Die in einem außerdeutschen Staate geborene (Auf Grund der
Bevölkerung de Berufs zählung am
s Reichs nach ihrem Geburtslande und nach Berufsabteilungen.
12. Juni 1907.)
ganzen (Se.) und Weib⸗ liche (W.) be⸗
Berufsabteilung
Stellung im Beruf))
Im ]
sonders .
Berufs be ⸗ völkerung berhaupt
Davon geboren in einem
deutschen Staate
außer⸗
in Europa
und Asien
einschl. Liechten⸗ stein
und Herze⸗t gowina
Rußland Desterreich Bosnien Ungarn
einschl.
Kroatien
und
Italien und San
Marino
der
zwar
Frankreich Luxemburg
geboren
.
in
Belgien
den Nieder ⸗ Danemark Schweden
landen
Groß⸗
Mor torwegen g britannien
Se. W. Se.
A. Landwirtschaft, Gärt⸗ nerei und Tierzucht, Forstwirtschaft und Fischerei
— 2
2 500 94 328 2534 98 812
16 264 7283 471 4264 488
13 464 1700 1489
168 279 940 126239
J
3 2066
152
3776
495 490
67
86 029 40019
I
282
2 —
114 9
435 1
7630
3384
Schweiz
103 1
1027
3829 81
5
154 501
253
39
3 9
702 357
2304 389 56 75 1912 3658
185 106 77
— — —
—
*
B. Industrie einschließ⸗ lich Bergbau und Baugewerbe
80
— 8
7 do 2357 4 598 986 1977122 477 290 686 007 63 936
8 593 125
1562 698
294 893 128 107 36 477 7 542 23 676 1408 440 800 50 179
39 5563 1341
0 295
40 581
19 839
4298 1068 704 195 664 30360
e R 2e
8 * 282
S de Add C0
941 582 486 96 308 15 2 849
229
— *
968 396 486
91 441
235 361
336
14272 118 411 96 648 54 887 126
1946
G. Handel und Verkehr einschließlich Gast⸗ und Schankwirtschaft
1 256 254 2103924 1012192 246 641 oh 909 79 689
1 959 525 60h 043
500 953 59129 26 974
h 574 14290 1535 45 205
9 E22 3 653
45431 5 32 4078
547 1704
236 4258 1068
226571 35362 11826
3007
5309
659
19 239 7443
3643 340 359 1165 156 10 574
257
200
539
455
.
316
64 270
2820 453 273 626 98 944 65
1799
168
D. e . Dienste einschließlich persön⸗ liche Bedienung, auch Lohnarbeit wechselnder
Art)
B. Militär⸗Hof , bürger⸗ licher und . Dienst . auch sogenannte freie Berufsarten
F. Ohne Beruf Berufsangabe
A- F. Gesamtsumme der Erwerbstätigen
G. Dienende für häus⸗ liche Dienste im Haus⸗ halt ihrer Herrschaft lebend
H. Haushaltungsange⸗ hörlge, welche über⸗ haupt nicht oder nur nebenberuflich erwer bend tätig sind —
A— H. Ortsanwesende J Personen überhaupt
) a. Selbständige,
und
—— — — — —— — — K
auch lei
3477 626 931 373
471 695 320 904
1738 530 288 311
3 404 983 17952267 30 253 15
10 035 705
1264 755 1249 383
30 223 429 15 974 341
61 720 529 31 259 429
S6 469 20 762
20 5 412
76 707 39199 1000653
264 187
24798 24 065
316 843 244 599
1342294 532 841
tende Beamte. — b.
10040
5450 999
ö
43 491 32 003
280761 123 268
36 374 11109
115 533
91235
515 176 206 868
918 146
Nichtleitende Beamte, Angestellte. —
.
40718
14719
13 713 16059 10 070
147 034 18 567
hq 829 29301
— C. Gehilfen, Lehrlinge, Arbeiter.
