1910 / 136 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 Jun 1910 18:00:01 GMT) scan diff

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Bekanntmachung.

Am 15. d. M. soll bei den Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen die 6,17 km lange vohsshurige Neben⸗ bahn Weisenbach Forbach-Gausbach mit den Stationen Au (Murgtal), Langenbrand⸗-Bermersbach und Forbach⸗Gausbach für den Gesamtverkehr eröffnet werden. Berlin, den 11. Juni 1910. Der Präsident des Reichseisenbahnamts. Wackerzapp.

Bekanntmachung.

Der Ferns 1a e her zwischen Berlin und Ninove gewöhnliche haf sgebühr 3 , —, Albachten Kreis Münster Westf. 1 ½ sowie Steinbeck Kreis Ober⸗ barnim 25 8 ist eröffnet worden. Berlin C., den 11. Juni 1910. Kaiserliche Oberpostdirektion. Vorbeck.

Das im Jahre 1898 in Glasgow aus Stahl erbaute, bisher unter dänischer Flagge und unter dem Namen „Britta“ gefahrene Dampfschiff „Friedrich Schröder“ von 94,57 Re⸗ gistertons Nettoraumgehalt hat durch den Uebergang in das ausschließliche Eigentum der Hochseefischerei Bolte u. Steenken, G. m. b. H. in Bremerhaven das Recht zur Führung der deutschen Flagge erlangt. Dem Schiffe, r welches die Eigen⸗ tümerin Geestemünde als Heimatshafen angegeben hat, ist von dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Antwerpen unter dem 25. Mai d. J. ein⸗Flaggenzeugnis erteilt worden.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den bisherigen Direktor des Westpreußischen Provinzial— museums, Professor Dr. Conwentz in Danzig zum Leiter der staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen mit dem Sitz in Berlin unter gleichzeitiger Verleihung des Charakters als Geheimer Regierungsrat zu ernennen und

die von dem Bürgermeister und Rat der Stadt Stralsund getroffene Wahl des Ersten Geistlichen an der St. Nikolai⸗ irche in Stralsund Dr. Hoxnburg zum Stadtsuperintendenten daselbst zu bestätigen.

Finanzministerium.

Es sind Zweifel darüber entstanden, ob die Unter— stützungen, welche Hausgewerbetreibende und Arbeiter des Tabakgewerbes auf Grund des Artikels IIa des Reichsgesetzes vom 15. Juli 1909 (Reichsgesetzblatt Seite 705) beziehen, ein steuerpflichtiges Einkommen bilden.

Diese Frage würde zu bejahen sein, wenn die bezeichneten Unterstützungen als Einnahmen aus Rechten auf periodische Hebungen aufzufassen wären.

Nach der ständigen Rechtsprechung des Königlichen Ober⸗ verwaltungsgerichts werden als Voraussetzung für die An⸗ nahme eines Rechts auf periodische Hebungen das Vorhanden⸗ sein eines Rechtsanspruchs und daneben eine periodische Wieder— kehr des Bezugs erfordert. (Vergl. Entscheidungen in Staats— steuersachen Band L Seite 74, 154 und Band VIII Seite 118.)

Wenn auch hinsichtlich der in Frage stehenden Unter⸗ stützungen, nachdem sie auf Grund des Artikels La des Gesetzes vom 15. Juli 1909 und der hierzu vom Bundes— rat erlassenen Ausführungsbestimmungen von der zu— ständigen Behörde den geschädigten Arbeitern bewilligt worden sind, ein Rechtsanspruch als begründet wird an⸗ genommen werden können, so erscheint doch die weitere , ,, der periodischen Wiederkehr nicht gegeben. Denn die Bestimmung im Artikel IIa a. a. O. bezweckt lediglich, den betroffenen Arbeitern unter gewissen Voraus— setzungen und für eine beschränkte Zeit im Falle der Arbeits losigkeit eine Unterstützung zu gewähren. Hiernach ist aber die Auffassung berechtigt, daß es sich nicht um periodisch wieder⸗ kehrende Einkünfte handelt, sondern, da die Zuwendungen auch nicht als Gegenleistung für eine Tätigkeit des Empfängers gewährt werden, um außerordentliche Einnahmen gemäß 8 7 des Einkommensteuergesetzes, welche steuerfrei zu belassen sind.

Von der Heranziehung der Unterstützungsbeträge zur Ein— kommensteuer wird daher Abstand zu nehmen sein.

Die erforderlichen Ueberdrucke für die Vorsitzenden der Veranlagungskommissionen, welche hiernach zu verfahren haben, sind beigefügt.

Berlin, den 7. Juni 1910.

Der Finanzminister. Freiherr von Rheinbaben. An die sämtlichen Herren Vorsitzenden der Einkommensteuer— Berufungskommissionen.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Beeskow, Regierungsbezirk Potsdam, ist zu besetzen.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Dem zum Kreistierarzt ernannten Tierarzt Dr. Arthur

Zehl ist die Kreistierarztstelle zu Beeskow verliehen worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.

Der Kreisassistenzarzt Dr. Nowack aus Berlin ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung der Stelle des ständigen medizinaltechnischen Hilfsarbeiters bei der Königlichen Regierung in , beauftragt worden.

Der Kreisassistenzarzt Dr. Malcus aus Hünfeld ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreisarztbezirks Kreis Hofgeismar beauftragt worden.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung.

