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Abgereist: Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister für
iel und Gewerbe Dr. Sydow, in dienstlichen Angelegen⸗ eiten;
Seine Exzellenz der Präsident des Reichsbankdirektoriums, Wirkliche , Rat Havenstein, in Dienstangelegenheiten nach Breslau.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preusen. Berlin, 12. Mai.
Seine . der Kaiser und König hörten heute im Königlichen Schlosse in Wiesbaden den Vortrag des Kriegsministers, Generals der Infanterie von Heeringen und empfingen den Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg.
In der am 11. Mai unter dem Vorsitz des Königlich bayerischen Gesandten Grafen von Lerchenfeld-Koefering abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde der Vorlage, betreffend Ausführungsbestimmungen zum Reichs— besteuerungsgesetze, der Vorlage, betreffend die Prägung von 5 Millionen Mark in , e, n, sowie der Vorlage, betreffend das Abkommen mit K über die Anerkennung der Identitätszeichen an aren, die von , eingeführt werden, die Zu⸗ timmung erteilt. Annahme fanden ferner der Entwurf einer
erordnung, betreffend das Inkrafttreten der Maß- und Ge⸗ wichtsordnung vom 30. Mai 1908, und der Antrag, betreffend Aenderung der Zuckersteuerausführungsbestimmungen. Zu den Reichstagsbeschlüssen über Petitionen zum Reichshaushältsetat für 1917 und zum Haushaltsetat für die Schutzgebiete von 1911 nahm die Versammlung Stellung. Schließlich wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.
Anlage Ozur Eisenbahnverkehrsordnung.
Auf Grund der Schlußbestimmung in der Anlage O zur Eisenbahnverkehrsordnung hat das Reichseisenbahnamt unterm 29. v. M. einige Aenderungen der Nummern Ta und V
verfügt.
. In den Eingangsbestimmungen „A. Sprengmittel“ sind unter 1. Gruppe a. die Vorschriften über dĩ Zusammen⸗ setzung des Ammoncahücits ergänzt und unter 2. Gruppe p. die Sprengstoffe Alkalsit B und Helit nachgetragen.
V. Die Gefäße und Flaschen mit ,,, Schwefel⸗ säure dürfen fortan auch in starke Behälter von Eisenblech verpackt werden.
Das Nähere geht aus der Bekanntmachung vom 29. v. M. in Nr. 24 des Reichsgesetzblattes vom 6. d. P. hervor.
Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Scharn⸗
W horst“ vorgestern von Raga aki. S. M. S. „Iltis“ gestern
von Hongleng und S. M. Flußkbt. „Otter“ vorgestern von Itschang (angtse) abgegangen.
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause fragte gestern der Abg. Dillon den Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, ob seine Aufmerksam⸗ keit auf einen Appell gelenkt worden sei, den der Häupt⸗ ling der Beni Mter Kaid Akka an die Nationen Europas gerichtet habe, ob Sir Edward Grey die diplomati⸗ . Vertreter Englands in Marokko anweisen werde, über die
ahrheit der in jenem Appell enthaltenen , . sorg⸗ ältige Erhebungen anzustellen, und ob die Regierung, wenn . die Behauptungen als wohlbegründet erweisen sollten, ihren ganzen Einfluß aufwenden werde, um zu verhindern, daß europäische Truppen zur Unterstützung eines solchen Regimes verwendet würden.
Nach dem Bericht des W. T. B. erwiderte Sir Edward Grey in einer . ,. Antwort, die britische Regierung kenne die Mißbräuche in Marokko vollkommen und habe stets ihren Einfluß dem Bestreben gewidmet, sie abzustellen. Irgend eine europäische Intervention außer zur Verhinderung von Mißbräuchen stehe nicht in
rage, und jedes Eingreifen der britischen Regierung werde sich im . mit den Verpflichtungen befinden, die sie durch das englisch— französische Abkommen vom Jahre 1804 übernommen habe.
Auf eine Anfrage bezüglich der britischen Expedition gegen den Waffenschmuüggel, im Persischen Golf erklärte der Unterstaatssekretär des indischen Amts Montagu in einer schriftlichen Antwort:
Es, sei eine Anzahl Gewehre beschlagnahmt worden, und die 8 habe den allgemeinen Erfolg gehabt, die afghanischen
affenschmuggler von der Küste des Golfes zurückzutreiben. Die Expeditionstruppen seien wegen der klimatischen Verhältnisse nach Bombay zurückgekehrt, nachdem die EGypedition ihre Aufgaben
erfüllt habe. Frankreich.
Der Präsident Fall ier es ist, W. T. B.“ zufolge, gestern nachmittag von Brüssel wieder in Paris eingetroffen.
Türkei.
Der Senator Ab du rrahman ist m inister ernannt worden.
= Nach einer Meldung der „Agence d'Athänes“ herrscht auf Kreta große Aufregung infolge des Entschlusses der forte, mohammedanische Richter nach Kreta zu entsenden. Das Exekutivkomitee auf Kreta weigert sich, eine Verhandlung der ganzen, die Richter betreffenden rh uzulassen, mit der Be⸗ gründung, daß dies den beiden i n Konstitutionen, die von den Schutzmächten anerkannt seien, zuwiderlaufen würde.
zum Unterrichts⸗
Norwegen. Das Storthing hat gestern, „W. T. B.“ zufolge, ohne
o0. Millionen Kronen ermächtigt. Die Anleihe soll für Eisen⸗
bahnbauten verwandt werden.
Amerika.
Nach Meldungen des „W. T. B.“ haben die Rebellen in Mexiko Juarez als Hauptstadt proklamiert und eine . e gierung ein 3 Auf Einladung des amerikanischen Botschafters Wilson versammelten sich gestern die Vertreter der fremden Staaten in Mexiko auf der amerikanischen Botschaft, um über einen Plan ür ein gemeinschaftliches Vorgehen 9 Schutze der rem den zu beraten, falls die Ereignlsse besondere Maß— regeln erfordern sollten. Nach der Beratung stattete Wilson auch, dem Auswärtigen Amt einen Besuch ab und . dem Minister des Aeußern de la Barra den verabredeten Plan vor.