35 53* 52 960
19 549
089 35
10 89
— 2392 6 185
1366
735
8 849 2166
*
425 414
14 425
6683
3369 331
1132
4041 2697 1689 4662
3408 k 2 633 3378 7hJ 287 605
5 5941
5608 2911 64 4hß 11591
6 444 5161
1352
3 495 32 600
3202
32 845 26346
18766 10 418
1206 081
100709 . 3 5740 1181
315 3612
Die in einem auszerdeutschen Staate geborenen Er
werbstätigen des Reichs nach ihrem Geburtslande und Berufsgruppen.
und Berufsgruppen Weib liche
be⸗
9 ganzen
(Se.)
Erwerbs⸗ tätige
(W.) deutschen
sonders
in einem
Davon geboren
außer⸗
Staate
in Europa
und Asien
einschl. Liechten⸗ stein
und Herze⸗
gowina
Rußland Desterreich Bosnien Ungarn
einschl.
Kroatien
und
Italien und San
Marino
der
Schweiz
zwar
Frankreich Luxemburg Belgien
geboren
in
den
1. J . Groß Nieder Dänemark Schweden Norwegen land britannien anden
La. Landwirtschaft
.
Forstwirtschaft und Jagd
Gärtnerei und Tierzucht IIa.
IIb. Fischerei
III. Bergbau, Hütten⸗ und Salinenwesen, Torfgrãberei
IV. Industrie der Steine und Erden
V. Metallverarbeitung
VI. Industrie der Maschinen, Instrumente und Apparate VII. Chemische Industrie
VIII. Industrie der forstwirt⸗ schaftlichen Nebenprodukte, Leuchtstoffe, Seifen, Fette, Oele und Firnisse
X. Textilindustrie
und ]
X. Papierindustrie
XI. Lederindustrie' und dustrie lederartiger Stoffe
XII. Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe
XIII. Industrie der Nahrungs- und Genußmittel
In⸗
XV. Reinigungsgewerbe
XVI. Baugewerbe
XVII. Polygraphische Ge—⸗ werbe
XVIII. Künstlerische Gewerbe
XIX. Fabrikanten, Fabrik⸗ arbeiter, Gesellen und Ge⸗ nähere Er⸗
hilfen, deren re Er zweifelhaft
werbstätigkeit bleibt XX. Handelsgewerbe
XXI. Versicherungsgewerbe
XXIIa. Post., und Tele— graphenbetrieb sowie Eisen⸗ bahnbetrieb mit Ausschluß des Straßenbahnbetriebs
J b J J XIV. Bekleidungs gewerbe — J
9h81 802 4 558 718 150 670 27031 125 980 11 692
24 805 1545
963 278 19 784 714 520. 72270, 186 099 13039 907 048 43259 158 776 25 691
75 879 9 3868
057 243 28 25h 206 763 67 322 219 443 20781 7837 754 18 028 1127516 248 962 1121 695 721 445 270 374 161 739 1906987
667 884 28 955
288 320 127314 4029 520 2308 260 236
63
78 259 562
71 930 6410 27 507 1047 27118 917 5379
576
959 3071 250 462 5865 2729 792
* — 91 2 (891
859 652 2664 254
552
47
47 108 9851 976
45
3959
55 933 12913
2125
92091
138
51
55 211 50
102
1
6869 1156
519 506
86 954 40151 1789
*, 253
1514 176
38
J 33790 245
33157 16797 4049 868 3400 258
11 352 518 10040 1282 24 891 6301 3680 1459 41319 2159 2870 410 1247 81
7631 3366 108 10 48
18
793 106 74
l 104
2457 649 97 7
289 18
318
354
814
524
58 2
9
199 10
298
1066 228 4027 344 16 491 124 36 17 16 2 89 1 16 ö 2 10 6 7199 54 2408 61 2237 67
13 582
5006 1584 234 43
3389 617 50
l
450 90 8 4
2952 707
Großhandelspreise von Getreide an deutschen und fremden Börsenpläãtzen für die Woche vom 23. bis 28. Januar 1911 nebst entsprechenden Angaben für die Vorwoche. 1000 Rg in Mark. (Preise für greifbare Ware, soweit nicht etwas anderes bemerkt.)
