1910 / 263 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 08 Nov 1910 18:00:01 GMT) scan diff

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: der Wahl des Direktors Dr. Stecher an der in der Entwicklung begriffenen Oberrealschule in Hirschberg i. Schl. zum Dire or er Oberrealschule St. Petri und Pauli in Danzig die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Bekanntmachung.

Auf Grund der §§ 186 f und 186m Abs. 2 des All⸗ gemeinen Berggesetzes vom 24. Juni 1865 in der Fassung des Gesetzes vom 19. Juni 1906 (Gesetzsamml. S. 199) wird nachstehend die Zusfammensetzung der Knappschafts⸗ chiedsgerichte in Breslau und in Bonn sowie des Oberschiedsgerichts in Knappschaftsangelegenheiten in Berlin bekannt gemacht.

I. Knappschaftsschiedsgericht in Breslau. Vorsitzender: Geheimer Bergrat Franz in Breslau. Stellvertretender Vorsitzender: Gerichtsassessor a. D. Klapper in Breslau.

Beisitzer, und zwar A. aus der Klasse der Werksbesitzer:

1) Königlicher Hüttendirektor, Bergrat Wilhelm Ahrens in Friedrichshütte OS.;

2) Bergwerksdirektor Alfred Busch in Friedenshütte bei Morgenroth O.⸗S.;

3) Bergwerksdirektor Richard Tlach zu Gotthardschacht bei Orzegow O.⸗S.; ö

4) Diplomhergingenieur Theodor Meyer in Siemianowitz bei Laurahütte O. S.; . .

5) Bergwerksdirektor Laurenz Souheur in Tarnowitz;

6) Königlicher Bergwerksdirektor, Bergrat Johannes Fiebig in Zabrze; .

7) Bergwerksdirektor Paul Riedel in Carlshof bei Tarnowitz; .

8). Königlicher Bergwerksdirektor, Bergrat Hans Wiester in Königshütte O.-⸗S.;

9) Bergwerksdirektor Wilhelm Woltmann in Franken⸗ stein (Schlesien); .

109) Bergwerksdirektor Oskar Schatz in Ober-Lichtenau, Reg. Bez. Liegnitz;

II) Bergwerksdirektor Dr. Adrian Gaertner in Lud⸗ wigsdorf, Kreis Neurode;

127 Bergwerksdirektor Erich Liebeneiner in Schloß Waldenburg (Schlesien).

B. aus der Klasse der Knappschaftsmitglieder:

1 Knappschaftsältester, Bergwerksdirektor Stto Lück zu Schlesiengrube bei Beuthen O.-S3

2) n n n, Berginspektor Ignatz Schendera zu Neu⸗Przemsagrube bei Birkental, Kreis Kattowitz;

3) Knappschaftsältester Max von Schweinichen in Beuthen O⸗S.;

4 Knappschaftsältester, Bergverwalter Max Adolph in Brynow, 1 attowitz; z . ) Knappschaftsältester, Berginspektor Emil Stephan zu

ächte bei ö aftsältester, hüttentischler Joseph Elsner in

28.3

Bergverwalter

5 Richters

6) Knapps Friedrichs hütte t !

7 . Maschinenaufseher Karl Helmrich

in Zabrze O.S. (Süd); ;

8) Knappschaftsältester, ilfesteiger Johann Woitschech in ö Kreis Pleß; ö

) Knappschaftsältester, Hauer Heinrich Krause in Fell⸗ hammer, Kreis Waldenburg Schlesien);

10 Knappschaftsältester, Hauer Hermann Schmidt in Neu⸗Salzhrunn, Kreis Waldenburg (Schlesien);

II) Knapyschaftsältester, Hauer Wilhelm Hartwig in Seitendorf bei Nieder⸗Salzbrunn, Kreis Waldenburg Schlesien);

12) Kna pschaftoãlte ter Hauer Gustav Berger in Weiß⸗ stein, Kreis Waldenburg (Schlesien).

II. Knappschaftsschiedsgericht in Bonn. Vorsitzender: Oberbergrat Lungstras in Bonn. Stellvertretender Vorsitzender: Geheimer Bergrat Loerbroks in Bonn. Beisitzer, und zwar A. aus der Klasse der Werksbesitzer: 1) Gruhenverwalter Paul Kühn in Eversberg; 2 Betriebsführer Clemens Peckeler in Silberg; 3) Kruppscher Sekretär Hermann Friedrich Dörlemann in Kirchen; sch Direktor Richard Franz zu Grube Wildermann bei Müsen; 5) Bergingenieur Otto Tavorke in Wetzlar; 86) Kassierer Adolf Ludwig in Laurenburg; Bureauvorsteher Gustav Rauch holz in Homberg (Rhein); 8) Steiger Martin Flender in Ems; Y Direktor Georg Buscherbruck in Eisern bei Siegen; 10 Knappschaftssekretär August Hoffmann in Neunkirchen, Bez. Trier. B. aus der Klasse der Knappschaftsmitglieder: 1) Betriebsführer Wilhelm Völkel in Müsen;

h drehen fr. Karl Jacob in Saarbrücken (Malstatt— Burbach); 3) Former Jakob Schuler in Braunshausen;

14 Hauer Wilhelm Sistemich in Kohlscheid; . Schlosser Ludwig Krieger in Scheidt; 6) Bergverwalter Jakob nnn in Gosenbach; 9 Bergmann Jakob Lehmler 12. in Arzbach ; ester⸗ wald); 8) Bergmann Karl Schneider in Wahlbach; M Techniker Johann Rett in Eschweiler; 10 Schlosser Wilhelm May in Seibersbach.

