1910 / 195 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 Aug 1910 18:00:01 GMT) scan diff

Seine Majestät der König haben mittels Allerhöchsten Allergnädigst geruht; der Stadt des Königlichen Schlosses dortselbst

Erlasses vom 13. d. M. aus Anlaß der . den Titel „Residenzstadt“ zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: D. Grafen von Schlieffen zu Ballenstedt, bisher im Kürassierregiment von Seydlitz , ,

dem Rittmeister a. burgischen) Nr. 7, dem Rittmeister a. D. von Schuldt zu Goldensee im Kreise

Nr. 16, dem Pfarrer Heinrich Hits Kreise Hirschberg, dem Rentier Berlin, dem Rentner ; 6 im Kreise Merseburg und dem Eisenbahnobersekretär Georg Eichler zu vierter Klasse,

dem Miltelschullehrer Hermann Müller zu dem S elner a. D. August Thurau zu Kreise Bordes

dem Gemeindevorsteher Heinrich Tamaschke zu

im Kreise Grünberg das Kreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens

sowie .

dem bisherigen Gemeindevorsteher Gottsdorf im Kreise Jüterbog⸗Luckenwalde, Vollziehungsbeamten dem bisherigen Kirchenältesten,

Otto Knebel zu Elberfeld, dem ͤ Krause, dem Zimmerpolier August Kunze, Krummhübel im Kreise Hirschberg, und dem Gut Wilhelm gemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

de n ö gsn . iment Hennigs von Treffenfe märkischen im Ulanenregiment Hennig ef! zn Hermann Schultze zu Hermann Wendenburg zu Meuschau

Königsberg i. Pr. den Roten Adlerorden

Görlitz und attenbeck im olm den Königlichen Kronenorden vierter Klasse,

Albert Seehaus zu dem pensionierten Theodor Schulte zu Hagen i. W. 8 Er 9 ind a ..

u Kolzig im Kreise Grünberg, dem Webermeister den nn geen, Logierhausbesitzer ö eide

Fligge zu Pillwen im Kreise Pr.-Eylau das All⸗

Posen

alcke⸗

8 6.

Schloin

zu Sgärtner

Königreich Preußen. Seine Majestät der König haben Allergnädigst

den Regierungsassessor von Pommer Esche in Grätz

zum Landrak zu ernennen und dem Landbauinspektor Fritsch Kreisbauinspektoren Starkloff in dem Wasserbauinspekter Stüwert in dem Kreisbauinspektsor Hamm in Wasserbauinspektoren Teerkorn in Schrimm un moneit in Labiau, dem Bauinspektor Clouth in dem Wasserbauinspektor Bachmann in Hafenbauinspektor Hentschel bauinspektor Goßen in inspektor Roy in Breslau, : in Schönebeck, den Wasserbauinspektoren Oranienburg, Kozlows ki (Walther) Braeuer in Torgau,

Magdeburg, de dem Kreisbauinspektor

Schulze in Goslar sowie ration en i Düsseldorf, Lotzin in Kottbus, Schüngel und Drees in Lüneburg den Charakter als Baurgt

persönlichen Range der Räte vierter Klasse zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst

den Pfarrer und Erzpriester Theophil Sch oe

Zaborze zum Ehrendomherrn zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst dem Kunstschlossermeister Alfred Hageman inhaber der Firma Oskar Fritz u. Co, in Schöne Prädikat eines Königlichen Hofkunstschlossermeisters, dem Steinmetzmeister Berlin das Prädikat eines dem Kaufmann und Bahnspediteur . Inhaber ee r , Hartwig, in Posen das eines Königlichen Hofspediteurs, . dem garen ber Heinrich Westphal in Posen dikat eines Königlichen Hofmaurermeisters, den Zimmermeistern Carl habern 2 6 C. a n r. als Königliche Hofzimmermeister, ] Robert Taubert in Erfurt dikat eines Königlichen Hofkunstschmieds sowie den Kaufleuten Moritz und habern der Firma J. Schmidt, und Karl Friesecke, Inhabern der dem Turmuhrmacher und Mechaniker sämtlich in Berlin, dem haber der Firma

in Magdeburg das

den Fabrikbesitzern Firma Gebr. Georg

C Braun, in Crefeld das zu verleihen.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Dem Eisenbahnbau⸗ und Betriebsinspektor Woltmann,

Vorstand der Eisenbahnbauabteilung in Düsseldorf, ist des Vorstands einer Eisenbahnbetriebsinspettion unter in seiner gegenwärtigen Beschäftigung verliehen.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Gebührentarif der Stellenvermittler für Bühnenangeh Auf Grund des 5 5 Abs. vom 2. a 1910 (R⸗G.-Bl. S. 860) hörung von Vertretern

umd Arbeitnehmer, daß Stellenvermittler für Bühnen

im Sinne der Vorschriften vom 17. August 1910 für die Ver⸗ mittlung einer Stelle nicht mehr als folgende Bruchteile der Spielgeld usw.) eines Bühnen—

(Gehalt,

tvergütun ag (bah erheben dürfen.

angehörigen als

J. Stellenvermittlung für Bühnengngehörige im engeren Sinne,

d. h. für Personen, die hei der Aufführung dramatis fänftlerisch oder technisch mitwirken.

in Marienwerder, de Hameln . B . er .

i enbauinspektor Wellmann in Swakopmun er, nf k Hreifenhagen, Arnswalde, und

Mauer, in Neufahrwasser, dem Kreis⸗ dem Wasserbau⸗

Hobrecht in Blumenthal un den Landbauinspektoren Cornelius in

i ekers in Stralsund, dem Kreisbauinspektor 1 . 2 hene ,.

