direktion in Berlin, und Egbert Voßköhler zu Friedenau bei Berlin, bisherigem Vorstande der Eisenbahnmaschineninspektion in Bromberg, dem Kreisarzt, Geheimen Medizinalrat Dr. Friedrich Probst zu Gardelegen, dem Gymnasial⸗ oberlehrer. Professor Ludwig Ehrhardt zu Inster⸗ burg, dem Seminaroberlehrer 4. D Musikdirektor Otto Lackner zu Königsberg i. Pr., bisher in Löbau, den Geheimen Rechnungsrevisoren a. D., Geheimen Rechnungs⸗ räten Karl Königs berg und Eduard Pritschow zu Potsdam, dem Geheimen Registrator a. D., Geheimen echnungsrat Julius Fleck ebendaselbst, sämtlich bisher beim Rechnungshofe des Deutschen Reichs, dem Regierungssekretär a. D., Rech⸗ nungsrat Georg Lange zu Hildesheim und dem Oberzoll= revifor a. D. Ludwig Groenewald zu Vreden im Kreise Ahaus den Königlichen Kronenorden dritter Klasse,
dem Oberveterinär a. D. Emil Christian zu Stellingen iw Kreise Pinneberg, früher beim Jägerregiment zu Pferde Nr. 5, dem Kaufmann Otto Buder zu Berlin, dem Kirchen⸗ ältesten und Amtsvorsteher, Rentner Karl Pols fuß zu Gramt⸗ schen im Landkreise Thorn, dem Vorschullehrer Hermann Brandstaedter zu Insterburg, dem Polizeiinspektor Wil⸗ elm Krensel zu Myslowitz, dem fad, Gas⸗ und
asserwerksinspektor Hermann Bady zu Posen, den
Magistratssekretären Franz Friedrich, Rudolf Kühne und Gustay Od . ju Magdeburg, dem Oberzoll⸗ einnehmer a. D., Zollrendanten Emil Hoffmann zu Steglitz, bisher in Inin, den Zolleinnehmern a. D. August Klein zu Altenessen, bisher in Rheinbach, und Adolf Waschisch eck zu Friedland in Mecklenburg⸗Strelitz bisher in Leba, Kreis Lauenburg, dem Zollsekretär a. D. Julius Schneider zu Schweidnitz, dem Zollassistenten a. D. Hermann Mell zu Bonn, den Kanzleiinspektoren 4. D. Kanzleisekretären Emil Seidel zu Ratibor und Karl Trutwig zu Verden Aller), dem Katasterzeichner . D. Robert Leibel zu Potsdam, den Hegemeistern a. D. Heinrich Gombert zu Althatten⸗ dorf im Kreise Ziegenhain und Karl Müller zu Barsing— hausen im Landkreise Linden den Königlichen Kronenorden dierter Klasse,
den Lehrern Julius Dräger zu Woldenberg im Kreise Friedeberg, Wilhelm Schulze zu Torgau, Hermann Uter— möhlen zu Lühnde im Landkreise Hildesheim, Hermann Walter zu Wiedenest im Kreise Gummersbach und Franz Wichmann zu Woldenberg im Kreise Friedeberg den Adler der Inhaber des Königlichen Hausordens von Hohenzollern,
dem Kirchenältesten, Bezirksvorsteher Albert Thiede zu Wandsbek, dem Kirchenrechnungsführer Karl Schnittger eben⸗ daselbst, den pensionierten Zollaufsehern Anton Gasiorowski zu Posen, bisher in Exin, Peter Goldkuhle zu Rhede im Kreise Borken, August Schulz zu Graudenz, bisher in Niezychowo, Kreis Wirsitz, und Karl Wolff zu Schidlitz bei Danzig, bisher in Münster i. W., dem Kirelsboten Gottfried Mülker zu Frankenberg und Friedrich Sander zu Hannover das Kreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens,
dem bisherigen Bürgernieister Wilhelm Schmidt zu Niedertiefenbach im Unterlahnkreise, dem Gemeindevorsteher Samuel e n. dem Gastwirt Karl Schwarz, beide zu
ie im Kreise Schmiegel, dem Kirchenältesten, Altsitzer Jakob Vogelsberger zu Gramtschen im Landkreise Thorn, dem pensionierten re e Gustav Traeger zu Berlin, dem
pensionierten Zollaufseher Heinrich Herrmann zu Schweidnitz, bisher in uschkau, pension⸗ Fors seronimus Graf zu Obernissa bei ufseher Friedrich Peter zu seher Hermann Wilhelm zu Schn ö ; . August. , n. 8 Man stal san ssen Paul 2 ilheim Heß, sämtlich zu ,,, dem. Stelnbruchaufseher Johann Schäfer zu Unkelbach im Rreise ÄÜhrweiler, dem Ratsdiener Joseph Leßmann zu Breslau, dem Maurerpolier Louis Werner zu Wandsbek, den Fabrikmeistern Wilhelm Lucas zu Hochemmerich im Kreise Mörs und Hermann Verhufen zu Duisburg⸗Hochfeld, dem Metalldreher Oskar Pfeiffer zu Berlin, dem Gürtler Hermann Engelhardt zu Birkenwerder im Kreise Nieder⸗ barnim, dem Vorarbeiter Ludwig Heinz zu Duisburg, den Arbeitern Karl Honert und Fritz Thymian zu Alt⸗Kenzlin im Kreise Demmin das Allgemeine Ehrenzeichen sowie dem Feldwebel Mar Kiel in der Schloßgardekompagnie die Rettungsmedaille am Bande zu verleihen.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Oberförster Doerr in Habichtswalde zum Regierungs⸗ und Forstrat zu ernennen und dem Oberarzt des Krankenhauses „Paulinen Stiftung“ Dr. Ernst Pagenstecher in Wiesbaden den Charakter als Sanitätsrat zu verleihen.
Ministe rium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Dem Regierungs- und Forstrat Doerr ist inspeltion Schleswig⸗Trittau übertragen worden.
Der Krelstierarzt Simmermacher zu Langenschwalbach ist in die Kreistierarztstelle zu Genthin versetzt worden.
die Forst⸗
Bekanntmachung.
