1910 / 137 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Jun 1910 18:00:01 GMT) scan diff

2

Die Namen der bei der Blitz katastrophe in der Jungfern⸗

heide am Sonntag Umgekommenen sind jetzt alle festgestellt. Außer

den schon gestern Genannten, dem Gardefüsilier Scherr und dem Friedrich

Gehrinann, sind, hiesigen Blättern zufolge, getötet: der Schneider Alexander Liedtke, fan hg. 54; Karl Dreßler, Kottbufer Ufer 35; der Richtmeister Michael Hübner, Elberfelderstraße 9, und die Kontoristin Ella Kruschat, Turmstraße 54. Von den Verletzten befanden sich gestern abend noch 12 im Virchow-Kranken⸗ haus; die Mehrzahl dürfte in kurzer Zeit entlassen werden können. Ernst ist nur der Zustand einer Arbeiterin, die schwere Brandwunden erlitten hat und die noch gelähmt ist.

Cöln, 13. Juni. Amtliche Meldung. Am Sonntagabend um 7 Uhr 309 Minuten entgleisten bei der Einfahrt des Personen— zuges 786 in den Bann s Kreuzau wahrscheinlich infolge vor⸗ zeitigen Umlegens einer Weiche die zwei letzten Personen wagen und der Packwagen. Sechs Reisende wurden unbedeutend verletzt. Der Betrieb konnte mit einigen Zugverspätungen aufrecht erhalten werden. Der Materialschaden ist unerheblich.

Mülheim a. d. Ruhr, 13. Juni. (W. T. B.) Auf den Thyssen-Werken explodierte in Abteilung 2 (Blechwerk) ein Karbonitkessel. Einem Arbeiter wurde von den umherfliegenden Eisenstücken die Schädeldecke weggerissen; der Tod trat sofort ein; ein

zweiter Arbeiter, der ebenfalls Verletzungen erlitt, wurde infolge der

heftigen Erschütterung irrsinnig.

Saarbrücken, 13. Juni. (W. T. B.) Heute mittag erfolgte auf dem Mannesmann-Röhrenwerke im Stadtteil Burbach beim Aufstechen einer Charge eine schwere Explosion, durch die drei Arheitet und ein Hüttenmeister schwere Verletzungen davontrugen. Ein Arbeiter ist seinen Verletzungen erlegen; die anderen hofft man am Leben zu erhalten. Vierzehn Arbeiter sollen in verletzt sein.

Gelsenkirchen, 13. Juni. (W. T. B.) Heute nachmittag wunden infolge eines Pfeilerbruches auf Zeche Kon solidation Schacht I wieder vier Bergleute abgeschnitten. Die Rettungs— arbeiten unter Leitung des Generaldirektors Bergrats Müller wurden sofort aufgenommen. Vertreter der Bergbehörde sind gleichfalls an—⸗ wesend. Um 5 Uhr gelang es, einen Arbeiter, der eine leichte Ver— letzung erlitten hatte, zu bergen. Ein zweiter wurde Abends tot hervorgezegen. Die Aufräumungtarbeiten werden fortgesetzt.

