Abgereist:
Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister der geisn⸗ lichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten von Trott zu Solz, mit Urlaub.
Aichtamtliches.
Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 29. Juli.
Während des Vierteljahrs vom 1. April bis 30. Juni 1910 ö. en 10587 Schiffe (gegen 9565 Schiffe in demselben Vierteljahr 1909) mit einem Nettoraum jehalt von 1724114 Registertons (1509: 1533113 Registertons) den Kaiser Wilhelm-Kanal benutzt und, nach Abzug des auf die Kanalabgabe in n , zu bringenden Elblotsgeldes, an Gebühren 794 379 M (1909: 725 988 M) entrichtet.
avon entfielen auf den Monat Juni 3497 Schiffe (1909: B41 Schiffe) von 595 336 Registertons (1909: 579 256 Re⸗ gistertons) und 272 729 S6 (1969: 268 469 „S) Gebühren.
In Canada ist am 4. Mai d. J. ein neues Ein⸗ wanderungsgesetz (àn Act respecting Immigration) er⸗ lassen worden.
Das Gesetz stellt in seinen Hauptzügen eine neue Ausgabe des Gesetzes vom Jahre 1906 (vergl. „Reichsanzeiger“ Nr. 277 vom 25. November 1906 — 1. Beilage) dar, das nach einzelnen Richtungen weiter ausgearbeitet worden ist.
Die Gründe, aus denen Einwanderer am Landen ver⸗ hindert werden können, sind in Sektion 3 des . auf⸗ gezählt. Außer solchen Personen, die gewisse körperliche, moralische oder intellektuelle Mängel aufweisen, und außer gewerbsmäßigen Bettlern sollen auch diejenigen Personen von der Einwanderung ausgeschlossen sein, die aus Mitteln oder mit , ,, ,. von wohltätigen Geseilschaften nach Canada geschickt worden sind, falls ache Einwanderer nicht mit einer schriftlichen Einwanderungserlaubnis seitens des Superintendent of Immigration in Canada oder London ver⸗ sehen sind, deren Datum nicht weiter als sechzig Tage zurückliegt.
Weitere Voraussetzungen für die Einwanderung, insbeson⸗ dere der Besitz eines bestimmten Geldbetrags, können gemäß Sektion 37 des Gesetzes im Verordnungswege festgesetzt werden. Gemäß Sektion 38 können auf gleichem Wege Einwanderungs⸗ . für bestimmte Klassen oder Rassen von Einwanderern ergehen.
In Sektion 13 ff. ist die Schaffung eines Unter e , amts (Board of Inquiry) vorgesehen, das über die Zulassung von Einwanderern zu entscheiden hat. Gegen die Entscheidung dieses Amtes kann, abgesehen von Fällen, die durch ein ärzt⸗ le. Zeugnis klargestellt sind, an den Minister appelliert werden.
In Sektion 40 ff. ist bestimmt, aus welchen Gründen und innerhalb welcher Frist Einwanderer deportiert werden können.
Der Präsident des Königlichen Konsistoriums der Provinz Brandenburg Steinhausen, ist mit Urlaub von Berlin ab⸗
gereist. j
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Han sa⸗ am 26. Juli in Lerwick eingetroffen und geht am 1. August von dort nach Edinburg wieder in See.
S. M. S. „Luchs“ ist am 27. Juli in Kobe eingetroffen und geht am 15. August von dort in See.
Großbritannien und Irland.
In der gestrigen 33 des Unterhauses kam es zuerst zu einer Debatte über die Teilnahme eines serbischen Offiziers bei den englischen Armeemansvern.
Bottomley (liberal) fragte, W. T. B.“ zufolge, den Staats eee des Auswärtigen Grey, ob irgend eine Abmachung getroffen ei, daß der serbische Offizier, der den britischen Armeemanövern bei⸗ wohnen wird, nicht zu den Königsmördern gehöre. Sir Edward Grey antwortete, er habe keinen Grund zu der Annahme, daß zu einer solchen Abmachung irgend eine Notwendigkeit , Die serbische g habe eine Einladung zu den englischen Manövern erhalten, eine Antwort . die Einladung sei aber noch nicht erfolgt. Stewart (liberal) fragte den Staatssekretär des Autzwärtigen, ob er seine Aufmerksamkeit der Errichtung eines Koloniglamts in Japan zugewandt habe, dessen Aufgabe es sei, die Angelegenheiten in Korea, Formosa und Japanisch⸗Sachalin zu überwachen, und ob die britische Regierung Grund zu der Annahme habe, daß von Japan eine formelle Besitzergreifung Koreas beabsichtigt sei, ob ferner die Regierung in diesem Falle Schritte tun werde, um die Handelsrechte der englischen Kaufleute in Korea zu schützen. Grey erwiderte, die Aʒatwort auf die erste Frage laute bestätigend. Im Falle einer Annexion Koreas werde die britische Regierung sorgfältig jene Mittel in Erwägung ziehen, die am besten geeignet seien, ihre Handels, interessen in Korea zu schützen. Hugh Gecil fragte alsdann an, ob die englische Regierung es abgelehnt habe, an der 6 ationalen Hygieneausstellung in Dresden 1911 teilzunehmen. Grey antwortete bejahend und setzte auseinander, die Regierung habe be⸗ rücksichtigt, daß es nicht wohl angängig sei, eine offizielle Ausstellung in Dresden zu veranstalten, weil die det n Industriellen sich da⸗ egen sträubten, die großen Kosten au sich zu nehmen, die mit er häufigen Teilnahme an großen internationalen Ausstellungen verbunden seien, und weil von der Regierung bereits Verpflichtungen in bejug auf andere Ausstellungen eingegangen worden seien, die in diesem und im nächsten Jahre stattfinden werden. Im weiteren Ver⸗ laufe der Sitzung fragte Faber den Ersten Lord der Admiralität Me Kenna, ob er Kenntnis davon habe, daß erstens, während das schwerste Geschütz der englischen Marin e nur Geschosse von 1250 Pfund feuere, das neue deutsche Geschütz solche von 1609 Pfund feuern würde, daß zweitens, während bei der englischen Marine das Gewicht der von den schweren Geschützen einer . ir ten Geschosse nur 147 900 Pfund betrage, bei der dai lschn arine sich dieses Gewicht auf 151 900 Pfund belaufe, und daß drittens die neuen, mit plerzehnzölligen Geschüßzen auszurüstenden Schiffe der deutschen Marine achttausend Tons größer seien als die ursprünglichen eng⸗ sischen Dreadnoughts. Me Kenna erwiderte: Ich fann für die
ichtigkeit der in der Frage angegebenen Zahlen eine Verantwortung
nicht ubernehmen.