Gemäß 8 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das steuerpflichtige Reineinkommen der Königsberg-Cranzer Eisenbahngesellschaft für das Rechnungsjahr 1909 10 130 000 M beträgt.
Königsberg, den 10. Oktober 1910.
Der Königliche Eisenbahnkommissar. Reisewitz.
Per sonalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 4 Ok⸗ tober. Ankerm ann, Kanzleisekretär im Großen Generalstabe, zum erpedierenden Sekretär, Lemm el, Kanzleidiätar kei der Landes⸗ aufnahme, zum Kanzleisekretär, ernannt.
Aichlamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 11. Oktober.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen estern nachmittag auf der Fahrt von Cadinen nach der Station ildpark, woselbst Allerhöchstderselbe mit Ihrer 2 der Kaiserin und Königin und Ihrer König ichen oheit der Prinzessin Victoria Luise kurz vor,. 7 Uhr eintrafen, den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rates von Valentini entgegen.
Der Präsident des Kaiserlichen Aufsichtsamts für Privat⸗ versicherung, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Dr. Gruner ist vom Urlaub zurückgekehrt.
Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Cor⸗ moran“ am 31. August in Nauru (Pleasantinseln), am 3. September in Jaluit (Marschallinseln), am 18. September in Kufaie (Sstkarollnen, am 28. September in Ponape (Ost⸗ karolinen) und am 2. Oktober in Rabaul auf der Gazelle⸗ . (Neupommern) eingetroffen und von hier nach den
estkarolinen in See gegangen.
S. M. S. „Nürnberg“ getroffen.
ist vorgestern in Tsingtau ein⸗
Wildpark, 11. Oktober. Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Regent des Herzog⸗ zums Braunschweig, traf, „W. T. B.“ zufolge, mit Gemahlin gestern abend auf der Station Wildpark ein, wo sich Seine Majestät der Kaiser zur Begrüßung eingefunden hatte. Späterhin begaben sich die hohen Herrschaften nach dem Neuen
alais, wo Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin die Fürstenwohnung bezogen.
Schaumburg⸗Lippe. Seine Durchlaucht der Fürst Georg hat gestern sein
64. Lebensjahr vollendet. Der Geburtstag des Fürsten wurde in Stadt und Land in der üblichen Weise gefeiert.
Deutsche Kolonien.
Ueber die Ursachen der Unbotmäßigkeiten der Ein⸗
geborenen beim Eisenbahnbau unfern von Windhuk in Deutsch⸗-Südwestafrika (s. Ur. 235 des Reichs- und Staatsanzeigers“ wird, wie, W. T. B.“ meldet, der „Deutschen Kolonial⸗Zeitung“ aus dem Schutzgebiete telegraphiert, daß sich unter den Transkai⸗Kaffern die sogenannte ãthiopische Bewegung rege. Es sind dies ähnliche Regungen mit religiösem Einschlag, wie sie in letzter Zeit in verschiedenen Kolonien anderer Völker sich gleichfalls bemerkbar machten.
1 *
Osterreich⸗ Ungarn.
Der Sten tssekretãr von Kiderlen-Waechter ist, W. T. B.“ zufolge, gestern nachmittag in halbstündiger be⸗ onderer Audienz vom Kaiser Franz Joseph empfangen worden. Darauf stattete er dem Grafen Aehrenthal einen
längeren Besuch ab. Frankreich.
Die Eisenbahnbediensteten der Nordbahn haben in ihrer gestern abend abgehaltenen Versammlung nach einer Meldung des „W. T. B.“ den Gesamtausstand beschlossen. Die Tagesordnung, die zur Annahme gelangte, erklärt, daß alle bei der Verwaltung unternommenen Versuche zu keiner Ver⸗ besserung der Lage geführt hätten, und betont den passiven Widerstand der Behörden bezüglich einer all⸗ gemeinen Lohnerhöhung für alle Angestellten, eines Pensionsgesetzes, einer gesetzlichen Regelung der Arbeit, einer Einführung eines wöchentlichen Ruhetages, einer Anstellung des gesamten Personals mit monatlicher Kündigung. Weiter heißt es, die Eisenbahnbediensteten der Nordbahn könnten nicht länger warten; sie würden die Arbeitseinstellung für Paris sofort erklären und den Dienst nur nach vollständiger ef egen ihrer Forderungen wieder aufnehmen und unter der Bedin⸗ gung, daß sie auch für die Zeit der Arbeitseinstellung bezahlt würden. Sie würden die Arbeitseinstellung bis zum äußersten durchführen, selbst wenn das nationale Syndikat und der allgemeine Arbeiterverband es für notwendig halten sollten, sie auf das Netz der Nordbahn zu beschränken. Sie erklärten endlich im voraus, daß sie sich weigern würden, einem Mobil⸗ machungsbefehl nachzukommen.
Der Pariser Nordbahnhof ist im Auftrage der Re⸗ gierung von Truppen besetzt worden, und die Polizei hat umfassende Vorkehrungen zur Verhinderung von Aus⸗ schreitungen getroffen. Bis 1 Uhr Nachts sind alle Züge fahrplanmäßig auf dem Nordbahnhof eingetroffen. Um 4 Uhr früh wurde dem Vorsteher des Bahnhofs mitgeteilt, daß keine Maschine das Depot verlassen werde. Es sind alle Maßregeln getroffen worden, um den Betrieb wieder herzustellen. Aus Tergnier wird gemeldet, daß die Bediensteten des Zuges 131 Nachts die Weiterfahrt verweigerten. Als eine neue Lokomotive vorgespannt werden sollte, entgleiste sie. Der Zug von Calais ist um 6 Uhr 10 Minuten heute früh mit einer Verspätung von 20 Minuten in Paris eingetroffen. Der Lokomotivführer erfuhr von dem Streik in Amiens, wo der Bahnhof militärisch besetzt war. Dort nahm der Zug Soldaten auf, die dann auf die einzelnen Bahnhöfe verteilt wurden, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Auf der Ostbahnlinie wurde in der Nähe Vitry⸗ les Frangois von bisher unbekannten Tätern eine Signalscheibe samt der Laterne zerstört und eine Eisenbahnschwelle über das Gleis gelegt. Der Anschlag wurde jedoch bemerkt. Der Kriegs⸗ minister telegraphierte an den Platzkommandanten in Lille, er solle sämtliche Truppen des ersten Armeekorps mobilisieren, da diese bestimmt seien, die Bahngleise Paris —ünkirchen zu überwachen. Die Präfekten erhielten den Auftrag, sich mit den Korpskommandeuren ins Einvernehmen zu setzen, um die Bahn⸗ strecken und die Bahnhöfe zu beschützen.
