1910 / 262 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Nov 1910 18:00:01 GMT) scan diff

der Privatdozent der philosophischen Fakultät der Universitãt Göttin ö. Dr. Walter Due gt zum Professor an der König⸗ lichen Akademie in Posen ernannt worden. .

Dem K. in der philosophischen und natur⸗ . h ltät der Westfälischen Wilhelms ⸗Universität zu Münster Dr. Bernhard Vandenhoff ist das Prädikat

rofessor beigelegt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Die Ob erförst erstelle Kranichbruch im Regierungs— bezirk Gumbinnen ist voraussichtlich zum 1. Februar k. J. * . Bewerbungen müssen bis zum 25. November d. . eingehen.

Finanzministerium.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Weh lau, Regierungsbezirk Königsberg, ist zu besetzen.

Bekanntmachung.

Unter Bezugnahme auf 8 4 der allgemeinen Vorschriften für die Markscheider im Preußischen Staate vom 21. Dezember 1871 bringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß dem Mark⸗ scheideraspiranten Ernst Gieße die Konzessien zum Betriebe des Gewerbes der Markscheider von uns erteilt worden ö

Gieße wird seinen Wohnsitz zunächst zu Oberförsterei Tier⸗ garten bei Fulda nehmen.

Bonn, den 4. November 1910.

Königliches Oberbergamt. Loerbroks.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 7. November.

Seine. Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats von Valentini entgegen.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundes rats für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sitzung.

von Bethmann Hollweg gestern nachmittag den Ver—⸗ des Aeußern Ssasonow und Abends 111 Uhr reiste

Der Reichskanzler Dr. empfing, „W. T. B.“ zufolge, weser des russischen Ministeriums hatte eine Unterredung mit ihm. Ssasonow nach St. Peterburg ab.

Der schweizerische Gesandte von Clapgrède ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

Die Reich sschulkommission ist, „W. T. B. zufolge, heute in Fer 6 dem Vorsitz des Wirklichen Geheimen Oberregierungsrats, Präsidenten Dr. Kelch zusammengetreten. Es nehmen folgende Herren als Mitglieder teil: der Königlich preußische Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Dr. Köpke, der Königlich bayerische Geheime Rat, ordentliche Professor an der Technischen D che in München, Professor Dr. Ritter von Dyck, der Königlich sächsische Geheime Schulrat und vor— tragende Rat im Unterrichtsministerium Dr. Seeliger, der Ministerialdirektor im Königlich württembergischen Kultus⸗ ministerium Dr. von Ableiter, der Großherzoglich hessische Geheime Oberschulrat Nodnagel und der Schulrat für das höhere Schulwesen der Freien und Hansestadt Hamburg, Pro⸗ fessor Dr. Brütt. Die Kommission wird nach Beendigung ihrer Beratungen einige Schulanstalten in verschiedenen Bundes staaten besichtigen.

Potsdam, 6. November. Ihre t Laiser von Rußland und der Kaiser Wilhelm sind am Sonnabend von der Hofjagd im Forstrevier Oranienburg, W. T. B.“ zufolge, um 3 Uhr 45 Minuten auf der Station Wildpark wieder eingetroffen und haben sich nach dem Neuen Palais begeben. Am späteren Nachmittag begab sich Seine Majestät der Kaiser Nikolaus im Automobil nach dem Mausoleum, um an den Sarkophagen Ihrer Majestäten weiland des Kaisers und der Kaiserin Friedrich Kränze niederzulegen. Um 8 Uhr fand in der Jaspisgalerie des Neuem Palais Tafel bei Ihren Majestäten sstatt und daran anschließend eine Lichtbildervorführung im Theatersaal. Um IIe Uhr reiste Seine Majestät der Kaiser von Rußland, von Seiner Majestät dem Kaiser 6, und Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzensöhnen, zur Bahn geleitet, nach herzlicher Verabschiedung nach Schloß Wolfsgarten bei Darmstadt ab. .

hre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden sind, „W. T. B. zufolge, heute nachmittag zum Besuche. bei Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin auf der Station Wildpark eingetroffen und auf dem Bahnsteig von Seiner Majestät dem Kaiser und Ihren Königlichen Hoheiten der Prin 57 Viktoria Luise, den Prinzen Adalbert, Sskar und Joachim empfangen worden.

. stäten der

Oesterreich⸗ Ungarn.

Gestern nachmittag hat in Wien eine große Protest⸗ versammlung der dortigen Katholiken gegen die be⸗ kannte Nede des römischen Bürgermeisters Nathan stattgefunden.

die aus Anlaß der Bischofskonferenz in Wien versammelt sind, sowie zahlreiche Reichsrats— und Landtagsabgeordnete. Die Versammlung nahm eine Resolution an, in der, „W. T. B. zufolge, auf das schärfste gegen die Rede Nathans protestiert wird. In einer zweiten von der Versammlun angenommenen Resolution wird den Brüdern im Reiche für die zahllosen herz= lichen Ermunterungs- und . gedankt. Eine dritte Resolutton protestiert gegen die österreichischen Hoch⸗ chulen wegen des Ausschlusses der katholischen Studenten chaft vom Rechte des Farbentragens. .

An der osnisch⸗türkischen Grenze ist es vor— estern zwischen Uvac und Rudo zu einem Zwischenfall ge⸗ . Bosnische Gendarmerie und ottomanische Grenz— wächter wechselten mehrere Schüsse. Den Anlaß bildete ver⸗ mutlich eine aus Unkenntnis der Grenzlinie erfolgte Ueber⸗ schreitung der Grenze. Die Untersuchung ist eingeleitet.

Spanien. .

