! ö — — —— 2
Uebersicht der Einnahmen an Zöllen
Steuern und Gebühren für die Zeit vom 1. April 1910 bis zum Schluffe des Monats November 1910.
Die Solleinnahme nach Abzug der Ausfuhrvergütungen usw. hat betragen
Die Isteinnahme m Reichshaushalts⸗ H ö
— Bezeichnung
im der Einnahmen. Monat November
Laufende Nummer
*
vom Beginne des
, .
bis zum Sch des Monats November
vom Beginne des Cinnahme für das
,, . Rechnungsjahr 1910
bis zum Schlusse veranschlagt auf des Monats November
lusse
66
4
und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichseisenbahnamt auf⸗
;
Monat November 1910, auf, die am Sonnabend v. XW an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist, veröffentlicht.
andesregiment ist den Landtagskommissaren in Malchin e . Datum ein Reskript der Regierung zugegangen. In diesem wird laut Meldung des „W. T. B.
ausgeführt:
uch die Ablehnung derjenigen Mittel, die von den Ständen . ag die e nnn, Bewilligungen als notwendig aneykannt sind, offenbart den ganzen Ernst der Lage und legt klar vor Augen, daß eine : Budgetrechts unabweisbar notwendig geworden ist. des Budgetrechts unvereinbar. Es — daß die 5 Du. , . ir gent men eine über die Verfassungsreform herbeiführen. ᷣ . kommen hn müßte die Regierung zu ihrem tiefsten Be⸗ dauern zur Durchführung eines geordneten Landesregiments die Mittel aus dem Domanialkapitalfonds oder aus einer Anleihe entnehmen.
abaksteuer 1118542
igarettensteuer 2 520 591 ö 18 214 232
6733 228 19 646713 68 305 1173073 1367 815 1564899
8 632978 20 982 1579715
3117617 673 006 1942801 5 468 263 738 691
1h81 524 1872 340
164 886
417 620 267 195 3 688 841 3 355 849 149 880
alzsteuer . Verbrauchsabgabe für Branntwein Essigsäureverbrauchsabgabe Schaumweinsteuer Leuchtmittelsteuer kö
rausteuer und Uebergangsabgabe von
ölle s JIo 274
8
B bogen 6. n, n und sonstigen Anschaffungs⸗ geschäften von Lotterielosen a. für Staatslotterien b. für Privatlotterien von Frachturkunden von Personenfahrkarten von Erlaubniskarten für Kraftfahr⸗ zeuge 6 von Vergütungen an Mitglieder von Aufsichtsräten von Schecks... K. von Grundstücksübertragungen Erbschaftssteuer Statistische Gebühr
In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗
tellte tabellarische Uebersicht der Betriebsergebnisse , . i n n (ausschließlich Bayerns) für den
o
Melllenburg⸗ Schwerin. Als Antwort auf die Ablehnung des Landeszuschusses zu
Die Ablehnung jeglichen Zuschusses aus der Landessteuerkasse,
Gewährung des
Die Erteilung ständischen Verfassung verlangt werden, erständigung Wenn eine Einigung nicht
Reform der Landesverfassung unter ist aber mit der
muß daher dringend
Desterreich⸗Ungarn.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ sind die Dele⸗ . auf den 28. Dezember nach Budapest einberufen worden.
Großbritannien und Irland.
Nach Meldungen des, W. T. B.“ sind bisher 20 Liberale, 272 ,,. 43 Mitglieder der Arbeiterpartei, 73 An⸗ hänger Redmonds und 9 Anhänger O Briens gewählt worden.
Frankreich.
Die Deputiertenkammer hat gestern den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Verzollung von eingeführten Taschen⸗ feuerzeugen, Anzündern für Gas⸗ und Agzetylenlicht, Zünd⸗ hütchen und anderen Materialien, die zu deren Herstellung dienen, mit 445 gegen 65 Stimmen angenommen.
Bei der heute in der Kammer stattfindenden Beratung des Antrages auf Wiederanstellung der neh des letzten Ausstandes entlassenen Eisenbahner wird sich der Minister⸗ präsident Br iand, „W. T. B.“ zufolge, jeder Amnestie oder allgemeinen Wiederanstellung widersetzen, dagegen sich von neuem bereit erklären, alles aufzubielen, um bei der Unter⸗ suchung der einzelnen Fälle Billigkeit und Gerechtigkeit walten zu lassen. Die gegenwärtig stattfindende Untersuchung hat bereits zu mehreren Wiederanstellungen geführt.
Spanien.
Bei der gestrigen Beratung des Cadenaggesetzes in der Deputiertenkammer wurde von den Karlisten ein Amen⸗ dement gefordert, nach dem die barmherzigen Schmestern von dem Gesetz nicht betroffen werden sollen. Wie das W. T. B. meldet, erklärte der Ministerpräsident Canalejas hierauf, daß die barmherzigen Schwestern de facto von dem Gesetz nicht berührt würden, jedenfalls aber werde die Regierung der Errichtung neuer Ordenshäuser ihre Zustimmung versagen.
Türkei.
Die kretische Nationalversammlung hat, wie die „Neue Freie Presse“ aus Canea meldet, eine Antwort auf
460 572 834 71463 272 19 530 471 112 967 589 40 611 512 123 584 653
A460 486 7342001 10 5653 789
74 039 859 1189 440 12 540 210
32 461 549 3112127 Ih S6 287
20 816 939 12 468 417 11 141 605 16 111 602
2 308 584
3 484 657 2521 020 30 018 235 27 491 372
Worte von der türkischen Souveränität protestiert, die in den früheren Noten der Mächte nicht erwähnt worden sei. Ferner wird der 4 ausgesprochen, daß die Mächte den der Annektion an Gri
möchten.
rgenes nach hartem Kampfe Abancay genommen r marst an, jetz auf Acfuchs Die Regierung hat Truppen gegen sie entsendzt.
