1910 / 280 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Nov 1910 18:00:01 GMT) scan diff

.

Puppenmädel“, so genannt, weil es auch erwachsen, von seiner Puppe nicht lassen will, führte sich Bert . die ehemalige Melisande der Komischen Oper, nicht allzu vorteilhaft ein. Es ist die Frage, ob ö. im DOperettenfach besonderes leisten wird. Den Vogel ae kizzi Freihardt als rassige spanische Tänzerin ab; Luise ö mn er fe durch angenehme Stimme und gute Gesangsmanieren ö Gustav Matzner mußte h diesmal mit einem stotternden Gecken begnügen, und Leopold Deutsch, der trefflich Komiker, stattete die Rolle eines Schmierendirektors mit einer Fülle humoristischer Einzelzüge aus. Unter den übrigen Darstellern sind noch Franz Groß und . Peer anerkennend zu nennen. Bei der Ausstattung, die von Geschmack zeugte, war nichts gespart worden.

Neues Theater.

Die erste Aufführung des Schwankes Der G. m. b. H.⸗ Tenor“ von Arthur Lippschitz fand am Sonnabend im Neuen Theater eine sehr wohlwollende Aufnahme; zahlreiche Witze riefen schallendes Gelächter hervor, darüber wurde aber vergessen, daß der Witz des Stückes im Grunde ebenso künstlich gezüchtet ist, wie der Titel gewaltsam herausgeklügelt erscheint. Der Verfasser hatte die Kniffe und Ränke geriebener Spekulanten aufs Korn ge⸗ nommen, die unter dem Deckmantel der Menschenfreundlich⸗ keit die Einfalt und Treuherzigkeit ihrer Mitmenschen ausnützen; hier soll ein junger Schlosser mit einem unvergleichlichen Tenor der Gegenstand der Ausbeutung durch eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung werden. Der biedere Mann aus dem Volke ist aber schließlich schlauer als die dunklen Ehrenmänner; als er ihre igel lose Spekulationssucht erkennt, schlägt er sie mit ihren eigenen Waffen; er heuchelt eine gänzliche Heiserkeit, die auch der Kunst berühmter Spezialärzte widersteht, und die schleunige Auflösung der G. im. b. H. ist die Folge. Nun kann der Tenor frisch und frei seiner goldenen Zukunft jenseits des Ozeans entgegengehen, begleitet von dem berühmten Bürgermädchen mit dem goldenen Herzen, der Berliner Sonubrette Olly Bong sie hat alle reichen Damen bei dem Wettlauf um die Gunst des aufgehenden Gesangsstars geschlagen. Mit wohlgefälliger Breite hat der Verfasser die gewissenlosen Manipulationen der Gründergesellschaft behandelt; sie sind aber nicht immer amüsant, weil sie so ziemlich alle auf denselben Ton gestimmt sind. Auch die Charaktere leiden an einer ver⸗ hängniebollen Einseitigkeit. Treu und Glauben ist nur bei dem Mann aus dem Volke zu finden; nur das einfache Mädchen hat Herz und Ehrgefühl. Die anderen glle, Männer wie Frauen, sind bösartig oder einfältig. Ueberall merkte man die Absicht und konnte verstimmt werden. Trotzdem gab es viele, die Gefallen an diesem grobkörnigen Schwank fanden; und diese kargten nicht mit Beifallsbezeugungen und Hervorrufen. Die Darstellung war entschieden wertvoller als das Stück. Georg Baselt als werdender Tenor war recht ergötzlich und Meta Jäger spielte die herzensgute Soubrette mit Aufopferung. Ebenso wußten die übrigen Darsteller ihren Rollen manche komische Wirkung abzugewinnen; Erna Nitter und Olivia Veit spielten die Damen aus der Gesellschaft mit der wurmstichigen Moral gewandt und sicher.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Mittwoch, eine Aufführung von Lortzings komischer Oper „Der Waff enschmied“ statt. Die Herren Aschner, Bronsgeest, Krasa, Lieban, Alma und die Damen Dietrich und von Scheele⸗Müller sind in den Hauptrollen beschäftigt. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „Wallen— steins Tod“ von Schiller in der bekannten Besetzung wiederholt.

(Der Konzertbericht befindet sich in der Zweiten Beilage.)

