1911 / 51 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Feb 1911 18:00:01 GMT) scan diff

bekommen. Nehmen Sie das und weiter die zahlreichen Vorbestraften,

mit denen die Armee zu rechnen hat: dieses schwierige Material

müssen wir in kurzer Zeit in wirklich kriegsbrauchbare, leistungs⸗

fähige Soldaten verwandeln und, wie ich ausdrücklich sage,

zu selbstdenkenden Menschen erziehen, denn nur mit selbst—

denkenden Menschen können wir etwas machen. (Zurufe bei den

Sozialdemokraten.) Wie können Sie glauben, daß heute ein Feld

soldat überhaupt nicht denken müßte! (Sehr richtig! rechts.)

Die einzelnen Fälle, die hier zur Sprache gebracht worden sind,

sind, wie ich nochmals sagen will, im allerhöchsten Maße bedauerlich. Gewiß ich muß wiederholen, was ich schon gesagt habe sind

viele unserer kriegsgerichtlichen Erkenntnisse auch nicht nach meinem

Geschmack, an einzelnen habe ich auszusetzen, daß sie zu milde sind,

an anderen aber auch, daß sie zu strenge sind. Das kommt ja bei vielen Gerichtserkenntnissen vor, und ich glaube, die sozialdemokratische

Partei ist die letzte, die nicht Kritik an unseren Gerichtserkenntnissen

übt. Der Anklagevertreter hat, wie der Herr Abg. Schöpflin selbst

hervorgehoben hat ich kann auf die einzelnen Fälle hier nicht näher eingehen —, bei fast allen Erkenntnissen eine hohe Strafe be— antragt; der Anklagevertreter ist aber nur der Willensvertreter des Gerichtsherrn, der Willensvertreter des Kommandoführers, er ist also deijenige, der seine Meinung darüber ab gibt, wie der Fall zu beurteilen ist. Wenn unsere Ge— richte nach Würdigung der einzelnen Persönlichkeit oder, wie der Herr Abg. Gröber bei anderer Gelegenheit gesagt hat, weil es den Zeugen ins Gesicht gesehen hat, zu einer anderen, milderen Auffassung ge— kommen ist, so glaube ich, wird man schwerlich aus dem Lesen der Akten ein milderes, richtigeres Urteil bekommen, und erst recht nicht, wenn man sich auf die Tribüne des Reichstags begibt und uns das aus Zeitungsartikeln vorträgt. (Sehr richtig! rechts und in der Mitte.) Ich weiß nun wirklich nicht, was die Verkündigung von Fällen hier von der Tribüne aus bedeuten soll, bel denen doch der Herr Abg. Schöpflin selbst anerkennt, daß eine scharfe Strafe statt— gefunden hat. Wenn man überhaupt diesen Vorträgen, diesem Waschen der schmutzigen Wäsche bei uns eine Bedeutung beimessen wollte, so könnte es nur die sein, daß man die Heeresverwaltung animieren wollte, noch energischer einzuschreiten. Hat es denn aber

ein sehr schönes Resultat, das beweist, wie energisch vorgegangen worden ist, wie es auch in Zukunft stets geschehen wird.

Bayerischer Bevollmächtigter zum Bundesrat, Generalleutnant von Gebsattel: Der Abg. Schöpflin hat auch erwähnt, daß ein Vorbereitungsunterricht für katholische Rekruten erteilt würde von aktiven Leutnants und Jesuitenpatres. An diesem Unterricht, der stattgefunden hat, waren junge Leute beteiligt, die der Armee noch nicht angehörten; die Militärverwaltung hakt ihn in keiner Weise veranlaßt, steht ihm vollkommen fern und hat auch gar keinen Einfluß auf die gehaltenen Vorträge; sie weiß anch nicht, ob das mit⸗ geteilte Tagesprogramm richtig ist, das im „Berliner Tageblatt“ gestanden ist. Sie wissen von früher, daß ich gegen Zeitungsnotizen ein ganz besonderes Mißtrauen habe. . . . Die Militärverwaltung muß also jegliche Verantwortung für diesen Unterricht ablehnen. Daß Lie Notiz nicht richtig ist, kann ich nachweisen. Es haben Vorträge stattgefunden von Geistlichen; ob das Jesuiten waren, weiß sch nicht, möchte es aber bezweifeln; denn soweit ich weiß, sind im Deutschen Reiche Jesuiten nur ganz vorübergehend anwesend. Ferner haben Zivil— ärzte in vollkommen moderner Weise über Geschlechtskrankheiten und deren schädliche Folgen

gegen mich vor dem Spiegel. Ich habe nicht von jüdischen Desertionen gesprochen, sondern von Entziehungen von der Wehrpflicht. Wieviel jüdische Soldaten haben sich wohl freiwillig nach Ching oder nach Südwestafrika gemeldet? Ich bitte den Minister um amt liche Auskunft, Privatenqueten genügen mir nicht. Ich kann schließ lich nur sagen, wenn das die ganze grausige Abschlachtung wan die der Abg. Wiemer am vorigen Sonnabend mit solchem Pathos in Aussicht stellte, so brauchte man wirklich die Debatte nicht zu ver tagen. Das einzig Gute war, daß die Militärverwaltung Sozialdemokraten gründlich die Leviten hat lesen können. Freisinnigen aber muß gesagt werden: Sonnabend hat den Abg. Kopsch

Fehlgeburt.

Das Gehalt des Kriegsministers wird darauf bewilligt.

