1911 / 33 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Feb 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Kohlenbergb.Gesellsch. Akt. —, Desterr. Alpine Montangesell⸗ schaftgaktien 779 00, Prager Eisenindustrieges. Akt. —. London, 5. Februar. (B. T. B (chluß) 2 oo Eng—⸗ lische Konsols Sorsis, Silber prompt 233, per 2 Monate 24, Privatdiskont 3. Banleingang 231 000 Pfd. Sterl.

Paris, 6. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) Z 00 Franz. Nente 9765.

Madrid, 6. Febtuar. (W. T. B.) echsel auf Paris 107,96.

Lissabon, 6 Februar. (W. T. B.) Golvagio 8. ö

New Jork, 6. Februar. (W. T. B.) (Schluß) Die Börse begann die Woche bel lebhaften Umsätzen, dle sich wiederum in der Dauptsache in den Kreisen der berufsmäßigen Spekulation abwickelten, in fester Jaltung, wobei Steels, Unions und Readings die Führung hatten. Das Angebot war gering, und während unterrichtete Kreise einige Sonderpapiere begünstigten, waren auch vereinzelte Käufe des Publikums sowie Anschaffungen für Londoner und Berliner Rechnung zu bemerken. Anregend wirkten namentlich Berichte über die andauernde Besserung des Stahl⸗

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und Eisenmarktes, wie auch die besseren Verhältnisse im Kupferhandel, besonders auf Steels und die Aktien der Amalgamated Copper Co. ein. Die Baissiers in Readings sahen sich in der ersten Börsenstunde in die Enge getrieben, doch wurde die Haltung im weiteren Verlaufe ruhiger. Gegen den Schluß fanden erneute Ver suche statt, den Kurs einiger Papiere in die Höhe zu treiben, doch flaute das Geschäft schließlich wieder ab, und unter Realisierungen schloß die Börse in stetiger Tendenz. Altienumsatz 536 900 Stück. Tendenz für Geld: Stetig. Geld auf 24 Stunden Durchschn. Iln zrate 23, do. Zingrate für letztes Darlehn des Tages 25, Wechsel auf London 4,8335, Cable Transfers 4,8665.

Rio de Janeiro, 6. Februar. (W. T. B.) Wechsel auf London 16.

Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.

Essener Börse rem 6. Februar 1911. Amtlicher Kursbericht. Kohlen, Koks und Briketts. (Preisnotierungen des Rheinisch— Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Werk.) 1. Gas— und Flamm kohle: a. Gasförderkohle 12, 00— 1400 S, b. Gas— flammförderkohle 11, 00— 12,00 MS, c. Flammförderkohle 10,50 bis 11100 M, d. Stückkohle 15,50 14,50 S, e. Halbgesiebte 13,00 bis 14,00 M6, f. Nußkohle gew. Korn 1 und II 13,50 14,50 , o. do. III 12,75 13,25 t, do. do. IV 11,75 —- 12,25 A6, g. Nuß⸗ gruskohle - 2030 mm 7,50 8, 0 , do. G 060 mm S650 bis 1000 4Æ, h. Gruskohle 5,75 850 M ; II. Fettkohle: a. Förder⸗ kohle 106,50— 11,00 M, b. Bestmelierte Kohle 12,35 12,85 , C. Stückkohle 13,50 14,00 υ, d. Nußkohle gew. Korn 1 13,50 bis 14,50 M, do. do. II 13,50 14,50 M, do. do. III 12,75 13,75 6, do. do. IV 11,75 12,50 S, e. Kokskohle 11,25 12,00 M6; III. Magere Kohle: a. Förderkohle g, 50 10,50 A, b. do. melierte 11,25 12,25 M6, C. do. aufgebesserte, je nach dem Stück⸗ gehalt 12,25 14,00 S½, d. Stückkohle 13,00 15,00 66, e. Nuß⸗— kohle, gew. Korn 1 und 11 14,50 17,50 ις, do. do. III 160 bis 19,090 S, do. do. IV 11,50 13,50 , f. Anthrazit Nuß Korn l 19,50 20,50 M½, do. do. II 21, 00- 24,50 M, g. Fördergrus 8,75 bis 9,50 S, h. Gruskohle unter 10 mm 5,50 8, O d; IV. Koks: a. Hochofenkoks 14,50 16,50 υ, b. Gießereikoks 1700 1900 , C. Brechkoks J und II 19,50 - 22,00 M; V. Briketts: Briketts je nach Qualität 10,9090 13,25 S6. Marktlage unverändert. Die nächste Börsenversammlung findet am Donnerstag, den 9. Februar 1911, Nachmittags von 33 bis 45 Uhr, im „Stadtgartensaale“ (Ein⸗ gang Am Stadtgarten) statt.