Woche Da⸗
23. 28. gegen
Januar Vor⸗ 1911 woche
149,83
Berlin.
Roggen, guter, gesunder, mindestens 71 Welfen, ; = . Hafer, = ;
Mannheim.
Roggen, Pfäljer, russischer, mittel..
Weizen, Pfälzer, er, amerik., rumän., mittel
Hafer, badischer, russischer, mittel ......
Gerste badische, Pfälzer, mittel... .... russtsche Gutter, mittel...
149,92 200,58 156, 83
164,38 225 94 164,38 178. 15 127,50
Wien.
147,22 214.45 .
Roggen, Pester Boden. Welzen, Theiß⸗ . ... Hafer, ungarischer JI. Gerste, slovakische ..
Mais, ungarischer
178,81 alter ö neuer 110,63
Budapest.
Roggen, Mittelware .. 136,95 Weizen, (. 195,05 Hafer, J 150,20 Gerste, Futter⸗ 133. 95 Mais, 94,72
35,62 193,64 150, 17 132, 72
93,25
Ode fsa.
Roggen, 71 bis 72 kg das hl.
. 97.29 Weizen Ulka 75 bis 76 kg das hl.
142,09
97,51 142,32
—
Roggen,
II bis das J 106,B74 Weljen, 78 bis
is ,, . 143,50
138,63 221,91
Roggen
f ö Ve en lieferbare
Ware des laufenden Monats
Antwerpen.
Donau⸗, mittel... J 155,39 Odessa .. 153,37 La Plata. 159,26 Kurrachesc . 160,07 Kalkutta Nr. 2 160,07
153,29 159,99 163,38 163,38
Weizen
Am sterdam. 1 St. Petersburger Odessa Dden g J amerikanischer Winter⸗ amerikanischer, bunt U La Plata.
London.
1
(Mark Lane)
108,80 124,92 167,84 169,25 Mais 99,86
Weizen — engl. weiß
6 englisches Getreide,
Mittelpreis aus 196 Marktorten (Gazette avsrages)
Weizen Hafer
Herste s
Liverpool. russischer roter Winter⸗ Manitoba Nr. 2.
La Plata.
Rr. Weizen Kurrachee, weiß
. Australier Hafer, englischer, weißer. ö Gerste, Futter⸗ Schwarze Meer⸗ Séoosss 9110 Mais j Odessa, , e. w amerikan., bunt, neuer GChieago. . . Mal ö Weizen, Lieferungsware Juli. September Mais Mai. Neu York. roter Winter⸗ Nr. 2 Weizen (6 6 Mat z ief 8w 2 Lieferungsware Zuli Mais d Mai.. Buenos Aires. Weizen 0, ir ittsw Nam Durchschnitts ware...
) Angaben liegen nicht vor.
146,45 144,20 83, 03
148,95 146,21 82,69
154,35 161,55 159,46
96,93
145,21
Bemerkungen.
Imperial Quarter ist für die Weizenngtiz an der Londoner Produktenbörse — 504 Pfund engl. gerechnet; für die aus den Um— sätzen an 1935 Marktorten des Königreichs ermittelten Durchschnitts⸗ preise für einheimisches Getreide (Guæaotte avorages) ist 1 Imperial Quarter Weizen — 480, Hafer — 312, Gerste — 400 Pfund engl. angesetzt; 1 Bushel Weizen 60, 1 Bushel Mais — 56 Pfund englisch, 1 Pfund englisch — 453,6 g; 1 Last Roggen — 2100, Weizen — 2400, Mais — 20090 kg.