III. Oberschieds gericht in Knappschafts⸗ angelegenheiten in Berlin. Vorsitzender: Geheimer Oberbergrat Steinbrinck in Wilmersdorf bei

Berlin. Stellvertretende Vorsitzende: 1) Geheimer Oberbergrat Reuß in Wilmersdorf bei

Berlin; 2) Geheimer Bergrat Voelkel in Schöneberg bei Berlin.

. Mitglieder. A. Richterliche Mitglieder: h Kammergerichtsrat Hauchecorne in Charlottenburg; 2 de n f er Seipke in Charlottenburg.

B. Stellvertretende richterliche Mitglieder: 1) Kammergerichtsrat Pohlmann in Charlottenburg; 2 Kammergerichtsrat Müller in Berlin; I), Landgerichtsrat Bernhardi-Grisson in Wilmers— dorf bei Berlin;

4 Landgerichtsrat Dr. Schellhas in Berlin.

G,. Versicherungsverständiges Mitglied:

Geheimer Oberregierungsrat Dr. Beckmann in Wilmers—

dorf bei Berlin.

D. Stell vertretendes versicherungsverständiges Mitglied: Mathematiker der Landesversicherungsanstalt Schlesien Dr. Wagner in Breslau.

KR. Bergbauverständige Mitglieder: h Bergrat Remy in Lipine SS.; Y Bergrat Gröbler in Salzdetfurth; 3) Geheimer Bergrat Dr. Weidtman in Schloß Rahe bei Aachen; ö Bergrat Mehner in Oberhausen (Rheinland); 5) Bergwerksdirektor, Bergassessor a. D. Kleine in Dortmund; 6) Bergrat Kreuser in Mechernich. . F. Beisitzer, und zwar: a. aus der Klasse der Werksbesitzer: I) Generaldirektor, Justizrat Dr. Bernhard Stephan in Schomberg bei Beuthen S. S.; 2) Königlicher Bergwerksdirektor, Bergrat Wilhelm Zier⸗ vogel in Staßfurt; 3) Bergrat Schultze in Obernkirchen; 4) Vorsitzender des Vorstands der Rheinischen Stahlwerke Dr. jur. Haßlacher in Duisburg-Meiderich; 5) Bergwerksdirektor, Bergassessor a. D. bei Herten i. W.; 6) Bergrat Gutdeutsch in Saarbrücken; . b. aus der Klasse der Knappschaftsmitglieder: 1 Knappschaftsältester, Hauer August Pelzel in Altwasser, Kreis Waldenburg (Schlesien); 2) , Hauer Karl See speck in Eisleben; aftsältester, Former W. Aurin in Lauterberg

Lenz in Disteln

3) Knapp (Harn ö .

ö Knappschaftsältester Althoff in Marten, Kreis Dort— . k Siepmann in Langendreer; 6) Knappschaftsältester, Kohlenhauer Karl Ries '2 in Gersweiler, Kreis Saarbrücken.

Berlin, den 1. November 1910.

Der Minister für . und Gewerbe. Im Auftrage: Meißner.

595 Mintsteritm für Landwirtschaft, Domänen ] 1. und Forsten.

Der Kreistierarzt a . zu Kolberg ist in die Kreis— tierarzistelle zu Langenschwalbach versetzt worden.

Finanzministerium.

Der Geheime expedierende Sekretär und Kalkulator im Finanzministerium, Geheime Rechnungsrat Doenecke ist zum Oberzollinspektor und Leiter des Königlichen Hauptstempel—⸗ magazins in Berlin ernannt worden.

Tagesordnung

ür die am 23. November 1910, Vormittags 11 Uhr,

im stadtseitigen Empfangsgebäude auf dem Haupt⸗

bahnhofe zu Magdeburg stattfindende 56. ordentliche

Sitzung des Bezirkseisenbahnrats für den Eisenbahn⸗ direktion sbezirk Magdeburg.

J. Geschäftsordnungsangelegenheiten. Mitteilungen der Königlichen Eisenbahndirektion:

I) über die Verlängerung der Wahlperiode der Bezirks. eisenbahnräte und des LandeseisenbahnratJ von drei auf fünf Jahre, ̃

2) über die , n,, des Bezirkseisenbahnrats.

Antrag der Königlichen Eisenbahndirektion. Der Bezirkseisen⸗ bahnrat wolle beschließen: in den Vorschriften für den Geschäftsgang des Bezirkseisenbahnrais zu Magdeburg folgende Aenderungen vor— unehmen: 1) im S1 statt der Worte Mai und November“ zu . „März und September“, 2) in der zweiten Reihe des § 7 hinter den Worten „15. Juni 1906 einzuschalten: 15. Juni 1915.

II. Mitteilungen der . Eisenbahndirektion über: aA. die Erledigung früherer Beratungẽgegenstände, Tarif⸗ und Verkehrs maßnahmen.

III. Fahrplanangelegenheiten.

Mitteilungen der Königlichen Eisenbahndirektion über den vom 1. Oktober 1910 gültigen Fahrplan. I

Antrag des Geheimen Kommerzienrats Arnold in Magdeburg auf Verlegung des Zuges 6860 Aschersleben = Frose = Ballenstedt⸗ Quedlinburg).

IV. Güter und Tiertarifangelegenheiten.

Antrag des Bergassessors Karau in Magdeburg. Neben der be— stehenden 20 prozentigen Frachtermäßigung des Ausnahmetarifs 3 für Kalisalze zu. Verwendung als Düngemittel im Inlande einen weiteren Frachtnachlaß von a. 1265/9 im Monat Mai, b. So) im Monat Juni zu gewähren. 5

Diese 120ꝭ ige oder 8 og ige e lg ifi auch für solche Kalisendungen des deutschen Ausna jmetgrifs 3 zuzugestehen, die nach dem Auslande befördert und dort als Düngemittel berwendet werden. . Sendungen nach Oesterreich-Un arn soll der beantragte weitere , wn . neben der bereits eingeführten 20 0;0igen Ermäßigung eintreten.