T. B.“ meldet, 2 langer Debatte einen Ausschuß eingesetzt, der eine neue Denks i
Mitglieder des Großen Staatsrats Vorwürfe erhebt und noch einmal die Notwendigkeit betont, den Großen Staatsrat dem Volke verantwortlich u machen. Anderenfalls werde der Reichs⸗ ausschuß auseinandergehen. . aber zum ersten Male seit Bestehen des Reichs ausschüsses ist an dem Regenten in der Sitzung Kritik geübt
631 900 000 14 413 000 23 711 000
147178000 58 048 000
180 000 000
503 940 102190 000 15 013 000 15 010 000
111500900 1819200 20 000 000
417399672 8 h24 674 15 h36 651 99 0b6 149 36 972 903 101 581 M7 381 827
6 331 860
5 928 1098
8 874 153
71 407 864 1134638 12 540 210
31 812317 2918487 15 496 089
20 816939 12314998 10 918 773 14 809370
2 262 412
3 414964 2470 599 29 411461 27 491 372 1181548
57 715 826 32 743 2304999 12 183 792 5 hh9 h26 14 603 266 59 420
Il 518 8h oz 1094503
9 269 543 124 833 1579716
3 056 2s Sab dt 1 goz zz
5 468 263
729 407 1549894 1 834 894
161 588
409 268 261 86 3516492 3 356 849 149 800
b19 192
49 000 000
13 520 000
31 325 500 10 80 000 14 700 000 18 620 000
1960000
3920000 7350 000 25 480 000 34 0090 000 1476 960.
1194088
echenland ähnlichen Zustand anerkennen
— Amerika. Einer Plättermeldung aus Lima zufolge haben In⸗
Asien. Der chinesische Reichsausschuß hat gestern, wie „W.
hrift ausarbeiten soll, die gegen die einzelnen
Die Redner führten eine gemäßigte
worden.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Reichstagsabgeordnete Johann Hirschberg Gentr.), der den Wahlkreis Allenstein Rössel vertrat, ist, W. T. B.“ zufolge, gestern früh im 64. Lebensjahre in Wartenburg .
Das Mitglied des Herrenhauses Rittergutsbesitzer von Rohr in Hohenwulsch (Altmark) ist, wie die „Kreuz⸗ zeitung“ berichtet, am 18. d. M. gestorben.
Nr. 56 des ‚Zentralblatts für das Deutsche Reich“ herausgegeben im Reichgamt des Innern, vom 13. Dezember hat folgenden Inhalt: 19 Konsulatwesen: Exequaturerteilungen. — Marine und Schiffahrt; Erscheinen des Nautischen Jahrbuchs oder Ephemeriden und Tafeln für das Jahr 1913. — 3) Finanzwesen: Uebersicht der Einnahmen an Zöllen, Steuern und Gebühren für die Zeit vom 1. April 1910 bis zum Schlusse des Monats Nobember 1910. — 4) Zoll⸗ und Steuerwesen: Zulassung eines zollfreien Ver⸗ edelungsverkehrs mit ausländischem Antimonoryd; Zulassung eines zoll⸗ freien Veredelungsverkehrs mit ausländischem rohen, an den Kanten gesägten Tafelschiefer.
Nr. 43 des „Eisenbahnverordnungsblatts“, heraus⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 17. Dezember 9 folgenden f fr Bekanntmachung des Reichseisenbahnamts vom 2. Dezember 1910, betreffend Ergänzung und Aenderung der Anlage G zur Eisenbahnverkehrsordnung. — Vekanntmachung des Reichskanzlers vom 4. Dezember 1919, betreffend die dem Internationglen Ueberein⸗ kommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte Liste. — Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 12. Dezember 1910, betreffend Tarifbestimmungen für Saatgut. — Nachrichten.
Statistik und Volkswirtschaft.
Ergebnis der Volkszählung in Elsaß-Lothringen.
Die Einwohnerzahl Ellaß-Lothringens am 1. Dezember 1910 be- trägt nach den u n ö des Hit if fn Landegamts L871 702 Personen. Diese Zahl beruht, wie alle weiter folgenden Angahen, auf den Mittellungen der einzelnen Gemeinden des Landes; endgültige Zahlen werden erst 6 der Erhebungspapiere und ihrer Verarbeitung im Statistischen Landekamte bekanntgegeben werden können. Da bei der Volkszählung von 1995 im ganzen 1814564 Personen gezählt wurden, hat die Bevölkerung Elsaß⸗
tragen.
96 0so
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Stra Erstein
agenau .
Altkirch Colmar Gebweiler Mülhausen Thann
Metz ⸗Land Bolchen
6 aarburg
Straßburg Metz
Colmar Hagenau
Markirch Hayingen ablon
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durch
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Die
ewandt,
rungen n
die lezte Note der Mächte beschlossen, in der sie mit dem Ausdruck schmerzlichen Bedauerns gegen den Gebrauch der
Lothringens in den letzten 5 Jahren um 57 138 Personen oder 3, 15 oo zugenommen.
Zählungsperioden; im 3
Kreise zahl
Straßburg⸗Stadt ... zburg⸗Land
Schlettstadt Weißenburg
ien Bezirk Unterelsaß
Rappoltsweiler ....
Bezirk Oberelsaß Metz ⸗Stadt
Chũteau⸗Salins ... Diedenhofen⸗Ost ... DiedenhofenWest ..
