Oberbaudirektor Dr.Ing. Rehder in Lübeck, Generaldirektor a. D., Staatsrat Dr. Nitter von Ebermagyer in München, Geheimen Rat a. D. Dr.-Ing. Köpcke in Dresden, Geheimen Regierungsrat, Professor Dr-Ing. Launhardt in Hannover, Geheimen Regierungsrat DraIng. W. von Siemens in Berlin von neuem zu deren Mitgliedern, ferner die bisherigen außerordentlichen Mitglieder, Geheimen Oberbaurat Hoßfeld in Berlin und Geheimen Oberhofbaurat, Hofarchitekten von Ihne in Berlin zu ordentlichen Mit⸗ gliedern sowie ä den Geheimen Oberbaurat Dr.-Ing. Stübben in Grune— wald, Geheimen Oberbaurat Richard Schultze in Schlachten⸗ see, Oberbaurat Kittel in Stuttgart und den Ministerial⸗ direktor Reverdy in München zu außerordentlichen Mitgliedern der genannten Körperschaft zu ernennen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Regierungs- und Schulräten Pöhlmann in Breslau,
Dr. Schneider in Frankfurt a. O. und Dr. Wolffgarten
in Düsseldorf den Charakter als Geheimer Regierungsrat sowie
dem Legationskanzlisten bei der Gesandtschaft in Rom,
bisherigen Geheimen expedierenden Sekretär Wollmann den Charakter als Hofrat zu verleihen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Bergrevierbeamten, Bergmeistern Jüngst in Siegen, Ernst in Beuthen und Stoevesandt in Gelsenkirchen sowie dem Bergwerksdirektor Fähndrich in Heinitz den Charakter als Bergrat mit dem persönlichen Range der Räte vierter Klasse zu verleihen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kaufmann Julius Diehl in Frankfurt a. M., Ver⸗ treter der Herzoglich Sächsischen Landeskreditanstalt Gotha, die Erlaubnis zur Annahme und Führung des ihm von Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha verliehenen Titels „Finanzrat“ mit der Maßgabe zu erteilen, daß er bei Führung des Titels die fremdherrliche Verleihung ersichtlich zu machen hat.
Auf den Bericht vom 6. Dezember d. J. will Ich der evangelischen Kirchengemeinde Altgrape, Kreis Pyritz, Regierungsbezirk Stettin, auf Grund des Gesetzes vom II. Juni 1874 — Gesetzsamml. S. 221 hierdurch das Recht verleihen, das zur Anlegung eines neuen Begräbnis— platzes erforderliche Grundstück im Wege der Enteignung zu erwerben.
Springe, den 9. Dezember 1910.
Wilhelm k. von Trott zu Solz.
An den Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten.
Geheimes Zivilkabinett Seiner Majestät des Kaisers und Königs..
Im Geheimen Zivilkabinett Seiner Majestät des , . und Königs ist der bisherige Regierungssekretär Massebus zum Geheimen Registrator ernannt worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Die Bergassessoren Dr. Eine cke bei dem Steinkohlenberg—⸗ werke Friedrichsthal und Heubach bei dem Steinkohlenberg— werke Dudweiler sind zu Berginspektoren ernannt worden.
Ministerium für Land wirtschaft, Do mänen und Forsten.
Den wissenschaftlichen Lehrern Dr. phil. Richard Otto und Dr. phil. Richard Ewert an dem Königlichen Pomologi— schen Institut zu Proskau und Dr. phil. Karl von der Heide an der Königlichen Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisenheim ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Finanzministerium.
Der Bundesrat hat durch Beschluß vom 15. Dezember 1910 die Vergällungspflicht der Brennereien für das Betriebsjahr 1910/11 anderweit geregelt und die im § 72 Abs. 1 des Branntweinsteuergesetzes vom 15. Juli 1909 unter Nr. 1 vorgesehenen 35 Hundertteile auf 30 und die daselbst unter Nr. 2 vorgesehenen 70 Hundertteile auf 60 Hundertteile mit Wirkung vom. 1. Oktober 1910 ab herabgesetzt. Damit die heteiligten Brennereibesitzer die von der Vergällungspflicht befreite Alkoholmenge für das Betriebsjahr 1910/11 möglichst bald erfahren, ersuche ich die unter Berücksichtigung jener Herabsetzung von der Vergällungspflicht befreite Alkoholmenge für jede beteiligte Brennerei durch die Hauptämter unverzüglich berechnen, fest⸗ setzen und dem Brennereibesitzer mitteilen zu lassen.
Für die Berechnungen weise ich darauf hin, daß die von der Vergällungspflicht befreite Alkoholmenge auch bei den Brennereien eine Minderung erfährt, denen ein allgemeiner Durchschnittsbrand in Höhe des im Betriebsjahre 1907,08 fest gesetzten Käntingents zwar ohne Zeitbeschränkung (8 68 des Gesetzes) zugewiesen, deren Durchschnittsbrand für das Betriebs⸗ jahr 1910, 11 aber infolge der allgemeinen Herabsetzung des Kontingents und der gleichzeitigen Aufrechterhaltung der im § 151 a. a. O. vorgesehenen Kürzung auf Grund der Bundes⸗ ratsbeschlüsse vom 19. November 1910 ermäßigt worden ist. Von der Vergällungspflicht befreit bleibt bei diesen Brennereien gemäß 5s 72 Absatz 2 des Gesetzes aber mindestens die innerhalb des für 1910/11 gültigen Kontingents hergestellte Alkoholmenge. Zum Beispiel würde eine Brennerei der im § 72 Abs. 1 Nr. 2 des Gesetzes bezeichneten Art, die 1909/10 1000 hl Alkohol Kontingent zugleich als Durchschnittsbrand hatte, für 1916,11 erhalten:
a. 760 hl Alkohol Kontingent (bei Annahme einer Er⸗ mäßigung um rund 24 Hundertteile);
b. S60 hl Alkohol Durchschnittsbrand bei Ermäßigung um 14 Hundertteile;
c. als vergällungsfreie Branntweinmenge — 60 Hundert—
während die über
setzes — 760 hl Alkohol wie unter a, ergällungspflicht
760 hl hinaus hergestellte Alkoholmenge der unterliegt. Berlin, den 17. Dezember 1910. Der Finanzminister. 3
Köhler. An sämtliche Oberzolldirektionen (einschließlich Erfurtz.