L. Die am 1. Juli 1910 fälligen Zinsscheine der preußis en Staatsschuld, der Reichs schuld und der Schutzgebietsschuld werden vom 21. Juni ab ein⸗ gelöst durch

die Staatsschuldentilgungskasse in Berlin W. 8, Tauben— straße 29,

die Königliche Seehandlung (Preußische Staatsbank) in

Berlin W. 56, Markgrafenstr. 46 a, de

die Preußische en n, se in Berlin C. 2, am Zeughause 2,

die Reichsbankhauptkasse in Berlin W. 56, Jägerstr. I,

die Reichsbankhaupt⸗ und Reichsbankstellen und die mit ,,, versehenen Reichsbanknebenstellen,

die preußischen J ,,, . Kreiskassen und haupt⸗ amtlich verwalteten Forstkassen,

die ier gen Oberzollkassen,

die preußischen ge , aeg die vorhandenen Barmittel die Einlösung gestatten, sowie durch

diejenigen Oberpostkassen, an deren Sitz sich keine Reichs⸗ bankanstalt befindet.

Die Zinsscheine können in Preußen auch vom 21. Juni ab allgemein statt baren Geldes in Zahlung gegeben; werden bei allen hauptamtlich verwalteten staatlichen Kassen, mit Ausnahme der 6 der Staatseisenbahnverwaltung, sowie bei Entrichtung der durch die Gemeinden zur Hebung ge— langenden direkten Staatssteuern. Ermächtigt, aber nicht ver⸗ pflichtet zur Annahme an Zahlungsstatt sind die Reichspost⸗ anstalten.

Die Zinsscheine sind den Kassen nach Wertabschnitten ge⸗ ordnet mit einem Verzeichnisse vorzulegen, in welchem Stückzahl und Betrag für jeden Wertabschnitt, Gesamtsumme sowie Namen und Wohnung des Einlieferers angegeben sind. Von der Vorlegung eines Verzeichnisses wird abgesehen, wenn es sich um eine geringe Anzahl von Zinsscheinen handelt, deren Wert leicht zu über⸗ sehen und festzustellen ist. Formulare zu den Verzeichnissen werden bei den beteiligten Kassen vorrätig gehalten und nach Bedarf unentgeltlich verabfolgt. Weniger geschäftskundigen Personen wird auf Wunsch von den Kassenbeamten bei Aufstellung der Verzeichnisse bereitwilligst Hilfe geleistet werden.

II. Die am L. Juli 1910 fälligen Zinsen der in das Preußische Staatsschuldbuch und in das Reichs schuldbuch eingetragenen Forderungen werden, soweit sie durch die Post oder durch Gutschrift auf Reichsbankgirokonto zu berichtigen sind, vom 17. Juni ab gezahlt. Die Bar— zahlung der Zinsen bei der Staatsschuldentilgungskasse und bei der Reichsbankhauptkasse beginnt ebenfalls am 17., bei allen anderen Zahlstellen am 24. Juni.

Die Zahlung der Zinsen durch die Post geschieht, wenn kein gegenteiliger Antrag gestellt ist, w des Deutschen Reichs im Wege des Postüberweisungs und Scheckverkehrs. Dabei werden Beträge bis 1500 und im Falle der Ueberweisung auf ein Postscheckkonto auch höhere Beträge ohne Abzug der Postgebühren gezahlt; nur die Bestellgebühren fallen dem Empfänger zur Last. Werden da— gegen die Zinsen guf Wunsch durch Postanweisung oder Geld— 6 gezahlt, so hat der Empfänger Postgebühren und Porto zu tragen.

III. Die Stgatsschuldentilgungskasse ist am 29. Juni für das Publikum geschlossen, am 30. Juni ist sie von 11 bis 1 Uhr, an den übrigen NHerktagen von 9 bis 1 Uhr geöffnet.

Berlin, den 8. Jum 1910.

Hauptverwaltung der Staatsschulden and Reichsschuldenverwaltung. von Bischoffshausen.

Angekommen:

Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister für Handel und Gewerbe Sydow, von einer Dienstreise aus der Provinz Sachsen; der Unterstaatssekretär im Ministerium für Handel und Gewerbe Schreiber, vom Urlaub.

Nichtamtliches. Deuntsches Reich.

Preußen. Berlin, 13. Juni.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ am 10. Juni in Canton angekommen.

S. M. S. „Cormoran“ ist vorgestern von Hongkong nach Jap in See gegangen.

S. M. S. „Eber“ ist am 10. Juni in Monrovia (Liberia) angekommen und setzt morgen die Reise nach Cap Palmas fort.

Mecklenburg⸗Schwerin.

Seine Majestät der Kaiser und König ist vor— gestern nachmittag zu den Tauffeierlichkeiten in Schwerin ein— getroffen und, „W. T. B.“ zufolge, auf dem Bahnhof von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog empfangen worden. Auf der Fahrt nach dem Schloß wurden Seiner Majestät dem Kaiser von der Bevölkerung herzliche Kund⸗ gebungen dargebracht. Die Taufe Seiner Hoheit des Erbgroßherzogs, der die Namen Friedrich Franz Michael Wilhelm Nikolaus Franz Joseph Ernst August Hans erhielt, vollzog der Oberhofprediger Dr. Wolff. Nach Been— digung der kirchlichen Zeremonie nahm die hohe Wöchnerin im Schlosse die Glückwünsche der Fürstlichkeiten entgegen. Abends fand im Thronsaal Familientafel und gleichzeitig im Goldenen Saal Marschalltafel statt. Um 19 Uhr reisten Seine Majestät der Kaiser, von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog zur Bahn geleitet, wieder ab.