Die Resolution Ablaß lautet: „Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dahin zu wirken, daß bei der Besetzung militärischer Stellen allein die persönliche Tüchtigkeit entscheiden soll, daß insbesondere weder eine Be— vorzugung des Adels, noch eine Zurücksetzung aus politischen oder

gesprochen, dagegen wird man nichts konfessionellen Rücksichten erfolgen soll.“ haben können; außerdem hat ein katholischer Arbeitersekretär gesprochen, Der Antrag der wirtschaftlichen Vereinigung, hinter dem üher was, weiß ich nicht. Aktive Offiziere, Unternffiz ere oder Mann⸗ Worte „Tüchtigkeit“ einzufügen: „und die sonstige allgemeine ef fen . . ,, Eignung zum Vorgesetzten“ wird gegen die Stimmen der , ,, ,, aum, Llnterricht, ungleich wie in ähnlichen Antragsteller und der Reformparter abgelehnt. Ueber den Fällen, Strohsäcke und wollene Decken hergegeben haben. e. än her . 5 . 5 z Abg. von Bertzen (Rp): Ünscren Standpunkt zu der Resolution ́somit unn fan bert gebliebenen Eingang der Resolution bis hat unser Vertreter bereits erschöpfend dargelegt. Verwahrung zu den Worten: entscheiden soll. findet auf Antrag muß ich dagegen einlegen, daß der Abg. Kopsch' gesagt hat, wir von Oertzen getrennte Abstimmung statt. Dafür stimmen hätten hier auf der Rechten bei der, Erwähnung von Militär, nur Sozialdemokraten, fortschrittliche Volkspartei, die National mißhandlungen gelacht. Niemand verurteilt die Militärmißhandlungen liberalen mit Ausnahme von drei Mitgliedern und die Abgg. so scharf wie wir, weil wir wissen, daß dadurch das Militär in den Augen von Oertzen und Linz von der Reichspartei. Die Resolution

ist damit gefallen.

Der Rest des Kapitels „Kriegsministerium“ wird bewilligt

bieler Deutschen diskreditiert wird. Ich muß also gegen die schwere An⸗ schuldigung des Abg. Kopsch protestieren. Was die Ehrengerichte betrifft, und um 7 Uhr die Weiterberatung auf Dienstag, 1 Uhr, vertagt.

Zweite Beilage . . zum Deutschen Neichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

an,, n.

f Tz zu Senn in dem Maße, wie

Staatsanleihen tritt auf alle Fälle ein, denn in dem Maße, 26

inländischen Markt freies Kapital entzogen wird und infolgedessen . ö x Zinsfuß Zins suß Staats

89 Den Von den Der kreisende Berg vom geboren, und das war eine

51.

und

der dem n , . Anlage suchendes Kapital weniger vorhanden ist, muß sic der ö . . . 333 SnRßnei r uf 2

im Inland steigern, und das hat eine Rückwirkung auf die

und Reichsanleihen. .

. . J ö e sländ en Aus diesem Grunde erschien es mir geboten, den ausländische

Minister für Handel und Gewerbe Sydow: (Schluß aus der Ersten Beilage.) Meine Herren! Ich will auf die beiden Gegenstände, die d Herr Vorredner erörtert hat, in derselben Reihenfolge eingehen, in der er sie besprochen hat, zunächst also auf die Frage der Zulassung aus⸗ ländischer Anleihen. Ich entspreche damit dem Wunsch, wegen der Wichtigkeit des Gegenstandes die Stellungnahme, die ich bereits in der Kommission skizziert habe, hier auch in der Oeffentlichkeit bekannt

Es ist dann noch von den Herren Vorrednern die Vermehrung 60 1 1 . 5 Tol is der Baugewerkschulen gewünscht worden, von dem Herrn Abg. Felisch ö ö. s . Di ĩ ie Verhaäͤ isse i ; ĩ h te 90 ,, F 3 »ngonzurufen und die ae

besonders unter Hinweis auf die Verhältnisse in Berlin und den Vororten. Emissionen ein gewisses Halt entgegenzurufen, und die Begebung - ; Gewiß würden hier in der Umgebung von Berlin neue Baugewerkschulen Stammaktien der Chicago⸗Milwaukee⸗Bahn war der erste Anlaß, zweckmäßig sei i b ch Verhandlungen mit den Vororten zu geben. vas es ] den ich benutzen konnte. zweckmäßig sein, und wir haben auch Verhe g . e 3. daß es den ich benutzen konnte . darüber geführt Sie sind aber desbalb nicht zum Abschluß gelangt, Ich gehe zunächst mit ö. . ö . . Ich habe, wie schon erwähnt ist, die Warnung des Publikums , j schli inreic sere Volkswirtschaft nicht nur wünschenswert, sondern auch not.. J , gde d, ,, vo] je Nororte ) 9 90 en einen hinreichend ür unsere Vo ) ö. ö. 31 ; . zie Norddeutsche 2 emeine Zeitun deshalb zineingeb . weil die Vororte sich nicht entschließen kannte V Staat macht wendig ist, daß wir ein gewisses Quantum ausländischer Wertpapiere imn die har dent üllge 1, . , hohen Zuschuß aus eigenen Mitteln zu gewähren. Der Staat ma . für den Fall, daß die Zulassung nicht zustande ke 26 seinen Zuschuß bei solchen Schulen und ich glaube, in richtiger dag

; ̃ „siedenen Gründen. Es k aus politischen fande . 1 besitzen, und zwar aus verschiedenen Gründen. Es kann aus politischer dere erung sih berelts in gröherem Maße 2 * 1 1 1 7 2 ; l ; 3a. 6 23 . . I 3 . 2 * ckfiele. Weise davon abhängig, daß die Kommunen, die in erster Linte engagiert hätte, und der Schaden dann auf das ublikum zurückf dafür interessiert sind, auch kräftige Beiträge dazu leisten. Das war

