1911 / 67 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Mar 1911 18:00:01 GMT) scan diff

auch bei Ihren Gu den Polen) Landsleuten je nach Lage der Situation gewechselt. Ich kann mich an Zeiten erinnern, wo man die Kassuben als einen anderen Volksstamm ansah, und, soweit ich mich erinnere, gibt es sogar einige Publikationen in kassubischem Idiom. Aber das gehört ja nicht hierher, das würde in Preußen zu erörtern sein.

Nach einer gegnet der

Staatssekretär des Innern, Staatsminister Dr. Delb rück:

Ich möchte nur nochmals feststellen, daß die Fragen, die hier kritisiert sind und über deren Ausführung sich der Herr Abg. von Czarlinski beschwert hat, überhaupt nicht von Reichs wegen gestellt sind. Von Reichs wegen ist in dem Zählformular lediglich nach solgendem gefragt: Vor- und Familienname, Stellung im Haushalt, Geschlecht, Familienstand, Geburtstag und Geburtsjahr, Hauptberuf und Stellung im Hauptberuf, ob im aktiven Dienst des deutschen Deeres oder der deutschen Marine stehend, Religionsbekenntnis und Staatsangehörigkeit. Die übrigen Fragen stellen die Bundesstaaten kraft ihres verfassungsmäßigen Rechtes. (Zuruf: Vereinsgesetz) Jawohl, wenn Preußen es für notwendig hält, zur Durchführung des Vereinsgesetzes und der ihm im Vereinsgesetz gegebenen Vollmachten besondere Fragen zur Volkszählung zu stellen, so ist das sein gutes Recht. (Bravo! rechts.)

Darauf wird ein Schlußantrag angenommen.

Zur Geschäftsordnung bedauert der D Hanssen (Däne), daß er verhindert sei, ähnliche Klagen über die Volkszählung in Nordschleswig vorzubringen und zu beweisen, daß die Ergebnisse der Statistik bezüglich der Muttersprache in Nord schleswig unrichtig seien. .

Präsident Graf von Schwerin teilt mit, daß inzwischen folgendes Telegramm des Präsidenten der italienischen Deputiertenkammer ein— gegangen ist:

j Die Deputiertenkammer hat mich, einmütig zustimmend, be— auftragt, Ihnen, Herr Präsident, und dem Reichstag tiefen Dank auszudrücken für die uns bei Gelegenheit unseres ruhmreichen Jubiläums Ausgesprochenen Gefühle, die die Bande freund- schaftlicher Solidarität zwischen den beiden Völkern bestätigen und befestigen werden. Der Präsident Marcora.“

Zur Geschäftsordnung bemerkt der Abg. Gyßling (fortschr. Volksp.), es sei seiner Partei keine Mit

teilung von dem Antrage, gemacht worden, die Etatstilel, betr. die Kali abgaben, morgen zu Beginn der Sitzung zu verhandeln. Die Budget⸗ kommission habe dieser budgetär und volkswirtschaftlich gleich wichtigen Frage eine besondere Bedeutung beigelegt und 8 Tage darauf ver wendet. Dem würde es nicht, entsprechen, wenn man jetzt, bebor noch die Beschlüsse der Kommission gefaßt seien, und auch dle Proto⸗ kolle der Budgetkommission über diese Frage noch nicht vollständig vorlägen, die Frage im) Plenum in Angriff nehmen wollte.

Nach einer längeren Aussprache, an der sich der Präsident Graf Schwerin-Löwitz, der Referent Abg. von Richthofen (kons.) und die Abgg. Ledebour (Soz.), Gröber Hentr. und Hue (Soz.) beteiligen, wird der heute gefaßte Beschluß, die Kalifrage morgen an erster Stelle zu erörtern, fallen gelassen. Die Angelegenheit soll erst bei den Einnahmen des Etats des Reichsamts des Innern, etwa Montag''o de . ö g oder Dienstag, zur Beratung gelangen.

Schluß Si“ Uhr; nächste Sitzung Sonnabend 11 Uhr (Fortsetzung der Beratung des Etats des Reichsamts des Innern).

Erwiderung des Abg. Czarlinski (Pole) ent⸗

Breußzischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 51. Sitzung vom 17. März 1911, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Das Haus setzt die Beratung des Etats des Mi— nisteriums der geistlichen und Unterrichtsangelegen heiten bei dem Kapitel der höheren Lehranstalten fort.

Bei dem ersten Titel der dauernden Ausgaben für die höheren Lehranstalten auf Grund rechtlicher Verpflichtung

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findet eine allgemeine Besprechung statt. Hierzu liegt die auf Antrag des Abg. Viereck sfreikons.)

von der Budgetkommission gefaßte Resolution vor:

»die Regierung zu ersuchen, bei einer Anzahl von höheren Lehranstalten der östlichen Provinzen die russische Sprgche an Stelle der englischen als fakultativen Unterrichts— gegenstand in den Lehrplan aufzunehmen“.

Ferner beantragt der Abg. Viereck mit Unterstützung von Mitgliedern aller bürgerlichen Parteien folgende Resolution:

„»die Staatsregierung zu ersuchen, auf das Pensions dienstalter der Oberlehrer, soweit eine Dienstzelt vor dem Jahre 1892 in Betracht kommt, diejenige Hilfslehrer⸗ dienstzeit als öffentlichen Schuldienst anzurechnen, während deren der Hilfslehrer, ohne anderweit angestellt zu sein, an einer öffentlichen höheren Lehranstalt fortlaufenden Unterricht erteilt hat, auch wenn die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden weniger als 12 betragen hat“.

Abg. Dr. von Savigny GZentr.) berichtet über die Ver— handlungen der Budgetkommission über die höheren Lehranstalten.