Rußland.

Die Reichs duma hat, einer Meldung des „W. T. B.“ gefolge vorgestern die dritte Lesung der Gesetzesvorlage über ie Semstwoselbstverwaltung in den westlichen Gouvernements beendet. Die Bestimmung der Regierungs⸗ vorlage über die obligatorische Vertretung der orthodoxen Geistlichkeit wurde abgelehnt und durch fakultative Vertretung ersetzt. Die Gesamtvorlage wurde mit 165 Stimmen der Mitte, der Nationalisten und eines Teiles der Rechten gegen 139 Stimmen der Extremrechten und der Opposition, darunter der Polen, angenommen.

Spanien.

Die „Gaceta de Madrid“ veröffentlicht ein Königliches Dekret, enthaltend eine Auslegung des Dekrets vom 23. Oh. tober 1876 über öffentliche Versammlungen nicht katholischer Sekten. Das neue Dekret bedeutet keine Aenderung der Ver—

fassung. Türkei.

Der griechische Gesandte in Konstantinopel Gryparis ist bei den Votschaftern vorstellig geworden, um die Aufmerksam— keit der Mächte auf die wachsende Boykottbewegung und die angedrohte Ausweisung der Griechen sowie auf die Aufreizung gegen ,,,, die einen gefährlichen Grad erreicht habe, zu lenken. Wie das „W. T. B.“ meldet, ersuchte der Gesandte die Mächte um Intervention bei der Pforte. Diesem Wunsche ist von einigen Botschaftern, besonders im Hinblick auf die Ereignisse in Smyrna, hereits entsprochen worden. Vorgestern hat Gryparis bei der Pforte gegen die Boykottbewegung Proiest erhoben, wobei er auf die Gefahr ernsterer Unruhen hinwies. Der Unterstaatssekretär des Aeußern hob hervor, daß der Wali von Smyrna strenge Maßregeln getroffen habe, und versprach, die Schuldigen zu bestrafen.

Die Behörde des Wilajets Smyrna veröffentlicht ein Communiqué, demzufolge die Personen, die versucht haben, die Sperrung der griechischen Kaufläden zu erzwingen, streng be— straft werden. Obiger Quelle zufolge herrscht jetzt völlige Ruhe. Auf der Insel Rhodus hat der Boykott ebenfalls begonnen.

Serbien.

Da bei der vorgestrigen Abstimmung in der Skupschtina über den 518 der Wahlreformvorlage, der mit Hi gegen 34 Stimmen angenommen wurde, einige hervorragende Ab— geordnete der Regierungspartei gegen den Paragraphen stimmten, hat, wie das „W. T. B.“ meldet, der Minister— präsident dem Könige die Demission des gesamten Kabinetts überreicht mit der Begründung, daß die Regierung sich auf die jetzige Mehrheit in der Skupschtina nicht mehr vollkommen stützen zu können glaube. Der 8 18 besagt, daß Gerichtspräsidenten im Kreise ihrer Tätigkeit nicht als Kandi— daten für die Skupschtina auftreten können.

Bulgarien. Der türkische Thronfolger ist, „W. T. B.“ zufolge, vorgestern vormittag in Sofia eingetroffen und vom König Ferdinand auf dem Bahnhof empfangen worden.

Amerika.

Wie das „W. T. B.“ aus Washington meldet, wurde in der vorgestrigen Sitzung der aus Senatoren und Mitgliedern des Repräsentantenhauses zusammengesetzten Kommission zur Beratung der Eisenbahnbill beschlossen, in die Bill einen Paragraphen aufzunehmen, wonach eine Kommission eingesetzt werden soll zur Untersuchung der Frage, inwieweit die Regierung die Ausgabe von h gaze und Bonds zu kontrollieren habe. Die Kommission soll dem nächsten Kongreß darüber Bericht erstatten.

Amtlich wird erklärt, daß nach Wiedereinnahme von Valladolid (Mexico), der Hauptfeste der Insurgenten, der Auf stand der Indianer niedergeschlagen worden ist.

Die chilenische Deputierten kammer hat den Präsidenten, W. T. B.“ zufolge, ermächtigt, eine Anleihe von vier Millionen Pfund Sterling für Marinezwecke auf zunehmen, von denen eine Million zur Verstärkung der Küsten— artillerie verwendet werden soll. Ferner sollen jährlich aus den Einkünften 400 9000 Pfund Sterling zur Bildung eines Fonds für zukünftige Schiffsbauten genommen werden. z

Asien.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen agentur“ aus Teheran hat der Regent das NM inisterium in seiner bisherigen Zusammensetzung beibehalten.

. Die russische Gesandtschaft hat gegen die von der persischen Regierung gestattete zollfreie Silbereinfuhr für den Münzhof Einspruch erhoben, weil diese Maßnahme die Einnahmen der Zollämter im Norden um 500 000 Rubel jährlich vermindere.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des Hauses 9 ö Abgeordneten befindet sich in der Ersten und Zweiten eilage.

In der heutigen (85.) Sitzung des Hauses der Ab geordneten, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten von Bxeitenbach beiwohnte, gelangte zunächst der Entwurf e ines Eisenbahngnleihegesetzes zur dritten Beratung.

