t als Hochverrat bezeichnet werden. Der Redner bestritt sodann,
. 3 8 in . eine antimilitaristische Organisation Minister des Auswärtigen Graf von Aehrenthal die Gründe dar, weshalb die Delegation im Vor, worden sei, und erklärte dann, daß die Uebereinstim heit der Belegation hinsichtlich der Allianzen, die um so mehr Wert Seemacht mit unablässiger
So gestutzt
äahre nicht einberufen
haben würden, je mehr die Land⸗ und . Sorgfalt gehoben würde, besonders erfreulich sei. auf unsere Bündnisse“, „können wir der Zukunft ruhig entgegensehen, wenn wider Erwarten die Zukunft neue Stürme Wir arbeiten auf den Frieden und vertrauensvolle Be⸗ ziehungen zu allen Mächten hin. Ich sehe keine Frage, die so wichtig Europg in Brand zu stecken. 8 Ve Italien bezeichnete der Minister es als wichtig, in loyaler eise die nicht erst heute in Erscheinung tretenden Divergenzen zu besprechen, um zur Beseitigung von Vorurteilen und zur Auf⸗ beizutragen. Indem er unerschütterli an der seit langem erprobten Bündnispolitik festhalte, spreche er die Zuversicht aus daß die Einsicht vyn der Nützlichkeit des in gelegenen Allianzberhältnisses ⸗ Ländern in immer weiteren Kreisen sich befestigen und immer wärmere, lichere Stimmungen bei den Aehrenthal befaßte sich sodann mit fol. gierten Dr. Renner: Und wenn die Völker ö überlassen wären, wie sie es in der Schweiz sind, hätten sie den „Diese Worte., sagte der Minister, haben das tiefste verletzt, Herren Dele⸗ Zustimmung.) die Herren und über den Kaiser
Minister fort,
Hinsichtlich des Verhältnisses
klärung der öffentlichen Meinun
beiderseitigem Interesse
ölkern erzeugen werde. ender Aeußerun ker Oesterreichs sich so selbst
rieden längst gefunden.“ 3 in . monarchischen Gefühl a und ich bin überzeugt,
ist eine Undankbarkeit, Sozialdemokratle so über die Dynastie ö ; sprechen, der das allgemeine Wahlrecht sanktioniert hat, dem die erren es verdanken, daß sie hier den Platz einnehmen. andere Aeußerung des Delegierten Renner und auf die Ausführungen des Delegierten UÜdrzal zuruͤckkommend, die sich auf den Deutschen te der Minister, er müsse energische Ver⸗ wahrung dagegen elnlegen, daß ein fremder Souverän auf diese Weise in die Debatte gezogen werde. Bedauerlich sei, daß über Kaiser Wilhelm, der an der Spitze des seit Degennien mit Oesterreich Ungarn eng verbündeten Reichs stehe und der in ernsten Stunden dem Kaiser und König Franz Joseph treu an der Selte gestanden habe (lebhafter Beifall) auf solche, ungehörige Weise gesprochen Er begreife, daß die Politik Kaiser Wilhelms den Sozial⸗ demokraten unangenehm sei; denn diese Politik sehe darauf, den Frieden durch persönliche Freundschaften mit den Souveränen zu sichern. Diese rsöͤnlichen Beziehungen der Monarchen wären mit ein entscheidendes oment bei der Erhaltung des Friedens im Jahre 1909 gewesen ukunft ein starkes Friedensmoment bilden. aiser Wilhelm so zu sprechen, weil es ia be⸗ kannt sei, wiebiel er seit seinem Regierungsantritt für den Frieden getan habe. (Lebhafte Zustimmung. Weniger verwunderlich finde er litik einer abfälligen Kritik unterzogen Sollten, was er nicht hoffe, die sozialdemokratischen Ideen einmal verwirklicht werden, so werde die Ordnung bezw. die Un⸗ ordnung eine solche sein, daß der Einfluß der soꝛialdemokratischen Ideen auf die breiten Massen der Bevölkerung berschwinden werde. Bezüglich der Ausweisungen aus Preußen verwies der Minister auf seine im Ausschuß abgegebenen Erklärungen und betonte, daß in allen eines Protestes würdigen Fällen bei der deutschen Regierung interveniert worden sei. In mehr als der Hälfte der Fälle sei ein Er⸗ folg erzielt worden. Uebrigens dürfe nicht aus dem Auge gelassen werden, daß in den preußischen Grenzprovinzen ebenso wie in anderen Ländern hinsichtlich des Aufenthalts und Fremden spezielle rigorose Vorschriften beständen. Der Minister bat schließlich um Annahme des Budgets.
— In der Un garischen Delegation traten, W. T. B.“ folge, gestern bei der fortgesetzten Bergfung des Heeres⸗ udgets sämtliche Redner für die Erfüllung der nationalen Forderungen Ungarns für die Armee ein.
Der Delegierte Rakovszky Heeresbudget ab trotz der oppositionellen Haltung der Volkspartei, weil es nicht anginge, daß der große Kampf, den Ungarn in der mili— tärischen Frage führe, zum Schaden der Armee ausgetragen würde. — Graf Stefan Tisza trat der Anschauung der Opposikion entgegen, daß Deutschland zuliebe so große Opfer für die Armee gebracht worden seien, und verurteilte sodann, daß die Opposition die Erhöhung der Rekrutenkontingente, die unbedingt erforderlich sei, nur gegen Erzielung nationaler Errungenschaften zulassen wolle. — Der Ministerpräsident Graf Khuen Hedervaxry erklärte, er hoffe, die Vorlagen über die Wahlreform und die Militärstrafprozeßordnung in der ersten Hälfte des nächsten Jahres dem Parlament unterbreiten zu können.
Darauf wurde die Sitzung geschlossen.
Gestern gerieten die Ausgleichsverhandlungen zwischen den Deutschen und den T. B.“ aus Prag meldet, neuerlich ins Stocken, da sich in der Frage des Sprachengesetzes starke Meinungsgegensätze ergaben. Die Lage ist so zugespitzt, daß der Statthalter Graf Coudenhope zum ersten Male die Obmänner der Parteien zu einer vertraulichen Konferenz berief, der auch der Oberland— marschall Fürst Lobkowitz beiwohnte.
