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hervorrief. Dieses Luftdruckmaximum wurde dann allmählich durch ein vom hohen Norden kommendes umfangreiches Tiesdruckgebiet nach Süden gedrängt, sodaß im Gefolge der jetzt aus West⸗ und Süd⸗ west wehenden Winde milderes Wetter eintrat. Ein neues im Westen der britischen Inseln erschienenes, in nördlicher Richtung weiter⸗ ziehendes Minimum bewirkte darauf in k mit einem im Osten liegenden Hochdruckgebiet, daß um den 20. April, herum Die Witterung ein ganz sommerliches Gepräge erhielt. Weitere in den nächsten Tagen im Norden vorbeiziehende Depressionen riefen nur in Küstengebieten leichte Niederschläge hervor. Als jedoch in den letzten Monatstagen auf südlicherer Bahn sich bewegende Minima Einfluß auf die Witterung in Mitteleuropa erlangten, traten allenthalben ergiebigere Niederschläge auf, während gleichzeitig die Temperatur wesentlich zurückging.
Posen, 20. Mai. (W. T. 3) Die heute unter Vorsitz des Abgeordneten von Schenckendorff und unter Teilnahme zahlreicher Vertreter von Staatsbehörden, Städten, Schulen und Vereinen eröffnete Hauptverfamm lung des Deutschen Vereins für Knaben—⸗ bandarbeit und Werkunterxricht ist aus allen Teilen Deutsch— sands stark besucht. Nach einer Eröffnungsansprache des Herrn von Schenckendorff wurden Begrüßungstelegrgmme an. Seine Maäjestät den Kaiser und den preußischen Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten abgeschickt. Sodann hielt unter großem Beifall der Gewerbeschullehrer Bau mann-⸗Hildesheim einen Bortrag „über methodische Richtlinien für den erziehlichen Knaben⸗ handarbeilzunterricht.!. Eine reich beschickte Au sstellung bietet einen vortrefflichen Ueberblick über den gegenwärtigen Stand der Knaben— handarbelt und des Werkunterrichts.
Nordhausen, 22. Mai. (W. T. B.) In der vergangenen Nacht ist in dem gesamten Gebiete des Harzes ein starker Temperaturrückgang eingetreten. Das Thermometer sank unter Null. Die Saaten nd nach einer Meldung der „Nordhäuser Zeitung' teilweise erfroren. Besonders die Kartoffeln und Rübenfelder haben Schaden gelitten.
Augsburg, 21. Mai. (W. T. B.) Als der Gradeflieger Ingenieur Schwandt heute abend nach einigen wohlgelungenen Rundflügen in die Zelthalle zurückkehren wollte, durchbrach die uech vielen Tausenden zählende Menschenmenge den Kerdon Bei dem Gedränge wurde die Frau des Schlossermeisters Weiß von dem Propeller derart am Kopf getroffen, daß sie einen schweren Schädelbruch erlitt. Ihr Zustand ist hoffnungslot.z. Zwei andere Personen wurden gleichfalls nicht unbedenklich
verletzt. =
Dresden, 21. Mai. (W. T. B) Die Teilnehmer an der österreichischdeutschen Elbefahrt Leitmeritz Berlin trafen gestern, nachdem sie Pirna ohne Aufenthalt passiert, hatten, kurz nach ein Uhr vor dem Königlichen Schloß Pillnitz ein. Hier erwartete der sächsische Protektor der Elbewettfahrten, Seine Königliche Hoheit der Prinz Johann Georg, die Boote und bestieg die Jacht „Lens“, die sich darauf an die Spitze der Boote setzke. Gegen 1 Uhr erfolgte die Einfahrt in Dresden. An der Landungẽstelle defillerten sämkliche 32 Boote vor dem Prinzen, Johann Georg. Nachdem die Boote angelegt hatten, wurden die Teilnehmer durch den Oberbürgermeister Dr. Beutler und Vertreter der stäbtischen Körperschaften begrüßt. Heute begaben sich die Motor⸗ boote im Laufe des Vormittags nach Pirna, woselbst um 12 Uhr Mittags für die Fahrtteilnehmer ein von dem Königlich Sächfsschen Automobilklub gegebenes Frühstück stattfand. Um 23 Uhr Nachmittags begann der Start zur Vorgabewett fahrt Pirna— Dresden. Die Boote starteten in verschiedenen Gruppen nach ibrer Größe und Geschwindigkeit. Um 3 Uhr 50 Minuten traf das erste Boot in Dresden ein. Eine Stunde später war die Wettfahrt beendet. Sämtliche Boote landeten am Terrassenufer neben der Jägerkaserne. Heute abend 8 Uhr wurden die Fahrt⸗ teilnehmer im Festsaale des neuen Rathauses durch die Stadtvertretung empfangen, woselbst auch nach der Be— grüßung die Bekanntgabe der Preise für die Sieger der Wettfahrt erfolgte. Dem Empfangtabend wohnte Seine Königliche Hoheit der Prinz Johann Georg in Begleitung seines Adjutanten bei. Morgen vormittag 8 Uhr erfolgt die Abfahrt der Boote nach Wittenberg. .