Abg. Siebert (kons.): Der Volksmund hat einen Ausdruck geprägt, den ich für schön und wahr halte: „Die Frau ist die beste, uber die am wenigsten geredet wird. So könnte man auch von den höheren Lehr— anstalten sagen: je weniger über sie geredet wird, um so besser wird es für sie sein. Neues laßt sich über diese Frage kaum noch vor— bringen. Von vornherein darf ich namens meiner politischen Freunde sagen, daß wir unsere Zustimmung geben können zu dem Stand- punkt, den der Minister und die Unterrichte verwaltung in der Kommission eingenommen haben. Wir glauben, daß die Zunahme der Reformschulen H staagtliche und 38 nichtstaat— liche im Verhältnis zu der Zunahme der höheren Lehr— anstalten im allgemeinen keine zu große ist. Wir stehen nach wie vor auf dem Siandpunlt, daß das humanistische Gymnasium in seiner Eigenart mit seinen besonderen

. l Zwecken und Aufgaben unversehrt beibehalten werden muß. Der Minister hat ja' mit

geteilt, daß in den Reformschulen, wenigstens in den höheren Klassen, im wesentlichen der humanistische Lehrplan zugrunde gelegt ist. Ich würde mich von meinem Standpunkt aug nicht abbringen lassen durch Zuschriften, in denen gegen das humanistische Gymnasium zu Felde gezogen wird; allerdings dürfen die Anforderungen an die Gymnasien nicht überspannt werden. Es ist jetzt kaum noch möglich, den Lehr— stoff in der gegebenen Zeit zu bewältigen und zu individualisieren. Deshalb kann ich mich auch nicht dafür aussprechen, daß die Bürger⸗ kunde als besonderer Lehrgegenstand dort eingeführt wird. Andere Fächer, wie deutsche Geschichte usw., bieten Anhaltspunkte genug, um diese Materie nebenbei zu behandeln. Die deutsche Jugend allzu srüh in die politischen Kämpfe einzuführen, kann ich nicht billigen. Schwurgerichts, und Stadiverordnetenperhandlungen sind Angelegen⸗ heiten, die die Jugend erst später beschäfligen müssen. Ich kann dem Minister auch darin beistimmen, daß er sich gegen Sonder— schulen oder klassen für hervorragend befähigte Schüler ausgesprochen hat. Unsere Schulen sind für einen allgemeinen Durchschnirt

in die höheren Lehranstalten mitunter auch Kinder hineingezwungen, denen es schwer wird; es ist ja auch menschlich begreiflich, wenn die Eltern alles versuchen, daß ihre Kinder fortkommen. Durch die Sonderklassen würde ein Teil der Schüler eine befondere Stellung erhalten, und es ist auch bedenklich, der Allgemeinheit der Schule die guten Kräfte zu entziehen. Denn gerade die guten Schüler bilden einen Ansporn für die weniger guten; in dem gegen⸗ seitigen Ausgleich liegt der Wert unserer Schuleinrichtungen. Es ist auch schwer zu entscheiden, wer von den Schülern in eine solche Klasse hineingehört; im praktischen Leben leistet mancher nachher das nicht, was man von ihm als Musterschüler erwartet hatte. Anders liegt es mit dem Plan bei dem Joachimsthalschen Gymnasium, das nach Templin verlegt wird. Wenn dort das Familiensystem ein. geführt werden soll, wenn die Schüler dort in schöner Gegend und frischer Luft im Familiensinn alles das genießen sollen, wag das Leben bietet, so können wir uns über diesen Verfuch nur von Herzen freuen und wollen hoffen, daß er von gutem Erfolge gekrönt sein möge. Nicht einverstanden bin ich mit der Unterrichtsperwaltung bezüglich der Nationalfestspiele. Ich habe diesen von Anfang an sympathisch gegenübergestanden. Gerade in der jetzigen Zeit, in der den Schülern so zweifelhafte Dinge in Vorträgen, in den Kinematographen⸗ Theatern usw. geboten werden, haben wir alle Ursache, unserer Jugend eine gute Kost zu bieten, und dazu dienen die Nationalfestspiele. Wenn ungünstige Erfahrungen dabei beobachtet sein sollen, so lauten doch die amtlichen Berichte überaus günstig, und ich bitte die Unterrichtsverwaltung, dieser Sache mehr Wohlwollen ntgegen⸗ zubringen. Die Oberlehrer sollen für Nebenämter, die mit der Schule direkt zusammenhängen, keine Vergütung erhalten, aber eine

Reihe von Nebenämtern erfordert außerordentlich viel Zeit, z. B. die Bibliothekverwaltung; da muß der Oberlehrer nicht nur auf Ordnung im Bibliothekzimmer sehen, fondern auch fortgesetzt dafür sorgen, welche Bücher anzuschaffen sind; er muß Konferenzen halten und dergleichen. Dafür muß er entschädigt werden. Ein spezieller Wunsch der Oberlehrerschaft ist auch der, daß schon die Probe— kandidaten vereidigt werden. Der Grund dagegen, daß nicht fest— stehe, ob der Probekandidat in den Staatsdlenst übertritt, würde ebenso für die Referendare gelten müssen; diese werden aber ver— eidigt, obwohl sie nachher in andere Berufe übergehen können. Hat der Probekandidat den Diensteid geleistet, so ist er ihm ein Ansporn für seinen Lebensweg. Ich hoffe, daß die Unterrichts⸗ verwaltung sich auch diesem Wunsch wohlwollend gegenüberstellt. Ebenso bitte ich die Unterrichtsverwaltung, den Antrag Viereck über die Anrechnung der Hilfslehrerdienstzeit wohlwollend zu erwägen. Im vorigen Jahre wußte man nicht ganz genau, was in der Dienst anweisung an die Direktoren zu erwarten war. Jetzt liegt sie vor und giht doch zu einigen Bedenken Anlaß. So ift z. B. nicht klar, ob unter Ausländern die nichtdeutschen oder die nichtpreußischen Schüler ber standen werden. Da scheint sich die Dienstanweifung Über die großen nationalen Errungenschaften hinwegzusetzen, die n seit 40 Jahren haben; darüber sollte man doch hinaus sein, daß man Lipper oder Schaumburger als Ausländer bezeichnet. Im übrigen können wir aber mit der Dienstanweisung zufri sein. es wird dadurch dem inneren Schulleben sicher neue Nahrung zu geführt werden. Dem Antrag auf Einführung der russischen Sprache stimmen wir zu. Es ist wohl nicht zufällig, daß wir den Kultusetat an letzter Stelle beraten. In ihm, wie in einem Brennpunkt, laufen die übrigen Etats gleichsam aus. Den Mittelpunkt des Kultusetats wiederum bildet der Etat für die Schulen. Denn die Schule ist da, um die Jugend zu erziehen, und in der Jugend liegt die Zukunft des deutschen Volks.