Ahrweiler, 13. Juni. (W. T. B.) Das Hochwasser im Ahrtal; nimmt eine ungeheure Ausdehnung an. Die Verwüstungen sind sehr bedeutend. Elf Steinbrücken sür Fußgänger sind ein— gestürzt. Zwischen Remagen und Neuenahr gleicht das Tal einem Engeheuren See. In Schuld sind mehrere Häuser fortgeschwemmt. Der Kurpark in Neuenahr ist überschwemmt. Telephon und Telegraph oberhalb Walporzheim sind zerstört. Die Provinzialstraße des Ahrtals steht unter Wasser. An der oberen Ahr sind alle Bahndämme fortgerissen. Schwere Regengüsse gehen noch beständig nieder. Der Regierungspräsident von Koblenz von Hoevel weilt im Ueberschwemmungsgebiet. Das Militär ist in Automobilen unterwegs. Telegraph und Telephon werden über die Eifel geführt, um Nachrichten von den abgeschnittenen Ortschaften zu erhalten. Auch eine große Anzahl Menschen sind bei dem Unglück im Ahrtal ums Leben gekommen. Eine Kantine mit ita lienischen Arbeitern wurde weggeschwemmt. Ueber den Verbleib der Leute hat man keinen festen Anhaltspunkt. Etwa 15 von ihnen sind als Leichen gelandet worden. Weiter sind eine Anzahl Leichen von Kindern und Erwachsenen, im ganzen bisher 34, aus der Gegend des Unwetters angeschwemmt worden. Es werden vermißt 87 Personen, doch ist nicht ausgeschlossen, daß sich verschiedene wiederfinden werden. Die angetriebenen Leichen sind ganz nackt, da sie im Schlaf von dem Un— wetter überrascht wurden, auch wiesen sie starke Wunden auf. Das Wasser ist gestern gegen Abend um 2 m gefallen. Seine Gewalt war so stark, daß im Tunnel von Altenahr, durch den das Wasser sich einen Weg bahnte, eine Schlucht von etwa 20 m Tiefe in den Boden gerissen wurde. Pioniere und Infanterie sind bereits tätig, um die ein— gesturzten Brücken, etwa 20, durch Notbrücken zu ersetzen. Mit einiger Gefahr ist der Wagenverkehr bis Rech möglich. Nach einer amtlichen Meldung ist die Ahrbahnstrecke zwischen Walporzheim und Dümpelfeld an mehreren Stellen infolge Hochwassers und Zer— störung einiger Bauwerke un fahrbar. Die Aufrechterhaltung des Betriebes ist zurzeit zwischen Remagen und Walporzheim möglich. Die voraussichtliche Dauer der Sperre ist unbestimmt.

Garmisch, 14. Juni. (W. T. B.) In vergangener Nacht ging über Garmisch Partenkirchen ein schweres Unwetter mit wolkenbruchartigem Regen nieder. Die Loisach und Partnach sind über die Ufer getreten. Die niedrig gelegenen Teile belder Orte find überschwemmt. Der Bahnhof sacht unter Wasser. Der Gesamt⸗ verkehr auf der Strecke Murnau Garmisch mußte heute früh eingestellt werden, die Strecke ist auch bei der Station Oberau unterbrochen.

Wien, 13. Juni. (W. T. B.) Gegen 1 Uhr Nachmittags traf der Kaiser Franz Joseph in der Jagdausstellung ein und fuhr zunächst vor dem deutschen Jagdschloß vor, an dessen Freitreppe er vom Fürsten von Fütstenberg, dem Herzog von Ratibor, dem deutschen Botschafter von Tschirschi mit den Herren der Bot— schaft. dem Legationsrat Freiherrn von Biedermann von der sächsischen Gesandtschaft, vom Grafen Münster und Anderen empfangen wurde. Nachdem der Kaiser den ihm vom Herzog von Ratibor überreichten Ehrentrunk entgegengenommen hatte, trug er sich in das Fürstenbuch des Jagdschlosses ein und begann“ dann einen Rundgang. Der Kaiser besichtigte die Räumlichkeiten und aus— gestellten Gegenstände eingehend und folgte den Erläuterungen des Yer ogs von Ratibor mit großem Interesse. Seine ganz besondere Anerkennung sprach der Kaiser dem Erbauer des Jagdschlosses, Bau— meister. Hans Alfred Richter aus Berlin, für die geschmackvolle Gruppierung der Säle aus. Nach einem halbstündigen Aufenthalt verabschiedete sich der Kaiser vom Herzog von Ratibor und begab sich

zu Fuß unter dem lebhaften Jubel des Publikums zum Ja ö. Mürzsteg, wo er mit dem von Jägern geblasenen gi empfangen wurde.

Großwardein, 13. Juni. (W. T. . Heute mittag stießen zwischen den Stationen Bratka und Bucsa zwei Lastzüge zu⸗ samm en. Vier Bahnbeamte wurden getötet, sechs mehr oder weniger verletzt; 15 Wagen wurden zertrümmert. )

Ssokolow (Gouvernement Siedle, 13. Juni. (W. T. B.) Gegen 290 Häuser der Stadt sind durch eine Feuersbrunst eingeäschert worden.

Helsingfors, 13. Juni. (W. T. B.) Auf der Station Sokkenbakka stieß ein Güterzug mit einem überfüllten Personenzuge zusammen. Drei ,. wurden getötet, vierzehn schwer und viele leicht verletzt. zie Schuld an dem Unfall trifft den Führer des Güterzuges.