Saargemüũnd Bezirk Lothringen 655 M7 Elsaß⸗Lothringen 1871702 2 Die hauptsächlich Landwirtschaft treibenden Kreise haben, ab gesehen von Altkirch, sämtlich abgenommen; aber auch zahlreich industrielle Gebiete zeigen eine Abnahme oder eine kaum bemerken werte Zunahme. Nur im lothringischen Eisen⸗ und besonders aul im Kohlenrevier hat die frühere Entwicklung angehalten oder diese wie im Kreise Herb, sogar überholt. ; Straßburg weisen sämtliche Kreise des Unter⸗ und Oberelsaß ein vielfach recht bedentende Auswanderung auf. In die Kreise Metz⸗Land, Diedenhofen⸗Ost und ⸗West und For Wanderungsgewinn, die 5 übrigen Kreise, darnrtern die Stedt Meß einen Wanderungsverlust zu verzeichnen. Auch von den größeren Gemeinden des Landes bleiben viel . der erwarteten Einwohnerzah! zurück. — othringens haben nach der neuen Zählung eine Einwohnerzahl bo über 10 000. Es sind dies, der Größe nach geordnet:
ge . Ih, aba
ĩ
Mülhausen
Schiltigheim . Saargemũůnd . Montigny b. Metz. Gebweiler . ;
Schlettstadt
die „‚Voss. Ztg. berichte
eine
gestern früh in den Haushamer Belegschaft. von Bergleuten ist eingefahren. Rr. 7 b. Bi)
Ueber die Lage in der Pforzheimer Edel (vgl. Nr. 291 d. Bl.) berichtet die „Köln. Itg.“ nt neuerlichen Schrittez der badischen Regierung zur Verstaͤndig handlungen im Gange sind. Die Handelskammer sich mit dem Arbeitgeberverband in Verbindung elch n Stadtrat hat sich an den Arbeitgeberverband und 1h . e
rbeitgeberverbands der Edelmetallindu wie die „Frkf. Itg. mitteilt, die Besprechung m abgelehnt
l
größer gewesen als die Auswanderung
3000 Personen. In den Kreisen Elsaß⸗Lothringens beträgt: Zu ⸗ C), Ab⸗( ) Wanderung
Einwohner⸗ nahme seit 1905 C10612 43392
1910 178 290 977 746 65 114 80 268 66 983 67 540 56 604 87 567 700112 51 754 97 536 61 638 188 021 58 081 59 483 516 513 68 667 113 587 41 810 45 323 62 966 88 132 94 141 66 261 74 190 39287 67138
Einwohnerzahl 1910 * K 178 290 ; 94014 68 667 43 657 18 860 16750 15 318 13 908 - 12993 —ĩ 1 765 . 11413 ö 10720 10 576 10 463 10 089
nach dem Gebietsstande von 1910.
Zur Arbeiterbewegung.
tunlichst zu vermeiden und, s
werden. — Eine
Versammlung am Sonntag
Das Bestreben geht Bewilligun
Da die Unternehmer nicht darau
zahlreich besuchte angenommen wurde de nicht mehr unter
eine Erklärung
anuar ab, wenn die Vereinbarung
um eine Aussprache herbeizuführen.
da der Metallarbeiterperband selne ur cht zurückgejogen habe.
Diese Zunahme ist wesentlich geringer als in den voraugegan ä eitraum von 1999 bis 1905 hatte n völkerung Elsaß⸗Lothringens um 95 0b4 Personen oder 5,53 o fe Zeitraum von 1895 bis 1909 um 78 484 Personen oder 48 u genommen. Da seit der letzten Zählung in Elsaß⸗Lothringen 360 009 Personen geboren und rund 173 000 Personen gestorben find so würde der natürliche Bevölkerungszuwachs 87 9000 P Hinter dieser Zahl bleibt die tatsächliche Bevölkerun z. zunahme seit der letzten Zählung um 30 138 Personen zurück. ‚ den letzten 5 Jahren sind demnach aus Elsaß⸗Lothringen 30 060 Personn mehr ausgewandert als dorthin eingewandert. Am geringsten ist die Zunahme im in Lothringen. Der Bezirk Unterelsaß hat um 13 417 1 der Bezirk Oberelsaß um 4434 Personen oder 0.37 do, M Bezirk kothringen um 39 287 Personen oder 6.38 (o zugenommen Bel Berücksichtigung des Geburtenüberschusses läßt sich herechnen, d Unterelsaß einen Wanderungs verlust von 18 000, Oberelsa eine solchen von 15 000 Personen hat;
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nur in Lothringen ist d
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15 Gemeinden Elsaz
seit 1905 10612 — 484 6695 1866 123 w— 2440 4399 41829 — 320 59 1345 30410 4877 2023 1461. Straßb. Kor
Der Verband der Bureauangestellten Berling bat, n
t, eine Bewegung zur Regelung der Arbeit!
zeit in den Berliner Rech fa nwaltsbureaus erfolgreich dun eführt. Die Verhandlungen dieses Verbandes mit dem Berlin Anwaltsverein haben zu folgender Vereinbarun e hene 6. auf höchstens 8 Stunden fe in ar, besonders zu ö 3) Die Bureaus sollen tunlichst Uhr Abends geschlossen ? Berliner Geldschrankschlosser wurde nach . Ih
eingeleitet.
beschloß, den geltenden Tarifvertrag, der bis zum 1. April 19 läuft, rechtzeitig zu kündigen. nur ng
zuschließen.
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öherer Lohnfätze (45 statt 9 4a 6 ) ,, wollen, 1 es jum Ausstand kommen. — Die in den Schrauben fab ; Berlins an Schraubenautomaten und Einzelbänken Einrichter, organisiert im Deuts am Sonntag der eine die Versammelten geloben, z ⸗ Minde ststundenlohn zu arbeiten; die Zahl der bish e n nicht zu N unter keinen Umständen Sonderverträge eim und vom 1. r e n dreher und Schraubendreherinnen in Kraft treten mit Entf. dafür einzutreten, daß dag, was festgelegt ist, auch innege Penjberger Bergleute traten, wie W. X. ln Solidaritätsstreik für die . ᷣ Nur eine verhältnis mäßig klein . Vorlaufig berrscht Ruhe. 6
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Wohlfahrtspflege.