Chemnitz, 21. Mai. (W. T. B.) Im Flug um den Ex⸗ öffnungspreis der Sachsenflug woche errang, den ersten Preis Jahnow, den zweiten Lindpaintner, den dritten Büchner, den vierten Grade. Bei der zweiten Konkurrenz kleiner Ueberland⸗ flüge über 20 km errang den ersten Preis Lindpaintner, den zweiten Hoffmann, den dritten Laitsch und den vierten
Kahnt. Zu der dritten Konkurrenz, Preis von Limbach (30 km), starteten Lindpaintner, Laitsch und Kahnt. Ersterer errang den ersten Preis, Laitsch den zweiten und Kahnt den dritten. In der Konkurrenz um den Höhenpreis errang Lindpaintner den ersten Preis, Röver den zweiten und Grade den dritten.
Karlsruhe, 20. Mai. (W. T. B. Auf der Land straße nach Ettlingen ist ein Automobil mit einem Zuge der Alp⸗ talbahn zusammengestoß en, wobei die Insassen des Auto⸗ mobils, Direktor der Rheinischen Automobilgesellschaft in Mann⸗ heim Ne uma ier, Kaufmann Rosenthal aus Mannheim und der Chauffeur Roß getötet wurden.
Baden-Oos, 21. Mai. (W. T. B) Zuverlässigkeits flug am Oberrhein (vgl. Nr. 119 d. Bl.). — Um 5 Uhr früh begann heute der Start nach Freiburg i. Br. Es starteten Jeannin, Hirth, Laemmlin, ige e, Brunhuber, der als Passagier den Leutnant Coch vom Mannheimer Grenadlerregiment mitnahm, und Diplomingenieur Witterstätter, der seine Frau mit⸗ nahm. Der Start ging glatt vonstatten. Als erster traf auf dem Flugplatz in Freiburg i. Br. Jeannin um 7 Uhr 19 Minuten ein, nachdem er um 6 Ühr 37 Minnten als erster die Zwischenlandung in Offenburg vorgenommen hatte. Als zweiter traf Brunhuber eine Minute später ein, der um 6 Uhr 32 Minuten in Offenburg ge⸗ landet war. Um 7 Uhr 26 Minuten erreichte Laemmlin das Ziel; er war um 6 Uhr 40 Minuten in Offenburg wieder auf⸗ 66 Hirth, der um 9 Uhr 40 Minuten in Offen⸗
ur aufgestiegen war, traf in Freiburg um 10 Uhr
14 Minuten ein. In einer Vormittags zwischen den Fliegern und der Oberleitung abgehaltenen Konferenz wurde beschlossen, daß die Flieger bei günstiger Witterung, Nachmittags, Schauflüge aus⸗ führen und im Anschluß daran nach Mülhausen (Elsaß) weiterfliegen sollen. Der Flieger Hirth ist dann als erster um 7 Uhr 30 Minuten nach Mülhausen aufgeflogen. Der letzte der Piloten hat den Flugplatz um 8 Uhr 15 Minuten verlassen.