„Abg. Dr. Heß (Zentr.): Den Bestrebungen der Realschulmänner stehen wir keineswegs feindlich, sondern sympathisch gegenüber. Nur wollen wir, daß dem humanistischen Gymnasium in keiner Weise Abbruch geschieht. Beide Anstalten müssen friedlich neben einander bestehen. Gerade die humanistische Bildung bildet das beste Gegengewicht gegen die realistischen Anschauungen unserer Zeit. Zu begrüßen ist die Neuerung, daß an dem humanistischen Gymnasium in der. Oberstufe das Englische an die Stelle dez Französischen treten kann. Als Lehrgegenstand braucht man die Bürgerkunde nicht

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einzuführen. Der Lehrer kann an der Materie, die man unter Bürger kunde versteht, gar nicht vorübergehen. Niemand kann römische Ver fassungsgeschichte usw. lehren, ohne die Gegenwart zum Vergleich heran zuziehen. Tut ein Lehrer das nicht, so ist das nicht den Lehrplänen zur

bestimmt, es muß mancher Ballast mitgeschleppt werden, es werden

Last zu legen, sondern dem betreffenden Lehrer. Das gilt auch von den Volksschulen. Beim Rechnen z. B. wird auch das Versicherungs⸗ rechnen berücksichtigt. Im allgemeinen sind wir gegen die Einführung neuer Fächer; ob allerdings die Stenographie dazu gehört, will ich dahingestellt sein lassen. Der Abg. Hintzmann ist gewissermaßen der Vater der sogen. Kuristunde, der Stunde mit 45 Minuten; ich habe mich aber von deren Vorteilen noch nicht überzeugen lassen. Die alte Stunde hatte 50 Minuten. Das macht also für neun Jahre ungefähr ein ganzes Schuljahr aus. Wie verträgt sich das mit unseren Lehrplänen? Dadurch prägt man dem Gymnasium mehr den Charakter der Lernschule auf, während es doch mehr eine Erziehungsanstalt sein soll. Dann wird dazu noch der Unterricht von 8 bis 1] Uhr aus gedehnt. Das scheint mir ein sehr gewagtes Experiment zu sein, das zwar modern aussieht, aber große Gefahren in sich birgt. Die ver nünftigste Unterrichtszeit ist von 8 bis 12 Uhr und 3 bis 4 Uhr. Namens meiner Fraktion bitte ich den Minister, daß er die städtischen Anstalten im Westen der Monarchie etwas besfer subventionieren möge, sie werden in dieser Beziehung etwas stiefmütterlich behandelt. Das hat auch der Regierungsvertreter selbst zugegeben. In der Provinz Westfalen gibt es eine ganze Reihe von Progymnasien, die des Ausbaues harren, zumal da die Vollgynnasien alle überfüllt sind. Ueber die neue Dienstinstruktion für Gymnasialdirektoren und Ober lehrer ist das Urteil der Fachpresse durchaus wohlwollend gewesen. Wir haben hier die erste einheitliche Regelung der dienstlichen Ver hältnisse der Lehrer an den höheren Schulen. Bisher war diese Regelung in der Monarchie außerordentlich erschieden, so sich viele Unzuträglichkeiten ergaben. Diese ienstordnung

einen Markstein in der Standesentwicklung der Sberlehrer. eigentliche Vater der Dienstinstruktion im Kultusministerium

sich sicher darüber klar gewesen sein, daß die Sache hier und da Klärung bedarf. Mit dem Gesamturteil der Fachpresse wird er aber durchaus zufrieden gewesen sein, wenn auch einige Bedenken vor gebracht worden sind. So sind z. B. die Fragen der Konferenzen nicht ganz klar geregelt. Im vorigen Jahre haben wir die fürchtung gehegt, daß die Kuratorien in das private Leben städtischen Oberlehrer eingreifen könnten. Diese Frage durch die Dienstinstruktion so geregelt worden, wie wir es gewünscht haben. Die allgemeinen Grundsätze, die der Instruntion vorausgeschickt sind, sind nach unserer Meinung ausgezeichnet; wenn danach unterrichtet wird, können wir zufrieden fein. Es heißt darin, daß der Unterricht auf der Grundlage der Gottes furcht und Vaterlandsliebe charakterfeste Männer erziehen soll. Durch diese gesunden Grundsätze erledigen sich manche Bedenken, die bisher geherrscht haben. Der größte Wert liegt in den allgemeinen Grundsätzen darin, daß sie sich gegen den Schematismu— richten, daß sie die Persönlichkeit werten und die Selbstänt igkeit pflegen wollen, und das Wichtigste ist die Grundlage der Gottesfurcht und Vater landsliebe und der Treue zum angestammten Herrscherhause. Di höheren Schulen sollen diejenigen heranbilden, die zur Leitun des Volk berufen sind. Dem Volke muß die Religion erhalten bleiben, und deshalb müssen auch die höheren Schulen auf einem demütigen Christentum aufgebaut sein. Ich gebe dieser neuen Dienstinstruktson den Herzenswunsch mit auf den Weg, daß sie dazu beitragen möge, daß das Wo tt des erlauchten Fürsten wahr werde: Ich will, daß meinem Volke die Religion erhalten werde“.