Portugal. In Lissabon und in den Provinzen herrscht laut Mel⸗
dungen des „W. T. B.“ Ruhe; im ganzen Lande wurde gestern die Gründung der Republik gefeiert.
Das Amtsblatt der provisorischen Regierung hat gen den auf den alten portugiesischen Gesetzen beruhenden r über die Austreibung der Mitglieder der Gesellsg Jesu und aller Mitglieder der rel ig iösen Kon gren tionen fremder Nationalität veröffentlicht. Die n giesischen Mitglieder der Orden, die aus diesen ausn werden zu ihren Familien zurückkehren; die ühn werden Portugal verlassen. Die Feststellung, wen Nationalität jeder Einzelne angehört, liegt in den Händen . Ministers selbst. Nach dem Dekret werden alle Kn Heß ke und anderen geistlichen Anstalten aufgehoben.
üter der religiösen Gemeinschaften werden versiegelt, jn. tarisiert und abgeschätzt. Die Güter der Jesuiten werden ö. Staatseigentum erklärt werden, für die anderen Gesellschm werden später nach Maßgabe der Verhandlungen wg. Staat und Kirche entsprechende Summen angewiesen wer
Wie das „Reutersche Bureau“ aus Gibraltar mel hat der König,. Manuel, vor dem Verlassen sen Landes dem Ministerpräsidenten einen eigenhändigen 3e geschickt, in dem er erklärt, daß er, durch die stände gezwungen sich einzuschiffen, seinem Volke zu su wünsche, daß er sich nichts vorzuwerfen habe. Er hal imme als guter Portugiese gehandelt, immer seine Pflicht getan n würde stets Portugiese leiben. Von ganzem Herzen hoffe sein Land werde ihm Gerechtigkeit widerfahren lassen ä werde seine Gefühle verstehen. Seine . stelle keines ne einen Akt der Abdankung dar. Der italienische 1 „Regina Elena“ ist in Gibraln eingetroffen und wird, „W. T. B.“ zufolge, die König! Maria Pia und den Herzog von Oporto an Im nehmen, um sie nach Italien zu bringen. Der Kön Manuel und Königin Amelia haben sich entschlossen England zu gehen. .
Griechenland.
Zum Pröäsidenten der griechischen Natignalper samm lung ist laut Meldung des „W. T. B.“ der Revision Hößlin mit Unterstützung 2. Anhänger von Rhallis m Theotolis mit 175 von 334 Stimmen gewählt, worza, Ractivan, der Kandidat der unabhängigen Konstitutionalist hat 103 und Monferrates, der Kandidat der Mavromichahe partei, 43 Stimmen erhalten.
Afrika. . Nach einer Meldung des „W. T. B.“ ist der Bruder d Sultans und frühere a,,, Mulay el Kebir g Begleitung des Dolmetschers des französischen Konsulats nat Fes aufgebrochen.
Statiftik und Bolkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Düsseldorf ist, wie die „Köln. Ztg. mitteilt, jwisch dem Verband der Heizungsindustriellen und dem Deutschn Metallarbeiterverband für Sie Arbeiten im Heizun gewerbe in Rheinland und Westfalen ein neuer Tarls vertrag abgeschlossen worden.
Zum Werftarbeiterausstand meldet W. T. B. an ö (vgl. Nr. 238 d. 26 daß den Arbeitern als gestrn
eschluß ihrer Vertreterversamm lung bekannt gegeben wine daß sie sich heute nicht zu ihren Arbeitsplätzen begeben solltmn. 8e sollte wieder eine Versammlung der Arbeitervertreter zu welten
eschlußfassung stattfinden. Infolgedessen haben sich die Wern, arbeiter heute nicht auf den Arbeitsplätzen eingefunden. Ein Flu blatt gibt als Grund die Nichteinhaltung der anerkannte Friedensbedingungen an und besagt ferner, nur in denjenigen Betrieben, die sich ausdrücklich mit den vereinbarten Bedingung einverstanden erklärt hätten, würde weiter gearbeitet werden G handelt sich in der Hauptsache um die Vereinbarung, daß die steher gebliebenen Akkordüberschüsse auszuzahlen sind. Die Werften e streiten ein derartiges Zugeständnis und verweisen auf die Protokoll in denen nichts davon enthalten sei. — In Kiel haben, W. T. X zufolge, die Werstar beiter mit 1570 gegen 1200 Stimme beschlossen, den Streik zu beenden; sie haben die Athen gestern nachmittag wieder aufgenommen oder wollten sie heute fei wieder aufnehmen. — Aus Bremen wird ferner gemeldet! Infth des seit einigen Wochen in Brake ausgebrochenen Werftarbeiterstten weigerten sich heute die Arbeiter der Bremer Lager hart gesellschaft, den in dem dortigen Hafen liegenden griechischer Dampfer ‚Est ina“ zu löschen, da die Ladung für Brake bestint sei. Infolgedessen wurden Sog Arbeiter der Lagerhaus gesellschaft sofen entlassen. gur gestern abend hatten die Hafenarbeiter eine Versan lung anberaumt, um zu der Aussperrung Stellung zu nehmen. R dieser wurde beschlossen, vorläufig die Löschung jedes von da Schwarzen Meer eintreffenden Getreidedampfers zu verweigern, da wegen des in Brake herrschenden Hafenarbeiterstreiks als Streilarke zu betrachten sei.
(Weltere Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage
Kunst und Wissenschaft.