V. Festsetzung des Zeitpunkts für die nächste Sitzung.

Magdeburg, den J. November 1910. Königliche Eisenbahndirektion. Brunn.

b. wichtigere

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preussen. Berlin, 8. November.

Seine Majestät der Kaiser und König nahm heute im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge des Sun sekretärs des Neichsmarineamks, Admirals von Tirpitz und Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Freiheh von Lyncker entgegen. . n

Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz un die Kronprinzefsin von Schweden trafen, „W. . . Iihelge gestern gegen Abend nach herzlicher Verabschiedung yn Ihren Majestäten dem Kaifer ünd der Ka iser in pn Neuen Palais aus hier ein und folgten einer Einladung ze schwedischen Gesandten zum Diner. Die Abreise erfolgte i 8 Uhr vom Stettiner Bahnhof.

Der Ausschuß des Bundesrats hielt heute eine Sitzung.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Loreley vorgestern in Patras eingetroffen und an demselben Tage yn dort nach Corfu in See gegangen.

S. M. S. „Cormoran“ ist am 17. Oktober von Mat

(Neu Pommern) in See gegangen, am 24. Oktober in de Westkarolinen und am 4. November in Yap ( Westkaroline⸗ eingetroffen.

S. M. S. „Planet“ ist am 28. Oktober Molukken) eingetroffen und am 30. Oktober von dort nah Friedrich Wilhelmshafen (Neu⸗Guinea) in See gegangen.

S. M. S. „Eber“ ist am 28. Oktober in Duala einge troffen und geht am 15. November von dort nach Alt⸗Calahn (Biafra⸗Bucht) in See.

S. M. S. „Brem en“ ist vorgestern von Panama nah Amapala (Honduras) in See gegangen.

S. M. Flußkbt. „Tsing tau“ ist gestern von Canton nah Kongmoon (Provinz Kwantung) abgegangen.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Die vereinigten vier Ausschüsse der un garischen Dele— gation erledigten gestern die Vorlagen, betreffend die außer, ordentlichen Erfordernisse für Bosnien und dit Herzegowina, und sprachen dem gemeinsamen Finan minister Freiherrn von Burian für seine Tätigkeit ihr Ver trauen aus.

Nach dem Bericht des ‚W. T. B.“ betonte der Minister Freihen von Burign, daß das neue Landesstatut nicht zur Lösung stagtz— rechtlicher Aufgaben berufen sei, vielmehr den Zweck habe, untn Wahrung des bio igen Rechtskreises, insbesondere der Bestimmunzn des Gesetzes von 1330, Bosnien und der Herzegowina ein der verandern politischen Lage entspre endes Maß von Selbstoerwaltung zu pe währen. Suhr Zweck sei vollständig erfüllt. s Verlaufe der ersten Landtagssession schöpfe die Regierung die Hof⸗ nung, daß der bisher erzielte Erfolg sich in der nächsten Zeit nch günstiger gestalten werde. Im Laufe der Debatte legte Freihen von Burian dar, daß die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklum Bosniens und der Herzegowina im Interesse beider Staaten da Monarchie liege, und sprach sich nochmals für die fakultative und ent schieden gegen die obligatorische Ablösfung der Kmelen aus. Die Au wanderungsbewegung zeige ein entschiedenes Äbflauen, insbesonden seitdem den Mohammedanern in bezug auf die Religions um Schulautonomie volle Beruhigung gegeben worden sei. Die durch zi Okkupation entstandene Antipathie verringere sich allmählich. Du Minister legte den größten Wert darauf, daß überhaupt keine Ant, pathie mehr bestehe; deshalb dürfe das Aufblühen der anneltienn Provinzen nicht an Bedingungen geknüpft werden.

Eine in Prag abgehaltene Vollversammlung tschechischen Landtagsabgeordneten sprach sich var gestern gegen die von den tschechisch⸗radikalen Teilnehmern ge machten Einwendungen gegen die Ausgleichs verhanz— lungen aus und beschloß deren Fortsetzung.

Großbritannien und Irland. Der König Georg hat, „W. T. B.“ zufolge, ein Proklamation unterzeichnet, durch die als Termln de Königskrönung der 22. Juni 191! festgesetzt wird.

Frankreich.

In dem gestrigen Ministerrat stimmten die Minista dem Text der Regierungserklärung, die heute in de Kammer verlesen werden soll, einstimmig zu. Der wichtig Teil der Erklärung bezieht sich, „We T. B.“ zuffolst auf den Eisenbahnerstreik und wird ganz unzweidenth zum Ausdruck bringen, daß die Regierung keine Unten brechung der für die Nation wesentlichen öffentlichen Diens⸗ betriebe zuzulassen gesonnen ist. Um die Wiederkehr einc Streiks zu verhindern, wird die Regierung, den Wünschen Kammer entsprechend, Maßnahmen zur Ausfüllung der Lich der bestehenden Gesetzgebung in Vorschlag bringen. Eine dit Maßnahmen soll der Regierung die ausgedehntesten Ul machten, betreffend Einberufung der Eisenbahner zum Milltäh⸗ dienst, geben. Sehr harte Strafen sollen die Urheber dt Anstifter von Sabotageakten, Auflehnung oder Indissihln kee. Schließlich wird die Regierung ihren festen Vill kundtun, sich nur auf die Partei der Republikaner zu stülzen.