bei der Kathedralkirche in Breslau

Carl Schilling in Tempelhof bei Königlichen Hofsteinmetzmeisters, Au gust Dittrich,

und Paul Ganzlin, In⸗

Rudolf Bleistein, In⸗

Möbelfabrikanten Max Dümke, In⸗

O. Dümke, in Posen und dem . t Arnold, Inhaber der Paramentenstoffsirma Arno

. : Prädikat als Königliche Hoflieferanten

1 des Stellenvermittlergesetzes bestimme ich nach An⸗ der Stellenvermittler, der Arbeitgeber

geruht:

den

den

Asch⸗ Berlin, dem

Körner in und

toren in Fulda mit dem

geruht: neich in

geruht: n, Mit⸗ berg das

Prädikat Prä⸗

das

Prädikat das Prä⸗

Albert Friesecke,

Richter,

die Stelle Belassung

örig e.

angehörige

cher Werke

4 Oo, * . * 5 o, * 9 * beträgt.

hoo, wenn er weniger al II. Stellenvermittlung für s mentsabschlüssen sowie bei Gasts

6 0so, * * * 80so, *. * * 10 o / C, . * .

Die Vergütung wird nach der e artist oder Truppe) berechnet. III. Stellenvermittlung

und Chorpersonal: 2 0oo, wenn 5 0e

,

Bestimmung zu II fallen:

nehmern und

keit des

fern sie durch die Tati ahre:

sind) längstens auf 3 in Fällen unter JI. anstaltungen (Vereins oder Pr

VII. Die Bestimmungen Berlin den 19. August burg, Hilbck im Ber

Bergrevier West⸗Essen worden.

ind Ministerium der ge Medizinal

dem Observator am

Minist eri

im Kreise Grätz übertragen

sind zu besetzen.

A. bei Engagementsabschlüssen; . 3 0/0, wenn 9 monatliche Vergütung bis 150

B. bei Verträgen für Gastspiele mit Ausnahme der Gastspiele

nit unterlegtem Engagementsvertrage; . . un g 9 wenn . Bühnenangehörige für die einzelne Vorstellung

eine Vergütung von mindestens 200 M er

5 oo, wenn die monatliche Vergütung

für Orchesterpersonal, bei Gewerbe⸗/ betrieben im Sinne der 5 32 und 332 R.. G. -O. sowie für technisches

die monatliche Vergütung Gtellenvermittlung für Muslkkapellen, die nicht unter die ö o' der monatlichen Vergütung für Verträge zwischen Unter⸗ 3 00 der , für Verträge zwischen Kapell—

meistern und Mitgliedern der Kapellen. V. Bei ,,, Hber Erneuerung eines Engagements (so⸗

die Hälfte der obigen Sätze. . Diese Bestimmung findet keine Anwendung auf die Stellenvermittlung

VI. Bei Vertragsabschlüssen 16659 vhne Rücksicht auf die Höhe der Vergütung.

,, 9 . luß als Monatsfrist erfolgt oder die Zeit oder für die einzelne Veranstaltung entrichtet wird.

Der Minister für Handel und Gewerbe. Sydow.

Die Bergassessoren Köh revier

Dem Privatdozenten in der philosophischen Fakultãt und he r r am Pharmazeutischen Institut der Friedrich Wilhelms⸗Universität zu Berlin Dr.

Königlichen Friedrich Wilhelms-⸗Universität zu Berlin F r ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

Dem Landrat von Pommer Esche ist das Landratsamt

Finanzministerium.

Die Rentmeisterstellen bei der Königlichen Kreiskasse in Soltau, Regierungsbezirk Lüneburg, n lichen Kreiskasse in Wolfhagen, Regierungsbezirk Cassel,

166, mehr als 150 bis 300 , 300 4

zält, s 2006 S6 erhält. onstige Bühnenangehörige bei Engage⸗

pielen: . bis 600 M6, ; mehr als 600 M bis 9090 , 900 Æꝶ— , 1500 , 1500 s beträgt.

inzelnen artistischen Nummer (Cinzel=

bis a0 1, über 400 S beträgt.

Kapellen,

Stellenvermittlers zustandegekommen

für nicht gewerbsmäßige Ver— watfestlichkeiten):

Ilffer J bis IV finden sinngemäße auf kürzere oder längere Zeit ergütung für kürzere oder längere

der

1910.

ler im Bergrevier Ost⸗Walden⸗ Halberstadt und Wiebe im zu Revierberginspektoren ernannt

istlichen, Unterrichts- und angelegenheiten.

Karl Mannich und

Astronomischen , der r. Jean

um des Innern.

worden.

und bei der König⸗

Deu ts Preußen.

zurückgekehrt.

schäfte der Gesandtschaft.

Der Königlich Beldiman hat Berlin ve eit führt der Legationsrat Höf der Gesandtschaft.

wieder von dort ab.

54. Lebensjahr vollendet. in Stadt und Land in der

Aichlamtliches.

Der Kammergerichtspräsident Heinroth ist vom Urlaub

Während der weiteren Abwesenheit des Königlich württem⸗ bergischen Gesandten Freiherrn von Militärbevollmächtigte Generalmajor von

ruminische

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Jaguar“ vorgestern in Tschonglin (angtse) eingetroffen und geht heute

Seine Hoheit der Herzog Friedrich hat gestern sein

ches Reich. Berlin, 20. August.

Varnbüler führt der Dorrer die Ge⸗

Gesandte Dr. Alexander rlassen. Während seiner Abwesen—⸗ Grégoire Bilciuresco die Ge⸗

Anhalt.

Der Geburtstag des Herzogs wurde üblichen Weise gefeiert.

wie der „Temps“ meldet, Heiligen Stuhles auf die einige . in ihren leidensch

Wie das „W. T. B.“

ellenische Nationalität bes . auf der Rückreise von

noch nicht bekannt.

Die Regierung hat ihren Geschäftsträger beim Vatikan,

Predigten aften anfachen und die

mastorakis auf die Kandidatur zur griechischen versammlung. Pologeorgis soll noch zaudern,

Spanien.

angewiesen, die Aufmerksamkeit des Ausschreitung en zu lenken, die

. indem sie die Volks⸗ Minister beleidigen.

