Der Hegemeistertitel wurde verliehen folgenden Förstern im Regierungsbezirk Liegnitz:
Münzer in Schömberg, Oberförsterei Ullersdorf, und
Zimmer in Kaltwasser, Oberförsterei Panten.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 19. Januar.
Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern abend im hiesigen Ftöniglichen Schlosse den Statthakter von Elsaß⸗Lothringen Grafen von Wedel und heute vormittag die Präsidien beider Häuser des Landtags. Danach nahmen Seine Majestät die Vorträge des Kriegs ministers, Generals der Infanterie von Heeringen, des Chefs des Generalstabs der Armee, Generals der Infanterie von Moltke und des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Freiherrn von Lyncker entgegen.
Der Bundes rat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr, für Justizwesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Elsaß⸗ Lothringen, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Eisenbahnen, Post und Telegraphen sowie die vereinigten Ausschüsse für das Landheer und die Festungen und für Rech⸗ nungswesen Sitzungen.
Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung.
Auf Grund der Schlußbestimmung in der Anlage CO zur Eisenbahnverkehrsordnung hat das Reichseisenbahnamt unterm s. d. M. einige Ergänzungen und Aenderungen der Nummern La, Id und Le verfügt.
La. In den Eingangsbestimmungen A. 1. Gruppe sind unter a) der Sprengstoff „Astralit Fa“ nachgetragen und unter d) der mit „Petroklastit“ beginnende Absatz geändert.
Id. Abschnitt G. Abs. (I) ist dahin ergänzt, daß die Glas⸗ röhren für Stickstofftetroryd nur bis zu zwei Dritteln gefüllt sein dürfen. .
Le. Durch eine neue Fassung des letzten Satzes im Ab⸗ schnitte A. Abs. (1) ist die Beschickung der zur Beförderung von Natriumsuperoxyd und seiner Mischungen dienenden Ge— fäße mit Petroleum ausgeschlossen. .
Das Nähere geht aus der Bekanntmachung in Nr. 3 des Reichsgesetzblattes vom 14. d. M. hewwor.
Die Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen für Dezember 1910 betrugen nach der im Reichseisenbahn— amt aufgestellten Uebersicht:
; gegen das Vorjahr im auf ( (mehr, weniger) ganzen 1 Em im mr auf 1 m 66 606 0. S6 Proz. ID für alle Bahnen im Monat Dezember 1910: Personen⸗ — verkehr. 57 266 189 1125 * 3534 883 4 55 4 5,14 Güter⸗ verkehr 147 716 875 2 835 6 12330935 4 2024 7567
2 für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre April — März in der Zeit vom 1. April 1916 bis Ende Dezember 1910:
Personen⸗ . üter⸗ verkehr 196284739 26 415] 1 81001653, 4 1429 572
3) für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre Januar — Dezember in der Zeit vom 1. Januar 1910 bis Ende Dezember 1910:
Personen⸗
verkehr . 101 752 412 16018 6691 , . 934 4 6,19 Güter⸗
verkehr I90 220 628 20 154 4 10491907 44 1 110. 5,10
Gesamtlãnge der Bahnen 52 41377 km, gegen das Vorjahr 711,87 km.
Die diesjährige Tagung des Handelsstatistischen Beirats ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern im Kaiserlichen Statistischen Amt durch den Präsidenten Dr. R. vgn der Borg ht eröffnet worden. Die Verhandlungen bezwelen die Ermittelung der handelsstatistischen Einheitswerte für das Jahr 1910, soweit die Werte sich mücht aus den obligatorischen Wert- anmeldungen ergeben. Die Sitzungen finden in 2 wirtschaft⸗ lichen Gruppen statt, deren Tagung bis einschließlich 2. Februar d. J. dauert.
Die Nr. 1 der „Amtlichen Nachrichten des Reichs— versicherungsamts“ vom 10. Januar 1911 enthält unter A 6 die Nachweisung über die gesamten
echnungsergebnisse der Versicherungsträger der Unfallversiche⸗ rung für das Jahr 1909 und unter B (Inva lidenver— sicherung) die Nachweisung der Geschäfts- und Rechnungs— ergebnisse der auf Grund des Invalidenversicherungsgeseßes errichteten Versicherungsanstalten und zugelassenen Rassen⸗ einrichtungen ebenfalls für das Jahr 1909.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Das österreichische Abgeordnetenhaus setzte in der gestrigen Sitzung die erste Lesung des Budgets fort.
Nach dem Bericht des W. T. B erklärte der Abg. Fiedler, die Tschechen könnten gegenüber dem Kabinett Bienerth, solange sich dessen Kurs nicht ändere, keine andere Haltung einnehmen als fräher— Die Tichechen seien bei den Pra er Ausgleichs derband ungen bis an die äußerste Grenze des Entgegenkommens gegangen. Die Deutschen
müßten sich gleichfalls der Situation ernst bewußt werden und von einer fortgesetzten Steigerung ihrer Ausgleichs forderungen ablassen, um eine Zusainmenschlis ung aller bürgerlichen Parteien sowse die Schaffung einer konsolldlert n Majorität und einer daraus hervor⸗ gehenden Regierung zu ermöglichen.
— Im ungarischen Abgeordnetenhause verlangte gestern die Opposition im Verlauf der Debatte über die Bank⸗ vorlage eine geheime Sitzung. Vor dem Beginn der ge⸗ heimen Sitzung kam es, „W. T. B.“ zufolge, zu einem Wort⸗ wechsel zwischen dem Minister Hieronymi und dem Abg. Nikolaus Zborgy. Zboray gebrauchte dem Minister gegen— über einen beleidigenden Ausdruck, als dieser eine Privat⸗ unterredung mit ihm ablehnte. Der Minister ließ ihn durch zwei Abgeordnete um eine 6, ersuchen, worauf Zboray erwiderte, wenn der Minister die A dehnung nicht ernst gemeint habe, so sei er bereit, Abbitte zu leisten.
Portugal.
Das Amtsblatt hat gestern ein Dekret veröffentlicht, durch das im Dienstbereich des Appellgerichtshofes Ehrengerichte geschaffen werden.