Magdeburg, 7. Februar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker 88 Grad o. S. 8, 90 9, 00. Nachprodukte 75 Grad o. S. IC 7,29. Stimmung: Ruhig. Brotraffin. 1 0. F. 18,873 19,123. Kristallzucker J1 m. S. —. Gem. Raffinade m. S. 18623 18,873. Gem. Melig 1 mit Sad 18,123 18,9737. Stimmung: Ruhig, sletig. Rohzucker Transit 1. Produkt frei an Bord Hamburg: Februar Sä25 God., p.30 Br.,, bez, März 3.327 Gd., 9,33 Br., bez., April 9, 379 Gd., 9,423 Br., bez., Mat 9,425 Gd., 9475 Br., bez.. August 9,679 Gd., 8, 25 Br., bez. Stimmung: Schwächer.

Cöln, 6. Februar. (W. T. B.) Rüböl loko 63,00, Mai 61,00.

Bremen, 6. Februar. (W. T. B.) (Börsenschlußbericht.) Privatnotierungen. Schmalz. Ruhig. Loko, Tubs und Firkin b2J, Doppeleimer 53. Kaffee. Behauptet. Offizielle Notierungen der Baumwollbörse. Baumwolle. Ruhiger. Upland loko middling 743.

Hamburg, 6. Februar. (W. T. B.) spez. Gewicht 6, 8090 loko fest, 6,50.

Hamburg, 7. Februar. (W. T. B.) (Vormittagsbericht.) Kaffee. Stetig. Good average Santos März 556 Gd. Mai 544 Gd., September 53 Gd., Dezember 524 Gd. Zuckermarkt. (Anfangsbericht. Rübenrohzucker J. Produkt Basis S8 0/9 Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg Februar A279, März 9,37, Mai 9,523, August 9,0, Oktober 9,65, Dezember 9,673. Ruhig.

Budapest, 6. Februar. (WB. T. B.) Rap für August 13,75.

London, 6. Februar. (W. T. B.) Rübenrohzucker 880ᷣ Februar 9 sh. 24 d. Wert, stetig. Favazucker 96 0½¶ prompt 10 sh. 3 d. nominell, ruhig.

London, 6. Februar. (W. T. B.) (Schluß) Standard- Kupfer ruhig, 553, 3 Monat 563.

Liverpool, 6. Februar. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz: 10 90090 Ballen, davon für Spekulation und Export Ballen. Tendenz: Willig. Amerikanische middling Lieferungen: Stetig. Februar 7.55, Fehbruar⸗März 7,5, März⸗April 7.57, April⸗ Mai 7,58, Mal⸗Juni 7,60, Juni-Juli 7,59, Juli⸗August 7,58, August⸗ September 7,12, September Oktober 7,18, Oktober November 7,04.

Glasgow, 6. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) Roheisen flau, MidrkebrSugh warrants 48/103.

Paris, 6. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker stetig, S8 o/) neue Kondltion 28. Weißer Zucker matt, Ur. 3 für 100 kg Februar 31t, März 32, Mai⸗August 323, Oktober⸗Januar 311.

Am sterdam, 6. Februar. (W. T. B.) Java-⸗Kaffee good ordinary 45. Bancazinn 1114.

Antwerpen, 6. Februar. (W. T. B.) Petroleum. Raffiniertes Type weiß loko 19 bez. Br., do. Februar 19 Br., do. März 195 Br., do. April‚Mai 199 Br. Ruhig. Schmalz Februar 124.

