turse fü e bil n dee gsss s. ralstelle eore und pra enntnisse über
, t i. ö f Miel keit verbreiten, v igt
nach Bestrebungen, die einer allseitigen . wert sind. zur Organisierung des Unternehmens in Drehden einge
, , or n ochschule Kübler ; d
der . X Dr.⸗Ing. 8 . ;
Theater und Musik.
Im Könsglichen . wird morgen, Sonnabend, ngch längerer Pause „Der Prophet“, große Oper in 5 Akten von Meyerbeer, aufgeführt. Johann von Leyden: Herr Berger; Fides: Fräulein Ober; Bertha: 6 Kurt; Oberthal: Herr Bischoff; drei Wiedertäufer die Herren Sommer, Bachmann, von Schwind. Die musikalische Leitung hat der Kapellmeister Blech.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen „Julius Caesar“ von Elf eee in Szene. Die 22 der Hauptrollen lautet: Caesar: Herr Zimmermann; Marcus Antonius: Herr Koch; Brutus; Herr Kraußneck; Cassius: Herr Sommerstorff; Cagca: Herr Pohl; Calpurnia: Fräulein von Arnauld; Portia: Frau Poppe.
Im Deutschen Theater wird als nächste Klassikerneuauffüh⸗ rung Shakespeares Othello“ vorbereitet. Das Werk, in dem Albert Bassermann den Othello, Paul Wegener den Jago, Else Heims die Desdemona spielt, wird von Max Reinhardt in Szene gesetzt. — In den , , ,, des Deutschen Theaters ist als nächste Neu⸗ heit Ein Engel“ Lustspiel in drei Akten von Alfred Capus für den 8. Dezember angesetzt.
Im Berliner Lehrerinnen-Gesangverein ist Herr Ernst B. Mitlacher, 1. Chormeister des Lehrer⸗Gesangvereins „Rixdorf‘, an die Stelle des bisherigen Dirigenten, des Königlichen Musik— direktors Herrn Max Eschke, getreten. Der Verein übt auch ferner Mittwochs von 3J—7 Uhr im Gesangssaal der Sophlenschule (Weinmeisterstr, 16.17, III). Daselbst findet die Aufnahme neuer Mitglieder (auch stimmbegabter Nichtlehrerinnen) statt. Das Winter⸗ fest des Vereins ist auf den 11. Januar 1911 festgesetzt, ein Vereins⸗ konzert findet anfangs Februar statt.
6 .
(Der Konzertbericht befindet sich in der Ersten Beilage.)
Mannigfaltiges. Berlin, 2. Dezember
Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung der Stadt— verordneten stand zunächst die Vorlage, betreffend den Bau einer vom Belleallianceplatz nach der Seestraße führenden Untergrundbahn. Ohne Ausschußberatung gelangte die Versammlung nach kurzer Debatte einstlmmig zu folgender Be— schlußfassung: „Die Versammlung nimmt von einer weiteren Ver⸗ folgung des unterm 21. Oktober 1905 genehmigten Entwurfs einer durch die Lindenstraße, Markgrafenstraße usw. führenden Nord — Süd-Unter⸗ pflasterbahn Abstand. Sie erklart sich mit der Führung dieser Bahn durch die Friedrichstraße einverstanden und genehmigt den ihr für diese Linienführung vorgelegten Entwurf zur Ausführung mit der Maßgabe, daß die Bahn unter Fortfall der Strecke in der Belle⸗ alligncestraße ihren vorläufigen Endpunkt in dem Bahnhof auf dem Belleallianceplatz findet. Sie bewilligt ferner die für die Her⸗ stellung dieser Bahn erforderlichen Mittel in Höhe von 53 800 006. 4A, sowie deren , g auf dem Wege einer Anleihe, wegen deren noch einer weiteren Vorlage entgegengesehen wird, und ist damit einderstanden, daß mit der Bauausführung begonnen und zunächst 5 Millionen Mark vorschußweise zur Verfügung gestellt werden. Sie ermächtigt ferner den Magistrat, mit der Königlichen Eisenbahndirektlon wegen Schaffung des südlichen Zuganges zu der am Bahnhof Friedrich⸗ straße gelegenen Haltestelle der Untergrundbahn auf Grund der mit . Bedingungen einen Vertrag abzuschließen. Wie der Ober— ürgermeister Dr. Kirschner mitteilte, wird mit dem Bau der ge— nehmigten Bahn nunmehr ohne Verzögerung begonnen werden. —
Im Anschluß an die Verabschiedung dieser Vorlage trat die Versamm⸗ lung in eine allgemeine Erörterung Standes der rn, kehrs fragen eln, der die entsprechende e fn ift des Ma⸗ gistrats zugrunde lag. Auch in diese Debatte griff der Dberbürger⸗ meister Dr. Kirschner ein, um Bemängelungen der Stadfvv. Dr. Kuhlmann und Borgmann . die , . des Magistrats zu ergänzen und zu erlautern. Er legte Verwahrung ein gegen den erhobenen Vorwurf, daß die städtische Verwaltung in bau⸗ und betriebstechnischer Beziehung den großen R, ee. sich nicht , , ezeigt habe. Die Stadt besitze die hervorragendsten .
äfte, die anerkannt Großes gelesstet hätten. An der Debatte beteiligten sich noch der Bürgermeister Dr. Reicke, der sich befonders gegen eine nochmalige Aufrollung des Voßstraßenprojekts durch den Stadtv. Borgmann wandte, und der Stadtv. Cassel, der vi le all—= gemeine Fragen, die in der Vorlage berührt werden, streifte, ebenfalls gegen den Stadtv. Borgmann polemisierte und die Ablehnung eines von dem letzteren gestellten Antrags bezüglich Verlängerung der Voß— straße bis zur Viktoriastraße empfahl. Mit Rücksicht auf die Wich- tigkeit der Angelegenheit und die , . Zeit beschloß die Ver sammlung auf Antrag des Stadtv. Rosenow, die weitere Beratung auf nächsten Donnerstag ju vertagen.