— Die ausständigen Gasarbeiter haben, „W. T. B.“ zufolge, gestern den Minister Machado um seine Vermittlung bei der Gasgesellschaft gebeten.
— Der Minister des Aeußern erklärte heute, W. T. B.“ ufolge, einem Berichterstatter, die gegenwärtigen, sehr freund— ö. Verhandlungen mit Frankreich, die demnächst zu einem handelspolitischen modus vivendi führen würden, sowie die gleichfalls ihrem Abschluß zugehenden Verhandlungen mit Italien würden der Welt zeigen, daß alle gegen das portugiesische Volk ausgestreuten Verleumdungen, insbesondere auch der Vorwurf fremdenfeindlicher Gesinnungen vollständig unbegründet seien.
Türkei.
In der gestrigen Sitzung der Kammer wurden die von Ferid eingebrachten Anträge verlesen, in denen laut Bericht des „W. T. B.“ der Minister des Aeußern über die Trag— weite der Pots damer Abmachungen interpelliert, die Be— deutung der Abmachungen für die türkischen Interessen an der Ostgrenze hervorgehoben und gefragt wurde, ob diese gebührend gewahrt worden seien. Die Kammer nahm beide Anträge an.
— Das Korpskommando in Saloniki hat aus Kon— stantinopel die Mitteilung erhalten, daß 36 Bataillone und zehn NMaschinengewehrabteilungen, die zum Teil in Konstantinopel, zum Teil in Smyrna liegen, marschbereit sind, um nach Hodeida abzugehen.
— Nach Meldungen des, W. T. B.“ ist es gestern bei Foxani an der griechischen Grenze zu einem Kampf zwischen griechischen und türkischen Soldaten gekommen, bei dem drei griechische Soldaten getötet wurden. Ferner haben bei Arta griechische Soldaten auf einen türkifchen Wachtposten geschossen. Herbeigeeilte Kameraden des Angegriffenen er⸗ widerten das Feuer und erschossen zwei Griechen, worauf die griechischen Soldaten gegen das türkische Wachthaus vordrangen, aber durch heftiges Feuer zurückgejagt wurden. Die Verluste auf griechischer Seite sind unbekannt; auf türkischer Seite waren keine zu verzeichnen.
— Vorgestern zogen, obiger Quelle zufolge, 100 bis l50 Kreter, darunter etwa zehn bewaffnet, nach einer Rede des Abg. Aliaki in Kanea ein, um eine Protestresolution gegen die Note der Schutzmächte über die Souveränität des Sultans zu überreichen. Eine verirrte Kugel tötete einen Studenten, sonst verlief die Knndgebung in voller Ord— nung, wie anderslautenden übertriebenen Meldungen gegenüber festgestellt wird. .
Amerika.
Colum bianische Truppen unter General Gam boa haben, W. T. B.“ zufolge, das Gebiet des Yapuraflusses be⸗ setzt und sind in peruanisches Gebiet eingedrungen. Man befürchtet ernste Verwicklungen.
— Vom „W. T. B. übermittelte Nachrichten aus Para⸗ guan besagen, daß der Kriegsminister den Präsidenten und den Vizepräsidenten der Republik zum Rücktritt gezwungen, selbst die Präsidentschaft übernommen und ein neues Kabinett gebildet habe.
Afien.
Die Zeitung „Medschlis“ veröffentlicht einen Aufruf der Oberhäupter der mohammedanischen Sekten, in dem die Schiiten aufgefordert werden, ihre Streitigkeiten mit den Suniten aufzugeben; alle islamitischen Sekten müßten in der Verteidigung Persiens und der Türkei gegen die Ans prũche der Fremdmächte zusammenstehen.
— Nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Tokio sind in dem Anarchistenprozeß gegen 26 Personen, die beschuldigt waren, dem Kaiser und anderen Mitgliedern der Kaiserlichen Familie nach dem Leben getrachtet zu haben, gestern 24 An⸗ geklagte zum Tode verurteill und zwei Angeklagte freigesprochen
worden. Afrika.
Der Ueberfall auf die Kolonne des Rittmeisters Nancy ist, dem „Petit Parisien“ zufolge, von Angehörigen des franzosenfeindlichen Teils des Zaärstammes verübt worden.
— Wie der „Dailn Chronicle“ aus Johannesburg meldet, ist gestern der Gesetzentwurf Benn publiziert worden, der den Zweck verfolgt, die Eingeborenenarbeit zu regeln und zu schützen. Die Anwerbung von eingeborenen Arbeits⸗ kräften wird von der Erteilung einer Lizenz abhängig gemacht. Der Arbeitskontrakt muß schriftlich und jedesmal mit behördlicher Bescheinigung versehen sein. Der Generalgouverneur kann die Anwerbung von eingeborenen Arbeitskräften für Länder außer⸗ halb der Union verbieten.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tags und des Hauses der Ab geordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— Der Reichstag setzte in seiner heutigen (111) Sitzung, welcher der Staatssekretär des Reichsschatzamts Wermisth bei wohnte, die zweite Lesung des Entwurfs eines Zuwachs— steuergesetzes auf Grund des Berichts der 15. Kommission (Referent: Abg. Graf von Westarp (dkons.) fort.
Die Beratung begann mit dem von den Deutschkonser— vativen eingebrachten neuen 5 10 aa, der an die Stelle des
gestern am Schlusse der Sitzung einstweilen zurũckgezogenen Antrags derselben Antragsteller treten soll:
Dem Erwerbspreis sind Aufwendungen für Bauten und der⸗ gleichen auch dann hinzuzurechnen, wenn sie an sich der laufenden Unterhaltung dienen, aber nachweislich dadurch notwendig geworden sind, daß sie in der Zeit vor dem letzten steuerpflichtigen Vorgang von dem Vorbesitzer unterlassen wurden.
Abg. Graf von Westarp (dkons.) begründete den Antrag, indem er geltend machte, daß die Beanstandungen, die der Wortlaut gestern erfahren, durch die Einschaltung des Wortes nachweislich behoben sein dürften. Den materiellen Zweck des Antrags habe die Kommission gebilligt.
