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Finanzministerium. ö.
Der Regierungs kasseninspektor Purand in Posen ist in
licher Amtseigenschaft nach Wiesbaden versetzt. ö hh e , a n ele. sind ernannt bei der Re⸗
gierung in Stettin der Landrentmeister Buchholtz aus Marienwerder, bei der Regierung in Posen der Landrentmeister Müller aus Düsseldorf.
; Tages ordnung für die auf den 24. Mai 1911, Vormittags 9 Uhr, anberaumte ordentliche Sitzung des Bezirkseisenbahn⸗ rats für die Eisenbahndirektionsbezirke Erfurt und Halle a. S.
Geschäftliche Mitteilungen.
Vorlage der Königlichen Eisenbahndirektionen, betreffend Ein
führung eines Durchschnittsgewichts für leere Milchgefäße und Kisten mit leeren Milchflaschen. . ;
Vorlage der Königlichen Eisenbahndirektion Erfurt, betreffend den Antrag des Kommerztenrats Due⸗Dessau, die Aufnahme der Artikel Wild und Geflügel in den Spezialtarif für bestimmte Eilgüter bei der ständigen Tarlfkommission der deutschen Eisenbahnen zu r ,,.
Antrag des Geheimen Kommerzlenrats Hermann Weber-Gera (Reufs), betreffend Weiterführung des Eilzuges 81 (Saalfeld — Zeitz) von Zeitz bis Leipzig und Herstellung einer Gegenyerbindung.
Erörterungen über die seit der Sitzung des Bezirkseisenbahnrats vom 26. Oktober 19190 eingetretenen oder in Aussicht genommenen Erleichterungen und Neuerungen im Personen⸗, Gepäck⸗, Güter⸗ und Tierverkehr. ;
BeschJußfassung über Zeit und Ort der n . Sitzung des ständigen Ausschusses und der nächsten ordentlichen Sitzung.
Erfurt, den 7. Mai 1911.
Königliche Eisenbahndirektion. Kindermann.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 11. Mai.
Seine Majestät der Kaiser und König hat aus Metz an Seine Königliche Hoheit den Prinz-Regenten Luitpold von Bayern, „W. T. B.“ zufolge, nachstehende Telegramme gesandt:
ei der heute hier vor mir stattgehabten großen Truppenübung hatte ich Gelegenheit, Deine Brigade im Gefecht und in der Parade u sehen, und ich bin erfreut, Dir von dem ganz ausgezeichneten Zu⸗ tande Deiner . berichten zu können.
Metz, 9. Mal. Wil helm.
Es würde mir eine große ,. sein, wenn Du gnädigst Dich damit einverstanden erklären wolltest, daß ich der neuen, im Ausbau befindlichen Veste Orny. Deinen erlauchten Namen verleihen dürfte. Für das Armeekorps und besonders Deine schöne Brigade würde es eine große Ehre sein und große Begeisterung erwecken, fich unter dem Schutze der Veste Luitpold“ zu fühlen. ;
etz, 9. Mai. Wilhelm.
Darauf sandte Seine Königliche ö der Prinz⸗ Regent an Seine Majestät den Kaiser nach Wies— baden folgendes Antworttelegramm:
Es erfüllt mich mit lebhafter Befriedigung, daß die bayerische Brigade in Metz auch in diesem Jahre vor Deinen Augen bei der estrigen großen Truppenübung sich im Gefecht und in der Parade ewährt hat. Deine hohe Anerkennung wird dieser Truppe ein besonderer Ansporn sein, im Wettbewerb mit Deinen Regimentern in Metz allezelt das Beste zu leisten. Die Ehrung, die Du mir dadurch erweist, daß die Veste bei Orny meinen Namen tragen soll, nehme ich, mit großer Freude und herz- lichem Danke an. Ich teile die Ehre init meinen braven, unter dem Schutze dieser Veste stehenden Truppen. Möge die Veste Luitpold allezeit ein starker Schutz für des Reiches Grenzen fein und den Frieden bewahren helfen, h. sich unser heißgeliebtes Vaterland heute seit vier Jahrzehnten erfreuen darf.
München, 10. Mai. Luitpold.
Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar— sitzung; vorher hielten der Ausschuß für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen, für das Land⸗ heer und die Festungen und für das Seewesen, die ver⸗ einigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Handel und . die vereinigten Ausschüsse . Handel und Verkehr und für Justizwesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Justizwesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen sowie die ver— einigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr Sitzungen.
Der Königlich norwegische Gesandte von Ditten hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Legationsrat Skybak die Geschäfte der Gesandtschaft.
El saß⸗Lothringen.
Nach der amtlichen „Straßburger Korrespondenz“ ist folgender Dank Seiner Majestät des Kaisers durch den Kaiserlichen Statthalter Grafen von Wedel veröffentlicht worden:
Seine Majestät der Kaiser hat mir seine besondere Befriedigung über den glänzenden und herflichen Empfang ausgesprochen, der ihm auch diesmal wieder sowohl während seines,. Aufenthalts in Straß urg und Metz, wie auch gelegentlich seiner Fahrten durch dag Land in allen dabei. , Städten und Dörfern feitens der Bevölkerung bereitet worden ist. Dieser Empfang, der in der reichen allgemeinen Ausschmückung der Häuser, in Blumenspenden und vor allem in der jubelnden Begrüßung Seiner Masjestät durch Alt und Jung , und erhebenden Ausdruck fand, hat dem . des Kaisers wohlgetan, und Allerhöchstderselbe gerubte mich zu eauftragen, der Bevölkerung für diese Beweise treuer Anhänglichkeit seinen wärmsten Dank zu übermitteln. Auf Allerhöchsten Befehl bringe ich diese Kaiserliche Kundgebung mit aufrichtiger Freude zur öffentlichen Kenntnis.“
Großsbbritannien und Irland.
Die dritte Lesung der Vetobill wird, wie „W. T. B.“ meldet, am Montag im Unterhause vorgenommen werden. Die Einbringung des Budgets ist auf Dienstag verschoben
worden. Die Debatte über die zweite Lesung des Gesetz⸗ entwurfs zur Reform des Oberhauses, den Lord Lansdomne am 8. d. M. eingebracht hat, wird am Montag im Sber⸗
hau se beginnen. Rußland.