ö Mannigfaltiges. Berlin, 29. November 1910.

Amtlich wird gemeldet: Am 27. d. M., Abends 9 Uhr 50 Minuten, durchbrach ein der Berliner . Ory gehörendes, aus der Richtung von Tiefensee mit außergewöhnlich großer Geschwindig keit ankommendes Automobil mit vier Insassen die ge⸗ schlossene Schranke des östlich vom Bahnhof Werneuchen belegenen Bahnüberggnges der Chaussee Freienwalde Berlin in dem Augenblicke, als der vom Bahnhof Werneuchen um 947 Uhr abgefahrene Personenzug den Ueberweg befuhr. Das infolge Anpralls an den Schrankenhaum beschädigte Automobil wurde von der Lokomotive erfaßt und in den Ba hngrabengeschleudert, wobei von den vier Insassen . Otto Stamer aus Reinicken⸗ dorf tödlich verunglückte, der Chauffeur Karl Elgern aus Berlin und der Lithograph Theodor Kaiser aus Reinickendorf Kopfverletzungen davontrugen. Unperletzt blieb der Kaufmann Bruno Bartsch aus Charlottenburg. Nach dem bisherigen Ergebnis der Untersuchung ist der Unfall durch Unachtsamkeit des Chauffeurs herbeigeführt worden.

Auf dem Gelände der Benzinlagerungsgesellschaft m. b. H. an der Köpenicker Chaussee in Borhagen⸗Rum melsburg brach, wie hiesige Blätter melden, gestern nachmittag kurz nach 3 Uhr durch die Explosion eines Benzintanks eine Feuersbrunst aus. Die Explosion war von einem bonner gd fi hen Knall begleitet, der in sehr weitem Umkreise gehört wurde. Kurz darauf erplodierten noch zwei nahebelegene kleinere Tanks. Die Ortsfeuerwehr und auch alle freiwilligen Wehren der um⸗ liegenden Orte eilten herbei, vermochten aber gegen den gewaltigen Brand nichts auszurichten. Da mit der Möglichkeit gerechnet werden mußte, daß das Feuer auch auf die übrigen Tanks überspringen könnte, so wurde die Berliner Feuerwehr zu Hilfe gerufen. Bis Nachts 11 Uhr waren drei große und vier kleine Tanks ausgebrannt. Um 1 Uhr Morgens war das Feuer, das noch einen leeren Behälter zerstörte, noch nicht gelöscht. Es sind mehrere Millionen Liter Benzin bisher verbrannt.

Breslau, 28. November. (W. T. B.) Aus Anlaß der morgigen Eröffnung der Technischen Hochschule hatte die Stadt Breslau für heute abend über 400 Einladungen zu einem Empfangs⸗ abend im Rathause ergehen lassen. Die Gäste wurden vom Oberbürgermeister Dr. Bender begrüßt. Der prächtige Remter und das historische Fürstenzimmer waren für das Fest mit Blumen, Gewinden und Topfgewächsen geschmückt. Magistrats—⸗ diener in altertümlicher Tracht hielten im Treppenhause die Ehrenwache. Außer den sämtlichen Mitgliedern der städtischen Körperschaften waren u. a. anwesend: die Stgatsminister von Trott zu Solz und Sydow, der Rektor der Technischen Hoch⸗ schule, Professor Dr. Schenk, der Vizepräsident des Abgeordnetenhauses Dr. Porsch, der kommandierende General von Woyrsch, der Fürst Henckel von Donner marck, die Breslauer Landtagsabgeordneten Dr. Wagner und Strosser, der Lehrkörper der Technischen Hochschule, der Rektor der Universität, Professor Dr. Hildebrandt sowile die Dekane der einzelnen Fakultäten, Vertreter der schlesischen Industrie und des schlesischen Handels, ferner Vertreter der Geistlichkeit der drei Konfessionen und Vertreter der Studentenschaft der Technischen Hochschule. An der Ehrentafel saß der Oberbürgermeister zwischen den beiden genannten Ministern. Im Verlauf des Mahles hieß der Oberbürgermeister die Gäste im Namen der Stadt Breslau herzlich willkommen. Die Gastfreundschaft der Gastgeberin hielt die Versammlung lange bei⸗ einander.

