Qualitãt
gering
mittel
gut
Gezahlte
r Preis für 1 Dopp
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niedrigster
höchster
niedrigster
höchster
niedrigster
6.
16
höchster e, n, M6
Verkaufte Menge
Am vorigen Markttage
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8.
Bemerkungen.
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Berlin, den 10. April 1911.
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1660 16 66 16 6
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1600 165,00 14,90
16,50 15,20 1600 16,40 14,50
17450 13.30 1600 1600 1680 17.00 16,60 14,00 16,0
20,50 1900 14,80 17.400 1700 1700 2200 17380 1740 17,50 23,00
20 410 2700 20410 17 56
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20.00
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16,50 1540 16,80 15,40 15,50
17,50 14400 17,50 1600 16,80 17.00 17.00 1400 16,60
20 50 19,00 1480 1700 18.07 17400 22.00 19320 1780 17,50 23,00
20 30 2260
21,20 18,50 1900 15,60 20,40
18.00 1600 15,10 18, 00 1780 17.20 16380 1600 16,50 15,70 15, 00 15,20 13,20 15, 80
16.80 15,60 15.50 15,30 15,50 15.40 15,40 15,50 15,50 15 80 15,00 19.20 18.00 17,50 17,80 1660 17,50 16,50 17.090 16,060 15.70 22,40 1850 19,00 1650 1690 1720 16.00 1940 20,00 18.20 20,40
20,50 21,00 2000 17,590 1330 17,40
1880
Kaiserlicheg Statistisches Amt. J. V.: Dr. Zacher.
1591 18 81 1911 1771 1959 20,00 1758 1855 18,12
15.28
17,52
18600
1550 1526 26.35
1815 J
1597 18,62
17,90 18,48 19,50 18,12 1919 18,50
15, 18
1720
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etellt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. rechender Bericht fehlt.
Prenszischer Landtag. Herrenhaus. 9. Sitzung vom 7. April 1911.
Nachtrag zu dem in Nr. S5 d. Bl. enthaltenen Berichte. In Erwiderung auf die Ausführungen des Herrn on Gwinner bei Beratung über die dauernden Ausgaben des tats des Finanzministeriums hat der Finanzminister
r. Lentze folgendes erklärt:
Meine Herren! Herr von Gwinner hat zwei sehr wichtige und hteressante Fragen berührt. Die erste betrifft den Kurs der Staats— nleihen, die zweite geht dahin: Wie helfen wir unserem Defizit ab, ie verbessern wir unsere Staatefinanzen und haben wir unseren ssenbahnetat richtig aufgestellt?
Was die erste Frage anlangt, so möchte ich bemerken, daß darüber dem anderen Hause schon sehr viel gesprochen worden ist und daß ü in vieler Hinsicht mit dem Herrn Vorredner übereinstimme. Die heranziehung der Sparkassen zwecks Anlegung eines bestimmten hetrages ihrer Gelder in jedem Jahre in Staatsanleihen sird dieses hohe Haus doch wieder beschäftigen und infolge— ssen möchte ich mir bei. der vorgerückten Stunde er—⸗ nuben, auf diese Frage nicht näher einzugehen. Wir werden noch helegenheit haben, uns ausführlich darüber zu unterhalten. Ich öchte auch zu gleicher Zeit bemerken, daß der Finanzminister für gse Frage nicht der zuständige Minister ist, sondern der Herr Minister E36 Innern.
Ich möchte mich aber etwas ausführlicher zu der andern Frage s Herrn Vorredners äußern, nämlich, ob es nicht möglich ist, das hefizit auf eine andere Weise, als es die Staatsregierung im Auge t, zu beseitigen, ob wir unsern Etat richtig aufgestellt haben und
wir überhaupt unsere Finanzverhältnisse nicht durch eine andere hestaltung des Eisenbahnetats bessern können. Meine Herren, on; klar hat der Herr Vorredner nicht zum Ausdruck gebracht, elche Vorschläge er machen will. Er hat mehr mehrmals auf die irchhoffschen Vorschläge hingewiesen und hat dann auch gesagt: enn wir einen Teil des Extraordinariums dazu verwenden, eine rstärkte Tilgung der Staatsschuld eintreten zu lassen und wenn wir
übrigen den Satz von 2, 10 0/0, der der Finanzverwaltung aus den einüberschüssen der Eisenbahnen zur Bestreitung der allgemeinen taatsausgaben überwiesen wird, erhöhen, dann werden wir das ichtige treffen. Ganz klar waren mir diese Ausführungen nicht,
il Exzellenz Kirchhoff auch seinerseits niemals sich ganz klar aus— drückt hat, namentlich ziffernmäßig nicht, denn wenn man dazu ergehen will, seine Vorschläge nachzurechnen, sitzt man überall fest, eil man nicht weiß, mit welchen Zahlen und Faktoren man dabei chnen muß. Ich möchte mir deshalb erlauben, die Frage ganz von fang an zu erörtern.