Prag, 21 Mat. (W. T. B) Zyischen Hochwesely und Smidar entgleiste heute mittag ein Eisenbahnzug und stürzte vom Damm ab. Es wurden 13 Personen verletzt, einige von ihnen schwer. Brünn, 20. Mai. (W. T. B.) In einem Teile Mährens ist seit gestern bedeutendes Hoch wasser aufgetreten. Die Roznauer Betschwa ist um 16m gestiegen, mehrere Orte im Wsetiner Be⸗ zirke sind öüberschwemmt, große Verwüstungen sind auch im Holle⸗ schauer Bezirke angerichtet worden. Wie aus Troppau be— richtet wird, ist das ganze Land durch schwere Wasserschäden heim gefucht, die Flüsse steigen rasch, sodaß eine Katastrovhe befürchtet wird. Ein Wolkenbruch, hat sämtliche Felder in Weißwasser überschwemmt, der Ort Wildschütz ist durch Hagelschlag ver⸗ wütet.
Innsbruck, 20. Mai. (W. T. B.) Meldungen aus Nord⸗ und Westtirol berichten über neue Unwetterschäd en. Infolge andauernder Regengüsse sind alle Flüsse hoch angeschwollen und teil⸗ weise aus den Ufern getreten. Viele Brücken wurden weg—⸗ D, . und viele Straßen überflutet. Das regnerische Wetter dauert an.
Paris, 21. Mai. (W. T. B.) Beim Start der Flieger für den Wettflug Paris — Madrid stürzte heute früh 63 Uhr das Flugzeug des Fliegers Train, der wegen schlechten Funktionie⸗ rens des Motors noch einmal landen wollte, in eine Menschen⸗ gruppe, in der der Ministerpräsident Monis, der Kriegs— minister Berteaux, der Polizeipräfekt Lépine und andere hochgestellte Persönlichkeiten sich befanden. Der Kriegsninister Berteaur wurde getötet, der Ministerpräsident Monis schwer verletzt Eine ausfübrlichere Meldung schildert den Unfall folgendermaßen: Anläßlich des vom „Petit Parisien“ veranstalteten Wettfluges Paris — Madrid hatte sich eine, große Menschenmenge auf dem Flugfelde Issy⸗les⸗Moulineaux e ngefunden. Das Wetter war trübe, und es herrschte beson⸗ ders in den höheren Luftschichten ziemlich starker Nordwind. Die Flüge sollten in Intervallen von fünf Minuten erfolgen. Es hatten bis 64 Uhr zwei Flieger den Flug angetreten. Mehrere andere gaben den Flug auf, zum Teil wegen des heftigen Windes. Ein Aeroplan, welcher von de Nissot gelenkt war, kippte, doch blieb der Flieger unverletzt. Gegen 64 Uhr stieg mit seinem Aeroplan der Flieger Tra in, der als ein sebr kühner Flieger gilt, auf und machte eine halbe Runde in einer Höhe von dreißig Meter. Man sah, daß sein Apparat stark schwankte. Train kehrte um und machte dabei der Menge, die ihm Beifall spendete, mit der Hand ein Zeichen, sich nicht zu nähern. In diesem Augenblick sah man eine Giuppe das
Flugfeld durchqueren, anscheinend vor dem Aeroplan flücht . der in einer Höhe von drei Meter fuhr, fuhr 3. ö. 563 C. hinein, welche er nicht gesehen zu haben scheint oder der aus zuweich . schon zu spät war, Man sah sechs oder sieben Personen hinstüuünn teils unter dem Eindecker begraben, teils durch die Flugsch getroffen. Ein Augenzeuge, der sich in der Gruppe der verle ö. Persönlichkeiten befand, erzählt: Der Polizeipräfekt Lépine rn den Rat, uns auf die gegenüberliegende Seite des Flugfeldes zu ö geben, da man von dort aus ein weiteres Gesichtsfeld habe. Wu taten dies, und als wir ungefähr in der Mitte des Flugfch angelangt waren, sahen wir Train heranfliegen. Wir hatten en den Eindruck, als ob er nicht recht wisse, was er tun oder wo ä landen folle. Dann schien es, als wollte er einer Rürassierabteilu ausweichen, die gerade über das Flugfeld ritt. Berteaux, Monis . Lepine befanden sich mit mehreren Mitgliedern des Aeroklube 6 diesem Audenblicke links von den Kürassieren. Plötzlich machte Tran eine Wendung, um zu landen, und ein Schraubenflügel . faßte Bertegurx, Monis und den Großindustriellen Beutsth de la Meurthe. Berteaur, dem der Schraubenflügel den Hals und den linken Arm jerschnitt und außerdem einn Schädelbruch verursachte, blieb auf der Stelle tot. Monig welcher trotz seiner schweren Verletzungen bei vollem Bewußtsein blieh verlangte sofert nach dem Ministerium des Innern gebracht z werden, doch legten die Aerzte ihm erst einen Not verband an. Deutsch de. la Meurthe war mit Quäsch. wunden davon gekommen, hatte aber einen schweren Nervenchi erlitten. Dem einige Meter entfernt stehenden Polizeipräfekh Lspine ging das Flugzeug noch eben üher den Kopf hinweg ohne ihn zu verletzen. — Antoine Monis, der Sohn de Ministerpräsidenten, ist ebenfalls bei dem Unfall verletzt worden
Ein heute vormittag über das Befinden des Minkster.