In der gestrigen Sitzung der Reichsduma beantwortete der Ministerpräsident Stolpin eine Interpellation, . , der Semstwoinstitution in die est⸗ gebiete.
Laut Bericht des W. T. B.“ erklärte Stolvpin, das Notver⸗ ordnungsrecht könne von der Regierung nicht als eine ewöhnliche Waffe ihres Arsenals betrachtet werden. Der Reichsrat habe seinen Standpunkt zur Semstwofrage nicht aus politischen Erwägungen ein⸗ genommen, sondern nur well er sich in dem hier gegebenen Fall durch die hohe Bureaukratie geschädigt halte. Die Duma habe in der An“ 9 enheit etwas Schlimmeres erblickt, nämlich eine Hinterlist, die eine
ückkehr zum buregukratischen Absolutismus ermöglichen follte. Bie Re- gierung habe die Meinungsverschiedenheit zwischen Duma und Reichsrat zum Anlaß genommen, entschiedene Mahnahmen zu ergreifen. Sie habe drei Wege gehabt. Sie hätte die Vorlage abermals in Der Duma einbringen können; dies wäre jedoch eine außergewöhnliche Demonstration gegen den Reichsrat gewesen. Zweitenz hätte sie die erste Kammer auflösen können; dies wäre aber ohne praktische Bedeutung gewesen, da der Reichsrat eine Interessenvertretung, aber nicht eine Vertretung der Bevölkerung darstelle und nur die Hälfte der Reichsräte aus Wahlen hervorgegangen sei. Endlich hätte das Notverordnungs⸗ recht angewandt werden können, und das habe die Reglerung
etan, In ihrer Meinungsverschiedenheit mit dem Reichsrat in der
ltgläubigenfrage erwarte die Duma selbst, daß die Regierung dieses Recht anwende. Die Einführung der Semstwoz in den Westgebieten sei nicht weniger wichtig als die Altgläubigenfrage. Die Semstwo⸗ institution erscheine als eine notwendsge Verteidigung der Rechte der russischen Bevölkerung, die niemals in schweren Zelten am Staate Verrat geübt habe. Von einer Bedrängung der Nichtrussen durch diese Maßnahme sei keine Rede. Durch ein fruchtloses Wieder einbringen der Vorlage bei der Duma hätte die Regierung dieser die Verantwortung zugewälzt. So habe sie selbst die Ver antwortung auf sich genemmen und die russischen Grundlagen shrer Politik gerettet. Der Beschluß der Duma sei aus politischen Er⸗ wägung heraus bereits schon im poraus entschieden, aber in der Tiefe ihrer Seele fühlten wohl viele, daß die Tatsache, daß der Monarch frühere patrigtische Absichten der Duma in der Semstwofrage gebilligt habe, eine Befestigung, aber nicht eine Schwächung der jungen russischen Volksvertretung bedeute.
Nach mehrstündiger Debatte, die bis A/, Uhr Nachts dauerte, nahm die Duma mit 202 gegen 827 Stimmen fol⸗
ende, von den Oktobristen eingebrachte Uebergangs— ormel an:
Daß der Ministerpräsident den Beschluß des Ministerrats, die Semstwos in den sechs Westgouvernements einzuführen, der aller- höchsten n,, unterbreitet hat, sieht die Duma als eine Uebertretung des 3 87 der Grundgesetze, folglich als die Ausführung einer ungesetzmäßigen Handlung an und erachtet die Erklärungen des Ministerpräsidenten sa ungenügend.
Türkei.
Bei der gestrigen Beratung des Budgets der öffent—
lichen Bauten in der Deputiertenkammer griff die Opposition die Regierung, insbesondere den früheren Bauten— minister Haladschian, heftig an. Wie W. T. B.“ meldet, warf man Haladschian unzureichende Tätigkeit vor, besonders wegen des mlt einer französischen Firma ab- , , Vertrags über Straßenbauten, der für den Staat äͤußerst nachteilig sei. Der Abg. Rizanur beantragte, gegen Haladschian Anklage zu erheben. Auf die Bemerkung hin, daß dasz Bauten ministerium ohne verantwortlichen Leiter sei, betonte der Großwefir, er werde die volle Verantwortung übernehmen.
Die Debatte wird heute fortgesetzt.
Serbien.
Die Skupschting hat nach einer Meldung des, W. T. B.“ gestern das Budget für 1911 mit 92 gegen 26 Stimmen in zweiter Lesung angenommen.
Amerika.
Nach Meldungen des „W. T. B.“ aus El Paso haben die Bundestruppen Juarez geräumt, nachdem die Auf— ständischen die Kirche und die letzte Stellung der Verteidiger erobert hatten. Spätere Nachrichten melden, daß der Kom⸗ mandant Navarro die Stadt nicht mit den Bundestruppen ge⸗ räumt, sondern an der Kaserne den letzten Widerstand geleistet hat und sich, zwei Stunden nachdem Madero sein Hauptquartier in Juarez aufgeschlagen hatte, mit seinem Stab dem OSbersten Garibaldi ergeben hat. Die Rebellen machten nach der Ein⸗ nahme von Juarez zahlreiche Gefangene. Das vorgestern von den Aufständischen angelegte Feuer hat gestern vor Tages⸗ anbruch aufgehört. Madero hat den Kommandanten Navarro und 27 Offiziere auf ihr Ehrenwort freigelassen und fünf— hundert gefangenen Bundessoldaten die Wahl gestellt, sich der Sache der Aufständischen anzuschließen oder ausgetauscht zu werden. Madero ö. seine Bereitwilligkeit erklärt, die Friedens⸗ verhandlungen wiederaufzunehmen.
— Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, hat Estrada laut einer zu Granada gegebenen Proklamation auf die Präsidentschaft von Nicaragua zugunsten des Vize—⸗ präsidenten Diaz verzichtet.