Bekanntmachung.
Unter Bezugnahme auf § 4 der allgemeinen Vorschriften für die Markscheider im Preußischen Staate vom 21. Dezember 1871 bringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß dem Mark—⸗ scheideraspiranten Heinrich Schneider aus Ottweiler die Konzession zum Betriebe des Gewerbes der Mark— scheider von uns erteilt worden ist. * Heinrich Schneider wird seinen Wohnsitz in Ottweiler, Kreis Ottweiler, nehmen. Bonn, den 22. Dezember 1910.
Königliches Oberbergamt.
Baur.
Aichtam liches. Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 27. Dezem ber.
Diejenigen Persönlichkeiten, die Ihrer ,, der Kaiserin und Königin ihre Glückwünsche zum Neujahrstage darzubringen beabsichtigen, werden gebeten, ihre Karten im Laufe des 31. Dezember d. J. bei Ihrer Exzellenz der Frau Oberhofmeisterin Gräfin Brockdorff im Einschreibezimmer des Königlichen Schlosses zu Berlin — vom Lustgarten aus im
Portal IV links — und
in Potsdam am 1. Januar 1911 in der Zeit von 10 bis 2 Uhr im Königlichen Stadtschlosse daselbst, in der Ecke beim Lustgarten, am Aufgange zur früheren Wohnung Ihrer Kaiser⸗ lichen und Königlichen Masestäten, abzugeben.
Ihre Exzellenz die Oberhofmeisterin Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Frau Gräfin von Brockdorff wird, wie in den Vorjahren, Montags, Donnerstags und Sonnabends von 3—5 Uhr im Königlichen Schlosse zu Berlin Besuche ent⸗ gegennehmen (Anfahrt Portal IV). Der erste Empfang findet am Montag, den 2. Januar 1911, statt.
Der Königlich schwedische Gesandte von Trolle hat Berlin verlassen. ährend seiner Abwesenheit führt der Gesandtschaftsrat für Konsularangelegenheiten Und én die Ge⸗ schäfte der Gesandtschaft
1 — 41
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Eber“ am 23. Dezember in Las Palmas . Inseln) ein⸗ getroffen und geht am 30. Dezember von dort nach Santa Cruz (Teneriffa) in See.
S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ ist am 23. Dezember von
Hongkong nach Canton in See gegangen.
Württemberg.
Der Landtag ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ zum 13. Januar einberufen worden.
Frankreich.
Der Senat hat am Sonnabend die Weiterberatung der Interpellation über die Staatsbahn fortgesetzt.
Nach dem Bericht des . W. T. B.“ betonte der Minister der öffentlichen Arbeiten Puch gegenüber mehreren Vorrednern die Not— wendigkeit, die Staatsbahn finanziell selbständig zu machen und neben den Schienenwegen auch Wasserwege zu deren Ergänzung zu schaffen. Der Minister schloß mit dem Hinweis darauf, daß man den all⸗ gemeinen Wohlstand und die Produktionsmittel heben müsse.
Die Tagesordnung, die der Regierung das Vertrauen ausspricht, wurde darauf durch Handaufheben angenommen.
In der Deputiertenkammer wurde in der Sitzung am Sonnabend nach Erledigung des Budgets des Ackerbau⸗ ministeriums die Beratung der Interpellation über die Ereignisse in Wadai fortgesetzt.
Der Abg. Lucien Hubert erklärts im Laufe der Debatte, obiger Quelle zufolge, er sei nicht für neue Eroberungen, er sei aber entschieden dagegen, daß die bisher befolgte Politik aufgegeben werde. — Etienne gab der Meinung Ausdruck, daß es der Mühe lohne, Wadai zu be⸗ wirtschaften. Die Erkundungszüge, die zum Tode Fiegenschuhs und Molls führten, seien notwendig gewesen. Das Parlament möge den Kolonien, die zur Größe Frankreichs beitrügen, Wohlwollen erzeigen. — Der Abg. Challey forderte die Regierung auf, zu erklären, daß Frank—⸗ reich das Recht zur Besetzung Wadais habe und Wadai nicht auf⸗ geben werde. — Der Kolonialminister Morel erklärte, Wadai, auf das Frankreich Richte habe, werde nicht aufgegeben werden, die Regie⸗ rung werde sich aber darauf beschränken, für die Sicherheit der fran⸗ zösischen Besitzungen in Zentralafrika zu sorgen und diese Besitzungen nutzbar zu machen.
Das Haus nahm hierauf eine von Etienne und Messimy eingebrachte Tagesordnung an, die nochmals das tapfere Ver halten der Truppen in Wadai anerkennt, von den formellen und bestimmten Erklärungen der Regierung Akt nimmt und der Regierung das Vertrauen ausspricht, daß sie für die Sicher— heit der französischen Besitzungen in Zentralafrika sorgen werde. Der Ministerpräsident Briand verlas hierauf das Dekret, durch welches die Tagung des Parlaments geschlossen wird. Hierauf wurde die Sitzung aufgehoben.
Syanien.