Afrika.
Wie die „Agence Havas“ aus Merada meldet, war durch Erkundungen ermittelt worden, ß die Stämme, die den An⸗ riff auf das Lager D, . atten, sich bei Ksur Gerzif ammelten. Der General Tout 6e schickte daher eine starke Abteilung aller Waffengattungen dorthin, die am 160. d. M. bei Tagesanbruch gegenüber Ksur Gerzif ankam. Die Artillerie machte ungefähr 2506 Meter von ihrem Ziel Halt, während die Kavallerie sig auf dem einen Flügel entfaltete und die Infanterie die Hügelreihe vor der Artillerie besetzte. Die Batterien eröffneten das Feuer, die Erdwälle verschwanden in einer Staubwolke, bald schlugen auch die Flammen empor und in 30 Minuten war Ksur Gerzif zerstoͤrt. Die Artillerie feuerte noch einige weittragende Geschosse auf die Marokkaner ab; dann kehrte die Kolonne wieder nach Merada 66 Da es verboten ist, den Muluja zu überschreiten, onnten die Verluste der Marokkaner nicht festgestellt werden.
Die Kolonne Brulard ist gestern vormittag aus El Knitra abmarschiert.
Parlamentarische Nachrichten.
Die n , , über die gestrigen Sitzungen des Reich s⸗ tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.
— Der Reichstag setzte in seiner heutigen (173. Sitzung die Spezialdiskussion des Entwurfs einer Reich Ssversicherung s⸗ ordnung im zweiten Buch „Krankenversicherung“ bei den 5. 6 (Wahl der Vorstände) und 412 (Höhe der Bei⸗ räge) fort.
Abg. Dr. Heinze (nä): Bei der ganzen Sozlalpolitik ist es der natürliche Gegensatz von Arbeitgebern und Arbeitern, den die Ge etz⸗ gebung zu i . sucht. Darum ist es unzweckmäßig, in der Ver⸗ tretung einem Teil das Uebergewicht zu geben. Das muß zu einer Autokratie des einen Teiles führen. Ber jetzige Rechtszustand ist der, daß zweifelloß in den Ortskrankenkassen die Arbeitnehmer das Ueber , haben. Dieser Zustand, kann nur verstanden werden aus der historischen Entwicklung der Dinge. Das Gesetz von 1883 knüpfte an die bereits vorhandenen kleineren Krankenkassen. Nun zu—⸗
rn, daß ein unzweckmäßiges Gesetz noch nicht schlimme Folgen 56 en mig in diesem Falle ist es aber der Fall gewesen. Ber politische . hat gi der Krankenkasse bemaͤchtigt, die Sozial⸗ demokraten haben sich der 3 zu bemächtigen ge⸗ sucht und mit Erfolg. Anfangs verhielten sich die Sozialdemokraten reserviert gegen die Ortskrankenkassen; mit dem Beginn der goer Jahre wurde aber von ihnen offen ausgesprochen, daß die Orts— 8 gewonnen werden müßten 9 die Sozialdemokratie. Die Soglaldemokraten haben offen ausgesprochen, daß die Orts— krankenkassen für ihre Zwecke benutzt werden sollten. (Juruf ber den Sozialdemokraten: Wo steht das?) Sie haben es Toffen ausge⸗ , und auch danach gehandelt. (Lebhafter Widerspruch bei den ozialdemokraten, Zuruf des Abg. Geyer (Soß. ): Ganz niedrige Verdrehung. — Der Präsident Br. Graf von ,, luft den Abg. Geyer wegen dieses Zwischenrufs zur Ordnung; Ich will nicht bestreiten, daß manche Drtskrankenkassen in sozial⸗ demokratischen Händen sebr Gutes geleistet haben. Aber das Miß⸗ trauen gegen diese Kassen muß als ein berechtigtes betrachtet werden, angesichts der jablreichen Resolutionen ꝛc., die gegen sie gefaßt worden sind. Eg ist allerdings im einzelnen Fall genau festzustellen, ob ein Beamter entlassen worden ö weil er einer Organisation angehört hat, oder ob seine Fähigkeiten nicht . haben. Deshalb will ich auf diese einzelnen Fälle jetzt nicht eingehen, namentlich gegenüber der Kampfesweise der Sozialdemokratie und ihrer Presse. Den Anstellunge vertrag, der in zahlreichen Fällen zugrunde gelegt worden ist, hat der „Vorwärts“ nur als einen Entwurf bezeichnet, dabei sind hunderte solcher Verträge abgeschlossen worden. In der Kommission ist eben⸗ falls nachgewiesen worden, daß Mißbräuche durch die sozial. demokratischen Krankenkassen vorgekommen sind. Auf den Leipziger ee, mit der dortigen Ortskrankenkasse ist gestern chon hingewiesen worden. Es wurde in diesem Prozesse estgestellt, daß bei der Prüfung der Kassenbeamten jede Garantie fehlt, daß sie in neutraler und unparteiischer Weise gehandhabt werde, 5 die politische Gesinnung bei den Kassen eine Rolle gesprelt hat und da die Krankenkassenkontrolleure mit Vorliebe den Sozialdemokraten ent⸗ nommen wurden. In dem Vertrag hat der Redakteur der „Leipziger Neuesten Nachrichten“ nur zugegeben, 7. nicht in allen Punkten die behaupteten