Der Verein „Jugendschutz! bietet in den billigen In⸗ dustriekursen für junge Mädchen und Frauen vorzügliche Gelegenheit zu einer gründlichen Ausbildung. Es finden monatliche, vierteljährliche und halbjährliche Lehrkurse . Schneidern und Weiß nähen mit Schnittzeichnen, im Ausbessern und Putz von 6 „ an statt. Anmeldungen für Vor⸗ und Nachmittagskurse sind im Heim II ö 14, III) von wo auch Prospekte zu beziehen en zu ewirken.
Fräulein Toni Halbe veranstaltete am Dienstag im Choralionsaal einen Modernen Vortragsabend“. Außer Dichtungen von Fontane, Münchhausen, Kerr, Salus, Lorenz, Falke bot, sie noch mit melodramatischer Klavierbegleitung (Herr Max Wünsche) zwei Szenen des dritten Aktes aus Ibsens „Peer Gynt“ (Musik von Grieg) und das „Hexenlied! von EG. von Wildenbruch (Musik von Schillings. Das ersterwähnte dramatische Gedicht, dessen vollständige und eindrucksvolle Wiedergabe in der Passargeschen Uebersetzung erst im Vor— jahre durch Frau Agnes Symra an der nämlichen Stelle stattfand, machte auch diesmal, von der begabten Vortragekünstlerin gesprochen, einen tiesen Eindruck. In eindringlicher Weise wußte sie die Gestalt des Helden, jenes Märtyrers seiner eigenen rastlosen Phantasie, in ihrer Mystil zu charakterisieren, sodaß auch dem in den norwegischen Sagen und Märchenkreis Uneingeweihten das Verständnis dafür vermittelt wurde. Die begleitende, fich dem Stoff feinsinnig anpassende Griegsche Musik erhöhte noch in ihrer dem k Worte entsprechenden Wiedergabe den Gesamteindruck. Auch die Rezitation des bekannteren Hexenliedes“ fand allgemeine Anerkennung.
Für Sonntag hat die Treptower Sternwarte die Ein— trittskarten für folgende Darbietungen auf die Hälste ermäßigt: Vortrag 25 , Astronomisches Museum und Besichtigung der Stern⸗ wartengnlage 25 . Ext wird um h Uhr ein gemeinverständlicher Vortrag über „Einführung in die Astronomie“ und um 7 Uhr ein solcher über das Thema: „Gibt es ein Leben im Weltall?“ gehalten. Die Vorträge sind mit zahlreichen Licht und Drehbildern ausgestattet. Montag, Abends Uhr, spricht der Direktor Dr. Archenhold über: „Unsere Erde und ihre Lufthülle“. — Mit dem großen Fernrohr wird jetzt allabendlich der „Saturn! und von Montag ab der, Mond“ beobachtet. Kleinere Fernrohre stehen den Besuchern zur Beobachtung beliebiger Himmels— körper frei zur Verfügung. ;
Swinemünde, 2. Dezember. (W. T. B.) Gestern abend ertranken beim Ausbringen zweler Dampfer am Molenkopf der Lotse Dautscher und der Bootsführer Juhnke durch Umschlagen des mit vier Mann besetzten Bootes, von denen zwei sich retten konnten.
Metz, 1. November. ist bier vo rü ber; auch aus
W. T. B.) Die en, n gemeldet. ;
rier wird das Fallen de 6
München, 1. Dezember. (W. T. B) Amtlich wird gemeldet: Heute e, , e, 3 Uhr fuhr der Personenzug In vor Meiningen nach meant, auf den vor dem Wi mige der Station Ebenhausen (Unterfranken) haltenden Güterzug 1792 auf. Der Postschaffner des . 14 ist .
chwer, Lreizehn Reisende sind leicht verletzt. Die
eisenden fuhren mit dem Schnellzug 32 nach Schweinfurt wester.
Von dem Zug 314 sind der nn und ein Personenwagen
entgleist. er Gesamtverkehr der Strecke wird auf dem 5.
, . . it darauf zurück⸗ . 9 on der Station Rottershausen a
wurde, bevor die Strecke frei war. j i
wor; Hamburg, 2. Dezember. (W. T. B.) Von mern Million, dem Genuß von Backa⸗Margarine , Per 0onptfein bereits vier gestorben. Die Leichen sind von der Staa Weöant⸗ schaft beschlagnahmt und ins Krankenhaus gebracht worden, um dort seziert zu werden.
Paris, 1. Dejember. (W. T. B.) Aus der Provinz wird ein allgemeines Anwachsen der Flüsse gemeldet. Der Wasserstand der Seine hat sich bisher nicht geändert. Die Eisenbahn? verbindung zwischen Angers und Nantes ift infolge des HSoch⸗ wassers der Loire unterbrochen. Wie aus Nantes gemeldet wird, ist die Stadt an vielen Punkten überschwemmt. In zahlreichen Fabriken ist die Arbeit eingestellt worden. Auch Caen und Uüm⸗ gegend ist infolge Hochwassers der Orne überschwemmt; die Bergung der Bewohner aus den bedrohten Häusern ist teilweife sehr schwierig.
St. Petersburg, 1. Dezember. (W. T. B.)) Der Mini
des Innern hat den Gouverneur von Astrachan ö. 9 Fenn n der vom Sturm in der Wolgamündung und auf dem Kaspischen Meere Betroffenen kein Mittel unversucht zu lassen. Wie aus Astrachan gemeldet wird, sitzen die Dampfer und Eis; breche r, die zur Rettung der vom Sturm auf dem Kaspischen Meere ereilten 44 Schiffe ausgeschickt worden sind, seit drei Tagen Im Eise der Wolgamündung fest. In mehreren an der Mündung der Wolga gelegenen Dörfern stehen 190 Häuser unter Wasser, 66 sind eingestürzt; viele Fischerbogte sind zerschellt, mehrere Fischer ertrunken. Die Lage der Obdachlosen sst verzweifelt. Infolge der fehlenden Verbindungen ist es fast unmöglich, Hilfe zu bringen.