Türkei. meldet, verzichtet der Kreter Papa⸗

National⸗ weil er die itzt. Die Antwort Venizelos', der

Amerika.

zufolge, 1 ö., wichtige aßregeln zes . 6 um die Beförderung die Errichtung neuer landwirtschaft worden, von denen fün e Indianern durch Unterrichterteilung landwirtschaft zu verbreiten. Asien.

Nach einer Meldung der (St. agentur“ aus Teheran hat zwischen Kabinett eine AÄussöhnung stattgefunden; der auf seinem Posten.

Im Auf eine neuerdings erfolgte nterpellation, Räumung des Landes von r. teilte der Minister des Aeußern mit, da in den Archiven des Auswärtigen Amts des russischen Gesandten entdeckt habe, Zeit vor seinem Amtsantritt datiert sei. die er zu seiner , . unbeantwortet gehe dahin, der Gesandte nehme an, daß

Zustand des Landes, nicht sonderlich auf die Zu kussischen Truppen, bedacht sein werde, na die persische Regierung zum Zweck eine der Bedingungen, unter denen die , . solle, herangetreten, eine derartige Besprechun 6 gekommen sei.

einer Ueberra

in der sie die Bedingun Streitmacht nach Persien sprechung über anderweitige langbewährten freundlichen Haltung sei er sicher, daß jede Besprechung, würde, gemäßigten Charakter tragen werde.

gebracht worden sei,

E

ziehung der Truppen im Gange seien.

Khan und Bagir Khan lebenslänglich Pensionen russischen

er vor eine Mitteilung

einer

Mitteilung des russischen Gesandten geantwortet, und es selbstverständlich, daß nunmehr Besprechungen wegen der Zurück—

brasilianische Minister rat hat gestern, W. T. B.“ . ie . Präsidenten Nilo zur Lösung des Fluß

.

der Produkte

von Landwirtschaft und Industrie ieee gn n e h. .

fünf dazu bestimmt sein werden, unter den

liche Kenntnisse

etersburger Telegraphen⸗ em Regenten und dem

Regent bleibt

Mebschlis ist der Antrag eingebracht worden, Sattar

zu gewähren. betreffend die Tru ö

urzem

die erhebliche

Diese Mitteilung,

gefunden habe, die rus .

k ohne Zweifel mit Rücksicht auf den ungeordneten

rückziehung der chdem er an Besprechung hung erfolgen g jedoch nicht

Der Minister des Auswärtigen gab

schung darüber Ausdruck, daß die russische Re⸗ gierung angesichts ihrer Erklärung an die europäischen Mächte, ̃ edingung dargelegt habe, unter der die russische

nun eine Be⸗

Bedingungen erwarte. Aber bei der der russischen Regierung die in die Wege geleitet

r habe auf die sei

Deutschlands Ein- und Ausfuhr von Fleischwaren und i z a m J. Halbjahr 1910.)

hinter jener des 1. Viertelja Die am Schluß * ,

jahrs gestiegen, . 11987 47 zurückgeblieben. Vergleich mit dem Verjahre 15 057 42 bat sich en auf 14144 dz verringert. Bei einzelnen F der Unterschied in der Einfuhr erheblich größer. von 11220 dz frischen n (aus Dänemar Niederlanden 4164 dz mehr) steht eine Mindereinfu frischen Schweinefleisches gegenüber,

verzeichnete

fuhr von Schweinefleisch nicht mehr als rentabel er

infolgedessen für das rn eischso Einer Mehreinfuhr

Statistik und Volkswirtschaft.

Fleisch

Speisefetten im 2. . und

Nach den „Monatlichen Nachweisen über den auswärtigen Handel Deutschlands“ ist die Einfuhr von Fleisch und F heischwanen im 2. Vierteljahr 1910 um 4933 da gegen die gleiche Zeit des Vor⸗

hi 1910 jedoch um

Vierteljahrs im indereinfuhr von Halbjahr ist aber

k 6117, aus den hr von 24 833 da

wovon . 9. ä, 4 . . Niederlanden weniger eingeführt worden sind. iese starke Abnahme der Einfuhr frischen Schweinefleisches hängt auf das engste zusammen mit dem Sinken der Schweinepreise in Deutschland, das eine Ein⸗

scheinen ließ. Es

wurden eingeführt:

April g Juni 1910

z

1910

42

een , Jan. Juni Jan. Juni 1909

egen Jan. Juni igig Wert in

42 1000 Msi

68 668

6721 28 62 14 310 3236 1513

37 032 4 3515 51566

7811 1641 818

Rindfleisch, frisch . Rindfleisch, einfach bereit itt Schweinefleisch, frisch— Sh ren fe, einfach zubereitet. . Schweineschinken . Hammelfleisch. . Ziegen- und zum feineren Tafelgenuß zubereitetes FMle. . Schweinespeck . Fleischwürste

zu⸗

58 4401 208

45 1914 125

6 262 491 2763

1328 534 218

11220

243 24 833

154 329 625

28 7 506 533 48 3

os O57 128 101 - J. Halbjahr 1910 beträgt nach vorläufiger Berechnu . 1398 000 ½ weniger als der endgültig fest Ausfuhr im J. Halbjahr 1909,

Die Ausfuhr von

s9I0 gegenüber der des 1. Vierteljahres um

jahr

eine Abnahme um 362 4 zu verzeichnen. eine Minderausfuhr von Schweineschinken und

14144 12173.

