt, e nach

Jahre 190

40 096 700 kg Baumwo

t, als sie in Betrieben aftlichen Listen Streich⸗

der Handelsstatistik im

engarn und zwirn im Werte

von 140 101 000 ½Æ in das deutsche folge gt eingeführt worden sind. Dabei ist indes darauf hinzuweisen, daß die Handelsstatistik sich auf das Kalenderjahr bezieht, während bei den Produktions⸗ erhebungen in der Textilindustrie den Betrieben, denen die Be⸗ antwortung der Fragebogen für das Kalenderjahr nicht möglich war, die Zugrundelegung des im Jahre 1907 endigenden Geschäftsjahres

zugelassen war.

Neugründungen, Kapitalerhöhungen und -herghsetzungen don deutschen Aktiengesellschaften im 1 Viertel jahr 1910.

Nach den Ermittlungen des Kahserlichen Statistischen Amts auf Grund der Bekanntmachungen der Gerichte im. Reichsanzeiger“ wurden

im 1. Vierteljahr 1910 39 gesellschaften auf Aktien, mit illionen Mark neu gegründet.

16, 13

wurden 9 mit 14,32 Millionen

ktiengesellschaften, darunter 2 Kommandit⸗ einem nominellen Aktienkapital von Von den 39 Gesellschaften ark Aktienkapital unter Einbringung be⸗

stehender Unternehmungen gegründet; für die Sacheinlagen bei diesen

Umwandlungen wurden 123,25 Millionen Mark in Aktien Bemerkt sei, daß nur diejenigen , ,, si unter Beobachtung der Schutzvorschr gesetzbuchs n

Kapitaler

ebracht werden.

ewährt. feststellen lassen, die

ft des 5 186 Abs. 2 des Danbels⸗ ten im 1. Vierteljahr 1910 bei 79 Ge⸗

öhungen 76 t. sellschaflen um 125,6 Millionen Mark, während 17 Gesellschaften Kapitalherabsetzungen um 13,48 Millionen Mark vornahmen.

Die beim Forst« und Jagdschutze in den preußischen Staatsforsten 1899 bis 1908 vorgekommenen Tötungen und Verwundungen.

Nach den „Amtlichen Mitteilungen aus der mr n für Forsten

des Königlich preußi

und Forsten“

Forst⸗ und Jagdschutzes in den preu und 17 Verwundungen von Forstbeamten un Wilddieben und Forstfrevlern, im

schen Ministeriums für Landwirtschg ind im Jahrzehnte 1899 = 1908 bei Ausübung des ischen Staatsforsten 13 Tötungen

Domänen

11 bezw. 39 von

anzen also 80 Zusammen⸗

stöße vorgekommen, bei denen von der Waffe Gebrauch gemacht wurde. Unter den Verwundungen der festerc Partei waren g, unter denen

der letzteren 20 schwer; von diesen le des Jahres 1909 tödlichen Ausgang.

sich folgende Zahlen: Forstbeamte durch Wild⸗ durch

diebe und Forstfrevler verwundet

getötet

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schwer leicht

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Außerdem wurde im Jahre 1899 unter Umständen, die den Waffen⸗ 6 nicht rechtfertigten, 1 Frevler durch einen Forstbeamten leicht berwundet. Tötungen oder Verwundungen von Wilddieben und Forstfreylern durch Personen, die mit der Ausübung des Forstschutzes in den Königlichen Waldungen betraut waren, aber nicht dem zum Waffengebrauche berechtigten Aufsichtspersonale angehörten, sind im Jahrzehnte 1399 1908 nicht vorgekommen. ;

Zur Arbeiterbewegung.