Gelsenkirchen, 29. November. (W. T. B.) Von zwei am

Sonnabend auf Flöz „Hugo“ der Zeche Alma“ der Gelsen— kirchener k durch Pfeilerbruch . schütteten Bergleuten ist einer heute früh als Leiche ge— borgen worden. Man nimmt an, daß auch der zweite Ver— schüttete tot ist, da man kein Lebenszeichen von ihm ver— nommen hat. t

Wilsenroth, 28. November. (W. T. B.) Amtlich wird ge— meldet: Auf der Nebenbahn Lim burg Westerburg⸗Wester« wald ereignete sich beute vormittag gegen 19 Uhr 30 Minuten auf freier Strecke zwischen den Bahnhöfen Wilsenroth und Frickhofen ein Zusammenstoß., Ein Personenzug, der 10 Uhr 27 Minuten von Frickhofen nach Wilsenroth fährt, stieß auf der eingleisigen Strecke mit einer in entgegengesetzter Richtung fahrenden . tive zusammen. Ein Wagen des Personenzuges entgleiste, sechs Personen wurden leicht, eine schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Nach zweistündiger Aufräumungsarbeit war das i den Betrieb ge— sperrte Gleis wieder frei. Die Schuld an dem Unfall trägt der Führer der allein fahrenden Lokemotive, der ohne Befehl auf die be— setzte Strecke hinausfuhr.

München, 29. November. (W. T. B.) Wie die . Münchner Neuesten Nachrichten! melden, stellte ein Kunstmä cen Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten 100 6000 A für die Errichtung eines Reiterstandbildes Ottos von Wittels— hach, zur Verfügung. Mit der Ausführung des Denkmals ist der Erzgießer Ferdinand von Miller betraut. Das Denkmal soll am 90. . des Prinz Regenten vor dem Armeemuseum enthüllt werden.

Mannheim, 29. November. (W. T. B.) Rhein und Neckar

sind in der vergangenen Nacht stark gestiege n. Der Neckar stieg bei

eilbronn um 1,75 m, bei Mannheim um 38 em, der Rhein bei

kannheim um 36 em. Man erwartet Hochwasser. Auch die Mosel führt, wie aus Trier gemeldet wird, Hochwasser ; sie ist in den letzten 24 Stunden um 1575 m gestiegen. Die Saar steigt stark. Die Kleinbahn Trier Bullay hat infolge Hochwasserz zwischen Bernkastel und Zeltingen den Betrieb einstellen müssen.

Paris, 29. November. (W. T. B.) Auf dem Bahnhof L'Arbresle im Rhöne⸗Departement entgleiste gestern abend ein Personenzug. Zehn Reisende wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Helsingfors, 28. November. (W. T. B.) In der Gemeinde Kattula warf sich in der Kirche während des Gottesdienstes ein Bauernsohn mit einem Messer bewaffnet quf den Pastor, der verschiedene Wunden erhielt. Der Vorfall wird auf die Agitation der Sozialisten gegen die Kirche und die Geistlichkeit zurück geführt.

Oklahoma, 28. November. (W. T. B.) Bei einer Gas⸗ explosion in einem Bergwerk der Choctaw Asphalte Company in der Nähe von Antlers sind vierzehn Personen umgekommen.

Aschabad, 29. November, (W. T. B.) Durch einen Sand⸗ wirbelsturm ist hier ein Eisenbahnzug aus Kraßnowodsk zum Steben gebracht worden. Der Verkehr ist unter— brochen. Starke Kälte verhindert die Säuberung des Gleises.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

November

Lag hochster 66

Erste Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiget,

Berlin, Dienstag den 29. Nobember

1910.

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualitat

mittel gut Verkaufte

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

Menge

niedrigster höchster niedrigster höchster Doppelientner

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Verlauft⸗ preis ür wert 1Doppel⸗

Außerdem wurden am Markttage (Epalte 9 nach aberschlaglicher Schätzung verkauft Doppelientner (Preis unbekannt)

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Theater. Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern—

haus. 125. Abonnementsvorstellung. Der Waffen⸗ schmied. Komische Oper in drei Akten von Albert Lortzing. Musikalische Leitung; Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Anfang 75 Uhr.