Bei der Umrechnung der Preise in Reichswährung sind dte aus den einzelnen Tagesangaben im „Reichsanzeiger. ermittelten wöchent⸗ lichen wa e f mr, an der Berliner Börse zugrunde gelegt, und zwar für Wien und Budapest die Kurse auf Wien, für London und Liverpool die Kurse auf London, für Chicago und gteu Vork die Kurse auf Neu Jork, für Odessa und Riga die Kurse auf St. Peters⸗ burg, für Paris, Antwerpen und Amsterdam die Kurse auf diese Plätze. Preife in Buenos Aires unter Berücksichtigung der Goldprämie.
Berlin, den 1. Februar 1911. Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.
Dentscher Reichstag. 118. Sitzung vom 31. Januar 1911, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Auf der Tagesordnung steht die dritte Beratung des Ent wurfs eines Zuwachssteuergesetzes. Ueber den Anfang der Sitzung Nummer d. Bl. berichtet worden.
Abg. Arendt (Rp) in seiner Rede fortfahrend: Der Schatzsekretär hat sich in geistreicher Weise mit meinen Ausführungen beschäftigt. Er sagte, nach meinen Vorschlägen zu 5 11 würden erst unsere Enkel oder Urenkel Vorteil davon haben. Er vergaß, daß ich gesagt hatte, ich wäre bereit, die Umsatzsteuer von auf 1 Q zu erhöhen, dann würde diese Steuer außerordentlich hohe Beträge ergeben. Ein Gesetz wie dieses anzunehmen, ist mir vollkommen unmöglich. Für die Einzelstaaten bringt das Gesetz eine Belastung, denn die 10 pCt., die ie bekommen sollen, bringen die Erhebungskosten nicht auf. Das Gesetz beschränkt die freie Bewegung des Grundstücksverkehrs und belästigt ihn mehr, als es ihn belastet nach den Beschlüssen, die in zweiter Lesung gefaßt worden sind. Man könnte das Gesetz richtiger nennen ein' Gesetz zur Abwehr einer richtigen kom— munalen Besteuerung der Bodenspekulation. Der Staats sekretär hat mir Inkonsequenz vorgeworfen. Ich bin aber konsequenter als er. Denn wie die Vorlage jetzt aussieht, ist von ihr nicht viel mehr übrig geblieben als Titel und Ueberschrift. Wir werden mit diesem Gesetz finanziell und wirtschaftlich Fiasko machen. Solange die 140 jährige Rückwirkung im Gesetz steht, ist es ausgeschlossen, Umgehungen zu verhüten. Deshalb ist die ganze Steuer ein Lufthieb ohne tatsächliche Wirkung. Das Gesetz wird nur Unzufriedenheit herbeiführen, aber nicht wirkliche Einnahmen für das Reich, die doch die eigentliche Voraussetzung dieses Gesetzes sein sollten. ̃ 5
Abg. Dr. Südekum (Soz.): Als ich gestern die Anträge Westarp erhielt, traute ich meinen Augen nicht, denn die Unterschriften bedeuten nicht mehr und nicht weniger, als daß die bürgerlichen Parteien sich zu einem Kompromiß zusammengetan haben. Dieser Kompomiß⸗ antrag ist ein leoninischer Antrag, Den Freisinnigen Cuno und Genossen ist das Herz in die Hosen gefallen; oder sie haben nicht die Courage der glänzenden Vereinsamung gehabt. Der Abg. Cuno bringt das Opfer seiner persönlichen Intelligenz, indem er für ein Gesetz stimmt, dessen Schwächen, dessen städtefeindlichen Charakter er so gut kennt wie wir; jetzt fehlt nur noch, daß Sie auch in holder Uebereinstimmung