In der Generaldiskussion empfiehlt

Abg. von Bülow-Stuthenen (kons.) die Fortsetzung der projektierten Linie von Rosenberg-Heiligenbeil nach Preußisch-Eylau bis nach Domnau.

Abg. Hum ann (Zentr.) befürwortet neue Linien von Soest über Büren nach Scherfede, von Korbach nach Paderborn, von Lippstadt nach Lage sowie die Fortsetzung der Jweigbahn Paderborn Lippspringe näch Detmold oder einem anderen Punkte des westlichen Eisenbahn— netzes und eine bessere Bahnverbindung des Landesteils zwischen der westfälischen und der Cöln⸗Mindener Bahn.

Abg Lüdicke (freikons. bittet um die Ausdehnung des Vorort— verkehrs von Berlin bis nach Kremmen, die sich besonders bei dem Aushau der Ringbahn von Nauen nach Oranienburg als notwendig erweisen werde.

Abg. Dr. von Sa vig ny (Zentr.) befürwortet die Erschließung des sühlichen Teiles seines Wahlkreises Büren⸗Paderborn. ͤ

Abg. Schwarze-⸗Lippstadt (Zentr) empfiehlt die Verbesserung der Bahnhofsanlagen in Lippstadt.

. Abg. Waldstein (fortschr. Volksp.) weist auf die Unzulänglich— keit der Eisenbahnverbindung zwischen Altong⸗Quai und Altkona— Bahnhof hin, die zurzeit durch eine eingleisige Bahn hergestellt werde. Dadurch sei eine ,, des Altonger Hafens und der dortigen riesigen Kohleneinnahmeanlage gehindert. Erforder— lich sei eine zweigleisige direkte Verbindung zwischen dem Quai und dem Rangierbahnhof Langenfelde und, bis diese geschaffen sei, die Verbesserung der Bahn durch Elektrisierung des Betrtebet. Ferner weist der Redner auf die Unzulänglichkeit der Tages— verbindung zwischen Vlissingen und Hamburg-Altona im An— schluß an die von Queenborough in Vliffingen eintreffenden Nachtdampfer hin, welche die, englische Hauptpost und den englischen Passagierverkehr bringe. Der Tageszug komme nach sehr wenig beschleunigter Fahrt und langem Aufenthalt erst Nachmittags um 5 Uhr in Hamburg-Altona an, sodaß die Kauf— mannschaft erst um 6 Uhr Abends in Besitz ihrer wichtigsten Post gelange. Die Tagesverbindung af so beschleunigt werden, daß die 6. spätestens um 4 Uhr im Hafen sei. Bis diese schnelle Ver— indung geschaffen sei, dürfte es sich empfehlen, den Lloyderpreßzug zur Aushilfe zu benutzen.

Abg. Kirsch (Zentr.) empfiehlt eine schnellere Zugverbindung zwischen Berlin und Düsseldorf. .

Abg. H. Hackenberg (ul.) tritt für eine schnellere Aufschließung des. Hunsrücks im Interesse der Landbevölkerung ein; der Minister folle sich durch den Augenschein von der Notwendigkeit dieser Auf⸗— schließung überzeugen.

Abg. Mathis (nl) empfiehlt die Errichtung einer Haltestelle Tzschetzschnow auf der Strecke Frankfurt Guben.

Abg. Linz (Zentr. wünscht Anschluß der Brohltalbahn nach Andernach oder besseren Anschluß an die Strecke Cöln Koblenz.

Abg. von Stockhausen (kons.) empfiehlt bessere Anschlüsse der von Hamburg und Hannover in Cassel einmündenden Züge nach Westfalen.

Damit schließt die allgemeine Besprechung.

In der Einzelberatung wird die Vorlage unverändert nach den Beschlüssen der zweiten Lesung im ganzen endgültig an⸗ genommen.

(Schluß des Blattes.)

Nr. 23 der, Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts“ vom 8. Juni 1910 hat folgenden Inhalt: Personal⸗ nachrichten Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im April. Zeitweilige . gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Gesetzge u usw. (Deutsches Reich.) Vollzug des Weingesetzes. (Deutsch⸗Neuguinea.) Zollverordnung. Opium. (Preußen.) Schweinehandel ꝛc. (Mecklenburg⸗ Schwerin.) Beamtete Aerzte 2c. (Schweiz. Kanton Luzern.) Gewohnheitstrinker. (Frankreich) Saugflaschen mit Rohr. Tierseuchen im Deutschen Reiche, 31. Maj. Desgl. im Auslande. Desgl. in Frankreich, 1. Vierteljahr. Zeit⸗ weilige Maßregeln gegen Tierseuchen. Oldenburg, Belgien.) Vermischtes. (Deutsches Reich.) Untersuchung von Seeleuten, 1909. Deutsche Heilanstalten des Auslandes, 1909. (Frankreich.) Arbeiten des Conseil supérieur d'hygiène publique, 1908. Geschenkliste. Monatstabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, April. Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. Wochentabelle über die Sterbe⸗ fälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgleichen in deutschen Stadt- und Landbezirken. Witterung.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Einigungsperhandlungen im Baugewerbe, die am Sonnabend in Barmen für das Einigungsgebiet Barmen⸗ Elberfeld stattfanden, haben, W. T. B.“ zufolge, eine Ver⸗ ständigung nicht herbeigeführt. Die Lohnforderungen der Arbeitnehmer wurden abgelehnt. Mit der neuneinhalbstündigen Arbeitszeit erklärten sich die Arbeitgeber für die Orte ein— verstanden, in denen diese bereits eingeführt ist. Eine Verkürzung der Arbeitszeit in den Orten, in denen eine längere Arbeitszeit be⸗ steht, wurde abgelehnt. Die Verhandlungen wurden als ergebnislos abgebrochen. Auch in Hagen wurde nur in Nebenfragen eine Einigung erzielt. Gescheitert sind ferner die örtlichen Verhand⸗ lungen in Görlitz, Kiel, Halle, Freiburg i Br., in Munchen sowie in Erfurt, wo über die Regelung der Verhältnisse für das Baugewerbe in den 25 Städten des Thüringer Bezirks⸗ verbandes verhandelt wurde. In allen diesen Fällen wird also das Dresdener Schiedsgericht zu entscheiden haben.

