Stahgveterinär Dr. Meyer des 1. Schweren Relteregts. Prinz Karl vern zum Regts. Veterinär des J. Feldart. Regis. Prinz⸗Regent Luitpold zu ernennen den Oberveterinär Dr. Ku hn hom 10. Feldart. Regt. x von Bayern zu versetzen; Veterinär Eckart des 2. Ulan. Regts. König ein Patent dom 26. August d. T zu verleihen; zu befördern: zum Stabsbeterinär den Oberveterinär Steinbrüchel des 7. Feldart. Regts. ,
eldart. J., beide in ihren
Generalstabsarzt der Armee. Der ton. Pats. wird egt. Franz Joseph J., Kaiser von Desterreich und Apostolischer König von Ungarn, ernannt und mit
von Ba
zum 1.
chweren Reiterregt. Prinz Karl dem
Khitpold, zum Peterinär den Unterveterinär Buck des 2. Regts. Horn mit Patent vom 23. Oktober D. Truppenteilen. München, 22. Noveniber. einjährig / freiwillige Arzt Dr. ö des 3. um Unterarzt im 15. Inf.
Wahrnehmung einer offenen Assist. Arztstelle beauftragt. Reichsmilitärgericht.
Durch Allerhöchste Bestallung. 22. November. Daudt, Aberkriegegerichtsrat beim Generalkommando XVI. Armeekorps, zum
Militäranwalt — mit Wirkung vom 1. Juli 1910 — ernannt.
Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 29. November.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag auf der Fahrt von Oppeln nach Breslau den
Vortrag des Ministers für Landwirsschaft, Domänen und Forsten Freiherrn von Schorlemer entgegen.
Am 28. d. M. verschied in Groß-Lichterfelde, im zwei⸗ undsechzigsten Lebensjahre, nach kurzer Aire e der Dirigent im Reichsamt für die Verwaltung der Reichseisenbahnen, Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Maxãͤᷓloeckner.
Nach Ablegung der juristischen Staatsprüfungen und fast anderthalbjähriger Tätigkeit als Kreisrichter in Glatz trat Gloeckner 1879 zur preußischen Staatseisenbahnverwaltung über, der er zwei Jahre lang als Hilfsarbeiter verschiedener Behörden angehörte. Im Mai 1881 schied er aus dem preußischen Staats⸗ dienste aus, um bei der Reichseisenbahnverwaltung die Stelle eines Hilfsarbeiters in der Generaldireklion Straßburg zu über⸗ nehmen. Die Ernennung zum Eisenbahndirektor und Mitglied der Behörde erfolgte 1883, seit 1886 führte Gloeckner den Titel Regierungsrat. Zum 1. Dezember 1896 wurde er als Hilfs⸗ arbeiter in das Reichsamt für die Verwaltung der Reichs⸗ eisenbahnen einberufen, bei dem er am 1. April 1893, unter Beförderung zum Geheimen Regierungsrat, in die Stelle eines vortragenden Rats aufrückte. Nachdem er 1896 zum Geheimen Oberregierungsrat befördert worden war, wurde ihm am 1. Juli 1899 die Wahrnehmung der Geschäfte eines Dirigenten im Reichsamt übertragen. Seit Dezember 1901 ge⸗ hörte er als stellvertretender Bevollmächtigter dem Bundesrat an, im Dezember 1904 erhielt er den Charakter als Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat mit dem Range eines Rats erster Klasse. Seine Tätigkeit ist durch wiederholte Ordensauszeich⸗ nungen, zuletzt bei der Feier des diesjährigen Krönungs- und Ordensfestes durch Verleihung des Sternes zum Roten Adler— orden zweiter Klasse mit Eichenlaub anerkannt worden. Am dee (h T fn Kriege hat er als Einjährig Freiwilliger teil⸗ genommen. Ausgestattet mit hervorragenden Eigenschaften des
Geistes und Charakters, im Besitze einer gediegenen wissen⸗ schaftlichen Bildung und reicher Erfahrungen, von großer
Arbeitskraft und hoher Pflichttreue, hat der Verblichene
in allen Stellungen, die er bekleidete, durch unermüdliche und
erfolgreiche Arbeit dem Vaterlande vorzügliche Dienste geleistet.
Das Reichsamt für die Verwaltung der Reichseisenbahnen, in
dem er genau zwanzig Jahre, davon mehr als ein Jahrzehnt
in leitender Stellung, mit größter Hingabe gewirkt hat, und das gesamte Ministerium der öffentlichen Arbeiten werden sein
Andenken in hohen Ehren halten.
Anlage Ozur Eisenbahnverkehrsordnung.
Auf Grund der Schlußbestimmung in der Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung hat das Reichseisenbahnamt' unterm 17. d. M. einige Ergänzungen der Nummern Ta und VI verfügt.
La. In der 3. Gruppe der Eingangsbestimmungen unter X ist eine neue Untergruppe „Nicht hand habungssichere Ammoniak— salpetersprengstoffe“ und darin der Sprengstoff Lignosit 7 auf⸗ genommen; dementprechend sind die Abschnitte A und C der Beförderungsvorschriften ergänzt. Für den Castroper Spreng⸗ salpeter (1. Gruppe. d) und für weltersichere Gelatinedynamite 3. Gruppe) sind weitere Bezeichnungen zugelassen. Das Verbot, Schießmittel der 1. Gruppe von den Güterböden oder Güter“ steigen zu verladen, ist aufgehoben.
VI. Für die Beförderung von Stoffen der Ziffern 1 und 2 ffrische Flechsen, frische Knochen usw.) dürfen auch besonders eingerichtete bedeckte Wagen verwendet werden. Zur Be— seitigung hervorgetretener Unzuträglichkeiten hat das Ein- und Ausladen dieser Stoffe in Wagenladungen nur auf möglichst . Seitensträngen oder auf Anschlußgleifen zu er— folgen.
Das Nähere geht aus der Bekanntmachung in Nr. 57 des „Reichsgesetzblatts“ vom 25. d. M. hervor.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Planet“ am 10. November in Friedrich Wilhelmshafen auf Neu-Guinea eingetroffen.
S. M. S. „Emden“ ist mit dem Chef des Kreuzer⸗ geschwaders vorgestern in Schanghai eingetroffen und geht am 7. Dezember von dort wieder in See.