n , hätten nachgewiesen werden können. Bei dem abgeschlossenen ergleich hat sich der sozialdemokratische Kläger beruhigt und die zweite Instanz nicht angerufen! Das genügt. Warum hat er nicht Berufung eingelegt? Weil er wußte, daß er ein günstigeres Urteil in der zweiten Instanz nicht erzielen würde. enn *. ein Kassenbeamter die Kassen⸗ mitglieder betrügt, ein Jahr Gefängnis erhält und das absitzt, a er nach diesen Verträgen gleichwohl im Amt; er kann gar nicht entlassen werden, ja es muß ihm sogar für dieses Jahr sein volles Gehalt gezahlt werden! Sind das keine Konsequenzen, die gegen die guten Sitten verstoßen? Auch die Interessen der Kassen⸗ angestellten selbst werden durch dieses Vertragsformular geschädigt; denn 56 des Vertrages von 1966, der sich im Vertrage von 1908 a erkeoß, hat zur Folge, daß ein den bürgerlichen Parteien an⸗ gehöriger Angestellter, der auf die Anstellung vielleicht sesne ganze Existenz gegründet hat, mit verschränkten Armen zusehen muß, wie der Tarifbertrag abgeändert wird. Höchst wunderbar ist die zur Entschuldigung dieser Vorgänge erfolgte Berufung der Sozialdemo—= kraten auf das Nichteingreifen der h t, Auch der ö. objektive Leiter der „Sozialen Praxis“, Professor Franke, stellt fest, daß in gewissen Fällen die Kassenvorstände eine Zahl von Beamten nur mit Rücksicht auf ihre Zugehörigkeit zur sozialdemo⸗ kratischen Partei angestellt haben, und er nennt dieses Verfahren eine Dummheit. ie Politik ist mit Absicht in die Orts⸗ krankenkassen hineingetragen. Wir können diejenigen Institutionen, die zur Förderung des sozialen Friedens ins Leben gerufen worden sind, nun und nimmer einer artei ausliefern, am wenigsten der sozialdemokratischen, die den sozialen Unfrieden propagiert. Die Abänderung des Gesetzes ist alfo eine Staatsnotwendigkeit.
Debatte und einstimmig den Gesetzentwurf angenommen, der die Regierung zur Aufnahme einer Anleihe bis zu
(Schluß des Blattes.)
der Tagesordnung für die heuti
des Hauses der Ab geordneten, welcher r , ö . die zweite 9
es Entwurfs eines Zweckverbands des Herichts ö kehr fee r bande gesekes uf Gh
Die Kommission hat den 8 1 der Regi formell in 4 Paragraphen — g5 f, Ja bis e ger enn
Nach 8 4 können Städte, Landgemeinden, Gutshe ñ meistereien, Aemter und Landkreife (die letzten drei . Di. Kommission hinzugesetzt) für kommunale Aufgaben jeder Xn der einander verbunden (Jweckberbände) werden, Benn sie damit g 26 standen sind. Ueber die Bildung des Zweckverbandes beschitg nner Se , bei Beteiligung von Städten oder dandkreis ir en eh es i. ist die Beteiligten nich .. a a ist. wenn die Beteiligten nicht einve
die Bildung eines Zweckverbandes nur für solche ö 7 gahen, die allen Bekeiligten ge fe tz lich oblie en, und nur dann .. lässig, wenn der Zweckverband im . Interesse notwe iu⸗ ist. Der ,, . kann unter diesen oraussetzungen au ö trag von mindestens einem Drittel der Beteiligten Reglerunggdolsgn auf Antrag eines Beteiligten) oder auf Antrag der on mungen . behörde anordnen, daß zunächft der Kreisausschuß Bezirkzaug hn über die f n. der mangelnden Zustimmun k i Gegen den au Beschwerde von dem W nu hn meer rovln, s gefaßten Beschluß ist binnen vier Wochen die Klage beim In , zulässig, die jedoch nur darauf gestützt e. kann, daß die Aufgabe den Beteiligten nicht zern ob e (Der letzte Satz ist von der Kommissson 'nen anch Nach Ergänzung des mangelnden Einverstän li belchließt der Sberpräfizent über die Bit ö (Die Bestimmung der Regierungsborlage, ö auch gegen den Willen der Beteiligten für Au gen die ö. bereits als kommunale freiwillig übernommen aben, fir Ele gelt werfen rn. und die öffenklichen Verkehrzeintichin g indessen auch ohne diese Vorausfetzung gebsidet werden kann, han n n. gestrichen.) ]
Nach 5 ib können Gemeinden mit Gutsbezirken au n) meinschaftlichen Festsetzung und Durchführung von Stra en. Baufluchtlinenplaͤnen berbunden werden.
Nach 8 16 finden die vorstehenden Bestimmungen au au Veränderung in der Zusammensetzung sowie auf eine Auf ösun
Zweckverbandes Anwendung. Die Abgg. Aron sohn (fortschr. Volksp.) und G beantragen h. . ö e
Fall der Anna
— Auf
e, , n,, Ecker⸗Winsen (al) empfiehlt, die zu n Vorlage eln gangenen Petitionen hon verschiedenen Städten fürn, ledigt zu erklären, da deren Wünsche in der Kommission eingthen
erörtert worden .