mit den Polen für, die einstellung der Fürstenbefreiung von der Steuer stimmen. werden Ihnen aber Gelegenheit geben, auch vor dem Lande Ihre Stellung dazu zu bekennen; den Herren, deren Knopfloch noch leer ist, wird ja eventuell der Lohn für ihre Abstimmung nicht aus bleiben. Wir bleiben bei unserer Stellungnahme; wir werden die Kompromißanträge, die neue Verschlechterungen, neue Abschwächungen enthalten, ablehnen, und wir werden das ganze Gesetz verwerfen, auch wenn ganz isoliert bleiben sollten. Den aus gesogenen Massen, denen man 590 Millionen zum größten Teil indirekte, den Massenkonsum belastende Steuern aufgezwungen hat um den Geldbeutel der Reichen und Zahlungsfähigen zu schonen, denen soll durch die Aufschrift „Besitzsteuer“ weisgemacht werden, der schwarz-blaue Block mache damit seine Sünden wieder gut. In diesem Teil seiner Kritik des Gesetzes nach der Gestaltung, die ihm die Mehrheit gegeben hat, hat der Abg. Arendt durchaus das Richtige getroffen. Wir unserseits fürchten un dem Urteil des Volkes nicht. Der Versuch, sich vor der Rache der Wähler zu schützen, kann Ihnen nicht gelingen. Die Freisinnigen und Liberalen trauen sich vermutlich deshalb ni gegen das Gesetz zu stimmen, weil ihnen neulich schon der lege Erzberger boshafterweise daß auch sie dem
gesagt hat, das Volk werde zt vergessen Volke 400 Millionen indirekter Steuern zugedacht hätten. Was hat man aus dem armen Kinde des Reichsschatzsekretärs schlief lich gemacht? Es war immerhin eine brauchbare Vorlage; aber da er auf die politische Konstellation Rücksicht nehmen mußte, fehlte ihm die Energie des Zupackens, und die Ausnahmen, die er von vornherein zugestehen wollte, reizten nur den Appetit derer zie à la Arendt sich sofort diese Schwäche zu nutze machten und das Gesetz bis zur Unkenntlichkeit ausgehöhlt haben. jetzt vor uns sehen, ist keine Besitzsteuer mehr; es wird zt dem Reiche nicht einmal die Mi zringen, um den notleidenden iegsteilnehmern höhere 1 zu geben. Der Staats sekretär Wermuth ging, nachdem er aus Sc sekretär geworden war, mit ungewöhnlicher Frische Besen kehren gut. Er hatte viel zu lernen, aber er das Umlernen gelernt. Er mußte zwar schon in manche Position aufgeben, behielt sich jedoch vor, sie wiederzuerobern; aber im Plenum hat er schon in der zweiten Lesung, wo es für ihn noch kein Risiko gab, in vielen wichtigen Punkten auch nicht den leisesten Versuch dazu gemacht. Der Staatssekretär ist ja ein Teil des Kabinetts Bethmann Hollweg, und wie dieses stellt auch er sich in den Dienst des schwarz-⸗blauen Blocks. Die Ritter und die Heiligen brauchen Schutz und Schirm gegen die Rache des Volkes für die 500 Millionen Belastung. Darum wurden Militärvorlage und Veteranenfürforge auch auf den Ertrag dieses Gesetzes angewiesen. Militärmusik und Invalidendrehorgel können nur einen Mißklang ergeben. Nachdem der Ertrag durch die Aushöhlungsbeschlüsse auf ein Minimum zusammengeschmolzen ist, kann der Schatzsekretär nicht mehr behaupten, Balancierung des Etats, Militãrvorlage und Veteranenfürsorge hingen von der Annahme der Vorlage ab Entweder war der ursprünglich in Aussicht genommene Ertrag für die Balancierung des Etats notwendig, dann muß der Staats sekretär das Gesetz ablehnen, oder er war nicht notwendig,