— Die Regierung von Columbien beharrt, „W. T. B.“ zufolge, auf ihrer Weigerung, die Republik Panama an— zuerkennen. Der im besonderen Auftrage der Regierung von Panama entsandte Dr. Carlos Mendoza ist von Bogota wieder abgereist, nachdem er vier Monate lang vergebliche Verhand⸗ lungen zum Abschluß eines . für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Regierungen ge— führt hatte.
Asien.
In einem gestern veröffentlichten Erlaß der chinesischen Regierung ist die Eröffnung des Vorparlaments auf den 23. Oktober 1911 angesetzt worden.
— Zur Bekämpfung des Tschungusenaufstandes werden, „W. T. B.“ zufolge, vier chinesische Divisionen aus dem Bezirk von Paotingfu nach der Mandschurei entsandt werden.
Afrika.
Briefe aus Fes vom 4. d. M., die gestern in Tanger eingetroffen sind, berichten, der „Agence Havas“ zufolge, daß die Beni Mter bei einem Angriff auf die Stadt mit großen Verlusten zurückgeschlagen worden sind. Sie ließen 86 Tote zurück, während die Verteidiger der Stadt etwa 30 Mann verloren.
Wie aus dem Lager bei El Knitra gemeldet wird, sind dort am 3. d. M. zwei Kompagnien algerischer Schützen, zwei Kompagnien Senegalesen und eine Batterie Feldartillerie ein⸗
6 sodaß die Kolonne des Obe eine Stärke von viertausend Mann ha 8 von Rabat frei zu halten und ein Vordringen der nach dem Südwesten zu verhindern, entsender Brulard täglich Kavalleriepatrouillen. Bedeutende An lungen des Feindes werden bei Mechra Remba südl ) Ued Rmel gemeldet, wo das Zentrum des Feindes ju j ez ,. Die ausgesendete Kavallerie hat ohne eigene Ve hn bteilungen der zaers, Zemmurs und Beni Hassen vert uste und meldet, daß sich auch Abteilungen der Beni Mter en ehen Scheraga unter den bei Remba ö Feinden be dr Nach einer Meldung gus Taurirt überschritt in der en
zum 8. Mai eine Anzahl Beni Uarain vom linken ke
Muluja den Fluß und versuchte einen Angri e eg e ri Lager in Merada, der ae lla if g. rchtet, daß Angriffe dieser Art sich wiederholen werden. Aan
— —
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung det
tags und der Bericht über die gestrige 8966 des en,
k befinden sich in der Ersten und wellen eilage.
— In der heutigen (172) Sitzung des Reich der der Staatssekretär des . Di Del ere ö wohnte, wurde die , . des Entwurf einer Reichsversicherungsordnung auf Grund der Vorschlig der XVI. Kommission im 6. Buch Kran kenversicherin bei den Vorschriften über die Kassenorgane fortgesetzt.
Nach 8 339 werden die Geschäfte der Kasse vom orssonh
und Ausschuß besorgt. Die Bestimmungen über die Wahl y
Vorstände und Ausschüsse der Kassen werden verbunden.
8 340 lautet nach den Kommissionsbeschlüssen:
Die Vorstandsmstglieder der Ortskrankenkaffen wähle ihrer Mitte den Vorsitzenden des Vorstandes. Gewählt ist n die Mehrheit der Stimmen aus der Gruppe sowohl der Lin, geber als auch der Versicherten im Vorstande erhält.
Nach 5 341 muß die Wahl auf einen anderen Tag un beraumt werden, wenn diese Mehrheit nicht zustande komm. Kommt sie auch in der zweiten Sitzung nicht zustande, so hestl das Versicherungsamt einen Vertreter.
Nach 8 3435 wählt bei der . die Vertretn des Gemeindeverbandes den Vorsitzenden und die anderen M glieder des Vorstandes. Diese Mitglieder müssen zu einen Drittel den Arbeitgebern, zu zwei Dritteln den Versicherie angehören.
Ss 344 bestimmt, daß der Ausschuß zu 1½ aus Vertretem der beteiligten Arbeitgeber und zu 2 aus Vertretern der Ver sicherten bestehen und öchstens 90 Mitglieder zählen soll.
S 345 besagt, daß bei der Ortskrankenkasse bie beteiligen . volljährigen Arbeitgeber und die vollsährigen Versicherten hte
Vertreter aus ihrer Mitte, und zwar getrennt unter Leitun des Vorstandes wählen. Die erste Wahl nach Errichtung de Kasse leitet ein Vertreter des Versicherungsamts, spätere nu wenn kein Vorstand vorhanden ist.
Nach 8 347 a muß die Frist zwischen der Ausschreibmn der Wahl und dieser selbst mindestens einen Monat betrage die Satzung kann bestimmen, daß nach Bezirken oder Veri gruppen gewählt wird.
(Schluß des Blattes.)
— Das Haus der Abgeordneten verhandelte i der heutigen (72) Sitzung zunächst über eine Reihe on Anträgen aus dem Hause.
Die Abgg. Dr. Varenhorst (freikons) und Genossen beantragen, „die Regierung zu ersuchen, geeignete Maßregeh zur Förderung der Bienenzucht zu ergreifen“.
Abg. Dr. Varenhorst (freikons. ): Die Bienenzucht, ein Leben zweig der Landwirtschaft, befindet sich in der Gefahr des Rückgangt Die Provinz Hannover ist das Eldorado der Bienenzucht; deren Re deutung ist dort zu allen Zeiten anerkannt worden. Der Wert de Ertrags an Honig beläuft sich im Deutschen Reiche auf 30 Millionen Mark. Der Honig ist ein sehr gesundes und bekömmliches Nahrungsmittel. Der Redner schildert eingehend die Methoden der Gewinnung des Honzg, weist auf einige Mängel hin, die durch Belehrung der Imker ch gestellt werden müßten, und verlangt ein besseres Schutzgesetz gegen die Verfälschungen des Honigs. Die Bienenzucht habe eine große erzieherische Bedeutung. Von den einfachen, schlichten Leuten, de die Bienenzucht als ihre Lieblingsbeschäftigung ansehen, könne mm viel über die Wunder der Natur lernen. Auch die Poesie habe sih der Bienenzucht gewidmet, man kenne wohl das Lied „Mein Hen, mein Herz, das ist ein Bienenhaus“.