Meine Herren, die Frage, die Herr von Gwinner und auch zellen; Kirchhoff aufgeworfen haben, spitzt sich zu folgender age zu Ist es mit den Interessen der Staats nanzen vereinbar, daß die sämtlichen Betriebs berschüsse der Staatseisenbahnverwaltung, soweit sie cht zur Schuldentilgung verwandt werden müssen
vorausgesetzt natürlich, daß das EGEisenbahn— etz dauernd in einem guten Zustande, und der Fuhrpark ets auf dem laufenden erhalten wird — zu den allge— einen Staatszwecken mit verwendet werden? So lautet E Frage: denn dasjenige, was in den Ausgleichsfonds der Eisen— hnen hineinfließt, soll im Endergebnis ja auch wleder zu allgemeinen taatszwecken verwendet werden, um den Staatshaushalt mit zu lanzieren. Um diese Frage klar zu stellen, ist es notwendig, daß ich nächst einmal die tatsächlichen Verhältnisse darlege.
Meine Herren, in ein so großes Unternehmen, wie es unsere kaatseisenbahnverwaltung ist, an das Jahr ein Jahr aus in—⸗ ge der Ansprüche an den Verkehr, infolge der Steigerung à Verkehrs, infolge der technischen Erfindungen die aller— böten Neuansprüche herantreten, müssen jährlich außer⸗ bentlich große Summen hineingesteckt werden. Unsere senbahn erfordert es, daß wir neben den Betriebsausgaben sährlich große Kapitalien hineinstecken. Diese Kapitalien trden nun zu den verschiedencrtigsten Zwecken verwendet. Einmal es notwendig, daß neue Bahnlinien gebaut werden; es müssen e Vollbahnen und neue Nebenbahnen gebaut werden. Die Vor⸗ ben darüber bekommt das hohe Haus ja alljährlich, und das hohe us hat alljährlich dafür mehrere Millionen Mark zu bewilligen. 1e Ausgaben zu diesem Zweck werden alle aus Anleihen bestritten, les ja vollständig neue Bahnen sind und diese Bauten die An— hen der Eisenbahn in jeder Hinsicht ergänzen und erhöhen. Ferner es notwendig, daß für die bestehenden Bahnen so, wie sie , große Summen aufgewendet werden, und zwar deshalb, l bei den bestehenden Bahnen teils Ewweiterungen, teils Um— kiten, teils Ergänzungen vorgenommen werden müssen. Bei m großen Teil dieser Ausgaben ist wenigstens in den letzten ihren jedesmal so verfahren worden, daß sie aus Anleihemitteln fritten werden. Das sindedie Aufwendungen für die zweiten und tten Gleise, für die Erweiterung des Fuhrparks über den bisherigen stand hinaus, für die Umwandlung bestehender Bahnen in eine ere Betriebtart und für die Umwandlung von Nebenbahnen in uptbahnen. Auch bei diesen Ausgaben, wo man, wie z. B. bei den kiten und dritten Gleisen, doch manchmal zweifelhaft sein kann, ob urch tatsächlich eine Vermehrung der Einnahmen herbeigeführt Ed, wird angenommen, daß eine Vermehrung der Einnahmen erzielt d; diese Ausgaben werden aus Anleihemitteln bestritten. Alle Jen Kapitalaufwendungen, die notwendig sind, um Eiweiterungen, Janzungen und Umbauten bei den bestehenden Eisenbahnen vorzunehmen, Aden seit vielen Jahren immer aus lau fenden Mitteln be— tten. Es ist nur der eine Unterschied gemacht worden, daß die Einzel. gaben bis zu einem Betrage von 100 000 4 in das Ordinarium hinein⸗ elt worden sind und die Ausgaben über 100 000 in das Extra— snrium. Inhaltlich sind sie beide ganz gleich; sie sind nur bis zu d ch mit in die Betriebsausgaben usw. hineingestellt, über wo werden sie besonders in dem Extraordinartum geführt.