New York, 6. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 14,45, do. für Mai 14,43, do. für Juli 14,44, do. in New Orleans loko middl. 144, Petroleum Refined (in Cases) S, 90, do. Standard white in New York 7,40, do. do. in Philadelphia 740, do. Credit Balances at Oil City 1,30, Schmalz Western steam 10,10, do. Rohe u. Brothers 10,50, Zucker fair ref. Muscovados 2,95 2,98, Getreidefracht nach Liverpool 2, Kaffee Rio Nr. 7 loko 123, do. für März 10,62. do. für Mai 10.60, Kupfer, Standard loko 12,00 12,20, Zinn 41,123 41,625. Die Visible Supplies betrugen in der vergangenen Woche: an Weizen 43 740 000 Bushels, an Canadaweizen 10 105 009 Bushels, an Mais 9146 000 Busphels.

Petroleum amerik.

Theater und Musik.

Konzerte.

Am Donnerstag gab in der Philharmonje der Rixdorfer Lehrergesangverein (Dirigent; Ernst B. , . unter Mitwirkung der Konzertvereinigung des . Wilhelm⸗ Gedächtniskirche nchort sowie des verssärkten Philharmonischen Orchesters ein Konzert. Als Solistin war füt die erkrankte

Pönigliche Opernsängerin Frau Erng. Denera. Frau Schauer— Borgmann eingetreten, außerdem betätigten fich der Tenorist Herr