Fräsidenten Menis ausgegebener Krankheitsbericht besagt: Der Unglücksfall hat elnen schweren komplizierten Bruch der beiden Knochen des rechten Unterschenkels zur Folge gehabt der jetzt eingerichtet ist, ferner eine Quetschung und eine Wunde an den Augenlidern und im Gesicht, die vernäht werden muß, während die Augen unverletzt sind, endlich einen Bruch des Nasenbeins. Die Schädeldecke is nicht verletzt. Der Ministerpräsident verspürt Schmerzen in der Brust und im Unterleib. — Nach einem Abends um 6 Uhr auf— gegebenen Bulletin haben die Schmerzen in der Brust und im Unter. leib nachgelassen. — Der Präsident Fallisres besuchte Mont im Ministerium, auch die anderen Minister kamen, wurden aber nicht vorgelassen. Der Kaiser von Rußland hat an den Präsidenten ein Telegramm gesandt, in dem er in besonders herzlicher Weise zum Ausdruck bringt, welchen Anteil er an der Trauer der Regierung . und dem Ministerpräsidenten Monis baldige Wiederherstellung wünscht.
Auf Wunsch des Ministerpräsidenten Monis hat das Ministe— rium des Innern angeordnet, den Wettflug Paris — Madrid nicht zu unterbrechen. Die Kommission des Aeroklubs hat dem zufolge beschiossen, den Wettflug Paris — Madrid morgen früh 4 Uhr wieder aufzunehmen. .
22. Mai. Der Ministerpräsident Monis verbrachte die Nacht ganz ruhig. Sein Zustand ist zufriedenstellend. Eine Kom— plikation ist nicht eingetreten.
. Nane y, 22. Mat. (W. T. B.) Gestern vormittag st ürzte infolge der Explosien eines. Gasrohres ein Hochofen der Firma Wendel in Joeuf ein. Dreizehn Arbeiter wurden verletzt, von denen einer gestorben ist.
St. Petersburg, 21. Mai. (W. T. B) Seit gestern wütet in St. Petersburg ein heftiger Sturm mit Regen und Schnee. Das Gleiche wird aus Reval und Libau gememw det.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
New Jork, 22. Mai. (W. T. B.) Nach einem Tel gramm aus Juarez ist das Frieden sübereinkom men gestern abend unterzeichnet worden. — Ein anderes Telegramm aus Laredo (Texas) besagt, daß die Aufständischen Torreon gestern vor acht Tagen nach dreitägigem Gefecht genommen haben. Die Bundestruppen hatten zweihundert Tote.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)
Theater.
Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern haus. 135. Abonnements vorstellung. Die Zauberflöte. Oper in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Tert von Emanuel Schikaneder. Neueinrichtung für die Königliche Oper. Musikalische Leitung: Herr General musikdirektor Dr. Muck. Regie: Herr Regisseur Bachmann. Anfang 775 Uhr.