ist in der gestrigen
Wieder
Wir
wir
2 839* 1 Vor
sozusagen
raschesten hat Kommission
dann war die Begründung falsch. Der Entwurf bringt nach den erfolgten Abstrichen nicht die erwarteten Erträge, in der dritten Lesung werden sogar weitere Abschwächungen von dem Abg. Cuno bis zum Grafen Westarp beantragt. Sollen die Veteranen nun wieder auf
Zukunft vertröstet werden oder nicht? Darauf gibt es nur ein Ja oder Nein. Wir werden darauf dringen, daß sie zu ibrem Rechte kommen. Wir werden wieder beantragen, daß eine feste Summe aus diesem Gesetz für die Veteranen bereit gestellt wird. Der Einwand, daß eine feste Summe nicht eingestellt werden könne, weil immer mehr Veteranen hinsterben, ist nicht stichhaltig, weil die noch lebenden Veteranen auf eine höhere Unterstützung Anspruch machen können. Ünfere ganze politische Tätigkeit berubt ja auf dem Programm, den Rotleidenden und Bedrückten zu helfen. Wäre es Ihnen Ernst mit der Unterstützung der Kriegsteilnehmer, dann hätten Sie längst die Möglichkeit dazu gefunden. Im Etat der Heeres und Marine⸗ verwaltung gibt es Ausgaben genug, die zugunsten der Veteranen erfpart werden könnten. Der Staatssekretãr unternimmt auch nichts um den Skandal der Einfubrscheine zu beseitigen. Ich erinnere an die Notwendigkeit der Aufhebung der Liebesgabe bei der Brannt weinsteuer ergiebige Quelle zur Unterstützung der Veteranen. Die Fürsorgezöglinge des Branntweinsteuergesetzes erhalten Millio nen, die Veteranen speist man mit Redensarten ab. Die Er trägnisse aus der Wertzuwachssteuer sollen aber auch dazu dienen, die neue Wehrvorlage durchzuführen. Zur Balancierung des Etats ist das Gesetz überhaupt gar nicht nötig; wäre es nötig, so könnte es der Staatssekretär wegen der Aushöhlung gar nicht annehmen. Das vorliegende Gesetz könnte kürzer so gefaßt werden: §z 1: es wird (ine unverdlente Wertzuwachssteuer erhoben; 5 2: diese Steuer wird nicht gezahlt. Die zahllosen Ausnahmebedingungen des Gesetzes kommen fast nur den Großgrundbesitzern zu gute, Und nun beantragt die konservative Partei, die Steuerpflicht der Fürsten wieder zu streichen. Die Fürsten lassen sich die direkten Steuern schenken, sie zahlen nicht Porto und Fahrgelder. Bis jetzt bezahlten sie wenigstens die indirelten Steuern. Die Werxtzuwachssteuer ist eine indirekte Steuer nach der Meinung auch der rechten
ö Di(
5 a8
besitzer. Ich möchte an das Anstandsgefühl appellieren und darauf hinweisen, daß der lippische Landesfürst eine solche Steuer zahlt. Daß der Reichstag fest bleibt, ist bei der schwankenden Haltung der Nationalliberalen und wohl auch der Freisinnigen kaum zu hoffen, aber es bleibt den Herren aufgeschrieben. Alle diese Gründe müsen uns bestimmen, gegen das Gesetz zu stimmen, wenn nicht unsere Be— denken weggeräumt werden.