Bu karest, 14. Juni. (W. T. B.). Als der rumänische Post— dampfer „Imperatul Trajan“, von Alexandrien kommend, gestern im Hafen von Piräus anlegte, bemächtigte sich eine Menge von 3000 Personen des Schiffes, plünderte es und führte den

Kapitän mit Gewalt nach dem Hafen kom mis sar igt. Auf dem Dampfer befanden sich der Prinz Nikolaus und die Prinzeffin Maria von Rumänien, die von Aegypten kamen.

Montreal, 13. Juni. (W. T. B.) Die Bureaus des Daily Herald“ sind durch Feuer zerstört worden. Der Turm des Gebaudetz stůr te durch das rennende Dach. Vierzig Personen, zumeist weibliche Angestellte, sind in den Flammen umgekommen.

New York, 14. Juni. (W. T. B.) Der Hamilton stieg um 6 Uhr 10 Minuten gestern abend von Perth Amboy wieder auf und landete um 6 Uhr 41 Minuten auf Governortz Island. Er hat damit den Preis von 10 000 Dollars gewonnen, der von dem „Public Ledger“ in Philadelphia und der „New Jork Tijnes“ ausgesetzt worden war.

Indignapolis, 14. Juni. (W. T. B.) Walter Brookins stieg gestern hier mit einem Wrightschen Zwei⸗

decker auf; er hat eine Höhe von 43843 Fuß erreicht und damit einen

neuen Welthöhenrekord geschaffen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 14. Juni 1910, Vormittags 95 Uhr.

J ieder sqsiag in

Wind⸗

richtung, Wind⸗ Wetter

starke

Witterungg⸗ verlauf der letzten 24 Stunden

Name der Beobachtungs⸗ station

elsius 24 Stunt en

Temperatur Barometerstand vom Abend

Sarometerstand auf 90 Meereg⸗ in

niveau u. Schwer. in 452 Sreite

5

ö 5938 NW 2 bedeckt 15 ziemlich heiter O 756

Borkum 2sbedeckt 15 Kelm JIb68.5 W J Nebel 16 Gewitter IIsf56 Samburg WNW 2 bedeckt 18 Gewitter 01656 Swinemünde 7ös.g Windst. halb bed. 23 DVemitter 157 Neufahrwasser 760.3 Windst. wolkig ; 5Fbs Memel I6 1,6. SO J halb bed. 160751 lachen 6. Ws halb bed. 68 Hannover 7600 W 1 wolkig Berlin NI568 0 NG X bedeckt Dresden I] SSW wolkig J Breglanu S8 X halb bed. 2 Bromberg O 2 halb bed.

Meß oH MW 3 bedeckt 16 Vorm. Niedersch. 275 Frankfurt, M. 58 1 NSG 1 Dunst 19 ziemlich heiter O7 Rarlzruhe, B. 58 5 NMS bedeckt 18 Nachts Niederschl. München Ib6 8 NRW 3 bedeckt 14 Nachts Niederschl. II! Jugsplhe Nebel = Nachtz Niedersch. = IJ) Stornoway

( Wilhelmshav.) 9 meist bewölkt

Malin Head

Valentia

NW gbedecr , . WNW halb bed. 11 vorwiegend heiter, (Wustrow i. M.) f Gewitter (Königsbg., Pr) 2 Gewitter (Gasse) Ziemlich heiter (Magdeburg) meist bewhllt (Grünberg Schl.) Gewitter

Windst. halb bed.

n,, NNW heiter

Aberdeen I63 d NM ad 3 bedeckt

Shields wolkig

Hol vhead 767,3 halb bed.

Isle d Aix halb bed. St. Mathieu 769,9 3 heiter derschl.

ͤ (Bamberg) . Grigne 164,6 NNW a4 bedeckt Nachts Niederschl. 17759 Pari 7 , , ,.