Nach amtlichen Mitteilungen ist der Zug der Arbeiter von Sabadell nach Barcelona unterblieben. Eine Gruppe von 1200 Streikenden, die sich in Sabadell zusammenrotteten, wurde von der Gendarmerie ohne Mühe zerstreut. Seit den ersten Tagesstunden waren die Wege um die Stadt von mehreren Regimentern und von Gendarmerie besetzt. Der Vorsitzende des Arbeiterbundes und der Vorsitzende des Metall—⸗ arbeiterverbandes wurden verhaftet. Auch gestern herrschte sowohl in Barcelona wie in Sabadell Ruhe.

Türkei.

Die Pforte hat an die persische Regierung eine Note gerichtet, in der, „W. T. B.“ zufolge, die persischen Be⸗ schwerden über die Uebergriffe der türkischen Truppen in persischen Gebieten widerlegt werden. Der Botschafter in St. Petersburg ist beauftragt worden, eine ähnliche Erklärung der russischen Regierung abzugeben. ö Der Direktor der Deutschen Bank Dr. Helfferich hatte vorgestern eine längere Beratung mit dem Finanzminister. Wie das „W. T. B.“ meldet, ist nach Erklärungen, die der Minister dem Vertreter des „Wiener K. K. Telegraphen Korrespondenz⸗ bureaus“ gegeben hat, bereits über die Hauptpunkte der Finanzoperation ein Einvernehmen erzielt worden. Die Anleihe soll 11 Millionen Pfund betragen, hiervon 6 Millionen für dieses Jahr und der Rest für das nächste Jahr. Der Zinsfuß wurde auf 4 Prozent, der Emissionspreis auf 84 festgesetzt. Die Bankengruppe gewährt dem türkischen Schgtze bis zur Emission der Änleihe nach Bedürfnis einen Vorschuß gegen Hiprozentige Schatzscheine. Gestern wurde die Beratung fortgesetzt.

Griechenland. Die Regierung hat, wie das „W. T. B.“ meldet, be—⸗ schlossen, zwei Reservistenjahrgänge, die kürzlich zu den Manövern einberufen worden waren, zu entlassen. Die Ent⸗ lassung des ersten Jahrgangs ist bereits vorgestern durchgeführt, die des zweiten ist im Gange.

Serbien.

Der Kronprinz Alexander hat den vorgestrigen Tag nach dem Abends ausgegebenen Bulletin in subjektiv gutem Befinden , . Er nahm Nahrung, die er selbst verlangt hatte, in genügender Menge zu sich. Die Temperatur war mit leichter Schweißabsonderung bis Mittags auf 37,5 gefallen, Nachmittags stieg sie wieder und erreichte um 5 Uhr 30, !; um 10 Uhr. be⸗ trug sie 38,4. Gestern früh fühlte sich der Patient etwas ermüdet. Die Untersuchung ergab eine leichte Bronchitis. Temperatur 385, Puls 84. Nach einem 7 Uhr Abends veröffentlichten Bulletin sind im Laufe des Tages keine Veränderungen eingetreten. Das subjektive Befinden war Vormittags veränderlich, Nach mittags gut. Der Patient nahm Nahrung leicht und ge— nügend. Die Temperatur schwankte zwischen 37,5 und 38,8.

Koloniales.

Die neuere Entwicklung des deutsch-ostafrikanischen Handels.

Eine Uebersicht über die Bewegung des Handels des deutsch-ost— afrikanischen Schutzgebiets über die Zollstellen der Küste im ersten Viertel des Kalenderjahres 1910, die das Deutsche Kolonial⸗ blatt“ veröffentlicht, zeigt im Vergleich mit dem Vorjahre eine wesent⸗ liche Zunahme der Ausfuhr von Kautschuk. Dabet ist die Menge des auf Pflanzungen gewonnenen Gummis betrãchtlich mehr gestiegen als die des wildwachsenden und fast um die Hälfte größer, während im Vorjahre mehr wildwachsender als‘ in den Plantagen gewonnener Kautschuk ausgeführt wurde. Recht auffällig ist die ne uhr von Hölzern und ihr Anwachsen im Vergleich mit dem 3 ebenso eine bedeutende Zuna me der Kopraausfuhr. In der Einfuhr ist bei Eisenwaren ein starker Rückgang zu ver— zeichnen, der sich daraus erklärt, ö in den ersten drei Monaten des Jahres 1909 besonders viel Eisenhahnmaterial eingeführt wurde.

Der Handel über die Binnengrenzen zeigt in der Einfuhr

aummollgewehen ein beträchtliches Aufschwellen, das wohl auf . Kaufkraft der Eingeborenen zurückzuführen ift und sich auf⸗ gewachsenen Ausfuhr von Häuten und

von die g ft fällig mit den Ziffern der Fellen deckt.

Von der deutsch-ostafrikanischen Zentralbahn.

Wie der „Deutschen Kolontalzeitung! telegtaphisch aus Dares— salam mitgeteilt wird, ist die landespolizeiliche Abnahme der Zentral⸗ bahnstrecke Kilossa —Kikom bo soeben erfolgt. Damn sind 1440 kin der von Daressalam nach dem Innern bon Deutsch⸗Ostafrika führenden Eisenbahn in Betrieb; das ist nahezu die Hälfte der Strecke

bis Tabora.

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Reichstage sind die Gesetzentwürfe, betreffend die durch die neue Strafprozeßordnung veranlaßten Aenderungen des Gerichts kostengefetzes . den Schutz des ur Anfertigung von Reichs ban noten verwendeten

apiers gegen unbefugte Nachahmung und betreffend die Beseitigung von Tierkadavern, zugegangen.

vorläufigen amtlichen Wahlresultat sind, ufolge, bei der Reichstagsersatzzwahl im ahlkreis im ganzen 2178 Stimmen ab⸗ Davon erhielten von Morawski (Pole) 5648, Sr emski 11 Stimmen.