Der Schatzkanzler Lloyd George teilte dem Hause mit, daß es sich in der nächsten Woche bis zum 15. November ver— tagen werde.
wie „W. W B. r Leguia den guten Stand der n ö. seiner Freude Ausdruck über die friedliche Beilegun
nister Asquith vor⸗ ng des Königs 244 gegen 54 Stimmen
Handelsministers,
ern in St. Petersburg treideerporteure St. Peters⸗ ossen wurde, einen Bund der ü weck der Regelung einer Interessen im
Unter dem Vor s imer? von Miller, hat, W. Gißn eine Beratung der bedeutend burgs stattgefunden, er Gekreideerporteure zu gründen
ß des Sch
des Getreidehandels und
In⸗ und Auslande.
Der ,, sich, wie ‚W. T. B.“ aus Madrid meldet, ö der 1 r e. Der Ministerpräsident Canalejas, der abends nach San Sebastian reiste, wird sich mit dem Minister des Aeußern mit der letzten Nete des Vatikans beschäftigen. Nach Rück⸗ kehr des Ministerpräsidenten Madrid wird der Ministerrat diese Note prüfen. Der Finanzminister trug den Entwurf zu einer Anleihe von LU / 9 Milliarden Pesetas vor. Die bereits bewilligte Ausgabe von Schatzanweisungen in Höhe von 81 Millionen werde er nur nach Bedarf vor— nehmen. Der Ministerrat beschloß ferner, in der ersten 3 der Cortes den En eines Vereinsgesetzes einzubringen. Dann wurde noch über den Ausstand in Bilbao beraten und festgestellt, daß die Grubenbesitzer jeden Schi edsgerichts⸗
vorschlag ablehnten. rschlag ablehr 2 are.
nfolge persönlichen Einschreiteng des Ministers des Innern verpflichteten sich, wie ‚W. T. B.“ meldet, die Lastträger der Hafenzollämter, fremde Waren aus ,. Schiffen und griechische Waren aus fremden Schiffen aus⸗ zu laden, während sie griechische Waren aus griechischen Schiffen nur bis zum Ausgang der Zollämter bringen wollen.
Die Zeitungen melden, daß die türkische Regierung be⸗ schlossen habe, wegen Kundgebungen, die gegen den Fürsten von Samos, Andreas 2 Effendi, stattfanden, ein Kriegsschiff dorthin zu entsenden.
Torghut Schefket . hat über Skutari (Albanien) den n,, verhängt und mit der Ent⸗ waffnung der Bevölkerung begonnen. Diese hat innerhalb zwei Tagen über 40 0900 Waffen abgeliefert. — Die Monte⸗ negriner drangen bei Plava, Bezirk Gusinje, auf türkisches Gebiet vor und griffen mohammedanische Dörfer an, wobei ein Kampf entbrannte, in dem zahlreiche Dorfbewohner ver⸗ wundet und drei getötet wurden. Die türkische Grenzwache griff in den Kampf ein und verlor drei Mann. Schließlich wurden die Montenegriner über die Grenze zurückgetrieben.
Bulgarien.
Wie „W. T. B. aus Sofia von . Stelle mit⸗ geteilt wird, , die bulgarische Regierung, unter Auf⸗ zählung nen, älle von Mißhandlungen an Flüchtlingen nochmals freundschaftliche Vorstellungen bei der Pforte zu erheben, *. nichts zu unternehmen, was die Empfindlichkeit der Jungtürken verletzen könnte.
ö. erit᷑
de bier vansschen Kongresses stellte,
gemeldet wird, der Präsident
de ischen Staatsfinanzen fel
er
treitfragen zwischen den südamerikanischen Staaten und be⸗
dauerte, daß die Haltung Chiles bisher keine Regelung der Tacna⸗Arica⸗Frage ermöglicht habe.
Asien.
Nach einer Meldung der „Petersburger r e. Agentur“ aus Teheran ist die Lage in Kirmanschah sehr beunruhigend. Die dem russischen Konsulat beigegebenen Kosaken können sich nicht auf der Straße zeigen: auf den Konsul Lissowski wurde geschossen. Es wurden Maßnahmen . zur schleunigen Verstärkung der Konsulatswache urch Truppenabteilungen aus Kaswin.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die deutschen Heringsfischereien.
In den Jahresberichten der Handelskammer für das Groß— herzogtum Oldenburg gibt ein Fachmann, J. J. van der Laan, all—⸗ jährlich eine . der deutschen Heringsfischereien. Aus dieser geht hervor, daß in den letzten zehn Jahren der deutsche Heringsfang ganz wesentlich jugenommen hat. Waͤhrend im Jahre 1900 zusammen [18 Fahrzeuge, und zwar 110 Logger und 8 Dampfer dem Herings- fange sich widmeten und einen Totalfang von 120 876 Kantjes (17 Kantjes Seepackung — 13 Tonnen Landpackung — 92 430 Faß erzielten, hob sich, namentlich nach Einführung der ampflogger, schon in den nächsten fünf Jahren das Ergebnis ganz erheblich. Im Jahre 1904 bestand die deutsche Heringsfangflotte aus 157 Fahrzeugen, darunter 138 Logger, 8 Dampflogger, 10 Dampfer und 1 Motor. logger, die ein Jahres fangergebnis bon 261 651 Kantjes — 200 083 Faß erzielten. Während also innerhalb dieses fünfjährigen Zeitraums die Zahl der Fahrzeuge nur von 118 auf 157 oder um 33 9 sich vermehrte, erhöhte fich der Fangertrag von 92 430 99 200 083 Faß oder um 117 09. In den weiteren fünf Jahren war die Fangzunahme gleichfalls andauernd steigend. Im Jahre 1909 bestand die deutsche ga n , aus 270 Fahrjeugen, und jwar aus 190 Loggern, 62 Bampfloggern und 18 Dampfern, die zusammen einen Totalfang von 442538 Kantjes — 338 259 Faß lieferten. Innerhalb der letzten zehn Jahre ist also das Fangergebnis der deutschen en, , von 92 430 Faß auf 338 250 Faß, d. i. fast um das Vierfache gestiegen. Es wurden diese Ergebnisse im Jahre 1909 auf 1133 Reisen erzielt, und zwar waren hieran beteiligt die Emder Heringsfischerei mit 135, die Fischerei Neptun“ Emden mit 111, die Heringsfischerei ‚Dollart“- Emden mit 73, die Herings⸗ fischerei Großer Kurfürst. Emden mit 72, die Bremen ⸗Vegesacker Fischerei⸗Gesellschaft mit 183, die Geestemünder Herings⸗ und Hochsee⸗ fischerei mit 53, die Elsflether Heringsfischerei⸗Gesellschast mit 96, die Fischerei‚Weser*-Elsfleth mit 5l, die Glückstädter Fischerei mit 77, die Braker Heringsfischerei mit 99, die Leerer Heringsfischerei mit 68, die Fe en, erei „Visurgis“⸗Nordenham mit g6, die Hochseefischerei Bremerhaven mit 12 und die Norddeutsche Hochsee⸗ sischerei Geestemünde mit 7 Re sen.