Paris J64nß NNW bedeckt Vlissingen 703,3 NNW J bedeckt I Delder 76 L4 MMW 4woltig ] Vodoeᷣeᷣ⸗ 6 dH Ww] wolkig ö Christiansund 7577 SO I wolkig ]

6s

Nachm. Niederschl.

n, Wbt. bederk . SSW wolkig Wyenhagen Ig Dunst. 1 Rin Stockholm [62,4 O 2 bedeckt DVaparanda JI6h.3 SSW wolken. 10 2 076d] Archangel W? 6767

Studes ne Vardõ JIöb. 8 N N halb bed. Stagen 8 d . Vestewig 6 . moltig NI 13 6 Kopenhagen Id SSW I Dunst . Vernösand IB6a, 6 Windst. halb bed. O65 3 SSO heiter 3 0761 oon Sed woltig GJ 66 Ib WNW wolken. 7650 SO I halb bed. O69

J7ön, s OSO Iwoltig 2 1ñ75]

chwere eite

. Wind⸗

richtun . zerlauf . / Wetter 8 . strke 24 Stunden j J JI66,1 S 1 wolkig I644 SS N wolkig JI60 06 OSO X halb bed Ib. 6 SSO 1 wol ken. Id SSO 1 Regen J5 137566 1 , , / =, W J wolkig 18 1 lorer Ib. H 8 J bedeckt 17 = Ifsß Cagllar d WM Ws beded 18 41755 Thorshayn I63, 1 Windst. halb bed. 16 2763 Seydisfsors 7660.3 Win dst. woltig ] 27686 Cherbourg 63.3 WM Wa wol kenl. J z Clermont NI6a,. 4 NW A4 bedeckt Biarritirz 770.6 NW JZ halb bed. I k , Windll. ball bes . Krakau JI567, OSO 1 wolkenl. 27 Lemberg Ibs 885 heiter Verman stadt 759,8 SO N halb bed. Triest ö b d SJ X heiter Brindist 758,5 S 3 halb bed. 2. Perpignan I636 8 MW G wolkig Belgrad JI6g 8 ONO 4 heiter Delsingfors 756,8 8 N bedeckt Kuopio J JI68 3 SSO Ihalb bed. Töss NW , bedeckt IJ JI6 lz SSW bedeckt 1 Lugano bös Sid I bedeckk Santis 6617 RO . Nebel * Dunroßneß 769,7 NW 5 bedeckt Moskau 771.8 SSO J wolken Neyljavił 756,5 S IZ wolkig o Ühr Abende) Portland Bill 767, NW 2

Rügenwalder münde Jb59, 9 Windst. wolkig . Gewitter Skegneß 6435 NW wolken, 1

Vorta 63 SW 4 bedeckt 17 —̃ Coruña 770,5 WN W! halb bed. 11 7 Hochdruckgebiete von 770 mm haben sich ostwärts über Rußland verlagert. Eine Depression erstreckt sich vom Mittelmeer bis zum Nordmeer, und zwar mit Minima von 755 mm über dem Mittel⸗ meer und von 757? mm über Südnorwegen und Deutschland. In Deutschland ist das Wetter ruhig und ziemlich trübe; im Nordwesten kühler, im Osten etwas wärmer; der Nordwesten und Osten hatten verbreitete Gewitter. Deutsche Seewarte.

Name der Witterungs⸗ Beobachtungo⸗

station

1

B

in 450

niveau u.

Wilna

Floren;⸗

583

15751

1111

1

Lugano

Mitteilungen des Königlichen Asronautischen Observatoriums Lindenberg bei Beeskow, veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau. Ballonaufstieg vom 12. Juni 1910, 6— 64 Uhr Vormittags:

gr un Seehshe 122 m 500 m ] 1000m 1500m 1730 m]

Temperatur (99) 185,6 2277 20,6 16,6 14, Rel. FIchtgk. G45 79 65 68 65 68 Wind Richtung. O 0X0 0 O bis O89 Geschw. mps 4 5 6 . Heiter. Vom Erdboden an bis zu 500 m Höhe Temperatur— zunahme.

Theater.

2 Mittwoch, Abends 8 Uhr: Ueber unsere raft. TVonnerstag und Freitag: Ueber unsere Kraft.

liebten. Judith und Holofernes. Sonntag und folgende Tage: Laune des Ver⸗ papa. liebten. Judith und Holofernes. Kammerspiele. (Sommerspielzeit Dr. Emil Geyer.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Liebeswalzer.

papa.

Berliner Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr:

Lengyel. Donnerstag und folgende Tage: Taifun.

Lessingtheater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: In Zivil.

Kasernenluft. Militärisches Volksstück in 4 Akten von Herm. Martin Stein und Ernst Söhngen. Donnerstag und folgende Tage: Kasernenluft.

Neunes Schauspielhaus. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Flieger. Posse in 3 Akten von Hans

Nentsches Theater. (Sommerspielzeit Dr. Emil Brennerf und John Lehman ! Donnerttag und folgende Tage: Der Flieger.