In der gestrigen Sitzung des mährischen Landtages kam es, obiger Quelle zufolge, zu stürmischen Szenen, als dem Abg. Grünfeld das Wort entzogen wurde. Die deuischen Abgeordneten pfiffen, schlugen mit den Pultdeckeln, stimmten Lieder an und warfen Akten und andere Schriftftücke gegen das Präsidium. Schließlich verließen die deutschen Abgeordneten, der verfassungstreue Großgrundbesitz, partei und die Sozialdemokraten den Saal, wodurch das Haus Der Tag der nächsten Sitzung wird
daß die Mehrza daß gerade
Kaiser bezogen, sa
und würden auch in sei ungehörig, über
es, daß Dr; Renner seine P
und der Niederlassung der
gab seine Stimme
schechen, wie das
die mährische Mittel⸗
beschlußunfähig wurde. schriftlich bekanntgegeben.
Groshritannien und Irland.
Der Premierminister Asquith hielt gestern auf dem Lord Mayors-Bankett in der Londoner Guildhall eine Rede, in der er laut Bericht des „W. T. B.“ ausführte:
Es habe einige Erregung und Bewegung an einigen Punkten des internationalen Horizonts gegeben, aber keine, die den Frieden unter den Großmächten zu stören drohe. „Wir sind stets bereit“, fuhr der : f „uns anderen zur Erzielung der Beruhigung anzuschließenu. Wir haben keine Beweggründe, abenteuerliche Pläne zu fördern. Wir brauchen kein Abenteuer, fondern Beständi Es ist eine gewisse Beunruhigung durch den eben tionellen wie unbegründeten Bericht verursacht worden, daß wir im Begriff seien, eine Politik aktiver Einmischung in die inneren heiten Per siens zu beginnen. Die Tatf einiger Zeit haben si stande größter Unsiche naturgemäß von uns zu tun, was wir vermöchten, um dem Wir stellten daher an die persische
Premierminister fort,
Angelegen⸗ achen sind folgende: Seit die Handelsstraßen in Süd-Persien im Zu— Die britischen Firmen forderten abzuhelfen. Regierung das dringende An— wenn sie nicht imstande sei, mit den eigenen Tru achen, sie ihre Zustimmung dazu erteilen sollte, ritischen Offizieren indischen Re⸗
eit befunden.
Wege zu überw eine persisch estellt werde, die gierung gestellt werden sollten. Geldmitteln die persis
e Truppe unter dem Befehl von b zu diesem Zweck von der Für den Fall, daß ein Mangel an ; die Ordnung h ir der persischen Re⸗ die Beschaffung von Geldmitteln thode erleichtern würden, wenn der würde, die Handelestraßen zu über⸗
che Regierung daran hindern sollte, ustellen, wie ich fast vermute, haben w gierung mitgeteilt, daß wir gern f irgend eine vernünftige Me Betrag dazu verwendet werden
e Sicherheit aufrechtzuerhalten. Es ist unmöglich für ein Land, das in einen sol en Zustand der Schwäche und Ver— wirrung geraten ist, wie er in Persien nach Ter Absetzung des Schahs bestand, sich selber ohne Unterstützung von außen wieder inauf zu bringen. Persien kann nicht wieder zur Stärke und . wenn es eine Politik des Mißtrauens und der
wachen und die
Feindseligker gegen seine unmittelbaren Nachbarn oder einen von ihnen verfoltzt, In unseren dringenden Vorschlägen, deren An— nahme wir der Persischen Regierung empfohlen haben, liegt nichts, was die Ungbhängigkeit und die Integrität Persiens bedroht. Wenn die Hersische Regierung sich um den guten Willen ihrer Nach— barn bemühen will, wird sie eine bereitwillige Antwort erhalten, aber wenn sie das nicht tun will, wenn ihre Haltung zu gleicher Zeit eine aussichtslose und feindselige sein wird, so muß ein Zusland der Verwirrung und des Chaos entstehen, der eine wirkliche Gefahr für Persten selber und für jedes Interesse in jenen Teilen der elt bilden wird. Für solchen Fall müssen wir uns das Recht vorbehalten, alle Maßregeln zu ergreifen, wie 9j für den Schutz der britischen Interessen notwendig sind. ber unsere Absicht ist, jede Art von Feindseligkeit gegen die persische Regierung zu vermeiden, und die Schritte, die wer selbst bisher unternommen haben, und die Schritte, die zu unternehmen wir die persische Re serung dringend ersucht haben, sind auf die Aufrecht— erhaltung ihrer ö. gerichtet gewesen. Indem Asguith sodann die Rüstungsfrgge berührte, erklärte er, er fei vollständig über— zeugt, daß die Mehrheit der Völker in den zivilisierten Ländern der Welt den Frieden wünsche und dem Kriege entschieden abgeneigt ö. Was für ein Paradoxon sei es dann, daß in fast jedem Lande die lusgabe für Rüstungen der häufigste Gegenstand parlamentarischer Debatte sei, zuerst in Gigland selber, dann in Deutschland, dann in den österreichischen Delegatlonen. „Es wird uns oft gesagt“, fuhr der remierminister fort, daß gerade der Umfang dieser Rüstungen eine icherung des Friedens ist. Aber schon die Ansammlung und An— häufung einer solchen . von explosivem Material ist an sich eine Gefahr, dann erzeugt die Bürde der dafür nösigen Besteuerung überall eine Beunruhigung, die ihren Ausdruck in inneren Ruhestörungen finden kann, die aber guch unter irgend einem neuen Impuls in einem äußeren Angriff Erleichterung suchen kann. Kein einzelnes Land kann eine Ausgaben herabsetzen und der Mäßigung stärkerer, wachfamerer Nachbarn vertrauen, ain wenigsten von allen wir mit unferen Be— ungen über die ganze Länge und Breite der Welt! Wir ö uns in einem eireulus vitiosus zu befinden. Das Vor— handensein ausgedehnter Rüstungen schafft Furcht und Mißtrauen zwischen den Regierungen. Die Furcht und das Mißtrauen zwischen den Regierungen stachelt zur Ausgabe für Rüstungen an. Aber wenn die Stimmung der Völker friedlich ist, so sollte es sicher nicht un— möglich sein, ö sich eine freundlichere Atmosphäre nicht nur zwischen zwei oder drei, sondern zwischen allen großen Ländern Europas ver— breitet. Ich bemerke, daß unter dem wachsenden Druck der öffent⸗ lichen Meinung in jedem Welttell eine gute politische Stimmung, ob sie die Form tatsächlicher Verständigungen oder nicht an nimmt, in nicht zu langer Zeit fo allgemein und umfassend unter den Großmächten werden wird, daß sie diesem ver— schwenderischen, unheilbollen Wettbewerb zu kriegerischen Zwecken eine Grenze setzen wird. Nachdem Asquith fodann' noch das Anwachsen und Prosperieren des Handels sowie das Steigen der Lohnsätze be— rührt hatte, wandte er sich zu den Arbeiterunruhen in Wales und sagte: Der Ausbruch der Gewalttätigkeiten in Wales könne nicht zu scharf verurteilt werben. Der Staat würde nicht zögern, den lokalen Behörden jede Truppenmacht zur Verfügung zu stellen, die . sei, um die Gesetzlosigkeit und Gewalttätigkeit zu unter— drücken. '
Frankreich.