Die offiziellen Veranstaltungen zur hundertjährigen Jul! feier der Üniversität Berlin begannen gestern abend ol mit einem Testgottesdienst im Dom. Das mächtige Gottesba⸗ war, . W. T. B. zufolge, von einer glänzenden Versammlung. * überwiegend akademischen Charakter trug, zu der aber auch die iin, lichen und städtischen Behörden sowie das Heer ihre Vertreter * fandt hatten, bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Gottesdienst . von Orgelspiel (Musikdirektor Irrgangs, Vorträgen des Dom ent unter Leitung des Professors Rüdel und Gemeindegesängen umrabtt Die Schriftlesung L. Kor. 3, 4—– 6, 17. 18) Hielt der Oberhospte H. Drvan der, die Festpredigt der Dekan der theologh! Fakultãt, Oberkonsistorlalrat, Professor D. Kaftan ind den Schriftfert 1. Kor. 12, 4 ff. mit dem Tln „Mancherlei Gaben, aber ein Geist? viele Glider und doch ein alles aber zum gemeinen Nutzen. Die Ausführungen der Festrnn würdigten das Wesen der Universitas literarum und die debe gesetze der wissenschaftlichen Forschung, die nicht an den praltish⸗ Nutzen denken darf, wie die Bedeutung der Universitäten und. n nicht nur forschende und lehrende, sondern auch erziehende Tãtigth für Staat und Volk, und schlossen mit dem Hinweis nn daß die sittlichen Wurzeln der wissenschaftlichen
die Selbstkritik, die Selbstverleugnung, der Mut zur *. heit und zum Martyrium für sie im Gpangelium liegen. fand in den Festräumen der Universität ein Empfangtaben statt, auf dem u. a. der Minister der geistlichen zc. Angelegenbem von Trott zu Solz, der Unterstaatssekretär D. S wartz kopf * sämtliche Vertreter der auswärtigen und auslãndischen Ünipersitit erschienen waren. Um 8 Uhr langte der von etwa 4000 Stur. dargebrachte Fackeljug vor der Universität an, wo der studentn ? Festansschuß vom Rektor empfangen wurde.
W. T. B. übermittelt eine weitere Fortsetzung des Berichts äber die von dem Oberleutnant Filchner geleitete Studien⸗ erpediti on nach Spitzbergen (vergl. Nr. 255 . Bl). Es heißt n ihr: Früb am nächsten Morgen wird geweckt und nach einem trãftigen Essen, das auf langes Vorhalten berechnet ist, geht es m gf noch einmal zusammen mit den beiden Kameraden, die zurück= unärn soflen, auf den Beobachtungsberg, von dem zuerst aus die Ost⸗ bleiben ; fee gefichtet worden war. Hier wird noch ein umfassendes Rund⸗ vanorama ezeichnet, an Hand des j der Geodät seine Peilungen und e , ,. vornehmen soll; ferner wird photographiert and der beste Weg zur Ostküste hinab erkundet. Dann ver⸗ abschieden wir uns von den beiden Zurückbleibenden, in sausender Fahrt gehts auf dem verharschten Schnee den Abhang des Beobachtun äberges hinunter, und dann nehmen wir unseren Weg mau na sten. Wie wir schon von oben gesehen hatten, ist der uch Westen hinunterströmende Gletscher, auf dem wir unseren An⸗ sfieg dewerkstelligt hatten, von dem nach der Ostküste hinunterführenden nur durch einen Jö niederen Paß geschieden. Die mzelnen Cieströme sind schar individualisiert, und von einem
Inlandeis , wie es die englische Admiralitãts karte an dieser Delle einzeichet, kann nicht. die Rede, sein. Es handelt sich rielmehr um eine Art Eisstramnetz.; in diesem zentralen Gebiete Westspitzbergens, und wir haben hier das Bild, wie es etwa unsere Alpen zur Zeit der großen diluvialen Vereisung geboten haben dürften. — Langsam steigen wir den Paß hinan, der zahlreichen Spalten wegen angeseilt. Qben angekommen, sehen wir etwa 122m mer uns den breiten Gletscher liegen, der ziemlich genau nach Osten rersäuft und unseren Weg zur Ostküste abgeben soll. Bis zu dem Glerscher hinunter, gibts dann Line famose Abfahrt; in sitzender Stellung rodeln wir in ein „gar Minuten hinab und enden dicht vor nem frischen Bach, der lebhaft über die Oberfläche dahineilt. Er fuhrt gerade sehr viel Wasser, da die Sonne hoch steht und viel Eis wegschmiljt. Wir empfinden das besonders unangenebm an den roten Gletschersümpfen, die wir schan vom Post⸗Gletscher her kennen. JZuerst werden sie noch nach Möglichkeit umgangen, als man aber fleht, daß sie allzu zablreich und außer ihnen auch noch andere Hindernisse, wie breite Spalten und Schmel y huckel, da sind, geht R einfach quer durch. Im übrigen ist das Bild ganz ähnlich dem, das der von Post⸗Gletscher bot; nur die Formen der diesen Eisstrom begleitenden Berge sind andere infolge der von den dortigen ver⸗ schledenen Gesteine. Rechts und links mündet eine Anzahl von Seitengletschern, zum Tell mit jahem Steilabfall, an dem dann dutlich die Struktur des Gletschers zu erkennen ist. Nur gelegentlich wird kurze Rast gemacht, um etwas Brot und Speck oder ein Stück Schokolade aus dem Rucksack zu nehmen, Tie Route ins Skijzenbuch einzutragen oder einige charakteristische Landschafts formen ü photographieren. Sonst geht es, so rasch es das Gelände und er schwergepackte Rucksack erlauben, nach Osten weiter, und um zwei Übr in der Frühe beziehen wir nach fast siebzehnstündigem Marfch unser Lager mitten auf dem Gletscher, ungefähr 2 km ent- sernt von seinem Ende, wo er in senkrechter Mauer zum Meer ab⸗ fällt. Der Storfiörd, der die Hauptinsel von dem weiter östlich liegenden Edge⸗ und Barensland trennt, liegt unter einer Eisdecke er⸗ starrt da. Ganz fern im Aten erscheinen fein die Konturen der anderen großen Inseln von Spitzbergen. Darüber lastet ein schwerer Himmel, dessen seltsam dunkelblaue Wolken in lange Streifen aus. gezogen sind. Getier ist nicht zu sehen; nur bin und wieder streicht eine große Möwe über unser Lager hin. Das ist diesmal recht gc geworden. Als Zeltstöcke müssen die Ski herhalten, die kunstvoll zu einer Pyramide zusammengestellt werden; Schlaf⸗ ficke konnten natürlich nicht mitgenommen werden, und es heißt, sich so gut wie möglich auf dem Gletscher einzurichten. Um nicht un— mittelbar auf dem Eise zu liegen, breitet man unter den Körperstellen, die am engsten mit dem Eise in Berührung kommen, ein Gletscherseil, ein Stück Windkleidung oder was sonst gerade