Schauspielhaus. 263. Abonnementsvorstellung. Wallensteins Tod. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich Schiller. Regie: Herr Regisseur Patry. Anfang 73 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 126. Abonnementsvor⸗ stellung. (Gewöhnliche Preise. Dienst- und Frei—⸗ plätze sind aufgehoben. Die Meistersinger von Nürnberg. Oper in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 264. Abonnementsvorstellung. Der Krampus. Lustspiel in drei Aufzügen von Her mann Bahr. Anfang 75 Uhr.

Neues Operntheater. Sonntag, Nachmittags 23 Uhr: Auf Allerhöchsten Befehl: Fünfte Vorstellung für die Berliner Arbeiter⸗ schaft: Prinz Friedrich von Homburg. Schauspiel in fünf Aufzügen von Heinrich von Kleist. (Die Billette werden durch die Zentralstelle für Volkswohlfahrt nur an Arbeitervereine, Fabriken usw. abgegeben. Ein Verkauf an einzelne Personen findet nicht statt . Abends 73 Uhr: 231. Billett⸗ reservesatz. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Madama Butterfly. Japanische Tragödie in drei Akten. Nach J. L. Long und D. Belatco von L. Illica und G. Giacosa, deutsch von A. Brügge⸗ mann. Musik von Giacomo Puccini.

Preise der Plätze: Fremden⸗ und Orchesterloge 12 46, 1. Rang Balkon und Loge (Mitte) 8 M6, Mittelparkett (1. 6. Reihe) 8 M, Mittelparkett (7. 12. Reihe) 6 MS, Mittelparkett (13. 21. Reihe) 5 S6, Seitenparkett 4 AM, Seitenbalkon 4 „, Tribüne 2,50 S6, Stehplatz 1,50 .

Dentsches Theater. Mittwoch, Abends 71 Uhr: Judith.

Donnerstag: Hamlet.

Freitag: Herr und Diener.

Sonnabend: Herr und Diener.

. stammerspiele.

Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der verwundete Vogel.

Donnerstag; Der verwundete Vogel.

Freitag: Die somödie der Irrungen. Vorher: Die Heirat wider Willen.

Sonnabend: Die Komödie der Irrungen. Vorher: Die Heirat wider Willen.

Berliner Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr:

ö. Schauspiel in vier Akten von Melchior engyel.

Donnerstag: Zum 25. Male: Der scharfe Junker.

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Macbeth. Abends: Der scharfe Junker.

(Lessingtheater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Ibsen⸗-Zyklus: 7. Vorstellung: Die Frau vom Meere. Donnerstag: Wenn der junge Wein blüht. Freitag: Wenn der junge Wein blüht.

Neues Schanspielhaus. Mittwoch, Nach— mittags 31 Uhr: Weh dem, der lügt! (Vorstellung für das „Klassische Theater.) Abends 8 Uhr: Ueber unsere Kraft.

Donnerstag: Die Jungfrau von Orleans. (Johanna: Irene Triesch.)

Freitag: Genoveva.

Sonnabend: Zum ersten Male: Der Zerrissene.

Komische Oper. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Abbe Mouret.

Donnerstag: Die Boheme.

e g. Abbe Mouret.

Sonnabend: Tosca.

Schillerthenter. O. (Wallnertbeater) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Fee Caprice. Lustspiel in 3 Akten von Oskar Blumenthal.

Donnerstag: Der Dummkopf.

Freitag: Die Fee Caprice.

Charlottenburg. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male; Der Bund der Jugend. Lustspiel in 5 Aufzügen von Henrik Ibsen. Deutsch von Wilhelm Lange.

Donnerstag: Prinz Friedrich von Homburg.

Freitag: Der Bund der Jugend.

Theater des Mestens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Mittwoch, Nachmittags 4 Uhr: Rothkäppchen. Abends 8 Uhr: Das Puppenmädel. Vaudeville in 3 Akten von Leo Stein und Dr. A. M. Willner. Musik von Leo Fall.

Donnerstag und Freitag: Das Puppenmädel.

Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Rothkäppchen. Abends: Das Puppenmädel.

Lustspielhaus. (Friedrichstt. 256.) Mittwoch,

Abends 8 Uhr: Der Feldherrnuhügel. nurre

in 3 Akten von Karl Rößler * 3 ern

er,, und folgende Tage: Der Feldherrn⸗ gel.