Der Ausschuß des Verbandes der Qstbahnbeamten in Paris besprach in einer Sitzung verschiedene Forderungen, insbesondere die der Lohnerhöhung. Mehrere Redner traten, W. T. B.“ zufolge, dafür ein, unverzüglich den Ausstand zu erklären, doch einigte man sich dahin, dem Generaldirektor durch eine Abordnung die Wünsche der Ostbahnbeamten vorzutragen. Falls dieser Schritt fruchtlos bleibt, soll der Ausstand angeordnet werden.

Auf dem Bahnhof der Südbahn in Toulon, wo der Aus⸗ stand noch fortdauert, wurde, derselben Quelle zufolge, gestern von einem bisher unbekannten Uebeltäter in eine Weiche ein Stein hinein⸗ gepreßt; die Tat wurde jedoch rechtzeitig entdeckt, sodaß ein Unglück verhütet wurde.

Kunst und Wissenschaft.

Zur Hundertjahrfeier der Königlichen Friedrich Wilhelm s-Universität in Berlin ladet deren zeitiger Rektor, Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Erich Schmidt, die übrigen Hochschulen, Akademien und die Staatsbehörden sowie die 3 . früherer Angehörigen zu „Feierstunden säkularer Rückschau und Selbstbesinnung“ ein: „Die Königliche Friedrich Wilhelms⸗Universität zu Berlin, der deutschen Schwestern jüngste, vollendet im Herbst 1910 ihr erstes Jahrhundert; einen kurzen, doch inhalts⸗ schweren Zeitraum. In großer Volkesnot erstanden aus größerer Kraft des Geistes und Willens, ist sie ge⸗ wachsen mit dem engen und weiten Vaterlande. Den herrlichsten Aufschwung der Wissenschaft hat sie, durch große Forscher und Lehrer mitschaffend, durchleben dürfen. Wenn sie heute, einer über⸗ reichen Gegenwart froh, mit demütigem Stolz zurückblickt, so weiß sie, daß nur die ernsten sittlichen und geistigen Mächte ihrer Ver—= gangenheit ihr die Zukunft verbürgen. Die Universität der . auptstadt kann die Säkularwende nicht als enges Fan fiene e⸗ gehen; der heimlich tiefe Zauber echter Studentenstädte ist ihr ver⸗ 9 Dafür vertraut sie, daß in den Festtagen viele Tausende weit über die Grenzen Deutschlands hinaus ihr für fruchtbare Eindrücke und dauernde Antriebe danken werden; sie vertraut, daß im Reichtum deutschen Lebens auch ihre Art, so i sich entfalten mußte, notwendig ist und segensvoll. Die Festlichkeiten sind in folgender Weise geplant: 10. Oktober, 6 Uhr: Gottesdienst im Dom; 8 Ühr: Empfang und Imbiß in der Universität. Fackelzug. 11. Ok— tober, 10 Uhr: Erster Festakt in der neuen Aula. Ansprache des Rektors, Begrüßung usw., Festmahl, Oper usw. 12. Oktober, 10 Uhr: Zweiter Festakt in der neuen Aula, Rede des Historiographen Pro⸗ fessor Lenz, Ehrenpromotionen. 3 Uhr: Gartenfest im Ausstellungs⸗ park am Lehrter Bahnhof. 8 Uhr: Kommers der Studentenschaft in den Ausstellungshallen am Zoologischen Garten.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.

Der Kaiserliche Konsul in Sargtow berichtet unterm 3. . M.: Die frohen Hoffnungen, die der April für die diesjährige Ernte erweckt hat, haben im Mai noch zugenommen und an Berechtigung gewonnen. Das Wetter war durchweg äußerst günstig. Regen wechselte mit Sonnenschein in erwünschter Weise ab und warme Tage sigten auf kühlere und umgekehrt. Der Schluß des Monats hrachte chon rechte Sommerhitze. Da es aber an außtreichenden Nieder schlägen dabei nicht fehlte, ist von der warmen Witterung kaum ein Schaden zu befürchten. Has Korn ist überall schon mächtig in die Halme geschossen und fängt bereits an, Achren zu bilden. Dauern die augenblicklichen günstigen Verhältnisse fort, so kann für 1910 noch eine reichere Ernte als im Vorjahre erwartet werden. Bei diesen viel versprechenden Aussichten ist es nur zu beklagen, daß im Früh jahr Stimmen, denen sogar eine gewisse Sachkunde zugesprochen