ul rn, und an der Orgel der Hof und Domorganist Bern— ard Irrgang. Aufgeführt wurden zwer selten gehörte große Chorwerke mit Orchesterbegleitung: Liebesmahl der Apostel' von Wagner und die Symphonteode Das Meer“ von Jean Lo uis Nicod 6. Das erste Werk, das aut der Feder des jungen Richard Wagner textlich sowohl wie kompositorisch stammt, verrät schon zweifellos den großen Wort— tondramatiker, besonders im Schlußcher: „Der uns das Wort, das herrliche, gelehret'. Es schildert eine Versammlung der vom Heiland verlassenen Jünger. Die ungemein schwierigen Chöre von prachtigem Kolorit wurden, abgesehen von einigen stimmlichen Schwankungen, mit großem Geschick und Verständnis vorgetragen und zeugten von der gediegenen Arbeit des Ghorleiters, namentlich bei dem Sprech gesang in der ersten Hälste der Komposition. Zu welcher achtbaren Höhe sich aber der Cher emporschwingen konnte, bewies insbesondere das gewaltige Werk: „Das Meer“. Der Komponist schildert in fast greifbarer Form das Pulsieren dieses Elementes unter Bezugnahme auf das menschliche Leben und gliedert sein Werk unter Verwendung eines großen Apparates in sieben Sätze „Das Meer“, eine Introduktion von tiefgehendster Wirkung mit Orgel begleitung, in der das Choralmotiv: „Vom Himmel her“ Verwendung findet. 2. Satz: Männerchor: „Das ist das Meer“; im dritten Satz, der die Ueberschrist „Wellenjagd“ trägt, ist das wogende Spiel der Wellen gemalt, die erst am Ufer, wo sie ausgetobt haben, zur Ruhe kommen, wie eine Menschen— seele nach langen Irrfahrten durch das Leben. In diesem Abschnitt sielen besonders der Ausgleich der Stimmen und die präzise Rhythmik auf. Eine kontrapunktisch feine Leistung ist der Satz: „Meeresleuchten'“. Man sieht förmlich das gleißende Licht— spielen der Infusorien in seiner ganzen Pracht, kargesfel durch ganz eigenartige Klangreije. Der fünfte Satz schildert eine „Fata morgang“ und bringt dieses Trugbild in Verbindung mit der Liebe. „O Liebe, du webst in das Sturmgetriebe hellstrahlenden Sonnen— schein Du lösest die Rätsel, du allein!“ Gesungen wurde diese melodiößse Hymne von Frau Schauer-Borgmann in anerkennens— wertester Weise. Satz 6, für zwei Chöre und Orchester gesetzt, und 7 geben „Ebbe und Flut“, „Sturm und Stille“ wieder. Hier waren die Chöre hervorragend schön, sowohl in den lyrischen wie den dramatischen Momenten. Es war ein Genuß, diesem vor— nehmen Musizieren lauschen zu dürfen, und der hervorragende Stab- führer Herr Mitlacher und seine Chormitglieder verdienen dafür un— eingeschränktes Lob. Sie haben das Verdienst, auf zwei leider zu selten gehörte Werke aufmerksam gemacht zu haben, denen man im hiesigen Konzertleben öfter zu begegnen wünschte. Der Tenorist Herr Paul Bauer, der Domorganist Herr Bernhard Irrgang und das Orchester setzten ebenfalls mit Erfolg alles daran, das zweite, interessante Chorwerk farbenprächtig auszugestalten. Der gleich— zeitig im Blüthnersgal stattfindende VII. Symphonische Musikabend von Joseph Stransky mit dem Blüthner⸗ Orchester hatte durch die Mitwirkung Professor Max Regers einen besonderen Anziehungspunkt. Frau Gertrud Fischer— Maretzki sang, von Reger begleitet, mit anfänglich etwas unfreier, aber warmer Stimme und ausdrucksvollem Vortrag Regersche Lieder. Der Komponist geht mit diesen Liedern wie immer eigene Wege, erst allmählich werden sie sich vielleicht den Konzertsaal erobern. Am verständlichsten und melodiösesten erschienen ‚Wiegenlied“ (Op. 43) und „Mein Traum“, die auch am unmittelbarsten wirkten. Das Haupt— interesse des Abends galt den Hiller-Variationen und der Fuge von Reger. Das interessante Werk, das in verschiedenen und besonders im letzten Teile der Fuge mit ihren machtvollen Steigerungen mit Geist gearbeitet ist, erfuhr durch das Orchester, das von Stransky mit hin— gebungsvollem Schwung geleitet wurde, eine Wiedergabe, dte nichts zu , . ließ. Voraufging die Symphonie in C-Moll von Haydn, der das interessante Konzert in C⸗Dur für drei Klaviere und Streichquintett von Joh. Seb. Bach folgte, welches durch Frau Kwast- Hodapp, die Herren Professor Reger und Professor Kwast als Solisten nn die beste Ausführung fand. Im Saal Bechstein riefen, gleichfalls am Donnerstag, die Ge⸗— sangevorträge von Maxim Swertlin stark wechselnde Eindrücke hervor; die Stimme des Sängers besitzt wohl Kraft, aber kaum Klangreize. Nur bei stärkerer Anspannung entwickelt das Organ Glanz; es entbehrt eben noch eine sorgfältige, alle Unebenheiten ausgleichende Pflege. Trotzdem wirkte einzelnes ergreifend durch die elementare Gewalt des Ausdrucks; Lowes Ballade „Edward“ k e kaum packender gestaltet werden; tragische und leidenschaftliche Akzente standen dem Sänger reichlich zu Gebote; die rein lyrischen Tondichtungen fielen dagegen merkwürdig ab; Schuberts sonst stets wirksames „Ich hört' ein Bäch lein rauschen“ versagte ganz. Der am Konzert beteiligte Pianist Sascha Brauer spielte einige kleinere Tondichtungen von Chopin, Rach⸗— maninoff, Schütt und Liszt recht nüchtern und ohne viel innere Anteilnahme. Ein Kammermusikabend der Damen Enid de John (Klavier, Olga Söhnge (Violine), Käte Söhnge (Violoncello) im Choralionsaal (Donnerstag) trug einen recht harmlosen Charakter. Während das Spiel der Pianistin noch Spuren von Temperament und musikalischem Gefühl erkennen ließ, begnügten sich die beiden anderen Damen gegebenen Falles mit reinen Kraft— äußerungen; immer blieb den Vorführungen dag dilettantische Gepräge bewahrt, das ihnen nun einmal anhaftete. Gustav Bum cke gab an demselben Donnerstag im Beethoven saal einen seiner bekannten Kammermusikabende mit Blasinstru menten, bei denen wiederum jedes der letzteren von einem Meister seines Faches gespielt wurde. Graziös und lieblich, wie sie der Ton— setzer Th. Dubois geschaffen, wurde die „Deuxième Suite“ u. a. vorgetragen und eins dieser fünf zierlichen Stücke mußte auf den leb— haften Beifall hin wiederholt werden. Als Solist des Abends wirkte der Tenorist G. A. Walter mit, der mit außerordentlich zarter Begleitung von Blasinstrumenten und Harfe eine Reihe von Liedern vortrug, von denen die Bumckesche Komposition ‚An Alrune“, eine gefühlswarme Vertonung der gleichnamigen Dichtung von Haushofer, den größten Eindruck hinterließ und wiederholt werden mußte. Leider schien der Sänger etwas indisponiert zu sein, denn seine schöne Stimme sprach nicht so an, wie man es bei ihm sonst in so hohem Maße ge⸗ wohnt ist. Als Neuheit stand außerdem noch eine Tondichtung für Blasinstrumente von Bumcke auf dem Programm: „Prä— ludium (Doppelkanon) und Fuge“ (zu 6 Stimmen) in C-Dur, die in, ihrer etwas gesuchten Harmonik nicht besonders zu erwärmen vermochte, obwohl die ausführenden Künstler sie mit anerkennenswerter Hingabe interpretierten. Fräulein Elsa Gregory, die sich bereits im vorigen Jahre als TLauten⸗ liedersängerin mit gutem Erfolge hier eingeführt hatte, gab gleich⸗ zeitig im Kunstsalon von Keller und Reiner (Potsdamer Straße 118 B) ein Konzert. Mit ihrer für den Lautengesang ganz besonders geeigneten, zwar nur kleinen, aber weichen und im Piano glockenreinen Mejzosopranstimme sang sie alte und neue deutsche sowie einige fremd— ländische Volks⸗ und andere Lieder. Darunter befanden sich auch zwei solche eigener Komposition, von denen namentlich „Philisterglück‘ großen Anklang fand. Von den anderen wurde „Schwerenöter Spatz“ von Patäky besonders beifällig aufgenommen. Die gewandte Vortragsart der jungen Dame wird aber immer noch durch eine gewisse Manier beeinträchtigt. Besondere Anerkennung verdient aber die ausgezeichnete Aussprache, die alle Liedertexte deutlich verstehen ließ.