So erfreulich nun der aus dem Fangzuwachs hervorgehende steigende Verbrauch von Heringen ist, so wäre 63 zweifellos eine westere Steigerung desselben und damit auch eine Vermehrung der für den Fang bestehenden Einrichtungen zu erzielen, wenn die Haut⸗ wirtschaft der deutschen Binnenbewohner den Genuß von frisch ge—
eringen mehr zu würdigen verstände, und wenn die Haug mehr Gewicht von Heringen
bratenen frau auf selbstbereitete konservierte Heringe no legen würde. Andererseits ist der deutsche Verbrau
bahnverke
wahr zur eit bereits so groß, daß eine Ausdehnung der , n eri
lohnend sein dürfte. So weist der Handelskammer t in ie allgemeinen Teil, in dem die Lage der n, be⸗ prochen wird, darguf hin, daß beispielsweise Stettin im Jahre 1908 673 400 Tonnen Salzheringe einführte, wovon nur 37 150 Tonnen
deutsche waren.
Steigerung der Löhne und der Lebensmittelpreise in Dresden.
Aus dem umfangreichen ,. Material, das in den Archiven der großen Ortskrankenkassen Deutschlands ig ge d ist, wurden in jüngster Zeit manche wertvollen Aufschlüsse über Krank=
eits, und Lohnverhältnisse der deutschen Arbeiterschaft gegeben. Eine esonders eingehende Bearbeitung hat bekanntlich das Material der Leipziger Ortskrankenkasse durch das Kaiserliche Statistische Amt ge—⸗ funden. Jetzt bringt auch der neueste Jahresbericht der Orts ⸗ krankenkasse in Dresden wertvolle Zahlen namentlich in einem Ver eg. der Lohnsteigerungen mit den . der Lebensmsttelpreise. Diese Kasse bietet für einen derartigen Vergleich befonders gunstige Verhältnisse. Bekanntlich müssen die Arbeitgeber für jeden Versicherten die Höhe des Arbeitslohnes der Kasse genau an⸗ eben. Die Einteilung der Lohngruppen sieht in Dresden nun 9 ver⸗ . von 1 bis 5 steigende tägliche Durchschnittsverdiensle vor, die nach den gemachten Erfahrungen meistens mit dem Indtvidual- lohne zusammentreffen. Auch nden sich die erforderlichen Angaben für eine Reihe von Jahren vor, og entsprechende Vergleiche mit ihnen möglich sind. Die Lohnstatistik. der Dresdner Ortskasse, die neben der anderer Kassen ebenfalls die Anerkennung des Kaiserlichen Statistischen Amteg gefunden, hat sich mit der steigenden Zahl der Kassenmitglieder ständig erweitert und erstreckte . im Jahre 1909 auf 62 645 männliche Mitglieder gegen 52 890 im Jahre 1899 und auf 39 827 weibliche Mitglieder gegen 22 58.78 vor 10 Jahren. Es sind zum Vergleich zwei Jahre gewählt, in denen die wirtschaftlichen Verhältnisse ähnlich liegen. An der Vermehrung der Zahl der Mitglieder waren namentlich beteiligt: die Tabakindustrie, die Berufe der Maschinenfabrikation, der Feln⸗ mechanik und der sonstigen Metallverarbeitung, ferner die Industrie der Bekleidung, die polygraphischen Gewerbe und das Handelsgewerbe.
Von der Gesamtzahl der männlichen Versicherten bezogen im Jahre 1899 nur 33,2 0½ einen 6 von 3,67 6 und mehr, 1909 jedoch 66,4 6/so. Die Prozentziffer dieser Löhne ist also in 16 Jahren von etwa einem Drittel auf mehr als die Hälfte der männlichen Versicherungspflichtigen gestlegen. In dieser Klasse der Löhne haben sich die bedeutsamsten Veränderungen vollzogen. Die Steigerung beträgt hier 2352 0/so. Ganz allgemein steigerte . in den letzten 109 Jahren der Durchschnittssaßz dez
agesverdienstes um 57 , nämlich von 3,10 MS auf 3,567 M oder um 18,4019. Diese Steigerung wurde jedoch nicht er⸗ reicht in der Gärtnerei und Landwirtschaft, in der chemischen In⸗ dustrie, in der Industrie der Reinigung, in dem polygraphischen und im Handelsgewerbe. Erheblich überschritten wurde sie in der In- dustrie der Steine und Erden; in dieser ging die Anzahl der Be—⸗ schäftigten zurück, doch bezogen 73,3 0 von ihnen gegen 405 060 einen Tagesberdienst von 3,76 und mehr, während der Durchschnittslohn für sämtliche Versicherungepflichtige dieser Industrie sichum 26,30 / o gesteigert hat. Aehnlich liegen die Verhältnisse im Bau- und im 8 gewerbe. Dagegen weisen die Gärtnerei, Landwirtschaft und das poly⸗ D e Gewerbe nur Lohnsteigerungen von 4,5 bis 5,8 o auf.
ie Zahl der Versicherten mit niedrigsten Löhnen hat sich gegen 1899 nicht vermindert, sondern vermehrt; sie ist in der Tagesverdienst⸗ klasse „1,25 6 und weniger! von 7,7 oo auf 106 0ͤ0 der gesamten männlichen Versicherten gestiegen.