In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkam mer wurde , , n über die Interpellationen der Sozialisten forigescꝛt. 6
Nach dem Beticht des W. T. B.“ erklärte der Minister⸗ präsident Brigand in Erwiderung auf die Ausführungen des De— Putierten Charles Benoist, er werde hinsichtlich der Wahlreform die Vertrauensfrage stellen und hoffe, mit Unterstützung der Kom⸗— mission zu einer schnellen Lösung zu gelangen, vorausgesetzt daß die Kommission den urspruͤnglichen Entwurf nicht allzu— sehr abändere. — Der Abg. Delahgye (Rechte) griff unter starkem Lärm Briand und mehrere Minister, darunter besonders Lafferre, persönlich heftig an. Der Pröäsident erteilte ihm einen Ordnungsruf. — Leroy⸗Beaulieu (Progressist) erklärte, er könne zu einem Ministerium, dem Lafferre, der Verteidiger der Zettel⸗ wirtschaft des Kriegsministers André, angehöre, kein Vertrauen haben. — Der Ministeipräsident Briand erklärte, es hänge von den Republikanern ab, ob er morgen noch an der Spitze der Regierung stehe. Er werde ihnen am Abend die Mittel dazu in die Hand' geben Laferre sei ein Ehrenmann und ein Mann von Mut. Sodann, auf die Hauptfrage eingehend, sagte Briand, die Regierung könne morgen einem neuen g en, n gegenüberstehen. Solle sie es mit gekreuzten Armen tun? Wenn das Haus ja dazu sage, dann trete er zurück. (Beifall links und in der Mitte) Briand erklärte weiter, daß die Regierung, um die Möglichkeit der Wiederkehr folcher ge⸗ fährlichen Freignisse zu vermeiden, die Schaffung einer dauernden Ausgleichs- und Schiedsgerichtsbehörde vorschlage, ferner solle es unmöglich sein, während der Tagung dieses Schiedsgerichts einen Autstand zu versuchen, und ebenso solle es unmöglich fein, in den Ausstand zu treten, wenn der Ausgleich nicht angenommen worden sei. Der Ministerpräsident protestierte sodann gegen Jaur? s' Behauptung, daß Frankreich der Welt auf der Bahn der Reaktlon vor angehe. Frankreichs Freunde zollten ihm Beifall, nicht weil es ein Werk der Reaktion vollbracht habe, sondern weil es die Fahne der Zivilisation gegen die Anarchie hochgehalten habe. Wenn ein Ausstand der Angestellten der öffentlichen Dienstzweige das Leben der Ration bedrohe, fuhr Briand fort, so habe die Regierung das Recht, diese Angestellten zur Verteidigung des Vaterlandes einzuberufen. Wenn die Kammer ihm die gesetzlichen Mittel verweigere, diesen Möglich⸗ keiten zu begegnen, so gehe er. Zum Schluß wiederholte Briand, die allgemeine Politik der Regierung sei die des weltlichen Unterrichts, der Freiheit und der Gerechtigkeit, und für diese Politik stelle er die Vertrauensfrage. — Der Abg. Binder (unabhängiger Liberaler) erklärte, er werde für die Re⸗ gierung stimmen, die die Revolutionäre bekämpft. Der Abg. Pelletan (sezialistischer Radikaler) forderte Briand auf, zu erklären, warum er sich von einer Anzahl seiner Mitarbeiter getrennt habe, und warf ihm vor, er sel der große Mann der Reattion, da er ine Art von Militarisierung der öffentlichen Dienste habe durchblicken lassen und durch Beschränkung des Streik rechts bestrebt sei, die Sklaverei wieder herzustellen. Pelletan schloß mit der Bemerkung, die radikale Fahne dürfe nicht dazu dienen, eine reaktionäre Regierung zu decken Der Ministerpräsident antwortete, die Negierung beabsichtige, die in ihrer Er— klärung gegebenen Versprechungen zu halten. Was die Frage der Tus anbetreffe, so werde die Regierung sich an die, von der Kammer genehmigte Tagesordnung halten. Der Ministerpräsident erinnerte sodann Pelletan daran, daß er als Marizeminister den Arsenalarbeitern mitgeteilt habe, daß er keinen Ausstand zulassen würde. Briand wiederholte, die Regierung könne einem vollständigen Stillegen des Gisenbahnverkehrs nicht mit ver— schränkten Armen zusehen, und wies die Aufforderung eines Deputierten, über die Bedingungen der Kabinettsbildung Erklärungen abzugeben, zurück. Vom Hause oftmals unterbrochen, erklärte er, er lehne es ab, darauf zu antworten. Daz Kabinett sei nach konstitutionellem Recht mit einem Programm gebildet. Cine Erklärung, schloß er, habe dem Hause Aufklärung gegeben, damit sei es genug. Wenn die Kammer das Kabinett nicht haben wolle, so möge sie es sagen. Nachdem der Präsident unter großer Unruhe die eingebrachten Tagesordnungen verlesen hatte, erl. Briand, er werde die Tagesordnung Grosdidier annehmen, in der der Regierung das Vertrauen aug?
gesprochen und die Erklärung der Regierung gebilligt werde, und die Vertrauensfrage. Einige Deputierte wandten sich unter .
Lärm gegen Lafferre wegen seiner Beziehungen zur Freimann
Lafferre protestierte lebhaft gegen diese Angriffe.
Die Tagesordnung Grosdidiers wurde darauf m 296 gegen 2090 Stimmen angenommen und die Si un ö schlossen. Für die Tagesordnung, die der Regierung . 6 trauen ausspricht, stimmten 11 unabhängige Solassf⸗ 77 Sozialistisch⸗ Radikale, l Radikale, 67 der! d ; Linken, 47 Progressisten, 3 der Action liberale uz 5 Unabhängige, dagegen 75 geeinigte Sozialisten, 18 in abhängige Soziglisten, 56 Sozialistisch⸗Rabikale, 9 Radilas 2 der demokratischen Linken, 6 Unabhängige, 6 Progresssste 22 der Action libérale und 15 der Rechten. 56 Abgeordne⸗ enthielten sich der Abstimmung, darunter Millerand, un Viviani, Chéron, Renoult und Sarraut, die dem vori Kabinett angehörten; abwesend waren Il Deputierte. Majorität umfaßt 241 Stimmen der Linken, die Minoritat ss⸗ einschließlich der geeinigten Sozialisten.