Abg. Linz (Zentr.): Wir sind bel der Beratung des Entwun von dem Standpunkt ausgegangen, den Gemeinden und Kommum! verbänden eine größere Bewegungsfreiheit zu geben. Der wang ni . immer zu vermeiden sein. Wir haben? unz aber emũbt, nötigen Kautelen zu schaffen, damit nicht in das Selbstverwaltungẽtn der Gemeinden eingegriffen wird, das auf jeden Fall respelse werden muß. Wir begrüßen es deshalb, daß nach der Komm issio⸗ 6 zwangsweise Bildung eines Zweckverbands nur bei ö ichen Aufgaben zulässig ist. Es ist ferner zu begrüßen, . . des Vorhandenseins einer gesetzlichen obligatorischen Aufgabe der meinde nach Bestreiten eines Beteiligten dem Urteil deg Sbem waltungsgerichts unterliegen soll. Auch das ist ein Fortschrsst genn die Regierungsvorlage, daß nicht auf. Antrag eines Beteiligten Zwangszweckverbandöbildung erfolgen soll, sondern nur auf Antrag na mindestens einem Drittel der Beteiligten. Schließlich bedenm es auch einen erg t daß nicht nur Stadt⸗ und 3 sondern auch Kreise zusammengeschlossen werden können. Wir kom also den Kommissionsbeschlüssen im großen und ganzen zustimmn Die Bürgermeistereien und Aemter müssen jedoch aus dem 94 gestrichen werden. Vor dern Oberverwaltungsgericht muß ebenso n die Frage des öffentlichen Interesses bei der Zwangsbildung mi gepruft werden. ;
Abg. Büchtemann (fortschr. Volksp.): Wir sind zu der Iller zeugung gekommen, daß der 5 i, wenn er auch bedeutende Mühe rungen gegenüber der Regierungsvorlage enthält, über die Gren 6 die der Entwicklung der Selbstverwaltung, wie sie kü uns zum Segen des Vaterlandes besteht, zuträglich ist. Die Selts⸗ verwaltung bildet bei uns den Grund und Boden, auf dem sich unsen ganze Staatsverwaltung aufbaut. Dieses Gesetz ist dazu angetan, g Fundament der Selbstverwaltung zu erschüttern. Darum sagen meh Freunde hier: principiis obsta! Der innere Grund der Haltm der Rechten zu diesem Geseßz liegt in der Abneigung gegen r Eingemeindung, gegen die Städte überhaupt. Die Regierungeborlan mit der Bestimmung über die zwangsweise Bildung von . verbänden zeigt deutlich, daß die , gar nicht met an dem Boden ht die gesamte Verwaltung in den untersten Gemeinde organen zu konzentrieren. Nach der Regierun ovorlage sollte n e,. auch zwangsweise Aufgaben ubernehmen müssen, die lit
emeinden bereits freiwillig übernommen haben; ja für 6lt⸗ trizitätsversorgung und öffentliche Verkehrseinrichtungen sollte niht einmal die Voraussetzung zu bestehen brauchen, daß die Gemeinden sie schon übernommen haben. Wir haben desha e , Sz la des Gesetzes, der auch noch nach den Kommissionsbeschlist einen schweren Eingriff in das Selbstverwaltungsrecht bedeutet, J! streichen. Für den Fall der Nichtannahme dieses Antrags empfh wir aber die Annahme unseres Eventualantrags, der die Befnß des Oberpräsidenten wieder begrenzt.
Hierauf nimmt der Minister des das Wort, dessen Rede morgen im werden wird.
(Schluß des Blattes.)
nnern von Dat ortlaut wiedergeben
Dem Reichstage sind zwei von 25 Seestagthn de Deutschland, Argentinien, Oesterreich, Ungarn, Bel ö. Brasilien, Chile, Cuba, Dänemark, Spanien, den Verein! =. Staaten von Amerika, Frankreich, Großbritannien, Grie ( land, Italien, Japan, Mexiko, Nikaragua, Norwegen, . Niederlanden, Portugal, Rumänien, Rußland, S n. sen Uruguay — in Brüssel am 23. September v. J. a gesch . w Uebereinkom men über das Seerecht, nämlich: 4 en einkommen zur einheitlichen Feststellung von Regeln übe her Zusam menstoß von Schiffen, 2) Uebereinkommen zur 3 lichen Feststellung von Regesn über die Hilfsleistung Bergung in Seenot, zugegangen.
—— —
m . fafsungzf . h . entscheidende
lage
der . n. 16 St Rellhlonsparagraph hat
der gestrigen Abstimmung in der Kom⸗
Zu , ., über die elsaß⸗lothringische Ver⸗ n bes Reichs eg T. B.“ zufolge, zu bemerken:
er, T eren, e gerd ü genf,
er die Bildung der 9. n, ö n e . en ün .
i
leichfalls die Mehrheit ge⸗
Der für Rie Iba deten erbün ngenommen worden.
beantragte Nur der Sprachenparagraph, der eine gesetzliche Fest⸗
on
egenwärtigen Rechtszustandes ant it und von frei⸗
de mit Stimmen
tiver
p fassungkg
rden e r henparar
Vorlage si e
orschlag des ierüber zu einer Aussprache e von
. nicht beigemessen werden.
—
Voss. It weit
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
d der Hafenarbeiter in Spandau ist, wie die Eh mur r n. i,. worden; die Ausständigen Fern so⸗
Bed aif an Arbeitskräften vorliegt, wieder eingestellt. Erfolge
nicht erzielt.
hien Tran Sportgrbeiterstreik in Barmen (vgl. Nr. 104
d. Bl) ist,
beendet oben bsader
leute un ier aufnehmen, und
e e, w renn wen,
26 16
je
m w ) 1366 den betrug, wird auf durchschnittlich 11 , im Sommer 11 r
Harmer wie Elberf
e die Rh.⸗Westf. Itg.“ meldet, zugunsten der Arbeiter . sollten die Barmer Kutscher, Ie. nach 13 wöchigem Ausstande die rbeit zwar auf Grund der Verein— das Barmer Einigungsamt getroffen hat. Dle f einen Mindestlohn von einem Jahre, um 75. g, . dem zweiten Jahre
Die Arbeitszeit, die bis iht 14 bis
tunden (im
herabgesetzt. Für Ueberstunden sollen
0 vergütet ren ie gefaßten Beschlüsse haben sowohl für elder Firmen Geltung.
In Bremen hat, wie W. T. B. meldet, ein großer Teil der saffenen Straßenbahner um Wiederanstellung gebeten. Ble
Heute schon
der nach tener, , g sielgt
n, n, erfolgte unter den neuen r d nm, soweit
nicht die Stellen anderweitig besetzt sind
ständigen Maurer ein
sr. Nr. 110 d. Bl.). n. tg. erfährt, die aus⸗ all
adrid haben, wie die „Kö i. wer 8 dies nicht an⸗
Ultimatum gestellt.
genommen wird, sollen sämtliche Bauarbeiter in den Ausstand treten.