Die gestern fällige Abstimmung der Gewerkschaften und des ,, . über die von der Uunparteiischen Kom mission unter amt des Innern gemachten Vorschläge zur Einigung im Bau⸗ err ergab, W T. B.“ zufolge, die ,, der Vor⸗

ch läge. Der Vefchluß der Gewerkschaften erfolgte gegen eine ver⸗ schwindend kleine Minderheit., Nunmehr beginnen die örtlichen Ver⸗ handlungen, die his zum nächsten Sonntagabend beendet sein müssen. Ist somit die Einigung im Baugewerbe in aussichtsvglle Nähe ge⸗ rückt, so erscheinen die Aussichten auf eine baldige Beilegung des Streites noch besser auf Grund einer Nachricht, die die 56. Ztg.“ aus Leipzig erhält. Danach hat auch der deutsche Arbeit⸗ geberbund für das Baugewerbe auf seiner gestrigen außer⸗ ordentlichen Hauptversammlung sich einstimmig für . der Vorschläge der unparteiischen Kommission erklärt. Den bezirklichen und örtlichen Verhandlungen steht nun nichts mehr im Wege,. Die Aussperrung wird so lange ag, erhalten, bis alle örtlichen Verträge im ganzen Reich einen beide Teile befriedigenden Abschluß gefunden haben.

Der Verband der Lokomotivführer und Heizer der französischen Nordhahnlinien in Paris beschloß, wegen Ver⸗ weigerung einer Lohnerhöhung in den Ausstand zu treten. Es wurde, wie W. T. B.“ aus Paris meldet, dem Streikausschuß überlassen, Tag und Stunde des Beginns des Ausstandes festzusetzen. Es wurde ferner beschlossen, das nationale Syndikat der Eisenbahnangestellten solle ersucht werden, sich gegebenenfalls dem Ausstand anzus e e Nach Beendigung der Versgmmlung zogen etwa 1690 Bahnangestellte vor den Pariser Nordbahnhof und sangen dort die Internationale. Die Manifestanten wurden durch Schutzleute auseinandergetrieben. Während der Nacht haben pie Angestellten der nördlichen Tram⸗ bahnlinien von Paris in der Arbeitsbörse eine geheime Ver⸗ sammlung abgehalten; angeblich hängt dies mit der Streikbewegung jusammen, welche unter den Angestellten der Trambahnen ausge⸗ hrochen ist. Der Generalrat des Departements Var hat mit dem Direktor der Südbahn und den Vertretern der Angestellten eine Be⸗ sprechung abgehalten und sich mit ihnen dahin geeinigt, Millerand um s 9 Vermittlung zwischen der Bahngesellschaft und den Streikenden zu ersuchen.

Kunst und Wissenschaft.