S. M. S. „Scharnhorst“ ist vorgestern in Schanghai eingetroffen und gestern von dort wieder in See gegangen.
S. M. S. „Luchs“ ist gestern von Schanghai in See gegangen.
Breslau, 29. November. Seine Majestät der Kaiser traf, W. T. B.“ zufolge, um 11 Uhr SH Minuten Vormittags hier ein und fuhr a egg enen Automobil über die neue Kaiser⸗ brücke nach der Technischen Hochschule. Der ganze Weg war von Menschenmassen dicht umsäumt, die Seiner Majestät dem Kaiser begeisterte Huldigungen darbrachten.
Grossbritaunien und Irland.
Rats die , d aufgelõöst 1911 einberufen wird.
sprache vertagt, in der er, W. T. B.“, zufolge sagte:
großen Unglücks, wel über das Land habe ich überreiche Beweise erhalten, daß der . der mich und meine Familie getroffen hat, von me
tief beklagt wurde. ö T
Kraft verliehen und ich
Vaters zu folgen.“ zu den fremden
Canada, Neufundland und durch das Schiedsgericht im Haag endgültig beige egt sei.
Spruch zu erledigen, und daß die Entscheidung von belden
. Willen auf beiden Seiten zu vermehren. odann die Mission des H Parlament der Union von Sldaftika zu eröffnen,
Wohlfahrt andauern mögen. waltungsreform Indiens daß es für die Erfordernisse des Jahres in freigiebiger Weise Für⸗
die Flotte und der weiteren AÜusgaben für die Alterspensionen. Der König gab alle seinem ö Ausdruck, daß die Kon⸗ ferenz zur Beilegung der Meinungsberschiedenheiten zwischen den beiden Häusern des Parlaments gescheitert fei.
— Gestern abend fand in Belfast unter freiem Himmel eine große unionistische Kundgebung stalt, an der sich mehr als 20 000 Personen beteiligten. Die Redner erklärten, obiger Quelle zufolge: wenn die Homerule den Anhängern der englischen Herrschaft in Nordirland aufgezwungen werden sollte, so würden diese sich dadurch widersetzen, daß sie die Zahlung der Steuern verweigerten, oder, wenn es nötig wäre, zu noch schärferen Maßnahmen griffen.
Eine interne Bergtung der Anhänger der englischen Herr⸗ schaft beschloß, eine Geldsammlung zu veranstakten, alle ihre Parteigänger zu einem Regiment , Waffen zu kaufen und sich der Einführung der Homerule mit Gewalt zu widersetzen. Die Subskription ergab sogleich 10 060 Pfund
Sterling. Frankreich. . Zu Beginn der gestrigen Sitzung der Deputierten— kammer gab ,, Brisson die von dem sozialisti⸗ schen Deputierten Wil lm eingebrachte Interpellation über den Tod des auf, dem Marsche in Südalgerien umgekommenen Fremdenlegionärs Weißrock bekannt. Der Kriegsminister General Brun erklärte, wie das „W. T. B.“ meldet, daß er über den Vorfall eine Untersuchung eingeleitet habe und des— halb eine Vertagung der Interpellationsdebatte verlangen müsse. Die Kammer beraumte dlesem Antrag gemäß die Beratung der Interpellation auf den 16. Dezember an. Unter dem Vorsitz des Senators Poincaré hielten gestern in Paris . ktreter von 27 landwirt⸗ schaftlichen, üsdustkeellen und kaufmännischen Vereinigungen eine Versammlung ab, in der sie, „W. T. B.“ zufolge, in einem Beschlußantrag verlangten, daß die Regelmäßigkeit der öffentlichen Betriebe, die Freiheit der Arbeit und die Achtung vor Arbeitsverträgen gewähr⸗ leistet werde, daß ferner die Gesetzentwürfe, die den Handel, die Industrie und den Ackerbau schädigten, abgelehnt und die gegen die Gleichheit der Staatsbürger verstoßenden Steuerpläne sowie alle auf die Enteignung der freien Unternehmungen ab⸗ zielenden Maßnahmen entschieden bekämpft werden. Türkei. Die Antwort der Kretamächte auf die Vorstellungen der Pforte hat diese laut Meldung des „W. T. B.“ besonders deshalb befriedigt, weil sie die Zusage der Wahrung der Souveränitätsrechte der Türkel wiederholt. Auf das Verlangen der Pforte nach einer endgültigen Lösung der Kretafrage hat nur eine Schutzmacht geantwortet und erklärt, daß die Zeit hierfür nicht fern sei. Die Verhandlungen der Pforte mit der französischen Botschaft über das den Algeriern zu gewährende Schutz⸗ recht sind, obiger Quelle zufolge, zum Abschluß gelangt. Die Algerier werden in verschiedene Gruppen eingeteilt, die teils als ottomanische, teils als französische Staatsangehörige aner⸗ kannt werden. — Die Regierung des Wilajets Kossowo hat in Konstan⸗ tinopel darum gebeten, daß das Kriegsgericht und die Kommission zur Bekämpfung des Bandenwesens in Kossowo aufrechterhalten bleiben, da die Pazifikation Albaniens noch nicht beendet sei. Rumänien. Gestern ist die Tagung des Parlaments vom König Karl mit einer Thronrede eröffnet worden, die, . zufolge, besagt: Der König zweifle nicht, daß das Parlament durch die Annahme der von der Regierung eingebrachten Gesetzentwürfe ein reichhaltiges und für das Land wohltätiges Gesetzgebungswerk geschaffen habe. Die Regierung habe bei ihrer Arbeit zur , ,. der Landwirt⸗ schaft in dem Parlament werktätige Unterstützzung gefunden. Die Gesetze, betr. die Ger in em fun und Gendarmerie, Maß⸗ nahmen gegen den Alkoholismus, Förderung des Volksschul— unterrichtes hätten den Landgemeinden eine gedeihliche Ent⸗ wicklung gesichert. Die Hebung des Eisenbahnwesens, die Ausgestaltung des Hafens von Konstanza, die Errichtung eines eigenen Ministerkhums für Handel und Industrie, die Förderung der Volksbanken und der ländlichen Wirtschaftsgenossenschaften, der Handels vertrag mit Oesterreich⸗Ungarn hätten zur Vergrößerung des nationalen Wohlstandes beigetragen. Dieser habe sich in den letzten Jahren derart gehoben, daß die finanzielle Lage heute günstiger sei, als je zuvor.