Spanien.
In der Deputiertenkamm'er sprach gestern der Sozial Iglesias über den Ausstand in Sabadell! un Barcelona.
Wie das W. T. B.“ meldet, sagte Iglesias im Laufe sennn Rede dem Minister des Innern, wenn man Gesetze gegen die rhelln machte, so würden sich diese darüber hinwegsetz en, und Stöße würde blutige Gegenstöße, und zwar in einer Äushehnung, bon der man si unmöglich eine Vorstellung machen könne, hervorrufen.
Portugal.
Die Gesandten Frankreichs, Spaniens, Italien und Englands sind gestern vom Minister des Aeußemn Machado empfangen worden, dem sie, „W. T. B.“ zufolge mitteilten, daß sie ermächtigt worden seien, die laufenden G schäfte wiederaufzunehmen. Die Gesandten brachten zu gleicher Zeit den Wunsch nach herzlichen Beziehungen zwischen ihren Ländern und Portugal zum Ausdruck.
Der Finanzminister Relvas beschäftigt sich, obiger Quelle zufolge, mit einer Reform der Verwaktun g seinez Ministeriums, der Eintreibung alter Schulden an den Staat im Betrage von 25 Millionen Francs, der Wieder einziehung von Staatseigentum und Staatsgütern, einer Organisation zur direkten Kontrolle der Gesellschaften mi beschränkter Haftung und aller Unternehmungen, die in Ye⸗ ziehungen zum Staat stehen, sowie eine Reform der Grundlagen der Steuern. Bei der Eintreibung der alten Schulden an den Staat soll jedoch ohne Härten gegen die Schuldner vorgegangen werden.
Vier Admirale, unter
. ihnen der 3 Minister präsident Ferreira do Amaral, sind verabschie
et worden.
Niederlande.
Der frühere Sultan von Marokko Abdul Asis ist, „W. T. B.“ zufolge, von Lissabon an Bord des Post⸗ dampfers „Königin Wilhelmina“ gestern abend in Ymuiden angekommen. Da Lissabon für pestverdächtig erklärt ist, win der Dampfer, bevor er nach Amsterdam weitergeht, vorerst in Quarantäne bleiben.
Türkei.
Der Finanzminister David Bei und der Direktor der Deutschen Bank Dr. Helfferich haben, einer Meldung det Wiener K. K. Telegraphen⸗- Korrespondenzburegus zufolge gestern abend den Anleihevertrag unterzeichnet.
Serbien. Der Kronprinz Alexander hat, „W. T. B. zufolge, die Nacht ruhig verbracht. Das Fieber ist nahezu geschwunden.
Amerika.
Infolge der in Amapala (Republik Honduras) ausge brochenen Unruhen ist der deutsche Kreuzer „Bremen zum Schutze des deutschen Eigentums und der deutschen Interessen dorthin beordert worden und, „W. T. B.“ zu folge, vorgestern, aus Panama kommend, dort eingetroffen. Ein französisches Kriegsschiff und ein Kreuzer der Vereinigten Staaten von Amerika sind bereits dort; ein englisches Kriegs schiff wird erwartet. ö
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Lima ss in der Provinz Chielayo eine Kevolution ausgebrochen. Die Regierung entsandte Truppen dahin.
Asien.
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ sind die englischen Landungstruppen in Lingeh, nachdem die Gefahr für die Fremden beseitigt ist, zurückgezogen worden. .
Im chinesischen Reichsausschuß entspann sih gestern eine Diskussion über die Anleihe der Provinz Hunan. Besonders bemängelt wurde, „W. T. B.“ ju folge, daß die Anleihefrage der Provinzialversammlum̃ von Hunan nicht unterbreitet worden wäre. Die Mit— glieder des Großen Rates, die die Anleihe sanktioniert hätten, waren Gegenstand heftiger Angriffe. Auf Verlangen des Hauses telephonierte der Präsident den in Frage kommenden Räten, sie möchten kommen und Erklärungen abgeben. De Antwort lautete dahin, daß es ihnen unmöglich wäre, zu er— scheinen. Das Haus war für die Zwischenzeit vertagt worden. Ein Antrag auf weitere Vertagung bis zum Erscheinen der Räte wurde abgelehnt, und der Präsident machte sich anheischig den Herren dringend nahe zu legen, den Wünschen des Haunses zu entsprechen. Die ordentlichen Geschäfte des Hauses wurden durch diesen Vorfall um drei Stunden verzögert. Der Ton der Versammlung war durchaus loyal gegen den Thron, aber sehr scharf gegen die Beamten. .
Wie das „W. T. B.“ aus Tokio meldet, sud 26 Japaner, die der Teilnahme an einer Verschwöruns gegen das Leben des Kaisers angeklagt waren, der wih rend seines Besuchs der Militärschule von ihnen ermordet werden sollte, vom Tribunal für schuldig befunden worden, Das Gericht empfiehlt, auf die schwerste gesetzlich vorgeschriebene Strafe, nämlich auf die Todesstrafe, zu erkennen.
Statiftik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung. f
. . der Allgemeinen Deutschen Metg Ip
in. Ob erschöneweide bei Berlin, sind, wie die Voss. 3th u teilt, in den Ausstand eingetreten. Sie verlangen höhere Löhne
eine Verkürzung der Arbeitszeit. ne bol
In Wilbelmsha ven lehnte, W. T. B.“ zufolge, ., 4000 Werftarbeitern besuchte Versammlung die Entschlie
emokratisch
rbeiterausschusses, nach welcher der Streit zwischen der Direktion . 6. Arbeitern geschlichtet werden sollte, ab. Der Arbeiter⸗ ausschuß legte darauf sein Amt nieder.
3. Dortmund wird der „Köln. Ztg. berichtet, daß wegen der Entlassung von zwei Sicherheitsmännern auf Schacht 1 der Zeche Dorstfeld jwischen der Zechenverwaltung und der Beleg— schaft ein Streit auegebrochen ist. Eine in der Sache ab— gehaltene Belegschaftsversammlung war nach der,. „Bergarbelter⸗ reitung‘ einstimmig de. Ansichl, daß die beiden entlassenen Gicherheitsmänner das Angebot, sich nach einem anderen Schachte verlegen zu, lassen, nicht annehmen könnten, weil sie dadurch als Sicherheitsmänner beseitigt wären. Die Versammlung nahm eine Gntschließung an, in welcher der Arbeit erausschuß beauftragt wird, die Wiederanlegung der entlassenen Sicherheitsmänner in das Arbeits= verhältnis zu fordern, us dem sie entlaäͤssen worden sind. Sollte dieser Schritt vergeblich sein, so soll, eine demnächst einzuberufende neue Belegschaftsversammlung über weitere Schritte .