eine Herren, mit dieser Finanzgebarung ist es bieher nur mög— dewesen, auf den Durchschnitt der Jahre nach der Neuregelung tchnet, einen Nettoüberschuß von 2,10 0/0 des zuletzt abgerechneten ntischen Anlagekapitals der Eisenbahnen zu erübrigen und er
Mehr ist bis dahln im Durchschnittt nicht heraus—⸗ gewirtschaftet worden. In einzelnen Jahren war es natürlich mehr, in anderen Jahren weniger. Wenn man jedoch den Durch— schnitt vieler Jahre zieht, ergibt sich unter Zugrundelegung der Neu— regelung eine Nettoeinnahme von 2,1000. Nun sagt Herr von Gwinner: Diesen Betrag von 2,10 0½ müssen wir erhöhen und müssen aus den Betriebseinnahmen der Eisenbahnen einen höheren Betrag als 2,10 0½ der Staatsregierung für die Staate zwecke zur Verfügung stellen. Das ist der Punkt, in dem die Staatsregierung, mein Amts- vorgänger sowohl wie ich, mit Herrn von Gwinner verschiedener Meinung sind.
Meine Herren, als die Eisenbahnen verstaatlicht wurden, hatte man ins Auge gefaßt die Ueberschüsse der Eisenbahnverwaltung nur im geringen Umfange zu den Staatsausgaben heranzuziehen. Dieses wurde noch besonders gesetzlich festgelegt, indem bestimmt wurde, es sollten nur 2,2 Milllonen Mark für die Staatsausgaben zur Ver— fügung gestellt werden, alles übrige sollte der Eisenbahn verbleiben. Nun ist allmählich im Laufe der Jahre das Bild vollständig anders geworden. Die Ueberschüsse der Eisenbahnverwaltung sind an die Staatskasse abgeliefert worden und die Bedürfnisse der Staatsver— waltung sind in ganz erheblichem Maße aus den Ueberschüssen der Eisenbahnverwaltung bestritten worden. Das hat schließlich dazu ge— führt, daß für die Staatsverwaltung bei der Etataufstellung außer— ordentliche Schwankungen eintraten. Wenn eine Reihe von guten Jahren vorhanden gewesen waren, dann wurde angenommen, die guten Einnahmen würden bleiben, die dauenden Ausgaben wurden ge⸗— steigert und hinterher, wenn die schlechten Jahre eintraten, war kein Geld da, dann war ein außerordentlich großes Defizit da, weil die Eisenbahneinnahmen stark zurückgingen. Um dem abzuhelfen, ist im vorigen Jahre die Regelung getroffen, daß an die Finanzverwaltung für allgemeine Stasi szwecke nicht die vollen Jahresüberschüsse abgeliefert werden, sondern nur ein Betrag von höchstens 2,10 0ι des zuletzt abgerechneten statistischen Anlagekapitals; der Betrag, der über 2,10 0,0 hinaus von der Eisenbahn erwirtschaftet wird, soll zu einem Reservefonds für die schlechteren Jahre angesammelt werden. Ein Reservefonds war auch schon in früheren Jahren vorgesehen, nur mit dem Unterschiede, daß er auf die Ueberschüsse der Jahresrechnung angewiesen war. Jetzt sollen ihm schon durch den Etat die über 2,10 0½9 hinausgehenden Ueberschüsse zugewiesen werden mit dem End— zweck, daß, wenn Fehlbeträge in der Jahresrechnung eintreten, diese aus dem Reservefonds bestritten werden und wenn, in den folgenden Jahren sich bei der Etatsaufstellung ergibt, daß Defizits vorhanden sind, die Mittel des Ausgleichsfonds zur Auffüllung dieses Defizits bis zum Betrage von 2,10 0/0 verwendet werden. Der Ausgleichsfonds bedeutet also zu deutsch weiter garnichts, als daß auf eine Spanne Jahre hinaus im Durchschnitt nur immer 2,1000 von der Eisenbahn— verwaltung an die Staatsverwaltung abgeliefert werden sollen.