Das Parlament ist am Sonnabend vertagt worden. Wie das „W. T. B.“ meldet, hat die Deputiertenkammer
Türkei.
In der Deputiertenkammer ist es vorgestern bei der Verhandlung über Nachtragskredite zur Bekämpfung der Cholera zu einem erregten Zwischenfall zwischen dem Minister des Innern Talaat-Bei und dem Präsidenten der Sanitätskom⸗ mission, dem Jungtürken Ismet gekommen. Wie das „W. T. B.“ meldet, nannte der Minister den Präsidenten Ismet einen Gauner, worauf dieser mit den Rufen: Unver⸗ schämtheit, Schuft, erwiderte. Auch der Jungtürke Said be⸗ 1 den Minister. Schließlich entstand ein so heftiger Lärm, aß die Sitzung unterbrochen werden mußte. Infolgedessen entstanden Gerüchte von einer Demission des Ministers; authentischen Informationen zufolge war Talaat-Bei auch ent⸗ schlossen zurückzutreten, wurde jedoch vorläufig durch den Groß⸗ wesir und einflußreiche Parteimitglieder ersucht, davon Abstand zu nehmen. Heute findet eine Konferenz des jungtürkischen Komitees statt, in der der Minister des Innern die er , Ismets, Saids und anderer Deputierter, die sich an den Lärm⸗ szenen beteiligten, verlangen wird; sollte sein Antrag nicht durchgehen, beabsichtigt er zu demissionieren.
Amerika. Infolge eines Grenzstreits haben San Domingo und Haiti Truppen an die Grenze gesandt. Wie „W. T. B.“ meldet, ist es vorgestern zu einem Zusammenstoß zwischen den Truppenabteilungen der beiden Mächte gekommen, bei dem mehrere Mann gefallen sind.
Asien. In Dibai am persischen Golf sind im Zusammenhang mit der Unterdrückung des Waffenhandels mit Persien Un⸗ ruhen ausgebrochen. Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, hat der englische Kreuzer „Hyacinth“ eine Truppenabteilung gelandet, die mit den Ruhestörern zusammenstieß, wobei vier Matrosen getötet und neun verwundet wurden; ein Mann wird vermißt. Die Verluste der Eingeborenen werden auf vierzig Mann angegeben. „Der deutsche Kronprinz nahm, „W. T. B.“ zu⸗ folge, am Sonnabend an der von dem englischen Residenten in Jaipur veranstalteten Weihnachtsfeier teil, der auch der Maharadscha, die eingeborenen Würdenträger und die ge⸗ samte europäische Kolonie beiwohnten. Der Maha⸗ radscha überreichte dem Kronprinzen unter dem Weihnachts⸗ baum sein Bildnis in einem kostbaren Rahmen. Vorgestern vormittag besichtigte der Kronprinz mit großem Interesse die Ruinen der acht Kilometer nördlich gelegenen, jetzt ver⸗ ödeten früheren Hauptstadt Amber; den Nachmittag widmete er dem Studium der Sammlung von Erzeugnissen einheimischen Gewerbefleißes und wohnte später mit Gefolge einem vom Bischof von Nagpur abgehaltenen Gottesdienste bei. Die anglo⸗ indische Regierung ist, obiger Quelle zufolge, nach jeder Richtung bemüht, die Reise des Kronprinzen zu fördern und zu einer ersprießlichen zu gestalten. So ist namentlich die Wahl der ihm zugeteilten Herren derart getroffen worden, daß sich der Kronprinz in jedem Augenblick über alle politischen, admini⸗ strativen und wirtschaftlichen Angelegenheiten eingehend unter⸗ richten kann.
— Infolge der neuerlichen Petitionen um Ein⸗ berufung des Parlaments und infolge der Ankunft von Abgesandten der Bittsteller in Peking ist am Sonnabend ein Kaiserliches Edikt erlassen worden, in dem jede Agitation in parlamentarischen Angelegenheiten streng verboten und die eh Polizei dafür verantwortlich gemacht wird, daß neue Agitatoren nicht zugelassen und bereits anwesende ausgewiesen werden. Das Edikt weist den Vizekönig und die Gouverneure an, die Agitation in den Provinzen durch ähnliche Maßnahmen unterdrücken. Ein vorgestern er⸗ schienenes zweites kaiserliches Edikt ordnet nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ an, daß ein konstitutionelles Programm, das die Bildung eines verantwortlichen Kabinetts vorsieht, schleunigst ausgearbeitet und dem Throne vorgelegt werden soll. Dieses Edikt erscheint in Verbindung mit dem ersten als eine kluge Maßnahme, um dem allgemeinen Verlangen nach einem Parlament zu entsprechen, ohne der Würde der Regierung etwas zu vergeben. Der Reichsausschuß ist durch das zweite kaiserliche Edikt zufrieden gestellt und hat mit dreiviertel Mehrheit beschlossen, die am Sonnabend angenommene Denkschrift, in der ein ver⸗ antwortliches Kabinett verlangt wird, zurückzuziehen. Es herrscht allgemeine Genugtuung darüber, daß eine Krise ver⸗ mieden ist.
Afrika.
Die deutsche Kronprinzessin, die am 22. d. M. in Luxor eingetroffen war, machte, „W. T. B.“ zufolge, am Sonnabend einen Ausflug nach El Bahr, worauf dann die Ab⸗ reise nach Assuan erfolgte.
Statistik und Volkswirtschaft.
hen Sparkassen im Rechnungsjahr 1909.
Soeben sind die vorläufigen Ergebnisse der preußischen Spar⸗ kassenstatistikt für das Rechnungsjahr 1909 (bei einem großen Teile der Kassen vom 1. April 1909 bis 31. März 1910 laufend) ab⸗ geschlossen. Das Berichtsjahr ist danach, soweit es sich um den Zuwachs an Sparkassenbüchern und an Einlagen handelt, ganz ungewöhnlich günstig verlaufen.