Abg. Dr. Mtanrer (ul.): Wenn die höheren Schulen immer Besseres leisten wollen, so darf man es ihnen nicht erschweren, sich den Bedürfnissen des praktischen Lebens anzupassen. Wir haben dse Schulreform vor zehn Jahren begrüßt, wir wünschen Freiheit der Entwicklung für unsere höheren Schulen, und wenn sich ein Gym⸗ nasium in ein Realgynnasium umwandeln will, so solk man ihm das nicht erschweren. Der Minister sagte in der Kommission, es sei

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unbedenklich, wenn ein Oberlehrer den Antimodernisteneid geleistet habe, da, er doch nach bestimmten Vorschriften unterrichten müsse. Wenn diese Auffassung maßgebend werden sollte, wird es mit der Freiheit der Persönlichkeit und Selbständigkeit der Oberlehrer vorbei sein. Bei den Schulen muß man auch bedenken, daß man nicht in alte Schläuche neuen Wein gießen darf. Wir stehen in einer Welt der Entwicklung, der Drang nach Bildung ist im ganzen Volke groß, aber damit verbunden ist der Drang nach der äußeren Stellung, der durch das Berechtigungswesen hervorgerufen ist. Der Andrang zu den höheren Schulen wird sich nicht eindämmen lassen, die Zahl der höheren Anstalten nimmt daher inner mehr zu. Aber von dem Oberkursus soll man die weniger geeigneten Schüler fern halten, damit sich die besten Kräfte in dem Oberkursus frei ent wickeln können. Dann brauchen wir keine Sonderklassen für die be— gabteren Schüler. Ich will nicht die Freiheit des Universitãäts studiums beschränken, aber eine praktischere Ausbildung unserer höheren Lehrer auf der Universität wäre doch nötig. Der großen Schulreform, die hinter uns liegt, muß sich die Reform der Lehrer⸗ ausbildung an der Universität anschließen. Der Ausschuß für den mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht hat z. B. auf die Notwendigkeit einer Zentralanstalt für Mathematik und Naturwissenschaften hingewiefen, d. h. auf die Ergänzung der Universitätsstudien durch Fachseminare. Wir gehen jetzt wieder einer Zeit entgegen, wo wir einen Ueberfluß an Lehrern haben werden, dann kommt wieder dag lange Warten auf die Anstellung. Solche Wellenbewegungen können wir nicht ganz vermeiden, aber es sollte doch versucht werden, einen Einfluß auf den Zustrom zum Lehrerberuf guszuüben. Das Verhältnis in der Zahl der evangelischen und katholischen Lehrer war 1896 für die letzteren ungünstig und entsprach nicht dem Bedürfnis nach dem Verhältnis der Be völkerung; 1901 gab es 338 (, katholische Kandidaten, und das entspricht etwa der Zusammensetzung der Ber lkerung, fünf Jahre früher waren es nur 16 (, später ist aber die Zahl der katholischen Lehrer weit über das Bedürfnis hinaus gestiegen, und das zeigt sich besonders bei den Lehrern für Deutsch und Geschichte; da gab es 1910 62 069 katholische Lehrer. Früher nahm die katholische Bevölkerung nicht so sehr Anteil an der böheren Bildung; das hat sich sehr geändert. Wir haben ietzt eine Ueberproduktion von katholischen Lehrern für Deutsch und Geschichte, und dieser Andrang der katholischen Lehrer zu diesem Unterricht ist nicht zufällig. Der Minister möge erwägen, ob es nicht angebracht ist, mehr als bisher an den Universitäten Vorlesungen über dle sexuelle Aufklärung zu halten. Das Fallenlassen der deutschen Schrift und das alleinige Lehren der Altschrift würde für die höhere Schule große Vorteile bringen. Das Zeugnis vor Weihnachten muß fortfallen, damit die Freude der schönen Weihnachts zeit nicht getrübt wird. Die Schule hat die Aufgabe, Freude zu schaffen.

Abg. Viereck (freikons.: Den Grundsätzen der Dienstinstruktion kann ich nur voll zustimmen. Die Reformbestrebungen haben eine gewisse Unsicherheit, ein Stadium der Experimente hervorgerufen. Um so mehr müssen wir uns über die in den „Grundsätzen“ nieder gelegten festen Prinzipien freuen. Das humanistische Gymnasium muß in seiner alten, bewährten Eigenart rein erhalten werden, um den Sinn für Ideale weiter zu erhalten. Das schließt aber nicht daß der Unterbau anders gestaltet wird; in diefer Be⸗ ziehung hat sich das Reformgymnasium bewährt. Die Mistel schulen sollen nicht Vorbereitungsanstalten für die Föheren An stalten sein, sondern Selbstzweck, Anstalten, die den Schüler be fähigen, im praktischen Leben vorwärts zu kommen. Wir wollen die Mittelschule in ihrer Ahgeschlossenheit erhalten und können demgemäß die Zusage des Ministers als genügend anerkennen Das System der „Kurzstunden, hat sich wohl bewährt; vielleicht gibt uns der Minister darüber nähere Auskunft. Von Vorteil ist jeden falls die Zusammenfassung der Unterrichtsstunden im Vormittag. Der Unterricht in der Kurzschrift könnte den Schülern manche Vorteile, nicht nur für die Schule, sondern auch für das ganze Leben bringen. Von der deutschen ungern trennen,