Saloniki, 1. Dejember. (W. T. B.) Im Güterschuppen der Station Ku mano wo der Bahnlinie he b r fh . durch Explosion einer Höllenmaschine fünf Arbeiter schwer verletzt. Man vermutet, daß die Ciel on auf ein bulgarisches Attentat zurückzuführen ist.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Brüssel, 2. Dezember. (W. T. B.) Nach dem heute vormittag ausgegebenen Krankheitsbericht hat die Königin während der Nacht lange und gut geschlafen. Die Besserung im Allgemeinbefinden hält an, das Fieber ist im Fallen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Theater.
Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗ haus. 128. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und e, n. sind aufgehoben. Der Prophet. Broße Oper in 5 Akten (9 Bildern) nach dem ranzösischen des Eugene Seribe. Musik von iacomo. Meyerbeer. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Blech. Regie: Herr Regisseur Bach— mann. Anfang 75 Uhr.
Schauspielhaus. 266. Abonnementsvorstellung. ulius Cagesar. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare. Uehersetzt von A. r von
spiel in vier Akten
Ferliner Theater. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Marbeth. Junker. Schauspiel in 4 Akten von Georg Engel.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Taifun. Schau⸗ .
Der scharfe Junker. Montag: Taifun.
Cessingtheater.
— Abends 8 Uhr: Der scharfe mündel.
herrnhügel.
von Melchior Lengyel. — Abends:
Sonnabend, Abends 73 Uhr:
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Leutnants-⸗ : Schwank in drei Akten von Leo Walter Stein. — Abends und folgende Tage: Der Feld
Residenztheater. (Direktion: Richard Alexander) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Unterpräfekt. Schwank in drei Akten von Leon Gandillot.
Sonntag und folgende Tage: Der Unterpräfekt.
Zum ersten Male; Anatol. Von Arthur Schnitzler. . Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Konzert.
w Thaliathenter. (Direktion: Kren und Schönfeld.)
Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Aschenbrödel.
Rlindworth · Scharmenkna · Saal. abend, Abends 8 Uhr: stonzert von Breuning (Violine).
Sonn⸗ Gunna
Dirks Schumann. Sonnabend, Abends 74 Uhr— Grande Soirée high Lise. Um 9 Uhr: Der große Coup der Schmuggler. — Vorher: Das vorzügliche Dezemberprogramm. UH. 9. Maud Elton mit ihrer dressierten Hunde⸗ meute. — Selbini⸗Truppe, 5 Personen. — Apachen zu Pferde, geritten von Frl. Dora Schumann und Herrn Karl Heß. — Auftreten
. Regie: Herr Regisseur Patry. Anfang 1 T.
Sonntag: Opernhaus. 129. Abonnementsvor⸗ stellung. (Gewöhnliche Preise.) Dienst und Freiplätze sind aufgehoben. Mignon. Oper in drei Akten bon Ambroise Thomag. Tert mit Benutzung det Goetheschen Romans Wilhelm Meisters ehrjahre von Michel Carré und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Anfang 71 Uhr.
Schauspielhaus. 267. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Wallen⸗ steins Lager. Schauspiel in einem Aufzug von Schiller. Die Piccolomini. ** wi in 5 Auf⸗ zügen von Schiller. Anfang 75 Uhr.
Nenes Operntheater. Nachmittags 2 Uhr: Auf Allerhöchsten Befehl: 5. Vorstellung für die Berliner Arbheiterschaft: Prinz ae,. von 1 9 . in 5 Aufzügen von 8 von Kleist. (Die Billette werden durch die Zentralstelle für Volkswohlfahrt nur an Arbeitervereine, ,
Tosca. Abends:
usw. abgegeben. Ein Verkauf an einzelne Personen findet nicht statt; — Abends 74 Uhr: 231. Billet reservesatz. Dienst und Freiplaͤtze sind aufgehoben. Madama Butterfly. Japanische Tragödie in drei Akten. Nach J. L. Long und D. Belasco von X. Illica und G. Gigeosa, deutsch von A. Brügge— mann. Musik von Giacomo Puccini.
Preise der ien. Fremden⸗ und Orchesterloge 26, 1. Rang Balkon und Loge (Mitte) 8 , Mittelparkett (i. -= 6. Reihe) 8 6, Mittelpar ett (7.12. Reihe) 6 ½, Mittelparkett (13. 21. Reihe) 3 S, Seitenparkett 4 M, Seitenbalkon 4 M, Tribüne 2,50 M, Stehplatz 1,50 4.
von Karl Sonntag, Abends:
Puppenmädel.
Dentsches Theater. Sonnabend, Abends 71 Uhr: Herr und Diener. Schauspiel in 3 Akten von Ludwig Fulda.
Sonntag: Hamlet.
nsammerspiele.
Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Komödie der Irrungen. Vorher: Die Heirat wider Willen.
Sonntag: Der verwundete Vogel.
von
Montag: Wenn der junge Wein blüht.
Nenes Schauspielhans. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Der Zerrissene.
Sonntag: Der Zerrissene.
Montag: Wann kommst du wieder?
Komische Oper. Sonnabend, Abends 8 Uhr:
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Tiefland. — ie Boheme. Montag: Hoffmauns Erzählungen.
Schillertheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Sodoms Ende. Drama in 5 Akten von Hermann Sudermann.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Ehre. — Abends: Prinz Friedrich von Homburg.
Montag: Die Rreugelschreiber.
Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Das ufs e ge, Tartüff. Lustspiel in 5 Aufzügen utzkow. Nachmittags 3 Uhr: ie Macht der Finsternis. Montag: Der Bund der Jugend.