Die Thronrede verweist sodann 6 Reihe von Ge⸗ setzen, die im Interesse der städtischen Bevölkerung geschaffen worden sind, und erwähnt ferner die Ausdehnung des konsti⸗ tutionellen Regimes 4 die Dobrudscha, wodurch diese Land⸗ striche mit dem Mutterlande endgültig verbunden seien.
Dank den getroffenen Maßnahmen, heißt es weiter, fei Rumänien bon der Cholergepidemie verschont geblieben. Die Hherbstmanöver hätten Gelegenheit gegeben, festzustellen, daß die rumänische Armee in der Lage en jeder Zeit den Erwartungen der Nation zu entsprechen. Mit der ruhigen Entschlossenheit, die durch seine stets wachsenden
Kräfte gesichert sei, betone Rumänien ohne Zögern die Wichtigkeit
Der König hat gestern in einer Sitzunz des Geheimen ior das Parlament und das neue Parlament auf den 31. Januar
Vorher hat der König das Parlament mit einer An—
Ich spreche zu Ihnen zum ersten Male unter dem Schatten des 8. das Dahinscheiden meines geliebten Vaters ebracht hat. Aus allen Teilen melner Besitzungen erlust, meinen Untertanen eilnoehme hat mir in meinem Kummer r ahe mich den Pflichten, zu denen ich berufen bin, mit dem ernsten Wunsch gewidmet, den Fußtapfen meines lieben
Nachdem der 4 sodann erklärt hatte, daß die Beziehungen ächten andauernd freundlich seien, sprach er die zuversichtliche Hoffnung aus, daß die Fif chereifrage zwischen den Vereinigten Staaten ꝛ . — Er gab hierauf seiner besonderen Befriedigung Ausdruck, daß es möglich ge⸗ wesen sei, so verwickelte und schwierige Probleme durch f ö en arteien in
einem Geiste ö worden sei, der dahin wirken müffe, den Der König berührte
erzogs von Connaught, das erste t a zu, und sprach die zu⸗ dersichtliche Hoffnung aus, de Südafrikas Fortschritt, Glück und Ir nahm hierauf Bezug auf die Ver“
und dankte dann dem Unterhaufe,
sorge getroffen habe, einschließlich der vermehrten Zuwendungen für
einer Stellung inmitten der großen euro äischen Interessen. So . Rumänien sich das , . und die m e, . Staaten e, die, ebenfo wie Rumänien, im Frieden die feste Bürgschaft ür . Entwicklung fänden.
Die Kammer und der Senat haben ihre bisherigen Präsidenten wiedergewählt.
Amerika.
Die Unruhen in Mexiko sind, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, nunmehr von der Re ierung vollständig unterdrückt worden. Ueberall herrscht Ruhe. Der Unions? kongreß hat dem Präsidenten Porfirio Diaz sein Ver⸗ trauen ausgesprochen.
Afrika.
Wie das „W. T. B.“ meldet, hat 70 km von Colomb Bechar entfernt zwischen einem Konvoi und Berbern ein Kampf stattgefunden, in dem sechs Mann des Konvois fielen. Hilfstruppen sind abgeschickt worden.
Das Budget der Südafrikanischen Union ist gestern dem Parlament vorgelegt worden. Da die rüher von den Minen der Kapkolonie entrichtete Einkommensteuer mit Errichtung der Union fortgefallen ist, ist, W. T. B.“ zufolge, ein Defizit von 1451 069 Pfund vorhanden. ÜUm . Defizit um Teil zu decken, wird vorgeschlagen, die Steuer, die die Goldminen in Transvaal von ihren Gewinnen entrichten, auf, die Diamantminen in der Kapkolonie und im Oranje⸗ Freistaat in der Weise auszudehnen, daß diese zehn Prozent von ihren Gewinnen als Steuer entrichten. Der Ertrag dieser Steuer wird auf 240 000 Pfund geschätzt.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tags befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (89. Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück und der Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach bei— wohnten, wurde die Generaldiskussion des Gesetzentwurfs, be⸗ treffend den Ausbau der deutschen Wasserstraßen und die Erhebung von Schiff ahrtsabgaben forigefetzt.
Abg. Zehnter (GSentr.): Wir in Baden hatten ursprünglich egen die Vorlage nicht unerhebliche Bedenken. Meine politischen . auch in Baden, sind aber nicht grundsätzlich gegen die Ein— führung der Schiffahrtsabgaben insofern, als auch von uns eine Korrektion des Rheins im großen Stile gewünscht wird. Es ist nicht mehr als recht und billig, daß diejenigen, die an dieser großen Korrektion interessiert sind, auch zu den Kosten beitragen. Unsere früheren Bedenken sind dadurch gemildert worden, daß der jetzige Entwurf eine wesentlich andere Geftalt erhalten hat als der erste. Gewisse Bedenken kann man allerdings gegen die in der Vorlage vorgesehenen Verwaltungsausschüsfe und Bekräte haben, die gewissermaßen neben dem Reichstage gebildet werden sollen. Im großen und ganzen halten wir den Artikel 1 für akzeptabel. Dagegen ist die Gestaltung, die Artikel 2 erhalten hat, für uns in Baden nicht sehr erfreulich und angenehm. Will man sich über diesen Artikel ein Urteil bilden, so muß man berechnen, welche Entfernungen bezüglich der Schiffahrtsabgaben für uns in Baden in Betracht kommen, und da stellt sich heraus, daß es sich für uns für den Schiff verkehr bis Rotterdam um eine Entfernung von etwa So bis 1006 Em handelt. Legt man diese Zahl zugrunde, so kommen für Mannheim allein jähr⸗ lich 1290 000 4 Schiffahrtsabgaben in Betracht. Dazu kommen aber noch andere Kosten, zunächst die für die Regulierung des Mains, die für uns in Baden einen sehr geringen Wert hat, wenn