Schrift würde ich mich aber eine falsche Ansicht wäre es, wenn man glaubte, daß die Frakturschrift unsere angestammte Schrift ist. Sie ist erst im Mittelalter ju uns gekommen. Die größere Einführung der Alt— schrift würde für die Ausbreitung des Deutschtums von großer Nutzen sein eine gewisse Uebergangszeit

Allerdings muß vorhanden sein. Die Vereidigung der Lehrer muß vor Beginn der

Probedienstzeit stattfinden. Bie Einwände gegen diefe frühere Ver— eidigung sind nicht stichbaltig. Der Probekandidat übernimmt ja schon alle Aufgaben des Lehrers, er hat Zeugnisse auszustellen usw. Meinen Antrag, der von allen Parteien unterstützt worden ist und der die Anrechnung der Hilfslehrerdienstzcit vor 1893 wünscht, bitte ich dringend anzunehmen. Es kann auf die Anzahl der gegebenen Stunden ni ankommen, ebensowenig wie beim Assessor.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten D. von Trott zu Solz:

Meine Herren! Dle Debatte über das höhere Unterrichts wesen ist bis jetzt in ruhiger Fluß durch eine freundliche Landschaft ge⸗ flossen manches anerkennende Wort für die Unterrichts- verwaltung gebracht, wofür ich dankbar bin. Freilich hat die Debatte auch besondere neue Gesichtspunkte nicht hervorgebracht. Ich mache dies den Herren Rednern keineswegs zum Vorwurf. Das ist durchaus erklärlich. Denn, wenn irgend ein Zweig der staatlichen Verwaltung, dann ist es unser höheres Schulwesen, das unter der dauernden

unter der dauernden Kritik und Erörterung der öffentlichen Meinung steht. Auch das ist durchaus natürlich; denn wir alle, die wir Kinder haben, sind unmittelbar beteiligt an der oͤffentlichen Schule, an ihrer Gebarung und alledem, was dort gelehrt und getan wird, und so ist es in der Tat schwer, neue Gesichispunkte in eine solche Debatte hineinzutragen. Alle Gesichtspunkte möchte man sagen , die überhaupt auf diesem Gebiet geltend gemacht werden können, werden dauernd geltend gemacht und nach allen Richtungen erörtert. habe es schon bei einer anderen Gelegenheit einmal ausgesprochen, daß die Unterrichts verwaltung bestrebt ist, dieser öffentlichen Kritik mit Aufmerksamkeit zu folgen und ihre Schlüsse aus dieser Kritik für ihre Verwaltung zu ziehen; sie hat aber doch eine weitgehende Reserve ihr gegenüber zu üben und erst dann aus dieser Kritik auch praktische Folgen zu ziehen, wenn unzweifelhaft feststeht, daß das Gefolgerte auch gut und zweck⸗ mäßig ist. Ich glaube, Sie werden der Unterrichtsverwaltung recht geben, wenn Sie auch in Zukunft der öffentlichen Kritik der Schule gegenüber in dieser Haltung verbleibt.

Nun sind aber doch in der Debatte eine ganze Reihe von Punkten berührt worden, zu denen auch ich einige Worte sagen möchte. In den Vordergrund ist auch in diesem Jahre wieder das Interesse an der Erhaltung des humanistischen Gymnasiumz in seiner alten bewährten Form gestellt worden. Ich habe schon in der Kommission dazu Stellung genommen, habe mich für die Erhaltung des humanistischen Gymnasiums ausgesprochen und inebesondere die Befürchtung abgewehrt, daß ihm durch die größere Zunahme der Reformschulen Abbruch getan werden könnte. Es wird dabei nicht bedacht, daß diese Reformschulen in ihren höheren Klassen auf streng humanistischer Grundlage beruhen, und auch die Zunahme der Realschulen, die durchaus erfreulich ist, schadet dem humanistischen Gymnasium nicht. ustimmung.)

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(Schluß in der Zweiten Beilage.)

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

Ich glaube im Gegenteil, daß gerade die Zunahme der Realschulen natürlich in dem angemessenen Umfange nur stärkend wirken kann auf die Erhaltung der humanistischen Gymnasien. (Eebhafte Zu⸗ stimmung.) Meine Herren, es scheint doch in der Tat für unsere höhere Unterrichtsverwaltung das Richtige getroffen zu sein, als man die verschiedenen Typen der höheren Schulen als gleichberechtigte schuf, und ich glaube, wir werden recht handeln, wenn wir daran fest⸗ halten. Tun wir das aber, dann dürfen wir nun auch nicht wieder die einzelnen Systeme miteinander vermischen. Wir müssen an den Typen festhalten, und die Bedürfnisse, die die einzelnen Typen zu erfüllen haben, ihnen auch vorbehalten. (Sehr richtig) Deswegen, meine Herren, habe ich mich in der Kommission dagegen ausgesprochen, daß nun wieder an den Oberrealschulen der Lateinunterricht in irgendeiner Form in den Lehrplan eingeführt würde; das würde im Widerspruch mit dem System stehen, und ich muß diese meine Meinung auch den Ausführungen gegenüber, die vorhin hier in diesen hohen Hause gemacht worden sind, aufrecht— erhalten.