Residenzthenter. (Direltion: Richard Alexander)

Mittwoch, Abends 8 Uhr; Der Unterpräfekt. Schwank in drei Akten von Leon Gandillot. onnerstag und folgende Tage: Der Unter⸗

Freitag: Der scharfe Junker.

prãäfekt.

Thaliathenker. (Direktion: Kren und Schönfeld) Mittwoch, Nachmittags 4 Uhr: Hänsel und Gretel. Abends 8 Ühr: Polnische Wirtschaft. Schwank mit Gesang und Tanz in drei Akten von Kraatz und Okonkowsky, bearbeitet von J. Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld, Musik von J. Gilbert.

Donnerstag und Freitag: Polnische Wirtschaft.

Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Aschenbrödel. Abends: Polnische Wirtschaft.

Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof e nn Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der

eilige Hain. Lustspiel in drei Akten von Robert de Flers und G. A. de Caillavet. Musik von Emile Lassailly.

Donnerstag und folgende Tage: Der heilige Hain.

Modernes Theater. (KRöniggrãtzer Str. S7 / ps) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Doppelmensch. Schwank in drei Akten von Wilhelm Jacobi und Arthur Lippschitz.

Donnerstag und folgende Tage: Der Doppel⸗ mensch.

Konzerte.

Singahademie. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Max Reger⸗Abend, veranstaltet von Frieda Kwast⸗ Hodapp (Klavier), Gertrud Fischer⸗ Maretzti (Gesang), Alexander Schmuller ö. unter Mitwirkung von Professor Max

eger.

Saal Bechstein. Mittwoch, Abends 73 Uhr:

Konzert von Frieda Rickertsen (Gesang) und Else Grams (Klavier). Am Klavier: Otto Bake.

Beethoven -Saal. Mittwoch, Abends 8 Uhr:

1. ,,. (Schubert ⸗Abend) von Therese und Artur Schnabel.

Blüthner⸗Saal. Mittwoch, Abends 8 Uhr:

Beethoven ˖⸗ Abend von Emma Koch (Klavier) mit dem Blüthner⸗Orchester.

Alindmorth · Scharwenka · Saal. Mittwoch,

Abends 8 Uhr: Konzert von Elisabeth Halter (Alt). Mitw.: Alfred Schroeder (Klavier).

Choralion · Saal. Mittwoch, Abends 8 Uhr:

Liederabend von Mme. Jagues Daleroze Vina Faliero. Am Klavier: Prof. E. Jaques

alcroze.

Dirkus Schumann. Mittwoch, Abends 74 Uhr: Das vorzügliche Programm. Der Kreisel—⸗ Globus, neueste Kreation des Direktors Albert Schumann. Apachen zu Pferde, geritten von Frl. Dora Schumann und Herrn Karl Heß. Zum letzten Male: Die persische Truppe Mirza Golem, IT Personen. Um 9 Uhr: Zum 50. Male: Vie mit großem Beifall aufge⸗ nommene Ausstattungspantomime: Der große Coup der Schmuggler.

Galavorstellung. U. a.: Gastspiel des berühmten Dresseurs Herrn Dir. Pierre Althoff mit seinen

etwa 90 dressierten Pferden. Außerdem: Frau

Adele Althoff mit ihren hervorragendsten Freiheits- dressuren. Frl. Elisabeth v. Dynar, Schul⸗ reiterin, auf ihren eigenen Schulpferden. Die be⸗ rühmte Radfahrerfamilie Klein. 3 Gebr. Fratellinis, urkom. Clowng. Um 91 Uhr: „Venezia“.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Margot Jacoby mit Hrn. Ober⸗ leutnant Oswald Frhrn. Treusch von Buttlar⸗ Brandenfels (Magdeburg Berlin. Verw. Fr. Elsa Clotilde Greve, geb. Vockerodt, mit Hrn. Oberleutnant Alfred Baron von Tiesenhausen (Charlottenburg- Gnesen). Frl. Else Kersten mit Hrn. Rittergutsbesitzer Adolf Braun (Stein— kirchen bei Lübben Schrenz, Post Stumsdorfz.