Abg. von Goßler (kons.): Als Vorsitzender des Generalvereinl .
schlesischer Blenenzüchter stimme ich dem Antrage zu. Von mein reunden wird der Blenenzucht das fene eff! und wärmt nteresse entgegengebracht, sowohl wegen der volkswirtschaftliche Bedeutung als auch besonders wegen der erzieherischen Bedentun der Bienenzucht. Es wäre gut für uns, wenn mancher Polit lieber hinter seinem Bienenstock bliebe. Die Bienenzucht it in hohem Maße geeignet, die sittlichen Werte zu fördern und du Sinn für Fleiß und Ordnung zu stärken. Es ist daher wünscha wert, daß sich möglichst viel Menschen in unserem Vaterlande tj der Bienenzucht beschäftigen. Es ist dringend ein Gesetz gegen Honigfälschungen notwendig, und fsolange ein solches Cn nicht erlassen ist, bitte ich den Justizminister um Anweiste an die Staatsanwaltschaften, auf möglichst hohe St für , , . auf Grund des Nahrungsmittelgesetzes * wirken. Finanzielle Aufwendungen für die Förderung der Bien i bisher von Preußen sowie von den anderen deutschen Sh ehr wenig gemacht worden; nach einer vor zwei Jahren geg Vachweisung sind im ganzen Deutschen Reich nur zb 0b r Jahre dafür verwendet worden, eine gar zu geringfügige Sunn Wir wollen nichts unversucht lassen, was dazu beitragen kann, Bienenzucht aufzuhelfen. ö Abg. Witzm ann (ul.): Es ist wahr, daß die Bienenzucht . u leiden hat, wenn mir auch ein Gewährs mann schreibt, eg! fan Anlagekapital immer noch mit 100i verzinst hat. Daß. n. gegenkommen der Eisenbahnverwaltung ist im Interesse der Bien w. zucht sehr zu begrüßen. Sie hat nicht nur bei der Bepflaniu . der. Böschungen auf die Bienenzucht Rücksicht n. ondern auch durch direkte Beihilfen an ihre Angestellten e. örderung der Bienenzucht beigetragen. Ich möchte allerdings n ervorheben, daß es in meinem Wahlkreis Goldberg⸗Liegnitz f
piel Akgzienbäume an den Böschungen gab, die aher jetzt ein gf , diet
sind, ohne daß ein Ersatz dafür geschaffen worden ist. Es, wünsthen, daß auch der gern irif aftsminister energisch sür Förderung der Bienenzucht eintritt.
(Schluß des Blattes.)
r die elfaß⸗
zufolge, in der
das ganze Verfassungsgesetz mit 13 gegen t.
des Reichstages
ische Ve rfassung hat
tabstimmung ea,. abgelehn
eordneten ist der Entwurf . . n,, n, des Stadt⸗
ld, nebst Begründung zugegangen. 3. , J. die Landgemeinde die 1910 14730 Einwohner hatte, vom Kreise etrennt und mit der Stadtgemeinde und dem erfeld (am 1. Dezember 1910 170118 Ein⸗
der Ab 9 54 betreffend
f soll am 1.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
die freie Zimmermeisterinnung und die beiden Arbeit. a . . von dem Einigungsamt der Stadt zugestimmt haben, ist, wie die „Köln. . ,. ai ingen des neuen Vertrags sind folgende: Die Dauer fä hf Dauer des für die Rheinprobinz abgeschlo der neue Vertrag endet daher am 3 n ist festgesetzt om 19. Mai 1911 ab bis ist 1911 guf 69 J und vom 1. Septemher 1911 bis 31. März 7I 3 für die Stunde. Die Arbeitszeit ist mit 99 Stunden
ĩ
berg i. Schl. wird dem W. T. B.“ gemeldet, daß . zu Mauer beschäftigten Arbeiter, Montag die Arbeit niedergelegt hatten, sie gestern zu den
ohnbedingungen wieder gufgenommen haben. der Bäckergesellen in Hamburg, Altona n rtf erfährt die ‚Köln. Ztg.“, daß die Mehrjahl der sche der Gesellen teils schon her erfüllt hat. In diesen Betrieben wird fortgearbeltet, während über 105 Betriebe, die nicht bewill
die Sperre verhängt worden ist.
ällten Schiedss g. meldet, der dort
n jusammen großen Bauer
um Ausstand onders die kleinen, die Wuüͤn
lebe, bes . Bewegung, teils na
Die Hauptforderungen der Gesellen sind: die epi gin, . freien Tagetz in der Woche in den Klein— und die Einführung einer
i Val hir dh du gl) ̃ se Arbeiterausschüsse und Schachtdelegierten der sächsischen Hergarbeiter haben, wie die „Köln. Ztg.“ mitteilt, in einer im Delönitz-Lugauer Bezirk stattgehabten Zusammenkunft beschlossen, die Lohnbewegung zu vertagen und berwaltungen die versprochene Lohnbesserung bei Eintritt einer gůnstigeren Geschaftsla In Oporto si arbeiter wegen Nichtbewilligung ihrer Forderungen in den getreten, wodurch der Schiffsgüterverkehr auf der Reede von Leixoes ö , den he wut Kapstadt ist, wie der Post“ von dort telegraphiert wird,
9j Am 8. d. M. haben die Brucker den Er ist eine Maßnahme des Drucker syndikats gegen jene Druckereien, die nicht organssierte Leute beschäf⸗ t haben. Der Druckereibesi fortab nur noch organisierte Streiks ist noch nicht abzusehen. Wahrscheinlich werden die Zeitungs- druckereien unter Heranziehung von Hilfskräften in der Lage sein, die Blätter wenigstens in Notexemplaren ers
Kunst und Wissenschaft.
Die älteste deutsche Literaturgeschichte.