Gewiß, meine Herren, ist das noch eine zu lösende Frage, wie der große Unterschied, der zwischen der Schule und der Universität für den jungen Menschen besteht, einigermaßen ausgeglichen werden kann. Daß ist in der Tat eine Aufgabe, vor die die Schulverwaltung gestellt ist Aber ich glaube nicht, daß es damit allein getan ist, daß man nun

Unterricht in der Oberprima so frei wie irgend möglich gestaltet. Eine gewisse größere Freiheit in dieser höchsten sse des Gymnasiums ist gewiß angezeigt. Aber man kann

auch zu weit gehen (Abg. Cassel: Sehr richtigh die Erfahrungen, die wir in der Praxis gemacht haben, bestätigen diese Befürchtung. Wenn man also den Graben, der zwischen Universität und Schule liegt, ausfüllen will, so wird man das Mittel dazu nicht nur in der Schule, sondern auch auf der Universität suchen müssen.

Die Instruktion, meine Herren, die im vorigen Jahre so wvlel Streit hier hervorgerufen hat, ist nun erlassen, und sie hat auch in diesem hohen Hause eine freundliche Beurteilung gefunden. Ich bin dafür dankbar und hoffe, daß sie ihren Zweck erreichen wird, die Dinge auf den Schulen so zu gestalten, wie wir es uns wünschen. Wir wollen, daß dort Disziplin herrscht, aber nicht eine enge Diszi plin, sondern nur eine solche, die erforderlich ist, um Ordnung und Sitte aufrechtzuerhalten, im übrigen aber geeignet ist, freies und frisches Leben auf unseren höheren Schulen nicht zu unterbinden.

Die Direktoren sind die Vertreter dieser Schulen nach außen sie stehen an der Spitze und müssen eine dementspreche Stellung an der Schule haben, auch gegenüber dem Lehrerkollegium. Es ist aber ausdrücklich in der Instruktion betont, und es wird auch von mir darauf besonderer Wert gelegt, daß die Direktoren ihre Aufgabe nicht darin sehen sollen, nun bei jeder Gelegenheit den Vorgesetzten der Lehrerschaft gegenüber herauszukehren (Abg. Eickhoff: Sehr guth, sondern sie sollen sich auch als Kollegen fühlen und als solche mit ihren Lehrern sich in das richtige Verhältnis stellen. (Bravo!) Gewiß ist es von der größten Bedeutung für das Blühen einer jeden Schule, sowohl der Volksschule als der höheren Schule, wes Geistes die Lehrerschaft ist, die an der Schule beschäftigt ist. Das ist das Wichtigste für das Gedeihen der Schule, und wir sind auch bestrebt, eine Lehrerschaft, die Garantien dafür bietet, heranzuziehen. Wenn vorhin von der Tribüne herab Bedenken erhoben sind, daß es mlt der Ausbildung der Lehrer an unseren höheren Schulen für den schwierigen und wichtigen Beruf, den sie erfüllen sollen, noch nicht ganz gut ge— stellt sei, so ist dabei, wie mir scheint, nicht in genügende Rücksicht gezogen worden, was wir für die Fortbildung der Lehrer an den öheren Schulen schon jetzt tun. Ich möchte das mitteilen; es wird vielleicht auch von Interesse für die Allgemeinheit sein.

Wir haben an Ferienkursen einen archäologischen Kursus in Berlin, einen solchen in Bonn und Trier, einen neusprachlichen Kursus einen neusprachlichen Doppelkursus in Berlin, einen naturwissenschaftlichen Kursus in Berlin, in Göttingen, in Frank— furt a. M. dann sind noch weitere solche Kurse in Aus— sicht , dann einen Kursus für Gesanglehrer in Königsberg und in Berlin, einen Kursus zur Einführung in dle Geschichte, in die neuere Kunst. Für alle diese Zwecke stehen mir nach dem Etat 27 900 S. zur Verfügung. Dann haben wir für Lehrer der neueren Sprachen Beihilfen zu einem halbjährigen Aufenthalt in Ländern

der Zunge, Mittel zur Förderung wissenschaftlicher Bestrebungen

Lehranstalten in Höhe von 25 000 6. Außerdem finden zur naturwissenschaftlichen Fortbildung der Ober— der alten „Urania“ statt, ein naturwissenschaftlicher Kursus für Kandidaten des höheren Lehramts in Frankfurt a. M. Außerdem haben wir einen naturwissenschaftlichen Ferienkursus in Bonn und einen archäologischen Ferienkursus in Münster, dann einen Ferienkursus für die schlesischen Lehrer in Breslau, einen Alt⸗ philologenkursus in Bonn, einen schulhygienischen Kursus in Göttingen, ferner einen Kursus für Oberlehrer in Hessen-Nassau in N Ferner bietet sich die Gelegenheit zur wissen— schaftlichen Fortbildung für die Oberlehrer in der Natur geschichte an der zoologischen Station in Neapel und an der biologischen Station in Rovigno, wo Freiplätze für Oberlehrer bestehen. Also eine ganze Menge Einrichtungen, um unsere Ober⸗ lehrer in ihren wissenschaftlichen Kenntnissen zu befördern. Wir werden auf diesem Wege auch ferner fortfahren.

Es ist dann darüber Klage geführt worden, meine Herren, daß doch schon Anzeichen hervortreten, daß der Lehrerberuf bald schon überfüllt sein werde; es ist daran von neuem die Forderung geknüpft vorden, daß wir darüber statistisches Material aufnehmen möchten, das dann veröffentlicht wird, um damit eine gewisse Direktive für die Berufswahl zu geben. Meine Herren, das ist eine sehr schwer erfüll⸗ bare Forderung. Wenn die Statistik mit dieser Tendenz veröffentlicht

dabei

8 Und

in Göttingen,

Veranstaltungen lehrer hier in

NRarburg.

Zweite Beilage um Deutschen Reichsanze

z 62.

Berlin, Sonnabend, de

n 18 März

dafür übernehmen, welcher Beruf auf Grund dieser Statistik gewählt wird; aber diese Verantwortung kann sie nicht tragen. Diese Statistik kann nicht mit aller Bestimmtheit die Dinge voraussagen; da können leicht Schlüsse gezogen werden, die sich nachher nicht realisieren, und damit wäre, wie gesagt, eine Verantwortung verbunden, die wir ablehnen müssen.