Abg. Dr. Weber (nl) hat starke Bedenken gegen den Antrag; auch dieser sei immer noch nicht genau genug gefaßt und seine Trag⸗ weite sei nicht völlig übersehbar. Solle er sich bloß auf landwirt⸗ schaftliche Grundstücke beziehen oder auch den Hausbesitz treffen?
Abg. Dr. Potth off (fortschr. Volksp.) erfuchte dringend um Ablehnung des Antrags. Wenn der Antrag nur einen Grundsatz deklarieren solle, der bereits im Gesetz enthalten sei, dann sei seine Einführung ein Febler, weil überflüssig. Je präziser das Gesetz werden solle, desto länger und desto schlechter werde es. Erwerbe jemand ein verwahrlostes Haus oder Grundstück und wende zur Verbesserung erhebliche Mittel auf, so handle es sich eben nicht mehr um laufende Unterhaltungen, sondern um eine Aufwendung, die angerechnet werden müsse. Man könne die Anwendung des Grundsatzes mit vollster Ruhe den Gerichten und der Verwaltung überlassen. Schreibe man den z 190 a2 in das Gesetz, so würde jeder Besitzer in der Lage sein, eine Behauptung im Sinn dieser Bestimmung aufzustellen, und günstigen Falls würde dadurch eine unendliche Schreiberei verursacht werden.
Unterstaatssekretär im Reichsschatzamt Kühn: Dieselben Be— denken, die ich gegen den gestrigen Antrag geäußert habe, bestehen auch gegen dessen neue Form. Will er nur, was schon üm Gefetze steht, so ist er überflässig; gebt er weiter, so fällt er aus dem Rahmen des Gesetzes heraus und ist bedenklich.
Abg. Graf von Westarp zog hierauf den Antrag zurück. (Schluß des Blattes.)
— Auf der Tagesordnung für die heutige (7. Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister des Innern von Dallwitz beiwohnte, stand die Inter⸗ 12 der Abgg. Aronsohn und Genossen ( ortschr.
olksp.):
3. gedenkt die Königliche Staatsregierung zu tun, um den in einseitigem Parteiinteresse erfolgenden Uebe rgriffen von Landräten und anderen Regierungsbeamten entgegen zu⸗ wirken, wie solche in dem gegen den Fin r ehr n. zecker⸗ Bartmannshagen eingeleiteten Strafverfahren sowie bei der letzten Reiche tags ersatzwahl in Labiau⸗Wehlau und kei anderen Vorkomm— nissen festgestellt worden sind?
Auf die Frage des Präsidenten von Kröcher erklärte der Minister des Innern von Dallwitz, daß er bereit sei, die Interpellation heute zu beantworten.
Zur Begründung der Interpellation nahm Abg. Lipp⸗ mann fortschr. Volksp.) das Wort, über dessen Ausführungen morgen berichtet werden wird.
Das Mitglied des Herrenhauses Graf Dietrich von der Schulenburg, freier Standesherr auf Lieberose, Nieder⸗ lausitz, ist am 17. d. M. gestorben.
. Statistik und Bolkswirtschaft.
Das vorläufige Ergebnis der Volkszählung vom 1. De⸗ zember 1910 in den preußischken Groß und Mittel städten mit mehr als 50000 Einwohnern
wird jetzt in einer Sondernummer der Stat. Korr. veröffentlicht. Danach wurden bei der letzten Volkszählung in Preußen 32 . städte, d. b. solche mit mehr als 150 000 Einnobnern ermittelt, fegen 28 im Jehre 1905 und 25 im Jahre 196606 Die Groß— stadtbildung bat also weitere Fortschritte gemacht; in den Groß stãdten lebten 1900 6 525 843, 15605 7789 364 und 1910 8 897 367 Personen, sodaß sich ibre Bevölkerung 1900/1905 um 1936 und 190531910 um 1423 vom Hundert vermehrt hat. Hiernach ist zwar die Zabl der Großstädte im letzten Jabr⸗ fünfte wiederum gewachsen, die Anhäufung ihrer Einwohner jedoch gegen das Jahrfünft 1900 ig05 etwas weniger schnell vonstatten ge⸗ zangen. Die Zukunft wird lehren, ob wir es hier nur mit einer usnahmeerscheinung zu tun haben. Den SI großen Städten mit mehr als 50 000 Einwohnern und einer Gesamtbenölkerung von 10388 Millionen, welche die letzte Volkszãhlung ergab, standen 1905 57 und 1800 52 gegenüber, und zwar mit einer Bevõlkerung von 865 und 8,30 Mill. Köpfen. Gebt man auf die . innerbalb ein⸗ zelner Stãdtegruppen nach früberen Volkszählungen ein, so zeigt sich, daß jeweilig, d. h. ohne Berücksichtigung späterer Eingemeindungen,
vorhanden waren . Stãdte Stãdte
Großstãdte ; ; Städte ; . mit mehr als mit mehr als S itz ele als S0 oh bis? E os bil“ [ber-
100 00 Einm. 109 099 Cinw. 506 0 νο. Haupt 18.5 6 14 37 1279 1855 ö 17 16 133 1855 12 14 586 143. 1886 15 17 51 15563 1895 18 15 ö 1366 1806 2 21 5 17665 1565 38 36 35 1378 1915 * 380 3 5.
Die Millionenstadt Berlin ist nunmebr schon von 4 Großstädten um säumt, und bald wird voraussichtlich eine weitere Lichtenberg) kolgen. An die Stelle von Breslau, das bisber die zweitgrößte Stadt Preußens war, ist Cöln mit 513 491 Einwohnern gerückt?