A. E. Die dritte Sitzung im zweiten Vereinsjahr der, Deutschen Gesellschaft für, Vorgeschichte“ brachte nach kurzer Be⸗ sprechung der Eingänge und dem Bericht des Schatzmeisters DO. Seemann für das Jahr 1909 einen durch zahlreiche Lichtbilder begleiteten Vortrag des , ,. e, ,, Dr. Gustaf Kossinna über Darstellungen gallischer Gottheiten in ger manischen steilweise ganz neuen) unden. Einleitend wies der, Vortragende , hin, wie äußerst wenig wir von der Religion unserer germanischen Vorfahren zur Römerzeit wissen und wie wünschenswert es ist, darüber mehr zu ergründen. Was wir aus der späteren Zeit, kurz vor der allgemeinen Bekehrung der Nordgermanen und Skandinavier zum Christentum, etwa aus der Wikingerzeit, wissen, ist zwar etwas reichlicher be⸗ n. aber es ist dabei viel dichterische, die genaue Wahrheit ver⸗ hüllende Zutat. Die Schwierigkeit, aus den vergangenen Jahr⸗ hunderten zu Ergebnissen über die Religion der Germanen, auch über ihre, Beziehungen zu e, etwas besser bekannten skandinavischen Religionsvorstellungen kurz vor der Zeit ihres Untergangs zu gelangen, ist allerdings sehr groß. Es gibt, um sie zu bewältigen, zwei Me⸗ thoden, von denen die ältere ö. der Befragung des Auslandes, also im wesentlichen der römischen, Schriftsteller beruht, die jüngere um Aufschluß die beträchtliche Zahl der vorhandenen Denk⸗ mäler befragt. Beide Methoden wollen indessen mit großer Vorsicht angewandt werden. Die erstere, mit der naturgemäß, da 4 die rag en Denkmale für ihre Untersuchungen allein be⸗ rücksichtigt, auch Sprachforschung und . verbunden ist, läßt zumeist im unklaren, was in den Berichten über Religion und Götterverehrung entlehnt und den ,,, . der Schrift⸗ steller angepaßt, oder was zuverlässig ursprünglich ist. Sicher scheint nur das eine, daß auch sprachliche Uebereinstimmung in der Be zeich⸗ nung des Himmelsgottes oder des Himmels schlechtweg in den Namen: Diaus, Deus, Zeus, Jovis, Tius, Tiu bestand; dagegen haben die römischen S hriftsteller vor allem die üble Angewohnheit, die Namen der Gottheiten der fremden Religionen überhaupt fast niemals zu nennen, fondern sie für ihre Leser verständlich mit dem Namen der ähnlichen römischen Gottheit zu charakterisieren, sie also etwa Mars, Merkur, Apollo zu nennen. Die zweite Methode, die. Denk⸗ mals⸗ und Fundlesung, begegnet anders er, Schwierigkeiten. Soweit Denkmal und Fundstücke ersichtlich der Verehrung des Sonnengottes galten, auf ihn durch das Beil, namentlich das Doppelbeil, durch Sonnenwagen und Sonnennachen hinweisen, wird an ihrer n, ,, an ihrer durch fremde Ginflüsse nicht 6 Beweisfähigkeit nicht gezweifelt werden; aber die große

kenge der Denkmäler läßt in diesem Punkte, auch abgesehen von der Zeitbestimmung, immer roße Zweifel. Da ihre Jahl auf dem Boden des alten Gallien 5 größer gewesen ist als auf germanischem Boden, da von ihnen die in Betracht kommenden Museen auf fran⸗ zösischem Boden eine beträchtliche Anzahl enthalten, und da ferner die römischen Schriftsteller ungleich genauer über -Gallien als über Germanien berichten, weil sie von dem seit 21 v. Chr. vollständig unterworfenen Lande und seinen Bewohnern viel besser unterrichtet sein konnten als von dem feindlichen Germanien; so ergibt sich zwar als ein Umweg, aber doch als ein Aufklärung versprechender als der er net fz Weg, um über germanische Religion und Gottverehrung etwas zu erfahren, zunächst darüber ins klare zu kommen, was uns von der Religion der Gallier und ihrer Götterverehrung aus den genannten, etwas reichlicher fließenden Quellen zuverlässig bekannt geworden ist. Erkennen wir dann in i, Denkmälern und Funden genau charakterisierte gallische Gottheiten wieder, dann verstärkt sich die Hoffnung, dem in der Cinleitung genannten Ziele allmählich etwas näher zu kommen.

Der Vortragende gab hierauf eine hochinteressante, an dieser Stelle leider nur andeukungsweise zu behandelnde Darste lung dessen, was uns von gallischer Goöͤtterverehrung bekannt ist. Als höchsten Gott verehrten die Gallier nach römischen Quellen den Merkur, weil die dem Gott zugeschriebenen besonderen Ei , der Schu den er Handel und Wandel ö. ieß, und gewisßse Embleme ihn mit Merkur in der griechischen und römischen Auffassung in Vergleich zu stellen erlauben. Allerdings beftanden auch große Verschiedenheiten. Der un g Merkur wird als ein ber Mann dargestellt, er ist mit einer Göttin verheiratet, während z

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orsitz des Geheimen Regierungsrats Wjedfeldt vom Reicht⸗

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