Nun ist es aber keineswegs so, daß die Schulen draußen, wie geklagt worden ist, immerzu mit statistischen Arbeiten behelligt würden, daß die Zahlen dann aber wohlzusammengestellt in den Akten des Kultus— ministeriums verschwänden. Das, meine Herren, ist durchaus nicht der Fall. Wir veröffentlichen diese Zahlen, und es werden insbesondere in der „Monatsschrift für höhere Schulen“ die Zahlen der Studierenden,

umfaßt einerseits die Gesamtheit der zurzeit vorhandenen Studierenden andererseits die Zahl der im ersten Semester Stehenden. letztere Zahl ist von Interesse, weil sie erkennen läßt, nach welcher Berufen jeweils der Andrang größer ist. Verhältnisse der Studierenden betreffen, stehen andererseits gegenübe die Veröffentlichungen des „Zentralblattes für die Unterrichts der Seminarkandidaten und Probekandidaten hervorgehen, sind ebenf wie der anstellungsfähligen Kandidaten und der Oberlehrer. Das ver öffentlichte Material ist also recht umfassend, und man kann aus de Benutzung sehr wohl seine Schlüsse ziehen; aber das müssen wir der einzelnen überlassen.

Nun ist auch hier, wie schon oft, wieder über die Ueberfüllun ihrer Verwaltung durch das Berechtigungswesen geschaffen ist. ist durchaus zutreffend. Das Berechtigungswesen schwere Last, die die Unterrichtsverwaltung trägt.

Wir haben uns damit abzufinden und müssen versuchen, durch en sprechende Maßnahmen wenigstens die Nachteile einigermaßen einzt schränken.

(Sehr richtig! rechts.) Bildung errelchen sollen als auf der Volksschule, die aber doch auf de höheren Schulen nicht zweckmäßig untergebracht werden, eine Schu für sich. Ich habe mich neulich schon darüber ausgesprochen und möch nur eins nachholen, damit keine Mißverständnisse entstehen.

Ich hatte ausgeführt, daß die Abiturienten der Mittelschulen

jährigen zu machen. Das ist auch ganz richtig; aber es muß hinz J 0 l

kommen, daß die Schüler auf der Mittelschule eine zweite frem Sprache getrieben haben, wozu ihnen dort die Möglichkeit gegeben i

Der Wunsch und die Tendenz, den Zudrang nach den höher Schulen nicht zu vermehren, sondern eher etwas abzudämmen, h auch die Stellung beeinflußt, die ich zu den Rektoratsschulen v Westfalen und der Rheinprovinz eingenommen habe. Meine Herre es sind alte und in den dortigen Gegenden beliebte Schularten. Ich ha deswegen keineswegs etwa die Absicht, dieser einmal dort eingebürgert Sitte entgegenzutreten. ich mich auch nicht entschließen.

Ich bin ja entgegengekommen, inde

keit gegeben habe, das Examen an der Schule selbst ablegen zu lass 8

und dadurch den Uebergang in die höheren Schulen zu erleichtern; d

barten Gymnasiums mit der Schule. und Vorsicht muß ich mir auferlegen aus der allgemeinen Tender die ich verfolge, daß nicht in übertriebener Weise der Zugang zu d höheren Schulen erleichtert wird.

Meine Herren, in den Debatten über unsere höheren Schul

Bürgerkunde eine große Rolle. habe ich gekennzeichnet; sie ist ja bekannt, sie ist auch hier wähnt worden. Gewiß ist es von großem Wert, wenn das, was m gewöhnlich unter Bezeichnung Bürgerkunde heute zusamme faßt, auch auf den höheren Schulen gelehrt wird. aber tatsächlich auch: der Geschichtsunterricht, der Unterricht Deutschen, auch der Unterricht in alten Sprachen und der Geographie ist durchaus geeignet, anzuknüpfen an Dinge, die mit der Bürgerkunde in Verbindung stehen. Ja, Herren, es ist vielleicht schon die Befürchtung nicht von der Hand weisen, daß man darin zu weit geht. (Sört, hört! Wir sind bekanntlich in Deutschland so: wir werfen uns leicht mit Feuerei auf eine solche Sache und fundieren sie bis in ihre Tiefen hine (Heiterkeit) Also ich glaube, diese Frage abschließen; die Schule hat die Aufgabe aufgenomm und ich glaube, sie wird sie erfüllen. (Sehr richtig) Denn Zeiten, meine Herren, sind in der Tat vorüber, wo im Geschichtsunterricht nur Schlachtendaten lehrte. (Sehr richti Der Geschichtsunterricht wird jetzt ganz anders erteilt: knüpft an die wirtschaftlichen und kulturellen Vorgänge an und die Bedeutung, die die einzelnen geschichtlichen Vorkommnisse für Kultur⸗, für die Volksentwicklung gehabt haben.

Endlich habe ich noch ein Wort über die körperliche Ausbildi

der

den

zu versichern, daß ich diesem Gebiete mein volles Interesse zuwer Wir müssen dafür sorgen, daß nicht nur Kenntnisse vermittelt, n nur Erziehung in geistiger Beziehung, sondern auch Erziehung

würde, so würde die Regierung gewissermaßen die Verantwortung

gut! Dafür sind auch die geeigneten Einrichtungen getroffen.

getrennt nach Fakultäten, und in der philosophischen Fakultät getrennt nach Fächern, außerdem auch getrennt nach Reifezeugnissen, veröffentlicht. Diese Statistik, welche früher nur die preußischen Universitäten betraf, ist durch die Mitwirkung der beteiligten Bundesstaaten auch auf die nicht preußischen deutschen Universitäten ausgedehnt worden. Die Statistik

Gerade

Diesen Zahlen, welche die

erwaltung“, und aus dem „Kuntze⸗Kalender“, aus dem die Zahlen

der höheren Schulen und über die Erschwernis geklagt worden, die Das ist in der Tat eine Ein Abhilfemittel ist aber bieher nicht gefunden und ist auch hier nicht erwähnt worden.