Eine in Dresden abgehaltene Versammlung streikender Arbeiter der Schu hindustrie hat, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, die Zu⸗ eständnisse der Bamberger Unternehmerkonferenz zurückgewiesen. Es . nochmals ein Einigung versuch gemacht werden. Bleiht dieser erfolglos, dann, wird wahrscheinlich, am Sonnabend eine allgemeine Aussperrung erfolgen. (Vgl. Nr. 260 d. Bl.)
Aus Lon don wird dem, W. T. B.“ telegraphiert: Die Arbeiter⸗ vertreter auf der Konferenz im Handel samt haben an die Bergarheiter im Ausstandẽgebiet von Wales ein Telegramm gerichtet, sie möchten für Beilegung der Feindseligkeiten Sorge tragen ind alle notwendigen Vorkehrungen treffen, wenn die Bergwerksleitung Arbeitskräfte für die Herausschaffung der Pferde aus den Schächten nötig hätte. (Vgl. Nr. 264 d. BI.)
Wohlfahrtspflege.
Bauarbeiterschutz.
In einem an die Provinzialbehörden gerichteten Erlasse hat der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten darauf hingewiesen, daß die im Arbeiterschutzinteresse von den Polizeibehörden auszuübende Baukontrolle nicht allein den Hochbauten, sondern in gleichem Um⸗ sange auch den Tiefbauten und dem Abbruche von,. Baulichkeiten zu gelten hat. Die Polizeibehörden sollen soweit dies noch nicht ge— schehen ist, dafür sorgen, daß die mit der Bautenkontrolle befaßten Organe auch diesen Arbeiten ihre Aufmerksamkeit zuwenden, damit die bestehende Unfallgefahr nach Möglichkeit vermindert werde.
Wie die „Kölnische Volkszeitung“ aus Aachen meldet, hat das kürzlich verstorbene Fräulein Adele Cockerill eine Reihe be— deutender Stiftungen gemacht. U. a. machte sie eine Stiftung für unbemittelte Damen, bestehend aus drei Gütern, darunter dem Schlößchen Berensberg und dem bekannten Paulinenwäldchen, sowie Million in bar: davon sollen 200 000 ½½ zum Umbau des Schlößchens in ein Damenheim und 300 000 M zu dessen Unterhalt dienen. Außerdem vermachte sie verschiedenen Kirchengemeinden und Anstalten insgesamt 31 000 „.
Kunst und Wissenschaft.
A. F. Die Gesellschaft für Erdkunde hatte ihr Winter— programm am 15. Oktober mit einem Vortrage des Dr. A. von Lecoq über ‚Reisen und Ergebnisse der ersten Königlich preußischen (zweiten deutschen) Expedition nach Turfan in Chinesisch-Turkestan“ eröffnet. Es ist derzeit an dieser Stelle der Vortrag aus dem Grunde nicht besprochen worden, weil Dr. von Lecoq bald nach der Rückkehr von seiner in Begleitung des aufgezeichneten Beamten am Museum für Völkerkunde Bartus unter— nommenen Forschungsreise, die vom 12. September 1904 bis zum 1. Dezember 19605 dauerte (an welchem Tage Dr. von Lecoq sich der dritten deutschen Turfan-Expedition anschloß), einen sehr ausführ⸗ lichen Vortrag darüber in der Gesellschaft für Anthropologie gehalten hatte. Dieser Vortrag ist in Nr. 131 vom 3. Juni 1907 in allen Einzelheiten wiedergegeben worden, was seine Wiederholung an dieser Stelle erübrigt. Doch erscheint es nur gerecht, hervorzuheben, daß Dr. von Lecog in seinem jüngsten Vortrage in' der Gesellschaft für Erdkunde an die Wiederholung seiner Reiseerlebnisse und ⸗Ergebnisse ganz neue Mitteilungen von höchstem Interesse geknüpft hat über bedeutsame Einblicke in die bis dahin ziemlich unbekannte mittel asiatische Kulturwelt von etwa 200 bis 1260 unferer Zeitrechnung, welche seitdem aus dem Studium der aus Turkeftan mitgebrachten, überaus zahlreichen Manufskripte gewonnen worden sind. Ueber diese im wesentlichen Professor Dr. F. W. K. Müller zu dankenden Forschungsergebnisse vermochte Dr. von Lecoq natur— gemäß früher als nach Jahren des Studiums nicht zu berichten. Es kann aber nicht geleugnet werden, daß nunmehr auch die Oertlichkeiten an Intereffe gewonnen, von denen er etwas mitzuteilen hatte; hier wurden Manuskrivte gefunden die Licht auf die merkwürdige Gemeinschaft der hier verbreiteten Manichäer werfen, dort Schriften, die unzweifelhaft eine Religionsverfolgung be— kunden, denen die buddhistischen Bewohner zu einer Zeit in Turkestan unterworfen waren, u. s. f. Nach dieser Richtung hat der neueste Vortrag von Dr. von Lecoq sehr Wertvolles gebracht, wie am Schluß der Versammlung auch von dem Vorsitzenden gebührend hervorgehoben worden ist.