Die Singakademie zeigte am Freitag in ihrem Saale unter der Leitung ihres Dirigenten, Professors Georg Schumann und unter Mitwirkung der Solisten Kammersänger Ludwig Heß (Tenor) und Otto Schwendy (Baß) die Entwicklung der Chor⸗ gesangg literatur von Psalmkompositionen. Ausgehend von dem Altmeister Heinrich Schütz (1585 1672), Fessen 2. Psalm zum ersten Male vorgeführt wurde, und Joh. Seb. Bach (1685 bis 1I50), überleitend zu Felix Mendelssohn (18909 07), endete ze mit Liszt (181 —- 836) und dem Jungmodernen Max teger (1873). So famen Bachs Psalm 130, Mendels⸗ sohng 114, Liggiz 13 und Reger 100. , letztere drei zum ersten Male, zu Gehör, Gg war intereffant zu beobachten, worauf die einzelnen Kompmnisten ihr Hauptaugenmerk richteten: Schütz und Bach auf

Verwendung von Chören, Soli und Chorälen unter Begleitung dei Orchesters, sodaß eine Wechselwirkung zustande kam; Mendels—⸗ sohn arbeitet feine Kompositionen durch, ohne Soli und erzielt innerhalb des Werkes tiefgehende, koloristische Momente Ganz anders Liszt in seinem 13. Psalm, in dem er drama— tisch gestaltet und einer Solostimme die Führung übergibt. Die Komposition zeigte geradezu ergreifende Momente, besonders in dem Solo: „Ich aber hoffe darauf, daß du so gnädig bist“ und leitet ohne weiteres zu der neuzeitlichen Art zu komponieren über mit all ihren sonderlichen Klangeffekten und Kakophonien, wie sie Reger in seinem 100. Psalm bietet. In der Gesamtheit war es ein idealer Genuß von erlesenster Art, der den Chorgesang in vollendetster Schönheit zeigte. Chor, Solisten und Orchester boten Unübertreffbares. Der einzige diesjährige Klavierabend von Ossip Gabrilowitsch fand ebenfalls am Freitag im Beethovensaal eine rege Anteil⸗ nahme. Es ist stets eine Freude, den klar gegliederten, lebhaf empfundenen Vorführungen dieses jungen Künstlers zu begegnen. Nicht nur die 12 Chopin⸗Präludien fanden bei den aufmerksamen Hörern eine angemessene Würdigung, auch die kleinen Tongemälde des dritten Teils fanden allseitig lebhafte Zustimmung; Sceriablnes Etuden zeigten wohl leicht verschwommene Umrisse, aber Tscherepnins „Humoreske“ klang übermütig und urwüchsig und des Konzertge bers „Melodie“ gefiel in ihren weichen Linien sehr. Brahms' Rhapsodie in Es-Dur gab dem Abend einen glänzenden Abschluß. .