Kamische (Oper. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Sonnabend; Zum ersten Male: Laune des Ver⸗ Letzte 1 Ti ö. . Donnerstag: Zum ersten

Freitag und folgende Tage: Der Regiments⸗

Thalinthenter. (Direltion: Kren und Schönfeld) Mittwoch, Abends 8 Uhr:

Donnerstag und folgende Tage: Liebeswalzer. Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas. . . Donnerstag und folgende Tage: Charleys Tante.

Taifun. Schausplel in vier Aten bon Melchior ,, ,. j in vier Aufzügen von Franz Abam Beyerlein. Donnerstag: Der Bibliothekar. Freitag: Die zärtlichen Verwandten. Hierauf:

Charlottenburg. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Bibliothekar. Gustav von Moser.

ale: Der Regiments⸗ můndel.

CLustspielhaus. (Friedrichstr. 231) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Das Leutnantsmündel. Schwank in drei Akten von Leo Walter Stein.

Donnerstag und folgende Tage: Das Leutnants⸗

Geboren; Ein Sohn: Hrn. Landrat von Kleist— Retzom (Belgard).

Gestorben: Hr. Generalmajor z. D. Arnold Rocholl (Hannover). Hr. Major a. D. Friedrich Wilhelm Adalbert Krause (Berlin).

Verw. Fr. Amtsrat Emilie Chales de Beaulten, geb. Hertell (Scherokopaß, Kr. Kulm a. W.).

9

Charleys Tante. Gehlendorf⸗Berlin Marasch,

(Othmarschen —= Altona).

Schwank in 4 Akten von

Familiennachrichten. Verlobt: Frl. Margarete Plinzner mit Hrn. Missionar und Landwirt Jobst Heinrich von Bülow ,,, 5 Vilniet Aleppo, r sern . t g den en 7*rl. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags. . 26 , en e gn, O. (Wallnertheater. II. Hildegard von Stempel mit Hrn. Ritterguts. ; nertheatern esitzer Jungschulz von Roebern (Banners bei Liebstadt, Ostyr.. Gertrud Gräfin von Holck mit Hrn. Oberleutnant Eberhard von Mejer

geb. von Wurmb (Burg Ranis).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

rn. Leutnant Anstalt Berlin 8Ww., Wilhelmstraße Nr. 32.

Neun Beilagen

(einschließlich Börsenbeilage und Warenzeichen⸗ beilage Nr. 46 A und 46 B),

6. bis 11. Juni 1910.

Aviatiker

Der Aviatiker—

8

zum Deutschen Reichsanze

137. =

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 14. Juni

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualitat

gering

mittel gut Verkaufte

Marktorte

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

Menge.

niedrigster

höchster

niedrigster höchster niedrigfter höchster Doppelzentner Ms , r 6. l

Verkauft

wert 1

60.

Durchschnitts«

zentner

iger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 3 Durch⸗ nach überschläglicher schnitks⸗ Schätzung verkauft hreis dem So pperzentner * (Prels unbekannt

Am vorigen

pie Markttage

für Doppel

10753

Goldap. , , , , Strehlen i. Schl. Löwenberg i. Schl. e, , k Aalen ;

Babenhausen

, , nen. Geislingen .. Y nun ö.

. Mr gw, . , Strehlen 1. Schl. Grünberg i. Schl. Löwenberg i. Schl. 8 ö . Men, inn,

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Goldap. . ö ö JJ Breslau.. , w 12.00

ö dd ö 13,40 , ../⸗ꝰ)᷑ ; ö 13,00 d,, ö 1

E

he, . 3 ö 12350 a nn, ö ö 13,00 3 ,, ö 12, 80 Strehlen i. SchlGk: . K 12, 80 . i. 23 . . . , öwenberg i. J ; . ö ö . -. K 13,40

e, ; ö nn, . !,, . , k 14.00 ö m .

Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppeljentner und der

18,50 . 1890 9 19A50 19,50 20, 30 18,50 h 20,90 18,90 ? ĩ 19,0 2000 20, 20,50 17,80 18, 80 19,00 2

Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fes 18,79 18,79 18,50 18,50

19,50 19,82 20, 40 20,40 18,60 18,80 19,80 19,80 19,00 20,00

Roggen. 12.00 12,00 12,80 13,00 13,20 13,40 12,50 1340 13,50 14,00 18.85 1 13,90 13,90 12, 00 1209090 1320 13,20 12,90 n,, 13,30 13,50 14,00 14,00 14,30 14,30 13,60 13,50 14,60 14,60 16,20 15,20 15,40 15.74 16,00 16,00

1250 1300 1116 11.5605 1200 123356 1326 1756 1466 1410 1566 1336 1336 146 26 1546 15 55 . . 15,60

13,00 13,20 .. 13,40 13,60 ? 14,00 13,70 14,20 14,80 13,369 13,35 13,90 15,00 15,00 15,60 13, 20 13,40 13,80 14,00 14,00 14.20 147 14,20 14,20 16,20 50 14,50 14,50 14560 ; 14,00 14,34 14, h0 165 14,20 14,60 14 14,80 15, 00 18

20658 756 212 306 368

19,00

17,85

1920 15356

18,40 20 02 13. 55 19.56

11,77

13 40 1416

15. 25 12,83 1380 13.80

15, 16 15, 56 16 66 14.46

13 00 12,93 1334 13.04 1400 13 60 1476 14576 1416 13 80

1425 14.55 6. ; 145355 15.05

. 9

Verkaufgwert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Gin liegender Strich (— in den Sxalten für Preise bat die Bedeutung, daß der betre fende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Berlin, den 14. Juni 1910.

Kailserliches Statlsiisches Amt. J. V.: Dr. Zacher.

Ludwig Hr. Leutnant Wilhelm Jakob (Straßburg i. Els.).

Fr. Sophie Kuhlwein von Rathenow, geb. Bendler (Charlottenburg) Fr. Isidore von Breitenbuch,

. sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent⸗ Verehelicht; Hr. Amtsgerichtsrat g. D. Maximilian lichen Anzeigers (einschließlich der d,. Wiesand mit verw. Fr. Oberst Agnes Armstrong, Nr. 2 veröffentlichten Bekanntmachun en), geb. Freeman ). It. London Ilkley, Norkshire).— betreffend Kommanditgesellschaften auf Aktien. Hr. Kammerjunker Heinrich von Eichel-⸗Streiber mit und

; n ktiengesellschaften. fir die Woche vom Hildegard Freiin von der Leyen⸗Bloemersheim(Mur). 3 . 2

Preusßischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 85. Sitzung vom 13. Juni 1910, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Ueber den Beginn der Sitzung ist in der gestrigen

Nummer d. Bl. berichtet worden. Es folgt die Beratung des Antrages der Abgg. Linz

und Graf von Spee (Zentr.): . . . um baldige Vorlage eines Gesetzentwurfs

u ersuchen, wonach , ,,,

1) [. Bestimmungen Titel IV SS 128 bis 138 der Land⸗ gemeindeordnung für die sieben östlichen Provinzen vom J. Juli 1891, betreffend Verbindung nachbarlich bekegener Gemeinden und, w Gutsbezirke behufs gemeinsamer Wahr⸗ nehmung kommunaler Angelegenheiten, auf alle Provinzen der Monarchie entsprechend aus⸗

gedehnt werden, eine Verbindung von nachbarlich belegenen Stadtgemeinden unter sich behufs gemein⸗ samer Wahrnehmung kommunaler An⸗

gelegenheiten zulässig ist“,

in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Abgg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch und Vorster lfreikons), dem Antrage der Abgg. Linz und Graf von Spee

olgendes hinzuzufügen: = fals . . in der nächsten Tagung einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen zum Zwecke einheitlicher Regelung des Verkehrs, des Bebauungsplanes, der bau— polizeilichen Vorschriften und der Waldfrage ein Zweckberband Groß-Berlin und aus diesem ein besonderer w nach Art der Re⸗

ierungsbezirke gebildet wird“.