An Sparkassenbüchern wurden 1772 254 Stück ausgegeben und 1251 303 zurückgenommen, so daß sich bet den berichtenden Kassen ein Zuwachs von 520 951 (in den Jahren 1908, 1907, 1906, 1905 und 1904 ein solcher von 356 326 bezw. 388 913, 453 426, 430 303 und 439 303) ergab. Im ganzen waren 12362 140 Bücher in Um⸗ lauf, d. h. 31,04 auf je 100 Einwohner. Davon trafen 28,68 (im Vorjahre 28,67) 0/9 auf die Bücher mit Einlagen bis zu 60 „, 3.68 (13,87) / auf die zwischen 60 und 1501½, 12,13 (12,23) / 9 auf die zwischen 1590 und 300 M, 14,17 (14,28) 0½ auf die zwischen 300 und 600 AM, 17,44 (17,52) ½ auf die zwischen 600 und 1500 ½ , 8,03 (7,8) 0½ auf die zwischen 1500 und 3000 6, 5.16 (4,91) υο auf die zwischen 3000 und 10 000 S und nur 0,71 (O, 65) 6/90 auf die mit mehr als 10000 M Einlagen. Die Zahl der Bücher aller Kontenklassen zusammen hat gegen das Vorjahr um 439 0½, also um ein Mehrfaches schneller als die Bevölkerung zu⸗ genommen, am meisten die mit Einlagen von mehr als 10000 S: um 13,359 0,½, am wenigsten die mit Einlagen zwischen 60 und 150 4: um 2,93 0/9. Die größeren Konten zeigen durchweg eine verhältnis⸗ mäßig starke Zunahme, was sich einerseits aus dem bei fortschreitender Spartätigkeit natürlichen Hineinwachsen in höhere Kontenklassen, andererseits mit der fortschreitenden Benutzung der Sparkassen durch Anstalten, Vormünder bemittelter Mündel usw. erklären wird.
Die Spareinlagen haben ein Wachstum erfahren, wie noch nie zuvor, sodaß sie den Betrag von 10,33 Milliarden überschritten.
teile von 860 — 516 hl, mithin nach 5 72 Abs. 2 des Ge⸗
in ihrer letzten Sitzung das Budget endgültig genehmigt.
Es wurden 309,84 Mill. Mark Zinsen zugeschrieben und 2961,33
Mill. Mark Neueinlagen gemacht, denen 260643 Mill. Mark Rück zahlungen gegenüberstanden, sodaß sich ein Ueberschuß von nicht weniger als 764,59 Mill. Mark (in den Jahren 1968 biz 1904 rückwärts An solcher von 461,27 bejw. 331,68, 4953,52, 534,21 und b31,55 Mill. 4 2. ö
Eine Vergleichung mit dem Vorjahre zugleich für die ĩ ergibt folgendes Bild: Es betrugen ö .
1908 1909
Rück⸗
der inlagen
5 der eueinlagen
in den Provinzen
chu
die Neu⸗ einlagen zahlungen der Ueber⸗ schu N
s Neue
3 die zahlungen
—
D der Ueber⸗ h
S . 8 2
Ostpreußen .. Westpreußen . Stadtkreis Berlin... Brandenburg ommern . chlesien . .. Sachsen ... Schleswig⸗ SSolstein .. annover ... 275, 88 estfalen ... 342,79 , 125,87 110,91 heinprovinz. 652,17 572, 8h Hohenzoll. ande 2,69 3,78 3,03 3,09 im Staate 2496,76 2334, 80 2961,33 2506,48 Das, Berichtsjahr zeigt also durchweg viel günstigere Ziffern als das Vorjahr. Auch der Ueherschuß der Neueinlagen hi die Rück— sahlungen ohne die zu eschriebenen Zinsen war noch nie annähernd i. *. n,, 9 ö . 1901 bis 1905 mit urchweg etwas über illionen, sehr niedrig u. a. i. J. lt hut z rei Mark. .
Den Gesamtzuwachs an Einlagen nach Staat und Provinzen sowie die Bestände des Reservefonds ergibt die nachstehende uͤebersicht. Gs betrug im Rechnungsjahre 156 ; ö
in der Zuwachs ; an Spareinlagen den Provinzen Mill. Mark Ostpreußen.
14,60 Westpreußen. .. 19,22 Stadtkreis Berlin 22,70 Brandenburg S0, 68 Pommern 42,43 Posen . 21, 8h Schlesien .. 49,24 Sachsen ö 51,29 Schleswig⸗Holstein 37,92 DVannover ; 76, 76 Westfalen 120,14 Hessen⸗Nassau. 44, 10 Rheinprovinz. ; 183,B13 Hohenzollernsche Lande
. 0,63 im Staate. 764, 69
Die öffentlichen Sparkassen Bayerns im Jahre 1909.
Nach den vorläufigen Zusammenstellungen des Königlichen Statistischen dandet amts haben sich auch in Bayern die . etgebnisse der öffentlichen Sparkassen im Jahre 1965 gegenüber dem Vorjahre sehr günstig gestaltet, wie folgende Aufstellung ergibt:
1908 1909 Millionen Mark 519,0 530,7 117, 139,8
105, 1269 1259 12,9 105.4 101,9
62,7 30, 05
65, S3 193,71 114,98
61, 25 171,B75 206,31
.
D S* * 2 23
215,59 151,78
7g, 4 2601,69 233, ß
164,66 31168 1025 144.62 781.45
212,35
138,21 269.28 292,56 333.58 11674
660, 30
der Reservefonds Mill. Mark
11,70 13,79 20,41 49, 13 30, 24 10,94 63,00 6h, 47 39, 50 56 49 102,19 29,04 103,49
1ů20 596,59. (Stat. Korr.)