Die Novembersitzung der Gesellschaft für Erdkunde brachte einen Vortrag des Ersten Vorfitzenden der Gesellschaft, Geheimen Regierungs⸗ ats Professors Dr. A. Penck über. Die Voklendun g der Karte des Deut schen Reiches 131606 005 7. Der Redner schickte dem Hauptteil eines Vortrags, nämlich der Erläuterung zahlreicher Lichtbilder, eine bistorische Einleitung voraus, die von höchstem Interesse war. Die Schaffung einer auf einheitlichem Plane beruhenden, nach einheitlichem Maßstab entworfenen Karte Deutschlands ist ein Gedanke, der bon der eisten gesamtdeutschen Volkevertretung 1548 aufgestellt, an der allgemeinen Zustimmung nie Mangel gelitten hat und deshalb auch
angsam, aber sicher ausgereift 'st. Zwar ist der Weg bis ju der dem laufenden Jahre angehörenden Vollendung des letzten Fartenblatts ziemlich mühevoll gewesen. Galt es doch, sehr bedeutende Verschiedenheiten der Meinungen auszugleichen, von denen jede mit guten Gründen verfochten wurde und ken gleichen Anspruch uf. Berücksichtigung besaß. Es darf gesagt werden, daß im gegebenen Falle die Meinungen nicht durch Mehrheitsbeschlüsse durchgesetzt, sondern allmählich für das Beste gewonnen worden sind, sodaß heute auf leiner Sette mehr ein Zweifel besteht, daß der Plan, zu dem man sih schließssch geeinigt, der denkbar geeignetste und beste ist. Es gab semit nicht eigentlich einen Kampf, sondern ein friedliches Für und ider von Erörterungen zwischen den Instituten, die ursprünglich die derufenen Pfleger der Kartographie in den verschiedenen deutschen Bundes⸗ staaten waren, nämlich die Generalstäbe von Preußen, Bayern, Sachfen und Württemberg, denen sich einige seit lange angesehene karto giaphische Privatiistitute beigesellten, an denen Deutschland reicher ist e irgend ein anderes schärfer zentralisiertes Land. Ziemlich lange it ist vergangen, ehe sich die für einen größeren Maßstab von . eingenommenen süddeutschen Generalstäbe für den er rn laßstab von 1: 1600 000 a ien Größeres Leben in die Förde— . e brachten erst die 1866 eintretenden li cen Neugestaltungen in. Deutschland, dann der zur Tat verdende Plan einer mitteleuropäischen Gradmessung, deren Viritus reCtor General von Bayer war. Seit der Schaffung des , Reiches aber gab es ,,. einen Zweifel mehr, daß dem n . stab in Berlin die Gesamtleitung des großen Werkes anzu⸗ ö . Von da ab entstand in unablãässiger, zielbewußter und . 3 slichtigsten Kräften geleiteter Arbeit in Nord und Süd, 2st 6 die heute in 5e'8 Blättern vorliegende Karte von Deutsch— neh er 61 dieler stetigen und stillen Arbeit hat die, Welt selten un jn r; ren. Daß die ir n. am Werk seien, die Landschaft ; men merkte man jumeist nur an dem Bau der schlichten Türmchen andmarken, die bald hler bald dort errichtet und unter strenges, gegen
lun. der gemeinsamen Aufga
ihre Beschädigung gerichtetes Verbot gestellt wurden. Auch sah man Offiziere und Mannschaften wohl 1 ere Aufenthalte an kleinen Orten, Städten und Dörfern, nehmen, . in weiten Kreisen doch eine richtige Vorstellung von der Bedeutsamkeit ihrer Arbeiten zu ge⸗ winnen. Es darf deshalb als sehr erfreulich angefehen werden, daß die Träger des großen Werkes selbst einigermaßen für die Erhaltung ihres Nachruhm eingetreten sind, indem sie öfters sich von Photographen bei ihrer Arbeit belauschen und auf die Platte bringen ließen, Der Vortragende hatte für eine Bilderreihe dieser Art Sorge, getragen, die den Geometer und Feldmesser, den Zeichner und Visierer an der Arbeit zeigen und mehrere jener wichtigsten Holztürme und Gerüste im Bilde erhalten. Andere vom Bildwerser vorgeführte Aufnahmen zelgten das Deutsche Reich in jene 575 Quadrate eingeteilt, von denen 445 durch, den preußischen, 80 durch den bayerischen, 30 durch den sächsischen, 20 durch den württembergischen Generalstab nach den vereinbarten Grundsätzen aufgenommen worden sind. Jedes Quadrat hat seine Nummer, ihm verliehen nach der Zeit seiner Fertigstellung, sodaß daraus schon ungefähr zu entnehmen ist, wann am gegebenen Ort wichtige Arbelt ausgeführt worden ist. Nachdem vom Vorkragenden auch die verschiedenen Arten der graphischen Ausführung der Karten— bilder erläutert wurden, schritt er zur Vorführung einer großen Zahl der Blätter einfachster Ausführung, die fortan zum Preise von 1l,50 M erhältlich sein werden, und bereitete damit der Versammlung eins große Ueberraschung. Denn was Geheimrat Penck auch vorher von der glücklichen Erreichung des gesteckten Zieles, ein natür⸗ liches und getreues Bild der Bodenbeschaffenheit in den Karten zu liefern, empfehlend gesagt hatte, es wurde übertroffen durch den groß⸗ artigen und plastischen Eindruck, den, in der Vergrößerung vielleicht auffälliger als in dem kleinen Kartenblatt, diese Karten gewährten. Es wurden Blätter gezeigt, wie Neustadt in Westpreußen, Birnbaum, Berncastel, Cochem, Stuttgart, das Eichsfeld u. 4., die den Eindruck gaben, als sähe man zum ersten Male die betreffende Landschaft in ihren natürlichen Verhältnissen, den längst versiegten Urstrom noch zwischen seinen Ufern eingebettet, die Binnenlanbebünen noch in der Zeit ihrer Entstehung. Von einer Treue bis ins Einzelne aber sind besonders die Gebirgebilder, und man durfte es dem Geologen Penck glauben, daß auch diese Wissenschaft von den getreuen Kartenbildern Gewinn habe, manche Erscheinungen sich besser erklären, auf andere erst aufmerksam gemacht, in jedem Fall neue An⸗ regungen gewonnen werden. So darf das großartige Kartenwerk, dessen sich bisher in gleicher Vollendung kein anderes Land erfreut, wenn es auch in 50 Jahren die Summe von 465 Millionen Mark zu seiner Herstellung erfordert hat, mit Freuden und großer Genugtuung über das Erreichte begrüßt werden. Geheimrat Penck endete seinen Vortrag unter Zustimmung der Versammlung mit dem Aus— druck lebhaftesten Dankes der geographischen Wissenschaft an die Unternehmer und Vollender des großen Werkes. An diese Worte schloß der stellvertretende Vorsitzende, Geheimrat Hellmann noch den Dank für die soeben empfangene lichtvolle Erläuterung der ge⸗ schilderten großen Kulturtat durch den Redner.
Literatur.