? 6 Lenne, geh, Uebertragung der Bestimmungen der Land emeindeordnung für die sieben östlichen Provinzen betreffend Ver⸗ 6 a er, belegener Gemeinden, auf die R jeinpropinz, und Westfalen hat sich mehr und mehr als ein dringendes Bedürfnis herqusgestellt. Nach 5 128 der Landgemeindeordnung können Land gemeinden und Gutsbezirke mit nachbarlich belegenen Landgemeinden oder Gutsbezirken zur Wahrnehmung einzelner kommunaler) ngelegen⸗ heiten nach Anhörung der beteiligten Gemeinden und Gutzbestßer durch Beschluß des Kreisausschusses verbunden werden wenn die Be teiligten damik einverstanden sind. Wenn ein Einverständnis der Be— teiligten nicht zu erzielen ist, kann, sofern das öffentliche Interesse dies erheischt, die Bildung eines solchen. Verbandes durch den Ober räsidenten erfolgen, nachdem die Zustimmung der . im Heer rf. durch den Kreisautzschuß erzielt worden ist. Im Westen gibt es eine ganze Reihe von sehr kleinen Landgemeinden, die

nicht imstande sind, ihre erweiterten n,, zu erfüllen, wenn sie sich nicht zu einem Zweckverbande zusammenschließen. Durch die Eingemeindung ist das Problem auf diesem Gebiete nicht zu lösen, aber auch für die Städte des Westens ist die Gründung von Zweck— verbänden notwendig. Man hat nun die Frage aufgeworfen, ob nicht bei einer neuen gesetzlichen Regelung Kautelen ö, w. werden sollen, die es verhindern, daß bei der Errichtung von Zweckverbänden in das Selbstverwaltungsrecht eingegriffen wird, dadurch, daß die Aufgaben, die die Kommunen zu erfüllen haben, in dem Gesetz festgestellt werden. Ich meine nun, daß diese Festlegung in einem Gesetz, das für die ganze Monarchie bestimmt ist, nicht gut möglich ist. Die Aufgaben der einzelnen Kommunen sind in den einzelnen Landesteilen verschieden. Nur eins ist allen Gemeinden gemein, daß ihre Aufgaben fortgesetzt wachsen. Eine andere Frage ist ez, ob nach dem Antrage Zedlitz ein Zweckverband Groß ⸗Berlin errichtet werden soll. Für viele kommunale Gebilde ist das, was unser Antrag will, geradezu eine Lebensfrage. ; ?

Abg. Freihert von Zedlitz und Neukirch lfreikons.): Die Bestimmungen der Landgemeindeordnung für die, östlichen Provinzen wegen der Zweckverbände haben bisher eine allzu geoß⸗ praktische Bedeutung nicht gewonnen. Solche, Zweck— verbände sind auf dem Wege der Freiwilligkeit selten ent— standen. Die Form der Zweckverbände er hide Vorzug der größten Elastizität, der größeren Anschmiegungsfähigkeit an das Be— ieh Nur eine Kategorie von Zweckverbänden hat eine größere Zahl aufzuweisen, das sind die Schulverbände, die aber auf Grund des Volksschulunterhaltungsgesetzes gebildet sind. Ich empfehle den Antrag Linz zur Annahme, obwohl ich mir darüber nicht im Zweifel bin, daß damit noch keineswegs die Hauptsache erledigt ist. Es unterliegt keinem Zweifel, daß es für Berlin eine Reihe von Auf— gaben gibt, die nur einheitlich mit den Vororten gelöst werden können. Seit langem schweben Verhandlungen über Bildung eines Verkehrs— zweckverbandes Groß-Berlin; es schwebt die Frage des einheitlichen Bebauungsplanes für Groß-Berlin. Die Frage der Eingemeindung erörtere ich hier nicht mehr; die Zeit, in der man hätte eingemeinden können, liegt längst hinter uns. Die einheitliche Regelung kann nur noch auf dem Wege des Zweckverbandes erreicht werden. Der Weg der Freiwilligkeit führt aber hier absolut nicht zum Ziel. Die überaus großen i ftahe im Verkehrswesen liegen seit langem klar zu Tage; jahrelang schon wird verhandelt, aber nichts ist bisher herausgekommen. Es liegen . zahlreiche Interessengegensäße vor, und dazu kommt das psychologische Moment, daß inan von Berlin selbst eine wirksame Initiative nicht erwarten kann. Die Berliner Stadtverwaltung hängt mit allen Fasern an dem Postulat, ö. niemand in den Berliner kommunalen. Angelegenheiten mitzusprechen habe als das Gesetz, während bei der Ki von Zweckverbänden etwas von dieser kommunalen. Selbstherrlichkeit abgegeben werden muß. . Der preußische Partikularismus bedurfte zur Ueberwindung bei der Bildung des Reichs eines Bismarck; von einem kommunalen Bismarck ist bis jetzt nichts zu entdecken. Wenn die, Vorort— gemeinden nicht willenlos der Uebermacht Berlins . sein sollen, wird man das Stimmenverhältnis im Zweckverbande so zu

vertreten, und

dieser Richtunf ledigung der t

Schwierigkeit a Problem Groß

gegeben, auch

moglich daß Durchbrechung ges 36 führt. 3ed 1 zurückweisen.