Einlagenbestand zu Beginn des Jahres J und zwar
neueingelegte Gelder
gutgeschriebene Zinsen.
k Einlagenbestand am Schlusse des Jahres. 530,7 568,6 Zunahme der Einlagen gegen das Vorjahr . 117 37,9. . Hiernach wurden im Jahre 1909 227 Millionen Mark mehr eingelegt und 3,5 Millionen Mark weniger an Einlagen zurück— enommen als im Jahre 1908. Die Zunahme des Jahres 18909 in ohe von 37,) Millionen Mark überragt diejenige des Vorsahres um L6,2 Millionen Mark. Sie ist — absolut — die größte Jahres⸗ junahme, die bisher die bayerische Sparkassenstatistik aufweift.
Das rasche Emporsteigen des Jahreszuwachses von 11,7 auf 37,9 Millionen Mark hat wohl seinen wesentlichen Grund in der ein? etretenen Besserung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und in der öheren Verzinsung der Einlagen, die sich bei den Sparkassen all⸗ mählich immer mehr bemerkbar macht.
Von den 373 Sparkassen zeigten 35 (im Vorjahre 269) eine Zunahme und nur 22 (98) eine Abnahme der Einlagen. An der Zunahme der Einlagen sind die einzelnen Regierungs⸗ bezirke, wie folgt, beteiligt: 1908 1909 Millionen Mark Oberbayern.. 2,3 Oberfranken . CO ,6 3,6 Viederbayern. 2,2 Mittelfranken — 7,0 Pfalz ? Unterfranken . 0,7 Oberpfalz ; Schwaben .. 0,6
1908 1909 Millionen Mark
Die Zunahme der Erwerbstätigkeit der Frauen
in Sachsen.
Die Daseinshedingungen der Gegenwart haben auch das Familien leben einer tiefgehenden Umgestaltung unterzogen; es ist namentlich in seinen wirtschaftlichen Grundlagen verändert. Ruhte es in früheren Zeiten auf dem Einkommen des Mannes, so reicht dieses heute viel— ach nicht mehr hin, um die notwendigen Ansprüche zu befriedigen; Frauen und Kinder müssen mitverdienen. Die Erwerbstätigkeit der Frau ist auch bereits ein wichtiger Faktor in der deutschen Volkswirtschaft; bedeutende Industriezweige sind heute durchaus von der Frauenarbeit abhängig und nur durch sie lebensfähig. Ein Blick in die Berufs— statistik lehrt, welche wichtige Stellung die Frau im heutigen Erwerbs leben einnimmt. Nach der letzten deutschen Berufszählung von 1907 gab es unter 61 720 529 Einwohnern 26 827362 im Hauptberuf Erwerbstätige; darunter waren 8243 498 weibliche Personen. In dieser Zahl sind die 1051 723 bei der Herrschaft wohnenden weiblichen Dienstboten nicht enthalten. Die Statistik gibt auch ein Bild von der starken Zunahme des weiblichen Mitbewerbs in den einzelnen Berufen. Nach dem „Statistischen Jahrbuch für das König⸗ reich Sachsen“ waren in Sachsen in der Industrie einschließlich don Bergbau und Baugewerbe 542 250 männliche und 182 263 weib⸗ liche Personen hauptberuflich beschäftigt, imm Ighre 19067 aber Sg0 228 männliche und 348 763 weibliche, in Handel und Verkehr einschließlich der Gast⸗ und Schankwirtschaft 1882: 102 103 männliche und 8791 weibliche, 1907 jedoch 211 570 männliche und 75 072 weib⸗ liche; im öffentlichen Dienst und in den freien Yeruftarten ist die Zahl der weiblichen Personen in der angegebenen Zeit von 7213 uf 16074 gestiegen, in der Gruppe ‚Landwirtschaft usw.“ jedoch von U2 0hl auf 105 619 gesunken. Ohne die häuslichen Dienstboten varen 1907 in Sachsen unter 19401790. hauptberuflich, Grwerbs⸗ kätigen 64 S39 welbliche Personen. Dienstboten für hängliche Arbeit, in Hause der Herrschast lebend, gab es 66 0ßs2, unter ihnen 65 b 37
deibliche.
Es ist bezeichnend und sowohl sozialpolitisch wie wirtschafts— politisch von großem Interesse, daß die Zahl der erwerbstätigen weib⸗ lichen Personen namentlich in den Zeiken des geschäftlichen Nieder— gangs zunimmt. Dies erklärt i. aus zwei voneinander unabhängigen, aber doch zusammenwirkenden Urfachen. In solchen Zeiten treibt der geringere Verdienst des Familienhauptes, also die sozlale Notwendig— keit, mehr Frauen zum Miterwerb; . der anderen Seite sucht der Unternehmer die teuere männliche Arbeitskraft durch die wohl— . weibliche zu ersetzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
n einzelnen Industriezweigen läßt sich dies sehr klar beobachten. So ist man, um ein Beispiel anzuführen, nach den sächsischen Ge— werbeinspektionsberichten unter dem Drucke der neuen Steuerbelastung des Tabaks in der Zigarrenindustrie des Chemnitzer Bezirks dazu übergegangen, die Sortierer immer mehr durch weibliche Kräfte zu er— setzen. Aehnliches ließe sich als Folge der letzten Geschäftskrise aus einzelnen Zweigen der ,, berichten, in der überhaupt ganz besonders das Bestreben herrscht, in Rücksicht auf die Weltmarktver— . soweit als möglich die Männerarbeit durch Frauenarbest zu ersetzen.