sie nicht im Württembergischen weitergeführt wird, als beabsichtigt ist. Wenn uns die Mainregulierung also wenig nützt, so kann sie uns andererseits dadurch schaden, indem sie einen Teil des Umschlags⸗ verkehrß von Mannheim an sich zicht. Viel eibeblicher ist aber die Schädigung für Baden, die sich aus der Kanalisierung des Neckars ergibt. Es werden dadurch Baden nicht unbeträchtliche Eisen⸗ bahnfrachteinnahmen entzogen. Die Badener önnen einen einigermaßen genügenden Ausgleich der Interessen in dem Gesetze nur erblicken, wenn zugleich die Korrektion des Ober rheins ven Straßburg aufwärts bis Basel und bis Konstanz mit in das Gesetz aufgenommen wird. Es besteht ja Einverständnis zwischen den verbündeten Regierungen, daß die Fortführung der Korrektion des schiffbaren Teils des Rheins bis Konstanz vor genommen, werden soll. In der Vorlage aber stehr ' davon nichté. Die Frage wäre abhängig eimnal davon, daß ein einheit— liches Projekt ausgearbeitet wird und daß eine angemessene Vereinbarung zwischen den deutschen Rheinuferstaaten und mit der Schweiz und mit Oesterreich zustande kommt. Wir müssen eine solche Garantie verlangen, bevor wir dem Gesetzentwurf zustimmen. Man hat gewisse taktische Gründe geltend gemacht, die es dim Aus⸗ lande gegenüber bedenklich erscheinen lassen, diefes Projekt gleich in die Vorlage hineinzuschreiben. Ich habe mich aber nicht davon überzeugen können, daß die Position des Deutschen Reiches der Schweiz und Oesterreich gegenüber so eine bessere sein würde. Den zahlreichen Interessen, die Baden an den Flußkorrektionen und den Schiffahrtsabgaben hat, entspricht in keinem Maße die vorgesehene Beteiligung Badens an den Verwaltungsausschüssen und Strombeiräten. Für die kleinen Schiffe und die Heinen Fahrzeuge muß möglichst durch Ausnahmetarife gesorgt werden. Varuͤber wird in der Kommission zu sprechen sein.
(Schluß des Blattes.)
Dem Reichs tag ist eine Denkschrift über di. Ausführung der seit dem Jahre 1875 erlassenen A nleihegesetze zu gegangen.
Nach der Denkschrift beziffern sich zurzeit die Anleihekredite im ganzen auf 4948 585 369 6. Hiervon sind bis J. Sktober 1910 realisiert worden 4776 248 02 0. es bleiben mithin noch T2 357 341 4 verfügbar. Das gesamte auf Grund des Anleihekredits begebene Schuldkapital betiug am 1j. Oktober 1910: an 4 prozentigen Schuldverschreibungen 752 219 000 „σ, an 33 prozentigen Schuld⸗ , 2920 745 000 M, an 3 prozentigen Schuldverschrei⸗ bungen 1783 669 500 Se, an 4prozentigen Schatzanweisungen 340 000 000 M, an unverzinslichen Schatzanweisungen 106 000 00 ; zusammen 4 996 633 500 S4. Die tatsächliche Verzinsung des ge— samten bis 1. Oktober 1910 durch Begebung von Schuldverschreibungen und verzinslichen Schatzanweisungen realisierten Anleihebetrags stellt sich im Durchschnitt auf 3,59 Go.
Nr. 39 des Eisenbahnverordnungsblatts“, bheraus— . im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 26. November ha folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 16. Nopember 1910, betr. Bewerber für den mittleren tech nischen Kisenbahndienst; hom 22. November 1910, betr. Aenderung der Geschäftsanweisungen für die Vorstände der Betriebs, Maschinen' und Werkstätteninspektionen sowie der Bauabteilungen; vom 23. No⸗ bember 1910, betr. Beglaubigungsvermerke auf Rentenguittungen. — Nachrichten, — Gesamtverzeichnis derjenigen Lehranstalten, welche gemäß gab der Wehrordnung zur Aus stellung von Zeugnissen über die Befäbigung für den einjährig freiwiülgen . be⸗ rechtigt sind.
Arbeiter
der Strafe . sammlung einberufen, die eine Kommission wählte, welche der Zechen⸗
Etatistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung. ö .
Auf, der Zeche „Lucas“ bei Dortmund (Eigentum der Aktiengesellschaft für Bergbau, Blei⸗ und inkfabrikation zu Stolberg und in Westfalen) sind, wie „W. T. B. meldet, gestern von 410 Mann der Belegschaft 391 in den Autstand getreten. Die Hetriebsverwaltung hatie vor einigen . eine Anzahl wegen Nichtinnehaltung der Seilfahrtsordnung, be—
traft. Nachdem die Verwaltung die geforderte Zurückziehung abgelehnt hatte, wurde eine Belegschaftsver⸗
verwaltung die Wünsche und Beschwerden der Belegschaft vortragen sollte. Die Verwaltung lehnte die e mit der Begründung ab, daß der Arbeiterausschuß hierfür zuständig sei, und erklärte sich bereit, mit diesem zu verhandeln. — Gestern nachmittag fand diese Be— sprechung mit dem Arbeiterausschuß statt. Die Verhandlungen sind aber ohne Ergebnis abgebrochen worden. Die Verwaltung beharrt auf ihrem ursprünglichen Standpunkt und erklärt sich zu weiteren Besprechungen nur bereit, falls die Arbeit wieder aufge⸗ nommen wird, die unter Kontraktbruch niedergelegt worden sei. In der gestrigen Nachtschicht sind von 130 Mann nur 6 eingefahren, in der ö Frühschicht von 230 nur 14. ;
Aus Madrid wird dem W. T. B.“ telegraphiert: Die Direktign der Cisenbahnlinien von Medina nach Zamorg und Vigo hat dem Minister der öffentlichen Arbeiten telegraphisch mitgeteilt, daß der Verkehr auf diesen Linien eingestellt ist, weil die Angestellten in den Ausstand getreten sind.
Kunst und Wissenschaft.