Einen ausgezeichneten Eindruck hinterließen am Sonnabend die Violoncellovorträge von Ado le Clément im Saal BBechstein. Der volle, schöne Ton, den die Künstlerin auf ihrem Instrument erzielt, die klare Gliederung der Gedanken, die Wärme des Ausdrucks gewannen der Dame die ruͤckhaltlose Anerkennung der Hörer. Der dritte Vortragtabend des Berliner Tonkünstlervereins im Theater- saal der Königlichen Hochschule für Musik brachte gleichzeitig Kompositionen von Professor Joseph Lauber aus Genf. Ein Quartett für C-Dur für Klavier, Violine, Viola und Violoneello, das ein gefühlvolles Andante und als Schlußsatz ein frisches, melodiöses Allegro brachte, gewann ungemein durch die schwungvolle Wiedergabe, die ihm die Herren Professoren Henri Marteau, Karl Markees, K. Pie ning-Meiningen zuteil werden ließen; den Klapierpart führte in dieser wie in den beiden anderen Nummern Professor Lauber selbst. durch. Eine Sonate in E-Dur für Violine und Klavier, die das Konzert abschloß, brachte mancherlei hübsche Motive, einschmeichelnde melodische Wendungen und anmutende Rhythmen; es ging von dem prächtig wiedergegebenen Werk eine ge— fälltge Wirkung aus. Weniger wollte die umfangreiche Ballade „Bapard“ gefallen, die Robert Spörry mit seinem trefflichen Bariton zu tiefer Wirkung zu bringen suchte; die Musik klang im allgemeinen mehr lyrisch als eigentlich balladenhaft und vermochte trotz mancher schönen musikalischen Gedanken nicht recht zu erwärmen. Im ganzen bot der Abend jedoch genug des Anregenden sowohl durch die Kompositionen wie durch ihre temperamentvolle Wiedergabe. Nach längerer Pause ließ sich die bekannte Violinistin Betty Tennenbaum gleichzeitig im Beethovensaal mit Begleitung des Philharmonischen Orchesters (Dirigent: Dr. Ernst Kunwald) hören. Wenn in Ton und Aukdruck ihre Leistungen auch diesmal volle Anerkennung verdienen, so zeigten sich in technischer Hinsicht doch einige Unebenheiten. Der Gesamteindruck der wieder gegebenen Konzerte in A⸗ und H⸗Moll von Dvorak und Saint⸗ Sascns sowie der „Farfalla“ von Sauret war jedoch durchweg befriedigend. Namentlich wußte die Künstlerin in der Kantilene besonders schöne Wirkungen zu erzielen. An dem— selben Sonnabend setzte Sam Franko mit dem Blüthner orchester seine interessanten musikalischen Ausgrabungen fort. Das Programm enthielt diesmal eine Trauersymphonie für Orchester und Orgel von Locatelli (Orgel: Professor Egi di), ein Violinkonzert von Nardini, eine Sonate von Georg Matthias Monn (1717 1777) für Streichorchester und Klavier (Prosesson Alexis Hollaender), die sich als das Hauptwertstück des Abends erwies. Den Schluß bildeten gefällige Stücklein der Franzosen Monsigny und Grötiy. Es gewährte viel Genuß, sich in den Geist dieser schlichten, alten Musik zu ver setzen, die sich der neuen gegenüber etwa wie die gemütliche Postkutsche zu den jetzigen Verkehrsmitteln verhält. Den Geigenpart in Nardinis Violinkonzert führte die junge amerikanische Violin isüin e milyGresser mit einer Energie durch, die man der zierlichen Geigerin kaum zutraute. Gregor Beklemischeff (Klavier) brachte um dieselbe Zeit in der Singakademie die „Harmonies postiques et religieuses“ sowie zwei kleinere Werke von Liszt zu Gehör. Technisch durften die Kompositionen kaum besser wiedergegeben werden können, aber inhalt— ich wurde der Pianist der Lisztschen Musik nicht voll gerecht. Es

t dem Splel vielfach der Ausgleich: einerseits zuviel Forte, andererseits ein übertriebenes Pi Man vermißt die innige Ver tiefung in den Geist des Tondichters; es mangelte an Glanz und Wärme.