Bel den weiblichen Mitgliedern der Kasse liegen die wesent⸗ lichsten Veränderungen in der Erreichung und Ueberschreitung des täglichen Arbeitsverdienstes von 226 . Im Oktober 1899 waren von sämtlichen weiblichen Versicherungspflichtigen 1850/0, 1999 jedoch 7,1 6jo nach diesen Verdienstsätzen versichert. Der darchschnittliche Tages⸗ verdienst der weiblichen Mitglleder hob sich während dieser zehn Jahre von 181 S auf 2,11 „ und erfuhr damit also eine een von 30 8 oder 1656/9. Nicht i wurde be Steigerung der Lohn⸗ sätze für weibliche Mitglieder in der Industrie der Reinigung, im Verkehrsgewerbe, in der Papier⸗ und Lederindustrie, in der der Erden und Steine und im Handelsgewerbe.
Mit diesen nicht überall und . nur gam mäßig gesteigerten Löhnen sind die Preise der wichtigsten Lebensmittel nach den Aufzeichnungen des Statistischen Amts der Stadt Dresden zu ver—⸗ gleichen. Es kosteten im Durchschnitt: Fleisch und Fleisch—⸗ waren 1899: 1,89 ½, 1909: 2.20 M für dag Kilogramm,; die Steigerung beträgt also 16.2 0/9. Hühner 6. in der e Jeit um 3 olo teurer geworden, Hasen im Fell um 204, Vollmilch um 14,9, Magermilch um 166, Molkereibutter um 129, Margarine um 20,5, Cr fh um 21,9, Zander um 1990, Kartoffeln um 560, Bohnen um 223, geschälte Erbsen um 340, Graupen um 5, Grieß um 18,7, Reis um 43, Weizen mehl und zwar Kaiserauszug um 30,7, Grießlerauszug um 28,l, Roggenmehl Nr. 0 um 21.2, hausbacken um 22,9, Brot erste Sorte um 13,3, zweite Sorte um 144, dritte Sorte um 15,6, Rotkraut um 22.8, Weißkraut um 33,6, Welschkraut um 22,4, Kopfsalat um 47,9, saure Gurken um 58,3, Steinkohlen je nach der Sorte, mit Ausnahme der Zwickauer Pechstückkohle, um 227 bis 26,5, Braun—⸗ kohlen je nach Sorte um 23,5 bis 382 0½ im Kleinverkauf. Bemerkenswert ist, daß die für die Volksernährung so außer⸗ ordentlich wichtigen Mühlenprodukte in den 3 10 Jahren um durchschnittlich 2. 0/0 teurer geworden sind. Wenn bei dieser Steigerung das Brot im Durchschnitt nur um 144 0 im 6 er⸗ höht wurde, so ist dies noch ein sebr günstiges Verhältnis. Auffallend ist auch die erhebliche Verteuerung aller Grünwaxren, ferner der Braunkohlen, der Margarine, des Fleisches und Schellfisches. Die durch⸗ schnittliche i , . wichtigsten Lebensmittel beträgt in den letzten 16 Jahren 17,5 90. Daneben ist zu berücksichtigen, daß auch Wohnung, Kleidung, manche Bildungsmittel und vieles andere teurer geworden sind. Aus einem Vergleich der e , dieser Preise mit der⸗ jenigen der Löhne kann daher folgender Schluß gezogen werden: Manche Arbeitergruppen sind heute troß der Lebensmittelsteigerung noch besser gestellt als vor 10 Jahren, bei anderen gleicht sich diese mit den Lohnerhöhungen aus, eine dritte Gruppe von Arbeitern wird jedoch sehr schwer von der Teuerung belastet, da ihre Löhne nicht entsprechend gestiegen, in einzelnen Tätigkeitsgebieten sogar noch ge sunken sind.
ndustrie
Zur Arbeiterbeweguag.
Ein Ausstand der Klempner und, Installateure bon Halle und den Nachbarorten ist, wie die „Köln. Ztg. erfährt, durch Erhöhung des Stundenlohnes um 5 beendet worden. Der neue Tarif gilt bis 1913. ;
Sämtliche Former und Eisengießereiarbeiter der Gör— litzer Maschinenbauanstalt haben, der „Köln. Ztg.“ zufolge, wegen Verweigerung höherer Löhne die Arbeit eingestellt.
Zwecks Beilegung des Ausstands der Straßenbahnangestel!lten in Hanau vgl. Rr. 175 d. Bl) fanden gestern, wie der Voss. Zig. von dort , , n. wird, unter dem Vorsitz des Oberbürgermeistert Gebeschutz Verhandlungen statt, deren Ergebnis eine Versammsung der Slraßenbahner berwarf. Die Verhandlungen sollten gestern abend wieder a en en . Seit Mittwoch abend ist der Straßen⸗ r eingestellt.
Zwischen Personen, die mit den ausständigen ag fen re der Ämerican Sugar, Refining Company in Brooklen sympathisierten, und Polizeibeamten kam es, wie W. T. B. meldet, . zu einem Zusammenstoß, bei dem ein Mann ge, tötet und ein Polizeibeamter und einer der Unrübestifter verwundet wurden. Der Streit war entstanden, als dem Verbande nicht ange⸗ hörende Arbeiter unter 1 Schutz Zuckerlieferungen aus der Fabrik herausfahren wollten.
Wohlfahrtspflege.
Vor etwa 5 Jahren wurde in Hamburg unter dem Protektorat d der Beihilfe des inzwischen verstorbenen Herzogs Karl Theodor Bayern eine . iothek für Blinde gegründet, deren snutzung fowohl den ungefahr 49 0609 Blinden Deutschlands wie ren Leidensgenossen im Ausland offen steht. Ueber die innere Ent⸗ sckfung dieser segensreichen Bücherei wird der ‚Vos. Ztg.“ mit⸗ teilt, daß im letzten Jahre von den 11533 Bänden, aus nen sich der Bestand der Bibliothek zusammensetzt, Bücher nd Mufikallen an Blinde im ganzen Deutschen Reiche, in hesterreich Ungarn, der Schweiz, Spanien, Frankreich und Ruß md verliehen wurden. Es entfielen davon 3459 Bände auf susikalien, 5598 guf wissenschaftliche Werke und Unterhaltungsblätter deutscher Sprache, 698 auf Bände fremdsprachlicher und sprach, ‚isfenschaftlicher Werke. Fast 700 Personen bezogen ihren Bedarf ie Post. Außerdem erfolgten größere Sendungen an 17 Lese— let. Die starke Bereicherung des Bestandes an Noten und hufikalien ist zum größten Teil der handschristlichen, unentgeltlichen sbertragung der gewöhnlichen Druck⸗ und n in die Punkt⸗ stift zu verdanken, der eine größere Anzahl von Angehörigen der hamburger Gesellschaft sich widmet.