Auch aus der Statistik der Krankenkassen geht hervor, daß die Trauenarbeit prozentual weit mehr als die Mäͤnnerarbeit zunimmt. Sie wächst weit schneller als die Steigerung der weiblichen Be— völkerung überhaupt. Von 1966 bis September 1910 ist die Zahl der weiblichen Beschäftigten um 24,4 /o, jene der Männer um 13,9 0lso gewachsen. Die bedeutende Steigerung der Zahl der erwerbs⸗ tätigen Frauen in den letzten Jahren ist auffallend. Sie ist auf die erhebliche Verteuerung der Lebenshaltung zurückzuführen, deren Wir— kungen sich für das Familienleben durch die stärkere Abdrängung der weiblichen Mitglieder von den häuslichen Obliegenheiten zur beruft⸗ mäßigen Mitarbeit bemerkbar machen.
. . Feststellung des Ergebnisses der letzten Volks— zählung im hamburgischen . atte dieser, wie W. T. B.“ berichtet am 1. Dezember 1910 1 020 000 Einwohner gegen 874 878 am 1. Dezember 1905.
Zur Arbeiterbewegung.
In Memel sind, der Rh.⸗Westf. Ztg. zufolge, auf Ver⸗ anlassung des Bürgermeisters Dr. Jarres in den letzten Tagen wiederholt Verhandlungen jzur Beilegung des Feilen“ hauerausstandes, der schon annähernd 26 Wochen dauert, ge⸗ pflogen worden. In mehr als dreistündiger Sitzung wurden von Ver— tretern beider Parteien die Forderungen der Arbeiter und die Ange⸗ bote der Fabrikanten beraten. Die entscheidende Verhandlung war auf gestern . t worden.
Zum Ausstand in der Edelmetgllindustrie Pforz heims keen, Nr. 302 d. Bl.) teilt die 6 Ztg.“ mit, daß die Hauptver— ammlung des Metallarbeiterverbandes gegenüber dem Arbeitgeber verband die Forderungen vom September zurückgezogen hat. Bamit ist eine direkte Unterhandlung möglich geworden.
Aus Hausham in Oberbayern wird dem W. T. B.“ telegraphiert: Die von der 2Qberbaverischen Aktiengesellschaft für Kohlenbergbau neuerlich angebotenen Einigungsbedingungen wurden von den ausständigen Bergarbeitern mit über— wältigender Mehrheit angenommen. Die Hilfsarbeiter erhalten vom 1. Februar ab eine Lohnerhöhung, die übrigen Arbeiter, fobald die ee, n sich bessert. Maßregelungen unterbleiben vollständig. Die Arbeit sollte am heutigen Dienstag allgemein wieder . genommen werden. (Vgl. Nr. 299 d. Bl.)
In Wien haben, wie W. T. B.“ meldet, zweltausend Stück—⸗ meister und zehntausend Gehilfen des Schneidergewerbes heschlossen, am 1. Januar die Arbeit einzustellen, da die Konfektionäre eine Lohnerhöhung verweigern. Nach der Versammlung, in der dieser Beschluß gefaßt wurde, veranstalteten gestern etwa tausend Teilnehmer Sfraßenkundgebungen vor den Konfektionz— — Csoters und Gerngroß. Die Polizei zerstreute die Demon—
ranten.
Aus Chieago wird dem W. T. B. gemeldet: Gestern abend ist es zu einem Kempromißvorschlag bezüglich der Forderung der Lokomotivführer der westlichen Bahnen gekommen Infolgedessen ist der Befehl zum Beginn der Arbeitseinstellung seitens der Vertreter der Lokomotivführer aufgeschoben worden. Der Vergleich sieht eine allgemeine Lohnerhöhung von 333 0,9 für die Lokomotivführer vor. (Vgl. Nr. 292 d. Bl.)
(Wettere . Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
Wohlfahrtspflege.
Die von der Deutschen Dichter⸗Gedächtnis⸗Stiftung zusammen— gestellte Aus stel lung gegen die Schundlitergtur wird, nachdem sie in verschiedenen deutschen Städten allgemeines Aufsehen erregt hat, auf Veranlassung der Deutschen Zentrale für Jugendfürforge vom'g. bis 8. Januar 1911 in Berlin im Reichstagsgebäude gezeigt werden. Die Ausstellung enthält zahlreiche Proben der verschiedenen Arten der Schundliteratur in Wort und Bild, ü. a. samtliche bisher er— schienenen Hefte einer der berüchtigtsten dieser Sammlungen, der Nik— Carter-Serie, eine große Menge zerlesener Schundliteratur, aus Armen— nachlässen, von Schulkindern, Fortbildungsschülern, Geschäftsburschen, Besuchern der Asyle für Obdachlose, durch Eintausch gegen gute Bücher erworben; graphische Darstellungen des ungeheuren Absatzes diefer Schundhefte in Deutschland; sodann als Gegenmittel: zahlreiche Sammlungen guter und billiger Volks, und Jugendbücher, Wander- bibliotheken usw., auch Schriften gegen die Schundliteratur und gra— phische Darstellungen zur Veranschaulichung der Bedeutung dieser Kampfarbeit. Für sachverständige Führung der Befucher ist Sorge getragen, auch werden Vorträge gehalten werden.
Kunst und Wissenschaft.