Provinz
sier droht dann ein allgemeiner Ausstand in Madrid und in der In Johann es burg haben, W. T. B. zufolge, die Straßen
beschlossen, heute in den Ausstand zu treten. 300 bewaffnete e, . Auftrag, für die , der Ord⸗
a. Sorge zu tragen. Bis gestern abend
t es zu Ruhestörungen
nicht gelommen.
Akademie der Wisfensch
Vo
don Wilamowitz⸗Moellendorff
Ir die
Hrofa — Herr F. W. K. M
Weltere ‚Statistische Nachrichten . i. d. Zweiten Beilage.)
Kunst und Wissenschaft.
Die philosophisch-historische Klasse der Königlichen
aften hielt am 4. Mai unter dem rsitz ihres Sekretarg Herrn Diels eine Sitzung, in der Herr über die Wespen des istopbanes las. KRecensio und Pmendatio wurden auf n angewandt und es wurde gezeigt, daß die Komödte Lieder t, welche nur am Anfang respondieren; einmal erscheint sogar üller machte unter Bezugnahme auf das vor
lutzim von chinesischen Gelehrten herausgegebene Werk Tun⸗huang
.
and
I Ficzu auf die sprach und religionsgeschichtliche Bedeutung der . Pelliots aus der alten Klosterbibliother von
Tun hugng aufmerksam und gibt gleichzeitig einen Entzifferungs⸗
versu
und
ch der in obigem Werk enthaltenen manichäifchen Glofssen christlichen . — 3) Vorgelegt wurden von rrn
Erman die 3. Auflage seiner „Aegyptischen? Grammatik“ rlin
191 bud . Die
Herrn Auwers abgehaltenen
und von Herrn Lüders das Werk H. Walleser. Die
dhistische Philosophie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Teil 2.
mittlere Lehre des Näagärjunag. Heidelberg 1911.
In der an demselben a. unter dem Vorsitz ihres Sekretars Sitzung der physikaltsch⸗mathe⸗
matischen Klafsse berichtete Herr Engler über eine in Gemein-
schaft
mit Dr. K. Kraue ausgeführte Unterfuchung über den
angtomischen Bau der baumartigen Cyperacee Schoe-
no den 8ch
autsgesprochen Ziaceen. Sie ist
des base
deęndron Büch eri Engi. Die vor wenigen Jahren aus
Gebirgen Kameruns bekannt gewordene Ferophytfsche Cyperacee denodendnon Bücheri ist die erste Art dieser Fainllie mit bäumchenförmigem Wuchs nach Art der Veilo- merkwürdig dadurch, daß alle Aeste bis 60 em hohen Bäumchens mit einer unter den Blatt. n vollständig verborgenen dichten Schicht von Adventivwurzeln
versehen sind, welche an den Aeften und' au Stamm entlang nach unten wachsen und hier erst in den Boden , n. Seiten wurzeln
entwickel
eln, während. die Wurzeln oben zur Ausnahme von Waffer— pf befähigt find. Afrstanische und amerikanische Velloziaceen
eigen sehr ahnliche Verhbältniffe!
A. F. inte Vorsitz des Geheimraͤts
0 7
Wu
In der Maisitzung der Gesellschaft für Erdkunde ellmann wurde von diesem zunächst
Deutschen Südpolareppeditlon unter Oberleutnant Filchner ge⸗
7 ö. der Erste Vorsitzende, Geheimer Regierungsrat io g Br.
is zum Einschiffungshafen begleitet hat. Ihr wurden bie befsen nsche auf den Weg gegeben und hierbei der Hoffnung Ausdruck ver⸗
eee em Unternehmen das Glück hold sei und die Teilnehmer
tricklehren werden.
hreichung eines vollen Erfolges wohlbehalten in die Heimat Nach einer sehr reichhaltigen und inter
unten Bücherschau durch den Vorsitzenden, erhielt, mit besonders
ien Worten von ag seinem Vortrage üßer dee fen in Peu tian ,, Inez hat, wie erinnerlich sein dirfte
ihm begrüßt, Professor Dr. Neuh auß das ereits in der Gesell⸗
1 sür Anthropologie wiederholt Gelegenheit gehabt, über das
Thema zu sprechen. Es ist hierüber ausführlich an dieser Stelle
‚ bir orden (vergl. Nr. 26 vom 25. Januar f. J., Rr. 23 vom J. Fe⸗
und Nr. 69 vom 21. März). Wir beschränken uns deshalb in
* enden Mitteilungen über den inhaltreichen Vortrag darauf hin aft n ; tut sprechend den verschiedenen Zwecken der beiden Gesell⸗
; hnographische, in den vorangehenden Vorträgen bevorzugt
2 ö 1 sehr große Zahl in Lichtbildern vorgeführter Volkstypen und
hatt
diegmaf zu
nlehen von Teilen der mitgebrachten wertvollen Sammlungen, ej rücktrat gegen dag Erdkundliche. Profeffor Neuhauß ö diesen Vortrag die schönsten Blätter seiner zahlreichen (äber alle tagenden) n ., Aufnahmen von Landschaften und m zine Reihe fein Folorierter Vegetationshilder herausgesucht, g en lichem Beifall begegneten, da sie sinnfällig die unge⸗ cwierigkeiten erkennen 1. die mit dem Eindringen
* eu- Guineas verbunden sind; denn. einem Teppich wah don Schlinggewächsen und Moosen die Baume ber— 83 am,. Boden dag wertvolle spanische Rohr, das
uht und mit seinen Stacheln den Eindringling bedroht.