entbehrlich ist, aus. Der Zelteingang wird dicht verschlossen, alles angezogen, was man an Kleidung mit hat, und die Füße, die durch das stundenlange Wandern durch das Schneewasser der Gletschersümpfe natür⸗ lich ganz naß geworden sind, steckt man in den Rucksack, um fie so einigermaßen vor dem Erstarren. zu schützen. Zudem drängen wir uns in dem engen Zelt so dicht wie möglich einander. Trotzdem kann man sich eines immer stärkfer werdenden Kältegefühls nicht erwehren; durch dauerndes Sichherumwãlzen auf noch nicht völlig durchgefrorenen Stellen und durch störendes Zähne⸗ klappern bringt man sich gegenseitig um den reinen Genuß der eigentlich so notwendigen Ruhe. — Gegen elf Uhr gehen wir dann noch die kurze Strecke bis ans Meer hinunter. Am ufer sizen ein waar Alke, die bei unserem Näherkommen scheu auffliegen. Sonst scheint alles Leben erstarrt. Zum Lager zurückgekehrt, versuchen wir erwas von dem in der letzten Racht versäumten Schlaf nachzuholen, und jwar legen wir uns diesmal draußen hin, bestrahlt von der warm scheinenden Mittagssonne. Nach etwa 1Istündiger Ruhepause werden dann tasch noch einige notwendige Photographien genommen und die Skizzen füt die Routenaufnahmen vervollständigt. Dann packen wir zusammen, schnallen die schon etwas leichter gewordenen Rucksäcke auf und wenden uns zurück zum Zentrallager. Der Rückmarsch geht wesentlich leichter venstatten als das Vordringen zwei Tage früher, da, der inzwischen eingetretene Frost die Sümpfe, welche die größten Hindernisse boten, mit einer Decke überzogen hat, meist gerade stark genug, um uns auf Schneeschuhen hinübergleiten zu lassen. Abends um U Uhr wird noch ein Lager bejogen, diesmal am Abhang einer der Kuppen auf der Rordseite des Gletschers. Lange müssen wir fuchn, ehe wir ein festes und trockenes Plätzchen finden. denn, da die tieferen Bodenschichten in Spitzbergen während des ganzen Jahres gefroren sind und nur obenauf eine wechselnd mächtige hartie auftaut, ist hier der ganze, aus feinem Schutt bestehende Abhang mit Wasser durchtränkt worden, und dieser Morast rutscht auf dem hart gebliebenen Untergrunde langsam nach unten. — Dafür ist die Stelle aber einigermaßen, wenigstens anfangs, gegen den heftigen, inzwischen auf ⸗ lommenen Rordwind geschützt. Da dieser aber doch schließlich seinen Weg ins Zelt hineinfindet und außerdem die Temperatur ungemütlich niedrig wird, brechen wir es nach zweistündigem Ruhen wieder ab und ver. folgen unferen Weg weiter. Um neun Uhr früh sind wir am Ostfuße des Passes, der zum von [, , hinüberführt. An dem dem Dinmarsch her bekannten Bach gibt es noch eine kurze Frühstücks⸗ pause. Sie wird zu eiligem Ende gedrängt durch einen ziemlich plötzlich nsetzenden Schneesturm aus Nordwesten. Wir hüllen uns in die Burbüry⸗Windjacken und machen uns an den Anstieg, um möglichss rasch in das schützende Lager zu kommen. Aber das Schnee gestöber wird dichter und dichter, fodaß wir uns anseilen müssen, um nicht einander aus den Augen zu verlieren. So geht es nur langsam den Hang hinauf, der so steil ist, daß er nur durch Traversieren bejwungen werden kann. Außerdem hindert auch der frische Schnee, der sich in dicken Klumpen unter dem Ski zusammenballt, an uascherein Vorwärtékommen. Schritt für Schritt, Trace für Trace lommt man so allmählich auf die Paßhöhe hinauf, wo uns der Wind heftiger entgegenheult. Eine Richtungsmarke ist natürlich in dem dichten Schneegestöber nicht zu erkennen, und der Führer verfolgt nen Weg, den wir alle lange fär den richtigen halten, bis mit einem Male Zweifel daran auftauchen. Ein Blick auf den Kompaß zeigt, daß wir vollständig aus der Richtung herausgekommen sind. Die neue wird angegeben und eingeschlagen, und nach weiteren 1 Stunden be⸗ merken wir, daß wir uns beinahe im Kreise bewegt haben. Da können wir nur durch' dauerndes Befragen des Kompasses weiterkommen. Unter Zuhilfenahme des Routenbuches werden die Marschrichtungen von Filchner, der an dritter Stelle am Seile geht, festgestellt und nach vorn weitergegeben. Das versuchen wir zuerst durch Zurufen. Aber bei dem starken Wind ist es ausgeschlossen, daß man sich ver- Kndigt. obwohl der Seilabstand nur je 12 in beträgt. Da muß die Signalpfeife aushelfen; einmal pfeifen bedeutet nach rechts, zweimal nach links wenden. So gelingt es schließlich, daß wir nach einer weiteren Stunde eine Schneeschuhspur finden, die vom Beobachtungs—⸗ erg zum Zentrallager führt. i
h ; Wir folgen ihr so rasch es geht, und ddten mit einem Male den Hund anschlagen, während von den Zelten in dem dichten Schneegestöber noch nichts zu sehen ist. Nach wenigen
Schritten sind wir bei den überraschten Kameraden, die uns bei diesem Wetter nicht zurückerwartet hatten, und nach einem hastigen Imbiß gehts todmüde in den langentbehrten Schlafsack!“
Der Verein „Deutsche Heimat“ in Wien teilt mit, daß er im Atter fee einen Rfahlbgu habe rekonstruieren lassen, und daß dieser am 14. August d. J. zur Besichtigung freigegeben worden sei. Im Atterse, wie' auch im benachbarten Möendsse sind Rests von Pfablbausiedlungen aufgefunden worden, die im Gegensatz zu denen der Westalpen bereits mit dem Ende der Steinzeit aufgegeben worden find, alfo zu den altesten gehören. Die Oertlichkeit war für die Wieder⸗ herstellung' gut geeignet. Sie liegt bei Kammer im sogenannten Sturm⸗ winkel, in der Nähe von Tisenbahn⸗ und Schiffsstation. Der Rost, 357 4m groß, ruht auf 190 Pfãblen aus Lärchenholz und 33 fünf Hütten in natürlicher Größe, denen man genau die Form der beiden wissen⸗ schaftlich festgestellten Typen, des Blockbaues und des Flechthaues ge, geben hat. Cin 10 m langer Steg aus Knüppelholz verbindet das Dorf mit dem Festlande. In den gien sind einige Modelle von Jeräten der Pfahlbaubewohner zu sehen, so ein Steinbohrapparat. . ist von dem genannten Verein in dem Orte Kam mer, ein
ufeum errichtet worden, das hauptsächlich Funde aus der Pfabl— bauära der sängeren Steinzeit enthält.