ülle literaturgeschichtlicher Werke in Deutschland kaum für möglich halten, daß wir bon allen großen kiteraturpölkern am spätesten dazu gelangt sind, geschichtliche Zusammen⸗ sassungen unserer Kenntnisse von der hervorzubringen. Der Grund dieser Ver Entwicklung der deutschen Literatur selbst. Die e Dichtung zur mittelhochdeutschen Zeit war schon am Aus alters so gut wie vergessen. Als im 16. Jahrhundert sinwälzte, war erst recht nicht an irgendwelche schten Gelehrten mit der ihnen barbgrisch z des Vaterlandes zu denken. die Sprach- und Literaturverhältnisse der beiden Völk ene Sprache und Literatur aber wurden von den als „vulgaris“, bezeichnet. erade in den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges, iefstandes deutscher Geisteskultur, wurde dies man fing an sich zu erinnern, daß die Deutschen ein großes t eigener literarischer Sprache, ja selbst mit elner beachtens. Literatur seien, und man untersuchte die Formen, in enen sich die deutsche Dichtung zu bewe „Deutscher Poeterey war auch nach der P
n Tine Arbeitszeit in den
abzuwarten, ob die W
urchführen werden. n w ,
lötzlich ohne Zeitun e en len verkün
gezwungen werden,
erverband so Die Dauer des
rucker einzustellen.
cheinen zu lassen.
Man sollte es bei der
remden und der eigenen Literatur entümlichen lüte unserer ange des Mittel⸗ er Humanismus ch über Deutschland eschäftigung der entdeut dünkenden älteren Dichtun Man untersuchte er des klassischen Altertums, die ei deutschen Humanisten als „gemein“ im 17. Jahrhundert, also scheinbar des
werten eigenen Seit Vpitzens einung der deutschen Ge— sehrten eine deutsche Literatur entstanden, und nun waren die Noraus— setzungen zu einer Literaturgeschichte In weißgelbes Schweinsleder ge von über 800 Seiten großen Druckes: teutschen Sprache und Presie, ng und Lehrsätzen.
unden liegt vor mir ein Oktap—⸗ „Unterricht von der deren Ursprung, Fort Wobey auch von der reimenden deterey der Ausländer mit mehren gehandelt wird?“. ch gehört zu den Seltenheiten und ist nicht einmal in allen g Büchereien Deutschlands zu finden. turgeschichte, wenn asser ist ein in der
bekannter Mann:
Es ist die älteste deutsche leich nicht unter diesem Titel. te deutscher Gelehrs eorg Morhof, weiland Professor und Beredsamkeit Er war ein geborener Mecklenburger aus Wismar, wo ruar 1639 zur Welt kam hatte in Rostock studiert und ili 1691 in Kiel als Professor schichtliches Werk 1682 er⸗ Seinen Zeitgenossen hat Morhof weit weniger durch eutscher Sprache und Poesie, als durch einen Riesen⸗ scher Sprache und in zwei dicken Bänden: durch den als großer Gelehrter gegolten, weil darin eine en Bücherwissens, eine Aufstapelung unzähliger ndern gelehrten Werken geboten wurde, und für nichts 17. Jahrhunderts eine so unbegrenzte z scheinbare wissenschaftlich ungen. Für uns hingegen ist der Kieler Professor erfasser der ersten deutschen Literaturgeschichte, aus der wir literarischer Bildung in den geistig führenden Kressen des Deutschlands kennen lernen. .
Abschnitt seines Buches, das im heutigen Druck etwa of einen Versuch wissenschaft⸗ ung, besonders in dem letzten Kapitel: 6 Griechischen und Lateinischen mit dem Teutschen“. en ganz richtigen Zusammenstellungen begeht Morhof ümer, die von der Sprachwissenschaft bis zu Schlegel ch da, wo er das Richtige trifft, an, daß Griechisch und Lateinisch nicht etwa wurzelverwandt sondern aus diesem abgeleitet sind. Er enden Abschnitt mit dem starken Aus elen Exempeln gleichwohl nicht schließen wollte, und Lateinische bon dem Teutschen und den ver⸗ zum Teil ihren Ursprung genommen, und ver— leichheit so von Ungefähr komme, der hat gar keine n Dingen zu urteilen.“
amkeit nicht un⸗
er am 6. Feb ben 1665 bis zu seinem Tode am 36. Ir
Dort hat er sein literaturge 3. Buch von d aljer in lateini Polphistor⸗
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ehrtenzunft des achachtung wie fuaͤrn dergleicher
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Wer nun aus so vi
aß diese G
Von ungleich groͤßerem Reize ist für uns der literaturgeschichtliche Tell des Ser . Buches. Darin wird nicht nur eine beutfche , , . sondern nach echtdeutscher Art gleich eine Dar⸗ stellung der Weltliteratur versucht, für die . eine umfang⸗ reiche Sprachkenntnig und Bücherbelesenheit mitbrachte. Natürli beginnt er mit der Franzosen Poetereyn, denn diese beherrschte h Morhofs Zeit, ein halbes Jahrhundert bor Klopftocks erstem Auftreten, die deutsche, ja die europätsche Literaturwest. Er ist über die ältere französische Dichtung gar nicht übel unter- richtet, kennt sogar die e, , Troubadours, kennt und schatzt nach Verdienst Moliore und schreibt von ihm, daß er „war die Regeln der Kunst, so der Aristoteles ann,. weit überschritten habe, aber dennoch glücklich gewesen sel. Sein Misanthrope ist wohl eins der besten Spiele, die er je gemacht.“ Von GCorneille und den andern französsschen Tragikern rühmt er allerlei, findet aber, aß sie hinter den Griechen zurückstehen. Auch die. Poeterey der Engelländer⸗ hat Morhof gekannt, ja selbst in der talienischen und spanischen Dichtung weiß er leidlich Bescheid. Sogar von ber nordischen Poeterey', womit er die der Lappländer und Finnen bezeichnet, gibt er einige Proben in der Ursprache mit Ueber . — dat Ganze also ein Bildersgal der Weltliteratur, wie ihn Jahrhunderte später Johannes Scherr bei uns versucht hat.