Wie die Münchner Neuesten Nachrichten! melden, hat Paul Heyse, der kürzlich mit dem Nobelpreise für Literatur ausgezeichnet worden ist, größere Summen für wohltätige Zwecke gespenbet. So erhielt die Münchner Zweigabteilung der Schillerstiftung 10 9900 , die Pensionskasse des Journalisten⸗ und Schrift? stellervereing 50g M, die Krankenkafse Münch ner Be— rufsjournalisten 2000 M, der schwedische Armenverein für Kinderpflege boo Kronen und eine Reihe anderer Wohltätigkeit anstalten weitere 14 000 M.
Kunst und Wissenschaft.
Den Bemühungen des um den Austausch der geistigen Be⸗ ziehungen zwischen Deutschland und Amerika verdienten Praͤsidenten der Columbia⸗-Universität in New Jork, Nicolas Murray Butler, ist es gelungen, von einem ungenannten Förderer dieser Beziehungen ein Kapital von über eine halbe Million Mark zu er— halten für die Einrichtung eines deutschen Hauses, worüber der Telegraph bereits kurz berichtete. . deutsche Haus soll enthalten: 1) eine Üniversitätsauskunftsstelle, wesche nach dem Vorbilde der Amtlichen . Auskunftsstelle an der Untbversität Berlin möglichst erschöpfende Auskünfte deutschen Gelehrten und Studenten erkeilen soll, welche in Amerika Studien unternehmen, und anderseits Amerikanern, welche in Deutschland Studienzwecke verfolgen. Als Leiter dieses Instituts ist der auch in Deutschland jüngst durch seine Vorträge bekannt gewordene Professor Dr; Rudolf Tombo in Aussicht genonimen; 2) ein Germanistisches Institut zur , ,. der Kaiser Wilhelm-Professur. Dieses Je situt soll mit der Germanistischen Gesellschaft von Amerika an der J deutschen Kultureinflusses in Amerika zusammenarbeiten. In ihm soll eine Bibliothek deutscher Werke, Gemaͤlde und sonstiges Illustatib nen aterial über deutsches Leben und deutsche Einrichtungen zur Benutzung für die fortgeschrittenen Studenten der Universität ge— sammelt werden; 3) eine Privatwohnung für den im Verfolg des Gelehrtengustausches nach New Jork von Deutschland entsandten Kaiser Wilhelm -Professor, der dort als Gast der Universität für die Zeit seines Aufenthalts in New Jork wohnen soll. — Das Deutsche Haus in New Pork zeigt, welchen Wert man dem geistigen Austausch jwischen den beiden Nationen beimißt, und welches Vertrauen man dort in die Nützlichkeit dieser Einrichtung setzt.
Ueber angewandten Heimatschutz werden in diesem Winter jwölf. Vorlesunhgen von der Landesgruppe. Brandenburg des Bundes Heimatschutz veranstaltet, die für Studierende Sonn⸗ abends von 6—7 Uhr im Hörsgale 35 der Technischen Hochschule zu Charlottenburg stattfinden. Es werden dabei behandelt: Ratur— verödung und Heimatschutz (Prof. Wetekamp), Geologie und land—⸗ schaftliche Schönheit (Dr. Menzel), Physiognomie und Charakter der Pflanzen im Landschaftsbilde (Willy Lange), Denkmalpflege (Privat⸗ dozent Zeller) Das Dorf als künstlerischer Siedelungstypus (Robert Mielke), Das Bauernhaus (Geh. Baurat Mühlke), Die Dorfkirche Baurat Dig Bürgerliche Bauweise (Prof. Cäsar), Ingenieur⸗ bauten im Landschaftsbilde (Prof. Franz), Bauordnungen in ihren Beziehungen zum Heimatschutz (Reg. Baumeister Kloeppeh, Volks⸗ wirtschaft und Heimatschutz (Dr. Keller), Volkskunst und Haus— industrie (Robert Mielke).
22 r
Literatur.
— Die Franzosenzeit in deutschen Landen 1806 bis 1515. In Wort und Bild der Mitlebenden. Herausgegeben von Dr. Friedrich Schulze. Gr. 8o, 18 Lieferungen zu je J S oder 2 Bände, 336 und 379 Seiten. Mit 176 Abbildungen, 19 farbigen Tafeln, 15 mehrfarbigen Karten und Skizzen und 10 Faksimile⸗ drucken. In Ganzleinen 20 4, in Halbfranz 225 S6. R. Voigt⸗ länders Verlag in Leipzig. — Ueber die Anlage des vorliegenden Werkes ist bereits nach dem Erscheinen der ersten Lieferung an' dieser Stelle ausführlich berichtet worden. Verleger und DVerausgeber haben sich die Aufgabe gestellt, neben den mancherlei Dar— stelungen der Zeit vor hundert Jahren etwas Neues und Gigengrtiges zu bieten. Der Verfasser hat den Text aus bemerkenswerten Aeußerungen der Zeitgenossen aufgebaut, sodaß die Mitlebenden von damals unmittelbar zum Leser reden und sein Geschichtsbild bestimmen. Eine solche Zusammenstellung von Zeugnissen aug jener bewegten Zeit, in der das deutsche Nationasgefühl eine un— zerstörbare Macht gewann, hat es bis jetzt nicht gegeben. Viel Wert— volles und Denkwürdiges, was bis dahin nur einem engeren Kreise von Forschern bekannt war, ist hier zum ersten Male der Allgemeinheit zugänglich gemacht, auch manches Neue mitgeteilt. Unter den zahl— reichen, nah Originalen der damaligen Zeit wiedergegebenen Ab— bildungen sind allerlei bisher fast unbekannte Schätze aus den berühmten Leipziger Sammlungen. Ein hervorragendes Quellenwerk, dem der Wert einer unerschöpflichen Fundgrube für die napoleonische Zeit in Deutschland zukommt, liegt nunmehr abgeschlossen vor.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maszregeln.
Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul und Klauen seuche aus fbr, Kreis Friedeberg, Regierungsbezirk Frankfurt a. O., Hasselbusch, Kreis Soldin, Regie⸗ rungsbezirk Frankfurt a. O., Bucha, Kreis Eckartsberga, Regierungs⸗ besirk Merseburg, Weißensee, Kreis Weißensee, Regierungsbezirk Erfurt, bei Händlervieh, Königslutter, Krels Helmstedt, Herzogtum Braunschweig, Azmanngdorf, Verwaltungsbezirk Weimar, Großherzog⸗ tum Sachsen⸗Weimar, und Kirchderne, Landkreis Dortmund, Re⸗ gierungsbezirk Arnsberg, bei Händlervieh, am 17. Dezember 1910.
Konstantinopel, 19. Dezember. (W. T. B.) Heute sind 3) ECrkrankungen und 17 Todesfälle an Cholera zur Anzeige ge— bracht worden.
Verkehrswesen.
Neuerungen im Postscheckverkehr.
Die dem Postscheckverkehr neu beitretenden Kontoinhaber haben bisher als einen Üebelstand empfunden, daß die seit Erlaß der Postscheckordnung vom 5. November 1905 eingetretenen Neuerungen nicht in einer zur näheren Belehrung dienenden Bruckschrift zusammen⸗ gefaßt waren. Diesem Mangel ist jetzt abgeholfen. Den neuen Konto— inbahern wird fortan bei Eröffnung des Kontos ein Auszug aus den wi ,, betreffenden Verfügungen vom Postscheck⸗ nt unentgeltlich übersandt. In dem Auszuge sind u. a. folgende Punkte behandelt Die Ueberweisung der für Konkoinhaber durch Postauftrag der Nachnahme eingezogenen Beträge mittels Zahlkarte auf daß hostscheckfonto; die Verwendung von Sammelschecks zu Barjahlungen n mehrere Empfänger; die Erteilung von Einlieferungsbescheinigungen durch die Poftscheckamter über die durch Poftschtck oder Ücherneisung gelebenen Aufträge; die Verbindung des Postscheckverkehrs mit
Reichsbankgiroberkehr, namentlich die ,, von
l r bono auf. Reichsbankgirokonto, die Beglelchung von injahlungen auf Zahikartéè mittels roter Reichsbankschecks und die ebertragung von Zahlungsanwelsungen auf Reichsbankgirokonto. erner werden mitgeteilt die Bestimmungen über die Begleichung von ernsprechgeblhren' und anderen Zahlungen an die Post durch Post⸗ ed und über die Einrichtung eines internationglen Postgiroverkehrs wischen Deutschland, Oesterreich, Ungarn, der Schwelz und Belgien.
Nach einer telegraphischen Mitteilung aus Lissabon wird während der Choleraepidemie auf kadeira regelmäßige Post⸗ verbindung mit dieser Insel durch portugiesische Schiffe unter⸗ oi die am 10. und 25. jedes Monats aus Lissabon nach Funchal abfahren.
In der letzten Sitzung des Berliner Architektenvereins hielt der Geheime Baurat, Stadtbaurat Gerlach einen durch die Vorführung von etwa 100 Lichtbildern wirksam unterstützten Vortrag über die am 1. Dezember d. J. dem Betrieb übergebene „elektri⸗ sche Untergrundbahn der Stadt Schöneberg?. Ver Redner führte zunächst aus, daß die bauliche und wirtschaftliche Entwicklun einer Großstadt durch nichts mehr gefördert werden könne, als dur den Bau von Schnellbahnen, 1 eigenem Plane und losggelöst vom Straßenverkehr. Den ewels hierfür liefern nicht allein das Vorgehen vieler ausländischer Städte, sondern auch die glänzende Entwicklung der Berliner HVoch⸗ und Untergrundbahn mit ihren . Folgeerscheinungen für Groß · Berlin. Naturgemäß bauten aber Privatgesellschaften, denen es auf eine unmittelbare Verzinsung ankomme, im allgemeinen nur durch dichtbevölkerte Stadtteile, während sie die an der Peripherie liegenden Stadtteile vernachlässigten. Und doch fei es für die inzwischen zu Großstädten herangewachsenen Gemeinden um Berlin herum geradezu eine Lebensfrage geworden, nicht allein gute Verbindungen mit den Geschäftgmittelpunkten Berlins zu besitzen, sondern auch ihre noch freien Gelände der Bebauung zu erschließen und dadurch ihre Steuerkraft zu erhöhen, um den wvielgestaltigen gemeinde⸗ politisd n. Aufgaben gerecht zu werden. Diesem zweifachen Bedürfnisse sei auch die Ausführung der Schöneberger Unter⸗ grundbahn entsprungen. Nach dem Vorgange anderer Städte, wie . Hamburg u. a., habe Schöneberg als erste unter den Städten