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Der Ursprung der Weiler-Orte. Im südlichen und west— lichen Deutschland gibt es bekanntlich eine große Anzahl von Orten, deren Rame mit der Endsilbe weiler, weil, wiler, wil u. s. f. ge= bildet ist oder auch ausschließlich aus dem Namen Weiler oder Weil besteht. Daß diefer Name römischen Ursprungs ist und von villa oder villar. vijlarium — Gutshof, Meierhof stammt, kann im Ernst nicht bestritten werden und wird schon durch die genau ent⸗ sprechenden französischen Ortsnamen auf zille, viller, villiers u. . erwiesen; immerhin ift mit dieser Erklärung die Frage noch nicht beantwortet, ob dem gemeinsamen Namensbestandteil nicht auch eine einheitliche Entstehungsart dieser Orte zugrunde liegt und worin diefer bestehen mag? Im letzten Heft der bei C. Winter in Heidelberg erscheinenden ö Wörter und Sachen“ bat nun Profeffor S. Behaghel in Gießen diese Frage durch eine wohl als endgültig zu betrachtende Ant⸗ work zu löfen unternommen. Die deutschen Weilerorte' sind, wie er dort des näheren ausführt, fast ausnahmslos durch das gemeinsame Merkmal ausgejeichnet, daß sie in nächster Nähe der alten römischen Heerstraßen, und zwar besonders der römischen Kastelle gelegen sind, was wohl unabweislich zu dem Schlusse zwingt, daß den Weiler⸗ orten“ ländliche römische Ansiedlungen zugrunde liegen, deren Be⸗ stimmung es war, sowohl die durchziehenden römischen Truppen wie befonders die benachbarten Kastelle mit Lebensmitteln zu versorgen. Das Wort „römisch“' bezieht fich dabei nur auf die staatliche, nicht notwendig auch auf die Stammesgzugehörigkeit dieser Ansiedler, d. h es handelt sich in diesen ‚Weilernꝰ um Leute, die der römischen Herrschaft ergeben waren und wenigstens im amtlichen Ver⸗ fehr lateinisch sprachen, mochten sie auch vielfach keltischen oder germanischen Stammes gewesen sein. Professor Behaghel hat diesen Zusammenhang an mehr als 75 Kastellen unter⸗ fucht und überall das Auftreten dieser Orte teils in dichtgedrängter Reihenfolge, teils auch in größeren Abständen in ihrer Nähe fest⸗ gestellt, was wohl den Schluß zuläßt, daß im letzten Falle die willaer wefentlich Wirts- und Unterkunftshäuser für die römischen Truppen waren. Im allgemeinen treten die Weilerorte innerhalb eines Gebiets auf, das nach Osten durch den Limes, den bekannten römischen Grenz⸗ wall gegen die Deutschen, begrenzt wird; nur vereinzelt finden sich, wie im Lahntal oder zwischen Weißenburg a. S. und Rothenburg o. T. Weilerorte auch außerhalb des Limes als ein sicherer Beweis, daß roͤmisches Leben nicht oder wenigstens nicht immer auf das vom Limes umschlossene Gebiet beschränkt war. Allerdings handelt es sich dabei stets um Drte, die innerhalb einspringender Winkel und darum sozusagen unter den Kanonen des Limes gelegen und daher vor germanischen Ueberfällen verbältnismäßig sicher waren. Natürlich gilt diese Ursprungserklärung nur für die echten Weiler⸗ orte, d. h. jene, deren Name unmittelhar aus römisch villa, villarg u. f. f. hervorgegangen ist, nicht auch für jene immerhin gelegentlich vorkommenden Fälle, in denen die Endung — weiler erst durch Ver⸗ drängung einer anderen in das Wort gekommen ist, wie z. B. bei Fröschweiler im Elsaß, das ursprünglich Froscheim hieß. Indessen sind diese unechten Weilerorte verhältnismäßig selten, weit häufiger ist der umgekehrte Fall eingetreten, daß ein früherer Weilernamen durch eine fspätere deutsche Bildung wie — ingen, hofen, dorf oder heim verdrängt worden ist.
Literatur.