Der Wert der Einfuhr von Fleisch und Fleischwaren im

ng 12173 000 , gestellte Wert der

Fleisch und Fleischwaren ist im 2. Viertel⸗

279 dz gestiegen,

i lei it der Ausfuhr im 2. Vierteljahr von 1909 hat aber im Vergleich mi gie r m r, Fleischwürsten nach

Frankreich bezw. der Schweiz bei. Es wurden ausgeführt:

Jan. / Juni 1910

42

gegen . Jan. Juni

Jan. / Juni

1910

1909 Wert in z 1000 6

354 195 204

131 6 986 45

Rindfleisch, frisch .. Rindfleisch, einfach zu— , ssh sch ö weinefleisch, fri ö Scene , einfach jubereiteeet. Schweineschinken . ; Hammelfleisch . . Ziegen- und zum feineren Tafelgeuuß zubereitetes l Schweinespeck . Fleischwürste Fleisch, unvollständig an⸗ gemeldet. ö

575 162 2 542

230 *

1 4

55

18 33

1 16096 8

121 1 6365

60

87 23 478

136

Dres I 420 C-

festgestellte Einfuhrwert im J. Halbjahr 1909. . 5 Ueber Deutschlands Ein und u von

er Schweiz nach Athen befindet, ist

Schafen, Schweinen und Geflügel im 2. ziertelj 9 1910 s. Nr. 187 des l

744 2688.

Der Wert der Ausfuhr von Fleisch und Fleischwaren im J. Halbjahr 1910 beläuft sich nach vorläufiger il hHg6 000 S und ist damit um b0 00 M niedriger als der endgültig

Berechnung 4

Pferden, Rindvieh, ahr unb J. Halb

chö. und Staatsanzeigerß' vom 11. 8. M.

Die Einfuhr von Speisefetten und Talg hat im 2. Viertel

zahr 19510 gegenüber der der gleichen Zeit des Vorjahrs um 104 207 42 ahr obwohl noch 7693 4z mehr als im J. Vierteljahr 1910 Besonders erheblich ist in diesem Jahre

abgenommen, ; eingeführt worden sind. 6 die' Einfuhr von Schweineschmalz aus den Vereinigten Staaten pon Amerika zurückgegangen, beträgt. doch die Mindereinfuhr au, diesem Lande im J. Halbjahr 1910 gegenüber der gleichen Zeit des Varsahrs sogar 288 470 da, das sind 8856 dz mehr als die gesamte Mindereinfuhr, die durch Mehrzufuhren aus Serhien und Frankreich gedeckt wurden. Die Zufuhr von Premier jus ist hingegen um 180563 4d. gestiegen, und zwar sind hauptsächlich Argentinien mit „I63 de, die Vereinigten Staaten bon Amerika mit 5139. dz, Groß—⸗ hritannien mit 3015 dz und 6e, , mit 2191 dz an dieser Mehr⸗ einfuhr beteiligt. Es wurden eingeführt:

——

April / Juni 1910

d 2

113 599 64 8h

676

gegen Jan. Juni 1909

42

279614 ch 334 12531

ö. 969 98

12 1 . 106 20 18053 4863 50 565 290348 4 2816 5602

2659 898 512 703 259 3955 54 6665.

Der Wert der Einfuhr von Speisefetten und Talg im J. Halbjahr 1910 stellt sich nach der vorläufigen Berechnung auf I4 o65 000 M und ist damit um 31 357 900 1 geringer als der end⸗ gültig ermittelte Einfuhrwert im J. Halbjahr 1909.

bi Ausfuhr von Speisefetten und Talg ist auch in diesem Jahre nicht bedeutend gewesen. Einen nennenswerten Umfang hat nur die Ausfuhr von ö. sie ist jedoch im 2. Vierteljahr 1910 hinter der des 1. Vierteljahrs um 619 dz und hinter der des 2. Quartals von 19609 um 651 dz zurückgeblieben, sodaß für das ganze J. Halbjahr eine Abnahme der Ausfuhr allein an Talg um 034 4z zu verzeichnen ist. Es wurden ausgeführt:

Jan. / Juni 1910

2

Jan. / Juni 1910

2

266 122 106191

1263 12

141 49 526

Jan. / Juni 1910

Wert in 1000 60

31 550

Schweineschmalz. Sleomargarin . Schmalz von Gänsen, Reindermark usw. Schweine und Gänsefett,

73

roh; z 2 weineslomen ö. j 30132

bremier jus - Talg von Rindern

Jan. / Juni 1910

Wert in 1000 46

gegen Jan. Juni 1909 d z

Schmalz von Schweinen, Dleomargarin, Schmalz von 3 nn. . Schweine⸗ und Gänsefett, , . Schweineflomen.. Premier jus. . Talg von Rindern

3837 26 . 6 ö

1 30 48 5 923 2465 1034 198 1056 2 700 - 1080 229. Der Wert der Ausfuhr von Speisefetten und Talg im

J. Halbjahr 1910 beträgt nach vorläufiger Berechnung 229 006 ,

d. s. 27 000 6 weniger als der endgültig festgestellte Ausfuhrwert im J. Halbjahr 1909.

J. h

Deutschlands Außenhandel im Juli und in den 7 Monaten Januar bis Juli 1910.

Nach dem Julihefte der ‚Monatlichen Vachweise über den aus— wärtigen Handel Deutschlands“ betrug im Spezialhandel die Ein⸗ fuhr in das deutsche Zollgebiet im Juli 1910; 5066 394 t und 13271 Stück, darunter 13 194 Pferde und 77 Wasserfahrzeuge, in den sieben Monaten Januar bis Juli 1910: 34 602 738 6 und 95 130 Stück, darunter 94 670 Pferde und 460 Wasserfahrzeuge, gegen 34 166 527 t und 77 425 Stück, darunter 77 046 Pferde und 379 Wasserfahrzeuge, im gleichen Abschnitt des Vorjahres.

Die Ausfuhr aus dem deutschen Zollgebiet betrug im Juli 1910: 4244 41ß t und 453 Stück, darunter 345 Pferde und 108 Wasserfahrzeuge, von Januar bis Juli 1910: 29 240 587 t und 4108 Stück, darunter 3645 Pferde und 463 Wasserfahrzeuge, gegen 26 314081 t und 4056 Stück, darunter 3765 Pferde und 291 Wasserfahrzeuge, in den Monaten Januar bis Juli 1909.