Theater des Westens. (Station: Zoologischer
Garten. Kantstraße 12.) Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Rothkäppchen. — Abends 8 Uhr: Das
Stein und Dr. A. M. Willner. Mustk von Leo Fall. Sonntag, Nachmittags 3 Die geschiedene Fr ictor Lon. Musik von Leo Fall. — Abends: Das Puppenmädel.
Lnstspielhaus. (Friedrichstr. 236) Sonnabend,
Abends 8 Uhr: Der Feldherrnhügel. S in 3 Akten 6. Karl è 99 n
O. (Wallnertheater.)
Egmont. —
Vaudeville in 3 Akten von Leo
Uhr (halbe Presse):
au. perette in drei Akten
m. e Hain. de Flerg und G. A. de Caillavet. Musik von Emile Lassailly.
— meine Frau. — Abends und folgende Tage: Der heilige Hain.
Sonnabend, Abends 36 Uhr: Der Doppelmensch. Schwank, in drel Akten von Wilhelm Jacobi und Arthur Lippschitz.
Detektivkomödie in vler Aufzügen von Ferdinand . Abends und folgende Tage: Der Doppel⸗ mensch.
D., Abends 3 Uhr: Polnische Wirtschaft. Schwank mit Gesang und Tanz in drei Akten von Kraatz und Okonkowery, bearbeitet von J. Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld, Musik von J. Gilbert.
Sonntag und folgende Tage: Polnische Wirt⸗
anf reis.
Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof
riedrichstraße.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Lustspiel in drei Akten von Robert
onntag, Nachmittags 3 Uhr: Fräulein Josette reiterin, auf ihren
Modernes Theater. ( Königgrãtzer Str. 67 /p8)
„Venezia“.
des Direktors Albert Schumann.
Sonntag Nachmittags 35 Uhr und Abends 73 Uhr: 2 große Vorstellungen. Vesucher ein Kind unter 10 Jahren frei auf allen like außer Galerie, jedes weitere Kind halber
Nachmittags hat jeder
Birkus Kusch. Sonnabend, Abends 71 Uhr: Galavorstellung. U. a.: Gastspiel des berühmten Dresseurs Herrn Dir. Pierre Althoff mit feinen etwa 99 dressierten Pferden. — Außerdem: Frau Adele Althoff mit ihren hervorragendsten Freibeits- dressuren. — Frl. Elisabeth v. Dynar, Schul⸗
eigenen Schulpferden. — Die be⸗
rühmte Radfahrerfamilie Klein. — 3 Gebr. Fratellinis, urkom. Clownz. — Um 9 Uhr:
/
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Sherlock Holmes.
Gestorben:
Konzert von Suzanne Godenne dem Philharmonischen Orchester. Ernst Kunwald.
Klavierabend von Georg Gundlach.
2. Liederabend von Julia Culp. Am Klavier:
ößler und Roda Roda.
Grich J. Wolff.
Konzerte. Niib beck).
Singakademie. Sonnabend, Abends 8 Uhr:
Familiennachrichten.
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberlandesgerichte= rat Frhrn. von Richthofen Jena). — Hrn. Dietrich von ne n n, (Berlin).
r.
8 Hr. Wolf Frhr. von Schele
i
Polizeileutnant Emil Meyer ftsdame Agnes Gräfin Rittberg
(Potsdam). — Anna Freiln von Gillern (Breslau).
Klavier) mit irigent: Dr.
Saal Bechstein. Sonnabend, Abends 74 Uhr:
—
Beethonen · Saal. Sonnabend, Abends 8 Uhr:
beilage
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedltion (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlage—⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. ö
Neun Beilagen leinschließlich J, , . und Warenzeichen
r. 95 A und 96 B).
Erste Beilage
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
M 2G.
Deutscher Reichstag. 91. Sitzung vom 1. Dezember 1910, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau)
Das Haus seßt die erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes gegen Mißstande im Heilgewerbe fort.
Nach dem Abg. Dr. Mayer⸗Kaufbeuren (Zentr.), dessen Rede in der gestrigen Nummer des Blattes mitgeteilt worden ist, ergreift das Wort der .
Abg. Stücklen (Soz.): Es fehlt durchaus an einer Definition des Begriffes „Kurpfuscher'. Die Behörden werden sich in der Aus⸗ legung nicht nach der Begründung der Vorlage richten, sondern ledig⸗ lich nach dem Gesetzestert. Die Naturheilkundigen werden einfach als Kurpfuscher angesehen, es steht aber durchautz nicht fest, daß ein approbierter Arzt tatsächlich etwas versteht. Es kommen Fälle vor, wo die Behandlung durch approbierte Aerzte bodenlos einfältig ist. Nach dem Urteil von Medizinern selbst kommt ein großer Teil der Mediziner nur ganz knapp durch das Examen und versteht nicht viel. In der Wiener Medizinischen Woch nschrift sagt ein Professor, die medizinische Praxis sei im besten Falle ein ganz ungewisses und unbefriedigendes System, es läge weder Philosophie noch gesunder Menschenverstand darin. In den Hamburger Nachrichten führte 1891 Professor Schweninger aus, nur wenige Aerzte glaubten noch an eine Gäinwirkung ihrer roten, grünen oder weißen Medizinen. An die Stelle des Irrtums ist der fromme Betrug getreten. Goethe im Faust“ spricht bon den höllischen Latwergen. Ein Kurpfuscher ist eigentlich, wer eine Kur pfuscht, und das geschieht auch von vielen Aerzten. Wenn Mißstände eingetreten sind, so liegen sie auf dem Gebiete des Mystizismus, der heute wieder in Deutschland eine so große Rolle spielt. Nicht die Arbeiter sind es, sondern durchweg bessere Leute, die sich gesundbeten lassen. Die Gesundbeter berufen sich darauf, baß auch Könige Gesundbeter gewesen sind, und sie leiten ihr Recht