roß⸗Berlins qus eigener Kraft und aus eigenen Mitteln den Bau einer Schnellbahn in Angriff genommen. Am 7. September 1568 hatten die städtischen Körperschaften beschlossen und schon am folgenden Tage sei das Werk begonnen, ohne Unterbrechung gefördert und nach einer Bauzeit von zwei Jahren vollendet worden, fristgerecht und ohne Ueberschreitung der bewilligten Mittel. Nach einem geschichtlichen Rückblick auf die Entwicklung des Berliner Schnellbahnwefenz und insbesondere des Schöneberger Bahnunternehmen im Vergleich mit anderen Großstädten ging der Redner an der Hand von Plänen und Modellen zur Beschrelbung der ganzen Bahnanlage über. Die Bahn ist eine Unterpflasterbahn von rund 3 km Länge, hat dasselbe Normalprofil des lichten Raumes wie die bestehende Hoch, und Unter— rundbahn, liegt auf 4 ihrer Länge im Grundwasser, auf über Grundwasser und hat daher gegen dessen Auftrieb eine feste Beton— sohle erhalten. Sie besitzt 5 Haltestellen, von denen ien gen an der Kreuzung der Hauptstraße mit der Ringbahn und am Nollendorfplatz als vorläufige Endhaltestellen zu betrachten sind, da die Bahn sowohl in . Richtung in das Schöneberger Siüdgelände und nach Steglitz Groß Lichterfelde oder nach Lankwitz als offene Einschnitt⸗ bahn, als auch nach Norden durch die Motz⸗, Genthiner, Königin Augusta⸗Straße, Potsdamer Brücke, Viktoriastraße, Tiergarten k der Friedrichstadt als Tunnelbahn weitergeführt, werden soll. Der vorläufige Bahnhof von Nollendorfplatz ist zur Erleichterung des n, durch einen überdeckten Verbindungsgang mit der betreffenden Hochbahnstelle verbunden und soll später durch den endgültigen zweistöckigen Gemeinschaftsbahnhof ersetzt werden, der außer der . Bahn mit ihrer Fortsetzung auch die beiden unterirdischen Verstärkungsgleise der Hoch ahngesell⸗ schaft aufnehmen soll. Letztere sind bekanntlich erforderlich, um das Gleisdzeieck aufzulösen inrd den Verkehr Ser nein Wahlem⸗Wilm̃ers dorfer und der neuen r,, . Kurfürstendamm⸗Untergrund⸗ bahn zu vermitteln. Die Tunnelbauweise erfuhr eine wesentliche Abänderung und Verbilligung insofern, als sftatt der früheren einheitlichen Betonmauern eine gemischte Bauweise aus Beton und Eisen gewählt wurde. In Abständen von 170 m wurden eiserne Wandstützen eingebaut und mit den Deckenträgern zu Portalen verbunden, zwischen denen der Beton eingestampft wurde. Durch diese Bauweise gelang es, die Stärke der Betonmauer von 1,10 m auf 55. em einzuschränken, die Bauzeit wesentlich zu verkürzen und die Gefahr der Rissebildung zu vermindern. Eigenartig war auch die Baugrubenwandahsteifung insofern, als die nach Fertig⸗ stellung des Tunnelprofils überflüssig gewordenen eisernen Wandstützen durch Herausziehen wiedergewonnen wurden. Der Redner beschrieb eine Reihe der schwierigsten und interessantesten Bauausführungen, von denen hier die Unterdückerungen von Sammelkanälen unter der Hohen⸗ staufen⸗ und Hauptstraße, die konstruktiven Vorkehrungen für die spãtere Unterfahrung von tiefer 323 Schnellbahnen in der Grunewald⸗ und Hauptstraße und insbesondere die Gründung und der archi⸗ tektonische Aufbau der Haltestelle Stadtpark erwähnt sein mögen. Diese ist wohl der interessanteste und am meisten in die Augen fallende Punkt der ganzen Bahn, die hier ein altes Fenngelände, die Talmulde des „Schwarzen Grabens“, in einem von Emil Schaudt entworfenen viaduktartigen Bauwerk durchquert; nach Westen und Osten dehnt sich der mit Hilfe der Ausschachtungsmasse aus der Untergrundbahn srund 200 009 cbm) neu geschaffene Stadtpark aus, in den man sowohl vom Bahnsteig der Haltestelle als anch von der in etwa 6 m Vöhe hinübergeführten mit Bildgruppen verzierten Innsbrucker Straße aus reizbolle Ausblicke hat. Bemerkenswert waren auch die umfangreichen Anlagen zur Senkung des , nament⸗ lich die hier zum ersten Male in großem Maßstabe angewandte Ver— wendung von Dreikolbenpumpen mit elektrischem Antrieb. Zahlreiche Lichtbilder nach photographischen Aufnahmen während der Bauzeit veranschaulichten in trefflicher Weise die Entstehung und das all— mähliche Fortschreiten des ganzen Baues und der einzelnen Bauwerke. Die Baukosten sind auf 13 900 000 „ veranschlagt (einschl. der gesamten Bahnausrüstung und der Bauzinsen). Die Bauausführung lag in den Händen der Firma Siemens u. Halske, die eine in jeder Hinsicht gediegene, mussergültige Anlage geschaffen und fast alle Arbeiten im Eigenbetriebe unter ausgedehntester Benutzung der elek= trischen Kraft für die Baumaschinen ausgeführt hat.