Der Wert der Einfuhr stellte sich im Juli im ganzen auf Il8s,3 Millionen Mark und ohne Gold und Silber auf 675,4 Mil⸗ lionen Mark, für Januar / Juli 1910 im ganzen auf 51 70,3 Mil⸗ lionen Mark gegen 5051,8 Millionen im gleichen Zeitabschnitt des Vorjahres, hiernach um 118,5 Millionen Mark höher.

Der Wert der Ausfuhr betrug im Juli ohne Gold und Silber 599,5 Millionen und mit diesem 611,3 Millionen Mark, in den sieben Monaten Januar bis Juli 1910 im ganzen 4255, Millionen, darunter an Gold und Silber 115,1 Millionen, gegen 3713,5 bezw. 117,2 Millionen Mark in den gleichen Monaten , , . hiernach im ganzen für 1910 541,8 Millionen Mark mehr.

Sowohl in der Einfuhr wie in der Ausfuhr sind an dem Mehr⸗ wert fast sämtliche Warengruppen beteiligt.

Zur Arbeiterbewegung.

Wie die ‚Kieler Ztg.“ meldet, wird der Verein Deutscher Werft en der Ende des Monats stattfindenden Ausschußsitzung des Vereins der Metallindustriellen den Vorschlag unterbreiten, so o/ aller Metallarbeiter auszu sperren.

w. Leipzig, faßten, wie die ‚Lpz. Itg. berichtet, die Lackierer ine Resolution, in der sie erklärten, daß auch sie die Beschlüsse der Metallarbeiter. während der Sperre den Arbeitsnachweis des Metallindustriellenverbandes nicht zu benutzen, für sich als bindend anerkennen und danach handeln werden. Soweit Ueberstunden in Frage kommen, sollen diese nach Möglichkeit vermieden werben. Sollten jedoch in befonderen ällen solche von den Unternehmern verlangt werden, so soll fofortige keldung an das Verbandsbureau erstattet werden. Auch die Mit⸗ Nlieder der Freien Verejnigung, aller Berufe, der besonders viele Metallarbeiter angehören, haben in einer Versammlung be⸗ schlossen, der Sperre zuzustimmen und diese Kampfmaßregel tatkräftig zu unterstützen. ; n arschau sind, wie der „Voss. Ztg. telegraphiert wird, sechstausend Schuhmacher in den Ausstand getreten. Die Baumwollspinnereien in den Neu-England— Staaten, welche 50 000 Arbeiter beschäftigen, kündigen, wie dem W. T. B. aus New York gemeldet wird, eine weitere Betriebs. inschränkung an. In den Südftaaten werden im September Millionen Spindeln eine Woche lang ruhen.

Wohlfahrtspflege. Der vierte Kongreß zur Fürsorge für Geistes kranke.

fn Zum ersten Male wird der internationale Kongreß zur Fürsorge ür Geisteskranke und zwar in der Zeit vom 3. bis 7. Oktober od auf deutschem Boden, in Berlin, tagen. Das ständige mite dieses Kongresses umfaßt Vertreter von fast allen Kultur⸗ n gn, von Belgien, Brasilien, Danemark, Deutschland, Frankreich,

riechenland, Jtalien apan, Luxemburg, den Niederlanden, Mwegen, Ocsterreich, Portugal, Rußland, Schweden, der ö weiz, Spanien, Ungarn und den Vereinigten Staaten on Amerika. Der Vorbereitungsgusschuß, unter der Leitung des Ge⸗

des Direktors, Professors Dr. Alt in Uchtspringe und des Sanitäts rats Dr. Laehr in Zehlendorf, hat in sehr gewissenhafter Weise seine Arbeiten zu erledigen gesucht. Die Verhandlungen, bei denen die pier Sprachen Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch zugelassen sind, werden im Sitzungesgale des preußischen Abgeordnetenhau fes abgehalten. In Verbindung damit ist eine Aus stellung der Fürsorge für . Geistes⸗ und Nervenkranke, die schon am 2. Oktober eröffnet werden soll, vor⸗ gesehen. In dieser dürften die gerade im Laufe der letzten Jahre er⸗ weiterten Bemühungen, die Arbeit als Heilmittel in der pfychlattischen Behandlung zu benutzen, ihren Ausdruck finden, und so wird vorausz⸗ 66 eine so reiche Sammlung von Gegenstãn den aus allen Ge⸗ ieten der Beschäftigungsweisen für Kranke vorgeführt werden, wie sie bei keinem der früheren Kongresse auch nur annähernd gezeigt werden konnte. In der Ausstellung sollen an zwei Tagen (4 und 6. Oktober) einzelne Vorträge gehalten werden, die für weitere Kreise von Inter— esse sind: ‚Wie erhalten wir unsere geistige Tätigkeit gefund?“ (Geheimrat Dr. Binswanger⸗Jena), „Läßt sich eine Zunahme der Zahl der Geisteskranken ire, (Geh. Rat Dr. Weber ⸗Sonnen⸗ stein bei i Modernes Anstaltsleben ,, Alt⸗Uchtspringe) und „Anstaltsfürforge für Kinder und Jugendliche“ (Direktor 69 Kluge⸗Potsdam). Unter den Referaten und Verträgen sind manche gewählt, deren Inhalt sich über das bloß Fachliche erhebt und tief ins allgemein Menschliche hineingreift,; „Ueber den Zusammenhang zwischen Zivilisation und Geisteskrankheit“, „Die Bedeutung einer 3 Säuglings⸗ und Kleinkinderfürsorge für die Verhütung von Fpilepsie, Idiotie und ,, Beachtung des Geisteszustandes bei Einstellung und Dienstleistung in Heer und Marine,, „Die Arbeit des Roten Kreuzes bei Geisteskranken“, Einfluß der Familien⸗ g. auf die gesunde Bevölkerung“, , Dle soziale Wiedergeburt der Geisteskranken durch geregelte Arbeitspflege, „Die Nervenheilstätte im Dienste der Kranken., Unfall- und Invalidenversicherung“, „Die soziale Stellung der Psychlatrie“', „Fürsorge für entlassene Geistes⸗ kranke“, „Die geistig Minderwertigen und die Jugendfürsorge⸗ e ng „Behandlung, Beschäftigung und Berufsfürsorge bei den Grenzzustaͤnden geistiger Gesundheit“. Kolportageromgn und Psycho⸗ pathologie“ u. a. m. Hervorragende Fachmänner aus Deutschland und dem Auslande werden bei jener Zusammenkunst in großer 6e, er⸗ wartet, dies um so mehr, als manche Teilnehmer an den Kongreß⸗ verhandlungen auch aus Anlaß der geg e, stattfindenden Jubiläums⸗ feier der Berliner Universität in der Reichshauptstadt weilen werden. Man ist es gewohnt, daß in den Sitzungen des internationalen Kongresses zur Fürsorge . Geisteskranke emsig gearbeitet wird. An Gelegenheit zu eifriger Betätigung läßt es auch die Tagesordnung der Berliner Versammlung nicht fehlen.