n dem Abschnitt Von der Engelländer Poeterey' steht die berühmte erste Erwähnung Shakespeares, zugleich die erste in einem ., en Buche. Die Stelle ist so merkwürdig, daß sie die wörtliche Anführung verdient. Morhof ist empört über die An—=
maßung der Engelländer, besonders des John Dryden, die von ihrem Drama — heute wissen wir, mit wie großem Recht — behaupteten, daß die Welt nichts hat, daß mit den Engelländern zu vergleichen“. Der vaterlaͤndisch gesinnte Professor in Kiel erwidert hierauf: „Gerade als wann alle Welk die Engelländer vor Lehrmeister er= kennen müsse, deren erleuchteter Verstand allhie den unverftändigen roben . als eine Idea vorgestellet wird, nach welcher
e sich zu richten. Ich hoffe, ob Gott will, noch einmak die Ge— legenheit zu haben, nicht allein ibnen, sondern auch andern Nationen, die , n. Schnarchereien über die Teutsche machen, in einem ab' sonderlichen Werk zu zeigen: daß die Verdlenste derselben in allen Wissenschaften größer selen, als daß sie können von ihnen erkannt und vergolten werden; ja, daß wir in vielen Künsten ihre Lehrmelster ge⸗ wesen.“ Gar sauersüß erwähnt er das von ihm gelesene Buch von Dryden, der „gar woll uns gelahrt von der Dramaßska Poesi geschriehen᷑“. Und nun folgt die Stelle über Shakespeare: Die Engelländer, die er klerin anführt, sein Shakespeare,
letcher, Beaumont. von welchen ich nichts gesehen habe“.
chon zu Morhofg Jeiten war der Verkehr zwischen London und n nn so lebhaft, daß er ohne allzu rg. Mühe es hätte dahin
ringen können, Shakespeare, Fletcher und Begumont zu fehen, d. h. zu lesen. Allerdings ist ju fürchten, er hätte sich über Shakespeares tragische Größe doch mehr entsetzt als 66. geãu fert. Morhof war vor allem ein Gelehrter: so gefällt ihm denn Ben Jonson aug— gezeichnet, denn er ist in griechlschen und lateinischen Auforibus wohl . .
orhofs Kenntnisse von der deutschen Literatur n so umfassend, wie bei keinem anderen wissenschaftlichen Schriftsteller vor und neben ihm. Er beginnt seinen literaturgeschichtlichen Üeberblick mit dem Bericht des Tacitus über die Lieder der alten Germanen, führt dann die Verdienste Karls des Großen um die altdeutsche
Dichtung an und verteidigt das Vorhandensein einer reichen alt- deutschen Poesie auff wärmste gegen ausländische Zweifler. Er kennt Otfrieds Evangeliendichtung, hat vieleßs von den Minnesängern gelesen, deren Namen, darunter Walter von der Vogel⸗ weide, er anführt. Auch die in dem Heldenbuch gesammelten Ueber⸗ , der mittelhochdeutschen Heldengedichte kennt er, doch tut er des Nibelungenliedes keine Erwähnung. us späterer Zeit be⸗ handelt er des Kaisers Maximilian Buch von Teurdank; er kennt Reineke den Fuchtz, und rühmt davon: „Ein überaus sinnreiches Buch, worinnen unter einer Fabul der Lauf der Welt und alle höfsschen Sltten und Streiche so artig abgebildet werden, daß von keinem asten Poeten solches besser hätte vorgestellt werden können.. Morhof kennt und schätzt Hans Sacht viel verständnisvoller, als dies bis zu Goethes bekanntem Gedicht auf den Nürnberger Poeten und Schuhmacher sonst in Deutschland fescheb.
Natürli ennt er die deutsche Poeterei seines Jahrhunderts, seit Opitz, sehr genau, und ungleich blelen neueren deutschen Literatur— i , . behandelt er die zeltgenössische Dichtung mit großer
iebe und Ausführlichkeit. Seinen Geschmack für Dichtung beweist Morhof aufs beste durch den Vergleich zwischen * und Paul Flemming. Er ist so ziemlich der Einzige, der im egensatz zu der allgemeinen, uns heute unverständlichen Begeisterung des 17. Jahrhunderts für Martin Opitz als Dichter auf den ihm so unendlich überlegenen Paul, Flemming nachdrücklich hingewiesen bat: „Ich vermeine, daß die deutsche Dichtung in dem Herrn Flemmingen noch höher gestiegen. Dann in Wahrheit, es steckt ein unvergleichlicher Geist in ihm, der mehr auf sich selbft, als fremder Nachahmung beruhe. Wir haben an ihm, den wir den Italienern und y, entgegensetzen können. Ja, es mag mit Ehren von ihm gesaget werden, was er selbst in seiner Grabschrift setzet, daß ihm kein Landsmann gleichgesungen.“ —
Sogar einige schöne Volkslieder finden sich in Morhofs Abriß von der teutschen Poeterey, so ist er die erste Quelle für das berühmte Kriegerlied, das sich bei ihm in folgender Form findet:
z Kein seeligr Tod ist in der Welt, Als wer fern Feind erschlagen: Auff grüner Heid, im freyen Feld, Darff nicht hörn gro Wehklagen; Im engen Bett, da einr allein, Muß an den Todegrevhen, Hie aber find er Gsellschaft fein, Falln mit, wie Kräutr im Meyen.
Ganz am Ende des Buches handelt Morhof, wie so viele seiner Vorgänger seit riß von dem, was den Anfang hätte bilden sollen: vom Wesen der Poesie oder, wie man damals saßste: Von den Er— findungen“. Und gleichfalls nach der Auffassung aller seiner Zeit- genossen, ja bis auf Gottsched und darüber hinaus, spricht er felbst in diesem Abschnitt von allerlei Aeußerlichkeiten weit mehr als vom Kern der Dichtung: von der Phantaste oder Erfindung. Hier schlãgt bei Morhof, wie nach ihm bei Gottsched, der allzu gelehrte Professor der Poesie und Beredsamkelt durch und er schreibt:; Ebe einer erfinden kann, muß er zuvor gelesen und gesammlet haben, sonsten wird er ein leeres Stroh dreschen. Er muß nicht allein die vornehmsten teutschen Poeten, sondern auch die latei⸗ nischen und griechischen, von welchen doch alles her fließt, woll durch⸗ krochen und lui Känste ihnen abgelernet haben. Will er diesen die Ausländer, als Spanier, Franzosen, Italiener hinzusetzen, wird er seinen Sch desto größer machen. Und nun empfiehlt er auf wärmste, sich recht viele Exzerpta zu machen — dies sei das beste Mittel zur teutschen Dichterei. Noch ein reichlich halb Jahrhundert haben die deutschen Poesieprofessoren dieselbe Auffassung vom Wesen der Dichtkunst gehabt, bis endlich ein Dichter, Klopstock, ihnen be— wies, daß es ohne Exzerpta und ohne die Spanier, Franzofen und Italiener eine deutsche Poesie geben könne. Eduard Engel.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Der Stand der Reblauskrankheit im Deutschen Reiche 1909 und 1910 und die Kosten ihrer Bekämpfung.