l. 22935 ö 6. zor bi . Rücksichten zweckmäßig sein, daß der Markt ausländische Anleihen verhindern, aufnimmt; es können auch wirtschaftliche Interessen dafür maßgebend 3 , 6 5 . 31 er Fo ei zird, we es auf diesem 86 . y, i ve. , g , K se zas insbesondere dann der Fall sein wird, wenn es auf dief g, zm, nic bereit bei den St. Louis, und St. Francisco⸗ bisher in den Vororten von Berlin nicht zu erreichen, und deshalb hat . . ; . ul rischen Industtie, dem inländischen Handel worden, warum ich nicht bereits bei den St. Louis- und . 396 ö. 1 F . 1 z 2 2 2 ; 2 ( ) / Ex 16 211 3 . . , . . 3 te eine Herre e ind bis hierher die Schöpfung neuer Schulen seine Grenze gefunden. Her . et im Auslande zu schaffen. Es kann auch im deutschen Bonds Einspruch erhoben hätte. Ja, meine Herren, ö 2 1V 7 8 1 1 5 3 * 3 5 m . Usle nde 171 1 V A1 Alle) 111M 1. (. . . g . . ) . . . 8. a c 8 Wunsch, daß die Berliner Baugewerkschule so ausgebaut werden . 6 , de . deutschen Kapitalisten durch gute aus. Frankfurt schon im Dezember 1909 zugelassen e,, 6 . H ö F . ß * 9 ) c 2 41 e ch Rapita I l 1 * ĩ ; zh . K ,,,, e In⸗ möchte, daß auch die Vororte von ihr mitversorgt werden können, wird , ö ö. in besonders vorteilhafter Zinsgenuß geboten ließ sich noch nicht übersehen, daß wir eine se dauernde, star 6. k ; ; ; 36 indische Anlagewerte ein beso ( eilhe Zink r ebot ö , mn, ,, , ,, , vermutlich bei der Berliner Stadtverwaltung aus nicht zu miß— . = n . nor allen Dingen verlangt unssere passive Handels. anspruchnahme für ausländische Werte neben . .. ; ö. 2. . j F 1 rs fag 3. ird; ann aber vor allen V ) 4ang ere Pasf 2 i r. S; 5 R ö , , e aber da zugelc billigenden Gründen Widerspruch finden. Man wird sagen, das sei wir ö. ! sißrunmgslosen Begleichung unserer Zahlungen nach inländischen Bedarfs haben würden. Nachdem sie aber da zr . . ie S i s ] ; ; ? ö . . 66 , ü , 3ne roße vrinz elle Sache der Vororte, und die Staatsregierung kann um so weniger . 1 . . imm Auslande besttzen waren, hatte es für den inländischen Markt keine große 3 3. . zinfluß 16 ie Berline gewerkschule ein em Auslande Forderunge . Pbelzen. id vraktische Bedeutung, ob sie neben Frankfurt auch noch Einfluß darauf Üben, als gerade die Berliner Baugewerkschule eine dem ; usla . 9 ö. 9 emeinen mich damit einverstanden erklären Rund praktische Bedeutung, ob sie neben Frankfurt ö. 6 5 -. . ö . 8 3 5 ve 5 0 YT 2 ) L Ian 1 2 . . GGor Senutsqhe 8 6 hätte e 0 kommunale Anstalt ist, die nur einen Staatszuschuß erhält, und daß es Wenn ich also allg zugelassen würden. Der deutsche Kapitalis j Zache der S Berlin sei ß, wie weit sie ihre Schulen ausdehnen ann, aul . Sache der Stadt Berlin sein muß, wie weit sie ih nero no öen h'Keach chdenso bestimnt betonen, daß mne Bew

f ö 2. Merl ] c. . ü Indi or Mert 6 18e Berlin , . ö ö daß ein gewisses Quantum ausländischer Werte im Inlande ; . , . F ; 68 33 4 9 ze de 5 ; t vielleicht auch bezogen. zill ode In ß d ganzen muß ich anerkennen, wie der ͤ 2 g, . . vielleicht auch bezoger 1 . 3 z 8 t d teiligung des Inlandes an ausländischen Emissionen durch einen Abg. v. Schenckendorff auch hervorgehoben hat, daß der Etat der gun .

so muß ich als früherer Vorsitzender eines solchen Ehrengerichts sagen, daß diese Gerichte absolut notwendig sind. Hätten nicht, so wären wir gezwungen, sie einzuführen. D

der Offizierswahlen hat der Kriegsminister schon nachgewiesen. Daß bei der Beförderung nur die persönliche Tüchtigkeit maß gebend sein soll, wie die Resolution Liebermann von Sonnenberg will, ist eigentlich selbstverständlich. Eine Bevorzugung des Adels besteht nicht. Wir haben eine große Zahl armer adliger Familien. Der Idealismus treibt ihre Söhne dazu, den Waffen rock zu tragen. Man sagt nun, sie möchten lieber Kaufleute werden, da sie es im günstigsten Falle doch nur zum Major bringen. Die Adligen verzichten aber darauf, Schätze zu sammeln, sondern treten aus Idealismus in die Armee

7 J J

wir sie ie Notwendigkeit

Preusischer Landtag. Haus der Abgeordneten. Sitzung vom 27. Februar 1911, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Ueber den Beginn der Sitzung ist in der gestrigen Nummer

eventuell durch Bankhaus

beziehen können und

Ich bin dann gefragt worden, warum

von einer anderen Seite

8s x o; 33 darf ber jnldndisqhe Gapit ark Gesichtspunkt begrenzt sein muß: es darf der inländische Kapitalmarkt,

einen Zweck, solche Fälle hier vorzubringen, die eigentlich auch nach seiner Auffassung genügend gesühnt sind? Darauf antworte ich F F * 2

mit einem Nein.

Daß die Verhältnisse in der deutschen Armee zweifellos noch verbesserungsbedürftig sind, wie bei jeder menschlichen Ein— richtung, das weiß jeder höhere Offizier selbst, und wir lassen uns daher jede Kritik gern gefallen, im Gegenteil, wir begrüßen sie sogar, soweit sie sachlich ist, denn sie fördert uns in der Besserung. Aber, meine Herren, wenn es anders ist, wenn es sich lediglich darum handelt, eine gewisse zersetzende Kritik an der Armee zu üben, dann gebe ich doch zur Erwägung, ob das nicht andere böse Folgen zeitigt. Meiner Meinung nach gehören zu einer derartigen zersetzenden Kritik alle Be strebungen, die das Vertrauen zwischen Offizieren, zwischen Vorgesetzten und Mannschaften erschüttern wollen, und das ist hier mit ausge sprochener Absicht der Fall gewesen. Wenn z. B. von einer „allgemein schlechtenꝰ Behandlung unserer Leute die Rede ist ich muß noch mals auf den Ausdruck, den der Herr Abg. Noske die Güte hatte, hier zu gebrauchen, zurückkommen, daß wir unsere Mannschaften wie Hunde behandelten —, wenn derartiges hinausgeht, die Folge davon? Leute, die die deutsche Armee nicht kennen, die ihren Geist vor allem nicht erfaßt haben, namentlich das Ausland bekommt auch eine Auffassung, als ob die tatkräftige, schlagfertige deutsche Armee von 1870 ich will einmal einen kräftigen, drastischen Ausdruck gebrauchen eine verlotterte Bande geworden wäre, der man keine derartige Tatkraft und keine derartigen Erfolge mehr zutrauen könne wie damals. Was ist die Folge Lavon? Wenn man überzeugt ist, daß zum Gedeihen unseres Vaterlandes, zu einer weiteren blühenden Entwicklung von Handel und Industrie und nicht zum wenigsten zum Wohle der arbeitenden Klassen der Friede gewahrt werden soll, dann darf man doch eigentlich nicht so dauernd und konsequent die deutsche Armee in ihrem inneren Zusammenhange heruntersetzen, denn das Ausland wird sich unwill— kürlich sagen: von einer solchen Armee haben wir nicht mehr so vlel zu fürchten wie 1870‚71. Es bekommt eine ganz falsche Auffassung, und das dient nicht zu Förderung des Friedens und jedenfalls nicht zum Wohle des deutschen Vaterlandes. (Lebhafter wiederholter Beifall.)