Heft 12 vom Jahrgang 1910 der „Zeitschrift für Klein⸗ bahnen“, e, im Ministerium der Ihen llichan Arbeiten, zugleich Organ des Vereins deutscher Straßenbahn- und Kleinbahn verwaltungen 666 von Julius Springer in Berlin), erschien mit folgendem Inhalt: Ueberwachung und Unterhaltung der Oberleitung bei elektrischen Straßenbahnen! von Oberingenieur K. Otto, Berlin . 31 Abbildungen); Staatsbeihilfen für Kleinbahnen. — Gesetzge 24 Preußen: Allerhöchster Erlaß vom 7. November 1910, betreffend dle Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Deutsch-Wilmersdorf zum Bau und Betriebe einer elektrischen Ünter= rundbahn von der Kaiserallee bis zum Rastatter Platz; Allerhöchster rlaß vom 7. November 1919, betreffend die Verlelhung des Ent⸗ eignunggrechts an den Stadtkreis Bonn, den Landkreis Bonn und den Siegkreis zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Beuel nach Siegburg; — Japan: Kaiserliche Verordnungen Nr. 314 und Il, Verordnungen des Staatsministerlums Nr. 12— 14 und Verordnung des Ministers des Innern Nr. 27 vom 2. August 1910, betr. Klein bahnen. — Kleine Mitteilungen: Neuere Projekte, Vorarbeiten, Konzessionserteilungen, Betriebseröffnungen und Betriebgänderungen von Kleinbahnen; Ergänzende Bestimmungen zum japanischen Klein— Fön ge lg; 4009. Lokomotive der Lokomotivfabrik Orenstein u. Koppel, Berlin (mit 1 Abbildung); Die italienischen Straßenbahnen im Jahre 1907. — Bücherschau, it fh ft r — Mitteilungen des Vereins deutscher Straßenbahn⸗ und Kleinbahnverwaltungen: Straßen⸗ und Llein.Bahn⸗Berufsgenossenschaft; Petition des Vereins deutscher Straßenbahn- und Kleinbahnverwaltungen um Gleichstellung der auf öffentlichen Straßen betriebenen Straßenbahnen und Kleinbahnen mit den Kraftfahrzeugen hinsichtlich ihrer Haftpflicht für Kärperverletzungen; Patentbericht (mit 5. Abbildungen); Auszüge aus Geschäftsberichten. — Statistik der deutschen Kleinbahnen für den Monat Sttober 1516.
— Sachregister.
Theater und Musik.
Konzerte.
Der JV. Symphonische Musikabend des Berliner Kon zertvereints mit dem Blüthnerorchester fand am Donnerstag unter Foseph Stranzkys Leitung im 6 Blüthner⸗ saale statt und wurde mit der melodienreichen Großen Symphonie in C-Dur von Schubert wirkungsvoll eröffnet. hr folgte die Uraufführung eines Tonstücks, nach der sich die Gemüter für und wider unnötig erhitzten; es hieß „Bourgogne“ und sein Verfasser ist Edgard ,, e, ein hier lebender noch sehr junger französischer Komponist. Anzuerkennen ist, daß der Tonsetzer in seiner Programmusik nicht Reflexion, sondern Empfindungen und Stimmungen wiederzugeben bestrebt ist, die eine Landschaft in ihm wachruft, sich also auf einem Gebiet bewegt, die der absoluten Musik zugänglich ist; er tut das aber mit allzupiel Aufwand und Pathos, sodaß zuletzt eine innere Leere zurückbleibt. Erst die Zukunft wird zeigen, ob er, dem Schlusse seiner Tondichtung ,, „dem Frühling, dem Guten und dem Lichte entgegen wandelt“. Weit fesselnder war ö. zweite Neuheit des Abends, ein Iyklus von Gesängen Liebes nächte von Alerander Ritter, einem der Getreuesten Richard Wagners. Die im Qriginal für Singstimmen und Klavier komponierten Gef ange hat Joseph Stransky geschickt und geschmackvoll für Orchester gesetzt. Die Texte der einzelnen Lieder sind Gedichten Lenaus, Rückerks, A. Sterns u. a. entnommen. Sie wurden von Hermann Gura und Frau Gura⸗Humm el mit Verständnis und innigem Empfinden vorgetragen und fanden mit Recht lebhaften Beifall. en würdigen Schluß des Abends bildete eine wundervolle Wiedergabe des Meistersingervorspiels. — Der siebente. Vortragsabend des Berfiner Ton künstler⸗ Vereins fand, gleichfalls am Donnergtag, im Theatersaal der König ichen Hochschule für Musik eine rege Anteilnahme. Ein angekündigtes Trio fiel aus, und so setzte der ö mit einigen formvollendeten und gefälligen Klavierstücken von Hugo Kaun ein. Paul Schärfs „Hymne an den Schlaf für gemischten Chor und Llavierbegleitung ließ kühl; die Komposition . ich zumeist im Fahrwasser ruhiger Alltäglichkeit; sie regte nicht auf und erwärmte auch nicht. Viel Interesse wurde dagegen einigen, aschings⸗ szenen ! Karl Kämpfs, für Violoncello und Klabler ent- gegengebracht; die Fähigkeit des Komponisten, empfindsame und schalkhafte Stimmungen in Tönen angenehm zu malen, betätigte sich auch hier mit Erfolg. Die Sächelchen wirkten um so anmutiger, als sie von den ausführenden Künftlern, Paul Treff (Cello) und dem Komponisten (am Klavier), in das günstigste Licht gerückt wurden. — Arthur Shattuk (Klavier) konnte bei seinem Konzert, das er an demselben Donnerstag mit dem Philharmo—⸗ nischen Orchester (Dr. Ernst Kunwald) im Besethovenfaal gab, einen beachtenswerten Erfolg verzeichnen. Er ist ein Schüler Leschetitzkys, dessen treffliche Lehrmethode erst unlängst bei einer Ver⸗ anstaltung des Pianisten Howard Wells eine erfreuliche Probe be⸗ standen hat, und zeigte sich gleichfalls als ein gut durchgebildeter ,, der eine Zukunft vor sich haben dürfte. Sein men ift weich und sicher, der Vortrag jedoch etwas zu virtuofenhaft au Kosten der Innerlichkeit. Das sehr zarte Piano ging leider in feiner Wirkun durch die Orchesterbegleitung vielfach verloren. Den besten Cindru hinterließen das Andante und Allegro seherzunde des F Moll- Konzerts von Rachmaninoff und der lte desienigen in Es⸗Dur von Saint⸗Sa ins, sodaß der hiernach lebhaft einsetzende Bei⸗ fall des zahlreichen Auditoriums wohlverdient war. Die da— zwischen vorgetragenen Orchesterwerke wurden mustergültig gespielt.