Die Kaiserliche Biologische Anstalt für Land und Forstwirtschaft bat jetzt ihre 32. Denkschrift über die Bekämpfung der Reblauskrank. heit veröffentlicht, die sich auf die Jahre 1909 und 1910, sowelt bis Ende November 1910 Material dazu vorgelegen hat, bezieht und von den einschlägigen amtlichen Erlassen die bis Ende Januar 1911 er—
angenen berüͤcksichtigt. Sie behandelt zunächst die Organisatton der hen (bed e ü im Deutschen Reiche, sodann den Stand der Reblauskrankheit in Deutschland und im Auslande. Wir entnebmen
dieser Denkschrift die folgenden Mitteilungen über den Stand der , , . im Deutschen Reiche und die Kosten ihrer Be— mpfung.
n der preußischen Rheinprovinz wurde im vin 1909 im rechtsrheinischen Seuchengebiete zwischen Rheinbreitbach und Teutes- dorf, und im Kreise St. Goar linksrheinisch in den aus dem Jahre 1908 stammenden Herden noch eine größere Anzahl Stockaus schläge vorgefunden: xechtsrheinisch im Herd 270 R 35 Stockausschläge, im . 271 R 47 Stockausschläge, im Herd 272 R 4 Tie sn erner im Herd 19A (ä 1907), Oberdollendorf, 1 Stockausschlag, linksrhelnisch im Herd 310. 6 Stockausschläge, im Herd J5 6 12 Stockausschläge, in zwei welteren Herden je 1 Stockausschlag. Bei den im Herbste ausgeführten Revisionen einiger Herde in den links- rheinischen Gemarkungen Damscheid, Urbar und Oberdiebach, deren Ver= nichtung erst im Juni 1910 beendet worden war, wurden einige Stock— ausschlaͤge gefunden, und zwar in den Urbarer Herden Nr. 34 G0 und Nr. I7 O 5 bezw. 2, in dem Damscheider Herd Nr. 35 0 4 und in dem Oberdiebacher Herd Nr. 380 2, ferner im Herd 22 A 6 Westum, 1 Stocausschlag. Bei der Revision der älteren Herde bit einschließlich Jahrgang 1907 fand sich nur noch ein kleiner Wurzel— schößling (Rheinbreitbach). In dem Herde 63 N (1907 — . b. Bingen — zeigten einzelne Wurzeln hier und da ganz kleine neue Triebchen. In nachträglich zu Herd 67 N (1998) genommenen Par— zellen wurden 19 gte u und bei Vornahme von Stichproben noch 2 Wurzelstöcke mit frischen unterirdischen Trieben angetroffen. — Zu Ackerkulturen mit Ausnahme des Rebbaues wurden die Herde aut dem Jahre 1907: 18 A zu Heimersheim, 19 A zu Oberdollendorf und 20 A zu Lohrsdorf, ebenso die Herde 57 N bis 62 N und bd N sowie eine in den Herd 71 N einbezogene Kleeparzelle, außerdem Herd 63 R nach einer Nachrevision freigegeben.
Die unter der Oberleitung des Gartenbaudirektors Ritter, des Oberleiters Ew. H. Rübsaamen und des Landrats von Nasse aug— geführten Untersuchungen und Begehungen führten zur Auffindung von 18 Reblausherden mit 488 verseuchten Stöcken. Vernichtet wurden im ganzen 47213 Rebstöcke auf einer Fläche von b, 4282 ia.
Im Jahre 1910 sind bei den Rebpflanzenunterfuchungen 38 Reb= lausherde in der Rheinprovinz ermittelt worden. Bavon entfallen 10 Rehlausherde auf die Gemarkung Münster bei Bingen, 4 auf Laubenheim, 6 auf Oberheimbach, 8 auf Oberdiebach, se ? auf Ober⸗ wesel, Lohrsdorf und Heimersheim, je J auf Sarmsheim, Nseder— heimbach, Damscheid und Mannbach.
In der Provinz Hessen-Nassau wurden bei der ersten, in der Zeit vom 16. bis 29. Juni vorgenommenen Reviston in den Herden aus dem Jahre 1907 64 oberirdische und 5 unterirdische, in den Herden aus dem Jahre 1908 120 ober- und 137 unterirdische, j den älteren Herden nur 2 oberirdische Stockausschläge aufgefunden. Bel der zweiten, im Herbst 1909 ausgeführten Revision fanden sich auf den Herden aus dem Jahre 1907 47 und auf den Herden aus dem Jahre 1908 245 oberirdische Stockausschläge. Das günstige Ergebnis der wieder⸗ holten Revisionen gestattete die Freigabe der n. Nr. 382 bis 391 aus dem Jahre 1967 für die Bebauung mit oberirdisch abzuerntenden Früchten mit Ausnahme der Rebe. Ferner wurden die Herde des Jah le 1993 und die Lorcher Herde aus den Jahren 1900 bis 1962, mit Ausnahme zweier unmittelbar neben neuaufgefundenen Herden liegender, für den Wiederanbau der Rebe freigegeben.
Durch die Untersuchungen im Jahre 1909 sind 6 neue Reblaus— herde aufgefunden worden. iervon entfallen 2 mit 92 kranken Stöcken auf die Gemarkung Geisenheim und 4 mit 251 kranken Stöcken auf die Gemarkung Lorch. Es wurden 47 088 Rebstöcke auf einer Gesamtfläche von 3,3532 ha, wozu noch eine 1870 4m große, uch ö einen Herd einbezogene, aber deinfizterte Fläche kommt, ver— nichtet.