Epanien.

Wie das „W. T. B.“ aus Sabadell meldet, hat M ie uf die Wiederaufnahme der Arbeit beschlose⸗ Gestern haben sich die Arbeiter mit Ausnahme von etwa 8h! Ausständigen, die der Beleuchtungsindustrie angehören, a ihren Arbeitsstätten wieder eingefunden.

Türkei.

In der Gegend von Prevesa hat sich, „W. T. B.“ folge, neuerlich ein i ng zwischen grüechische⸗ Evzonen und türkischen Grenzwachen ereignet, webt drei Evzonen fielen und ein türkischer Soldat schwer v wundet wurde. Ein Teil der bei Saloniki versammelten, on Monastir eingetroffenen Truppen, darunter vier Bataillone ban 1. Korps unter Essad Pascha, soll zur Verfolgung der Gn verwendet werden und ein besonderes Operationskorps bilden,

Wie die „Frankfurter Zeitung“ aus Saloniki mel haben flüchtige MNohammedaner und christliche Arnautemn

opldaten getö

ationali

sür Handel und Verlch

himäre

baftlich und würden es bleiben.

Aus dem günstige

ren von Montenegro kamen, türkische Block—⸗ ie . Nikodim angegriffen. Dabei wurden zwei auf tet, sechs schwer und mehrere leicht verwundet. chuldigen die montenegrinische Grenzkommission

bie Türken . .

Prtgesetzter Ue tige Bulgarien.

In der Sobranje wurde gestern die Adreßdebatte

art e en Bericht des W. T. B. erklärte der Ministerr räsident Raking w, daß Bulgariens auswärtige Polititz stets national und nicht

stischschauvinistisch gewesen sei. Bulggrien müsse vor allem auf selbst rechnen und deshalb stark sein. Die vom Lande mngenen großen Erfolge leien inbesondere der militärischen Kraft h undes zu danken. Die Regierung werde trachten, daß die ,. Bulgarien und seinen Nachbarn bestehenden Differenzen icht verschärft, sondern deß neue Berührungspunkte geschaffen würden. Pie Regierung habe der Türkei fystematisch Zugestän znisse gemacht nd wolle dieses System auch fernerhin betätigen. Die Regierung ·dünsche aber in Konstantinepel demselben Geist der Versöhung und . guten Willens zu begegnen; Sie wolle alle schwebenden Fragen ( Geiste vollständiger Aufrichtigkeit auf beiden Seiten regeln. Zwischen ulgarien und der Türkei sei eine dauernde und feste Freundschaft htwendig. Die Beziehungen zur Türkei seien gut, sollten aber keundschaftlich sein. Das, in Konstantinopel und Sofia, herrschende Bewußtsein, daß in beiden Ländern gemeinsame wirtschaftliche znteressen bestünden sowie der Wunsch, eine aufrichtige Politik zu reiben, müßten zu diesem Ergebnis führen. In Besprechung der Heziehungen. Bulgariens zu den Nachbarländern äinisterpräsident, daß der Balkanbund noch für sei, Allignzen Üüberflüssig seien, Ententen mik einer mnäherung der Vallanländer genügten. In solchen Ententen eruhe die wahre Bürgschaft für den Frieden im Orient, Die Be⸗ sehungen zu Rumänien und Serbien seien freundschaftlich. Eine

erklärte der lange eine

krkisch rumänische Konvention bestehe für die bulgarische Regterung

zicht, zunächst weil sie in kategorischer Weise dementiert worden

Fsodann aus Gründen, von denen zu sprechen nicht nötig wäre. in Amboim

Die Konvention würde auf die Beziehungen zwischen Bulgaren und sumänien keinen Einfluß ausühen. Die Beziehungen wären freund⸗ Der Ministerpräsident erklärte sann, daß die Frage der mazedonischen Flüchtlinge in einer für jede Länder würdigen Weise geregelt worden sei, und widerlegte die Behauptung, wonach der Finanzminister Liaptschef in diesem Sommer fie Großmächte mit der mazedonischen Frage habe in Anspruch ehmen wollen. Ferner erklärte er, die Regierung werde in der segenwärtigen Session einen Entwurf wegen Einberufung der Großen slationalversammlung einbringen, damit diese den Verfassungstext mit er veränderten Stellung Bulgariens als eines unabhängigen König—

eichs in Uebereinstimmung bringe.

Amerika.

Nach Meldungen des „W. T. B.“ aus Montevideo haben ich die Aufständischen der Stadt Ricoperez bemächtigt. Die siegierung sendet weiter Truppen ins Innere. In der Haupt⸗ ladt herrscht völlige Ruhe. Mehrere Politiker sind abgereist, im zwischen der Regierung und den Führern der Aufständischen, hie die Wahl von Batele y Ordonez zum Präsidenten der siepublik verhindern wollen, zu vermitteln.

Afrika.