A. F. In der letzten Sitzung der „Brandenburgia“,
Gesellschaft für Heimatkunde, sprach der Privatdozent und
Direktorialassistent Dr. Kurt Regling über ‚„Deutsche Münzen der Lomanischen Periode (Braktegten)“. Einleitend wies der Redner darauf hin, daß die deutsche Münzkunst stets einen wellen⸗ förmigen Verlauf genommen habe und diese Art der Entwicklung dauernd beizubehalten scheine, denn das Jubiläumsdreimarkstück der Universitätsfeier zeige, daß wir uns gegenwärtig auf einem absteigenden Ast, der Entwicklungskurve befinden, dem hoffentlich bald ein Wieder⸗ aufstieg folgen werde. Dieser deutlich erkennbaren Eigenart ihres Werdeganges entsprechend, habe unsere Münzkunst Perioden der Blüte gkezeitigt, in denen auch die dem täglichen Bedarf dienenden Münzen kleine Kunstwerke darstellten. Hierher rechnet, der Redner vor allem die hohenstaufische Zeit, die ja auch in Politik, Schrifttum und Kunst die Blüte deutschen Lebens im Mittelalter bedeutete. Träger dieses Aufschwungs in der Münzkunst sind vor allem die so— genannten Brakteaten, das sind aus dünnem Silber einseitig. also mit nur einem Stempel in einer Art Punzverfahren geprägte Stücke. Ihre oft recht bedeutende Größe (bis zu 5 em) und die von der Ein⸗ seitigkeit der Stempelung ermöglichte Stärke des Reliefs gaben dem Graveur Gelegenheit zu reicher Betätigung seines Könnens. Die Kreuzzüge vermittelten zudem nähere Bekanntschaft mit dem reichen Formenschatz der byzantinischen, antiken und islamischen Kunst. Die eigentliche Heimat der Brakteaten sind der Hatz, seine Vorlande und Thüringen. Der Vortragende stellte nach dieser Einleitung in einer großen Anzahl scharfer Lichtbilder die wertvollsten Brakteaten der Berliner Sammlungen vor: solche aus der Uebergangszeit, die teils er⸗ haben, teils vertieft geprägt sind (Kaiser Konrad III.) und solche aus der Blütezeit in der weiten Hälfte des 12. Jahrhunderts (ein Magde⸗ burger Moritzpfennig, zwei Magdeburger Pfennige mit dem Namen des Erzbischofs Wigmann, ein Stück mit der Darstellung Albrechts des Bären und seiner Gemahlin Sophie, geprägt als Denk—⸗ münze auf die Wiedergewinnung Brandenburgs 1157, mehrere Stüde mit dem ckagrakteristischen Bilde von Albrechts ent⸗ schiedenstem Gegner, dem Wendenfürsten Jakzo von Köpenick, die zum Teil wendische Aufschrift tragen, zwei Stucke mit dem Bilde, von Albrechts Sohn und Nachfolger Otto mit deutscher Aufschrift und dem Zusatz Brandenburgensis u. s. f.) Um diese Zeit des entstehenden Wappenwesens begannen auch schöne heraldische Bilder auf den Brakteaten zu erscheinen. Eine Braun—⸗ schweiger Münze aus dieser Zeit trägt die stolze Inschrift: (Ich bin Heinrich der Löwe von Braunschweig“. Anders in Stil und Fabrik sind die Wetterauer Stücke, darunter ein Kaiserliches mit dem Bilde des sitzenden Barbarossa. Ganz besonders flach und dünn sind die Thüringer Brakteaten mit breitem, freiem Rand um das Bild; mehrere tragen die Reiterbilder der Landgrafen. Unter ihnen ist auch der durch den Sängerkrieg auf der Wartburg berühmte Herrmann. Der etwa halbhundertjährigen Blütezeit der Brakkegten folgte im Laufe des 13. Jahrhunderts „in der herrenlosen, der schrecklichen Zeit“ ein jäher Verfall. Auch hierfür brachte der Vortragende die Beweise, E B.in einem ganz rohen Stück Meißner Musters von Bischof Diedrich von Naumburg (1242 — 1272) und in einem Hersfelder Stück dom Abt Heinrich, das merkwürdig unvorteilhaft abslicht von einem etwa 100 Jahre älteren Hersfelder Stück vom Abt Johannes, das zu ken schönsten Brakteaten der Sammlung gehört. Mit einem der Zeit des Verfalls angehörigen Brakteaten ist auch der bekannte Gegner des Habéburgers Nudolf, König Ottokar von Böhmen vertreten. An den süddeutschen Brakteaten tritt selbst für die geschilderte Blütezeit dr deutschen Münzkunst deutlich in die Erscheinung, daß sie gegen die oben genannten norddeutschen und hessischen Leistungen zurück⸗ ehen. Aber eins ist von allen diesen Stücken zu sagen, deren Verführung die Versammlung mit steigendem Interesse und mit nichten durch die Länge des Vortrags ermüdet entgegennahm: sie sührten mit der Fülle von Namen, Bildern, Wappen, Inschriften die große Zeit vor Augen, die nicht bloß den Romantikern, ondern nuch den Historikern als die glänzendste Epoche des deutschen Mittel alters erscheint. —An einem Spätnachmittag dieses Monats gaben sich die Mitglieder der Brandenburgia' in der Königlichen Akademischen Fochschule für Musik Stelldichein, um die hier in ziemlich engen Räumen bewahrte Sammlung alter Mu sikinstrumente zu be⸗ sihtigen. Universitätsprofessor Dr. Oskar Fleischer, unter dessen Verwaltung die Sammlung von ursprünglich 226 Instrumenten sich it 1388 nahezu verzwölffacht hat, was auch die Unzulänglichkeit des sür sie angewiesenen Raumes erklärt, hatte die Führung übernommen und erfreute durch einen höchst interessanten Vortrag. Den Anfang der Besichtigung der Instrumente machte das Klavier in den verschiedenen Wandlungen, die es erfahren hat, von dem Klavierkord, Klovezimbel und Spinett, deren Salten noch nicht geschlagen, sondern wie die aiten der Harfe gezupft wurden, zum Hammerklabier, das etwa im letzten Drittel des I. r n net erfunden und gegen eine Welt von Vorurteil durch Mojart und Beethoven eingeführt wurde. Professor Fleischer hatte die Liebenswürdigkeit, auf verschiedenen Klavieren der Entwicklungs⸗ kihe von 150 Jahren einzelne Musikstücke zu spielen, u. a. auf dem Driginalklavikord Jeh. Seb. Bachs, auf dem jede Taste, Jie nach An⸗ dendung eines besonderen Zuges, drei Oktaven desselben Tenes spielt, line Bachsche