dazu aus der Bibel her. Wenn das Gesetz sich gegen solchen Unfug wendet, wird kaum etwas dagegen einzuwenden sein. Die Aerzte verwenden heute vielfach die Wasserbehandlung, nachdem sie zuerst die Naturheilkundigen, die sogenannten Kurpfuscher, angewendet haben. Ganz entschieden wenden wir uns dagegen, daß den Natur⸗ heilvereinen jede Tätigkeit untersagt wird. Die Standesgenossenschaft der Aerzte wird ja, wenn dieses Gesetz zustande gekommen ist, nicht ruhen und rasten, bis der Bundesrat es dahin bringt, aber unter den Naturheilkundigen sind sehs viele gewissenhafte Leute, während es gewissenlose Leute auch unter den Aerzten gibt. Die eigentlichen Kurpfuscher werden gar nicht durch das Gesetz getroffen. er große Kurpfuscher engagiert sich einfach einen approbierten Arzt als Teil⸗ haber, und dann geht die Kurpfuscherei unter der ärztlichen Firma einfach weiter, und dann fällt auch jede Kontrolle des Betriebes fort. Man sollte den Naturheilkundigen dieselbe k auferlegen, die den Aerzten obliegt, aber davon wollen die Aerzte nichts wissen. Will man sich die Konkurrenz der sog. Kurpfuscher vom Leibe halten, dann soll man es auch offen sagen. In der Begründung wird amtlich dem deutschen Volke attestiert, daß es in den letzten 40 Jahren nichts gelernt hat, daß man sich über den Bildungsstand des deutschen Volkes getäuscht habe, indem es auch heute noch nicht den Quacksalber vom wirklichen Arzt unterscheiden könne. Wäre es so, niemand anders wäre daran schuld als der Klassenstaat, der dem Volke die Möglichkeit, sich zu bilden, vorenthalten hatte. Ob ein Zahntechniker zur Ausübung der Zahnheilkunde zugelassen werden soll oder nicht, stellt die Vorlage einfach in das Belieben der Verwaltungsbehörden; man weiß, was dabei heraus kommt, wie da politische und religiöse Momente erheblich mitspielen. Für eine solche Willkür sind wir nicht zu baben. Wir Sozialdemokraten wollen niemand die Möglichkeit beschränken, sich an den Heilkundigen zu wenden, zu dem er Vertrauen hat. Anders stehen wir zum Geheimmittelschwindel. Auch der Begriff „Geheimmittel! muß genau umschrieben und die Willkür, die verlangte Blankovollmacht des Bundesrates ausgeschaltet werden; der Reichstag darf sich hier sein Mitwirkungsrecht auf keinen Fall aus der Hand nehmen lassen. Mindestens müssen der Kommission, die dem Bundesrat zur Seite stehen soll, auch ein paar Mitglieder des Reichstages angehören. In neuester Zeit werden eine Menge Geheimmittel zur Wiedererlangung der geschwundenen Nervenkraft schwindelhaft empfohlen; hier könnten die Behörden schon auf Grund der bestehenden Gesetze energisch vorgehen. Staatsanwälte und Ge— richte sind doch sonst, namentlich wenn es sich um Arbeiterstreiks ze. handelt, so ungemein findig; leider vermißt man diese Findig⸗ keit, wenn diese schwindelheften Anpreisungen in Frage kommen. Höchst bedenklich ist die Vorschrift des Entwurfs, wonach auch Fahr⸗ lässigkeit bestraft werden muß, also auch die Redakteure für den In— halt von Inseraten bestraft werden könnten. Radikale Abhilfe würde nur durch die Verstaatlichung des Heilgewerbes geschaffen; die würde auch dem ärztlichen Proletariat der Großstädte ein Ende machen. Not tut zunächst vor allem Aufklärung der breiten Massen des Volkes. In der Kommission werden wir mit dafür wirken, aus dem Wust der vorgeschlagenen Bestimmungen einen brauchbaren. Kern heraus— zuarbeiten; festgehalten werden muß aber an der .
Abg. Dr. Struve (fortschr. Volksp.): Die Ausführungen der Redner zu der Vorlage haben sich zu einem großen Teile gegen die Aerzte gerichtet. Man spricht von den wirklich Schuldigen, den Kur⸗ pfuschern, nur ganz im allgemeinen, aber die Verfehlungen der Aerzte werden mö h breitgetreten. Nichts zehrt so stark am Marke des deutschen Volkes als das Kurpfuschertum; die daraus eiwachsenen Mißstände liegen zu Tage. Die Verfehlungen der Kurpfuscher werden keineswegs so schwer bestraft wie die Kunstfehler der Aerzte. Das Gesetz richtet sich auch nicht gegen die Zahntechniker. Protestieren muß ich gegen die Behauptung, daß die Standes organisatignen der Aerzte der deutschen Arbeiterschaft nicht freundlich gegenüherständen. Auch hat nicht die organisierte Arbeiterschaft dieses Gesetz gefordert. Diejenigen Aerzte, welche sich in den Dienst des e,, stellen, sehe ich nicht mehr als meine Standesgenossen an und würde gar nichts dagegen haben, wenn sie auch diesem Gesetz unterstellt würden. Bisher hbestand die Kurier⸗ freiheit; auf einen Schwindler, der gefaßt wurde, kamen ein Dutzend, die frei ausgingen. So mancher . sst nur deshalb nicht eingeleitet worden, weil man nicht für den Schwindler noch Reklame machen wollte. So kam man zu dem neuen Entwurf gegen Mißstände im Heil⸗ gewerbe. Tatsächlich genügen die bestehenden Gesetze nicht. Die fr hee lonnten den Betrugsparagraphen nicht anwenden; gewissen⸗ ,. blieben strafloß. Die Aerzte werden an ihrem Teil an der Aufklärung des Volkes weiter arbeiten in dem Bewußtsein, daß sie die Hüter der