Schauspielhaus. 138. Vorstellung. Das Abonne⸗ ment, die ständigen Reservate sowie die Dienst⸗ und Fresplätze sind aufgehoben. 14. Vorstellung im Lust⸗ spieljyklus zu volkstümlichen Preisen. Der Krampus. Lustspiel in drei Aufzügen von Hermann Bahr. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Patry. Anfang 75 Uhr.
Mittwoch: Opernhaus. 136. Abonnementsvor⸗ stellung. (Gewöhnliche Preise. . Dle ständigen Reserpvate sowie die Dienst- und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. 3. Vorstellung im Sonderabonnement des Richard Wagner Zyklus. Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Romantische Dyer in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 74 Uhr.
Schauspielhaus. 139. Vorstellung. Das Abonne⸗ ment, die ständigen Reservate sowie die Dienst. und Freiolätze sind aufgehoben. Zu volkstümlichen Preisen. I. Zyklus der Shakespeareschen Königs⸗ dramen. Vierter Abend. König Heinrich der Fünfte. Schauspiel in fünf Aufzügen von William Shake— speare. Mit Benutzung der Uebersetzung von August Wilhelm von Schlegel, für die deutsche Bühne ein⸗ gerichtet von W. Oechelhäuser. Anfang 75 Uhr.
Million.
Unterwelt. Donnerstag,
Deutsches Theater. Dienetag, Abends ; uhr. Gast)
Samlet. Mittwoch: Zum ersten Male: Banus⸗Bank. Donnerstag: Faust, 2. Teil. Freitag: Banus Bank. Sonnabend: Zum 50. Male: Faust, 2. Teil. Hesler.
Kammerspiele. Dlenstag, Abends 8 Uhr: Frühlings Erwachen. Mittwoch: Die Königin.
Donnerstag: Sumurün. elan, und Selysette.
ne. . onnabend? Sumur nn.
Zerliner Theater. Dienstag, Abends 8 Mir: umme ls u enten. in fünf Bildern nach C. Pohl und H. Wiltens. Mustk von Conradi.
Mittwoch: Bummelstudenten.
Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: unsere Leut. — Abends: Bummelstudenten.
Freitag und Sonnabend: Bummelstudenten. Ein Walzertraum. Operette von Franz Lehar.
Mittwoch: Ein Walzertraum.
Donnerstag, Nachmittags 34 Uhr: Die lustigen Nibelungen. — Abends: Die geschiedene Frau.
Freitag: Die geschiedene Frau.
Sonnabend: Der fidele Bauer.
Cessingthenter. Glaube und Heimat. Die Tragödie eines Volkes. Drel Akte von Karl Schönherr.
Mitnooch und Donnerstag: Glaube und Heimat.
Neues Schauspielhan 8. Dienstag, Abends 8 Uhr: Eine Million. Leitung von Arthur Retzbach.)
Wittwoch bis Freitag: Eine Millign.
Sonnabend, Nachmittags 3 Ubr: Fünfte und letzte Aufführung der Opernschule des Stern⸗ schen Konservatoriun s. —
Komische Oper. Dienstag, Abends 8 Uhr:
Tosca. Mittwoch: Zum 25. Male: Orpheus in der
Nachmittags 3 Uhr: Erzählungen. — (Jeanne Korolewicz als Gast.!
Schillertheater. O. Dienstag, Abends 8 Uhr: Im Flubsessel. Lust⸗ splel in drei Aufzügen von Karl Rößler und Ludwig
Mittwoch: Der Traum ein Leben. Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Die Ehre. — Abends: Der grose Name.
Charlottenburg. Der große Name. Victor Léon und Leo Feld.
Mittwoch: Liebelei. Posse mit, Gesang und Tan — Abends; König Heinrich.
Einer von
Gatten. Kantstr. 12.)
Dienstag, Abends 8 Uhr:
(Burleeke Spiele unter
Abends: Eine
J Gilbert. schast.
Soff manns Abends: Der Troubadour.
(Alice Nielsen als
(Wallnertheater.)
Dienstag. Abends 8 Uhr: Lustspiel in drei Akten von
Schauspielhauses /: drel Akten von Hermann Bahr.
i. Hierauf: Literatur. Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Zapfenstreich.