Der Deutsche Kronprinz und Gemahlin sind an Bord des Lloyddampfers „Prinz Ludwig“, j , , , olge, heute morgen 7 Uhr 50 Minuten in Port Said ein⸗ etroffen. Bald nach der Ankunft des Dampfers meldeten ich der Kommandant S. M. S. „Hertha“ sowie der deutsche nd der englische Konsul bei den Kronprinzlichen Herrschaften, hie später S. M. S. „Hertha“ besuchten und die Stadt be' ichtigten. Nachmittags 1 Uhr erfolgte die Abreise von Fort Said.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Ein Ausstand in der zur Flach sspinneret in Viersen ge⸗ zörigen Bleiche ist, der Nh. Westf. Itg. zufolge, nach achtwöchiger Dauer durch Vermittelung des städtischen sozialen Ausschusses nunmehr beielegt worden. Die gefamte Belegschaft wird in der nächsten Woche ie Arbeit wieder aufnehmen. Mons der Odenwalder Granitindustrie ist es, wie die söln. Ztg.“ erfährt, zu einem Lohnkampf gekommen. Nachdem in In Hrten Kirfchhausen, Sonderbäach* und Laudenbach etwa 0 Brecher und Steinmetzen in den Ausstand getreten sind, haben en sternehrner etwa 180 Steinmetzen das Arbeitsverhältnis ge— indigt. Neue Unruhen sind, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern vor⸗ sttag im Minenbezirk von Wales ausgebrochen. Die Aus⸗ ländigen, denen sich viele Frauen angeschlossen hatten, verhinderten ie Maschinisten, Heizer und Grubengr eiter, an ihre Arbeit zu söen, und zogen darauf, trotz des Unwetters, durch die Straßen. 1 Polizei war machtlos. Sie wurde schließlich von den lutständigen mit Steinwürfen angegriffen und“ in daß lydacht al zurückgedrängt. Truppen werden erwartet, um die Ordnung wiederherzustellen. Nach Meldungen aus dem Streikgebiet n Südwalesz kam es gegen Mitternacht bei der Glamorgan« Frube zu einem Ro mp zwischen 5009 Autständigen und der Dolijei. Die Ausständigen haben sich der Kraftstation des Werks nit den elektrischen Betriebsmaschinen bemächtigt. (Vgl. Rr. 261 8. Bl. be Infolge der Vermittlung durch die Behörden ist, wie der „‚Voss. Dig. aus Bern telegraphiert wird, der Lohnkampf im Schweizer imachergewerbe gestern durch Verständigung beigelegt ) Die Aussperrung wurde sofort aufgehoben. (Vgl. Nr. 262 J New York hat sich, wie W. T. B.“ meldet, ein großer * der Nroschkenkutscher den aueständigen Gepäckträgern wem Sympathiestreik angeschlossen (ᷓgl. Nr. 2659 d. Bl.. am zu zahlreichen Ausschreitungen. Die Vepegung droht sich Helle New Yorker Fuhrleute auszudehnen, mit Ausnahme der uts her welche die Lebensmittelzufuhr besorgen. wh Chicago wird dem „W. T. B.‘ telegraphiert: Die Ver⸗ ö ißen zwischen Vertretern der ii, ,, . und . ssen bahngesellschaften im Westen von Fhieago über ere Arheits bedingungen für die Lokomotspführer sind abgebrochen

orden. Di 45 ö denen 64 Lokomotivführer erklären, daß der Aubstand beschloffen

Weltere Statistische Nachrichten! s. i. d. Ersten Beilage.)

Wohlfahrtspflege.

Der Zentralverein für Arbeitsnachweis zu Berlin im Jahre 1909.

* hid ungünstige Entwicklung des Berliner Arbeitsmarktes, die im z os zu verzeichnen war, hielt auch im ersten Vierteljahre von *. nuch an und erreichte ihren Tiesstand im Monat Februar, in 5 . strenge Frostwetter die Bausatigkeit vollständig brach jegte nussl⸗ chzeit gem Daniederliegen der Metall, und Maschinen⸗ in ä Erst. mit dem Einsetzen einer regeren Bau⸗ ka. im Laufe des. Monats Aprif machte sich ein en der Konjunktur bemerkbar, und der Beschäftigungsgrad

ligß bon diese. Zeit an den des Vorjahres in den übrigen Monaten bei weiten zurück. Bie Nachfrage nach Arbeitern und bie Yesetzung von offenen Stellen stieg zusehends, sodaß schon im Jahre 1909 die vorjährige Krifts auf dem Berliner Arbeit markte als voll ständig übermunden angesehen werden konnte. Dies beweisen auch die Vermkttlungsziffern des Zentralvereins für Arbeitsnachweis zu Berlin. Bei dessen Hen rf l nh, ist, obwohl ein ihm angeschlossener größerer Facharbelts nachweis für Glaser die Vermittlung eingestellt hat, die Zahl. der angemeldeten offenen Stellen von 102 3904 im Jahre 1908 auf 119 7021. J. 1909, also um 17 398 oder 170so gestiegen; es wurden 9413 männliche und 7985 weibliche Arbeitskräfte mehr als im Vorjahre verlangt. Entsprechend nahm auch die Zahl der hesetzten Stellen im ganzen von 84 245 auf S6 gh0, somit um 12 705 oder 15, oso zu, Und zuwgr bei den, Männern um S7g2, bei den Frauen um Ihfz; Die Zahl Ler Arbeitsgefuche erhöhte sich allerdings ebenfalls, nämlich bon i lcbbo auf. I57 341 oder um 35 Yo. Da aber die Nachfrage nach Arbeitskräften sich erheblich ftärker hob als das Angebot, läßt sich die anziehen de Tendenz ün Berichts jah e nicht verkennen.