Staatssekretär des Reichsschatzamts Wermuth:
Meine Herren! Ich glaube, von meiner Seite sind zu dem all⸗ gemeinen Inhalt des Gesetzes so viele Bemerkungen gemacht worden, daß ich Ihnen kaum noch zumuten kann, hier bei Eingang der dritten Lesung noch eine Wiederholung anzuhören. Dagegen möchte ich mich doch einmal gegen einen Vorwurf wehren, der mir jetzt zum dritten oder vierten Male seitens der Herren Sozialdemokraten gemacht worden ist. Die Herren sagen: „Der Schatzsekretär hat namens der verbündeten Regierungen die Vorlage eingebracht und im Anfang ganz brav verteidigt; nachher aber ist er zurückgegangen, und jetzt erklärt er sich mit Abschwächungen einverstanden, die wir nicht mitmachen können. Wir ziehen uns — so sagen die Herren — auf die ursprüngliche Regierungsvorlage zurück und würden diese annehmen, was wir ja auch wiederholt in Anträgen dokumentiert haben.“ Ja, meine Herren, einerseits würde mir diese Zustimmung allein ja nicht genügen können; denn ich muß doch Wert darauf legen, auch eine Majorität im Reichstage zu bekommen. Und andererseits bin ich mir doch sehr im Zweifel darüber, ob schließlich die Herren Sozialdemokraten, wenigstens die sämtlichen Herren, dann für die Regierungsvorlage gestimmt hätten. (Sehr richtig! rechts und in der Mitte. Sie haben zwar die Regierungsvorlage in einer ganzen Anzahl von Punkten wieder aufgenommen, und der Herr Abg. Dr. Südekum hat auch heute hier die Güte gehabt, sie in milder Form anzuerkennen; er hat gesagt: sie war, wenn auch kein Meisterstück, so doch ganz brauchbar, sie war offenbar das Werk eifriger Fachmänner.
Meine Herren, ganz stimmt damit freilich nicht überein, was ich vor ein paar Tagen, nämlich in der Ausgabe vom 27. d. M., in der „Leipziger Volkszeitung“ gelesen habe, die doch auch eines Ihrer Organe ist. Da steht nämlich:
Die Regierungsvorlage war so grundschlecht
(Heiterkeit rechts und in der Mitte),
daß man sagen könnte, es hätte sie ein Militäranwärter in seinen
Mußestunden ausgearbeitet. (Große Helterkeit.) Das stimmt doch eigentlich nicht ganz überein weder mit dem, wie der Herr Abg. Südekum hier die Vorlage bezeichnet hat, noch auch mit der vielfach dokumentierten Absicht der Herren, die Regierunge⸗ vorlage wieder herzustellen. (Sehr richtig! rechts.)
Nun möchte ich noch einen Schritt weitergehen und ganz ent⸗ schieden bestreiten, daß die Abschwächungsversuche, die leider vielfach gelungenen Abschwächungsversuche in drei Lesungen der Kommission und bisher in einer Lesung im Plenum, vorwiegend oder beinahe aus⸗ schließlich agrarischer Natur gewesen seien. Meine Herren, das ist nicht richtig. (Sehr richtig! rechts) Wenn Sie die gesamten Ver⸗ handl ungen ansehen und ich bin gewiß der beste Zeuge dafür, welcher Art sie gewesen sind — dann werden Sie finden, daß nicht etwa nur Landwirt oder der Bauer, sondern daß der kleine Besitzer überhaupt, daß der Weinbauer, daß der Bergbau, daß der Kappesbauer, daß der Bauhandwerker, der Bauunternehmer, der Hausbesitzer, der Urbesitzer und s hließlich auch vielfach der Terrain interessent Gegenstand sehr lebhafter und vielfach gelungener Be⸗ (Sehr richtig! rechts und in der Mitte.) Etwas, was die Landwirtschaft an sich von dem städtischen Besitz be⸗ sonders unterscheidet, ist, soviel ich sehe, im Gesetz überhaupt nicht zum Ausdruck gekommen. Dagegen ist der Antrag, den Sie wahr⸗ scheinlich in erster Linie im Auge haben könnten, einer stärkeren Umrechnung für den geringwertigen Besitz in 100, glaube ich, im Anfang gar nicht einmal von landwirtschastlicher Seite ausgegangen wie aus dem Kommissionsbericht nachzuweisen ist —, sondern ist entstanden im Zusammenhang einer Reihe von Anträgen welche diese Anrechnungen gleichmäßig abstufen wollten.