Meine Herren, wenn wir nun dem Vorschlage des Herrn von Gwinner folgen würden, so würden an sich für die Betriebs⸗ fähigkeit der Eisenbahnen gar keine Aenderungen eintreten. Die Eisenbahnverwaltung würde stets das Geld bekommen, was sie nötig hat. Ob sie es aus Anleihen bekommt oder ob es aus Betriebsmitteln genommen wird, ist doch einerlei — wenn die Eisenbahnverwaltung nur dasselbe bekommt. Für die technische Leistungsfähigkeit der Eisenbahnen macht es gar keinen Unter⸗ schied, ob die 120 Millionen aus Anleihen oder aus den Betriebs⸗ einnahmen der Eisenbahnen bestritten werden, es macht aber einen gewaltigen Unterschied für die Staatsfinanzen.
Meine Herren, bis dahin ist es uns nur gelungen, im Durch— schnitt der Jahre einen Reingewinn von 2,10 υσ für die Staatskasse aus den Eisenbahnen herauszuwirtschaften. Wenn wir nun jahraus jahrein das Extraordinarium aus Anleihen nehmen, so wird die Eisenbahnverwaltung selbstverständlich diese Anleihen verzinsen und amortisieren und diese Verzinsungs⸗ und Amortisationslast muß die Nettorente Fon Jahr zu Jahr verringern. Im anderen Hause — ich war leider in der Sitzung nicht da — hat der Abg. Dr. Friedberg ausgeführt, das mache garnichts aus, denn das Geld, was wir anleihen, bringe doch, trotzdem es einen Schuldendienst zu leisten habe, noch einen Ueberschuß von 20½. Letzteres ist ja durchaus richtig. Aber ich bitte dabei folgendes zu be— rücksichtigen: Seit vielen Jahren sind die Beträge des Extraordinariums immer aus laufenden Mitteln genommen, also die 120 Millionen, die das Extraordinarium darstellen, sind niemals verzinst und amortisiert worden, haben also gar keinen Schuldendienst auf sich lasten gehabt. Wenn wir diese selben Beträge nun in Zukunft mit einem Schuldendienst belasten, ist es selbstverständlich, daß dieser Schuldendienst den Netto betrag hinterher herunterdrückt. Ohne diesen Schuldendienst haben wir aber nur eine Nettorente von 2,1 0, bekommen, mit dem Schuldendienst müssen wir nach einer Reihe von Jahren immer weniger bekommen. Stellen Sie sich vor, meine Herren: nach 10 Jahren würden für das Extra⸗ ordinarium — zu dem jetzigen Betrage angenommen — auf Schulden kommen 152 Milliarden Mark. Diese Schuld mit 49 0½ verzinst und amortisiert erfordert 54 Millionen Mark Schuldendienst. Nach 20 Jahren, mit 2 bis 4 Milliarden Mehrschulden, würden schon 108 Millionen Mark für diese Zwecke aufzubringen und von den Nettoerträgnissen der Eisenbahnen in Abzug zu bringen sein. Das, meine Herren, ist der Grund, der die Königliche Staatsregierung veranlaßt, den Wünschen und Vorschlägen der Herren von Gwinner und Exzellenz Kirchhof nicht näher zu treten. Wir mußten uns sagen: wir schaffen uns zwar vor— übergehend Luft, aber wir verderben die Finanzen für die Zukunft in bedeutendem Maße, und dem wollen und müssen wir vorbeugen.
Der Abg. Dr. Friedberg hat allerdings im andern Hause gesagt: die Zukunft ist ja sehr viel glücklicher daran als wir, die ist zweifel los reicher, die kann das bezahlen, und es ist von der Finanzverwaltung volkswirtschaftlich nicht richtig, daß sie an die Zukunft denkt und nicht an die Gegenwart. Dem kann allerdings die Finanzverwaltung nicht beistimmen. Sie muß sich sagen: der preußische Staat hat ein längeres Leben als ein Jahr; nach zwanzig Jahren wird der preußische Staat ganz zweifellos große Ansprüche an die Finanzverwaltung zu stellen haben und sogar voraussichtlich viel größere als an die Gegen—⸗ wart, und da ist es nicht zu verantworten, daß man die Haupt— einnahmequelle der preußischen Finanzverwaltung und des preußischen Staats durch den Schuldendienst für das Extraordinarium weniger ergiebig macht. Meine Herren, es wäre für die Finanzverwaltung außerordentlich angenehm, wenn sie den Vorschlägen des Herrn von Gwinner folgen könnte. Die preußische Finanzverwaltung wäre mit
tatzverwaltung zur Verfügung zu stellen.