Die Klaviervorträge von Pauline Meyer in Saal Be
der C-⸗Dur⸗Sonate von Weber ließ nirgends ein wirkliches . empfinden verspüren; selbst die äußere Form litt unter ersichtlichen Mängeln. — Auch Wynni Pyles gleichzeitig im Beethoven faal gegebener Klavierabend brachte noch unvollkommene 86 Eine e isse Virtuosität des Spiels täuschte wohl Über mancherlei innere Mängel hinweg; es fehlte jedoch noch überall an einer klaren Gedanken gliederung und an einem natürlichen Gefühlsausdruck; die Wiedergabe bon Chopins B⸗Moll Sonate verlief daher ziemlich eindruckslos. — Maria Clemm, die sich schon früher bei ihrem ersten öffentlichen Auftreten als gute Liedersängerin bewährte, hinterließ auch bei ihrem Konzert am Freitag im Klindworth-⸗Scharwenkafaal einen recht günstigen Eindruck. Abgesehen davon, daß sie bei Gesängen 2 Inhalts das innerliche Gefühl nicht zum vollen Aus— druck zu bringen vermochte und le. in der Tongebung bisweilen etwas Ungleichmäßiges hatte, war ihre Vortragsart verständig und zu Herzen gehend. Namentlich erfreute immer wieder ihre wohl⸗ lautende, frische Stimme. Die Kürze des gewählten Programms verdient auch diezmal Anerkennung. — Eine nachträgliche Feier von Robert Schumgnns hundertjährigem ö fand am Freitag in der Philharmonie unter Felix Mottls Leitung statt. Sie brachte als Hauptstück eine konzertmäßige Aufführung von Manfred“, mit Ludwig Wüällner als Sprecher ber umfang⸗ reichen Titelrolle, deren Empfindungsgehalt keiner so restlos aus—⸗ schöpft wie er. Ein Vergleich mit der szenischen Wiedergabe des Werks, selbst mit einer so schönen, wie man sie im . im Neuen Königlichen Operntheater zu sehen bekam, fällt entschieden zugunsten der knapperen und schlichteren Form des Konzerts aus. Der geschickt abgefaßte verbindende Tert von Richard Pohl trägt leicht über alle undramatischen Längen der Handlung hinweg und vereinigt die Hauptmomente der Dichtung und der Musik zu einem von Anfang bis zu Ende Eiseh ben Ganzen, das einen tiefen Eindruck hinterläßt. Das Philharmonische Srchester brachte die Musik unter Moitls Leitung zu err ichster Wirkung. Alt. Sprecher des, verbindenden Textes = währte sich der Kammersänger E. Liepe, der auch die Baßsoli sang, die weiblichen Sprechrollen führte Frau Anna Vl irre e ef mann mit Empfindung und Verstäͤndnis durch. Die Chöre sang der durch den Anng Wüllnerschen Frauenchor verstäͤrkte Pfannschmidtsche Chor. Dem . Manfred“ ging eine eindrucks= volle Wiedergabe von Schumanns schöner B⸗Dur - Symphonie vorauf. Es war ein Überaus gelungener und anregender Abend.
Am Sonnabend jeigten Dr. John Schlockers Klavier— vorträge im Saal Bechstein künstlerisch abgerundete Formen, die einen ebenso gut gebildeten Inhalt umschlossen. Die Interpretation von Beethovens Appassiongka“ gab ein Beispiel für die sinnige Kunst Dr. Schlockers, der mit klugem Verständnis den Geist der Ton⸗ dichtungen zu erfassen und kraftvoll — weiß. — Ein gleichzestiig von Gre Ansorge in der ingakademie ver anstalteter Klavierabend trug ebenfalls durchweg ein künstlerisches e , Die feingeschliffene Technik der Dame, ihr klarer, leichter Anschlag, ihr hochstrebendes Gefühl taten sich zu gutem Geliugen zusammen. So kam Mozarts C-⸗Moll⸗Konzert stilecht, mit Anmut und Empfindung zum Autzdruck. Es lag ein eigener zarter, kühler . über dieser Darbietung, der unwillkürlich fesselte. Das Phil ⸗
armonische Qrchester unter Dr. Kunwalds Leitung begleltete mit gewohnter Meisterschaft. — Janina Familier bot, ebenfalls am Sonnabend, im Blüthnersaal mit dem Blüthnerorchester unter der Leitung des Hofkapellmeisters Edmund von Skrauß interessante Klaviervorträge. Die glänzende Virtuosität des Spiels, die Schönheit des Klanges sesselten unwillkürlich das Ohr. Dazu fand sich in der Wiedergabe des C-Moll-⸗Konzerts von Saint⸗Sasnt ein liczastes Temperament, das den herzlichen Beifall, der dieser Schlußnummer folgte, erklärlich machte. Für seinen letzten populären Kammermusikabend im Beethoven saal am Sonntag hakte das Fitzner-⸗Quartett Tondichtungen don Haydn. R. Schumann und Beethoben auf das Programm gesctzt. Die vier Quartettkünstler boten wieder auserlesene Lei tungen die in ihrer Stilechtheit und in der Größe der Auffassung wie musikalische ffenbarungen wirkten; andächtig lauschten die Hörer und freuten sich zugleich der beflügelten Anmut des Spiels. Im Es⸗Dur⸗Quintett von R. Schumann wickte Professor Mayer-Mahr am Klavier mit. — Zum Schluß sei einer bee en Verbesserung des Klaviers gedacht. die ihr Erfinder., der Pianist und Konservatoriumsleiter Emil
Olbrich, dieser Tage vorführte. Seine Bemühungen um die Er⸗=
ftr am Freitag wirkten noch völlig dilettontenbaft; die Wiedergabe == — *