Nach dem . 4. Posener gegeben worden. 16476, Schwartz kopff (deutschkonservatiy) (Soz) 43 Stimmen. Zerspllttert waren

Statistik und Volkswirtschaf

Als viertes Ergänzungsheft zu dem vom Frankfuer Statisfi Amt im Jahre 1907 herausgegebenen Stati stischen her ie Stadt Frankfurt am Marn“ erschienen die. Jahregzübersichten, Ausgabe für das Jahr 193 Kommission von J. D. Sauerländers rf r Fram

Preis 1 Aus dem chen *

Em, ehr ostämtern betrug die Gesamtzahl der ein 1 rucksachen c. rund 75 9006 000, 140 9000 9000 Stück, die Zahl der eingegangenen 1L 172900, die der aufgegebenen etwa I 966 000, d mittelten Telephongespräche rund 42 009000. . Bahnhöfen wurden insgesamt etwa 7310 600 Fa den

Auf der städtischen Straßenbahn wurden gegen

befördert. Nach den Angaben über

haben im stqäͤdtischen Schlacht und Viehhof, auf de insgesamt 380 0900 Stück Vieh auf etrieben worden sind, 272060 Schlachtungen stattgefunden. Die frädtischen Wasserwerke lieferte etwa 197 Henni r Kubikmeter Trinkwasser und etwa 24 Millionen Kubikmeter Nutzwasser. Die städtischen Elektrizitätswerke erzeugte rund 37 000 00 Kilowattstunden. In den städtischen höheren Knaben und Mädchenschulen wurden insgesamt h779 ig linge von 264 Lehrern und 37 Lehrerinnen unterrichtet. In den städtischen Mittelschulen betrug die Zahl der Zlin 6874, in den Bürgerschulen 34 167. Die Veröffentlichung enthat auch umfangreiche Tabellen über die Wohnungsverhältnisse, die Ar. beits vermittlung und die Lebensmittelpreise, die eines eingehenden Studiums wert sind. Die übrigen Kapitel des Buches behandeln die öffentliche Fürsorge für die Straßen und Gebäude, dhe öffentliche Gesundheitspflege, Kultus und Bildungs wesen. Kun und Wissenschaft, soziale Fürsorge und ö Einrichtungen, die Tätigkeit der Armenverwaltung, Polizei und Rechtspflege und endlich die Vermögens erhältnisse der Stadt sowie den städtischen Haushaltsplan. Am Schluß ist der Veröffentlichung eine Uebersicht über die Zugehörigkeit der einzelnen Stadtbezirke zu anderen Gin, teilungen des Stadtgebietes unter erücksichtigung der neu ein. gemeindeten Vororte 16 der neuen Bauzonen mit einer Planskine über die Lage der Stadtbezirke beigegeben.

1 P .

Zur Arbeiterbewegung.

In einer am 4. d. M. in Cöln⸗Kalk abgehaltenen, zahlreich besuchten Arbeiterversammlung der Firma Hum bold wurden, wie die ‚„Rh.⸗Westf. Ztg.“ berichtet, auf Verkürzung der Arbeitszeit und Erhöhung der Löhne gerichtete Forderungen erhoben und die Organisationsleitung beauftragt, dlese in einer Entschließung

niedergelegten Ansprüche der Arbeiter bei der Direktion geltend zu machen.

teilt der Köln. Itg.“ zufolge mit, daß die Zahl der Ange stellten, die von den Direktoren der verschiedenen Eisenbahnlinien infolge der letzten Ausstandes entlass sen worden seien, ungefähr 3500 betrage. Alle Verhandlungen im Zwist der Uhrmacher in den Fabriken von Stimmler in Neuchatel und C haux de Fonds sind, wie di „Voss. Ztg.“ erfährt, gescheitert. Die Aussperrung won 30900 Arbeitern ist am Sonnabend eingetreten. Die Verhandlungen nehmen trotzdem ihren Fortgang.

Die Schiffskapitäne der Au stro⸗ Amerikanischen Schiffahrt sgesellschaft haben, wie der „Köln. Itg.“ aus Trlest gemeldet wird, beschlossen, sofort in den Ausstand zu treten, wem die Direktion die Forderung des Bundes der Kapitäne, den Bund als Vertretung ihrer Kapltaäͤne anzuerkennen, nicht an— nehmen sollte.

Wohlfahrtspflege.

Die Mathilde Zimmer-Stiftu ng versendet ihren ersten Bericht. Dieser zeigt, wie mit wenigen Mitteln verhãltnismãßi⸗ Bedeutendes erreicht werden kann. Die Stiftung bezweckt di Förderung der Erziehung der heranwachsenden Jugend in eigenen Anstalten (erzieherischen Lebensgemeinschaften), durch Unterstůtzum bewährter und bedürftiger Zöglinge sowie durch Unterstützung anderer dem gleichen Zwecke dienender Veranstaltungen. Sie hat zur gr füllung ihrer Zwecke zunächst die Zimmerschen Töchterheime erworben und führt sie unter Oberleitung ihres Begründers, Professor D. Dr. Zimmer in Berlin-Zehlendorf, der der Kurator der Stiftung ist, al gemeinnütziges Unternehmen welter. Es sind dies Reformmädchen, pensionate, die neben Fortbildungsunterricht hauswirtschaftlichen Unt richt und soziale Bildung vermitteln; sie sind teilweise das Vorbild der stagtlich eingerichteten Frauenschulen geworden. Solcher Töchter heime bestehen jetzt 8 mit jusammen 270 Plätzen. An Unterstützum für bedürftige und würdige Zöglinge hat die Stiftung in den 21 Jahren ihres Bestehens fast 50 006 M verwandt; ste wird darin durch die Brettmann-Stiftung unterstützt. Endlich hat die Stiftung einige ausgezeichnete pädagogische Werke zum Geschenk an Konfirmanden und dergl. zur Verfügung gestellt.

Acht Freistellen können aus Mitteln der Mathilde Zimmer Stiftung im nächsten Jahre wieder in den Zimmerschen Töchter heimen hergeben werden. Bedingung ist vorangegangener Besuch inet höheren Mädchenschule und ein Lebensalter von mindestens 16 Jahren. Anmeldungen sind an den Kurator der Stiftung, Professor PD. Dt. Zimmer, Berlin⸗Zehlendorf, zu richten.

Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Künste hat beschlossen, die ursprünglich bis zum 6. November d. J. geplante Dauer der Ge⸗ ächtnisausstellungen von Werken Franz Skarbinas un J. M. Olbrichs bis zum 13. Novem ber , zu ber längern, nachdem der bisherige Befuch diefer Doppelaus ste ung dal große Interesse des Publikums an der Veranstaltung erwiesen hat.

Die Akademie der Wissenschaften in Stockholm beschloß, . W. T. B. zufolge, den diesjährigen Nobelpreis für Physik dem Pro sessor J. D. van der Waal in Amsterdam wegen seiner Arbeiten über den Zustand der Gase und Flüssigkeiten zuzuerteilen.

Die Irn eng g Gesellschaft zu Berlin hielt au

L November im Architektenhause ihre erste Monate sitzung nach der Sommerpause ab, die sich diesmal wegen des Ausfalls der Juli⸗ ihung über fünf. Monate erstreckt hatte, Nachdem der Vorsiheme eheimrat Professor Dr. Kekule von Stradonitz die besonder zahlreich erschienenen Mitglieder und Gässe begrüßt hatte, gedachte a mit, warmen Worten des am 12. August im TF6. Lebensjahre ge storbenen , Adolf Michaelis in Straßburg, eines der Altmeister der klassischen Archäologie in Deutschland. Unter den literarischen Neuigkeilen, die von verschiedenen Herren , wurden , interessierte besonders der kürzlich erschienene stattliche n Die Baukunst des Altertums“ pon Professor Ferdinand Noack in Tübingen, der einen Teil des von Ludwig Justi heraudgegehenen Sammelwerkes Geschschte der Kunst, dargeflelt an ihren Meister⸗

Anwesend waren mehrere Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe,

von Moramski ist also gewählt.

werken in Taseln und begleitendem Text“ bildet.

Verhran .

Das Fachblatt des französischen Eisen bahnersyndikatez

Als erster Vortragender des Abends sprach Dr. ,rop uschaftlicher Hilfsarheiter bei der römisch germanischen Kommission

wissen

aiserlichen Archäologischen Institutz in Frankfurt a. M., über . . e Landhaus in Germanien. sasfende Behandlung. der, bür Dentschland, sowohl der ländlichen w . während die militärischen Bauten ber R

unternommen,

mgnien besser erfgrscht sind. Auch konnte der Grundriß eines ir römischen Wohnhauses in Deutschland vollständig? böisher noch nicht gewonnen werden; für die E röm isch hanses lassen sich dagegen bereits jetzt einige sichere Richtlinien auf— sellen, die der Vortragende zum Teil auf unge darlegte. In der guten, alten Zeit Italiens war die villa“ ein rein wirtschaftlicher Begriff. Bald purchbrach man aber den daß man acht Tage auf dem Lande weilen (nundinae), dem Markttage, in die rohnsitz wurde in die Stadt verlegt: besorgten draußen die Wirtschaft. pa ch. Villen in unserem Sinne, d. h. Luxus villen, auf dem Wnnde. So wird die villa rustica von der illa urhanag geschieden. Ausgehend von der Bes reibung der technischen Schrifisteller (Cato, Varro, Pitrur, Columella), schilderte der Vortragende eines reichen Lichtbildermaterialsz zunächst die visig rustica. einfachen rechteckigen oder guadratischen Bau die bekannte Villa von Boscoreale zeigt) der Wohn- und Bau diesem einerseits der Normaltvp des römischen Landhauses in Ger— nanien, eine langgestreckte rechtetige Vorhalle mit Ecktürmen, andererseits die Luxusvilla mit ihren weit Flügelbauten, die einen Garten oder ein Wasserbecken umrahmen. trim ist bei den wirklichen Landhäusern nie vorhanden; was als solches angesprochen wird, ist entweder ein Wirtschaftshof oder ein Bei, den Luxusvillen ist griechischer Einfluß nachweisbar. Der in Deutschland zahlreich vertretene Normaltyp der villa rustica ist in Italien bisher noch nicht aufgefunden; vorhanden gewesen sein, da heutige Italiens ihn erhalten haben, internationale Verbreitung beweisen. müssen die zahlreichen vijslae rusticas dächern geradezu die Signatur des Landes gebildet haben. lagen zerstreut, nicht in Gruppen, aber meist an oder dicht bei Straßen, sodaß sich aus ihrer Lage züge der Römer ergeben. Die linksrheinis in vierten nachchristlichen Jahrhundert in brauchten einen Verglesch mit den italischen Bauten nicht zu scheuen. Durch pompejanische Wandbilder, Villen in Deutschland zeigen, Aufrisses ermöglicht. vompejanischen Stil anknüpfen, und Alles in der römischen Villa Germaniens ist echt italisches Gut. Vermochten doch die Einheimischen damals Winkel abzustecken uud, hatten Römer brachte den mit Ziegelstückchen vermischten Kalk,

haute man si

Mitte, allmählich

und Ein

Peristyl.

räume.

ein

längeres Lagern

Ziegel weise abgedeckte werden.

worden sind. t Namen wir nicht wissen, der aber mit Jupiter identifiziert wird. Klimg Germaniens bedingte im Gegenfatz zu Italien Heizung (Wand—

und Boden

Kaiserliche

ins öfters Bauernhaus Demselben Jupitergigantensäulen,

heizung) und geschlossene Glaßfenster. die Frage der P

Land. Belemniten

Sie sind einem gallokeltischen Gotte geweiht, dessen

erson der Besitzer und Bebauer Domänen, die an Coloni verpachtet wurden;

gediente Soldaten

Naturalabg

aben

die Pachtzahlung

bon Grabdenkmälern druckes entste während die

der Römer

Rheinufer Bauten

nicht beherr

An jweiter Stelle söniglichen Museen zu Berlin, über die Berliner Museums. römischen Namen Marmorstatue, die die Gzttin herab

assistent an Colonna Besitze der unter priesenen den Bode

nach don zurückgeblie

dem

aus.

oder Geldleistungen auf den

hen linksrheinisch allmählich se rechtsrheinisch ganz fehlen. stirbt der Typus des römischen

. römischer A benen Eingesessenen,

schten.

den J des

leigt, galt bisher

zu dem Körper gehöre, sondern Es gibt aber leichen, leider ver nhl tragen: es Florenz und ein neu JColonna gibt also

entstamme.