Für seinen zweiten Klaviervortrag mit mündlichen Erläuterungen im Saal Bechstein am Sonn *

tagmittag hatte Dr. OttoNeitzel „Franz Liszt“ als Thema gewählt. Im Ausblick auf den hundertsten Geburtstag Liszts am 22. Oktober dieses Jahres wollte der Redner beizeiten als „Eelaireur“ dienen für die kommenden festlichen Ver anstaltungen, die in Musikkreisen geplant sind. In einem kurzen Lebensabriß wurde die persönliche und musikalische Entwicklung Liszts klargelegt; als geborener Ungar, dessen Wesen früh zeitig mit deutschen Idealen durchkränkt war, und dessen jugendliche Phantasie in Paris von einer Ueberfülle romantischer Einflüsse befruchtet wurde, konnte er bei der Vielseitigkeit der auf ihn einstürmenden Eindrücke sich nie tiefinnerlichen Konzentration z Geistes hindurchringen, uhi und stetigen g notwendig ist; alles in ihm drängte einem musi Impressionismus entgegen, als vollkommensten Ausdrucksform für die überreich quellenden drängenden Stimmungen seiner Seele; vom Impressionismus zur Pro grammusik, als de Vater er nach Berlioz gelten kann, war es dann ehr weit. Unterhaltend und mit zahlreichen Anekdoten treffend durchsetzt, schilderte der Redner Liszts glänzende Virtuosenlaufbahn, der ein theatralischer Zug nicht ganz fremd blieb, ohne im geringsten die bestrickende Persönlichkeit Liszts und ihre hin reißende Machtfülle zu beeinträchtigen. Wie sich aus dem Virtuosen der Komponist entwickelte, wie seine Beziehungen zur Re— ligion und zur katholischen Kirche fruchtbringend einwirkten auf die Entfaltung seiner genialen musikalifchen Schaffeng— kraft, wie Liszt zuletzt als Lehrer in dem stillen Weimar lebte, wurde lebendig und warmherzig gekennzeichnet. An der H-Moll Ballade, an drei Etuden aus den verschiedensten Lebensaltern Liszts und an seinem genialen „Totentanz' wurde die Eigenart Lifzts, das leidenschaftlich Impulsive seines Wesens, seine Freude an der Weltlust und seine Sehnsucht nach dem Transzendentalen und dem ewigen Heil, seine hinreißende Kraft als Stimmungsmaler glänzend erläutert. Auf stürmisches Verlangen knüpfte Dr. Neitzel noch eine Rhapsodie Liszts an die Vortragsreihe an. Hugo Becker und Robert Kahn brachten in einem Sonatenabend in der Singakademie am Sonntag ausschließlich neuere Musik zu Gehör. Zwischen Sonaten für Violoncello und Klavier von H. Reger und R. Strauß stand als Neuheit des Abends eine Sonate in D- Moll für. Violoncello und Klavier von R. Kahn. Man konnte auch bei diesem Werk wieder an dem frischen fröhlichen Musizieren, das alle Tondichtungen Kahns auszeichnet, seine ungetrübte Freube haben; die, Geschlossenheit und Klarheit des erften Satzes, die liebenswürdige lyrische Stimmung des Andante, der herzhafte Frohsinn des letzten Teils sorgten dafür, daß die Anteilnahme stettz rege, blieb. Dazu lockte unwiderstehlich die Schlichtheit und Durch— sichtigkeit der Tonsprache, die natürlich und unaufdringlich einem warm fühlenden Herzen entquillt. Bei der Wiedergabe konnte man an der herrlichen Klangschönheit, welche Hugo Becker auf seinem Violoncello entwickelte, ebenso sein Wohlgefallen finden wie an der prächtigen Leistung des Komponisten am Klavier.