Fuge, auf einem Hammerklahier der Beetl open / deit das im Uebergang eine eigentümlich verschleierte Klangfarbe, den kamals gewollten „näselnden“ Ton zeigte, eine em n aus jenen Tagen, auf dem einst Carl Maria von Weber gehörigen Klavier ssen ‚„Wir winden Dir den Jungfernkranz. u. J. f. Nicht ohne Vehmut konnte man das Klavier Mgrie Antoinettes betrachten, daß nach einer inwendig mit. dem Pinsel eingeschriebenen Be⸗ heilung in der Revolutionzeit öffenilich verlauft worden wan, 6 ist . nach 100 Jahren in einem belgischen Bauernhanse entdeckt und für die Sammlung erworben worden. Mit vollem Recht konnte nach Im Urteil deg aufmerksamen Auditorsums Professor Fleischer die ehauptung aufstellen, daß erst in der eigenarijgen , Iten Instrumente die Komposttignen eines Bach und Daende ö. hrem Empfindungswerte zur Geltung kamen. Seit ö zr Jahren darf 1 Bauweise des n, , in, bezug auf die nnerzeugung als abgeschlossen angefehen werden. Oh die Zulunft 6. enderungen bringen wird, bleibt abzuwarten, jedenfallẽ e,, wir mz im „Pianoforte, wie man es sehr verständig durch den . . enn⸗ lichnet,esneg Inftruments von hohem Wohlklang und schwer zu überkreffen ⸗
der Ausdrucksfähigkeit. Zu den Streichinstrumenten und zu Harfe, Laute, Gitarre übergehend, erinnerte Professor Fleischer daran, daß man davon früher viel mehr Gattungen besessen habe, soviel, daß in der Mitte des 18. Jahrhunderts bereits in dem damals in Dingen der Musik maßgebenden Wien durch eine Versammlung musikalischer ö eine Menge von Instrumenten aus, der Orchester⸗ besetzung ausgeschieden worden sei, u. a. die Gambe, die Bratsche, die Viola dAmgre, die Viola di Bordone, die Theyrba. Um einen Teil dieser Instrumente sei es schade, meinte Professor Fleischer, daß sie beseitigt worden, und um hierfür den Beweis zu erbringen, hatte er die „Berliner Vereinigung für alte Kammermusik“ bestimmt, einige ältere Musikstücke auf diesen alten Instrumenten vorzutragen. So lernte die Versammlung die oben genannten 5 Instrumente in ihrer eigengrtigen Spielweise und Klangfarbe kennen, u. a. die Viola d'amore, eine Geige, hei der unter jeder Darmsaite eine Metalssaite aufgezogen ist, die sympathisch mitschwingt, die Theorba, bei der der Geigenspieler mit den Fingern der linken Hand zugleich Metallsaiten zupft, die sich an der unteren Seite des langen Halses des Instruments aufgezogen finden, u. s. f. Dies kleine imprepisierte Konzert auf den alten Instrumenten fand natürlich dankbarste Aufnahme, und man schied endlich mit dem Be⸗ dauern, daß die vorgerückte Zeit es nicht erlaubte, auch noch ähnliche Belehrungen aus der Entwicklungsgeschichte von Orgel und Blas—⸗ instrumenten zu empfangen. Die Sammlung zählt jedenfalls zu den kostbarsten Besitztümern auf diesem Gebiet; sie sucht an Reichhaltigkeit und Vollständigkeit ihresgleichen. ö
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschgft feiert in den Tagen vom 8. bis 14. Dezember ihr 25 jahriges Beste hen. Nach einem Provisorium von 15 Jahr wurde ihr Gründungtakt am 11. Dezember 1885 vollzogen, und eine sehr große Zahl der tüchtigsten deutschen Landwirte hat seit diesen Tagen in den mannigfachen Ab⸗ teilungen und Ausschüssen der Gesellschaft an den großen Aufgaben derselhen mitgearbeitet und eine Zentrale des gesamten land⸗ wirtschaftlich- technischen Lebens des Reiches in ihr geschaffen. Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft begeht ihr Jubiläum durch einige Festakte und eine große Zahl von Arbeitssitzungen. Am 11. Dezember, Mittags 12 Uhr, erfolgt auf dem Hofe des Geschäftshauses, Dessauer Straße 14, die Enthüllung der von Professor Ernst Herter modellierten Porträtreliefß von Heinrich von Nathusius, A. Schultz⸗-Lupitz und B. Wölbling. An demselben Tage Nachmittags 6 Uhr versammelt ein Festmahl die Mitglieder im Landesausstellungspark, Alt⸗Moabit.
Die Reihenfolge der einzelnen Versammlungen sowie deren Tagesordnung ist folgende: Am 12. Dezember, Nachmittags ? Uhr, findet die Hauptversamm lung mit Festakt statt. Nach geschäftlichen Mitteilungen wird der Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Lanzwirtschaftsgesellschaft, Ritierschaftsrat von Freier Hoppenrade, in seiner Festrede einen Rückblick auf die 25 jährige Tätigkeit der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft werfen. Einen weiteren Vortrag über den gegenwärtigen Stand der Bgadenbakteriologie hat der Direktor der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land und Forstwirtschaft zu Dahlem, Geheime Negierungsrat, Professor Dr. Behrens übernommen. — Die (nicht öffentliche) Gesamt⸗ ausschußsitzung am 14. Dezember, Mittags 12 Uhr, im Bankett⸗ saal des Restaurants „Rheingold“ beschäftigt sich zunächst mit internen Angelegenheiten (Geschäftsbericht des Vorstands für die Zeit vom 1. Februar bis 30. November 1910, Voranschlag des Gesellschaftshgus⸗ halts für das Rechnungsjahr 1911, Verwaltungsbericht über die Aus— stellung in Hamburg 1910, Bericht über die Jubiläumsausstellung in Cassel 1211, Bericht über die zukünftigen Austellungen und Beschluß über die Preisausschreiben für Felderzeugnisse und Geräte 1912. Darauf wird der Ministerialdirektor, Wirkliche Geheime Rat Dr. Thiel (Berlin) einen Rückblick auf den zweiten Rundgang der Wander⸗ ausstellungen (1899 — 1910) geben und der Oberamtmann Görg (Gimritz bei Halle a. S) über „»die Lehrlings- und Beamten⸗ frage in der Landwirtschaft“ berichten, ein überaus wichtiges Thema, das besonders in den letzten acht Jahren öfters von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft behandelt worden ist. .