Ueber die Erdbeben während des Monats Mai l9gi0 veröffentlicht die Kaiserliche Hauptstation für Erdbebenforschung in Straßburg i. E. einen ausführlichen Bericht, dem wir folgendes über die wichtigsten Ereignisse dieses an Erdbeben außergewöhnlich reichen Monats entnehmen: Von den mehr als 150 bisher bekannt gewordenen Erdbeben des Berichtsmonats waren 2 zerstörend, 19 stark, 35 mäßig bis ziemlich stark und die übrigen leicht. Am 1. Mai verzeichneten die Apparate sämtlicher Erdbebenstationen eine große seismische Störung, deren Ausgangort in Neu-Guinea gelegen hat. Am 89 . . sich ngen einem Beben. auf den Mart gneninseln Rota und Saipan, gegen Abend die Erdbebenkatastrophe in Costa Rien Mittelamerika), die bei einer Dauer von nur 4 Sekunden die Jer
störung von Carthago, einer Stadt von etwa 15 (00 Einwohnern, ünd der benachbarten Ortschaften zur Folge hatte. In Carthago warf der Vertikalstoß ebenso gut die größeren Kirchen wie die kleinen Lehm
hãuser der armen Leute vollständig zu Boden; im ganzen blieben nur fünf Gebäude stehen, und diese wiesen derartige Ye h ien en auf, daß sie abgetragen werden mußten. Aehnlich waren die Verwüstungen in Paraiso⸗ Agua Caliente, Tierra Blanka und Hervidero. Im all
gemeinen blieben die Bautenzerstörungen und dle dadurch Pervor— gerufenen Menschenopfer (etwa 600 Tote und 500 Schwerverletzte,
ungerechnet die zahlreichen Leichtverwundeten) auf das in' ca. 1400 ni Seehöhe gelegene Tal von Carthago beschränkt. Trotz seiner lokalen Heftigkeit ist das Beben von den Selsmometern der mittel. europäischen Erdbebenstationen nur schwach, und. undeutlich oder . registriert worden. Ein weiteres ziemlich heftiges Beben
and. am 11. früh morgens auf der Antilleninsel Haiti statt. Dieses
Beben ging aus von der Ocoabal in der Mitte der Südküste, wo es
zu Dammbrüchen kam, und verbreitete ssch von dort aus über die ganze Insel. Im übrigen beschränkten sich die angezeichneten Schäden,
krotz der großen Panik, die das Beben bervorries, auf leichte Risse
vorgänge in der Erdrinde, die sich in dem Erdbeben zu Costa Rica zu erkennen gaben, das Gleichgewicht zwischen den Erdrindenschollen . gestört, trotz der großen Entfernung von 1700 km zwischen eiden Bebenherden; ähnliche gegenseitige Stärungen im mittel- amerikanischen, Gebiete und demjenigen der Antillen sind schon häufiger in die Erscheinung getreten. Am gleichen Tage fand au ein bemerkenswertes Erdbeben in Oesterreich statt, das bis uch Straßburg hin instrumentell aufgezeichnet wurde. Das Schüttergebiet erstreckte sch auf Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Mähren, Böhmen und die ungarischen Grenzgebiete. Am stärksten wurde das Beben im Semmering⸗ und Weichselgebiete, namentlich aber in Gloggnitz verspürt, wo Bilder und Figuren von den Wänden fielen und in vielen Häusern Mauerrisse entstanden. Der Bebenherd fällt mit einer schon lange bekannten Erdbebenlinie, der sogenannten Mürz— linie (Tal der Mürz und Mur) zusammen. Zeitungsnachrichten zu— folge soll am 14. ein Erdbeben in Columbien, namentlich in der Stadt Bogota, großen Schaden angerichtet haben; dagegen meldete die Ministerresidentur in Bogota der Kaiserlichen Hauptstation, daß gelegentlich des Erdbebens in Bogota keinerlei Wirkungen zu beobachten gewesen seien. Der 15. brachke ein mäßiges Beben für das Gebiet der Lebombo⸗Mountains in Transvaal, wo die ͤ 56 sehr häufig sind trotz der nur spärlich hierher gelangenden genaueren Nachrichten, und der 18. ein schwaches in Usumbarg am Tanganyikasee (Deutsch⸗ Ostafrika)h. Am 22. registrierten alle Seismometerstationen ein Erd beben, das im nördlichen Teile von Japan, nämlich auf der Insel Vokkaido und in Nord⸗Nippon, verspärt wurde. Bei der mäßigen Stärke der fühlbaren Erschütterung einerseits und der kräftigen, aus— gesprochenen instrumentellen Registrierung andererseits muß man das Epizentrum des Bebens in einiger Entfernung auf dem Meeresgrunde suchen. Recht bedeutend für dle mitteleuropäischen Verhältnisse war das Erdbeben im Schweizer Jura und den Nachbargebieten vom 26., das bis nach Wien hin registriert wurde. Am stärksten wurde das Beben südlich von Basel, im Birsigtale oder bei Dele⸗ momt im Jura verspürt, wo Spiegel von der Wand fielen, Fenster⸗ scheiben zersprangen ꝛc. Das Schüttergebiet reicht in der Schweiz bis ins Waadtland herunter; die äußersten Orte, aus denen Nach richten vorliegen, sind Bern, Luzern-Zug, Glarus, Ragaz, Bischofzell, St. Gallen, Stein a. Rh. und Schaffhausen. Was die Verbreitung des Bebens im Elsaß und Baden anbetrifft, so sind die nördlichsten Beobachtungsorte Ingweiler und Pforzheim. Die nördliche Grenz- linie des mäßig erschütterten Gebietes, dem mit lokalen Ausnahmen der ganze auf Deutschland entfallende Anteil der Schütterfläche angehört, verläuft fast genau west⸗östlich durch Straßburg. Ganz auffällig ist die Beeinflussung der Fortpflanzung der Erdbebenenergie durch die Bruchlinien der Erdrinde. Erwähnt sei noch am 238. ein ziemlich starkes Beben zu Livingstone (Nord-⸗Rhodesia). Den Schluß der seismischen Tätigkeit des Berichtsmonats bildete am 31. ein starkes Erdbeben in Nord⸗Nippon (Japan). Auffallend ist im Mai die große Zahl der Erdbeben (19) in dem sonst so bebenarmen Frankreich sowie die Zahl von 3 Erdbeben in Afrika. Unter den zwar zahlreichen, aber durchweg leichten bis mäßigen italienischen Erd⸗ beben sind bemerkenswert 6 Erdstöße im Gebiete des Vulkans Aetna, als Nachwehen zu der Eruption vom März und Mal. Der Vesuv zeigte bloß Fumarolentätigkeit in wechselnder Stärke, bestehend in der Ausstoßung von Dampfmassen.