Erziehungs⸗ und Unterrichtswesen.

Die Erzieher an den Fürsorgeerziehungsanstalten Preußens.

Einige Vorkommnisse aus neuerer . haben ergeben, daß das an den ar n ,, wirkende Erzieherpersonal nicht immer den Anforderungen entspricht, die an seine sittlichen und praktischen Fähigkeiten gestellt werden müssen. Selbstverständ⸗ lich kann nur ein von ernstem ,. durch⸗ drungenes und mit den schwierigen Aufgaben seines Berufs vollkommen vertrautes Personal, eine erfolgreiche Erziehungs⸗ tätigkeit entfalten. Die Anstaltsbeamten müssen daher durch Vorbildung und Unterweisung diesem Ziele nähergebracht werten. Zugleich wird eine bessere Regelung ihrer Gehaltsverhältnisse, die gegenwärtig nicht durchweg hefriedigend sind, vorzunehmen seln. Ueber die, hierzu erforderlichen Maßnahmen hat auf Vexranlassung des Ministers des Innern eine Aussprache zwischen Vertretern von Provinzialverwaltungen, Leitern von Anstalten der inneren Mission und anderen Anstalten sowie Mitgliedern der Vereinigung für katho⸗ lische charitative Erziehungstätigkeit stattgefunden. Die Ergebnisse der Konferenz und deren Vorschläge haben zu einem mi nisteriellen Runderlaß an die Oberpräsidenten Anlaß gegeben, in dem ausgeführt wird:

Bei der , ,, , muß in erster Linie die fre bn des vorhandenen Personals ins Auge werden. Daher soll auf eine baldige Verwirklichung von Fortbi . Bedacht genommen werden. Nicht minder wichtig ist die Ausbildung von Anwaͤrtern für den Erzieherberuf. Soweit Anstalten der inneren Mission in Betracht kommen, kann diesen die n,, ,. von Erziehern überlassen werden. Ebenso ist für die Ausbildung von Anwärtern für katholische Anstalten gie die an der Anstalt St. Joseph an der Höhe in Bonn beabsichtigte Einrichtung derart Vorsorge getroffen, da geeignete Persönlichkeiten zur Ausbildung bei dieser Anstalt angemeldet werden können. Zu lösen bleibt die Frage für die Erzieher an allen der inneren Mission nicht angeschlossenen evangelischen Anstalten. Die Ausführungébehörden werden daher mit den erforderlichen Verhand— lungen hierüber zu beauftragen sein Ein Anfang soll übrigens mit der Ausbildung von Anwärtern für den Erzieherberuf in diesen Anstalten durch einen Kursus gemacht werden, der für etwa sechs evangelische Anwärter an der staatlichen Erziehungsanstalt zu Hardehausen mit dem Oktober beginnt. Ferner soll ein auf die Dauer von zwei Wochen berechneter Fortbildungs- kursus für Lehrer und. Erzieher, vorwiegend aus den westlichen Pro- vinzen, im Oktober an der Anstalt Hardehausen abgehalten werden. Für die östlichen Provinzen darf mit einem Wiederholungskursus an der Anstalt in Strausberg im Herbst dieses Jahres gerechnet werden. Da die Bezahlung des Erzieherpersonals an den kirchlichen, kommunalen und privaten Anstalten jetzt vielfach unzureichend ist, tritt ein häufiger Wechsel der Erzieher ein. Es soll deshalb ange— strebt werden, für die Erzieher an den Anstalten so ausreichend be⸗ zahlte Stellen zu schaffen, daß sie als Lebensstellungen angesehen werden können und die Gründung einer Familie gestatten. Dabei kann gleichwohl, um or die Möglichkeit der 3 von Er⸗ ziehern zu haben, ihre Anstellung unter Vorhehalt einer längeren Kündigungsfrist erwogen werden. Ueber die befriedigende Gestaltung der finanziellen Lage der Erzieher, Lehrer und Leiter der Anstalten sollen Verhandlungen mit den Trägern der Anstalten unter Beteili⸗ gung der Bezirksinstanzen veranlaßt werden.

Bauwesen.

Das Königliche Schloß in Posen.