Kunst und Wissenschaft.
Die philo sophisch ⸗historische Klasse der Königlichen Ilkademie der Wissenschaften hielt am 31. Juli unter dem Horsitz ihres Setretars Herrn Vahlen eine Sitzung, in der Herr zrandl über Spielmannsverhältnisse in frühmittel⸗ iglischer Zeit las. Die Abhandlung sucht besonders das Problem pfjuklären, wie das germanische . in der Normannenzeit setz; wurde durch, das romanische Rittereyos. Aus den Namen r Minstrels . sich, daß diese in England bald in soßer Zahl zwei hracht wurden und dadurch die altheimischen Finger verdrängten. us der Rolle, die sie bei den geistlichen nd weltlichen Erzählern spielen, ist zu ersehen, wie sehr sie n Adel für sich hatten und beeinflußten. Von den erhaltenen sichtungen werden mehrere aus sachlichen Gründen den Minstrels sgewiesen, als Prohen ihrer Kunst, ihrer spöttischen Antworten auf se Angriffe der Geistlichen, aber auch ihres allmählichen Zurück⸗ leibens hinter den dichtenden Adligen an Feinheit des Denkens und lusdruck:.. — Herr Harnack überreichte eine Mitteilung über die 1dresse des ,, n des Paulus. Es wird in ihr Fieigt, daß der Cpheserbrief der Kol. 4, 16 erwähnte Laodiceerbrief f, daß Marcion den Brief noch mit dieser Adresse gelesen, sie also icht aus kritischen Erwägungen erst erschlossen hat und daß das Derschwinden der Adresse in der irche (seit dem Anfang des Jahrhunderts) nicht auf einen Zufall zurückgeführt werden kann, sndern wahrscheinlich die Folge der Verurteilung ist, welche Johannes der Apokalypse (um das Jahr 94) in bezug auf die Gemeinde negesprochen hat.
In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretars herrn Waldeyer abgehalkenen Sitzung der phersikalisch⸗
nathematischen Klasse . Fischer über die Waldensche
im keh rung. Er gab eine Zusammenfassung seiner Beobachtungen ber das Phaͤnomen und erläuterte den Vorgang an einem neuen Nodell des asymmetrischen Kohlenstoffatoms. — Herr Orth legie eine lbhandlung der Herren Professor Dr. J. Morg enroth und Dr. X. halberstaedter in Berlin vor Ueber die Beeinflussun
ter erperimentellen Trypanosomeninfektion dur
Fshinin. Es wird gezeigt, daß Chinin, welches intraperitonäal
ziert gar keine schützende Wirkung , , tion 6 ü, . ei subeutaner Injektion nur.
Iwpanosomen bei Maͤusen ausübt, das ugzleichmäßig und unvollkommen wirkt, bei Verfütterung in geeigneter Veise eine sehr große prophylaktische Kraft besitzt. Es wird einer⸗ ät die Bedeutung dieser Befunde für die wi enschaftliche Erklärung er Wirksamkeit der chemotherapeutischen Mittel auseinandergesetzt, möererseits auf ihre mögliche Bedeutung für die Chinintherapie der Nalaria und ihre Vervollkommung hingewiesen.
Eine interessante Mitteilung über die Eingewöhnung von i zen wärmerer Zonen auf Helgoland veröffentlicht Kuckuck in der Botan. 35 1910, 68. Jahrg. Eine ganze Reihe estlande entweder erfrieren oder im Winter
don Pflanzen, die auf dem elgoland ohne Deckung.
. werden müssen, überwintern auf ährend beispielsweise die jüngeren aus Samen gezogenen Pflanzen pn Pinus insignis und Gupressus macrocarpa in Erfurt dem Frost erlagen, kamen sie in Helgoland gut durch. Ebenso hält sich rum italicum ohne ecke. ncen filamentosa kam zu köner Blüte und bildete neue Blattschopfe aus der Erde. succa trecubina hielt sich wenigstens geraume Zeit. Hana neemosa hat sich vollständig eingewöhnt. Quercus Ilex leistete nehrere Winter hindurch Widerstand und gibt gute Aussichten auf huernden Erfolg. Feigen gibt es mehrfach auf der Insel usw. Es st anzunehmen, daß noch bessere Erfolge erzielt worden wären, wenn heade dem Boden des Akklimatisationsrundells bei der Einrichtung * Gartens die genügende Aufmerksamkeit zugewandt worden wäre. Fei allen Versuchen, die teilweise natürlich auch Mißerfolge brachten, nn man beachten, daß die Pflanzen wärmerer Zonen bei der Ueber⸗ sibrung in ein ungünstigeres Klima sich recht verschieden erhalten. Die Fãhig⸗ kt, die Kardinalpunkte ihres Gedeihens zu verschieben, ist bei den verschie⸗ enen Arten eben sehr ungleich. Jedenfalls ermutigen die Versuche n ibrer Fortsetzung, wenn auch die Verheg rungen durch den Wind ncht beträchtlich genannt werden müssen. Die Verluste durch Frost lrauchen nicht zu entmutigen, da auch im Mittelmeergebiet zuweilen i Plantagen von Apfelsinen⸗ und Zitronenbäumen a. Dafür t besonders günstig in Helgoland der Umstand, daß die tiefen Tem— Rraturen daselbst immer nur für sehr kurze Zeit erreicht werden. Fine Aufeinanderfolge von Frosttagen ist selten und kurz. Günstig ist uch das Fehlen der Nachtfröste im Frühjahr.