Ein solches Mittel ist das hier schon so oft erwähnte, daß wir die Mittelschulen fördern, daß wir zwischen die höheren Schulen und die Volksschulen noch eine in sich abgeschlossene Schale setzen. Damit erhalten die Kinder, die eine höhere

Zukunft befugt sein sollen, unmittelbar nach dem Abgang von der Mittelschule vor der Prüfungskommission das Examen für die Ein—

Im übrigen bleibt es bei dem, was ich neulich hier ausgeführt habe.

Aber sie noch weiter auszubilden, dazu kann

geschieht bekanntlich durch die Verbindung des Direktors eines benach Aber eine gewisse Zurückhaltur

hier im Hause sowohl als auch in der Presse spielt jetzt das Wort Meine Stellung zu der Bürgerkunde er⸗

diejenigen die

meine

man kann wirklich die Debatte über

man

unserer Jugend auf den höheren Schulen zu sagen. Ich brauche nicht

körperlicher Beziehung auf unseren höheren Schulen stattfindet. (Sehr

ist insbesondere lichen am Rudern usw.

daß wir auf dem

*

Schulen

/

1” der richtigen Bahn

r Antrag betreffs des

auch Schulunterrichts bei unserer Jugend gefördert wird. Wir haben unter den Oberlehrern eine ganze Reihe von jungen, lebensfrohen Leuten, die bereit sind, mit ihren Schülern zusammen diesen Sport zu treiben (sehr richtig); sie machen Wanderfahrten, und ich habe die erfreuliche Meldung bekommen, daß gerade diejenigen jungen Sekundaner und Primaner, die im Rudern etwas leisten, die allerbesten Schüler auch in der Klasse sind (hört, hört); sie waren frisch und freh, und ihre Entschlossenheit, ihre Auffassungsgabe ist nur dadurch gewachsen, daß sie auch ihrem Körper durch den Ruder⸗ sport die entsprechende Pflege haben zuwenden können.

dafür gesorgt, die Lust am

richtigen Wege sind.

Da muß man die

sich befinden.

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iger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

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außerhalb des Wandern, am

Ich glaube, Sie können aber auch ver⸗

sichert sein, meine Herren, daß ich dafür sorgen werde, daß auf unseren das richtige Maß gehalten wird; denn in der Tat können

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diese Dinge auch übertrieben werden, und dann wird der Vorteil in Nachteil umgewandelt. dafür wird hoffentlich überall gesorgt werden, sodaß ich glaube, daß auch hinsichtlich der körperlichen Pflege unsere höheren Schulen auf (Lebhafter Beifall.)

richtige Grenze ziehen, und

Geheimer Oberregierungsrat Tilmann äußert sich über den

Oberlehrer. Er bestreitet,

daß die Unterrichtsverwaltung nicht nach den gesetzlichen Bestimmungen

und den damaligen D ; im allgemeinen als müssen, J vereidigt werden. .

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Die angehenden Oberlehrer nn ihrer Vorbereitungszeit

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ben worden Oberlehrer jetzt dringend bitten,

Oberlehre ist bedürfte es einer achen Bericht des Direktors, worden ist, vom Provinzial ch vor kurzem ein solcher dultusminister bitte. Der

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Oberlehrer muß ein gewisses Taktgefühl haben und darf die Grenzen seines Amtes nicht s

; Recht haben, öffentliche Angelegenheiten zu kritisieren. Gemeinden

trotzdem doch das Der Normal eingeführt; es hat aber Ziel erreicht war. Noch

muß

Die Kämpfe hätten vermieden werden

ungenau gewesen wären.

denheiten beginnen sich aus

——

Bei der industriellen Entwicklung Deutschlands brauchen humanistischen Anstalten

Ostens

Schulformen Sprache

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die russische

staltigkeit unserer Lehrpläne aure ich aber, daß an vielen mnasium die einzige Unter⸗ der Gymnasialverein sich diesen Orten neben dem Von

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taatsregierung ist in der Frage

Hilfslehrerdienstzeit stets entgegenkommend gewesen. ier um eine reine Rechtsfrage, die sehr weittragende

iegt kein Anlaß vor. Das in erster Instanz auf den

egierung bisher eingenommen hatte. gsgericht zu entscheiden haben.

sich über die Aufhebung Gymnasien, wodur

vitalsten Interessen geschäd

Sprache sei

Vorgehen müsse

sei direkt kulturwidrig.

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dann nur nach der Berück

ie soziale und politische

6 Schule e heren Schulen und die Einführung der muß Freiheit und Selb iuß individualisiert werden; paßt nicht mehr in die tussischen Sprache können darin zu, werden.

er stimmen wir Schüler errichtet rhört, daß, während auf den Turnen usw. in jeder Weise ortbildung im Turnen durch unterbunden wird. wegen der Be mißachten, zur zur Verballhorni⸗

Gesetze Redner Gesetze wird

an sierung und Verzerrung der wirklichen Tatsachen in byzantinischem

die Sinne dernen Geistes z clericus oclericu von Königstreue 1de. feind“ icht vom Antimodbernistene in . 5 m. schen Klerike und auch sind Feinde der

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Abg. Dr. Heß war es das Kompliment eines mo⸗ da nicht an das Sprichwort: gegen sprach der Ahg Dr. Heß rüher wu de es „Vaterlands⸗ dlungsfähigkeit der Herren

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