Als stolzes Wahrzeichen preußischer Königsmacht und deutscher Kulturherrschaft erhebt sich auf dem durch Kaiserliche Entschließung vom Jahre 1902 freigegebenen Festungsgelände der Stadt Posen an der Stelle des früheren Forts Tietzen, im Suͤden vom Berliner Tore, im Westen vom Königsring, im Norden von der verlängerten n nr. und im Osten vom Oberwall begrenzt, das neue Königliche Schloß, ein Werk des Berliner Architekten, Geheimen Baurats, Professors Franz Schwechten. Gleich den ihm gegenüberliegenden Gebäuden der Qberpost⸗ direktion und der Posener Landschaft, die ebenfalls von Franz Schwechten erbaut sind, zeigt der Schloßbau, und zwar im Aeußern wie im Innern, den romanischen Stil, sodaß der gesamte monumentale

gt ein einheitliches Architekturbild von überaus Wen e. irkung ergibt. Sämtliche Fassaden des freiliegenden Schlosses sind durchweg in schlesischem Sandstein ausgeführt, der zum größten. Teil den rüchen von Alt- Warthau ent⸗ stammt; für die stärker belasteten Teile ist Friedersdorfer Sandstein gewählt, dagegen sind für das Sockelgeschoß Granitfindlinge ver= wandt. Das Dach ist als r mit blauschwarzen. Biber⸗ schwänzen“, ebenfalls aus Schlesien stammend, eingedeckt. Die Haupt⸗ tore und Türen des Schlosses sind in y mit teil weiser Verwendung von Bronze . ührt. Die fene, gegen das Berliner Tor und die QOberwallstraße sind auch durch figürlichen Schmuck, belebt, die erstere, gegen den Ehrenhof gerichtete, durch vier Heiligen Standbilder (St. Michael, St. Hubertus, St. Florian, St. Georg); zur Seite des großen Saaffensters an der letztgenannten Straße stehen die Statuen Karls

heimen Medizinalrats, Professors Dr. Moeli in Lichtenberg bei Berlin,

des Großen und Friedrich Barbarossas. Der an der feen ng, Ecke liegende Hauptturm, der mit seiner Höhe von 74m bei

15 m Seitenfläche das ganze Stadtbild; beherrscht, und. von seinen offenen Galerien einen fast unbegrenzten Ausblick auf Stadt und Land gewährt, hat zu ebener Erde eine 1 für die Kaiserlichen Wagen; von Lort führt eine gewölbte 8 e zu der am Königsring liegenden prächtigen Kaisertrephe. Abgesehen von dem e n rn wird das Schloß noch durch zwei kleinere, aber ebenfalls tattliche Türme belebt. Der Turm am Oberwall weist bet 10 m Seitenlänge eine Höhe von 54 m, der zwölfeckige am Ehrenhof eine Höhe von 45 m auf. .

Das Schloßgebäude selbst enthält außer dem Turmbau den Saal⸗ bau mit den sich daran anschließenden Festräumen und den Wohnungs⸗ bau. Die eben erwähnte Festtreppe am Oberwall, deren architektonische Teile in Sandstein hergestellt sind, während die Wände Terranova⸗ putz zeigen, führt empor zu den im Hauptgeschoß gelegenen . räumen. ie Fenster des Treppenhauses weisen reiche Glasmosaik⸗ verglasung auf. Das Gewölbe ist mit leichtem Rankenwerk bemalt, in den obersten Fenstern erscheinen allegorische Figuren in mittelalterlichen Kostümen, die sich auf den seitlichen Treppenhauswänden als Mosaik⸗ bilder sortsetzen. Man gelangt hon der Kaisertreppe aus zunächst in einen geräumigen Remter und durch diesen in die um den inneren

roßen Hof liegenden hallenartigen Korridore und Galerien, die den 36 zu den Wohnräumen für Ihre Majestäten vermitteln, Von den im ersten Stockwerk nach dem Berliner Tor hinaus liegenden Repräsentationsräumen Seiner Majestät des Kaisers sind das nach alten nordischen Motiven ausgestattete Vorzimmer sowie das Arbeits- und Empfangszimmer besonders charakteristisch

Die beiden Räume sind mit den Re⸗ präsentationsräumen Ihrer Majestät der Kaiserin durch eine gewölbte

.

h e verbunden, auf deren steinernen Fensterpfeilern die Statuen des arkgrafen Gero, Kaiser Ottos J., Kaiser Friedrich Barbarossas und des HerzogsZs Wladislaus IJ. in Hochrelief ausgemeißelt sind. Von den Kaiserlichen Gemächern führt eine geräumige, in Sandstein aus⸗

führte offene Halle, an welche sich eine große Terrassenanlage an⸗ cle über breite Freitreppen direkt in die Parkanlagen.

Die Festräume des Hauptgeschosses gruppieren sich um einen Innenho f, an dessen nördlicher Seite der . Thron⸗ und Festsaal liegt. Dieser mächtige Saal, dessen architektonischer Charakter auch in der Außenarchitektur sich ausprägt, hat eine Grundfläche von 50h 4m ist also etwa 10 4m größer als der Weiße Saal im Föniglichen Schlosse zu Berlin, und eine Höhe von 12 m. Auch die Innenarchitektur des Festsaales ist, wie schon oben bemerkt, romanisch. Wände und Pfeiler sind mit grauem Marmor bekleidet, die Säulen der Fenster und Wandflächen aus rotem heimischen Marmor mit Bronzekapitälen hergestellt. Die braun gehaltene Holzdecke ist durch gemalte, zum Teil durchbrochene Kassetten belegt, die zugleich Ventilationszwecken dienen. Die beiden Längsseiten des Saales gn die Porträtfiguren von acht deutschen Kaisern, nämlich Karls des Großen, Heinrichs J. Ottos J., Ottos III., 86 s II., Friedrichs J., Heinrichs VI. und Friedrichs II. In der

itte der den Fenstern gegenüber liegenden Längswand steht der in penthelischem Marmor ausgeführte Thron. Die beiden großen Fenster am Oberwall und am Ehrenhof haben reichen , n. und orna⸗ mentalen Schmuck in , ,,, Der Beleuchtung dienen drei mächtige Ringkronen, aus je drei übereinanderliegenden Reifen be⸗ stehend, und zwölf siebenarmige Wandleuchter. Der Speisesaal, dem eine geräumige Terrasse vorgelegt ist, von der aus man die ganze Park⸗ n äübersieht, hat Wandpaneele und Türen aus Eichenholz mit figürlichen und ornamentalen Schnitzereien, die Wandflächen über den Eichenpaneelen sind mit Stoffmustern in romanischem Stil ver⸗ kleidet. Die Holzdecke trägt zum Teil farbigen Schmuck und mäßige Vergoldung. Zu diesen beiden Hauptsälen kommen fünf weitere kleinere Festsäle und die entsprechenden Nebenräume. Den großen Festsaal umgeben im zweiten Stock Musik⸗ und r che e,