Volksgesundheit sind, gleichviel, wie das Gesetz im einzelnen ausfällt. Aber allein können die Aerzte diesen Kampf nicht führen. Der Staat kann und soll nicht für die Aerzte eintreten. Er kann auch den ärztlichen Stand nicht schützen. Ich will gern anerkennen, paß die Bestimmungen des Entwurfs im manchen Punkten dem ent— sprechen, was Aerztetage und Aerztekorporationen längst als notwendi hingestellt haben. Trotz allem stehe ich auf dem Standpunkt, daß lede Maßregel dieser Art nicht mit dem Hinweis auf die a g. des ärztlichen Standes, sondern durch den auf die Gesamtinteressen des Volkes begründet werden sellte. Der Haupteinwand der organisierten urpfuscher daß es sich bei der Vorlage um ein Konkurrenzmanöber der Aerzte handle, ist längst als hinfällig er— wiesen. Auch von einer Beeinträchtigung der bürgerlichen Freiheit
Berlin, Freitag, den 2. Dezember
zugeben müssen, daß sie schließlich auch nur immer dasselbe tun können, wie die anderen Aerzte. Daher ist es unrecht, von einem be⸗ stebenden Gegensatz zwischen der Schulmethode und der Naturheil— methode zu sprechen. Das deutsche Volk kann von der deutschen Volksvertretung verlangen, daß sie nicht versagt, wo ihr Gelegenheit gegeben wird, es vor Schädigungen zu i wo Personen ohne enügende Vorbildung und ohne alle Kenntnisse von der Kompliziert⸗ 7 des menschlichen Körpers an die Behandlung auch der schwierigsten Krankheiten herangehen. Wenn auf dem ärztlichen Gebiete jeder aus eigenem Recht“ praktizieren könnte, so würde das doch zu sehr unangenehmen Konsequenzen führen, und wenn darauf hingewiesen ist, daß es doch Männer mit einem angeborenen intuitiven ärztlichen Blick gegeben habe und gebe, so muß ich sagen: ich bin gegen angeborene Fähigkeiten etwas mißtrauisch. Auch die größten Genies, Künstler und Dichter haben auf ihrem Gebiete sehr fleißig arbeiten müssen. Der Abg. Faßbender hat gestern dawon ge⸗ sprochen, daß die Naturheilvereine Außerordentliches in der Aufklärung des Volkes leisteten. Ob ihre Aufklärung immer die richtige gewesen ist, darüber will ich nicht streiten. Wenn er aber gemeint hat, daß in den Naturheilverfahren namentlich auf eine vernünftige Ernährungs— weise hingewirkt würde, und daß ein innerer Zusammenhang bestände zwischen den seelischen Vorgängen und einer gesunden Ernährung, so meine ich, die vornehmlichste Aufklärung müßte dahin gehen, daß für die Gesundheit des Volkes billiges Brot vorhanden sein muß. Heute ist mir ein Ausschnitt aus einer Breslauer Zeitung zugegangen, den ich vorhin auch dem Abg. Faßbender zur Kenntnis gegeben habe. Daraus ergibt sich, daß ein Teeimportgeschäft die Broschüre des Abg. Faßbender „Iß dich gesund!“ verbreitet hat, ein Geschäft, das zugleich Nudeln und Makkaroni vertreibt. Ich halte es nicht für angebracht, daß ein Abgeordneter seine Schrift in den Dienst einer solchen Reklame stellt. Der Streit mit den Naturheiltundigen ist ziemlich unfruchtbar, man mag mit ihnen diskutieren, so viel man will, sie werden immer etwa finden, was sie der heutigen Schul⸗ medizin vorzuwerfen haben. Haben etwa die appobierken Aerzte das Volk nicht aufgeklärt? Die Aerztevereine hahen in der Aufklärung alles mögliche getan. Es 2. Vereine für Volkshygiene, die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Kurpfuscherei, den Verein zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten, die Kranken—⸗ kassen⸗ZJeVntralkommission; mindestens 15 ärztliche Zeitschriften sorgen für Aufklärung. Anderseits gibt es aber Bücher, die über Geschlechts⸗ verhältnisse in einer Weise aufklären, daß nach dem Urteile von Gerichten nicht einmal Erwachsene und Eheleute sie lesen können. Solche Aufklärungsschriften dienen nur dem sexuellen Kitzel. Daß auch Laien auf dem Gebiete der Medizin Gutes geleistet haben, soll nicht bestritten werden. Der ,, , u. a. ist von einem Laien erfunden worden. Aber daraus folgt nicht, daß gemeingefährliche Krankheiten immer noch von Laien behandelt werden dürfen. Würde man von einem Eingriff in die bürgerliche Freiheit auch dann sprechen, wenn man verböte, daß in Zeiten der Cholera und Pest unkundige Leute ohne jede Vorkenntnis Kranke behandeln dürften? Unter allen Umständen muß die Fernbehandlung und die mystische Behandlung verboten werden. Am schlimmsten ist das Kurpfuschertum von Gottes Gnaden. Hoffentlich wird die Kommission ein Gesetz zu stande bringen, das der Volksgesundhein gute Dienste leistet. Abg. Dr. Stresemann (nl. : Der Verein der Impfgegner hat im Hause ein Flugblatt verbreitet, das ich wegen seiner Größe nicht auf den Tisch des Hauses niederlegen kann. (Das Plakat, das viel⸗ fach im Hause verbreitet ist, hat ungefähr einen Umfang von 1 Quadratmeter.) Das Flugblatt will eine Zunahme von Pocken— kranken konstatieren, um die Zwangsimpfung als völlig unnütz hin⸗ zustellen. Wenn darin gesagt ist, in Preußen bestände die Zwangs⸗ impfung seit 1822, so konstatiere ich, daß in der Zeit der hohen Ziffer von Pockenerkrankungen die Zwangsimpfung in Preußen noch nicht