Die Galerie Eduard Schulte eröffnet ihre August⸗ mestellung am 30. Juli mit Werken einer Gruppe helgischer Aqua⸗ Illisten, sowie mit Werken von Heinrich Böhmer⸗Düsseldorf, Eugenie Fuchs Berlin, Berthold Genzmer ⸗Gr. Lichterfelde, Professor Franz doch München, Karl Holleck Weithmann ˖ Berlin, Walter Klein⸗Berlin,
ul Schroeter ˖ Gr. . Professor Werner ⸗Schuch⸗Berlin und
Adram Weber⸗Düsseldorf.
Vanwesen.
Eine eigenartige Quelle für die historische Topographie Münchens dewahrt das Bayerische Nationalmuseum: ein ziemlich gut erhaltenes doljmodel!' der Stadt München aus dem Fahre 1672 Naßstab etwa 1 e von Jakob Sandtner. Allerdings sind, wie e Köln. Ztg.“ . t, aus diesem Modell, das nach eingehender
äfung sich als sehr genau und naturgetreu erwiesen hat, in späterer Nit zwei wichtige Stadtteile herausgenommen und durch solche mit den ngeren Aufbauten ersetzt worden; der . zwischen Neuhau ser⸗ Usse und Löwengrube söwie die Neue Feste Hersog Albrecht V. Dafür Iuden eingesetzt die Michaelskirche mit dem Jesuitenkollegium (jetzt alte demie bezw. die jetzt noch bestehende Residenz Maximilians J. Im rigen aber gibt das 2 Alt. München aus der . Sandtners 6. Jahrhundert) und, wie man wohl hifi en darf, i , in n wesentlichsten Teilen auch das alte München aus dem Ende des
ittelalters wieder. Dag ist um so wertvoller, als die Stadt selbst
tigentags nur noch er i Reste mittelalterlicher Baudenkmäler Rfuweisen hat. Äus diesem Mobelsl gibt nun der Müänchenez, Architest Gastab Steinlein in der ‚Monatsschrift des Vereins für Volkskunst Id Volkskunde (Heft 5 — 7, Juli 1919. Kommissionsverlag von C. A. fried u. Comp., München) eine Reihe von Straßenansichten und Ran sergruppen in Form von Zeichnungen wieder, die Alt · München nflich , und es als eine anheimelnde Stadt erscheinen kesen, deren ma erischer Relj sich mit dem anderer deutscher Städte
gemeinen als mittelmäßig bis
aus derselben Zeit wohl messen konnte. In Steinleins nungen ist die Form der Häuser mit ihren Stockwerken, Dächern, Erkern und Giebeln, die Anzahl der Fenster und Türen genau wiedergegeben. Unter den . Häuserpartien treten zwei Gruppen hervor. Die eine stellt Häuser aus dem Geschäftsviertel der Stadt dar, aus der Altstadt oder der sogenannten „leonischen Stadt“. Es sind „in der n,, , Zinshäuser“, darunter . e mit drei Stockwerken über dem rdgeschoß. Die andere Gruppe zeigt Häuser aus der neueren Stadt, die durch ihre Gärten auffallen. Auch bei genauer Betrachtung des Modells fällt, wie Steinlein bemerkt, der Reichtum der Gärten in diesem Stadtteile besonders in die Augen. Die Auswahl aus dem Modell ist im genen so getroffen, daß unter den Baulichkeiten Bürger⸗ und Kauf⸗ äufer, Höfe mit ihren Nebengebäuden, Brücken, Tore und Be⸗ festigungsanlagen, Kirchen, Re f. Hauskapellen, Türme, Schleif⸗ mühlen usw. erscheinen, besondertz auch Hinterhäuser mit Hofanlagen. Auf die Ausstattung letzterer wurde offenbar großer Wert geh gt daher bildeten sie einen besonderen Reiz vieler Häuser Alt⸗ Müncheng. Gemauerte oder auch hölzerne Galerien dienten als Zu— gang für die oberen Stockwerke der Rückgebäude und zu⸗ 6 als Tummelstätten für die Kinder, Arbeitsplätze für die Frauen, Schutz bietend gegen Regen und Wind, Kühle spendend bei des Sommers Hitze und einen wohltuenden egensatz bildend zu unsern nüchternen, ja herzlosen ae , In bezug au den architektonischen Schmuck der Häuser hat Steinlein . tionsversuche gemacht und deshalb Fassaden von Häusern aus andern Städten Altbayerns als Vorwürfe herangezogen, da München . aus der fraglichen Zeit wenig bietet. Besonders ,. Blätter solcher e ,. sind als Beilagen angefügt. Belebt sind die Zeichnungen der Straßenbilder durch blumengeschmückte Fenster, Bänke vor den Häusern, in die Straßen hineinragende * Wirtshausschilder, Heiligenfiguren in Nischen oder auf Konsolen, Hauskreuze auf den Dachfirsten oder Giebelspitzen, Wasserspeier usw.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Saatenstand in Rußland.
Der Kaiserliche Konsul in Libau berichtet unterm 25. d. M.: Trotz der ,,, regnerischen Witterung mußte der Roggenschnitt im Amtsbezirke überall in Angriff genommen werden und ist zum Teil beendet. Bisher konnte das Korn aber weder geborgen, noch auf dem Felde gedroschen werden; sollte aber bald trockenes Wetter eintreten, so dürfte eine gute Roggenernte zu verzeichnen sein. Früh gemähtes Heu und Klee ist in Sicherheit gebracht. — Der Ertrag spät gemähter Wiesen liegt aber noch draußen, ist teilweise schon verfault, teilweise minderwertig geworden. — Gut stehen zurzeit die Sommerfelder. Auch die Kartoffeln versprechen, soweit sie nicht durch die späten Nachtfröste geschädigt sind, eine lohnende Ernte. — Einen wenig er— freulichen Anblick gewähren die Ob stgärten. — Bäume, die sich im Vorjahr unter der Last ihrer Früchte bogen, stehen jetzt kahl da oder tragen nur vereinzelte Früchte.
Ernteaussichten und Getreidehandel in der Türkei.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Beirut berichtet unterm 14. d. M.: Im Konsulatsbezirk kann die diesjährige Ernte im all⸗ sehr gut bezeichnet werden. Damaskus gibt eine gute Ernte, mit Ausnahme des Hauran, wo nur auf die Hälfte einer Durchschnittsernte zu rechnen ist. Hama und Homs entschädigen dafür durch eine sehr gute Ernte. Lattakie und Tripolis geben eine gute Ernte, Akka eine mit tel mäßige.