was ist

Sächsischer Bevollmächtigter zum Bundesrat, Generalmajor Frei— herr von Salza und Lichtenau: Der Abg. Schöpflin hat ver— schiedene Militärmißhandlungsfälle aus Sachsen erwähnt. Ich kann nur wiederholen, daß selbstverständlich die sächsische Militärverwaltung am allermeisten bedauert, daß immer und immer wieder solche Fälle vorkommen. Ganz besonders bedauerlich sind diejenigen beim 17. Ulanen⸗ regiment. Es ist dagegen von Allerhöchster Stelle und von allen Instanzen eingeschritten worden. Seine Majestät der König hat sofort, nachdem er davon erfahren, besonderen Vortrag über diese Fälle befohlen und durch den Kriegsminister seine Allerhöchste Willensmeinung in einer besonderen Militärverordnung den sächsischen Militärbehörden bekannt gegeben. Darin wird gesagt, wie schmerzlich sich der König darüber be troffen fühle, daß in einem Truppenteile Zustände auftreten konnten, die ein solches Einschreiten erforderten, und das ganz besondere Bedauern wird darüber zur Kenntnis gebracht, daß zwei Soldatenselbstmorde mit diesen Vorgängen in Zusammenhang gebracht werden können. Weiter wird darin sorgsame Erziehung der Untergebenen betont und zu unnachsichtlichem Einschreiten gegen trotzdem wieder vorkommende Fälle aufgefordert. Sobald die Mißhandlungen bekannt geworden waren, haben die vorgesetzten Instanzen gegen die Eskadronchefs ein gericht⸗ liches Verfahren verfügt; der eine ist freigesprochen, gegen den anderen ist das Verfahren noch nicht zum Abschluß gelangt;

waren größer

ursprünglich für den Abg. Paasche bestimmt war, der dies hestätigt. Leider hat der Abg. Schöpflin recht, daß die Konservativen sich mit

ein. Die Schlachten bei Leuthen und Roßbach sind von denselben Leuten ge wonnen worden, die die Schlacht bei Jena verloren haben. Die Sozial demokraten können sich wirklich ihre Angriffe auf den Adel ersparen. Was die Juden betrifft, so bin ich weder Philosemit noch Anti— semit; ich betrachte die Juden als Menschen. Ich habe vielfach Ge legenheit gehabt, mit sehr anständigen Juden zusammenzukommen, und im Kriege 1870 hatte ich in meiner Eskadron zwei sehr tüchtige Juden. Es ist im allgemeinen nicht richtig, daß die Juden sich nicht zu Soldaten eignen. Aber gerade für den Offizier ist eine häusliche Erziehung und ein besonders ausgeprägtes Taktgefühl notwendig. Gewiß gibt es auch unter den Juden gut erzogene und taktvolle Leute, aber es gibt unter ihnen auch eine Menge, denen ein solcher Takt fehlt. Das Geld allein macht es nicht. Das ist eine Folge jahrhundertelanger Unterdrückung. In Frankreich und in England nehmen die Juden schon seit Jahrhunderten eine Stellung ein, wie sie sie bei uns erst seit 50 Jahren einnehmen. Mit der Zeit wird auch hierin bei uns eine Besserung eintreten. (Zuruf links. Den Dannenbaum überlassen wir Ihnen! Ich glaube, daß die Klagen über konfessionelle Unterschiede sehr übertrieben sind, und daß die Militärverwaltung auf dem richtigen Standpunkt steht. Gerade im Osten ist besondere Vorsicht geboten, weil die dortigen Juden ganz anders geartet sind wie die im Westen. Eine Zurücksetzung aus politischen Gründen gibt es bei uns nicht; natürlich muß ein deutscher Offizier auf dem Boden der jetzigen Gesellschaftsordnung stehen. Die Sozialdemokraten erklären ja öffentlich, daß sie die Republik erstreben. Wer das tut, kann doch unmöglich bei uns Offizier werden, das werden die Sozialdemokraten selbst nicht wollen. In Frankreich werden ja monarchisch Gesinnte auch von der Armee ferngehalten und ganz mit Recht.

55 gute

Preußischer Kriegsminister, General der Infanterie von Heeringen:

Meine Herren! Ich bin darauf aufmerksam gemacht, daß die Resolution auf Nr. 765 jetzt zur Abstimmung gelangt, und deshalb möchte ich die dringende Bitte nachholen, diese Resolution abzulehnen. Eine Begründung für meine Bitte, glaube ich, kann ich Ihnen er— sparen, denn sie liegt in all den Ausführungen, die ich die Ehre ge habt habe, Ihnen in diesen Tagen bereits zu machen.

Abg Raab (wirtsch. Vgg.): Es ist nicht richtig, daß ich die heutige Debatte provoziert habe. Zwei Jahre haben wir geschwiegen, als von freisinniger Seite diese Beschwerden wegen Zurücksetzung der Juden hier vorgebracht wurden. Dem Abg. Gröber möchte ich bemerken daß auch Katholiken unsere Zweifel teilen, ob es Nichtjuden jüdischen Kommandanten zu unterstellen.