Verehelicht: Hr. Axel von der Herberg mit Frl. Elsa von Alvensleben (Kotzargen— Rodehlen), Hr. Oberleutnant Fritz von Stockhausen mit Frl. Ilse von Löbbecke Berlin =- Haus Nachrodt i. W.). Hr. Regierungsamtmann von Zimmermann mit Frl. Marie von Carlowitz (Dehsa, S. Oberlausitz)

Geftorben: Hr. Generalmajor z. D. Wilbelm von Specht (Hroß⸗Lichterfelde) Hr. von Kaehne (Petzon). Hr. Oberpfarrer em. Otto Ninnich (Lenzen a. E.) Hr. Pfarrer Albert Oberhof Berlin). Hr. Sanitätsrat Dr. Philipp Stern⸗ berg (Berlin). Frl. Auguste von Schuhmann (Berlin). Stiftsdame Gertrud von Triebenfeld (Kloster Lindow).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt Berlin s., Wilheimstraße Nr. 32.

Neun Beilagen

einschließlich Börsenbeilage und Warenzeichen 96 gisae Nr. uw und 94 B),

sowie die Inhaltsangabe * Nr. des öffent. lichen Anzeigers (einschließlich der unter Nr. 2 i fe uche Berkanntmachungen) betreffend Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften, die Woche von

21. bis 283. November 1910.

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Berlin, den 29. November 1910.

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ner und der Verkaufzwert auf volle Mark abgerundet mitgetellt.

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20 00 2195 20 53 36 66 1340 1385

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Der Durchschnittspreis wird aus den unahgerundeten Zahlen bere hnet.

betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Kaiserliches Statistisches Amt. J. V.: Dr. Zacher.

Deutscher Reichstag. 88. Sitzung vom 28. November 1910, Nachmittags 2 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

ne des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend den , zur Anfertigung von Reichs bank—⸗ noten verwendeten Papiers gegen unbefugte Nachahmung, in zweiter Lesung, worüber in der gestrigen Nummer 9. Blaltes berichtet worden ist, tritt das Haus in die . ratung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend . Aus bau der beutschen Wasserstraßen und die Erhebung von Schiffahrtsabgaben, ein.

Reichskanzler Dr. von 3 , 9. .

Meine Herren! Der vorliegende Gesetzentwurf ezwe ie Lösun . langer Zeit die öffentliche Meinung e ,, Es handelt sich um die Frage, inwieweit die Kosten für den 3 der natürlichen Wasserstraßen den Steuersahlern verbleiben 60 en, oder inwieweit die Schiffahrtebeteiligten in der 7 3 Schiff fahrtsabgaben daran teilnehmen sollen. In der ; ö 2 6 Jahrhunderts hat bekanntlich die Ansicht ,,, . e ö eine Benachteiligung der Steuerzahler oder eine . . w. Schiffahrtsbeteiligten bedeute, wenn die Kosten des ö ö er natürlichen Wasserstraßen lediglich bon den be, . würden. Man vertrat die Ansicht, daß die natürlichen . a ö. . grundsãätzlich schiffahrtsabgabenfrei gelassen e. . . ö. ö. . Zwischenzeit hat diese Ansicht vielfach anderen Anf 9. . e hemacht, und zwar ist der Wechsel der Ansichten 3 ö ö. . gangen mit der gewaltigen Ausdehnung unseres 5 36 . wen einerseits und en,, ö. 6. , e. o . .

Ausbau der Schiffahrts . t

ö 2 die Ueberzeugung festgesetzt, daß es nicht nur zweck

mäßig, sondern auch gerecht sei, die Benutzer der Ströme an den Kosten für ihren Ausbau durch Erhebung von Schiffahrtsabgaben zu beteiligen, und daß ein wirtschaftlicher Anlaß nicht dazu vorliege, die Schiffahrtsstraßen bald als abgabenfrei, bald als abgabenpflichtig zu behandeln, je nach der Verschiedenheit der technischen Methoden, welche bei ihrem Ausbau angewendet worden sind. Diese schiffahrts abgabenfreundliche Strömung hat sich nicht nur in Preußen, sondern auch in anderen Staaten gezeigt. Ich brauche den Reichstag nicht daran zu erinnern, daß im Jahre 1886 auf Antrag Bremens ein Reichsgesetz erlassen worden ist wegen der Erhebung von Schiffahrts abgaben auf der Weser, und in den 90er Jahren haben sich dann die Regierungen der deutschen Elbuferstaaten über die Wiedereinführung von Elbschiffahrtsabgaben verständigt. Dieselbe Strömung ist schließlich zum Ausdruck gekommen in dem preußischen Wasserstraßengesetz vom 1. April 1905, nach dem auf allen im Interesse der Schiffahrt ver—⸗ besserten Flüssen Befahrungsabgaben erhoben werden sollen.