Die Ernte liegt zum Teil noch auf den Tennen, sodaß der Gesamtertrag noch nicht abgeschätzt werden kann. Es ist aber immer⸗ hin soviel auf den Markt gekommen, daß man ein Sinken der Preise hätte erwarten können. Diese Erwartung ist indessen nicht in Er— füllung gegangen, da sich, seit längerer Zeit schon, in Syrien eine Ben chr, ation bedenklichen Umfangs breit macht. Getreide⸗ aufkäufer, besonders in Damaskus und in Aleppo, haben sich im ,,, aller syrischen if e, durch höhere Preisgebote
emächtigt, um die Kurse zu beherrschen. Erst das Einschreiten der Behörden brachte zuwege, daß schließlich zuletzt die Preise um 500 /o in jenen Städten sanken.
Trotz des im großen und ganzen guten Ernteaugfalles wird 9 einen bedeutenden Export nicht zu rechnen sein, da der eventuell si ergebende Ueberschuß über das für den Landeskonsum Erforderliche voraussichtlich nach dem Hedschas dirigiert werden wird, um Medina sowie die Araber und Beduinenstamme zu versorgen. Nur ein Gerstenexport zu Brauereizwecken wird erwartet werden können.
Die Prei ö stellten sich zuletzt auf 24 bezw. 17 Fr. für 100 kg Weizen bezw. Gerste.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Türkei.
Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat folgende Quarantäne verfügun gen erlassen:
Die aus Alexandrien und Pork Said kommenden Schiffe können in Benghazy die vorgeschriebene 24stündige Beobachtung nebst Des infektion durchmachen und dort, nach günstigem Ausfall der ärztlichen Untersuchung, zum freien Verkehr ige affen werden, wenn
a . Entrattung dieser Schiffe nicht länger als 40 Tage zurückliegt,
2) der Gesundheitspaß dieser Schiffe nachweist, daß sie während ihres Aufenthalts in Alexandrien oder Port Said nicht am Kai an— gelegt haben und daß die erforderlichen 2 ergriffen worden sind, um den Zutritt von Ratten und Mäusen zu den Schiffen zu verhindern.
Ble von Häfen des Schwarzen Meeres kommenden Schiffe, die bei der Abfahrt oder während der Ueberfahrt oder bei der e , choleraverdäͤchtige Fälle oder festgestellte Cholerafälle an Bord gehabt haben, werden von allen türkischen Häfen des Schwarzen Meeres nach dem Vazarett von Sinope verwiesen werden, um dort eine fünftägige Quarantäne nebst Desinfektion durchzumachen.
Die von Häfen des Schwarzen Meeres kommenden , . die bei der Abfahrt oder während der Ueberfahrt choleraverdächtige Fälle oder festgestellte Cholerafälle an Bord gehabt haben, können die Meerengen durchfahren, wenn sieben volle Tage seit dem Tage der 8 oder des Todes oder der ,, des letzten Cholera ranken verflossen find, und wenn das Schiff im Abfahrtshafen nach der ln, oder dem Tode oder der Ausschiffung des letzten Cholera⸗ kranken detinfiziert worden ist; wenn die Desinfektion nicht statt— gefunden hat, muß sie im Lazarett von Monastir⸗Agbzy erfolgen.
Auf alle Fälle muß das Trinkwasser dieser Schiffe im vorge⸗ nannten Lazarett erneuert werden. ;
Vie für die Desinfektion und die Erneuerung des Trinkwassers . Zeit wird auf die vorerwähnten sieben Tage in Anrechnung gebracht.
Die über Batum aus Persien kommenden Teppiche werden zur Einfuhr in die Türkei zugelassen, wenn sie von einer seitens des türkischen Konsuls in der vorgenannten Stadt ausgestellten Bescheini⸗ ung darüber begleitet sind, daß die Teppiche vor dem 165. Juli d. J. 39. St.) in Batum angekommen sind.
Schweden.
Die . Verordnung vom 15. Juni 18908, betreffend die Einfuhr solcher Waren, welche die n,, der Pest und der Cholera beg in können, (vergl. „N. Anz. vom 18. No⸗ vember 1905, Nr. T3) ist durch eine Königliche Verordnung vom 4. Juli d. F. aufgehoben e ,. ö folgenden Wortlaut hat: Gebrauchte Betten, Kleider und 24 welche nicht als Gepäck durch Reisende mitgebracht werden oder ann g en earn oder zum persönlichen Gebrauch der Mannschaften bestimmt sind, dürfen,
wenn dieselben in Schweden von einem Orte ankommen, wel
das Kommerzkollegium als pest⸗ oder choleraverseucht erklärt worden ist, e f fig 3 1 4. 83
Charlottenberg, Storlin oder Riksgränsen ein an nn,. um von
dort per Eisenbahn nach einer Stadt zur Zollabfertigung befördert zu
werden.
5 2. Der , solcher Gegenstände ist nur für den Fall unbedingt berechtigt, die Auslieferung der Gegenstände zu verlangen, daß die⸗ selben in einer Stadt ankommen, wo sich eine von der Medizinal⸗ berwaltung anerkannte Anstalt zur Desinfektion derartiger Gegen⸗ stände befindet; das Kommerzkollegium ist verpflichtet, nach den durch die Medizinalberwaltung zu veröffentlichenden Angaben bekannt zu machen, in welchen Städten derartige Anstalten sich befinden. Die Gegenstände dürfen von der Zollbehörde nicht ausgeliefert werden, bevor das städtische Gesundheltsamt die Desinfektion derselben für überflüssig erklärt hat oder bevor die Gegenstände auf Kosten und Gefahr des Besitzers ö. Anordnung des Gesundheitsamtes in dem von demselben vorgeschriebenen un desinfiziert worden sind.
Sind die Gegenstände in elner anderen Stadt angekommen als wie im 5 2 erwähnt, so dürfen dieselben von der Zollbehörde nur dann ausgeliefert werden, wenn das Gesundheitsamt der Stadt erklärt hat, daß die Waren einer Desinfektion nicht unterworfen zu werden brauchen oder — für den Fall, daß das Amt die Desinfektion für er⸗ forderlich hält — wenn die Desinfektion an Ort und Stelle statt⸗ finden kann und vor der Auslieferung auf Anordnung des Amtes auf Kosten und Gefahr des Besitzers n nn, wird.