Ernst Zahn: Gedichte. (Deutsche Verlagsanstalt; geh. 4, geb. 5 „.) Der sympathische schweizer Dichter, der auf dem Gebiet der knappgehaltenen Erzählung so vortreffliches geschaffen hat, ist, wie er in der Einleitung zu dem vorliegenden Gedichtbändchen hervorhebt, durch äußere Anregungen veranlaßt worden, in ihm eine Auswahl aus seinen in den letzten fünfzehn Jahren entstandenen Gedichten herauszugeben. „Diese Gedichte wollen — um die Worte des Dichters zu gebrauchen — keine Tat sein.“ Bei einem Dichter von der Bedeutung Ernst Zahns sind auch wir durchaus berechtigt, ja verpflichtet, den strengen Maßstab an seine Dichtungen zu legen, mit dem er sie nach jener Aeußerung selbst mißt. Und da kommt man nach der Lektüre des Gedichtbändchens zu dem Ergebnis, daß der Lyriker Zahn den Vergleich mit dem Novellisten in keiner Weise aushält. Als Novellist ist Zahn durchaus eigenartig, sowohl in den behandelten Stoffen wie in der Form, in der er sie ausprägt; seine Gedichte übermitteln dagegen einen durchaus herkömmlichen Gefühls⸗ und Gedankenkreis in einer Form, die keinen persönlichen Charakter aufweist, die sogar gelegentlich unausgereift und unausgeglichen ist. Daß sich in der Sammlung auch einige Gedichte finden, in denen Form und Inhalt sich glücklich zusammenfanden, und aus denen ein eigener Ton klingt, sei besonders bemerkt, wie es nicht erst hervorgehoben zu werden braucht, daß aus dem ganzen Buche eine sympathische, gemütstiefe Persönlichkeit spricht. Um den geschätzten Dichter in seinem eigenen Gefühlsleben unmittelbar kennen zu lernen, werden gewiß viele gern zu diesem Gedichtbändchen greifen und sich freuen, auch hier einen aufrechten, kernigen Mann zu finden, der voll Gottvertrauen Vaterland, Heimat und Familie in treuem Herzen hegt. Die Hochschätzung, die sie dem Menschen Zahn entgegenbrachten, wird in diesen Gedichten noch Stärkung finden; wer aber die dichterischen Fähigkeiten Zahns kennen und richtig schätzen will, wird zu seinen Novellen greifen müssen.
— Wilhelm Hegeler: Die frohe Botschaft. (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt; 5 4.) Die Heldin dieses Romans ist ein junges Mädchen, die Tochter eines Regierungsrats, die, als ihr Vater wirtschaftlich zufammenbrscht, mit Energie sich von ihrem bisherigen äußerlichen Gesellschaftsleben abwendet und einen Erwerb sucht und findet, der den Ihrigen über die schwere Uebergangszeit hinweghilft. Zugleich aber beginnt sie sich für soziale Probleme zu interefsieren und ergreift, als sie in den Kreis der „Clitanier“ gerät, die in Afrika einen sozialen Staat begründen wollen, mit Feuereifer diese Idee und wird bald eines der erfolgreichsten Mitglieder des Bundes. Ihre Bemühungen aber, einen reichen Fabri— kanten zur Hergabe einer großen Summe, die zur Aus⸗ rüstung einer Vorexpedition nach dem Kenia von den Elitaniern ge⸗ braucht wird, zu bewegen, scheitert, und um die Hoffnungen ihres Zukunftsstaates stünde es schlimm, wenn nicht ein anderes Mitglied des Bundes, ein skrupellos- ehrgeiziger Tischler, die Mittel heimlich durch Diebstahl verschaffte und die Diebesbeute den Genossen als Gabe eines unbekannten Gönners zur Verfügung stellte. So scheink „ Elitanien“ gesichert und die frohe Botschaft der Clitanier der Erfüllung nahe. Und doch ist die Heldin innerlich nicht mehr völlig von der Möglichkeit, die elitanischen Ideale könnten verwirklicht werden, siberzeugt, und ihr Glaube wird noch mehr erschüttert, als der Hauptagitator des Bundes, der auch die Vorexpedition nach dem Kenia leiten soll, bei der Abreise ihr gesteht, daß er eigentlich ohne Hoffnung und als innerlich ge⸗ brochener Mann die langersehnte Reise antrete. Diese findel ein unrühmliches, schnelles Ende. Der Expeditionsleiter wird unterwegs von jenem diebischen Mitglied aus unbegründeter Eifersucht ermordet, und das ganze Unternehmen scheitert an der Disziplinlosigkeit und dem Hader der übrigen Mitglieder. Die junge Heldin flieht in die winterliche Einsamkelt eines thüringer Dorfes, von wo ein Bekannter und treugebliebener Verehrer aus den porelitanischen Tagen sie als Braut ins Leben zurückführt. — Der Roman ist im ersten Drittel etwas zu breit angelegt und matt in der Darstellung. Dann gewinnt er an Lebendigkcit und an Prägnanz in der Charakteristik namentlich einzelner Nebenfiguren. Vor allem sind die Gestalten des aus Ehrgeiz zum , werdenden Schlossers und seiner sittlich angefaulten Braut fein durchgeführt; guch der Führer der Elitanier, der trotz oder wegen seiner phantastischen Unkenntnis der realen Verhaltnisfe die Menge mit . sortzureißen versteht, ist interessant und glaubhaft gezeichnet. Die Charakteristik der Heldin aber leigt neben vielen gut beobachteten Einzelheiten manchen unglaub⸗ haften Zug. So entpuppt in. das junge, bis dahin vom Gesellschaftsleben getragene Mädchen urplötzlich als perfekte, erfolg⸗ reich Volkerednerin. Auch der Schluß ist recht unwahrscheinlich begründet. Die von ihren elitanischen Hoffnungen Enttäuschte folgt dem ihr treu gebliebenen Verehrer lediglich aus dem Grunde, weil sie dann den kleinen, ihr erst seit kurzer Zeit bekannten Sohn des ermordeten Elitanierführers besser erziehen kann, einen höchst un⸗ sympathischen Schlingel, dessen Vater ihrem Herzen nie wirklich nahe gestanden hat. Trotz dieser Mängel ist das Buch als Gesamtwerk doch durchaus der besseren Unterhaltungslektüre zuzurechnen.
— Vom An selm sind die zweite und dritt herrliche Münchener Bild der Kindern und den Schiffern, die da die reizenden Kinderszenen, die Id der Schackgalerie, das große F das als Frucht der Coutureschule bildnis und Studien.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.