Die Abschwächungen haben sich vielmehr ganz gleichmäßig erstreckt
alle Interessentenkreise (Widerspruch bei den Sozialdemokraten), die durch dieses Gesetz getroffen werden konnten. Ich würde un⸗ richtig handeln, wenn ich nicht auch meinerseits mit den beiden Herren Vorrednern sagen wollte: diese Abschwächungen sind sehr weit ge gangen; sie sind mir vielfach erheblich zu weit gegangen, und ich habe mir häufig überlegt, ob nicht die Grenze gekommen wäre, bis zu welcher sie gehen dürften. (Zuruf von den Sozialdemokraten.) Aber ich bleibe doch dabei, daß man diese Frage nicht so einfach beant⸗ worten und bejahen kann. Man darf die Vorteile, die das Gesetz schließlich in seiner jetzigen Gestalt bietet, nicht ohne weiteres ab ehnen, weil man die wirksamere Ausgestaltung nicht bekommen kann, ursprünglich in Aussicht genommen war. Wir haben unk
ernsthaft überlegen, meine Herren, ob wir nicht die Mittel, welche uns das Gesetz in seiner gegen wärtigen Gestalt noch bieten wird, annehmen müssen, um in der Lage zu sein, diejenigen Wirkungen zu erhalten, die wir mit den neuen Erträgen erzielen wollen. Es sind das die Wirk ungen, die nun sattsam durchgesprochen worden sind: die Erhöhung der Friedenspräsenzstärke und der Veteranenfürsorge und auch die Gestaltung der Finanzgebarung für die nächsten Jahre überhaupt.
Ich muß nochmals dem Herrn Vorredner bestreiten, daß hinsicht lich der Veteranen irgend ein Grund vorhanden wäre, vermöge dessen diese die Hoffnung auf eine Aufbesserung ihrer Bezüge aufgeben müßten, wenn das Gesetz nicht in einer der linken Seite geeignet er⸗ scheinenden Gestalt angenommen wird. Ich habe erklärt: wenn das Gesetz zur Abfertigung gelangt, so sind wir in der Lage und ver— pflichtet, den Veteranen diejenigen Beträge zuzuwenden, welche im Etat für sie ausgeworfen sind. Eine Abhängigkeit der Veteranenfürsorge von dem Gesetz in dem Sinne, daß sie nur nach Maßgabe der Erträgnisse der JZuwachssteuer aufgebessert würden, tritt nicht ein. Das Gesetz ist nötig, um
der
mühungen gewesen sind.
die sehr
lenigen
den Einsatz für die Veteranen im Etat aufrecht zu er⸗ halten; wird das Gesetz aber abgefertigt, so muß der Einsatz im Etat bleiben ohne Rücksicht darauf, wieviel das Gesetz überhaupt und wie⸗ viel es namentlich in den ersten Jahren bringt. Das ist die Sache einer vorsorgenden und distributiven Finanzpolitik; dafür sind natürlich die verbündeten Regierungen verantwortlich.
358 404 292
13 839 Also, meine Herren, wenn Sie diese Wirkung erzielen, wenn Sie
gleichzeitig die Militärvorlage und die erhöhte Veteranenfürsorge zur Abfertigung bringen, wenn Sie gleichzeitig Ihre Absicht erfüllen 9 .
XXIIb. Uebriges Verkehrs⸗ 3. ꝛ 1 g i. sd J und Schank⸗ 6h0 897 ; 13 4599 1587 183 19 405
339 555 16 403 l 1 23565 si5 16354 322 135
XXIII. Gast⸗ Berlin, 23. Januar 1911. Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.
Seite, und trotzdem beantragen Sie auch die Steuerfreiheit der Fürsten für eine indirekte Steuer. Diese säckeln auch die Branntweinliebes gaben ein und benutzen die Einfuhrscheine wie jeder andere Grund⸗
wirtschaft