Hat das Gesundheitsamt nach den vorstehenden Vorschriften ver⸗ fügt, daß die betreffenden Waren desinfiziert werden sollen, kann aber in dem im § 3 erwähnten Falle die Desinfektion nicht stattfinden oder findet aus irgend einem anderen Grunde die vorschriftsmäßige Desinfektion innerhalb durch das Amt festgesetzten Zeit nicht statt, . ist der Besitzer der Waren, welche hätten desinfiziert werden sollen, berechtigt, dieselben innerhalb einer kürzeren, durch die Zollverwaltun festzusetzenden Zeit wieder auszuführen. Wenn die Ausfuhr innerha der festgesetzten Zeit nicht stattfindet, sind die Waren auf Anordnung der Zollverwaltung zu verbrennen.
6.
In betreff der Einfuhr von 1 in das Reich gelten folgende Bestimmungen:
a. die Ware darf ausschließlich in Ballen eingeführt werden;
b; bei der Einfuhr der Ware ist durch eine Bescheinigung eines schwedischen diplomatischen oder Konsulatsbeamten oder, wenn ein solcher am Abgangsorte nicht angestellt ist, der zuständigen Behörde nachzuweisen, daß die Ware nicht aus irgend einem anderen Orte kommt als aus einem solchen, von welchem aus nach den vorstehend erteilten Vorschriften die Einfuhr gestattet ist; derartige Bescheini⸗ gungen können auch von Personen erteilt werden, deren laubwürdig⸗ keit durch eine der vorstehend , , . Behörden bescheinigt wird.
Lumpen dürfen in das Reich nicht eingeführt werden aus Orten, welche durch das Kommerzkollegium als pestverseucht erklärt worden sind. Derartige Waren dürfen auch nicht aus einem Gebiete ins Reich eingeführt werden, welches als choleraverseucht erklärt worden ist, wenn dieselben nicht zusammengepreßt sind.
Wenn ein Gebiet als . oder choleraverseucht erklärt worden, ist, nach den vorstehenden Bestimmungen, die Einfuhr aus demselben in das Reich nur dann gestattet, wenn der König — nachdem das Gebiet als frei von der Krankheit erklärt worden ist — zur Einfuhr seine Genehmigung erteilt.
§ 7. Als Lumpen sind reine Abfälle, welche direkt aus Webereien, ö. oder mit diesen verwandten Fabriken kommen, nicht zu ehandeln.
§ 8.
Kunstwolle oder sogenannte Shoddy darf in das Reich nur dann eingeführt werden,
wenn bei der Einfuhr durch eine Bescheinigung eines schwedischen diplomatischen oder Konsulatsbeamten oder, wenn ein solcher am Abgangsorte nicht angestellt ist, der zuständigen Behörde oder einer . deren Glaubwürdigkeit durch eine der genannten Behörden escheinigt wird, . wird, daß die Ware karbonisiert (mit Mineralsäure und Erhitzung behandelt) oder mit feuchter Wärme auf 1000 Celsius erhitzt worden ist;
oder wenn die Ware nach dem Karden gefärbt worden ist;
oder schließlich wenn die Einfuhr von einem Orte aus erfolgt, von dem die Einfuhr von Lumpen auf Grund der im §6 enthaltenen Bestimmungen erlaubt ist, die Bedingungen beobachtet werden, die im §z 5a und ß bezüglich der Lumpen festgesetzt sind und außerdem in der vorstehend vorgeschriebenen Weise nachgewiesen wird, daß die Ware bei einer Kunstwollenfabrik hergestellt ist, die an einem soeben genannten Orte belegen ist.
§ 9.
Als Transitgüter dürfen die in dieser Bekanntmachung erwähnten Waren ohne die vorstehend genannten Hindernisse und Beschränkungen durch das Reich transportiert werden, wenn dieselben derart verpackt sind, daß sie unterwegs nicht berührt werden können und wenn die Einfuhr derselben nicht aus irgend einem anderen Grunde zwecks Ver⸗ hütung der Einschleppung der Pest oder der Cholera in das Reich überhaupt verboten ist.
Der Umstand, daß Waren oder Gegenstände durch ein pest⸗ oder choleraverseuchtes Gebiet transportiert worden sind, bildet keinen Grund des Verbotes der Einfuhr in das Reich, wenn sie derart transportiert werden, daß sie unterwegs mit beschmutzten Gegenständen nicht haben in Berührung kommen können.
Aegypten. Der internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat beschlossen, das Pestreglement egen Herkünfte aus Mangalore (Britisch⸗Indlen) außer Anwendung zu setzen.
Seit vorgestern sind in Odessa Pesterkrankungen auf— etreten. Es ereignete sich ein Todesfall; gestern wurden zwei Er⸗ ankungen und ein Todesfall gemeldet.
Handel und Gewerbe.
53 der heutigen Sitzung des Zentralausschusses der Reichsbank führte der Vorsitzende, Vizepräsident des Reichs⸗ bankdirektoriums Dr. von Glasenapp aus, daß sich aus dem derzeitigen Status der Reichsbank ein Grund zur Aenderung des Diskontsatzes nicht ergebe. Ueber die Be⸗ ziehungen zu der Niederdeutschen Bank teilte der Vorsitzende mit, daß die Reichsbank im Verkehr mit 6. Institut stets 6e e Vorsicht geübt habe. Das gesamte Wechselengagement elaufe sich nach dem Stande vom 23. Juli d. ö auf 1264000 6. iervon würden nach vorsichtiger Schätzun S44 000 M6 voraussichtlich durch die Mitverbundenen bezahlt werden. Die übrigen 426 000 46 seien durch die gesperrten Girosalden und durch andere Sicherheiten im Betrage von zusammen rund 500 000 S6 gedeckt *. der Reichsbank aus dem Zusammenbruche der Nieberben chen Bank, soweit sich bis jetzt 3. lasse, Verluste überhaupt nicht er⸗ wachsen würden. Sodann wurden noch einige Gattungen von k zur Beleihung im Lombar r zu⸗ gelassen.
((Weitere Nachrichten über. Handel u. Gewerbe s. J. d. Ersten Beilage)
Stadt oder per Cisenbahn nach Mon,