bestand, sondern daß man davon erst seit 1872 sprechen kann. Die Zahl der Todegfälle durch die Zwangsimpfung ist hei der Millionenbevölkerung so gering, daß man aus den geringen Schwankungen nicht eine Steigerung herauslesen kann, wie das Flug⸗ blatt. In der Begründung dieser Vorlage wird behauptet, daß die Zahl der nichtapprobierten Krankenbehandler außerordentlich gestiegen sei, und daß sie 1879 in Berlin nur 28 betragen habe. In dem damals sehr bekannten und beliebten Berliner „Intelligenzblatt“ be⸗ finden sich aber im Jahre 1879 nicht weniger als 119 Inserate von nichtapprobierten Krankenbehandlern. Das Material der Begründung ist also nicht durchschlagend. Ich habe hier vielfach die Anschauung efunden, als ob das Königreich Sachsen ein Herd der Kurpfuscherei J weil das Volk eine große Re hätte, sich von Natur⸗ heilkundigen behandeln zu lassen. ie Reichshauptstadt mit ihren 2 Millionen Einwohnern hat aber mehr nichtapprobierte Kranken⸗ behandler als das Königreich Sachsen mit seinen 45 Millionen. Ich kann dem Grundgedanken des Gesetzes zustimmen; man soll dem einzelnen Schutz gewähren gegen schädliche Mittel und gegen die Behandlung durch Leute, die vielleicht geistig minderwertig sind. Es liegt mir fern, gegen den ärztlichen Stand und seine unzweifelhafte Befähigung zu sprechen, und ich bedauere das Zitat des Abg. Stücklen aus „Faust“; Faust hat alles negiert, nicht nur auf dem Gebiet der Medizin, sondern auch der Jurieprudenz. Es geht ein Mißtrauen egen die ärztliche Wissenschaft durch die Verhandlung; man hat eben . Definition gefunden, die nur den kleinen Kreis von Leuten trifft, die man treffen wollte. Bezüglich der Dentisten möchte ich gegen den Verfasser der Denkschrift über die Mißstände im Heil⸗ gewerbe den Verfasser der Begründung der Reichsversicherunge⸗ ordnung augspielen; in der letzteren ist gesagt, daß, wenn auch die Behandlung der Zahnkrankheiten vornehmlich den Zahnärzten vorbehalten bleiben müsse, doch der Kreis der zugelassenen Aus, nahmen weiter gezogen werden müsse, weil die Zahnärzte sehr ungleich verteilt seien, und weil es sich bei den Zahnkrankheiten namentlich um technisches Können handele. Man darf die technische n n nicht als moralisch minderwertig hinstellen und sie nicht einer Aussicht unterwerfen, die etwas Ehrenrühriges hat. Man syollte die Dentisten überhaupt aus dem Gesetze herauslassen. Dem Bundesrat wird in diesem e, wieder eine Blankovollmacht erteilt; mehr und mehr spannen wir in unserer Gesetzgebung nur den großen Rahmen und überlassen dem Bundesrat die Außsfübrung. it solcher Blanko⸗ vollmacht 4 man sehr vorsichtig sein, denn wir wissen da nie, ob das Gesetz in unserem Sinne ausgeführt wird. Ob ein Mittel gesundheitsschädlich ist, wird immer nur subiektix be⸗ urteilt werden, und man würde einem weit verbreiteten Volks empfinden entgegentreten, wenn man die persönliche Freiheit, sich an den Arzt seines Vertrauens zu wenden, beschränken wollte. Ge ist gesagt, die chemische InLustrie würde die Schwierigkeiten des Gesetzes leicht überwinden. Wenn aher . B. ein Fabrikant eines Kindernährmittels 1 Million in dieser einen Fabrikation in-
1919.
beseitigt werden. In dieser Hinsicht ist das Gesetz unannehmhar. In der Bevorzugung der approbierten Aerzte kommt der einseitige Standpunkt der Großstadt zur Geltung. Wenn man z. B. auch die Erteilung eines Rates bei Tierkrankheiten auf dem Lande der Behandlung gleichstellt, so zerstört man alles, was an Beziehungen zwischen den Nachbarn auf dem Lande hesteht; es ist nicht immer gleich der Tierarzt zu haben. Die Naturheilvereine haben eine durchaus nüßliche, aufklärende Tätigkeit entfaltet. Ich gehöre nicht dazu, aber ich habe die seste Ueberseugung gewonnen, daß es sich um ernste, aufklärende Arbeit handelt und nicht um sexuelle Kitzelei, wie der Abg. Struve meint. An dem Ernst der Mitglieder, sich über die Eigenschaften des Körpers und eine gesunde Lebensweise zu unterrichten, ist nicht zu zweifeln. Die Abwendung von über⸗ mäßigem Alkoholgenuß, die Unterrichtung der Eisenbahnbeamten, wie sie sich durch Enthaltung von Alkohol im Dienst frisch erhalten, die Zurückführung der Großstadt zur Natur, die Aufklärung, was Luft und Licht für uns bedeutet, alle diese durchaus gesunden Ideen sind zuerst durch die Naturheilvereine in die Bevölkerung hineingetragen. Die Vorlage gibt der Regierung die Möglichkeit, auch gegen diese Vereine vorzugehen; dann könnten z. B. Sonnenbäder und Luft⸗ bäder nicht mehr errichtet werden. Die große Auflage der Bücher über Hygiene ist kein Anlaß, gegen die Bücher vorzugehen, sondern sie beweist nur das Bedürfnis der Bevölkerung, über die körperliche Behandlung aufgeklärt zu werden. Ich kann das Gesetz in der rigorosen Form nicht akzeptieren, ich will nur den Schwindel mit Geheimmitteln treffen, aber nicht die ehrliche Naturheilkunde.
Abg. Dr. Faßbender Zentr) behält sich vor, in der Kommission auf das gegen seine gestrigen Ausführungen Eingewendete zurück⸗ zukommen. .