Die verhältnismäßig stärkste Bevölkerunge zunahme hatten 1905 bis 1910 unter den in der Schlußtabesse aufgeführten Groß. und Mittelstãdten: Deutsck⸗Wilmere dorf ( 7 26 178. T). Rixdorf (945, 65 v. T), Lichtenberg (464. 15 v. T.). Charlottenburg (271.62 v. T.), Schõne⸗ berg (22454 v. T), Dortmund (220, 74 v. T5, Recklinghausen 209,39 v. T), Essen (201,24 v. T), Duisburg (188 39 v. T.), Srandau (18194 v. T), Herne (79 31 v. T), Oberhausen (15.18 v. T), Saarbrücken (17250 v. T), Düffeldorf (168, 99 v. T) und Bochum (15576 v. T); dagegen hatten die verbãltnis mãßi geringste Zunabme folgende 15 Städte zu verzeichnen: Berlin (11,7 v. TJ, Potsdam (1240 v. T). Selingen (24,11 v. T), Görlitz (24,1 v. T.), Altona (25 03 v. T), Aachen (26,58 v. T), Branden- burg a. Havel (1327 v. T), Elberfeld (4429 v. T), Erefesd (467 05s b. T), Koblenz (18 52 v. T), Mülheim a. Rhein (28 69 p. T), Stettin (-63 48 v. T.). Elbing (54 07 v. T), Frankfurt a. Oder (61,05 v. * und Danzig 61,346 v. T). ö
ewölkerunge veränderungen setzen sich meist zusammen aus dem Auegleiche zwischen Geburten und Sterbefällen einer⸗ seits sowie zwischen Zu und Abwanderungen anderseits. Al 61 Städte haben an Bevölkerung zugenommen, und in allen ist auch ein Geburtenüberschuf vorbanden; doch baben sie keineswegs auch sämtlich durch Zuwanderungen an Kopfjabl gewonnen. Verloren haben durch Wanderungen? Berlin 38 995 Personen, Elberfeld 5125, Altona I25, Aachen 3943, Gelsen⸗
) Noch nicht festgestellt.
kirchen 1864, Solingen 1680, Königsbütte 1570, Gleiwi 1404, Mülheim a. Rhein 1374, Crefeld 1672. Mülheim a. Rudr 743, Elbing 318, Brandenburg a. Havel 105, München Gladbach 885, Görlitz 86 und Potsdam 56. Dagegen haben durch Zuwanderungen gewonnen: Rixdorf 64 761 Köpfe, Charlottenburg 52 750, Deutsch⸗ Wilmersdorf 41 162, Frankfurt a. M. 25080, Schöneberg 24 534, Düsseldorf 1 201, Essen 20 387, Lichtenberg 26 239, Breslau Is 752, Hannover 17812, Dortmund 17721. Cöln 16 3923, Könige berg i. Pr. 13 256, Duisburg 11 961, Kiel 10 623. Dabei sei ausdrücklich hervor. gehoben, daß die vorstehenden Ziffern nicht etwa die gesamten zu⸗ gewanderten oder abgewanderten Personen darstellen, fondern nur Las Meh 6 den Ueberschuß der zugezogenen über die abgezogenen oder umgekehrt.
. ganzen läßt sich das Hauptergebnis dahin zusammenfassen, daß die Bevölkerungszunahme und der Wanderungẽgewinn der 61 Groß⸗ und Mittelstadte in dem letzten Jahrfünfte gegen 1900, 1965 etwas geringer geworden sind, daß da egen der Geburtenüberschuß ge— wachsen ist. Im Verhältnisse zur Gesamtbevölkerung ist allerdings auch dieser gesunken. Es betrug nämlich:
a. bei n en 61 Städten, b. bei den Großstädten mit über 109 000 Einwohnern
die der Geburten⸗ der Wanderungs⸗ Zunahme überschuß gewinn
überbaupt v. T. überhaupt v. T. überhaupt v. T.
19090 19065 1158 559 133,51 611834 7051 546721 63 00
T sI9g05 / 1910 1048523 10669 666 963 67,81 381 555 38,79 1900 1905 962922 135, 8g 482 725 73,97 479297 73, 45
. Idee ez Söß 008 106,45 530 605 68, 12 325403 41,78.
Schließlich sei noch darauf bingewiesen, daß (mit Ausnahme der obigen Uebersicht für 1875 bis 1916) die im letzten Jahrzehnte vor— gekommenen Eingemeindungen und Stadtgebiets veränderungen im Interesse vollstãndiger Vergleichbarkeit berücksichtigt worden sind. Der Geburtenüberschuß für die letzten Monate des Jahres 1910 ist schätzungsweise eingesetzt worden.
Wenngleich die mitgeteilten Ziffern als vorläufige Ergebnisse noch keinen Anspruch auf volle Zuverlaͤssigkeit machen können und das ge— samte Zählmaterial der Volkszählung noch beftändigen Berichtigungen und Ergänzungen unterliegt, so ist doch anzunehmen, daß sich die vor⸗ stehenden Zahlenbilder im großen und ganzen nicht wefentlich ndern werden. Aus diesem Grunde und mit Rücksicht auf das allgemeine Interesse an schnellster Bekanntgabe der Volks zãhlungẽergebnisse hat das Statistische Landesamt nicht en gert diese ersten Feststellungen bereits jetzt — 14 Tage früher als im Jahre 1906 — der Deffent⸗ lichkeit zugänglich zu machen.