Etwas ausführlicher als früher wurde u. a. des interessanten Friedeng⸗
schlusses mit einem kriegerischen Stamm am . der sich in t,
den Hüengolf im Südosten der Kolonie ergießt, gedacht, und bann mit großem Nachdruck von dem Kaiserin , e, im Nord⸗ osten und seiner kulturell weit über dem , stehenden Ein⸗ m en mc un gesprochen. Geologisch gibt Neu Guinen große ätsel auf. Es ist dort nicht an eine Eiszeit zu denken, denn es fehlen wichtige Beglaubigungen einer solchen; aber wunderbar muten riesige Granittrummer an, die an manchen Stellen sich über das Land zerstreut finden, welche sehr weit entfernt bon den Orten sind, wo das betreffende Gestein ansteht. Hier sind nur gewaltige Erdbewegungen durch vulkanische Kräfte in weit zurückliegender Zeit anzunehmen. Professor Neuhauß glaubt nicht an eine große wirtschaftliche Entwicklung Neu⸗Guineas Funter den gegebenen Boden-, Vegetation. und klimatischen Verhältnissen, auch die Hoffnungen auf große Goldfunde duͤnken ihm chimaͤrisch. Einer Aushreitung umfangreicher Plantagenwirtschaft fchiebl die in anzen doch dünne Bevöl erung des Landes einen Riegel vor. Das ussichtsreichste scheint wr. die Kultur der Kokospalme und die hier⸗ mit verbundene . nnung. Zum Schluß erfreute der Vortragende durch seine überaus anfchaulichen Bewegungsbilder, die schöner und klarer nd als alle anderen blsher gezeigten Films aus der Tropenwelt. ie Erklärun dieses Vorzugs liegt allein in dem Umstande, daß Professor Neu auß die Entwicklung der Films sofort in einer der nächsten, auf die Aufnahme folgenden dunkeln Tropennächte vorge⸗ nommen hat, die ihm die fehlende Dunkelkammer ersetzen mußten. Mit Recht wies der Redner auf die Bedeutung gerade diefer Be— wegungsbilder als unwiderlegliche Urkunden eines Kulturzustandes hin, der wahrscheinlich unter dem Einfluß der eindringenden euro— päischen Zivilisation ein schnelles Ende in kürzerer Zeit. als bisher angenommen, finden wird. Wir sind es, so urteilt Professor Neuhauß, der Nachwelt, nicht nur der unferen, sondern auch derjenigen der Ein; , hig, die 96 . an die gegenwartigen Zustäͤnde in eglaubigten Dokumenten festzuhalten. , ö wird seine Reiseerinnerungen in drei Bänden tunlichst bald erschelnen lassen. Band 3 lieg den anderen dorangehend, schon vor; er enthält die wertvollen Beiträge, welche mehrere Missionare, zum Teil auf Grund 25⸗ bis 50 jähriger Bekanntschaft mit Land und Leuten, bereitwillig zur Verfügung gestellt haben. In seinem Schlußwort hob Geheimrat Dellmann hervor, daß der Vortragende sehr lehreiche und hochinteressante inblicke in die Natur und die Völkerverhältnisse Neu- Suineas ge⸗ boten habe. Man könne die Ungeduld versteben, die von ihm geäußert worden ist, daß es mit der Erforschung des Landes, namentlich des wichtigen, bis weit hinein schiffbaren Kaiferin Au usta⸗Flusses, überaus langsam gehe, oh gie bisher sehr wenig , . sei. Professor möge sich aber daran erinnern, welche außerordentlichen an die Forschertätigkeit gegenwärtig fast in allen Gebieten Erde erhoben werden. Sscher stehe auch für Neu-Guinea eine eingehendere Forschung in absehbarer Zeit bevor.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Weizeneinfuhr in Marseille.
Nach den Wochenberichten der in Marseille erscheinenden Zeitun Le Scmaphore“ hat die Weizeneinfuhr Marseilles auf 2 2 wege agen:
in der Zeit vom 9. bis 14. April. 245 968 d davon aus Rußland... 52 282 in der Zeit vom 16. bis 31. April.. 156110, davon aus Rußland... 34102 , in der Zeit vom 23. bis 28. April. 193 716 davon aus e i ö 42419 . in der Zeit vom 30. April bis 5. Mal 237 220 , davon aus Rußland.. .. . 125 353 . In den Zollniederlagen in Marseille befanden sich am
3. Mai 167 050 42. ; f sich
Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.
Der Kaiserliche Konsul in Sargtomw berichtet unterm 3. 8. M.: Der Monat April vpflegt einer der stillsten für den Getreidehandel in Rußland zu seln. Es ist dies darauf zurückzuführen, daß das Oster⸗ fest in diese Zeit fällt, das eine große Stockung in das Geschäftsleben bringt, sowelt sich dieses nicht speziell auf den Ostermarft und auf Osterartikel bezieht. In dem Körnergeschäft war es daher durch⸗ gehends sehr ruhig. Das r. gilt auch für den Handel mit Oer saaten. Die Preise haben fich kaum geändert, Fon ganz gering⸗ geringfügigen, kurzdauernden Schwankungen abgesehen, sodaß die No⸗ kierungen Ende März im großen und ganzen auch noch auf die Mitte April zutreffen. Die Zufuhr war überall nur gering; es hängt dies mit der Witterung im April zusammen. In . Monat tritt meist Tauwetter ein, das die Wege schwer befahrbar macht. Außerdem beginnt im Aprll der Eisgang auf der Wolga, wodurch diese bis zur Eröffnung der Schiffahrt, die inzwischen ä gt. ist, für den Ver⸗ kehr gelegt zu werden pflegt. Das letzte Drittel des Monats April atte wegen der Festtage überhaupt kein Geschäft aufzuweisen. Was die Saaten anlangt, so stehen diese im Durch⸗ schnitt gut; im allgemeinen ist der Roggen besfer als der Weizen. Nur aus dem Gouvernement Ssamara, und zwar aus den Kreisen Ssamara und Nikolajemsk klingen die . etwas bedrohlich. Dort bat im Gegensaßze zu Saratow sehr wechfelndes Wetter ge⸗ herrscht, das mitunter sogar noch starke Fröste brachte sodaß stellen⸗ weise die Saat erfroren ist. Sehr schön stehen die Saaten dagegen im Orenburgischen. Im allgemeinen wird Regen eren sch; der Boden ist schon recht trocken, und die südlicheren Teile des Wolga—⸗ gebiets haben bereits sommerliche Hitze.