Der Streit der Meinungen, der sich an dieses preußische Gesetz angeknüpft hat, ist bekanntlich sehr lebhaft gewesen. Staatsrechtlich hat man aus dem Art. 54 der Reicht⸗ verfassung Bedenken hergeleitet, und wirtschaftlich bereitete die Verschiedenheit der Interessenlage in den einzelnen Teilen des Reiches mancherlei Schwierigkeiten. Preußen ist bemüht gewesen, diese Schwierigkeiten zu mildern und auszuräumen. Auf staatsrecht⸗ lichem Gebiete lag die Lösung in der Einbringung eines Gesetz⸗ entwurfes, der den Vorschriften des Art. 78 der Reichsverfassung ge⸗ nügte, also auch ausreichte für eine etwaige Verfassungẽ änderung. Damit wird die Frage, ob das preußische Wasserstraßengesetz sich innerhalb des Rahmenz der Reichsverfassung gehalten hat oder nicht, praktisch gegenstandslos. Wirtschaftlich wurde die Lösung der Frage gesucht durch eine neue staatsrechtliche Form des genossenschaftlichen Gedankens, durch die Bildung von zwischenstaatlichen Verbänden.

Dieser Gedanke, der mit vereinten Kräften das erreichen

will, was über die Kraft des einzelnen hinausgeht, schließt bier wie überall den Verzicht in sich auf eine kleinliche Berechnung des Nehmens und des Gebens, des Verhält⸗ nisses von Vorteilen und Nachteilen für jeden einzelnen Fall. Ein solcher Verzicht wird ermöglicht und gerechtfertigt durch die Ueber⸗ zeugung, daß auf die Dauer der Zeiten, über die Meinungsver⸗ schiedenheiten und Gegensätze des Augenblickes und des Einzelfalls hinaus, das große gemeinsame Interesse an dem weiteren Ausbau des deutschen Wasserstraßengesetzes auf einer gesicherten und gerechten finanziellen Basis auch die Einzelinteressen kräftig fördern wird.

Meine Herren, der Ihnen vorliegende Gesetzentwurf beruht auf einem einstimmigen Beschluß der verbündeten Regierungen. Diese Einstimmigkeit hat erzielt werden können dank allseitiger Betãtigung desjenigen Geistes bundesfreundlicher Gesinnungen, der das wechselseitige Verhältnis zwischen den Regierungen beseelt, und der bereit gewesen ist, durch Opfer an ursprünglichen Meinungen und Zielen dem Interesse der Allgemeinheit zu dienen. Ich hoffe, meine Herren, daß nunmehr auch der Reichstag den Grundlagen zustimmen wird, auf denen sich der weitere Ausbau der natürlichen Wasserstraßen im ganzen Reichs⸗ gebiet vollziehen soll.

Erst nach Verabschiedung des Gesetzes wird die Möglichkeit ge⸗ geben und der Zeitpunkt gekommen sein, mit denjenigen auswärtigen Staaten in Verhandlung zu treten, welche an deutschen natürlichen Wasserstraßen beteiligt sind und Vertragsrechte an diesen Wasser⸗ straßen haben. Wir werden diese Verhandlungen auf der Basis der gemeinsamen Interessen und derjenigen freundschaftlichen Beziehungen führen, in denen wir mit unseren Nachbarstaaten verbunden sind. Wir werden suchen, diese Staaten davon zu überzeugen, daß die von uns verfolgten verkehrspolitischen Ziele und die dafür in Aussicht ge⸗ nommenen Mittel auch ihren Interessen nützlich sind, und hoffen, daß wir auf einem solchen Wege zu einer allen Teilen dienlichen Ver⸗

ständigung gelangen werden. (Bravo!)