Uebersicht über das vorlãufige Ergebnis der Volks ãhlung vom 1. Dejember 1910 in den preußischen Groß- und Rittelftãdten mit (1910) über 50 0900 Einwohnern. 1905 1910 1905 1910 Berlin.. . 2040148 2064153 Wiesbaden . . 100953 165 033 göln ... 459 919 513 491 Saarbrücken Ig 535 165101
Breslau.. 470 904 510 g29 Münster i Westf. 81 4348 90283 Taankfurtg. M. 364 830 414 395 Oberbausen.. 76 597 385165 Dũsseldorf 305 163 356 733 Hagen i. Westf. 77 567 33 631 Charlotten⸗ w 9 go g 55 burg .. 239 632 304722 Görlitz.... 83 76 85790 Dannober.. 2A2 335 302 384 Spandau.. 71 807 84 919 Sssen.. 245 270 294 629g Lichtenberg. . 55 397 31 101 Magdeburg. 263 131 279 644 Bielefeld? . . 71 95 73334 Königsberg Linden i. Hann. 66 023 73 352 i. Dr. .. 223 770 248 0659 Königshüte Rirdorf .. 153 572 237 369 . O.⸗Schl. . 66 042 72642 Stettin.. 224119 236 106 Remscheid . 64 335 72 159 Duisburg.. 192 316 228 552 Frankfurt a. . 64 307 65 235 Dortmund 175577 214 333 Beuthen Kiel... 182 438 208 845 . O. ⸗Schl. 60 273 67757 Dalle a. Saale 169 14 180 496 Harburg a. Elbe 59 275 67624 Schöneberg. 141 010 172672 Gleiwitz... 61 326 66 983 Altona.. 168 320 1723533 Liegnitz... . 59 749 66 620 EUlberfeld .. 162 853 170066 Mänchen⸗ Danzig... 160090 169 913 Gladbach. 60709 66115 Barmen . 15609890 169 019 Osnabrück . 59 5895 65 382 Gelsenkirchen 147 005 168 293 Potsdam. 651 414 62 1951 osen ... 137 211 156 696 Flensburg.. 56722 60 852 achen .. 151 21 156 008 Elbing... . 55 657 58 5835 Cassel .. 138 670 153 120 Bromberg. . 54 2351 57711 Bochum 118466 136 915 Herne.... 48 405 571160 Crefeld . 123 597 129 412 Koblenz... 53 897 5651 Mũlbeim a. d. Recklinghausen 44395 53 692 Ruhr.. 190 812 112 285 Brandenburga. H. 5 239 53 455 Erfurt.. 98 839 111 498 Mülheim a. Rhein 50 811 53 336 Deutsch⸗ Hildesheim. . 47066 50216 Wilmersdorf 63 568 109 729 Solingen,. 49 615 363606.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Barcelona wird dem W. T. B. telegraphiert, daß Fstern etwa 2R0 Arbeiter der Wasserwerke und mehrerer Fabriken in San Martin, einer Vorstadt Barcelonas, in den Ausstand getreten sind. Der Gouverneur erklärte, er erwarte stũndlich Rs Eintreffen von 509 Mann Gendarmerle; er sei entschlosen, die Macht erst dann in die Hände der Militärbebörden zu legen, wenn alle gesetzlichen Mittel zur Aufrechterbaltung der Ruhe und Ordnung, äber die er verfüge, erschöpft feien (Vgl. . 14 d. BI.)
Obwohl die Vertreter der ausständigen Bergarbeiter in der Previnz Lüttich die Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen batten, ist gestern, wie XX. Siecler, . W. T. B.“ zufolge, erklart, n neuer Zwist ausgebrochen, weil die Grubenbeßitzer nicht alle nach Inkrafttresen des Gesetzes über den Maximalarbeitstag getroffenen Anordnungen rückgängig machen wollen. Vgl. Nr. 15 d. Bl.)
Weitere Statistische Nachrichten! s. i. d. Zweiten Beilage.)
Kunst und Wissenschaft.
Am Freitag, den 27. d. M., als dem Geburtstage Seiner Maie stãt des Kaisers und Königs, bleibt die Natlonal— galerie geschlosfen.
AW, E. In der letzten Sitzung der Brandenburgia“, Ge⸗ sellschaft für Heimatkunde. wurde in der vom Vorsitzenden Tie üblich gegebenen Bächerschau eines Buches mit besonderer nerkennung gedacht, wobon Kenntnis zu nehmen bei dem gesteigerten Intere sse weiter Kreise für die vorgeschichtliche Forschung empfohlen Ferden darf, nämlich Dr. Hahnes Das vorgeschichtliche Europa eine lücken lose Zusammenfassung der gegenwãrtigen Forschungsergebn isse ar diesem Gebiet. Aehnlich wertvoll auf verwandtem Gebiet 1st Das Dünebuch‘' an dem auch Dr. F. Solger, jetzt in Peking, mit⸗ earbeitet hat. Vom aktuellsten Interesse ist dagegen und allen zur Lektüre zu empfehlen. die für die gesunde Entwicklung Groß ⸗Berlins ge Teilnahme empfinden, eine Denkschrift der Aeltesten der Berliner Faufmannschaft über den bevorstehenden Zweckverband. Für
ie. Berliner Jugend aber zur Weckung und Erhaltung des
Fnteresses an hrer Heimat sebr sördersam, wird bon Rektor Otto Monke ein gärn von nicht mebr als 70 Seiten Rrgeboten, das sich in die bon der Diesterwen⸗ Stiftung herausgegebene Sammlung . Berliner Heimatbücher“ einreiht und den Titel trägt Werliner Sagen und Erinnerungen!. Der Verfaßer, ein Sohn des Hellandes, ist wie kaum ein Jebender Zweiter mit dem, was der olksmund in der Heimatprovinz, in Stadt und Land erzählt, wohl bertraut. Er weiß das Gehörte und Hefammelte in schlichter, dem TItandnis aller angepaßter Redeweise wiederzugeben, und man dürfte nicht zuviel behaupten, daß, wer 3. B. die Kapitel gelesen
hat Das Steinkreuz an der Marienkirche, Die Akazie auf dem Großen Jüdenhof“, Die Rippe am Molkenmorkt Die Krögeluhr“, die Löwen am Turm der Parochialkirche, für die Geschichte der Ver⸗ gangenheit Berlins gewonnen ift und sich angeschlossen fubst an diefe nun bald 700 jährige Vergangenbeit. — Noch wurde vom Vorstands⸗ tisch und durch Oberregisseur Heinrich Frey Mitteilung gemacht von den weiteren Vorbereitungen auf das im Frühling und Sol mer diefes Jahres auf dem Pichelswerder aufzuführende, die Zeit des ersten Aekaniers behandelnde Volksschauspiel, für dessen Erfolg, wenn erst die geeignete Dichtung vorliegen wird, Bedenken ästhetischer und finanzieller Art nicht vorhanden find. (Einige wertvolle Anhalte für zie Anlage und Einrichtung folcher Naturtbeater find auch be einem Besuch gewonnen worden, den die, Brandenburgia . am Sonntag, den , , . Vormittags, in der Deutschen Theaterausstellung ge⸗ macht hat /