Sinne hat sich auch der Erzbischof von Olmütz Dr. ein Herr jüdischer Abstammung, der doch die

kennt, ausgesprochen. Ob die Juden vor dem Feinde in Frankreich und Oesterreich ihren Mann gestanden

sich nicht feststellen, da die Feldzüge dieser Staaten in den letzten Jahrzehnten unglücklich verlaufen sind. Man mache doch einmal einen Versuch mit vollständig jüdischen Regimentern, dann werden wir ja sehen, wie die Juden sich bewähren. Nicht 400, sondern 101 Juden sind im deutsch⸗französischen Kriege von uns dekoriert worden. Eugen Richter hat seinerzeit von 83 Eisernen Kreuzen gesprochen. Nach dem Verhältnis der eingezogenen Christen hätten nicht 4492, sondern 10500 Juden an dem Feldzuge teilnehmen müssen. Ein nicht geringer Bruchteil der dekorierten Juden außerdem Aerzte. Ich kann den Kriegsminister nur bitten, darüber eine amtliche Ermittlung anstellen zu wollen. Heute können wir es erleben, daß die Zahl der dekorierten Juden als hingestellt wird als die der Kriegsteilnehmer selbst. nationalliberalen Kreisen gibt es so manchen, auf Standpunkt steht. Mir ist ein Brief der

richtig ist, In diesem Cohn, also Juden gewiß als Offiziere haben, läßt

Auch in

der meinem

zugegangen,

jüdischem Blute vermischen. Leider kommt dies öfter vor, und mit

Bl. berichtet worden.

Das Haus setzt die zweite Beratung des Staatshaus haltsetats für das Rechnungsjahr 1911 im Etat der Handels- und Gewerbeverwaltung fort.

Auf Ausführungen der Abgg. Felisch (kons., von Schencken dorff (nl. und Kindler (fortschr. Volksp. zu dem Titel der Einnahmen der Baugewerkschulen erwidert der

Minister für Handel und Gewerbe Sydow:

Meine Herren! Ich bin den dankbar für die freundlichen Worte, der Handels- und Gewerbeverwaltung auf dem Gebiete des gewerb— lichen Unterrichtswesens gewidmet haben, und freue mich auch ins zesondere, daß der Herr Abg. Felisch sich über die neuen Lehrplär für die Baugewerkschulen so günstig ausgesprochen hat, nachdem an Ort und Stelle ihre Wirkung in den Schulen geprüft hat. Ich bin auch damit einverstanden, daß es Aufgabe der Baugewerkschulen sein wird, sich die Pflege der heimischen Bauweise, soweit sie mit den modernen Ansprüchen vereinbar ist, angelegen sein zu lassen, und kann nur sagen, daß in diesem Sinne auch schon gearbeitet wird.

Die von dem Herrn Abg. von Schenckendorf berührte Frage des Fortbildungsschulwesens möchte ich heute unerörtert lassen. Ich hoffe, in kurzem in der Lage zu sein, dem hohen Hause das Gesetz über Regelung des Pflichtfortbildungsschulwesens vorzulegen, wird sich ja Gelegenheit finden, auf alle zukommen.

Der Herr Abg. Felisch hat eine Reihe von Wünschen, wie selber sagte, zum sechsten- oder siebentenmale vorgebracht, die bisher nicht die Zustimmung der Staatsregierung gefunden haben, und wird vielleicht nicht allzu sehr überrascht sein, wenn ich auch diesmal Bedenken gegen sie geltend mache. Der Grund, weshalb man vor 38 Jahren das bis dahin aufrechterhaltene System des Nebeneinander bestehens akademisch gebildeter und nicht akademisch gebildeter Bau gewerkschullehrer aufgab, war die Erfahrung, daß das Nebeneinander arbeiten von zwei Klassen von Lehrern auf demselben Gebiete, aber mit verschiedener Vorbildung und infolgedessen auch mit verschiedenen Aufrückungsaussichten, zu Unzuträglichkeiten führt. Diese Erfahrung hat man nicht bloß auf dem Gebiete der Schulen gemacht, sondern auch auf dem Gebiete des Beamtenwesens. Wenn zwei Leute dieselben Amtsverrichtungen haben, dann müssen sie auch im Gehalt und in allem gleichgestellt sein, und sie müssen auch dieselben Aufrückungsmöglichkeiten haben. Das letztere ist aber auch wieder nur möglich, wenn sie die selbe Vorbildung genossen haben. Man stand also damals vor der Frage, entweder nur akademisch gebildete oder nur nicht akademisch gebildete Lehrer zu nehmen. Damals hat sich die Königliche Staatsregierung mit Zustimmung dieses hohen Hauses für das System der akademisch gebildeten Baugewerkslehrer entschieden. Das heißt ja nun nicht, daß diese Herren nur Theoretiker sind, im Gegenteil, sie haben eine längere

Herren Vorrednern besonders die sie der bisherigen Tätigkeit

und dam Fragen

diese

zuruckh

praktische Laufbahn durchgemacht, wenigstens drei Jahre, zum guten Teil mehr, insofern, als ihnen in mäßigen Grenzen die Uebernahme praktischer Aufträge gestattet ist.

sie bleiben auch dauernd mit der Praxis in Berührung

Der Wunsch, die nicht akademisch gebildeten Lehrer durch ein

nachträgliches Studium in die Lage zu setzen, als akademisch gebildete angesehen

zu werden, hat sich als praktisch nicht durchführbar er

Handels- und Gewerbeverwaltung in diesem Jahre mit einer gewissen Knappheit aufgestellt ist. Das hat er aber mit den Etats der anderen Verwaltungen in diesem Jahr gemein, und auch die Verwaltung, der ich vorzustehen habe, kann sich dem Drucke nicht entziehen, den die allgemeine Finanzlage auf die Ressorts ausübt. Sicher ist ö. darin kann ich allen Herren Vorrednern beistimmen —, daß die Aufgaben, die das gewerbliche Unterrichtswesen an die Verwaltung stellt in zukunft immer steigen und größer sein werden. Ich hoffe, daß, wenn die Finanzrerhältnisse wieder besser sind, auch die pekuniären Mittel zu ihrer Erfüllung der Gewerbeverwaltung werden zur Verfügung ge⸗ stellt werden können. (Bravo!)

Nachdem noch die Abgg. Lieber (ul.) und Felisch die Berücksichtigung von Männern der Praxis be de,, , von Lehrkräften empfohlen haben, werden die Einnahmen bewilligt.