Die vom Zentralberein eingerichteten bteilungen für den Dien st⸗ boten nachweis in der Gormann, Und in der Linkstraße leben sich von Jahr zu Jahr immer mehr bei den Berliner Dienstherrschaften und Dienstboten ein. Die Notwendigkeit der Einrichtung weiterer örtlichen Ahteilungen für die Dienstbotenvermittlung wurde im Vorstand er— „tert, ohne bisher zu einem greifbaren Ergebnis geführt zu haben. In der Linkstraße hat der Verein auch eine Unterabteilung für Vermittlung von besserem Hauspersonal, wie Stützen, Bonnen ut, dergl, eingerichtet in der Hoffnung, daß gerake in diesem Stadtteil eine solche Vermittlungestelle sehr erwünscht sei und von den Herrschaften wie von dem in Frage stehenden Personal eifrig benutzt werde. In beiden Abteilungen übersteigt die Nachfrage um fast das Dreifache das Angebot. Hierfür gibt der in Berlin und andermwärtz herrschende Diensthotenmangel eine Erklärung, und die Schuld läßt sich nicht auf ein schlechtes Funktionieren der Ver— mittlungstätigkeit des Vereins schieben. Es ist zu hoffen, daß die neuen gesetzlichen Vorschriften für das Dienstbotenvermittlungswesen die gemeinnützigen Bestrebungen des Zentralpereins fördern werden. Den Bestrebungen, den Lehrste llennachweis für schulentlassene Knaben und Mädchen im Handwerk, Gewerbe und Handel in Berlin zu zentralisieren, steht der Verein fympathisch gegenüber. Nach seinen Fesistellungen hat sich der von ihm eingerichtete Lehrlingsnachweis bei den Handwerksmeistern gut eingeführt. Die Bestrebungen, den Lehr—⸗ stellennachweis im Verein mit dem Jugendfürsorgeverband der Berliner Lehrerschaft, weiter auszukauen, werden im laufenden Geschäftejahre voraussichtlich zu einem befriedigenden Ergebnis führen Die interlokale Arbeits vermittlung des Zentralvereins hielt sich in engen Grenzen. Die Landwirtschaftskammern für die Pro⸗— vinzen Pommern und Ostpreußen find mit ihm zwecks Beschaffung nn landwirtschaftlichen Arbeiterpersonals in Ver⸗ zindung getreten. Der Verein hat den Kammern für den Gang der Vermittlung folgende Vorschläge unterbreitet: In den Wartesälen seines Arbeitsnachweises wird durch Ausruf und Aushang darauf auf— merksam gemacht, daß für die Provinz zc. landwirtschaftliche Arbeiter erlangt werden. Die Adressen der sich Meldenden werden unter Angabe ihrer besonderen Wünsche und Bedingungen in eine dazu bestimmte Liste eingetragen, worauf der Kammer in jedem einzelnen Falle Mitteilung gemacht wird, damit sofort über die Arbeitskraft verfügt werden kann. Die weitere Vermittlung geht wieder über die Anstalt des Zentralvereins, die den Abschluß der Verhandlungen und die Expedition übernimmt. Genaue Angahen über die Höhe des Lohnes und die sonstigen Arbeitsverhält⸗ nisse sind von dem jeweiligen Arbeitgeber, der das Personal braucht, zu machen unter besonderer Hervorhebung, ob Reisegeld gewährt wird oder nicht. Gleichzeitig machte der Verein darauf aufmerksam, daß ihm Inserate in den Berliner Tages eitungen des Inhalts, daß land— wirtschaftliche Arbeiter für den Bezirk 2c. Arbeit nachgewiesen erhalten bekommen, als sehr zweckdienlich erscheinen. Nach Billigung seiner Vorschläge durch die Kammern hat der Zentralverein die Organisation für, die landwirtschaftliche Vermittlung in der an egebenen Weise eschaffen. Arbeits meldungen lagen zwar vor, aber die meisten Verhandlungen scheiterten an der Höhe der Lohnforderungen. Keinen besseren Erfolg hatte eine Nachfrage nach Arbeitern seitens einer aus⸗ wärtigen Güterabfertigungsstelle der Staatseisenbahnen. Ohne Ersatz des Reisegeldes dürfte es überhaupt schwerhalten, den interlokalen Verkehr von Berlin aus in größerem Umfange zu betreiben. Im ganzen wurden dem Zentralberein im Jahre 1969 2331 auswärtige offene Stellen, darunter 137 in der Landwirt— schaft, gemeldet und davon 1876, hierunter 95 in der Landwirtschaft, durch Vermittlung des Vereins besetzt.

Der Zentralarbeitsnachweis des Vereins , . gegenwärtig eine allgemeine Abteilung für ungelernte Arbeiter, die in Unterabteilungen für ältere und für jugendliche Arbeiter zerfällt, und eine große Reihe von Facharbeitsnachweisen, für Männer im ganzen 15. Außerdem haben im Verwaltungsgebaude des Vereins die Brauer und die Drucker ihre paritätischen Arbeitsnachweise untergebracht, ohne direkt mit dem Zentralarbeitsnachweis in Verbindung zu stehen. Für Arbeiterinnen bestehen neben der allgemeinen Abteilung ebenfalls einige Facharbeitsnachweise. Außerhalb des Dienstgebaudes ver— fügt der. Verein noch über einen Dienstbotennachwels in Mieth. räumen in der Linkstraße, dem er eine kleine Herberge angegliedert hat. Zweigstellen des Zentralarbeitsnachweises bestehen, wie in den früheren Jahren, in Reinickendorf und Rummelsburg. Im Vergleich mit dem Vorjahre hat sich der Verkehr in ihnen wieder gehoben, und die verhältnismäßig große Nachfrage nach Arbeitskräften gibt den besten Beweis für die Notwendigkeih solcher Zweigstellen, deren Aus— breitung im Interesse eines geregelten Vermittlungsverkehrs in Groß⸗ Berlin als sehr erwünscht ,

Unter dem Vorsitz des Regierungspräsidenten von Müller er— folgte gestern in Würzburg die Gründung des Krüpp el fürsorge⸗ vereins für Unterfranken. Nahezu 70 000 sind bereits durch freiwillige Spenden gezeichnet worden, davon 50 0060 durch die Verlagsfirma J. M. Richter in Würzburg.