Den Vortrag des Abends hielt der Pfarrer Gerhard Berendt über das Thema Die Berliner Irrenanstalten und anderen. Er führte ctwa folgendes aus: Es ist eine, im Grunde genommen, recht befremdlich Tatfache, daß selbst in der europaäischen, sich für so aufgeklärt haltenden Kulturwelt ie Behandlung der Irren eirst seit etwa einem ganen oder halben Jahrhundert die früheren Bahnen verlassen hat, und daß Irre“ als Kranke. und nicht mehr als von Teufel oder Dämonen Besessene bebandelt werden. Diefe dem finstersten Aberglauben entfpringenden Anschauungen brachen es früher mit sich, daß es eine Irrenpflege im eigentlichen Sinne nicht gab und nur aus polizeilichen Gründen die unglücklichen Irren abgesondert und in Gefãng⸗ nisse, bestenfalls in Arbeitehäufer einge schloffen wurden. Die ser An. schauung entsprechend, legte man den Irren damals auch Ketten an, und es ist ein Verdienft der Franzosen, daß sie in der Pariser Salpetrizre zuerst den Anfang gemacht haben, den Irren die Ketten abjunehmen. Welches von Fall zu Fall die richtige Behandlung der Irren ist, unterliegt indessen auch heute noch einer außerordentlich hwierigen und verschiedenen Beurteilung, und der Stimmen sind in Laienkreisen sicher ebensoviele, welche von übermãßig humaner Behand- lung sprechen, wenn Irrsinnige vielleicht infolge ungenügender Ueber⸗ wachung Unheil anrichten, das zu verbüten gewefen wäre, wie andere, welche der Fürsorge und Humanttãt noch nicht genug getan finden. Die Laienwelt sollte stets daran denken, daß sie große Vorsicht nötig bat zur gerechten Beurteilung der Anstaltsleitungen. Irrsinn ist ja hãuñg für den Laien gar nicht erkennbar; um so wachsamer sollte man der auch Urteilsfähige leicht beeinflussenden Tatfache gegenüber sein, daß in weiten Kreisen di größten Vor⸗ urteile noch gegen die Pspchiater und ihre erst in langem Studium gewonnenen und der sorgfältigsten Anwendung in der Praxis unter⸗ liegenden Wissenschaft besteben. Noch in den 76 er Jahren konnten die harmloseren Fälle von FIrrsinn in Berlin nur in Familienpflege oder in Privatanstalten behandelt werden. Eine erste staͤdtische Frren⸗ anstalt gewann Berlin erst 1880 in Dalldorf. 1592 folgte Herzfelde als zweite, 1907 Buch als dritte. Am letzteren Ort, der auch eine große Heimstätte für Alte und Genesungsbedürftige enthält, ist eine dierte Anstalt in Vorbereitung, die in 2-3 Jahren vollendet werden därfte. Wer von der Einrichtung dieser Anftalten ohne vorgefaßte Meinung Kenntnis nimmt, wird ersehen, daß die denkbar größten Sicherheiten geschaffen sind gegen irgendwelche fehlerhafte Behandlung der unglücklichen Irren; der Direktor ist einem ibm übergeordneten Kuratorium Rechenschaft schuldig. Gefundheitlich ist 6 die Lage der Anstalten inmitten von Park. und Gartenanlagen für Luft und dicht gesorgt, und während die Schwerkranken natürlich in Isolier, häusern untergebracht sind, wohnen die übrigen in Iffenen Landbäusern, baben Gelegenheit zu Hand und Landarbeit, werden reichlich ernährt und bestens unterhalten, ja es werden ihnen jweimal in der Woche Zufammenkänfte gewährt, bei denen Gelegenheit zu Kegel- und Billardfpiel geboten ist. Daß diese Berliner Einrichtungen ohne örtliche Voreingenommenheit als vor- bildlich gelten dürfen, hat der im Oktober abgehaltene Kongreß der Irrenãrzte gejeigt, bei dem zur Sprache kam, in wie hohem Grade rückständig in manchen Ländern noch die Srren flege ist und wie unsere diesseitigen Einrichtungen anderweit für Studienreisen interessieren. Der Kongreß brachte manche Lichtbild vorfũhrungen zur Beleuchtung der zurzeit noch bestebenden Irrenbehandlung in anderen Ländern. Es ging daraus hervor, daß z. B. in der Tũrkel und Aegypten Irre noch in Moscheen, an Altaͤre gefesselt bei Wafer und Brot vor Ausschreitungen gehütet werden. (Die entsprechenden Aufnahmen führte der Redner durch den Bildwerfer bor) Jeden— falls entspricht gerade dieser letzte Kongreß durch die Anregungen, die er gebracht, und durch die von ihm vermittelte Erkenntnis bielseitiger Rückständigkeit sehr viel zur Verbesserung des Loses der unglücklichen Kranken beizutragen. — In der sich an den beifällig aufgenommenen Vortrag anschließenden Aussprache wurde Pfarrer Berendt gefragt, ab die noch bestehende Fesselung von Irrsinnigen in anderen Ländern nur zur Sicherheit ver ihren Ausschreitungen oder im Glauben an ansteckende und gefährliche Befessen= beit im Sinne des früher bei uns herrschenden Aberglauben erfolge? Der erste Teil der Frage wurde bejabt und von anderer Seit. noch hervorgehoben, daß man im Orient von jeher eine mildere Auffassung des Irisinns gebabt habe. Ja, im Innern von Arabien galten Irrsinnige sogar als Bevorzugte, die Allah fo lieb habe, daß er ibnen den Verstand nehme, damit sie das Elend dieser Welt nicht erkennen. Unter göttlichem Schutz stehend betrachten auch manche andere Kultur. völker die Irren und sind deshalb mild gefonnen gegen sie. Noch wurde darauf aufmerksam gemacht, daß in Nordafrika und Marckko etwas andere Ansichten über Irtsinnige, wie überhaupt etwas andere Gebräuche herrschen als in anderen Laͤndern des Islam. Man unter= scheidet dort scharf zwischen Parorysmus und wirklichem Irrsinn.
Literatur.