Bei den dauernden Ausgaben, und zwar bei dem Titel „Gehalt des Ministers“ bemerkt . Abg. von Arnim (kons.); zir halten es für wertmäßig, auch im Plenum die Frage der Zulassung aus ländischer Paziere . Sprache zu bringen und dem Minister Gelegenheit zu geben, sich darü Her Un zussern. Sämtliche Sachverständige haben der Regierung geraten, diesmal mit der Ausgabe neuer Anleihen zu warten, und dies ist auch ge⸗ schehen. Der Kurs der 35 prozentigen prenußischen Tonsols war fort e l. gesunken, bis er mit 92,20 im Oktober 1910 seinen niedrigsten Stand erreichte Infolge der Reichsfinanzresorm ist der Kurs auf II 56G gestiegen. Das Zuwarten der preußischen und der w , . hat aber dazu geführt, daß eine große Ueberflutung des inländiscl en Marktes mit ausländischen Anleihen erfolgt ist. Ich bin . fernt davon zu sagen, daß deutsches Geld nicht in gugland Cen Papieren angelegt werden soll. Wir müssen uns auf diesem W ege „Bestellungen für die inländische Industrie zu beko nmen. Das ist auch bei der türkischen Anleihe geschehen, ob auch bei. der nndarischen, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls muß. man bei der zulaffung ausländischer Anleihen vorsichtig sein. Wie wir gehört int der Nasenstüber i er ‚Nordd. Allgem. Ztg.“ nicht vom haben, ist der Nasenstüber in der ‚Nordd. Allg Itg.*Y nicht. n Reichskanzler, sondern vom Handelsminister ausgegangen. Für Ric u lafsung ausländischer Emissionen an deutschen Boͤrsen ist die ö 6. mung des Börsengesetzes maßgebend, nach der diese Imissionen nie zuzulassen sind, wenn allgemeine Interessen erheblich geschädigt werden, der wenn fie zu einer Uebervorteilung des Publikums ahn Wenn der inländische Markt der Schonung bedarf dürfen aus'ändische Werte nicht zugelassen werden. Nun ist es alle z dings, schiwer n fanen? ob' eine Ueberlastung des inländischen Marktes vorliegt. , inister Delbrü it im Reichstage dargelegt, daß das Ztaatsminister Delbrück hat im Reichstage rcelegt, . Verhältnis von ausländischen Werten zu den Ge amt anle en . Deutschland sich zwischen 5 und 31 00 bewegt hat. Jedenfalls ö der amtlichen Statistik eine sehr bedeutende Steigerung der emi . mt ländischen Werte stattgefunden. Akut ist die Frage in der etz en eit durch die amerikanischen Papiere geworden. Man muß unter heiden wi chen Aktien und Bonds. Für die Attien Ner Chigego; Milwaukee⸗St. Paul⸗Bahn war die Warnung, der. g,, Allgemeinen Zeitung“ besonders notwendig, weil diese Papiere 9. Kursschwankungen gehabt und sich als e , n,, I 9 Ranges erwiesen haben. Es wäre erwünscht gewesen, da 3 ar h 5 Hen SteTonis-Bonds eine folche Vorsicht geübt worden ware. Wa , T den Staats- und Reichsanleihen rend das Hteuhenlg lo ti un bei . . , t einen geringen Gewinn hat, war be ꝛ— 8 ssions . . als der Uebernghmelurs, , . 88 zu 83 o, die Bankiers hatten also einen . 1 von H Olo. Die Amerikaner würden doch ein, soll er Pavi ; rauslasse den 's ein gutes Papier wäre. ahi oi, in, mn, ne sie den inländischen Markt Die Regierung hat allen Anlaß, wenn : , , ,. none 84 ausl? ischen Papiere schützen will z die Vaß 9 n., 3 . . r e nteinen Zeitung“ erwähnt waren, in

Wir

soweit er für die Bedürfnisse des Inlandes zu sorgen hat, dadurch nicht geschwächt werden. (Sehr richtig! rechts und im Zentrum) Das ist der Kernpunkt der ganzen Frage, und der steht in erster Linie. Wenn man nun die Entwicklung in Deutschland beobachtet, so unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß gerade der Kapitalbedarf für inländische Zwecke von Jahr zu Jahr steigt. Das liegt schon in der Zunahme der Bevölkerung, für die Arbeitsgelegenheit, Wohn⸗ gelegenheit und Verdienstgelegenheit geschaffen werden müssen was ja ohne Kapital nicht möglich ist; . das liegt auch in der damit zusammenhängenden intensiveren Gestaltung mserer Industrie, wie landwirtschaftlichen Betriebes, d beide Kapitalsaufwendungen nötig machen. Verfolgt man nun rung des inländischen Bedarfs nach den Zahlen, die sich aus der Ster statistik unter Hinzunahme der Zahlen für die nicht steuerpflichtigen Staats- und Reichsanleihen ergeben, so sieht man, daß der inländische Bedarf von 1900 bis 1910 sehr stark gestiegen ist. Während wir 1900 mit 2166 Millionen Mark inländischen Papieren, die hier gezeichnet und verstempelt wurden, zuzüglich der Reichs- und Staatsanleihen, aukamen, ist seit dem Jahre 1906 das Quantum der inlandischen Papiere auf jährlich durchschnittlich 3600 Millionen gestiegen, und . ist wohl nicht anzunehmen nach den Zeichen, die uns das wirtschaft. liche Leben darbietet, daß in der nächsten Zeit eine Herabminderung eintreten wird. Nun muß ich aber marktes in Deutschland hier an die Stempelsteuerstatistik; tatisti die zum Börsenhandel zugelassenen Mengen angibt, ist nicht ent⸗ scheidend, weil man nicht feststellen kann, wie viel von den zugelassenen Beträgen tatsächlich im Inlande untergebracht wird, und nur das kommt in Betracht. Ich gebe zu, daß die Stempelsteuerstatistil auch Man kann aus ihr nicht ersehen, wie viel r in das Ausland abgeflossen sind.