denken, die Steuerzuschläge wie bisher bestehen zu lassen, und endlich hätte sie noch dazu etwas übrig. Mit Vergnügen könnten wir daher auf diese Vorschläge eingehen, wenn nicht die Konsequenzen so gefähr⸗ lich und so bedentlich wäcen. Nun hat Herr von Gwinner darauf hin⸗ gewiesen, daß es ein Auskunftsmittel für uns gibt, wenn wir die ver⸗ stärkte Schuldentilgung einführen. Ja, meine Herren, die verstärkte Schuldentllgung ändert an der Sache gar nichts, denn der jährliche Betrag, der für die Schulden aufzubringen und von den Eisenbahn— betriebsüberschüssen abzuziehen ist, bleibt derselbe; der verringert sich dadurch nicht, und nur darauf kommt es an. Er würde 56 Jahre lang derselbe bleiben, und da nach 56 Jahren wieder für das Extra⸗ ordinarlum etwas aufzuwenden ist, fällt er dann auch nicht fort. Infolgedessen wird auch dies Mittel nicht helfen können. Es ist allerdings ein Mittel, um schließlich die Schuldensumme, welche auf der Eisenbahn lastet, im Endeffekt nicht zu hoch steigen zu lassen. Wenn man aber auf die ahresaufwendung sieht, die aufgebracht werden muß, um die Schulden zu verzinsen und zu tilgen, so ist die Jahresleistung ganz dieselbe, und es hat keine solche Erleichterung stattgefunden, wie es Herr von Gwinner dargestellt hat.
Dann hat Herr von Gwinner die Güte gehabt, darauf hinzuweisen, daß wir mit seinen Vorschlägen die Mittel bekommen würden, für den Fall eines Krieges genügende Barmittel zu besitzen. Ich habe ver— geblich versucht, mir im Moment eine Rechnung davon zu machen, wie er das anfangen will. Im Extraordinarium haben wir zurzeit jährlich 120 Millionen Mark. Will er nun diese 120 Millionen Mark zum Kriegsschatz aufspeichern? Das glaube ich nicht, denn er will damit auch die Steuern erleichtern und auch im übrigen Erleichterungen schaffen. Wie er das also machen will, das weiß ich nicht. Vielleicht ist seine Deduktion so gewesen, daß er hat dartun wollen: dadurch, daß wir das Extraordinarium verwenden können, sind wir in der Lage, jetzt die Steuern herunterzusetzen. Wir brauchen unsere Bevölkerung nicht so hoch zu besteuern, wie wir es jetzt tun. Für den Fall des Krieges könnten wir dann aber die Steuerschraube anziehen. Meine Herren, ich möchte da umgekehrt deduzieren: wir wollen gesund bleiben mit unseren Staatsfinanzen und lieber im Falle des Krieges das Extraordinarium ausnahmsweise opfern und dessen Beträge so verwenden, wie es Herr von Gwinner für jetzt vor— geschlagen hat. (Sehr richtig!) Aber auf diesem Wege ist es un⸗ möglich, einen Kriegsschatz zu erwerben. Die Frage klingt sehr ver⸗ lockend und es klingt auch so, als ob die Finanzverwaltung nichts von Finanzen verstände, als ob sie aus engherziger bureaukratischer Eigenliebe, aus Rechthaberei nicht darauf eingehen wollte, einen ver— nünftigen, klaren Ausweg zu beschreiten. Das ist aber in keiner Weise der Fall. Die Finanzverwaltung würde mit Vergnügen den Weg gehen, wenn sie nicht sähe, daß er zu einer Verschuldung führte und damit zu einer wesentlichen Minderung der für den Staatshaus⸗ haltsetat, zur Zeit und in Zukunft, absolut unentbehrlichen Rein— einnahmen der Eisenbahnen. Diese würde dadurch ohne Frage in Zukunft sinken, und das ist unmöglich, das kann der preußische Staat nicht verantworten.