— Jahrbuch der Rechtsprechung zum Verwaltungs⸗ recht, enthaltend die gesamte Rechtsprechung zum Verfassungs⸗ Verwaltungs, und Versicherungs recht, Reicks. und Landesrecht, berausgegeben von Dr. H6. Th. Soergel. 3. Jahrgang: Recht⸗ Prechung der Jahre 1959 und 1910. Stuttgart 1911, Deutsche Berlagsanstalt. — Das Soergelsche Jahrbuch bat sich in kurzer Zeit einen sehr großen Kreis von Freunden erworben, und das mit Recht. Denn es bietet dem Verwaltungsbeamten die Möglichkeit, sich rasch und zuverlässig über die gesamte Rechtsprechung des Berichte jahres zu unterrichten, soweit sie zu Gesegen und Verordnungen ergangen ist, die er anzuwenden hat. Der jetzt erschienene dritte Jahr⸗ gang schließt sich eng an den zweiten an. Er teilt feinen Lesern die in den Jahren 1909 und 1919 veröffentlichten Entscheidungen des Reichsgericht, des Reichsdersicherungsamts, des Bundesamts für das Heimatswesen, der Tberverwaltungs⸗ und der Ober⸗ landesgerichte sowie wichtige Ministerialerlasse mit, die eine Erlãute⸗ rung des Reichs- oder Landes verwaltungerechts enthalten. Außerdem bringt auch er wiederum eine große Anzahl noch nirgends abgedruckter Entscheidungen zum Arbeiterver sicherungẽ recht und zu dem Verwaltungẽ⸗ recht der einzelnen berücksichtigten Bandesstaaten Baden, Bayern, Braunschweig. Hessen, Preußen, Sachsen und Württemberg). Für die rich ige Wiedergabe der Urteile bieten die Namen der Bearbenter volle Gemähr. Daß die aufgenommenen Entscheidungen fich meistens auf die Mitteilung der in ihnen enthaltenen Re tsgrundsätze be⸗ schränken, liegt in der Natur der Sache; durch eine, wenn auch noch so kurze Wiedergabe der Tatbestände wärde das Buch auch äußerlich einen Umfang erreicht haben, durch den sein Gebrauch in der Praxis in hohem Grade erschwert worden wäce. Eine sehr zweck⸗ mäßige Neuerung besteht darin, daß das außerordentlich sorgfältig ausgearbeitete Sachregister jetzt die Register mehrerer Jahrgänge ver⸗ einigt. Mit Recht beieichnek der Herausgeber im Vorworte zum dritten Jahrgange die Schaffung eines das ganze Deutsche Reich um— fassenden Reichs derwaltungsrechts als ein aufs innigste zu wünschewes Ziel. Daß seine Sammfkung dazu beitragen wird, die Rechtsprechung in den einzelnen Bunder staaten immer mehr in Uebereinstimmung zu bringen, halten wir für zweifellos. Auch von diesem Gesichtspunkte
aus verdient sein Unternehmen hohe Anerkennung.
Von dem Prachtwerk Die deutschen Hafen städte, ihre wlrtschaftliche Bedeutung und ihre geschichtliche Entwickelung , Tert bon Georg Wislicenus, Bilder von Willy Stöwer, liegt die 2. Lieferung vor (5 4. Deutscher Verlag in Berlin, Wilbelm⸗ straße 8). Wort und Bild dieser Lieferung beschreiben Geestemünde, Bremen und die Häfen der Unterelbe. An Illustrationen enthält sie außer zahlreichen Textbildern große Aquarell ⸗Faksimiles von Helgoland, Bremerhaven, Stettin und Rostock, die fich wieder durch Stimmungs⸗ gebalt auszeichnen. Das ganze Werk ist auf Lieferungen berechnet, deren jede im Subskriptionspreis 5 M kostet.
— Die beizen letzten Hefte der Halbmonatsschrift Schlesien! Verlag von Siwinna in Breslau und Kattowitz, jedes Heft 0. 50 AM) sind wieder sehr reich an interessanten Beiträgen und an Bilder⸗ material. So enthält das 6. und 7. Heft u. a. zahlreiche sehr schöne Ab⸗ bildungen von der neueröffneten Technischen Hochschule in Breslau; aus dem Inhalt des 8. Hefts, das ein treffliches Bildnis des Ober präsidenten Dr. von Guenther schmückt, fei ein reichillustrierter Aufsatz Zur Geschichte des Wohnbaues in der Grafschaft Glatz bervorgehoben.
— Das 2. Januarhest des Kunstwart“ hat folgenden Inhalt: Deutsches Theater und Deutsches Theater“, von Franz Gürtler; Kinder zeichnungen, vom Herausgeber; Lose Blätter: Aus Glaube und Heimat! und aus dem „Königreich“, von K. Schönherr; Rund⸗ schau:! . Ganze Menschen· Ullmann); Nietzsche und die deutsche Spyhche y. d Leyen); Gustav Wustmann; zum Problem der Romantik W. v. Scholz; Das gefährliche Alter (9. Herter); Bahrs Kinder Avenarius]; Kunst und Geschãftstheater Batka); Angelo Neumann * (Batka); Von der Musikpflege in der Schwei; Die wiedergewonnene HVermesgruppe eines Praxitelikers (W. Klein); Auch ein neuer“ Busch; Stil und Mode (A. v. HBofmann); Erfreuliches aus Groß-Berlin; Presse und Inferat: Von“ einem unbekannten Volke in Deutschland; Kulturarbeit im Heer; Prinzipiellesꝰ zur Frauenbildung; Wintersport; Oberlehrer und Erzieher; Der neue Wandkalender; Ursprünglich. — Bilder und Noten. R. Schmid⸗ Dietenheim, Nymphenburger Kanal im Winter: W. Moritz ⸗Lübben, Winter im Spreewald; 5 Abbild. zu dem Beitrage: Di wieder⸗ gewonnene Hermesgruppe eines , im Text: 29 Zeich⸗ nungen, darunter 8 von W. Busch und A. Oberländer, zu dem Auf- satz. Kinderzeichnungen. Herm. Suter, Aus seinen Streichquartetten. Beilage: Kunstwartkalender für das Jahr 1911.