Saatenstand und Getreidehandel in Rumänien.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Bukarest berichtet unterm ä d. M.; Die Frübjabrtarbeiten konnten in Rumänien im April leicht und unter günstigen Bedingungen vorgenommen werden. Wenn schon Regen, Reif, Schneefall und die kafte Witterung des Monats März die Entwicklung der Herbstsaaten gehemmt haben, haben sie doch andrerseits die schnelle Verdunstung der Feuchtigkein 2 6 verhindert und das Ackern für die Frühjahrssaaten dadurch erleichtert.
Die — stehen im allgemeinen gut, nur sind sie an
manchen Orten in der Entwicklung etwas zurückgeblieben. Herbft— gerste und Rapg haben unter den Frösten des Monats Mar; stark elttten; die bebaute Fläche mußte umgepflügt und mit Frühjahrg— 6. bestellt werden. Der früh gesäte Wesßzen ist, 9 in den tief elegenen und sandigen Gegenden des Landes, wo [. und Mäuse⸗ ei die Saat zu Grunde gerichtet haben, gut entwickelt und verspricht einen reichen Ertrag. In den Ebenen wurde während des Monals April an der Aussaat von Hafer, Luzerne, Bohnen und Mais ge⸗ arbeitet; im Norden konnte ers egg Ende April mit der Bestellung der Felder begonnen werden. Ne Wein stöcke wurden ausgegraben und gereinigt. Diejenigen, welche nicht in der Erde eingeschlagen waren, sind durch Frost zu Grunde gegangen.
Das Kaiserliche Konsulat in G*laß berichtet unterm B. d. M.:! Der Witterungeverlauf des Monats April erhielt sein besonderes Gepräge durch einen selbst für rumänische Verhältnisse außergewöhn⸗ lich schroffen Uebergang von rauhem Wetter zu fast sommerlicher Hitze. Dle durch die Hitze verursachte Austrocknung der Ackerkrume in manchen Teilen des Landes läßt den 2 Eintritt von Regen wetter bereits recht erwänscht erscheinen. Vorerst kann der Stand der Saaten noch als allgemein befriedigend bezeichnet werden.
Das Getreidegeschäft nahm im Laufe des Monats lebhaftere Formen an. Auf dem Welzen markt trat Ungarn als Hauptkãufer auf. Die von ihm gebotenen hohen Preise machten die Ausfuhr nach dem übrigen Ausland unlohnend. Die nach Budapest abgefertigten Schleppsendungen sind außergewöhnlich umfangreich. Für Masz
zeigte namentlich England plötzlich lebhaftes Interesse, wag eine ent-
sprechende Preissteigerun zur Folge hatte. Au das Gersten eschãft bewahrte eine wife estigkeit. In Roggen entwickelte ch für bessere Sorten ein regelmäßiges Geschäft nach den Niederlanden und Belgien, In Hafer zeigte Itallen eine gefteigerte Nachfrage. Auch mit Belgien kamen einige Abschlüsse zustande.
Ueber Sulina ö gelangten in der Zeit vom 2. bis 30. April zur Ausfuhr: ; Weizen. 73 305 t, Roggen. 35 952 t, 1 Gerste 23 493 t,
,
23 . auf der Donau waren recht günstig (Hoch⸗ wasser). Auf dem Frachtenmarkt herrschte Festigkeit.
ezahlt: getah 96 - 10 -, 100 - 11 -
S . 966 —– 10 — syh. Die Preise stellten sich, wie folgt: 1000 Eg cif Kontinent. Weizen So s1 kg.. 66S 166 — 165 prompt
ö 7879 . .
Roggen 7071 111 7 117 112 120 104 114 108 115
Es wurden
Rotterdam Antwerpen
Helenen)
ö 4849 je nach Muster Mals Donau.. .
Cinquantino
w ,
Verkehrswesen.
Die Flaschenposten im Dienste der Schiffahrt und des Verkehrs. Schon seit langer Zeit herrscht unter den See⸗ leuten der Brauch, wichtige Mitteilungen, die sich auf andere Weise nicht übermitteln lassen, in eine Flasche einzuschließen und diese den Wellen anzupertrauen. Namentlich in' der Stunde der Gefahr be= dient man sich dieses Mittels. um eine leßte Nachricht äber das Schicksal eines Schiffes und seiner Bemannung zu hinterlassen. Eines der merkwürdigsten Denkmäler in der Geschichte der Flaschenposten bleibt, wie im Archiv für Post und Telegraphie' mitgetesist wird, das von Kolumbus auf seiner denkwürdigen Fahrt nach Westen den Wellen anvertraute Zedernfäßchen mit Nachrichten an den König von Spanien. Im Februar des Jahres 1493 befand sich Kolumbus im Nordatlantischen Ozean, nach seiner Schätzung in der Rähbe der Aloren. Im Kampfe mit schwerem Stürme und tobender Ser war sein kleines Fahrzeug in großer Gefahr. Da verfaßte er, um zu verhüten, daß das Ergebnis seiner bisherigen Tätigkeit mit dem Untergange seines Schiffes vernichtet werde und der ae verloren gehe, einen kurzen Reisebericht auf Pergamentpapier und übergab das wichtige Schriftstück, in Wachstuch gewickelt und in ein Zedernfãßchen geschlossen, den Wellen. Leider gelangte diese denkwürdige Seeyost nicht an ihre Adresse, den König von Spanien; ja, sie wurde überhaupt don niemandem gefunden, was um so bemerkenswerter ist, als der König, nachdem er Kunde von dem schließlichen Erfolge seines großen Untertans erhalten hatte, tausend Dukaten Belohnung für die NUeber⸗ bringung des Berichts aussetzte. Eine Abschrift des Reiseberichts in der ö Verpackung wie die dem trügerischen Meere anvertraute ick f wurde in einem Fäßchen auf dem Hinterteile des Schiffes verwahrt und sollte den Weg der Urschrift wandern, wenn der Unter- gang des Schiffeg unvermeldlich würde. Glüäcklicherweise legte sich kö Sturm, und es gelang Kolumbus, St. Mary zu. erreichen.
Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts hat man zuerst Vet⸗ suche angestellt, die Flaschenposten auch der Wissenschaft und der Schiffahrt dienstbar zu machen, indem man sie zur Erforschung der Geschwindigkeit und Richtung der Meeresstrõmungen benutzte. Die Meeresströmungen haben für die praftssche Sci fab rt eine ganz d, d, . Bedeutung, nicht allein für Segelschife, die mit den Winden fahren, sondern auch für Dampfer, die sich mit eigener Kraft bewegen, da diese gegenuber der Kraft der Meeres ftrõ mungen auch machtlos sein kann. Professor Krümmel sagt darüber im zweiten Bande seiner Ozeanographie: „Immer haben 'die Meeresströmungen für den praktischen Seemann an Bord wie für die theoretisierenden Gelehrten im Studierzimmer etwas Geheimnisvolles, aber auch etwas Groß⸗ artiges behalten, ja, man kann sagen, je sorgfältiger das Phänomen beobachtet und studiert wird, um so imponierender erschelnt es im ganzen. Es möge daran erinnert werden, daß Nansen zu seiner Annahme, daß von Ostsibirien her eine Strömung über den Nordpol oder doch in dessen nächster Nähe nach der grönlaͤndischen Küste hin führen müsse, in erster Linie durch Treibholz und andere Gegenstände gekommen ist. An der Küste von Grönland wird Jahr für Jahr un ausgesetzt Treibholz angeschwemmt, und zwar in solcher Masse, daß die Grönländer dadurch Stoff für ihre häuslichen Gerät chaften und Hütten haben. Dieses Treibholz kommt zum Teil von Sibirien, zum Teil auch von den nördlichen Küsten Rordamerikas. ürst Albert von Monaco ist der , . der bei seinen wössen« schaftlichen Meeresfahrten auch der Verwendung der Flaschen zum Studium der Meeresströmungen seine Aufmerksamkeit zugewendet bat. Im Jahre 1878 beschloß auch die Deutsche See warte die Ausgabe von Formularen, d. b. vorgedruckten Flaschenpost⸗ zetteln, damit die Schiffer jeden Augenblick ein passendes Blatt zur Hand hätten. Bis zum Jahre 18900 wurden nur Formulare in deutscher Sprache ausgegeben, von da ab jedoch vielsprachige, auf denen vom Absender auch zu, bemerken ist, ob die Flasche mil Sand beschwert wurde oder nicht. Jedes deutsche Kriegsschiff und eine große Zahl der Schiffe unserer Handelsflotte wirft jeden Mittag eine etwas belastete, wohlverkorkte Flasche über Bord, die auf einem Zettel genaue Angaben über Ork und Zeit des Aus seßens enthält. Der weitere Raum des Zettels umfaßt die von dem . auszufüllenden Spalten über Ort und Zeit des Auffindens. iese Zettel ae gen unmlttelbar oder durch Vermittlung der deutschen Konsuln an die Seewarte in Hamburg. Auf diese Weise hat unsere Kenntnis von den Strömungen der Dzeane manche Be⸗ reicherung erfahren. So haben beispielsweise die über zo0 Seemeilen betragenden Wege der Flaschenposten im Atlantischen Ozean die bis ift angenommenen Strömungen, wie sie in den Stromkarten dar- gestellt sind, im ganzen bestätigt. Daneben ergaben sich bedeutungs⸗ volle Streiflichter auf die Eigentümlichkeiten der großartigen Meeres⸗ strömungen. Der älteste der im Besitze der Hamburger Seewarte befindlichen Flaschenpostzettel ist zugleich einer der bemerlenswertesten der ganzen Sammlung. Die Flasche wurde am 12. Juli 1861 sũdwärts von den ,,, . ausgeworfen und kam erst nach drei Jahren an der Küste der großen australischen Bucht wieber zum Vorschein; sie hat in gerader gage n annähernd S500 Seemeilen zurückgelegt. Die durchschnittlich schnellste Trift wurde von einer vom Dampfer Euphemia⸗ ausgeworfenen Flasche im Bereiche des Jequatorlal—= stromz zurückgelegt. Die Flasche durchlief in 154 Ta zen 2700 Seemeilen, also. 17 Seemeilen auf den Tag. Von besonderem Interesse ist die Trift dreier Flaschen, die alle zu gleicher Zeit auf 520 nördlicher Breite und 415 westlicher Länge ausgeworfen und die in kurzen Zwischenrãumen in der gleichen Woche an der Westküste Schottlands nach einer Reise von 1200 Seemeilen wieder , . wurden.
Allerdings ist die Verhältniszahl der wie dergefundenen
6 zu der Zahl der ausgesetzten im allgemeinen sehr gering.
o gelangten von den hundert Flaschen, die die Rydersche Expeditien in den Jahren 1891 und 1892 augwarf, nur fünf in die Hände des Absenderg zurück. Wie vielen Gefahren ist ein so i,, ereus aber auch ausgesetzt! Es drohen ihm nicht allein schrof= üsten und Eitzberge, sondern viele von den Flaschen werden wohl auch durch den wuchtigen Schnabel des Albatros *.