Kunft und Wissenschaft. Wald und Feld als Krankenhaus.

Die Krankheitspflege der Naturvölker weicht von der unsrigen ab; sie steht etwa auf der Stufe unseres Gesundbetens und ähnlicher abergläubischer Vorstellungen. Sehr vorteilhaft unterschelden sich aber die meisten Naturvölker von unseren Gesundbetern darin, daß sie ihre Kranken absondern, weil sie in vielen Fällen die Uebertragbarkeit der Krankheitsstoffe erkannt haben. Welcher Art diese Stoffe sind, bleibt ihnen allerdings verborgen, der Grund der Absonderung ist ein anderer als bei uns; er hängt mit dem Dämonenglauben zufammen. Genau wie man bei ung in manchen religiösen Krelfen glaubt, daß Geisteskrank⸗ heiten (. Besessenheit‘) durch einen Teufel veranlaßt würden, den man zu ihrer Heilung „austreiben' müsse, so auch bei den sogenannten Wilden. Sie sind der Meinung, daß irgendein Krankhe tsdämon, sei es durch Zauber oder durch onftige auch zufällige Umstände in den Erkrankten gefahren sei und die Krankheitserscheinungen hervor— rufe. Ihn zu vertreiben ist also ihrer Weisheit letzter Schluß. Das lann nun in verschiedener Weise ch , Eine Art interessiert schon deshalb, well wir für sie im biblischen Altertum und bei unseren Vätern Parallelen finden, die man aber siets fal ch erklärte. Wir wissen, daß man die Kranken hinausschickte vor die Tore der Stadt, und dachten, es sei das lediglich aus Furcht vor Ansteckung geschehen. Das ist nicht der . und zwar schon um deswillen nicht, weil vor den Toren der größte Ver⸗ kehr herrschte. Man erwarsfete dort vielmehr en der Kranken, denn an den Türschwellen sitzen nach dem Glauben aller Völker die Schutzgeister des Hauseg, der Stadt, des Staatz. In Mitteil. Sumatra müssen die Aussätzigen aus der Stadt in den Wald wan⸗ dern, wo die Geister der Goendeäng-padang wohnen. Dieser Reise geht eine Art von Familienrat, dem der Borfäͤlteste prãsidiert,

voraus. Je, nach dem Ergebnis dieser Sitzung . der Erkrankte seinen Weg antreten, der den bezeichnenden Namen ai tarag oder von den Wald⸗ und Berggeistern Heilung erbitten · trä t, In, manchen Gegenden werden den Kranken auch kleine Hütten im Walde errichtet, die sie bis zu ihrer eilung bewohnen. Die Bewohner der Insel Nias zwingen bei spidemien die Kranken, auf das freie Feld zu gehen, wo ihnen ein Schutzdach gebaut wird. So läßt sich der Ursprung der Kranken⸗ häuser und die dafür maßgebende Idee schon bei den Raturpölkern nachweisen. Die ethnologische Abteilung der Internationalen Hygiene⸗ Ausstellung Dresden 1911 wird eine Reihe interessanter Darstellungen auf diesem Gebiete bringen und damit, wie es so oft durch die Völker= kunde geschieht, den Schlüssel zum Verständnis einer wichtigen mensch⸗ lichen Einrichtung abgeben.