Als Festgabe der ‚Deutschen Juristenzeitung“ hat deren Verleger und Herausgeber Dr. jar. . e. O. Liebmann zur Jahrhundert feier der Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin eine eigenartige und wertvolle Schrift erscheinen lassen. Sie enthält eine Geschichte der juristischen Fakultät der genannten UÜnwerfitat von ihrer Gründung, bis zur Gegenwart, in Wort und Biid, in Urkunden und Briefen) nebst 468 handschriftlichen Widmungen bedeutender zeitgenössischer Staatsmänner, Parla⸗ mentarier, Rechtsgelehrter, praktischer Juristen, Künstler u. a. m. Nach einer Elnleitung des Herausgebers eröffnet den Inhalt des gediegen ausgestatteten Bandes ein von dem Professor Robert Piloty berfaßtes Festgedicht und ein Gedenkblatt von Professor Dr. E. Hey⸗ mann „Hundert Jahre Berliner Juristenfakultät“, Dann folgt eine wertvolle Zusammenstellung von Urkunden zur Gründungsgeschichte der Universität, die zum Teil in Facsimiles wiedergegeben sind; unter shnen der Antrag Humboldts an den König auf Einrichtung der Universität, die Eröffnungsurkunde des Königs, die Gründungeurkunde, die Schenkungsurkunde des Prinzlich Heinrichschen Palais, das erste Vorlesungsverzeichnis, das Reglement wegen Einrichtung der akademischen Gerichtsbarkeit bei den Universitaten. Der folgende Teil umfaßt Bilder und Briefe Berliner Rechts lehrer der Vergangen⸗ beit, auch diese zum großen Teil in Facsimiles. Wir finden hier Briefe bon Savigny, Eichborn, Schmal, Gans, Goeschen. Homever, Rudorff, Puchta, Heffter, Gneist, Ihering, Berner, von Holtzendorff, Befeler, Bruns, Eck, Goldschmidt, Dernburg, Mommsen und von Treitschke. Es folgen Facsimiles von Eintragungen der Ordinarien der suristischen Fakultät im Jubiläumsjahr und als letzter Teil die oben erwähnten 468 facsimilierten Eintragungen von Staatsmännern, Parlamentariern, Juristen c. Diese Facsimiles werden anmutig unter⸗ 22 von den Runstblättern, die namhafte Künstler beigesteuert haben. Das stattliche Buch ist eine wertvelle Festgabe, dessen Inhalt die gediegene äußere Ausstattung entspricht. Das Buch kostet ge⸗ bunden 15 M; für Abonnenten der Deutschen Juristenzeitung“ 124. Den zahlreichen Juristen, die der Berliner Universität ihre fachwissen⸗ sPaftliche Ausbildung verdanken, wird diese Festgabe jedenfalls hoch⸗ willkommen sein. .
— Die Lebenserinnerungen des Wirklichen Geheimen Rats, Professors Dr. E. von Leyden, die in den letzten Monaten in ber Deutschen Revuen veröffentlicht wurden, werden demnächst im Verlag der Deutschen Verlagsanstalt in Buchform erscheinen.
Der Baumeister«. Monatehefte für Architektur und Baupraxis. Herausgeber H. Jansen und W. Müller. Verlag don G. D. W. Eallwey, München. Preis vierteljährlich 6 M, Einzel. heft 3 M. Heft 10 des laufenden Jahrgangs bringt Arbeiten des Ärchitekten Elsaͤsser, der in kleineren süddeutschen Städten eine leb⸗ hafte Bautätigkeit entwickelt und bei seinen Schulen in Tübingen und Schwäbisch⸗ Gmünd gut gruppierte Anlagen zu schaffen wußte. Die beiden folgenden Hefte widmet der Herausgeber Jansen, dem im Wettbewerb Groß-Berlin der erste Preis zuteil wurde, der all⸗ meinen Städtbauausstellung in Berlin. Wir finden Anlagen, von Plätzen mit Kirchen, Schulen und Rathäusern, von ganzen Bau Flöcken in Groß. Und Kleinstäbten, von Gartenstädten und Arbeiter⸗ kolonlen. Ganz besonderes Interesse dürfen die Kasernenanlagen
in Cannstatt und Straßburg beanspruchen in ihrem natürlichen Auf⸗ bau und der geschickten Einzeldurchbildung. Ein recht sa licher Aufsatz von H. Jansen, der die Elemente des modernen Städtebaues an den vielen Beispielen erläutert, verdient besonders auch vom großen Publikum . zu werden.
— „Münchener Kalender‘ für 1911. 27. Jahrgang. Ver⸗ . vorm. G. J. Manz, Buch und Kunstdruckerei, A.-G. München⸗Regensburg. Preis 1 44. Wer einen Kalender vornehmen Stils gewohnlicher utzendware vorzieht, wer Anspruch darauf erhebt, daß der alltäglichste Gebrauchsgegenstand vom künstlerischen Geschmacke zeuge, dem kann der Münchener Kalender empfohlen werden. Er ist bekanntlich ein Wappenkalender, er bringt alljährlich seit 1895 in künstlerisch markanter Ausführung Wappen deutscher Fürsten⸗ und Adelsgeschlechter, ausgeführt von dem Heraldiker, K. Professor Otto hung mit begleitendem Texte von dem Geheimen Kanzleirat Gustav
Seyler, Schriftführer des Vereins Herold“, Berlin. Die dies⸗ jährlge Ausgabe bietet Wappen der Herzöge von Sachsen- Coburg und Gotha und der zwölf Fürsten⸗ und rafenhäuser: Böhmen, Dürck⸗ heim, Hacke, Henneberg, Hompesch, Kleve, Lvnar, Mirbach, Montfort, Plessen, Wintzingerode, Wolfstein; ferner, wie alle Jahre, ein vollständig neues, mehrfarbiges, prächtiges Umschlagbild, das das Münchener Kindl in reicher Ümrahmung und die beiden wehrhaften bayerischen Leue zeigt.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
wurde im Institut für Gärungsgewerbe in Berlin, Seestraße, die diesjährige, die XVII., Deutsche Gersten- und Hopfenausstellung. und die Brauereimaschinenaus⸗ stellung eröffnet. Neben 221 Braugersten⸗ und Brauweizenproben sind 135 Hopfenproben ausgestellt worden, die ein umfassendes Bild der deutschen Gersten⸗ und Hopfenerzeugung. geben. Die Maschinen⸗ ausstellung wurde von 123 Ausstellern beschickt und. bedeckt einen Flächenraum von 2500 4m. Die sehenswerte Ausstellung dauert bis zum 14. d. M.