— Springprüfungen und Geländeritte von E. Frei⸗ berrn von Maercken zu Geerath, Oberleutnant im Dragoner⸗ regiment Nr. 13. Mit etwa 185 Abbildungen Preis geh. 5 , J. . Verlag von Gerhard Stalling in Oldenburg i. Gr. — Dieses erste und im In⸗ und Auslande vorläufig einzige Buch über dieses neue Kapitel des Reitsports und unferer modernen Concours bippiques behandelt den Stoff in anregender Schreibweise und Reichhaltigkeit des bildlichen Materials erschöpfend. Der Verfasser würdigt die engen und mechselseitigen Beziehungen zwischen dem modernen Spring- und Geländereitsport und den Erfordernissen der heute notwendigen Ausbildung für den Krieg widmet den Gelände— ritten, Kaiserpreisritten und vor allem auch dem Glanz der großen aus ländischen Concours hippiques entsprechende Abschnitte und gestaltet den Eindruck des Ganzen lebendig durch die Fülle ausgesuchter Ab⸗ bildungen, meist Momentbilder, wie sie die Kamera im Sprung oder beim Klettern im Gelände festgehalten bat.
Aus stellungsnachrichten.
In, der gestrigen Plenarsitzung des Vorstands der Ständigen Ausstellungskom mission für die deutsche Industrie faßte der Vorstand in Gemäßheit der Referate des Dr. Berliner, Vorsitzenden des Direktoriums der Siemens. Schuckertwerke, und des Generalsekretärs des Bundes der In⸗ dustriellen Dr. Wendlandt laut Bericht des W. T. S einstimmig folgende Entschließung:
I) Insoweit die geplante Stãndige Lehrausstellung für die Fort⸗ schritte der Maschinentechnik in Dresden akademischen Zwecken zur Belehrung Studierender 2c. dienen will, desgleichen insoweit der Drzsdner Plan weiterhin auf Errichtung einer wiffenschaft ich tech⸗ nischen Prüfungsanstalt für Maschinenbau abzielt, hat die Ständige Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie sich mit diesen r . als außerhalb ihres Wirkungekreises liegend nicht zu befassen.
2 Das bisherige Dresdner Programm nimmt jedoch ferner in Aussicht die Ausgestaltung zu einer ständigen und durch Auswechselung stetig sich erneuernden technisch industriellen Maschinenausstellung, die sich über die akademischen Zwecke hinaus an das große Publikum und an Kaufinteressenten wendet. Hierin erblickt der Vorstand der Ständigen Ausstellunge kommission unter pflichtgemäßer Wahrnehmung der anvertrauten Interessen und in Durchführung der Aufgabe, den hbeimischen Gewerbefleiß vor übermäßiger Anspannung durch Aus⸗ stellungen zu schützen, eine schwerwiegende Gefahr für die gesamte deutsche Maschinenindustrie:
a. Die beabsichtigte stete Auswechselung der ausgestellten Gegen⸗
stãnde ug zu einer starken und durch keine Notwendigkeit gerecht⸗ fertigten Belastung der ohnehin ausstellun smüden Industrie führen;
b. an Stelle der mit einmaligen i fn. verbundenen vorübergehenden Belastung treten dauernde und zudem stãndig sich erneuernde Kosten und Betriebsanforderungen;
e. die Vorführung der ausgestellten Gegenstände behufs Be— ratung von Interessenten bei Anschaffung von Maschinen oll durch Ausstellungsbeamte erfolgen. Dadurch sind die Uussteller vom direkten Verkehr mit den Käufern abgeschnitten. Einseitige Urteile der Ausstellungsbeamten werden sich aber bei aller Kompetenz und bei dem besten Willen nach Unparteilichkeit nicht vermeiden lassen. Dies ist umso bedenklicher, als die Vorführung durch Vertreter eines staatlich geförderten Instituts als amtliche Empfehlung ge— deutet werden wird. So wird der freie Wettbewerb in i flick und unbilliger Weise beeinträchtigt und geschäͤdigt.
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhguse wird an Stelle der ur— sprünglich für Montag, den 23. d. M. angesetzten Aufführung von Hänsel und Gretel! und Die Puppenfee Richard Strauß Salome“ gegeben. Die für „Hänsel und Gretel“ und Die Puppenfee“ an der Theaterkasse gekauften Billette behalten Gültigkeit für die neuangesetzte Vorstellung . Salome“, können aber auch an der Vormittagskasse von 104 bis 1 Uhr am 23. d. M. auch an der Abenzkasse bis zum Beginn der Vorstellung gegen Erstarkung auch ach r, m. zurückgegeben werden. Eine spätere Zurücknahme findet nicht statt.
Im Königlichen Schauspielhause gebt morgen, Freitag, Schillers ‚Wallensteins Tod“ in folgender Besetzung in Szene: Wallenstein: er Sommerstorff; Herzogin: Fräulein von Arnauld; Thekla: Fräulein Ressel; Octavio; Derr Kraußneck; Max: Herr Staegemann; Terzky: Herr Zimmerer; Gräfin Terzky: Frau Willig; Illo: Herr Hannsiadt; Buttler: Herr Pohl; Isolant: Herr Vollmer, schwedischer en, f. Herr Boeitcher.
Im Lustspielhause findet am 27. Januar die Erstaufführung des Lustspiels Der unbekannte Tänzer“ von Tristan Bernard statt. Mit der Darstellung der Titelrolle wird Harry Walden feine Tätigkeit am Lustspielhause beginnen.
„Der Feldherrnhügel“, die Schnurre von Karl Roeßler und Roda⸗Rodg, die im Lustspielhause noch nichts von ihrer Anziehungs⸗ kraft eingebüßt hat, siedelt in das Moderne Theater über. Bie Schnurre wird dort unter gemeinschaftlicher Mitwirkung von Mit- liedern des genannten Theaters und der bisherigen Mitwirkenden des ustspielhauses in der Inszenierung von Dr. Martin Zickel gegeben werden. Die Erstaufführung dieser Neueinstudierung findet am Freitag, den 27. Januar, statt. .
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