des

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damit vergleichen die Belastung des Kapital⸗ mit ausländischen Effekten. lich

denn die Emissionsstatistik, welche

nicht ganz zuverlässig ist. Papiere aus deutschem Besitz wiede Ausland le Auf der anderen Seite werden von der Statistik diejenigen für deutsche Rechnung erworbenen Wertpapiere nicht erfaßt, die im Auslande lassen und daher nicht versteuert werden. Der Betrag dieser Wert⸗ pa ziere wird gerade im letzten Jahre, nach der beträchtlichen Erhöhung des Reichsstempels, nicht gering gewesen sein. Nach der Stempel steuerstatistik ist nun die Inanspruchnahme des deutschen Kapital⸗ markts durch ausländische Papiere gerade in den letzten Jahren, in denen wir den starken Anlagebedarf des Inlandes hatten, immer mehr gestiegen. In den Jahren 1906 bis 1908 betrug sie wischen 53 und 8 oso, in den Jahren 1909 bis 1910 aber 15 0o den ge⸗ samten in inländischen und ausländischen Papieren angelegten Kap teln Es sind in den letzten beiden Jahren ich nehme 1969 um 1910 zusammen, weil das Jahr 1909 mit Rücksicht auf die am 1. August 1909 in Kraft getretene Erhöhung des . stempels eine starke Vorverstempelung von Papieren gebracht hat, die erst 1910 an den Markt gebracht sind im Durchschnitt 610 Millionen Mark ausländischer Papiere im Inlande versteuert worden. Nun hat sich die Sache im ersten Quartal 1911 entsprechend stärker entwickelt; da kam die ungarische Anleihe, die St. Louis und die chinesische Tientsin⸗Pukow⸗Staatseisenbahn⸗

e außerdem eine chilenische Anleihe aufgelegt. im ersten Quartal 1911 an den hier

e⸗

Francisco⸗Bonds, anleihe, und es ü ö Im großen und ganzen stellen die

wurd

ich denn jetzt diesen Papieren entgegengetreten wäre, wo doch die be⸗ sei i Geschäft vorbereiteten, no z habe darauf geantwortet: echer zum Ueberlaufem bringt, Risiko hierfür müßten die in Emissionen befassen. Im das sich mit der Emission Es ist mir Absicht, 2 Millionen beabsichtige nicht,

Das

teiligten Banken es seinerze gar nicht hätten einmal komme der einer werde immer der erste sein, und das ken schon tragen, die sich mit solche übrigen habe ich das hiesige Bankhaus, befassen wollte, von me auf geantwortet ut lars an Markt zu bringen, und man zulassung der Papiere zum Ultimohandel zu beantragen. in meiner Auffassi ig aber nicht beeinflussen können; sind einmal 2 l zugelassen, dann ist die für die anderen 114 Millionen Dollars auch offen. (Sehr richtig 9 daher vor kurzem hiesigen Bankhaus mitgeteilt, daß ich meine Bedenken aufrecht erhielte, und daß ich, falls die Zulass ung der Papiere bei der Berliner Börse beantragt werden würde, dagegen Einspruch erheben würde. (Bravo! rechts) Ich nehme auf Grund des Börsengesetzes das ist ja auch in dem hohen Dause bisher noch nicht in Zweifel gezogen für mich das Recht in Anspruch, vermöge des weitgehenden Aufsichtsrechtes, das die Landesregierung nach der Konstruktion des Börsengesetzes besitzt, aus Gründen des öffentlichen Interesses die Zulassung von Papieren, die dem öffentlichen Interesse zuwider zu sein scheint, zu verhindern. das betone ich nochmals die Qualität des Ich habe allerdings festgestellt, lles wirtschaftliches Interesse Im übrigen aber bin ich zestimmt worden durch die Rücksic uf die Ansprüche, die Heldmarkt von dem inländis und noch erfahren

ich mich auf die Prüfung der Qualität der Papiere

1 111

mich in

X z 839 ö Dabei habe ich

e zie

den Fällen, wo seitens der 575 21 ov as Publikum zu der ; t seien gewissermaßen offiziös Meinung kommen eien gewissermaßen 6 st und für aut befunden worden A gegen diese Folgerung 1 PV u] U l 1 LLLLIL- 1 L 1 8eblllsl Ur gi 111 J. 3. . : verwahr der Zulassungsstelle, ich mich natürlich verwah der Zule 9 in j in der Lage, durch de taats kom an der bin ja auch in der Lage, dure ate n astolso gen er Zulassungsstelle ,, . z 2 9i89slsta dig Papiers oder vor e Veo tãndig 2 2 m zerliner Zu⸗

machen zu solchen Sorgfalt Gewissen daß sie

verlassen : Konsequenzen

Regierung

muß ind ich jrse der Güte eines eines Prospektes lassungsstelle arbeitet mit einer ͤ haftigkeit, ß ich mich darauf auch aus Bemerkungen

ziehen und denfalls dafür sorge

Prospekte alle zur vollständigen Prospektw sachen aufgenommen werden. Ich wollte nur, . Prospekte! Es ist ja erstaunlich, wie wenig das Publikum ch kümmert; wird ,,. Frage gestellt. Ich k ch will e nennen e eigentlich wie eine ; is ah ö w. Zulassungsstelle die ganzen wirtschaftlichen Verhältnisse (, d. ht hatte; aber das Publikum fragt nicht nach dem Prospekt, sondern ͤ zu dem jungen Mann am Bankschalter, fragt: was soll . sagt zeichnen Sie das und das, und das

? . 8

zeichnen? dann as ur . 2 s 2 vafünr . . 8 1

Publikum folgt dem Rat unbesehen. Dafür ist allerdings die

51 gegenüber

olsltond geltend

2. daß nötigen

das Publikum

sich darum

Abmahnung aussahen

der:

Markt gebrachten Papiere nach dem zugelassenen Betrage . kann man nur die zugelassenen Beträge vergleichen z. das Eineinhalb⸗ fache der im ersten Quartal 1910 zugelassenen Papiere dar, di bevorstehende türklsche Emission noch nicht in Betracht get gen ift Es ist also eine weitere Inanspruchnahme des inländischen 1 arktes für ausländische Werte festzustellen, und das alles zu einer Zeit, . die Finanzverwaltungen des Reiches und Preußens zur Schonung des inländischen Marktes mit der Emission inländischer Anleihen zurück— e . : . will nicht behaupten und Sie werden das a mn Deduktionen ja auch wohl herausgehort haben daß . sich bei der ganzen Frage hauptsächlich von dem Stand des Konsol, kurses leiten lassen soll; es kommen noch andere und noch wichtigere Gesichtspunkte in Betracht. Man lann auch der Meinung en, . das Publikum, das Konsols und Reichzanleihen lauft, im wesentlichen ein anderes sein wird als das, das die ausländischen Papiere nimmt Aber eins bleibt doch wahr: eine indirekte Wirkung der Emisston ausländischer Wertpapiere auf den Kurs und den Absatz der Reichs—⸗