Das Werk ist famt underts, und zwar

Paionios näher bef

schaft mit uusilligen

Jahrhundert,

Meister der

nstlers

. Im Fandes ku

Verlage von Dietrich Reimer in Berlin nde der erborragender Fachleute herausgegeben von Ernst Friedel und

ber Mielke.

idmung, Seine Majestät der Kaiser und König anzunehmen at, lam im Frühling 1909 der erste Band ̃

Brandenburg beschrieben war.

dor, der die Darsseslung

derfolgt viel ich aut n 9 kräfte n t nf über ahmen der L

inneren

ondert b Schilderung.

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dat neu anteil d Hhnüt *

Bern e. l . ihre nent

3. herlin Dr j

ĩ Istellung

Geschichte der Mark Bran t nicht auf einer Wiedergabe der r das langsame Wachsen und Werden der Ideen, die evölkerung und ihrer Arbeit ergeben. Die hervortretenden ses Werdeprozesses, die vom der die Grenzen der Mark einwirken , randenburgischen Ge chichte verdichten, ist

me

die

; . . reiche Stoff ist in sieben Abschnstte gegliedert. Im

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e ö weitsichtiger

n. fester he ie.

schließt

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rauzbildet, eßt, und wie die Entwicklung ẽDeutsche Reich einen ölkerung rr tende Direktor des Meineri

hen Erhebun

ö gen die Bevölkeru ug, ihrer

ng der f e n he, ihrem Wachstum

eine Anfänge

nd

lorenen Original, die denselben Kopf wie das Berliner das Originalwerk vollständig und

annt geworden ist. der sogenannten Dresdener Aehnlichkeit der Tracht. Dieses letztere Werk ist im vierten wohl in der Werkstatt Artemis Colonna ist nicht bekannt, aber seine eines originellen, in mancher zu erkennen, der gerade annten Kopfe ein überaus reizvolles Werk

Gu dem mosaikartigen , . der Landesteile unter

atscheck,

Eine zusammen— erlichen Siedlungen der Römer in en wie der städtischen, ist noch nicht tömer in

für die Entwicklung des römischen Land— rund eigener Ausgrabungen

alten Satz, und nur am neunten Stadt gehen solle. Der Haupt— ein Verwalter und Sklaven In einer noch späteren Periode

an der Hand Aus dem (den in Italien noch mit einem Hof in der trennt, entwickelt sich vorspringenden Flügeln und auß

Wirtschafts räume mit

vorspringenden estreckten Hallen⸗

er muß aber auch dort ländliche Bauten in einigen Teilen und Mosaiken aus Nordafrika seine Im xechtsrheinischen Germanien mit ihren helltoten Ziegel— Sie

Schlüsse auf die Straßen⸗ en Villen, wie sie Auson us seiner Mosella schildert,

die denselben Grundriß wie die wird uns auch die Rekonstruktion des Wandmalereien, die an den sogenannten dritten Mosaiken schmückten die Innen⸗

noch keinen rechten sie doch nur Lehmziegel. Erst der der durch festgebrannte sind merkwürdiger⸗ (Dennerkeile) nachweisbar: das so

sollte dadurch vor Blitzschlag geschützt Zweck dienten auch die großen sogenannten die gerade in Bauernhöfen mehrfach gefunden

Festigkeit erhielt, und

diesen Ziegeln

größere

In

*

Das Zum Schluß wurde gestreift. Es gab auch aus⸗ Als Pacht lasteten Gütern und Höfen: uns auf den Reliefs Infolge des Steuer— immer mehr Latifundien, Nach dem Zurückweichen Meierhofs auf dem rechten ulian (Apostata) trifft 357 n. Ehr. zwar noch Art an; sie stammen aber 'nur noch die die volle Technik der Römer

erhielten Land angewiesen. in beiden Formen ist im Bilde überliefert.

sprach Dr. Bruno Schröde r, Direktorial⸗ Artemis Von der schönen, aus dem erworbenen und daher bekannten, oft ge—⸗ in langem, tief auf gehendem, weitem Gewande vorwärtsschreitend die Meinung, daß der Kopf der Figur nicht einer jüngeren Kunst als dieser jetzt zwei weitere Repliken nach dem

Colonna Colonna

Familie Artemis

sind dies eine Statue im Palazzo Corsini in gefundener Torso von Milet. Die Artemis s richtig wieder. dem Kopfe in die bonische Kunst des fünften Jahr⸗ in die Schule zu setzen, die durch die Nike des

ie oft behauptete Verwandt Artemis beruht nur auf einer

des Praxiteles, entstanden. Der Art ist als Hinsicht seiner Zeit voraneilenden in dem der Statue wieder zuer— geschaffen hat.