Bearbeitung;

konstruieren haben, wie das Preußens im Bundesrat. obwohl zwei Drittel des Reichs repräsentierend, hat im Bundesrat nur 17 Stimmen von 61 und hat sich damit doch leidlich behauptet. Auch Berlin wird nicht die Mehrheit der Stimmen erhalten dürfen, sondern nur so viele, daß es einer Vergewaltigung durch die Vororte wirksam entgegentreten kann. Wenn auch Herr Cassel schon eifrig auf und ab geht, die Berliner städtischen Organe müssen für diesen Gedanke

keit nicht, wir müssen die Sache anders machen, es muß ein Zwang ausgeübt werden. Soll dieser Zwang den Staatsbehörden eingeräumt werden oder gesetzlich fixiert werden? Ueberließe man es den Staats⸗ behörden, diefen Druck auszuüben, so möchte es doch sehr lange dauern, bis das Ministerium des Innern sich dazu entschlösse; wir würden die Sache auf den Weg der Vielschreiberei und des bureaukratischenSchlendrians bringen, während doch die Sache drängt, und Jahr um ö loren geht. Nur auf dem Wege der Gesetzgebung kommen wir vorwärts. Dann können auch alle beteiligten Gemeinden ihre Interessen voll

itz implicité gegen die Verwaltun

Preußen,

n erwärmt werden. Es geht also mit der Freiwillig⸗

ahr ver⸗

in aller Oeffentlichkeit kann die Nachprüfung erfolgen.

Es ist dabei das Schreckgespenst des Spreepräfekten wieder aufgetaucht. Auch vom Berliner Standpunkt aus wird man bald erkennen, daß in

im Interesse der Gleichheit und der sachlichen Er⸗ fte die weitere Reform gehen muß, da Berlin jetzt

eschã eines . entbehrt, der . für Berlin kommunale Aufsichts funktion odi. . , seitigt werden würde. Das gen. Problem Groß⸗Berlin kann hier seiner Lösung sehr bedeutsam unn Sie Antrag annehmen. Verweisen Sie ihn an eine Kommission, so dürfte einstweilen überhaupt dabei nichts herauskommen. t ö Geheimer Oberregierungsrat Dr. Freund; Die Situation wäre für die Regierung sehr einfach, wenn nur der Antrag Linz vorläge. Eine

at, also ein Privilegium odiosum Berlins be⸗

hergeführt werden, wenn Sie unseren

ber wird durch den Antrag Zedlitz geschaffen, der das große Berlin hineinzieht. Nach der Richkung des Antrags Linz ist

ein Gesetzentwurf bereits ausgearbeitet, dieser liegt mir vor und geht wahrscheinlich heute an die Oberpräsidenten zur Begutachtung ab. Er ist aufgebaut auf dem Prinzix der unbedingten Freiwilligkeit. Mit einem erzwungenen Verbande wird man nicht weit kommen; den Zwang werden wir nur in dem Umfange beibehalten, wie er in der. Landgemeindeordnung vorliegt. Für Berlin wird die Möglichkeit

mit anderen Städten Zweckverbände zu bilden.

Was die Eigenart der Verhältnisse Berlins betrifft, so ist es sehr

die Regelung der ö Groß Berlins zu einer dieses Rahmens durch eitze Anzahl von Spezial⸗

Den Vorwurf der Vielschreiberei, den Herr von erhoben hat, muß ich Es handelt sich für Groß-Berlin nicht bloß um den

Waldschutz, dieser ist einer von den bie len in Betracht kommenden Faktoren; es gehört dahin auch das Verkehrswesen, der einheit⸗ liche Bebauungsplan usw. Das erfordert eine ganz andere Art der

die sich hier bietenden Probleme können noch von

einem höheren , , dn angegriffen werden. Ich würde es für

ein großes Unglück , keit der freiwilligen Verständigung unter den Beteiligten ausschließen

jalten, wenn man von vornherein die Möglich⸗