es trifft nicht zu, daß er drei Wochen Stubenarrest erhalten hat. Allen Unteroffizieren, die sich Mißhandlungen haben zuschulden kommen lassen, ist eröffnet worden, daß die Kapitulation mit ihnen nicht erneuert werden würde, vielleicht die härteste Strafe, härter als irgend eine andere, wenn der Mann nach vielleicht 10 jähriger Dienstzeit mit Frau und Kindern einen neuen Unterhalt suchen muß und des Zivilversorgungsscheins verlustig geht. Die Verwaltung hat also alles getan, um energisch einzu— schreiten. Wenn aber der Abg. Schöpflin den Regimentskommandeur als pflichtvergessen bezeichnet, so muß ich diesen schweren Vorwurf aufs bestimmteste zurückweisen, da er den Tatsachen in keiner Weise entspricht. Ob der Kommandeur sich eine Pflichtver— letzung hat zuschulden kommen lassen, darüber ist der Abg. Schöpflin nicht orientiert, und ich muß ihm die Berechtigung eines so harten Urteils unbedingt absprechen. Die weitere Be— hauptung, daß die Zahl der Mißhandlungen in Sachsen eine Zeitlang nachgelassen habe, aber jetzt wieder in der Zunahme begriffen sei, trifft auch nicht zu; die statistische Ziffer ist von 1899 bis 1909 von 1,02 auf 0,28 υ und sogar im Jahre 1910 mit seinen vielen schlimmen Mißhandlungen weiter auf 0,25 o gesunken, gewiß

. : i ĩ ie Bezie en der Regierung und die Gesetzgebung nicht verantwortlich. wiesen. Wir haben es versucht, es war aber, wie man zu sagen 2 greten zu affen. Ich will dann noch die Beziehungen der Regierung und die esetzg

pflegt, nicht Fisch nicht Fleisch; wir sind nach einigen Versuchen davon . zum Handelsministerium berühren. In ,

zurückgekommen. kommission hat ein en ,,, Der weitere Wunsch, das Gehalt der nicht akademischen Lehrer schwerde geführt, Ra. von neten Tm e, den Landwirte ver

zu erhöhen, wird wohl als aus allgemeinen Gründen nicht erfüllbar be . . Es hat sich nun herausgestellt, daß es

zeichnet werden dürfen. Ich glaube, es wird auf keiner Seite dieses n gen nicht um eine Veröffentlichung, der n , ,,

hohen Hauses der Wunsch bestehen, die Besoldungsfrage, die vor zwei in Posen handelte, sondern um (ine , er ,,,,

Jahren nicht ohne große Schwierigkeiten zu einem gewissen Abschluß Verlagsfirma, welche die . des Bundes der Land⸗

gebracht worden ist, auch nur an einem Punkte wieder neu an— Woche in Berlin über die Veranste

zuschneiden; denn ist das erst an einer Stelle geschehen, dann kommen

auch von allen andern Seiten Wünsche, und daß sich die Finanz—

16 13449 v var s er L d⸗ wirte bei Dieser Gelegenheit informierte, . ö wirtschaftekammer kein Vorwurf zu machen. Dagegen verwaltung auf das nachdrücklichste dagegen wehren würde, das liegt auf der Hand.

Recht hat der Professor Gräf schließlich doch nur junge Schöpflin bemerke ich, daß unserer Politik finanziell die allerschlechtesten Geschäfte machen. Ich selber bin noch heute gewerblich tätig, aber ich frage den Abg. Schöpflin, wieviele sind in seiner Fraktion, die nicht an der Partei krippe gespeist werden? Daß es nicht bloß Antisemiten in unseren Reihen gibt, sondern auch bis in die äußerste Linke hinein, beweisen namentlich die Wahlkämpfe. Unser früherer Kollege Peus hat einmal in seinem Blatte einen Artikel gegen Arons und Cohn in einer so urwüchsigen Sprache veröffentlicht, wie sie nur jeder gute Deutsche schreiben könnte. Die Sozialdemokraten sollten lieber erst dafür sorgen, daß die Mißhandlungen von Arbeitswilligen aufhören, bevor sie sich an den Kriegsminister mit Beschwerden wegen Soldatenmißhandlungen wenden. Der Abg. Kopsch hat ge— meint, meine Person sei eigentlich keiner Antwort wert. Nun, eine Liebe ist der andern wert. Ich glaube, die Linke hat mir ihre Geringschätzung dadurch aussprechen wollen, daß sie mir den Kollegen Kopsch entgegenschickte. Der Abg. Kopsch hat mir am Sonnabend offenbar nicht zugehört, er memorierte wohl damals schon seine Rede

gesagt, daß bei jeder solchen Mischung Juden herauskommen. Dem Abg.

Ich fasse mich dahin zusammen: Mein Vorgehen hier gegen die wir mit s

Zulassung der Chicago⸗ und Milwaukee Stammaktien, aun , Eil ganz richtig gesagt worden ist, wenn sie zugelassen worden wären, bald andere gefolgt wären, beruht lediglich auf der Rüchsicht auf den Bedarf des inländischen Kapitalmarktes. Es sollte ein Warnungẽ⸗ zeichen für die großen Banken sein und sie darauf hinweisen, daß sie bei ihren Emissionen neben den geschäftlichen auch die allgemeinen Interessen, besonders die Interessen des inländischen Kapitalbedarfs in Rücksicht ziehen mögen. .

Ich komme nun zu der anderen, damit in keinem Zusammenhang stehenden Frage der Beteiligung der Dandelskammern am Hansabund. Ich habe mich dabei über den dansabund an sich nicht auszulassen, da der bekanntlich nicht dem Handelsminister untersteht, sondern eine freie Vereinigung ist, sondern mich mit ihm nur von dem Gesichtt⸗ punkt aus zu beschäftigen, in wieweit seine Mitgliedschaft gesetzlich mit der Stellung der Handelskammern vereinbar ist. Die Handelt⸗

wobei die

à M eino Mjtalieder darauf hinweisen, daß Handelskammern ,, dem politische Propaganda treibenden ban fsh und s n. 3 Der Hanfabund hat z. B. pe tor gr . ,,, seistun in S L usw. veröffe die r istungen in Stadt und Land u] e ; i. Urfrculicherweise hat 6 Autsschuß, ,,, . ö ö 1 63 ing z ) en eine andere Stellung e , 6 Ce eh i fer ersuchen, den han fi n nen, ,,, . nicht als korporatipe Mitglieder dem Hansabund beizu eff n d. ihnen gehören auch Mitglieder, die anderer Gesinnung sind, als

Hansabund.

(Schluß in der Zweiten Bellage. )