Literatur. erscheint eine Provinz Brandenb urg, unter Mitwirkung Von dem auf 5 Bände berechneten Werk, dessen nüt heraus, in dem die Natur * liegt der zweite Band enburg enthält. Die politischen Geschehnisse,

allgemeinen deutschen und sich hier im und der Fürstenhäuser zu einer ge⸗ Gegenstand der tap Albrecht die Landesentwicklung; er zeigt, Fürsten der politische Begriff Brandenburg en Kein der preußische in der Eingliederung findet. Den wichtigen behandelt im zweiten n ̃ talistischen Amts der Stadt ch, indem er an der Hand der neuesten statifli⸗= Mark in ihrer JZusammen⸗ und ihrer Abschnitt gibt Dr. J. übersichtliche Religionsgeschichte Branden. bis in die Zeit des Heidentums zurück.

wie sich um die

Abschluß an diesem Proze

ert. Im dritten

betreffen, vom 30. Dezember 1899 4. Februar 19068

Anfängen der Leutschen Kolonisation aus dar— niederdeutschen Rechts bis in die Gegenwart Die ständische Entwicklung behandelt im fünften Abschnitt Dr. Spatz und weiß auch auf diesem Gebiet manchen speziell märkischen Zug aufzudecken, der seit der deutschen Kolonisation im 12. Jahrhundert sich in Dorf und Stadt erhalten hat. Wie wenig selbst die modernsten Erscheinungen von ihren weit zurückliegenden Anfängen zu trennen sind, zeigt im folgenden Abschnitt Dr. Karl Brinkmann, der die Geschichte der Landwirtschaft, des Handels und Verkehrs in Brandenburg behandelt. Der letzte Abschnitt unterrichtet den Leser über die brandenburgischen Hauptindustrien, nämlich die der. Baumaäterialien, die einkeramik, den Bergbau, die Eisenindustrie, den Maschinenbau Und das Textilgewerbe. Dieser Abschnitt hat die Herren Dr. Max Fiebelkorn, Conrad Natschoß und August Foerster zu sachkundigen Verfassern. Der Band ist mit 71 Abbildungen im Text, 2 Tabellen, 5 Karten und einem Register auegestaftet und kostet geheftet 4 geb. 5 6. Der 3. Band des verdienftvollen Werkeg wird die Kultur, der 4. die Vofkg-= kunde, der letzte die Sprache der Provinz Brandenburg enthalten. Der Preis aller Bände soll der gleiche sein. Den Abnehmern des Gesamtwerkes (brosch. 20 S, geb. 25 MR) wird die im Vorjahr er⸗ schienene Uebersichtskarte der Provin; im Maßstabe 1: 300 00 und in vielfarbigem Steindruck kostenlos beigegeben. Dr. Karl Storck, der sich als Musikschriftsteller einen geachteten Namen gemacht hat, gibt im Verlag von e nd, Stalling in Oldenburg ein eigenartiges, in Lieferungen erscheinendes Werk heraus, das sich „Mu sik und Mufiker in Karikatur und Satire! Eine Kulturgeschichte der Musik aus dem Zerrspiegel nennt. Das auf 16 Lieferungen (zu je 1 A) berechnete Buch wird etwa ein halbes Tausend von Karikaturen unt Bildern enthalten, für die u a. die Kupferstichkabinette in Berlin, Dresden und München, die Bücherei der Musikfreunde in Wien und das reichhaltige musfk⸗ , Museum von Fr. Nikolas Manskopf in Frankfurt 3. ihre Schätze hergeliehen haben und in dem zahllofe satirische Dichtungen, Phantasien und Abhandlungen aus der diteratur aller Kulturvölker und, zahlreiche komische' und seltsame Musiklstücke wiedergegeben werden follen. Dieser reichhaltige Stoff soll aber nicht nur der Unterhaltun dienen, vielmehr will ihn der Herausgeber höheren Zwecken dienstbar machen, indem er ihn kritisch und asthetisch beleuchtet und so eine Art Kulturgeschichte der Musik bietet. Es liegen die beiden ersten Lieferungen bor, die nach Text und Ahbildung material einen vielversprechenden Eindruck machen Der erste Teil des Werkes, den sie einleiten, handelt von den Kräften und Grenzen musikalischer Karikatur und Satire. (Kap. JI: Von der als ein feinsinniger

Karikatur im Bilde, Stork erweist sich hier

Beobachter. Die äußere Ausstattung ist würdig und geschmackvoll. Alle Musikfreunde dirfen dem Erscheinen des Werkes, 'das noch in diesem Monat abgeschlossen vorliegen soll (geb. 20 M6), mit Interesse entgegensehen.

Die Hochwacht“. Monatsschrift zur Bekämpfung des Schundes und Schmutzes in Wort und Bld. Herausgegeben in' Ver bindung mit dem Verein zur Verbreitung guter volkstümlicher Schriften von Professor Dr. Karl Brunner in Pforzheim. Verlag von Ulrich Meyer, Verlagsbuchhandlung, G. m. b. H., Berlin W. 57. (Preis vierteljährlich 75 49.) Das Blatt will den Kampf gegen den Schund und Schmutz in Work und Bild, der ja erfreulicher weise augenblicklich in weiten Kreisen geführt wird, vertiefen, rege halten und vor allem, die ihm dienenden Kräfte zusammenfassen. Es ist kein Zweifel, daß die Tagespresse, so dankenswert und unerläßlich ihre Mitarbeit an dem ö. die sittliche Gesundung unseres Volks dringend gebotenen Kampfe ist, nicht ausreicht. Sie dient allzusehr dem flüchtigen Augenblick, die Anregungen, die sie bietet, verwischen sich zu schnell, werden von immer neuen verdrängt und vermögen nicht nachhaltig zu wirken. Hier möchte nun die Hoch⸗ wacht, helfend eintreten; sie möchte eine Sammelstelle, ein Archiv für alles dauernd Wertvolle bieten, was in diefer Sache geredet, ge— schrieben und getan wird. Das vorliegende erste Heft ist ein vielversprechender Anfang und wenn die Zeitschrift in dem Sinne und mit der Gediegenheit, die die erste Nummer auszeichnet, fortgeführt wird, wird sie ein sehr wert volles Kampfmittel für die Erreichung des pon ihr verfolgten Zieles bieten. Aus dem Inhalt seien ein Artikel von Richard Nordhausen „Wesen, Technik und Entwicklungsmöglichkeiten des Volksromans“, solche von Wilhelm Kotzde „Einiges über Jugend und Literatur“ und von Eduard Preuß „Die Post und der Kampf gegen die Schundliteratur“ hervorgehoben. Aus der praktischen Arbeit in Straßburg berichtet anregend und anleitend P. Bruns. Alle Kreise, die den Kampf gegen die Schundliteratur führen, seien auf die neue Zeitschrift hingewiesen.

entwicklung von den stellt und Reste des nachweist.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßzregeln.

Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Maul⸗ und Klauenseuche aus Dobieschin, Bez. Posen, Tharlang, Kreis Lissa, Reg.-Bez. Posen, Mönchfurth, Kreis Wohlau, Reg.-Bez. Breslau, und aus Landskron, Kreis Fried? land, Reg. Bez. Königsberg, bei Nändlerbieh, am 4. Nobember 1910 sowie auf dem Zentralviehhof in Berlin am 5. November 1910.

Auth ruch der Kreis Grätz, Reg.“

Malta.

In Malta sind durch eine Regierungsverfügung vom 29. Oftober d. J. die Provinzen Caserta und Neapel, die Städte Arzano Impino, Wonteforte Irpino und Taurano in der Provinz Avellino, die Städte Salerno, Mercato Severino, Nocera, Pagani, ellezzano und Vietri sul Mare in der Provinz Salerno für choleraverfeucht erklärt worden. Von dort kommende Schiffe unterliegen nebft ihren Passa⸗ gieren den vorgeschriebenen gesundheitspolizeilichen Maßnahmen.

Griechenland.

Laut Mitteilung der griechischen Regierung sind Quarantänemgßregeln angeordnet worden:

1) Die bisherige zweitägige Quarantäne gegen Herkünfte aus Konstantinopel wird auf 24 Stunden herabgesetzt, 2) die bisherige zweitägige Qugrantäne gegen Herkünste aus Tripolis in Afrika wird aufgehoben. Die Besatzungen und die Passagiere der von Tripolis kommenden Schiffe unterliegen einer aͤrztlichen Revision. Vergl. R. Anz. vom 26. u. 29. v. M., Nr. 252 n! 255.)

Schweiz. Der schweizerische Bundesrat hat unterm 31. v. M.

Beschluß erlassen: Der schweizerische Bundesrat in Ausführung von Art. 45 der Verordnung über die Maßnahmen zum Schutze gegen die Cholera und die Pest, soweit sie die Verkehrsanstalten, den Personen⸗, den Gepäck und den Warenverkehr in teilweiser Abänderung seines Beschlusses vom 2. September 1910, nach welchem anz Rußland als choleraperseucht erklärt wird; auf den Antrag seines epartements des Innern, . beschließt:

Art. 1. Polen wird cholerafrei erklärt und infolgedessen die in Uebereinstimmung mit dem Bundesratsbeschluß vom 2. September 19lg gegenüber den Propenienzen aug diesem Bezirke angeordneten nnen aufgehoben. Art. 2. Dieser Beschluß tritt sofort in

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Kraft. Aegypten.

Der Internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat beschlossen, gegen Herkünfte aus Basfsorah das Cholerareglement an?

im vierten Dr. Fr. Ooltze die Rechts⸗

zuwenden und für die Herkünfte von Bralla und Tulecea das

Cholerareglement außer Kraft zu setzen.

Vergl. „R. Anz. vom 17. und 24. v. M., Nr. 244 und 250) enn J

St. Petersburg, 5. November. (W. T. B.) In den letzten 24 Stunden ist an Cholera niemand gestorben; 9. ersonen sind erkrankt. Die Gesamtzahl der an Cholera Erkrankten beträgt 118.

Kanstantinopeb, 6. November. (W. T. B.) n . und gestern wurden 13 Erkrankungen und 9 Todesfälle an Cholera festgestellt. Nach einer Mitteilung des Krie oSministers kamen unter den Mans bis 5. November 13 Er krankungen un Zuständige Kreise sind der Ansicht, d gen im ganzen Reiche zu— nehmende C ch den Manövern entlaffen worden Gegenwärtig sollen sich im xLazarette . 100 cholerakranke Soldaten befinden. te daß 400 in Tuzla internierte Soldaten ent⸗ flohen si Militärlager von Rodosto ist glei falls die Cholera ausgebrochen, ebenso in Adrianop el, wo gestern bei 15 Er⸗ krankungen H Todesfälle vorkamen. In Kon stant in opel waren heute 27 Erkrankungen und 1 Todes faͤlle zu verzeichnen.

Weitere Nachrichten über Gesundheitswesen ꝛc. s. i. d. Ersten Beilage.)

Verkehrsanstalten.

In Iringa in Deutsch⸗Ostafrika ist am 1. November eine Telegraphenanstalt für den internationalen Verkehr eröffnet worden. Iringa liegt an der Straße Kilossa = Neun Langenberg, etwa 220 Kim. fädwestlich von Kilofsa. Die Worttare für Telegramme nach Iringa ist dieselbe wie für Telegramme nach Dares salam.

Der Reichtpostdampfer Goeben“ des Norddeutschen Lloyd wird auf Ausreise 43 nach Sstasien Neapel am 18. Nobember nicht anlaufen, weil in Pord Sald wegen C holeragefahr die Quarantäne gegen Neapel fortbesteht. Die Poff wird in Genua zugeführt werden, zn wo der Dampfer am 17. November, 1 Uhr, Mittags, abfährt. Abgang der letzten dem Dampfer Goeben“ zuzuführenden Poft für Asien aus Berlin 16. November, 8 Uhr Vormittags.