Meine Herren, Herr von Gwinner hat dann noch darauf hin— gewiesen, ich hätte im anderen Haus gesagt, eine Defizitanleihe hätte sehr große Annehmlichkeiten für die Finanwerwaltung, weil in ihr das psychologische Moment läge, daß man die anderen Ressorts darauf hinweisen könnte, es wäre eine Defizitanleihe, also kein Geld da. Ich glaube, er verwechselt dies mit einer Rede, die ich bei einer anderen Gelegenheit gehalten habe. Ich war im Abgeordnetenhause darüber interpelliert worden, ob es nicht richtiger wäre, an Stelle der bis— herigen Finanzgebarung die Quotisierung der Einkommensteuer ein zuführen. Da habe ich allerdings gesagt: dies halte ich auch der anderen Ressorts halber für gefährlich. Denn bei dem jetzigen Zu⸗ stande kann ich sagen: ich habe kein Geld, ich bekomme aus der Einkommensteuer nur so und soviel und mehr nicht. Habe ich dagegen die Quotisierung, dann können die anderen Ressorts erwidern: du hast doch Geld, stelle ein oder zwei oder drei Prozent mehr in den Etat ein, der Landtag wird sie dir schon bewilligen. Das ist es gewesen, was ich erwähnt habe. Ich habe aber nicht gesagt, daß ich gern eine Defizitanleihe haben wollte. Das Wesentliche für die Finanzverwal⸗ tung ist, daß sie einen balanzierenden Etat hat. Sie will mit keinem Defizit abschließen. Sie ist jetzt durch die Eisenbahn⸗ einnahmen und die Erträgnisse der direkten Steuern auf ziemlich feste Einnahmen gesetzt. Das ist eine Wohltat und erhöht die Stabilität. Sobald wir wieder schwankende Einnahmen einführen, wird eine regellose Wirtschaft eintreten; die allerdings unseren Staats⸗ finanzen verderblich sein würde. Ich möchte Sie deshalb bitten, dem verlockenden Sirenengesange des Herrn von Gwinner nicht Ihr Ohr zu leihen, sondern mir zuzustimmen, daß es im Interesse der Staats— finanzen besser ist, die Regelung bleibt so wie sie im vorigen Jahre beschlossen worden ist. (Lebhaftes Bravo!)
10. Sitzung vom 8. April 1911, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Ueber den Beginn der Sitzung ist in der vorgestrigen Nummer d. Bk berichtet worden.
Das Haus setzt die Spezialberatung des Staatshaus haltsetats für das Rechnungsjahr 1911 im Etat des Finanzministeriums fort.
Herr Delbrück: Ich bin mit Herrn von Gwinner darin ein— verstanden, daß die Sparkassen durch Gesetz angehalten werden, mehr Staatspapiere zu kaufen. Ich habe diesen Gedanken schon vor Jahren in den ‚Preußischen Jahrbüchern“ und im vorigen Jahre hier zum Ausdruck gehracht. Die Sparkassen haben von ihrem Vermögen von 15 bis 16 Milliarden Mark nur etwa 100, in Staatspapieren angelegt. Dieser Betrag ist zu gering, es liegt im eigensten Interesse der Sparkassen und ihrer Liquidität, ihn zu erhöhen, und das muß durch Gesetz geregelt werden. Als in England die Sparkassen aufgehört hatten, große ri, von Staatspapieren zu erwerben, kam der Kurs der englischen Staatspapiere ins Schwanken. Der Präsident einer der hen englischen Banken, Lord Baldwin, hat gesagt, daß. der englische Kredit, gemessen an dem Kurse der engllschen Staatspapfere, nicht nur absolut c ne ist, sondern auch relativ im Vergleich mit Deutschland und Frankreich. Er hat die Gründe untersucht und ist auf folgenden Kardinalpunkt gekommen: Durch das 1903 gemachte Gesetz der sogenannten irischen Landakte sollen die irischen Landpächter in irische Landbauern umgewandelt werden; das Geld dazu ist den Bauern dadurch gegeben worden, daß ihnen ein irischer Landstock gewährt wurde, wir würden sagen: eine Rente. Bei der Verabschiedung des Gesetzes wurde gleich ein Betrag von einer Milliarde in irischen Rentenbriefen geschaffen. Lord Baldwin behauptet, e für die volle Durchführung des Gesetzes 3 Milliarden erforderli seien. Diese Renten sind nicht im offenen Markt verkauft,
einem Male ihr Defizit los, ferner brauchte sie nicht daran zu
sondern von dem englischen Staatsschuldbureau erworben worden.