De Abteilung sversammlungen erledigen zuerst geschäft— liche Mitteilungen, Aufnahme neuer Mitglieder, Ausschußneuwahlen, ferner Berichte über die Tätigkeit in den letztverflofnen 25 Jahren bezw. seit Gründung der Abteilung und endlich Wünsche und Anträge der Mitglieder. Sodann spricht in der Dünger⸗ (GKainit) Ab⸗ teilung (am 12. Dezember, Vormittags 10 Uhr, im Kaiser⸗ saal des Restaurants „Rheingold“ Professor Dr. Tacke (Bremen), der Direktor der dortigen ‚Versuchsstation für Moorkultur, über die Verwendung künstlicher Dünge— mittel in Moor, Heide und Marsch“, während Professor Dr. Gerlach (Bromberg) über die Entwicklung der Dünger⸗ lehre von Thaers Zeiten bis zur Gegenwart“ Bericht er⸗ stattet. In der Gerätegbteilung (am 12. Dezember, Vormittags 10 Uhr, im Bankettsaal des „Rheingold“ wird als Berichterstatter über Erfahrungen mit ausgeführten landwirtschaft⸗ lichen Elektrizitätszentralen“ Oberingenieur A. Vietze (Halle a. S.) interessante Mitteilungen machen können. Außer⸗ dem keschäftigt sich diese Versammlung mit Berichten über die Verprüfung neuer Geräte,. über die Hauptprüfung von Untergrundlockerern (Referent: Professor Dr. G. Fischer⸗Berlin), ferner mit der Festsetzung der Bestimmungen über die „Sonder— gusstellung von Geräten und Einrichtungen aus der landwirtschaft, lichen Praxis“ auf der näͤchstjährigen Wanderausstellung in Cassel und endlich mit der . über die Hauptprüfungen im Jahre 1912 und Beratung der Pressausschreiben hierfür. Für die Saatzuchtabteilung (am 10. Dezember, Nachmittags 2 Uhr, im Kaisersaal des Hill nn haben Vorträge übernommen Landesökoncmierat Beseler (Braunschweig) über „die land⸗ wirtschaftliche Pflanzenzüchtung in Deutschland in den letzten 28 Jahren“ und Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Wittmack (Berlin) über „die wissenschaftlichen Grundlagen der Saatzucht in Deutschland in den letzten 25 Jahren“. Außerdem wird über den Pressbewerb für Samen in Breslau 1912 beraten werden. In der Betriebsabteilung (am 16. Dezember, Nachmittags 2 Uhr) ist die Arbeitskontrolle in der Land wirtschaft“ das Thema des Vortrags von Rittergutsbesitzer Blomeyer (Paulsdorf während Majoratsbesitzer, Landrat von Batocki (Bledau bet Cranz, Ostpreußen) über die Erhaltung des Arbeiternach⸗ wuchses in der, Lan dwirtschaft“ referieren wird. In den ge— schäftlichen Mitteilungen wird auch über die Ergebnisse des Eisenacher Lehrgangs berichtet werden. Für die Ackerhauabteilung (am 13. Dejember, Vorm. 10 Uhr, im Kaisersaal des Rheingold!) hat den ersten Vortrag über ‚die Entstehungsgeschichte der Acker⸗= bauabteilung der Deutschen nn,, agr. Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. rth (Berlin) üÜber⸗ nommen; den zweiten Vortrag hält Professor Dr. Falke (Leipzig über das Thema „Die Entwicklung der Boden- kultur in Deutschland während der le ten 25 Jahre unter hesonderer Berücsichtigung der Frage, welche wichtigen, vor— zugsweise von der Ackerbauabteilung in die Wege geleiteten Maß⸗ nahmen sich bewährt haben“. In der Kolonialabteilung (am 13. Dezember, Vormittags 10 Uhr, im Bankettsaal des Rheingold!) wird Deren Geschäftsführer Dr. P. Hillmann, der er von einer nach Ostafrika unternommenen Studienreise zurückgekehrt ist, über die Tierzucht in Deutsch-Ostafrika“ einen interessanten Bericht
eben und Direktor Hupfeld (Berlin) unter Vorführung von Licht ildern über den „Stand der Pflanzungen in Deu tsch⸗ Ost⸗ afrika und Togo“ sich verbreiten. In der i (am 13. Dezember, Nachmittags 2 Uhr, im Kaisersaal des „Rhein⸗ ein, wird Rittergutsbesitzer, Domänenrat Brödermann (Knegendorf ei Plaaz in Mecklenburg-⸗Schwerin) über den Einfluß der Deut⸗ schen Landwirtschaftsgesellschaft auf die Entwicklung i und der Tierschauen“ refe⸗ und Weinbauabteilung (am 2 Uhr, im Bankettsaal des
der deutschen
Tierzucht rieren. In der Obst⸗
13. Dezember, ,
Rheingold“) wird „die Entwicklung des deutschen Obst⸗
baues in den letzten 25 Jahren“ in einem Vortrag von Gartenbaudirektor, Oekonomierat Echtermeyer (Dahlem bei Steglitz) behandelt werden, während über „die Anforderungen des Handels an die Behandlung des Obstes durch die land wärtschaftlichen Erbauer unter besonderer Be⸗ rücksichtigung des Berliner Marktes“ der städtische Ver— en, Emil Plaumann (Berlin) in seinem Referat Aufschluß geben wird.
Bericht über den Stand, be ,,, die Ernte⸗ ergebnisse der Feldfrüchte, Kleeschläge, Wiesen und Weiden in Oesterreich Mitte November 1910.
(Zusammengestellt im K. K. Ackerbauministerium.) Tabellarische Uebersicht.
Klassiikation des Standes bezw. der Ernteergebnisse der Feldfrüchte, Kleeschläge, Wiesen und Weiden!)
Länder
und Landesteile
Kartoffeln?) Futterrüben
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Zuckerrüben Kraut Wiesen Weiden
Klee
Wetzen
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Viederösterreich. Oberösterreich .. Salzburg Steiermark Kärnten
Krain
Nordtirol und Vorarlberg Südtirol Küstenland . ... Dalmatien ... Böhmen Mähren Schlesien . . . . . . Westgalizien . 6 Ostgalizien .. Bukowina ....