In der ersten Monatsversammlung der Vorderasiatischen Gesellschaft im begonnenen Wintersemester sprach Herr Felix Bagel über. „die letzten Kriege des Afsyrerkönigs Asurbanipal gegen Elam“: Wohl niemals, so leitete der Redner seinen Vortrag ein, ist ein Weltreich so rasch, so sang⸗ und klanglos von der Höhe gewaltigster Machtfülle in völligen Untergang gestürzt worden, wie das assyrische, das im Jahre 606 v. Chr. den Medern und Chaldäern erlag, nach⸗ dem es noch keine 40 Jahre vorher einen letzten großen Triumph über seinen uralten Nebenbuhler, Elam, gefeiert und dessen Hauptstadt Susa von Grund aus zerstört hatte. Die griechische Ueberlieferung hat so ganz unrecht nicht, wenn sie als letzten Assyrer⸗ könig, Sardanapal in Ninivehs Flammen untergehen läßt. Hat auch Assyrien selbst mit seiner Hauptstadt sich noch 20 Jahre nach Asurbani⸗ pals (Sardangpals) Tode gehalten, so war er in Wahrheit doch der letzte große Beherrscher des Reiches am Tigris, der selbst nur noch mühsam den bereits mannigfach durchbrochenen Rahmen der Weltmacht wenigstens einigermaßen zufammengehalten hatte. Die keilschriftlichen offiziellen Annalen der assyrischen Könige werfen kein Licht in das Dunkel, das Assurs Untergang einhüllt. Rur aus anderen zeit⸗ genössischen Quellen vermögen wir wenigstens einiges Erklärendes herauszulesen. Hier stehen in erster Linie die zahllosen Briefe ver⸗ schiedensten Inhaltes, die uns aus Asurbanipals Archiv in Niniveh erhalten sind, Texte, die, aus dem Zusammenhang gerissen, meist sehr schwer zu verstehen sind, und da sie faft immer undatlert sind, noch schwieriger zur Erhaltung und Ergänzung des historischen Zusammen⸗ hangegß zu verwenden sind. Aber ö aus ihnen, wie ebenfalls aus Asurbanipals Annalen, die mit der Zerstörung Susas (ea. 645 v. Chr.) aufhören, läßt sich ersehen, daß diese letzten Kriege egen Elam zwar den durch fast zwei Jahrtausende befehdeten Erb—⸗ . endgültig zu Boden warfen, aber auch die eigentliche Ursache von Assyriens Untergang wurden: es hatte sich zu Tode gesiegt. Dieser letzte große Kampf und Triumph begann 652 mit dem Aufstande Schamaschschumukins, des von Asarhaddon eingesetzten Königs von Babylon, gegen seinen Bruder Asurbanipal. Auf allen Seiten loderten die Flammen des Aufruhrs empor, und nur mit äußerster Kraftanstrengung gelang es den Assyrern, ihrer einiger⸗ maßen Herr zu werden. Erst 648 fiel Babylon nach heldenmütigem Widerstand; aber der Krieg war noch nicht beendet. Es galt noch, mit Elam, der die allgemeine Empörung unterstützt hatte, abzu⸗ rechnen. Auch dies mächtige Reich war schon von der Höhe seines Ruhmes hinabgesunken. Innere Wirren Hatten sich zum Kriege gegen den Landesfeind gesellt, und ein Schattenkönig folgte dem andern auf dem Throne von Susa, teils eingesetzt von Nabubelschumüte, einem Chaldäer, der aus seiner Heimat an der Mündung des Euphrat und Tigris hatte fliehen müssen, teils von Asurbanipals Heeren erhoben. Der Großkönig selbst hat nicht im Felde gestanden, er leitete die verschiedenen Kriege von seiner Hauptstadt aus. Der eigentliche Ueberwinder Glams und Zerstörer Susas ist wohl Blibni, ein großer Feld⸗ herr und Staatsmann, dessen zahlreiche, uns erhaltenen Rapporte von höchstem Interesse sind. Ihm 'also gelang es, nach jahrelangem Ringen ums Jahr 645 Suf'a zu erobern und Elam völlig zu zertreten. Todesstille breitete fich über das ausgemordete Land. Die Sieger aber sind ihres Triumphes nicht froh geworden. Zwanzig Jahre später stand auch Niniveh in Flammen, um erft Mitte des vorigen Jahrhunderts durch Ausgrabungen zu neuem Leben zu erstehen, während Susa unter den Achaͤmeniden neuen Glanz ge⸗ sehen hat.

Der sehr beifällig aufgenommene Vortrag mochte in manchem Hörer den Gedanken wecken, wie gegenwärtig auf demselben Boden nach 2500 Jahren aus den gleichen Ursachen, der Schwäche der Regierenden und der Zuchtlosigkeit der Menge, sich ein ähnliches Schicksal vorbereitet, wie es Elam einst betroffen hat. Welche un⸗ geheuren Wandlungen, welches Auf und Ab von Kulturböhe zu tiefem ulturversall hat Iran in den 4000 Jahren erlebt, die wir seiner Geschichte zurückverfolgen können!

Die Royal Society in London hat, W. T. B. zufolge, dem Professor der Physik Rubengz⸗Berlin für seine Radiumforschungen die Rum fordmedaille verliehen.

Jagd. Offizieller Streckenbericht der Königlichen Hofjagd in Oranienburg am Sonnabend, den 5. November 1910.

Das in den Jagen 183/84 der Oberförsterei Oranienburg im hohen Zeuge eingestellte, mit Kammern und Doppellauf versehene Jagen auf Rot- und Damwild ergab nach andert⸗ halbstündiger Dauer, bei der nach dem Fruhftuc verrichteten Strecke 3 Rothirsche, 6 Stück Rotwild, 136 Schaufler und 170 Spießer und Damwild. Davon entfallen auf die Strecken des Allerhöchsten Jagdherrn 27 Schaufler, Seiner Ma— jestät des Kaisers von Rußland 3 Schaufler.

Freitag, den 11. d. M., findet Königliche , n,, .

statt. Stelldichein: Mittags 1 Uhr am Dyrotzer Schassta

Theater und Mu sik. Theatersaal der Königlichen Hochschule für Musik.

Am Sonntagnachmittag gab im Theatersaal der Hochschule für Musik ein Beriiner Schauspielensemble“, das unter Leitung von William Löwe bestrebt ist, zu billigen Preisen gute, ing⸗ besondere klassische Stücke aufzuführen, vor vollbesetztem Hause Maria Stuart“. Es sei anerkannt, daß innerhalb des knappen Rahmens und mit den verfügbaren Mitteln alles Mögliche 69 war, um eine qute Wirkung zu erzielen. Der reiche Beifall der Zuhörer be— stätigte dies. Die auf annehmbarer Höhe stebende Gesamtleistung wurde durch die Darbietungen einzelner Schauspieser um ein Beträcht⸗ liches überragt; so besonders von der Darftellerin der Titelro e, Fräulein Anne Berthe Schröder. Sie hat einen gewinnenden, zu Derzen gehenden Ton, weiß in der Leidenschaft Maß zu halten und die gf Linie zu wahren. Ueberhaupt verfügt fie, kretz ihrer Jugend, sicher über die ganze Reihe der in der Schillerschen Gestalt verein gten Seelenäußerungen, so über den Ausdruck des tiefen Schmerzes, der Empörung und des auflodernden Hasseg, über den Ton rührender Liebengwürdigkeit und überwindender Größe das sind Beweise eines starken, ernst strebenden Talentes, die bon der jungen Künstlerin noch Wépeutendes erwarten lassen. Sehr qut behaupteten sich neben dieser Maria Stuart noch Willy Schrader als Shremsbury, Hans Senius als Paulet und Wilhelm Sommer als Burleigh.