Bei den im Jahre 1910 ausgeführten Untersuchungen wurden 4 neue Reblausherde aufgefunden, und zwar je 1 in Bornich, in Winkel, in Lorch (132 kranke Stöcke) und in Hochheim (18 kranke Stöcke). Bezüglich des Herdes in der Gemarkung Winkel wird folgendes bemerkt: Die Zahl der verseuchten Stöcke betrug 256. Nur der Zaupthert zeigte einen starken Rückgang im Wachtztum und die charakieristische Kessel⸗ bildung, während die Tochterherde trotz ihres teilweise recht erbeblichen Umfanges sich in keiner Weise von den benachbarten gefunden Wein- bergen unterschieden. Das Alter des Haupthertes wird auf 4 bis 5 Jahre, dasjenige der Tochterberde auf hächstens 1 bis 3 Jahre geschätzt. Es wird vermutet, daß die Infeftien durch die geflügelte Reblaus bewirkt worden ist, die von den nur einige bundert Meter entfernten Herden im Morsch⸗ berg! der Gemarkung Geisenkeim bierber gelangt fein könnte. Tie
anz ungewöhnlich starke Verbreitung des Insekts hat offenbar ihren
Frund in der Bearbeitung des Weinbergs mittels Pfluges, denn hier—
bei ist die Möglichkeit der Verschlexrung von Wurzeln und Wurzel—
f l bei der Bearbeitung mit dem Karst. Der
ang der Stöcke ift sowobl von dem Besitzer als auch von dem
Hie erf e. gemeldet und die Ansteckung daraufhin von dem Bezirks= sachverstãndigen fertgestellt worden.
In Bavern hatten die Rerisicnen der älteren Herde folgendes Ergebnis: Im unteren (sakrlichen Teile des Herdes an der . hütte“ in der Gemarkung Sualsteld aus dem Jahre 1908 fanden sich noch frische Wurzeln mit fleinen Austrieben. In der Gemarkung Iphofen wurde bei der Rezisien der Herde aus dem Jahre 19607 in den Lagen Kalk. Backen, Rechenberg und Berg in 3 Plannummern je 1 St eschlag zeftgestellt. Es konnte die bedingte Freigabe sämtlicher Herde aus dem Jahre 1907 verfügt werden.
Bei der Unter ackung der Weinberge im Jahre 1909 wurden in
Ireen 14 Seuchenstellen, in Rödelsee eine Seuchen⸗ elle gefunden. ES wurden im ganzen 73 574 Rebstöcke auf einer Fläche den 11540 ha vernichtet. Im schwäbischen Weinbaugebiet fanden sich nirgends Rebläuse. In der Gemarkung Gönnheim in der Pfalf wurde die Reblaus festgestellt. Verseuchungen wurden in 22 Parzellen nachgewiesen. Die Zahl der vernichteten Stöcke beträgt 39 516 bei einer Fläche von 6,40 ha.
Bei den Revssionsarbeiten in Württemberg wurden im Jahre 1923 durch sorgfältige Begehung der alten Herdflächen aus dem Jabre 1206 und den Vorjahren wenige an der Herdgrenze liegende, aber reblausfreie Stockausschläge ermittelt. Beim Begehen und gleich⸗ zeitigen Auswerfen von Gräben und bei der Untersuchung der dabei zutage geförderten Wurzeln wurden in den Herden aus dem Jab 30 wenige reblausfreie Stockausschläge, wiederum vorzugswesse Herdgrenzen, an Mauern oder Gräben, aufgefunden ĩ Stellen, an denen Stockausschläge gefunden wurden Nachdesinfektion von 350 g Schwefelkoblenstoff auf das Quadr Auf Grund der Ergebnisse der Revifiongarbeiten konn Herbst 1909 sämtliche Herde vom Jahre 1903 ver M artunger Neckarsulm, Oedheim, Criesbach und Niedernhall zum Nehren anbau freigegeben werden. Das für die Herde vom Ich Ipo?
be * m =, n 2 der Markungen Neckarweihingen, Uhlbach, Großherwad und Rien
. * De ö * — * . — 0 — — * — * 4— 1 beypach seinerzeit erlafsene Betretverbot wurde im Derhft Inn
** ** , ml Fe 5 w 14 renn w ir. . aufgehoben und gleichzeitig der Anbau vberirdisch abzuerntender Rel
am 6 Mug Ee mn Rn frre gewächse — mit Wußnahme der Reber auf diesen Tlachen gestatren
den Herdflächen der Markungen Neckar julm Gronherwach
Uhlbach, Schornbach Winterhach um Rocher steine fert
dom Jahre 1905 (mit Außnahme der im Jahr 1907 wiederholt ver- seucht hefundenen Nächen der Derde J auf Markung Großherwach und Lauf Markung Schornbach wurde der Anbau don Wurze Knollengewächsen und dat Nigolen vom Drroher 1909 an un Bedingung gestattet, daß die Berhringung von Erde aus den e flächen in underseucht befundeneß Gebiet u vermeiden sei⸗
1 unt II.
Durch die Untersuchungßearbeiten im Jabre 1909 wurden 6 nene
Reblausherde mit inßgesamt 24 kranken Rebstöcken auf einer Fläche don O24 a aufgefunden, und zwar ein Herd mit 11 franken Stöcken in der Markung Neckarweihingen, 1 Herde mit 11 kranken Stöcken in der Markung Großber pack, 1 Herd mit 2 kranken Stöcken in der Markung Kleiner wach. Vernichtet wurden im ganzen 1050 Rebstöcke
—
auf einer Fläche von 12 74a.
2 V 3 4 —257*7 = 1 — 1919 Bei den in Großberzogtum Hessen im Jahre 1319 ver-
nin. m , n mmm nnn, 6 genommenen Untersuchungen der Rebpflanzungen ist die Nreblut ö
welt die bi berigen Meldungen reichen in folgenden Gemen zungen a. in der Gemarkung Kempten im ugußft