Gesamt⸗
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Anmerkung,. ) Klassifikationsnote 1 — sehr gut, 2 — über⸗ mittel, 3 — mittel, 4 — untermittel, 5 — sehr schlecht. Die Noten für die einzelnen Länder beziehungsweise Landesteile sowie für den Gesamtdurchschnitt sind aus den Klassifikationsziffern für die einzelnen Berichtsgebiete, und zwar unter Zugrundelegung der vorjährigen Ernte— ertrage, . . .
Ein Strich bedeutet, daß die betreffende Frucht gar nicht oder nur in sehr beschränktem Ausmaße gebaut wird, ein Punkt, daß die Berichte nicht in genügender Anzahl einlangten.
j Richtiggestellte Ernte⸗Klassifikationsnoten.
Witterungsverlauf in der Zeit vom 15. Oktober bis 15. November 1910.
Die zweite Hälfte Oktober zeigte nahezu denselben günstigen Witterung verlauf wie die erste. In den Sudetenländern traten einige schwache Nachtfröste ein; im allgemeinen waren die Temperaturen normal, die Niederschläge gering. ö
Die erste Hälfte November war trüb, stürmisch und kalt. Alpen- und Sudetenländer melden die ersten Schneefälle.
Allgemeine Bemerkungen. r
Der Anbau der Wintersgaten (Weizen und Roggen) konnte größtenteils noch im Oktober durchgeführt werden. Nur in feuchten Lagen der Sudetenländer, Nieder⸗-Oesterreichs und Dalmatiens wurde die Herbstbestellung durch das eingetretene Regenwetter zum Teil vereitelt. ⸗
Frühsaaten, besonders jene von Roggen, sind dicht bestockt, mit⸗ unter sogar üppig. Die Spätsaaten sind im allgemeinen schwach, un⸗ gleichmäßig und schütter. Auch wird vielfach über zunehmende Mäuse⸗ plage geklagt.
Mais ist im Hügellande der Alpenländer noch gut ausgereift und war Ende Oktober Wst überall unter Dach gebracht. Bloß in den Gebirgsgegenden Südtirols zog sich die Ernte bis in die erste Novemberwoche hinaus, während im Küstenlande spät gebauter Mais teilweise noch gefechst wird. . .
Die nunmehr gänzlich beendete Kartoffelernte ergab — die Karpathenländer ausgenommen — trotz des schönen, trockenen Oktober⸗ wetters zumeist nur unbefriedigende Resultate. In den Alpen und Sudetenländern zeigen die Kartoffeln überdies bereits sehr geringe Haltbarkeit, und wird im nächsten Frühjahre in vielen Orten kaum der Bedarf an Saatgut aus den eigenen Vorräten zu decken sein.
Die Zuckerrüben, welche im Oktober besonders an Qualität gewonnen haben, sind in den Karpathenländern sowie in Nieder⸗ österreich fast gänzlich herausgenommen und abgeführt, det gleichen zum weitaus größten Teil in den Sudetenländern. Dagegen sind in den Niederungen von Böhmen und Mähren, zumal in Großbetrieben, Rodung und Abfuhr noch beträchtlich im Rückstande. An dieser Tat⸗ sache, welche wesentlich auf die starken Regenfälle sowie auf Arbeiter⸗ mangel zurückzuführen ist, haben auch alle bei der Erntearbeit aufge⸗ wendeten Bemühungen und die bereits zugestandenen Lohnerhöhungen nichts zu ändern vermocht. .
Die Futterrüben wurden, mit Ausnahme von einigen Ge⸗ birgslagen der Alpen⸗ und Sudetenländer, fast überall gut eingebracht und ö im allgemeinen befriedigende Erträge geliefert.
Die Krautfechsung, die in Gebirgsgegenden der Sudeten. und Alpenländer durch das Regenwetter verzögert wurde, ist zumeist be⸗ endet und im großen und ganzen ziemlich gut ausgefallen. .
Klee (Rotklee und Luzerne) hat sich kräftig bestockt. Auch die
heurigen Kleesaaten stehen schön und gaben Ende Oktober noch teil⸗ weise Grünfutter. Leider haben massenhaft aufgetretene Feldmäuse, insbesondere in den Karpathenländern, erheblichen Schaden angerichtet. In 9. war auf heurigen Kleeschlägen manchenorts vielfach Klee⸗ seide zu konstatieren. ; . . Die Wiesen boten fast bis Ende Oktober auskömmliches Weide⸗ futter, zeigen im allgemeinen gut bestockte, geschlossene Grasnarben und erhielten durch die ausgiebigen Niederschläge im November reich⸗ lichen Vorrat an Winterfeuchtigkeit. Niederungswiesen, besonders in Sudeten⸗-Ländern, leiden sogar bereits unter stauender Nässe.
Der Stand der Weiden war den Witterungsverhältnissen ent⸗ sprechend ein sehr günstiger, und mußte deren Nutzung erst in der letzten Zeit wegen eingetretener Fröste und des darguffolgenden Schnee⸗ und Regenwetters d werden. (Wlener Zeitung.)
Die
Theater und Musik.
Theater des Westens.
m Theater des Westens ist seit Sonnabend eine neue J. 2. nn,, von Leo Fall (Text mit Be⸗ nutzung eines Lustspiels von de Flers und Calllavet von Leo Stein und A. M. Willner) eingezogen und hat gleich ihren Vorgängerinnen den üblichen, hauptsächlich durch die Ausstattung und Darste 1 er⸗ strittenen Erfolg erzielt. Das neue Werk ist sowohl in bezug auf die Handlung pie auf die Musik ungeheuer arm an Erfindung und dürfte, obzwar einige Nummern, so ein Duett und ein Terzett, das wieder⸗ holt werden mußte, starken Beifall fanden, kaum die herkömmliche Zahl von Wiederholungen erleben. Auf die „Handlung einzugehen verlohnt sich demnach nicht, zumal da sie sehr bald die Grenze Üüber⸗ schreitet, wo das Reich des blühenden Unsinns beginnt. Leo Falls Musik verrät, obzwar ihm nichts Neues eingefallen ist, immerhin den
Komponisten, der eine gute musikalische Erziehung genossen hat. Als