werden muß, laut geworden sind, die eine Mißernte für dieses Jahr voraussagten. Es haben sich viele im Frühjahr angesichts der Warnungen bei der Bestellung ihrer Felder eine Zurück⸗ haltung auferlegt, die sie, wenn sie auf die Erfolge ihrer weniger vorsichtigen Nachbarn blicken, bereuen werden. Trotz dieser Ausfälle wird aber das zu erwartende Endergebnis bislang noch immer als ein sehr gutes angesprochen werden können. Daran vermag auch nichtz zu ändern, daß an verschiedenen Stellen, z. B. in mehreren Wolostbezirken des Kreises Atkarsk, hefe Einbußen durch Hagelschlag und Unwetter verursacht worden sind. Bei dem mächtigen Flächenraum, den der Wolgarayon umfaßt, sind derartige lokale Schäden unausbleibtich und mit ihnen wird immer erechnet werden müssen. So wird z. B. im Kreise Tscheljabinsk, Gouvernement Orenburg, über strichweisen, schlechten Stand der Wintersaaten berichtet, während die Ernteaussichten für das ganze Gouvernement noch das Prädikat befriedigend verdienen. Für den Obst⸗ und Gartenbau ist der Winter im großen und ganzen nicht schlecht gewesen, Im Gouvernement Saratow haben die Beerensträucher und die Obsthäume etwa bis zur Mitte des Berichtsmonats eine schöne Blüte gezeigt, woran sich große Erwartungen im Herbste knüpfen. Mit dem Setzen der Arbusen ist man bereits seit 2 Wochen fertig. Im Gouvernement Astrachan verspricht man sich eine mittlere Weinernte. Melonen und Tomaten sind schon gesetzt. Kartoffeln und Kohl haben sich gut entwickelt, wenn auch die kühlen Nächte Schaden bringen. Edlere Obstsorten, wie Pfirsiche und Aprikosen, sind zufriedenstellend.

Was die Geschäftslage angeht, so haben die günstigen Ernte⸗ aussichten einen starken Preisrückgang zur Folge gehabt. Einige Spekulanten, die nicht rechtzeitig ihre Bestände verkauft oder in den . untergebracht hatten, sind daher von größeren Verlusten nicht verschont geblieben. Die Preise für Weizen sind während des Monats um 12 Kop. bis 16 Kop. (das Pud) gefallen. In Roggen ist ein ähnlicher Rückgang eingetreten. Haß hat einen Preissturz von 9 Kop. bis 10 Kop. zu verzeichnen, und für die übrigen Getreide⸗ arten, auch im weiteren Sinne, stellt sich das Minus zum vorigen Monat auf 5 Kop. bis 10 Kop. Der Handel ist sehr still. Größere Transporte nach den Häfen haben fast ganz aufgehört und nur kleinere Partien, wie einzelne Waggonladungen, werden abgesetzt.

Zu Beginn des Monats zahlte man:

Weizen (Pererod) . . Weizen (russischer) 0,99 Rbl. bis O, 93 Rbl.

K G hinz 6. . (russischer) .. . . , n.

J

Gegen Ende des Monats stellten sich die Preise für das Pud:

Weizen (Pererod) . Weizen (russischer) o, 80 Rbl. bis 0,82 Rbl. Roggen 6651 , D053 * Hafer (russischer) 5 l ;

In Oelsaaten war das Geschäft im allgemeinen still mit sinkender Tendenz für einige Sorten. Sonnenblumensamen fiel um 4 Kopeken das Pud. Leinsaat ist ohne Nachfrage und wird nicht notiert. Sonnen⸗ blumenöl ist um 5 Kopeken gefallen, während sich Leinöl unverändert behauptet.

Zum Schlusse des Monats wurden gezahlt: Sonnenblumensamen. 1470 1,90 Rbl. Sonnenblumenöl . , , genßhJJJl 63979090 Sonnenblumenkuchen. o, 73—- 0,5 ,

Ernteergebnisse in Frankreich.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Paris berichtet unterm 7. d. M.: Während das französische Landwirtschaftsministerium die endgültigen Zahlen für die französische Getreideernte früher erst im Oktober des Nachjahres veröffentlichte, hat das Ministerium die Fest stellungen bezüglich der letzten Ernte so beschleunigt, duß es die be— treffenden Zahlen schon im „Journal Offieiel vom 28. v. M. ver—⸗ öffentlichen konnte. Das endgültige Ergebnis der Ernte des Jahres 1909 ist danach das folgende (dabei in Klammern die endgültigen Zahlen für das Jahr 1908):

Bestellte Fläche Ertrag in ha in hl in 2

126 5 go09 97 752 200 (111979 680) (86 188 050) 2 477 500 1853 500 (2 278 140) (1 687960) 19358 600 14 145900 (18 226 166) (13 136280 16261200 10431 800 (14 332 920) (9208610) 3926 540 116708 100 5h 613 000 z Sh hey) (106 725 350) (47 497 536. Die Ernte ist somit geringer gewesen als bei der vorläufigen Schätzung angegeben gewesen war, und zwar Weizen um 134 000 il, Mengekorn 45 200 hl, Roggen 602 400 hl, Gerste 576 950 hl und Hafer 3016700 hl.