Von den Post- und Telegraphennachrichten ür

ha n ist eine neue Ausgabe ,,,, Die fei 1. Publikum längst bekannte und beliebte Zusammenstellung enthalt in bequemster Uebersicht alle wesentlichen Tarif. und Ver sendungobestimmungen für den Post—⸗ und Telegraphen⸗ verkehr. Da seit der letzten Ausgabe eine Reihe von Aenderungen, namentlich im Posiverkehr (Einführung des Postscheck⸗ verkehrs, Postprotest) eingetreten ist, so wird das Erscheinen der neuen Ausgabe sehr willkommen sein. Die Post⸗ und Telegraphen⸗ nachrichten sind bei den Reichs post⸗ und Telegraphenanstalten sowie durch Vermittlung der Briefträger und Landbriefträger zu m Preise von 15 für das Stück zu haben.

Theater und Mu ik.

Neues Schauspielhaus.

Ueber der Aufführung des Lustspiels Die Sternen hochzeit“ von Alexandre Bisson und George Thurner leuchtete am Sonnabend kein glücklicher Stern. Woher das Stuck seinen romantischen Titel genommen hat, bleibt dunkel bis zum Schluß. Jedenfalls hätte man ein anderes Milieu vermutet abs das, welches eine alternde Pariser Komödiantin umgibt. Die Dame ist noch immer von einer mehr als jugendlichen Lebens. und Liebeslust erfüllt,. die sie ohne weiteres an dem harmlosen Aus⸗ erwählten ihrer Tochter betätigt. Üm die Situation zu retten und das ins Schwanken geratene bräutliche Glück ihrer Tochter wieder auf feste Füße zu stellen, bequemt sie sich endlich zu einer Vernunft⸗ ehe mit einem alten Freunde. Dabei mutet daß Stück, zu dem sich doch auch der gewitzigte Bisson als Verfasser bekennt, durchaus nicht pariserisch an. Witz und Geist im Dialog, welche doch sonst in französischen Schwänken auch der unsinnigsten Handlung noch einen Schimmer von Unterhaltsamkeit zu geben wissen, fehlen hier ganz. Der Aufbau der Handlung, die ganze Szenen⸗ führung zeugen von einer auffallenden Sorglofigkeit. Ai Personen, die alten wie die jungen, sind einfältig und jederzeit zu Narrenspossen bereit So nimmt es kein Wunder, daß allmahlich die Langeweile vom Publikum Besitz ergriff. Auch die Darsteller schienen nicht an ihrem Platze zu sein. Gertrud Arnold in der Rolle der alternden Schauspielerin mit dem jugendlichen Herzen mühte sich redlich, der Figur etwas Natürlichkeit zu geben; die kindlichen Scherze standen ihr aber nicht zu Gesicht. as einzig Erfrischende des Abends war das Spiel von Ida Wüst, die mit urgesundem Qumor eine kleine Schauspielerin auf die Bühne stellte, die eine heiße Sehnsucht nach dem stillen Frieden des Landlebens im Herzen und auf der Zunge trägt. Im übrigen taten alle Mitwirkenden, die Damen Lenz, Brandt, Garlsen Berger und die Herren Ziegel, Salfner, Hartberg, Commer, baschen ihre Schuldigkeit, um Pas wenige zu retten, was an dem Stück zu retten möglich war.

Modernes Theater.

Es ist ein Vorrecht des Schwanks und der Posse, ernste Dinge humoristisch zu behandeln, und von diesem Rechte machten die Herren Jacoby und Lippfchitz, die Verfasser des Schwank Der Doppelmensch“, der am Sonnabend n Modernen Theater um ersten Male gegeben wurde, ausgiebigen Gebrauch. Die von Psychiatern wiederholt sestgestellte ratselhafte Tatsache der Spaltung der Persönlichkeit wird darin als Grundmotiv zu einer mit allen Mitteln der Situationskomik ausgestatteten andlung verwendet. Ein Abgeordneter, der im Parlament gegen die Nachtlokale gewettert hat, kommt durch Erbschaft selbst in den Besitz eines solchen und sieht sich genötigt, persönlich darin nach dem Rechten zu sehen. Er macht seine nächtlichen Besuche dort zwar heimlich, wird aber dabei bon, einem dem Okkultismus ergebenen Neffen bebba tet, der einen Fall des Doppelbewußtseins vor sich zu haben glaubt. Aus dieser

dee suchten die Verfasser ohne viel Skrupel möglichst viel Kapital zu schlagen, und es gelang ihnen, bei einem anspruchslosen Publikum starke Heiterkeit zu erwecken, zumal da ein popufärer hiesiger Komiker, Henry Bender, als Gast die Dauptrolle des Abgeordneten fehr beweg⸗ lich spielte. Die übrigen Mitwirkenden sekundierten ihm nach Kräften, mit besonderem Erfolge die Herren Erich Schönfelder, Robert Garrison und Fräulein Hermine Hollmann. Ber Schwan dürfte sich alse geraume Zeit auf dem Spielplan behaupten.

Volksoper.

Die Volksoper kommt ihrem schönen Ziele, gute Qpernvorstellungen bei niedrigen Eintrittspreifen zu geben, immer näher. Das bewiez wiederum elne gut abgerundete , von Boiel dieus, Weißer Dame“ am . In Herrn Bockmann besitzt dat Instltut einen Tenoristen, dessen Stimme, wie hier 37 wiederholt aus= gesprochen wurde, besonders in den hohen und höchsten Lagen einen be⸗ merkensmerten Glanz zeigt; die syrische Partie des ist für ihn wie geschaffen, zumal da er auch über eine ansehnliche Kehlfertigkeit verfügt. Es klang alles weich und schön. In Fräulein Lotte 8. (Anna) hatte er auch eine een n, . Fran Sachse⸗Friedel, die ausgezeichnete Altistin der olksoper, bot als Margarethe wiederum eine n. wie darstellerisch . e Leistung; und guch Herr Foerster Gaveston) bewahrte sich wieder ö. vortrefflicher Bassist. „Fräulein Zeuner, die Herren Arndt und Erke berpollständigten das tüchtige Enfemble, das unter der sicheren Leitung des Kapellmeisters Freymarf stand.

ö George Brown