Gestern
Wasbing ton, 10. Oktober. (W. T. B') Nach dem Bericht des Ackerbaubureaus betrug der Durchschnittsstand von Mais am J. Yktober d. J̃. S0, 3 oo. Ber Statistiker der New Jorker Produkten börfe schätzt den Ertrag der Maisernte auf 3046 916 900 Bushels. Der Durchschnittsertrag per Acre betrug in Bushels für Frühjahrs weizen 11,5, für Hafer 31,9 und für Gerste 22,400.
Alexandrien, 10. Oktober. (Meldung. des Reuterschen Bureaus“ ) Die Ergebnisse der ersten Pflückarbeiten der anstehenden Baumwollernte ö Unterägypten sind ausgezeichnet, die Aussichten der zweiten Pflückarbeiten vielversprechend. Die Pflückarbeiten in Oberägypten leiden an manchen Orten unter dem Auftreten des Kapfelwurms und der Feuchtigkeit. Das Ergebnis der Ernte wird auf zumindest 6 500 000 Cantars geschätzt.
iöefundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul und Klauenseuche aus Rosenthal, Kreis Löbau, Regie—⸗ rungsbezirk Marienwerder, und Igstadt, Kreis Wiesbaden, Regierungs⸗ bezirk Wiesbaden, am 8. Oktober 1910 sowie das Erlöschen der Maul und Klauenfeuche vom Viehhofe zu Posen am 10. Oktober 1910.
Schweiz.
Der schweizerische Bundesrat hat unterm 3. d. M.
folgenden Beschluß erlassen: ;
Der schweizerische Bundesrat, auf Grund amtlicher
Berichte, in Ausführung von Art. 49 der Verordnung über Maß—
napmen zum Schutze gegen die Cholera und die Pest,
soweit sie die Verkehrganstalten, den Personen⸗, den Gepäck⸗ und
ben Warenverkehr betreffen, vom 30. Dezember 139914. Februar 1908 auf den Antrag seines Departements des Innern beschließt:
Art. 1. a me an der Donau zwischen Preßburg im Norden
S ungarische Komitate werden als
(Preßburg), Evör (Raab),
Pest⸗Pilis-⸗Solt⸗-Kiskun,
und Mohacs im Süden gelegene choleraverseucht erklärt! Pogzond Fomärom (Komorn), Eszterdom (Gran), Fejer, Tolna, Baranva und Bäes-⸗Bodrog,. . EG kommen daher gegenüber diesen Bezirken die Bestimmungen obgenannter Verordnung zur Anwendung in dem Umfange, wie sie durch den Bundesratsbeschluß vom 3. September 1910 in Vollziehung gesetzt worden sind. . ; Art. 2. Dieser Beschluß tritt am 3. Oktober 1910 in Kraft. Vergl. NR. Anz. vom 15. v. M., Nr. 215.)
Bord des von Ter⸗
Der
Amster dam, 10. Oktober. (W. T. B.) An Bi Riga in Hellevoetsluis angekommenen Dampfers schelling“ hat sich ein dert ich liger Krankheitsfall ereignet. Dampfer wurde in Qu arantäne gelegt.
Kon stantin opel, 10. Oktober. (W. T. B.) In den letzten 24 Stunden sind drei Erkrankungen an Cholera und ein Todesfall vorgekommen. ; .
Belgrad, 10. Oktober. (W. T. B. Die bakteriologische Untersuchung einer unter choleraverdächtigen e, ,, . erkrankten Steuermannsfrau hat Cholera asiatica ergeben.
Berdingungen im Auslande.
Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim Reichg⸗ und
Staatzanzeiger! ausllegen, können in den Wochentagen in er
Grpedition während der in, . von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.
Oesterreich⸗Ungarn.
Längstens 25. Oktober 1919 bezw. für Wägemittel 30. Oktober 1910, 17 hr. K. T. Staatsbahndirektion Wien: Lieferung diverser Materialien für die übrigen K. K. Staatsbahndirektionen, die K. K. Betriebsleitung in Czernowitz, für die Direktionen der Nordbahn, der Böhmischen Nordbahn, der hiol rod behn und der Linien der Staats⸗ essenbahngesellschaft. Näheres bei der betreffenden Direklion (Betriebs leitung) und beim ‚Reichsanzeiger“.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten Vergebung der Ausführung der Erdarbeiten, Bauten usw. auf der Gisenbahnftrecke Samsun — Hafza. Einie Samsun —Siwas vergl. Reichsanzeiger? Nr. 234 vom 5. Oktober d. J.). Die Ausschrei bungsfrist ist bis zum 28. November 1910 verlängert worden. Der Termin für die Aushändigung der ministeriellen Verfügung, der Taftenhefte und Kostenanschläge ist auf den 28. Oktober 1910 verle
in Konstantinepel:
t. Hin sterium für Handel und öffentliche Arbeiten in Kon—⸗ stantinopel: Vergebung der Lieferung von 21 Straßen waljen im Gewichte von 1] und 3 L für die Provinzen des Reiches. Varlãäufiger Zuschlagstermin am 15. Oktober 1910. Angebote an die Ausschrei bunge kommission des obengenannten Ministeriums, woselbst nähere Bedingungen. . . Verwaltungsrat der Stadt Jerusglem: Vergebung der Er⸗ richtung einer Wasserleitung, einer elektrischen Straßenbahn sowie einer Kanalisations. und Telephonanlage in Jerusalem — vergl⸗ Reichsanzeiger Nr. 195 vom 20. August 1910. Die ursprünglich fest⸗ geseztt, Frist. zur Einreichung von. Vorentwürfen und Kostzn— anschlägen seitens der Interessenten ist neuerlich biz zum 13. No— vember 1910 verlängert worden. Näheres in französischer Sprache
beim Reichsanzeiger“.