Abg. Dr. Arning (nl) erklärt, daß die von dem Abg. Dr. Stresemann vertretene Auffassung über die Natur und Bedeutung der Naturheilvereine von ihm absolut nicht gebilligt werden könne, und verweist auf die Aeußerung eines Führers dieser , wonach auch die Seuchengesetze und ähnliche gesetzgeberische Maß⸗ nahmen keine Berechtigung hätten und nicht eingeführt werden sollten. Der ganze Gang der Verhandlungen dränge ihm die Meinung auf, daß er lieber Kurpfuscher als Arzt sein möchte, denn die Kurpfuscher seien viel besser behandelt worden als die Aerzte.
Damit schließt die Generaldiskussion. an eine Kommission von 28 Mitgliedern.
Es folgt die Verlesung der Interpellation des Zentrums (Abg. Dr. Jaeger u. Gen.): „Ist der Herr Reichskanzler bereit, unter den Bundes regierungen Erwägungen darüber herbeizuführen, wie auf Grund einer Verständigung der beteiligten Staaten ein wirksamer Kampf gegen die Rebschädlinge, die seit einigen Jahren so allgemein und verheerend auftreten, durchgeführt werden kann?“ und der Interpellation der Nationalliberalen (Abg. Dr. Blankenhorn u. Gen.):
„Ist der Herr Reichskanzler bereit, mit Rücksicht darauf, daß die Rebschädlinge seit Jahren dem Rebbau großen Schaden zufügen und in Verbindung mit ungünstigen Witterungsverhältnissen dieses Jahr in vielen Gegenden die ganze Weinernte vollständig ver⸗ nichtet haben,
I) in größerem Umfange als bisher Reichsmittel zu deren Be⸗ kämpfung (insbesondere zur Erforschung wirksamer Methoden) zur Verfügung zu stellen? .
2 weitere Maßnahmen zu ergreifen, welche diese Bekämpfung dem Winzer erleichtern und verbilligen?
3) im Einvernehmen mit den beteiligten Bundesstaaten eine einheitliche und dadurch wirksame Bekämpfung der Rebschädlinge in die Wege zu leiten?“
Zur Beantwortung der beiden Interpellationen am heutigen Tage hatte sich der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück bereits am vorigen Sonnabend bereit erklärt.
Zur Begründung der erstgenannten Interpellation erhält das Wort der ; .
Abg. Dr. Jaeger (Zentr.): Er führt aus, daß seine Partei sich entschlossen habe, diese Frage rechtzeitig aufzurollen, da die Haupt⸗ schädlinge, der Heu, und der Sauerwurm, sich stark entwickelt hätten, und schildert sodann die Schäden, die den Weinbauern erwachsen sind, und weist darauf hin, daß darunter die ganze deutsche Volkswirtschaft leide. Er kommt zu dem Schluß, daß die Weinbauern ein Recht auf Staatshilfe hätten.
Zur Begründung der nationalliberalen Interpellation erhält das Wort der
Abg. Dr. Blankenhorn (ul): Die Notlage der deutschen Winzer ist eine allgemeine. Um den Weinbau und die Winzer zu schützen, ist 1908 ein neues Weingesetz erlassen worden, mit dem wir wohl zufrieden sein können. Aber was 565 uns das beste Weingesetz, wenn kein Wein wächst! Die ungünstige Witterung des letzten Jahres hat einen derartigen Notstand herbeigefübrt, wie er kaum in den früheren Jahren und bei anderen landwirtschaftlichen Produkten vor— gekommen ist. Allerdings ist dieses Jahr ein Notjahr nicht nur in e fen selbst, sondern beinahe auf der ganzen Welt. Frankreich hat nur die Hälfte dessen geerntet, was es im vorigen Jahre geerntet hat. Aber es ist ein schlechker Trost, wenn es anderen schlecht geht, um so weniger als die Verhältnisse bei uns noch weit ungünstiger sind. Das Markgräfler Land, das ich zu vertreten die Ehre habe, hat einen Ausfall von 8 Millionen gehabt. Darunter haben auch Handwerker, Kaufleute und andere Gewerbetreibende zu leiden gehabt, weil die Kaufkraft der Winzer gesunken ist. Nun ist es ja zunächst Sache der Einzelregierungen, hier helfend einzugreifen. Die berufenen Vertreter der Weinbauern haben sich denn auch an diese Regierungen gewendet, und man ist ihnen in dankenswerter Weise entgegen gekommen. Unser Minister des Innern hat sich selbst in die Weinbau gebiete begeben und sich mit den Interessenten besprochen. Es sind Steuerstundungen bei Neueinschätzungen, unverzinsliche oder gering= verzinsliche Darlehen, die Errichtung von Weinbauschulen, die Be lehrung durch Sachverständige usw. versprochen worden. Eg muß aber noch anders geholfen werden, und, zwar auf dem Gebiete der Bekämpfung der Rebschädlinge, damit der Winzer wieder neuen Mut fassen, kann. Es ist schon von anderer Seite auf diese Schäd⸗ linge, auf die Phyllorera, die Peronospora, die Blattläuse usm. hingewiesen worden. Zu deren ekämpfung müssen von Reichs und Gemeinde wegen AUnterstüͤtzungen gewährt werben. Es handelt sich für ung darum, gutes Material zur kämpfung der Schädlinge, insbesondere Kupfervitriol ö. bekommen.
b
Die Vorlage geht
Hier kämen Frachtermäßigungen wesentlich in Betracht, namentlich durch die . Was die einzelnen Rebschädlinge be— trifft, so hat über den Deu, und Sauerwurm der Weingutehesitz Jordan einen sehr interessanten Vertrag in Deidesheim . Dorin er mitteilte daß dieser Wurm schon seit lange belannt ist, Im 5. Buche Mosis heißt es J,, wirst du p 3. . ö Wein ernten, denn der Wurm frißt ihn 2 ser Wu allerdings nie so verheerend aufgetreten wie 1 Leider
jetzt . diesem Gebiete kein eilmittel. Es müssen all
vestiert hätte, so könnte sein ganzes Geschäft mit einem Federstrich
hisammen angewendet werden, die sich , ,. ewährt hab. Vor der Verwendung von Arsen möchte ich warnen wegen f