Außer der schon erwähnten Kaisertreppe führt ein zweites, am Ehrenhof gelegenes Treppenhaus, das vorwiegend für die im Schlosse Ee in ef. sowie für die zu Audienzen befðohlenen Persönlichkeiten bestimmt ist, ebenfalls zu den kaiserlichen Gemächern. Es ist nach Motiven der Renaissancerundtreppe des berühmten Schlosses von Caprarola bei Viterbo, aber ebenfalls in romanischen Stilformen entworfen und ausgeführt.

In dem zweiten Geschosse des Wohnungsbaues sind wesentlich in derselben Anordnung wie im ersten Stock die Wohn⸗ und Repräsen⸗ tationsräume für die Kronprinzlichen Herrschaften eingerichtet. Die beiden großen 2 . bis zu diesem Geschosse durchgeführt. Im Erdgeschoß liegen die Wohnungen für Fürstlichkeiten und 91 das Gefolge. Ueber der gewölbten Unterfahrtshalle im Hauptturm liegt in der Höhe des oberen Geschosses die Schloßkapelle, die erst in etwa einem Jahre vollendet sein wird. Sie soll im Stile der Capella Palatina in Palermo mit reicher Marmor⸗ und Mosaikverkleidung ausgestattet werden. Ueber dem Kapellenraum hat die Turmuhr Auf⸗ stellung gefunden, die vermittels zweier Bronzeglocken, die zusammen 7300 kg wiegen und auf die Töne a und o gestimmt sind, die Viertel⸗ stunden angibt.

Wie sich von selbst versteht, ist das Schloß auch mit Wohnungen für das Personal, mit Küchen- und Wirtschaftsräumen, Aufzügen ö. ; reichlich ausgestattet. Das Kellergeschoß enthält die Einrichtungen und Anlagen für die Warmwasserbereitung, die elektrische Beleuchtun und die Zentralheizung. Die Wohn- und Schlafzimmer werden 2 Warmwasserheizung, die Vestibüle,

Korridore und Treppenhäuser durch e , ö ati

erwärmt. Für den Festsaal ist Dampfluftheizung mit Ventilation eingerichtet, bei der die frische Luft durch Dampf erwärmt in den Saal eintritt. Das an der Ecke des Oberwalls und der verlängerten Paulikirchstraße liegende Marstallgebäude wird nach dem Schlosse zu durch den schon

erwähnten Kreuzgang verdeckt, der zugleich als architektonischer Ab⸗

schluß eines zwischen f und Marstall angelegten kleinen Ziergartens

dient. Es enthält Stallung für 39 Pferde nebst Geschirr⸗ und

Sattelkammern, ferner ger fen für 24 Wagen und eine Garage für

sechs Automobile. Außerdem enthält das Gebäude die Bureauräume

für die Stallmeister und sonstige Dienstzimmer, Wohnungen, Speise⸗

Wirtschaftsräume usw.

Für den Entwurf und die Durchbildung der Einzelarchitekturen ist nicht nur die Ornamentik der rheinischen und sächsischen Bauwerke

romanischen Stils, sondern, wie aus dem Gesagten zum Teil schon

hervorgeht, auch die der mittelalterlichen Bauten Apuliens und Kalabriens

zum Vorbild genommen, selbstverständlich jedoch nicht in fklavischer

k ondern in freier Anpassung und vielfach neuer Gestaltung.

Das ganze Werk, das heute durch den Kaiserlichen Bauherrn a

die krönende Weihe empfängt, wird fortan nicht nur das architekto⸗

nische Prachtstück der Stadt Posen sein, sondern zugleich ein stolzes

Sinnbild der Polltik, welche die in der Ostmark geleistete deutsche

Kulturarbeit kraftvoll zu friedlichem Siege zu führen entschlossen ist.

Theater und Musik.

Deutsches Theater.

Als erste Neuheit in dieser Spielzeit brachte das Deutsche Theater gestern „Sim son und Delila“, eine Tragikomödie in drei Akten des Dänen Spen Lange, den man hier durch die Aufführung seiner Stillen Stuben“ und Die Stimme der Unmündigen' im Kleinen Theater als feinsinnigen Poeten bereits kennen gelernt hat. Auch in , und Delila“ offenbart sich Langes , aber diese Tragikomödie ist doch als ein verfehltes erk zu bezeichnen, denn die drei handelnden Hauptpersonen des Stückes e. zu blutleeren Symbolen erstarrt. Sie sind uralte Be⸗ annte aus der Stilkomödie, wo sie von der Wirklichkeit los—⸗ gelöst, Pierrot, Colombine und Harlekin bien ihre Symbolik war dort leicht zu fassen, man begriff es, daß Colombine lieber zu dem buntgekleideten, munteren Harlekin hielt als zu dem bleichen, tolpatschigen, melancholischen wiege und letzteren schließlich mit jenem betrog. Stellt man diese Gestalten aber in die Wirklichkeit und gibt ihnen bürgerliche Namen und Allüren, so muß

man (ihnen auch, wenn sie wirken sollen, die differenzierten Charaktere des wirklichen Lebens geben. Die fehlen aber