Weizen .... 6 596 240 ,, (6 564 370) Mengekorn .. 141 640 m, (142 870) Roggen .... 1226980 . (1 214 320) e, , 734 410 (29 h36)

Die „Schweizerische Landwirtschaftliche Zeitschrift' vom 10. Juni berichtet über den Stand der Kulturen in der Ostschweiz: Die Witterung zeichnete sich im Vormonat durch große Unbeständigkeit aus. Der öftere Kälterückfall und Reif in der k. und zweiten Dekade, begleitet von starkem Schneefall, verursachte außer einer Verzögerung des Pflanzenwuchses unbedeutenden Schaden. Auf naßkalte Tage folgte seither feuchtwarme, fruchtbare Witterung mit häufigen schweren Ge— wittern. Strichweise hat sich Hagelschlag eingestellt, der in einigen Gegenden schon arge Schädigungen an den Kulturen verursachte. ie Wiesen stehen sehr schön und zeigen im allgemeinen dichten, hohen Graswuchs, besonders in den Talgegenden, und lassen eine reichliche Heuernte erwarten. Trotz des späten Frühlings hat die Heuernte begonnen, das Einbringen des Futters wird aber durch die Unbeständig⸗ keit der Witterung etwas verzögert. Der Stand der Kleeäcker ist ebenfalls vorzüglich, und das diesjährige Futter wird durchschnittlich als milchergiebig bezeichnet. Der Graswuchs in den tiefer gelegenen Alpen hat sich in letzter Zeit etwas erholt; mit Ende Mai konnten daher schon eine Anzahl Voralpen mit Jungvieh befahren werden. In den höheren Alpen ist das Wachstum noch bedeutend im Rückstand, sodaß sie erst in der ersten Hälste Juli bezogen werden können. Die Aussichten auf den Obstertrag lauten überall sehr günstig. Die Kernobstbäume ohne Ausnahme haben in den Niederungen wie in den Berggegenden so reichlich geblüht, wie dies seit Jahren nicht mehr der f war. Obwohl ein Teil der Aepfelbäume während der ungünstigsten Maiwitterung blühte und vielerorts ein Fallen der Fruchtansätze infolge starker Gewitter und zahlreicher tierlscher Schädlinge beobachtet wird, strotzen die Bäume gleichwohl von angesetzten Früchten. Die lästigen Raupen haben leider an den Fruchtbäumen ihr Zerstörungswerk wieder begonnen, und an den Äpfel, Zwetschgen. und Pflaumenbäumen kann män wieder Raupen— nester wahrnehmen. Der Weinstock, das Sorgenkind unserer Tal— schaften, entwickelt sich prächtig und berechtigt zu schönen Hoffnungen. Der Traubenansatz ist e, ,, bis gut, in ges in Lagen und an Spalieren sehr gut. Das Wachstum der Reben ist so weit vor— eschritten, daß die ersten Laubarbeiten schon vorgenommen werden onnten. Einen ganz vortrefflichen Stand zeigen die Kartoffel Pflanzungen. Die frühen Sorten konnten berelts gehäufelt werden. Die Kartoffelkrankheit dürfte jedoch in diesem, an Gewitterregen so reichen Sommer mehr wie gewöhnlich schaden. Die noch vorhandenen

wenigen Getreidefelder stehen gut. Ganz üppig zeigt sich der Hafer, der eine ausgezeichnete Ernte verspricht. He mäß anzen, soweit solche schon angebaut sind, gedeihen gut, dagegen klagen die Gärtner über vieles Ungeziefer. Die Imker, die in Anbetracht der reichlichen Ohstbaumblüten auf eine gute Honigtracht hofften, sind etäuscht worden. Die naßkalte Witterung in der ersten Hälfte Mai 6 die Bienen an ihren Arbeiten verhindert.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Italien.

Die italienische Regierung hat durch seesanitätspolizeiliche Ver⸗ ordnung vom J. d. M. den Hafen von Chersson (Schwarzes Meer) für choleraverseucht erklärt.

Belgien. Nach einer in der Nummer 150/151 des ‚Moniteur Belge“ vom 30.31. v. M. veröffentlichten Verfügung des bel ischen Ministers des Innern und der Landwirtschaft bom 30. v. ö ist dis Verfügung desselben Ministers vom 21. Februar d. J, betreffend Maßnahmen zur Verhütung der Einschleppung der Pest, hinsichtlich der Herkünfte aus Sydney (Neu⸗Süd⸗Wales) vom 1. d. M. außer Kraft gesetzt worden. (Vergl. ‚R.⸗Anz.“ vom 18. März d. J., Nr. 66.)

Türkei.

Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat für die . von Chersson und Kertsch eine ärztliche Unter—⸗ uchung n,, die im ersten türkischen Hafen zu erfolgen hat, anitätsarzt befindet.

Niederländische Besitzungen.

Nach einer Mitteilung des Gouverneurs von Surinam vom 14. Mai d. J. wird die für Herkünfte von Trinidad an— geordnete Quarantäne wieder aufgehoben. (Vergl. „R.⸗A.“ vom 23. v. M., Nr. 118.)

Hinterindien.

Nach einer Bekanntmachung der Kolonialregierung in Singapore vom 4. Mai d. J. ist der Hafen von Bangkok wegen Auftretens von Cholera für verseucht erklärt worden.

wo sich ein

(Weitere Nachrichten über Gesundheitswesen ꝛc. s. i. d. Zweiten Beilage.) )

Verdingungen im Auslande.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und

Staatsanzeiger ausliegen, können in den Wochentagen in dessen

Expedition während der Dien je n von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.

Oesterreich-Ungarn.