Theater und Mufik.
Im Königlichen Opernhau se findet morgen, Mittwoch, Aufführung von ‚Tristan und Isolde“', mit Frau Plaichinger Isolde, Herrn Grüning als Tristan, statt. Fräulein Ober fin Brangäne, Herr Knüpfer den König Marke, Herr Bischoff Kurwenal, Herr Habich den Melot, Herr Sommer die Rolle de jungen Seemanns. Die Vorstellung, die vom Generalmusikdirek Dr. Muck musikalisch geleitet wird, beginnt um 7 Uhr.
Im Königlichen Schau spielhause wird morgen? Benedix' Lustspiel ‚Der Störenfried“ in der bekannten wiederholt.
19 11
Mannigfaltiges. Berlin, VN. Dezember 1910.
A. F. Einer guten Gewohnheit entsprechend, bat die Gesellschaft Urania“, Taubenstraße 48, auch in diesem Jahre ihren Freunden und Freundinnen zum Weihnachtsfest einen neuen szenischen Vortrag einbeschert. Sein Titel lautet Von San Remo nach Florenz“ sein Verfasser ist der Direktor Franz Goerke, dem auch für die wie immen erlesenen, photographischen Aufnahmen zu danken ist, die ? W. Kranz künstlerisch ausgestattet und zu farbigen Lichtbildern und Wandelpanoramen umgestaltet worden sind. Gesprochen wurde der Vortrag durch Herrn Oskar Wagner. Einleitend wurde erinnert, daß an dieser Stelle vor nicht langer Zeit ei Reise, wie sie hier an der italienischen Riviera entlang an werden solle, längs der französischen Riviera bis zum Grenzort X miglia ausgeführt worden ist. Es besteht ein merkwür schied zwischen den beiden Küstenstrichen: hier die Abb birges von Menschen erobert und in prangende Felder un verwandelt, dort der häufig unvermittelte Gegensatz rauhen Gebirge, steilen Felswänden und einem lachenden, aber se Küstenstreifen, besetzt mit zahlreichen Ortschaften. Unterschiede beftebe auch zwischen dem Teil der italienischen Riviera westlich und dem östlich von Genua, das als ihr Mittelpunkt anzuseben sei, und mit Ausflüge nach beiden Richtungen deshalb folgerichtig zu b haben. Der Vortrag trug dieser Forderung Rechnung? D t das neue Genua, der Palazzo Doria lla in der Balbi und der Via Garibaldi wurden ebenso vor Augen gefübr der belebte Hafen einerseits, das Camposanto und seine ? denkmäler andererseits. Doch schon lockte das nahe Gebirge? d großen Handelsmetropole einen malerischen Hintergrund verleibt in die vom Rauch der vielen aus- und einfahrenden Dampfer dunkelte sonnenbeglänzte Landschaft der Riviera di Ponente. S war das Ziel der Reise, und alle ferneren Bilder dieser ersten Abte des Vortrags waren als Ausflüge von hier aus gedacht. Ausblicke das blaue Meer, über von reizenden Villen an ihren Ufern Buchten hinweg zu den Bergen, von den Bergen aber herab Stadt, wechselten mit Einblicken in das s i
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1 doch so malerische Innere der Altstadt und wiederum
— 2 h n 1 in den Mauern von Haͤusern. Zweifellos haben die Besbegungä
führung einer subtropischen Vegetation in Gärten
naden von entzückender Ueppigkeit. Auch der Leidensstät
Kaiser Friedrich vom November 1887 bis 10. März
wurde eine kurze wehmütige Betrachtung gewidmet,
beben am 23. Februar 1887 zerstörte Bussana, die
Bordighera, Dolceaqua mit dem Doriaschloß besuch
bei Sonnenuntergang im Madonnagarten an den vor
sungenen Palmen geweilt. Die zweite Abteilung d
umfaßt die Riviera di Levante, das Stück der sich gegen Süd
wendenden Küste zwischen Genua und Florenz. Es bietet der wechseln?
Eindrücke fast noch mehr, vor allem vielseitigere, als die vorgedachte
westliche Riviera. Nervi vor allem ladet durch die an steil zum Meere
abfallenden Felsen heftig brandende Salzflut zum eilen ein;
8 der Kuste
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unde 1.
6.
sältig gemalten, sprechen auch historische Erinnerungen und Romantik ein Wort mit, diesen Punkt als besonders reizboll anzuersennen Vier durfte auch ein Seitenblick auf die gegenwärtige Bevölkerung dieses einst blutigen Raubzügen ausgesetzt gewesenen Küstenstrich? getan werden, auf Menschen, die dem Meere ziemlich alles danken, wa sie sind und haben: schlichte, aber kernige Manner, arbeitsame Frauen die dem Geschäft des Spitzenklöppelns obliegen, wenn immer sie neben den häuslichen Besorgungen Zeit finden. ind
der Weg über San Michele di Pagano, Santa
Portoferio, über GChiavari nach Sestri Levante
11 das Auge durch den am felsigen Abhange binauf sich erst