9

Wohlfahrtspflege. Wie „W. T. B.“ aus Stuttgart meldet, Kommer

50 000 ½ für wohltätige Zwecke gestiftet.

. . 9 12. . 1 53 4 24 4 2 Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗

maßregeln.

Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den 1 .

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. hat der Geheime rzienrat Pflaum zum Andenken an seine verstorbene Gemahlin

Name der

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l-⸗- und Klauenseuche aus Gaisburg-Stuttgart, Stadtbezirk

Königreich Württemberg, und Fellbach, Oberamt Cannstatt Oberamt Eßlingen, Königreich Württemberg, am

Ferner ist nach einer Mitteilung ind Klauenseuche in Leijenbroek bei Sittar

sebrochen.

rris, 7. Februar. (W. T. B.) Der hiesigen daß ntsin Fortschritte mache. In den letzten fuͤ

9 Sora In“ zrRN Qua F 5n 19 21890 Vork Herald wird aus Pe king gemelder,

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Personen der Seuche erlegen. Die Lage in zedrohung Pekings, wo gestern zwei kürzlich aus Tientsin

kommene Chinesen an der Pest gestorben seien.

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20 Chinesen und 2 Europäer gestorben.

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Bekämpfung

en des Königlichen Asronautischen

l Observatorlums,

veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau. 5. Februar 1911, 8— 10 Uhr

500m 1000m 2000m

l,, 0,9 6,6 100 77 94 W bis WNW

12 12

deckt, untere Wolkengrenze i 790 m T 2870 m und der größten

Mitteilungen des Königlichen Asronautischen

Observatoriums,

5 7 * . z vy Va 2 69 15 röffentlicht vom Berliner Wetterbure

6. Februar 1911, 8— 104 Uhr Vormittags.

000m

2c. von Wertpapieren.

ellschaften auf Aktien u. Aktiengesell

* 183 M 22 * 28 I) Untersuchungssachen. Fahnenfluchtserklärung. Untersuchungssache gegen den Musketier Feinauer der 10. Komp. Infanterieregts. 172 6. 11. 88 zu Ilsfeld, Kr. Besigheim, wege iuf Grund der §§ 69ff.

de der S8§8 356, 360 der

8

2. 161

39. Division

rsuchungssache gege

Friedrich Emil Mohr, Masch.⸗Gew.

Vormittags:

000m 3110m

bis

18 19 12 11 16

n

emperaturzunahme von 2,8 1 22 1 Sari erreichten Höhe Paris

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etwa 360 m

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Preis für den Raum einer

Militärstrafg richtsordnung d 2 eschuld

für fahnenflüchtig erklärt.

der Beschuldigte hierdurch)

den Hauptmann

sen Fahnenflucht, wird auf Grund der

Militärstrafgesetzbuchs sowie der 356,

Militärstrafgerichtsordnung der Beschuldigte (

für Reiche befindliches Vermögen mit Beschlag

den, den 4. Februar 1911. Zächsisches Gericht der 3. Division Nr. 32.

Untersuchungssache gegen den Rekruten Filhelm Aloysius Schroer aus dem Landwehr ezirk 11 Essen, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der 5S§ 69 ff. des Militärstrafgesetzbuchs sowie der 35 366, 360 der Militärstrafgerichtsordnung der Beschuldigte hierdurch für fahnenflüchtig erklärt.

Düsseldor 5636 l. den 3. Februar 1911.

Königliches Gericht der 14. Division.

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In der Untersuchungssache gegen den Rekruten Ludwig Constapel aus dem Landwehrbezirk Wesel. wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der §§ 69 ff. des Militärstrafgesetzbuchs sowie der §5§ 3656, 360 der

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flucht, wird auf Grund der §8§ 69ff. d M strafgesetzbuchs sowie der 85 3656, 360 der Mil

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nung ig erklärt. den 3. Februar 1911. Gericht der 14. Division. Fahnenfluchtserklärung und Beschlagnahmeverfigung. In der Untersuchungssache gegen den

Wilhelm Möller aus dem Landwehrbezirk.

geboren am 2. 6. 1888 zu Rudolstadt, wege

strafgerichtsordnung der Beschuldigte fahnenflüchtig erklärt und sein im D befindliches Vermögen mit Beschlag Metz, den 2. Februar 1911. Gericht der 33. Division.

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