Längstens 20. Juni 1910, 12 Uhr. K. K. Staatsbahndirektion Villach: Lieferung von Werkzeugen. Näheres bei der vorgenannten Direktion (Abteilung 4) und beim „Reichsanzeiger“.

Längstens 27. Juni 1910, 12 Uhr. K. K. Direktion für die Linien der Staatseisenbahngesellschaft in Wien: Installation einer elektrischen Kraft- und Lichtanlage in der Werkstätte Simmering. Näheres bei der vorgenannten Direktion, 1, Schwarzenbergplatz 5, Abteilung 4/ VI, und beim „Reichsanzeiger“.

29. Juni 1910, 12 Uhr. K. K. Staatsbahndirektion in Krakau: Lieferung von mechanischen Einrichtungen für die Eisenbahnwerkstätten in Rzeszow. Näheres bei der genannten Direktion.

4. Juli 1910, 12 Uhr. K. K. Generaldirektion der Tabakregie in Wien: Bau einer Tabakeinlösungsmagazinsanlage zur Trau (Dal⸗ matien). Näheres bei dem K. K. Tabakeinlösungsamte in Spalato, im Bautechnischen Departement der vorgenannten Generaldirektion, 9/1, Porzellangasse Nr. 51, und beim ‚Reichsanzeiger“.

Italien.

Marineministerium in Rom und gleichzeitig Generaldirektion des Königlichen Arsenals in Spezia: 24. Juni 1910, 11 Uhr Vor⸗ mittags. Lieferung von: 1. Los: Lärchenholz für das Königliche Arsenal in Spezia. Gesamtwert 122 000 Lire. Sccherheitsleistung 12 200 Lire. 2. Los: Lärchenholz für die Königlichen Arsenale in Neapel und Venedig und die Königliche Werft in Castellamare di Stabia. Gesamtwert 33 000 Lire. Sicherheitsleistung 3300 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim Reichsanzeiger“.

Belgien.

Lastenhefte sind, wenn nichts anderes erwähnt, vom Bureau des adjudications in Brüssel, 15, Rue des Augustins, zu beziehen.

15. Jun 1910, 3 Uhr. Compagnie nationale d 6clairage, 30, Rue du Cerf in Brüssel: Lieferung von 5 Dampfkesseln von 5 am Heizfläche.

20. Juni 1910, 10 Uhr. Justizministerium in Brüssel, 2, Rue Ducagle: Lieferung von Tuchen, Geweben, Futterstoffen und Decken in Wolle und Baumwolle für die staatlichen Armenanstalten. Angebote bis zum 17. Juni.

1. Juli 1910, Mittags, Hötel de ville in Antwerpen: 1) Lieferung und Aufstellung einer Dampfmaschine mit Druckpumpen für das Wasser⸗ werk im Bassin America, Sicherheitsleistung 3000 Fr., Lastenheft 50 Cts., 2) Errichtung eines neuen Schiffspfahls (Dückdalbe) bei Nr. 26 im Holzbassin, Sicherheitsleistung 400 Fr., Lastenheft 50 Cts.

Türkei.

Kriegsministerium in Konstantinopel: Vergebung der Liefe—⸗ rung von 10 großen und 10 kleinen Sterilisierapparaten, 10 Beiz⸗ apparaten und 200 Injektionsspritzen. Angebote bis zum 21. Juni 1910 an dle 2. Sektion der Sanitätsabteilung des genannten Ministeriums, woselbst nähere Bedingungen.

Ministerium für öffentliche Arbeiten in Konstantinopel: Ver— gebung des Baues eines türkischen Waisenhauses in Adana. Inter—⸗ essenten können sich persönlich oder durch Vermittlung eines Vertreters an den Direktor der Ottomanbank in Adana, Vagros Jovski, wenden, um von den Anschlägen und Bedingungen Kenntnis zu nehmen. Angebote mit Vorschlägen und Kostenberechnungen bis zum 14. Juli 1910 in verschlossenem Umschlag an die Baukommission in Adana.

Theater und Musik.

Im Neuen Königlichen Opernthegter geht morgen als letzte Vorstellung der laufenden Spielzeit Mignon“ in Szene. Frau Boehm van Endert vom Königlichen Hoftheater in Dresden singt als Gast die Titelrolle, Fräulein Dietrich die Philine, Wilhelm Meister Herr Kirchhoff, Lothario Herr Hoffmann, Laertes Herr Dahn, Jarno Herr Mödlinger, Friedrich Herr Alma, Dirigent: Herr Dr. Besl.

Ihm Königlichen Schauspielhause findet morgen ebenfalls die letzte Vorstellung vor den Ferien statt und zwar geht (als 6. Vor⸗ stellung des Wildenbruch⸗Zyklus) des Dichters Schauspiel Der Deutsche König“ mit Herrn Staegemann in der Titelrolle in Szene. In den anderen Hauptrollen sind die Herren Zimmerer, Geisendörfer, Werrack, Boettcher, Nesper, Kraußneck, Valentin, Mannstaedt, Zeisler, Patry, Gode sowie die Damen Butze, von Arnauld, Ressel und Willig beschäftigt.

Mannigfaltiges. Berlin, 13. Juni 1910.

Das gestern in den Abendstunden über Berlin und seiner Um⸗ Cann niedergehende Gewitter hat bei dem Jehannisfriedhof in der Jungfernheide zu einer schweren Blitz katastrophe geführt,