Saratow berichtet unterm 2. d. M.: ga früher als sonst ein⸗ ats brachte zwar noch indessen seit den Wetter ab che Fröste bis zu 7 t wenig und dagegen hat es an Regen im k Herbste nicht gefehlt genügender Feuchtigkeit im all= erschiedenheit ist ihnen reise Zarizyn mit dem kaum Wunder nehmen darf, schwarze Boden bereits lange it der Salzsteppe genähert hat. dagegen unglei nement Ssamara, ob⸗ tse Nowousensk, der der sogenannten kleinen chwach und das Ergebnis ver— nitt zurückzubleiben. k dagegen nähert sich der 8 Buguruslan läßt noch
t die stille Zeit. Die Wolga Dampfer beschränken sich auf uartiere führen sollen. Von t mehr die Rede sein, und Barkenverkehr ber
Feuerbach⸗Werk (Han
— stängl in München) erschienen un
bringen u. a. daß eden am Meeresstrand mit den s Boot in die See ziehen, ferner yvlle aus Tivoli und die Piet aus rühlingsbild, Dante
te mit den Frauen, zu verstehende Parisu
rteil, ein Selbst⸗
Der Kaiserliche Konsul in Der Winter hat in diesem Jah Die erste Hälfte des Berichtsmon schöne Tage.
von bedeutend kälterem schon erhebli
re an der Wol warme, gleichmäßi
das des Nachts aufzuweisen hat. Schnee ist bis langlosen Mengen niedergegangen, Gegensatze zu dem vorjährigen, seh und die Wintersgaten haben fich bei gemeinen nicht übel entwickelt. freilich nicht abzusprechen. oggen schlecht bestellt, was indessen weil in diesen Strichen der fruchtbare, aufgehört und sich in seiner Beschaffenhe Im Norden des Gouvernements ftehen d Ein ähnliches Verhältnis gilt für das Gouver Bild dort reichlich bunt ist. an die Ländereien der Srenhurger Kirgisen, Horde angrenzt, sind die Aussichten f spricht erheblich unter dem Durchsch Kreisen Ssamara, Stawropol und Wintersaatenstand dem „gut“, und der Krei immer ein „befriedigend“ hoffen.
Für das Korngeschäft beginnt jetz ist zum Teil schon zugefroren und die die letzten Fahrten, die sie in die Winter großen Frachten kann daher nich auch der Bugsier⸗ Unter diesen Umständen blieb der gangenen Monats wenig Leben zeigte der örtlichen Brauereien starke N beansprucht. e sehr beständig
r trockenen
So ist es im K
Nikolajews
besonders da sefunden hat. Ende des ver⸗ Nur in Gerste achfrage, da die be⸗ In dieser Frucht und sind im Vergleiche indessen die fallende obwohl die Bewegung vankungen verlief. Weizen uch russischer Weizen fand 1 Häfen, einen schwa e Lage, ohne sich ind s durchsetzen zu können.
o, 80 - 037 Rbl. O, 61“ - 0,64 O, 48 - 0, 4 O, 43 — 047 O65 — 0, 68 Preise notiert wurden: O, 75 — 0, 84 Rbl.
O, 59g — 0,61 O, 49 – 0, 54 O44 - 0, 48 O, 60 — O65 . geringe Veränderungen
eits sein Ende g Markt, der schon zu zer durchgehend gedrückt. herrschte seitens vorstehende Brausaison große Vorräte hielten sich auch die Prei zum September noch gestiegen. Sonst h Tendenz der letzten Wochen nicht nachgela en, keine heftige war und nur in geringen Schi (Pererod) blieb wie früher ungefragt und in seinen besten Absatzstätten, den baltisch Markt. In Hafer dagegen besserte sich die bis zum Schlusse des Berichtsmonat Gezahlt wurden zu Beginn O Russischer Wetzen
Hafer Pererod ) Hafer (Russischer).
des Pud, wogegen Ende Oktober folgende Russischer Weizen.
Hafer Pererodj ; Hafer (Russischer).
te der Markt nur Die allgemeine und die Preise In Sonnenblumensamen herrschte in eine gewisse Beskändigke l sehr ruhig blieb.
Auch in Oelsaaten gegenüber dem vorigen litt unter einer gewissen Trägheit Sorten begannen zu sinken. der ersten Hälfte des Monats es in Sonnenblumenö für die zweite Hälfte des Monats in blumenöl begann sich wieder schwächer wurd
Man zahlte zu Beginn des Monats:
Sonnenblumensamen . Sonnenblumensl
Sonnenblumenkuchen wurden erst in der gehandelt, sodaß sich für den Schluß des O
O,59— 0, 60 Rbl., 1.20 - 1,70
3 . he u ieses Bild verscho
M in umgekehrter Weise. zu festigen, während das Geschäft in Oelfernen
IL20 - 1,70 Rbl.,
6,00 - 6, 10 2. Hälfte des Monat ktober folgende Preise
Sonnenblumenkuchen .. Sonnenblumensamen .. Sonnenblumenöl ..... 5, 95 – 6 00
Saatenstand und Getreidehandel in Rumänien.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Gala Der Monat Oktober brachte einen der X ) aaten recht günstigen Witterungsberlauf. markt herrschte eine der Jahreszeit wenig ents standen andauernd über den Auslandspreisen. Festigkeit in dem aus früheren Abschlü In Weizen blieb auch im Okt Das Geschäft nach Deutsch Ware ist nur ganz geringe Nachfrage vorhanden, Geschäft für spätere Termine (Januar April) sichtlich wurde zu niedrigen Preisen hauptsächlich nach verkauft. Die Nachfrage beschränkte sich Gerste herrschte zu Anfang des Monats etwas le Später trat jedoch eine bemerkenswe
berichtet unterm 3. 8. M.: zestellung und Entw Auf dem Getreide⸗ prechende Ruhe. Die Preise t Ihre Erklärung findet diefe ssen stammenden Deckungsbedũrfnis. ober Italien der Hauptabnehmer. land., war unbedeutend. Fur prompte dagegen zieht das an. Roggen Belgien und Holland seren Sorten. In haftere Nachfrage rte Abschwächu chen Märkte sehen si vartenden Haltung veranlaßt.
geringer Umsatz zu verzeichnen. enig nutzbringenden Die Preisẽ für Mais
von Hamburg. ein. Infolge der scharfen Konkurrenz der russif die rumänischen Besitzer zu einer abr In Hafer Kleinere Mengen wurden zu w Italien und England verkauft. des Monats stark zurückgegangen, da fast keine Nachf Auslande vorhanden war. Preisen für amerikanischen Mais.
Ueber Sulina seewärts wurden in der Zeit vom 2. bis 29. Ok tober verfrachtet:
ind im Laufe frage aus dem sache erblickt man in den billigen
sich, wie folg desi kg...
reise stelltenꝑ kg eif Kontinent: 160
— 2 2 * * * 3
Mais Don . . Cinquantino ..
Die Seefrachten waren zu A in der zweiten Hälfte von 13
Im Hafen von Braila ankerten bei Schluß des Monats 50 - 55 Seedampfer.
onats fest, gin otterdam · Antwerpen au