Theater des Mestens. (Station: Zoologischer Dienstag, Abends 8 Uhr: Herr
Custspielhaus. (Friedrichstt. 56) Dienstag, Abends 8 Uhr: Der Feldherrnhügel. in drei Akten von Roda Roda und Rößler.
Mittwoch und folgende Tage: Meyers.
Thaliathenter. (Direltion: Kren und Schönfeld. Dienétag, Abends 8 Uhr: Polnische Wirtschaft. Schwank mit Gesang und Tanz in drei Akten von Kraatz und Okonkoweky, bearbeitet von J. Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld,
Mittwoch und folgende Tage: Polnische Wirt⸗
Am 29., 30. und 31. Mai wird Polnische Wirt- schaft im Neuen Operntheater aufgeführt. Vom 1. Juni ab wieder im Thaliatheater.
6 Freitag: Volkstümliche Vorstellung: Don Juan. r. Sonnabend: Die Boheme.
Modernes Theater. ( Toönlggrãtzer Str. b / os)
Dienstag, Abends 8 Ubr: Gastspiel des Neuen Wienerinnen.
Mittwoch und folgende Tage: Wienerinnen.
Zirkus Busch. (Schluß der Saison: 30. Mal) Dienstag, Abends 8 Uhr: Große Galawvorstellung. U. a.. Ermakov, der Meister tatarischer riegswaffen. — Der urkomische Janslh⸗ Jansen mit seinen dressierten Tieren. — Ferner: Herr Burthardt⸗Foottit, Schulreiter. Ernst Schumann, Freiheitsdressuren. Reiterfamilie Fredinng. — Z Gebr. Fratellinis, rkoꝛm. GlIomns. — Zwergelomn Fran ois all Kunstreiter. — Um 95 Ühr: Die neue Original ausstattungépantomime „Ein Jandfest am Hofe Ludwigs XIV.“
Familiennachrichten.
Verlobt: Erdmuthe Gräfin Finck von Fingkenstein mit Hrn. Oberleutnant Albrecht von Bredon Reitweln). — Frl. Else Gravenstein mit Mn. Dr. Stto H. Frommel (Stolpe, Kr. Nieder— barnim — Leipzig).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hau mann ben Hellermann (Berlin). — Eine Tochten hr Regierungsassessor Reinhold von Schier tadt (x. It. Gr. Machnow).
Gestorben: Hr. General d Art. Kall. techn von Sauer (München). — Hr. Albrecht gibi nn Hammerstein⸗Equord (Schlerke bei Damelefnalt Kr. Peine) — Hr. Geheimer Rom m erz nrat d.
minn Wiel (Verlinj. = Ir, Charlgtf Boden hausen. bl bei
Schnurre
Musik von
geb. von Trüßsschler Po Jocketg i. V) = Fr. Cäcilie von Fan fen; 98 don Vogel (Sondershaufen. — Frl. Bert Bally (Breslau).
Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof . Friedrichstr Dienstag, Abends 87 Uhr: Gastspiel des „Neuen Schauspielbhauses. Das Prinzchen. Liebesschwank in 3 Akten von Robert Misch.
Mittwoch und folgende Tage: Das Prinzchen.
Verantwortlicher Redakteur: Direltor Tr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Eppedltion (Heidrich) in Berlin.
laꝗłi⸗ Druc der Norddeutschen Buchdruckerei und Ver 3 geg Sw. , Wilbelmstraße Nr. 32.
Dreizehn Beilagen (elnschließlich Bzrsen/ Beilage).
Lustspiel in (1188)
Er st e Beilage
zum Deutschen Neichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
n 120.
Deutscher Reichstag. 180. Sitzung vom 20. Mai 1911, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der zweiten ö des Entwurfs einer Reichsversicherungs⸗ nung. ; . 4 iber den Anfang der Sitzung ist in der vorgestrigen
Nummer d. Bl. berichtet worden.
Nach 8 1244 i . nach dem Tode des versicherten Vaters Waisenrente seine ehelichen Kinder unter 16 Jahren und nach dem Tode einer Versicherten ihre vaterlosen Kinder unter 15 Jahren. Als vaterlos . auch uneheliche Kinder.
Abg. Molkenbuhr (Soz.) will die Waisenrente auch den un⸗ chelichen Kindern ewähren, jedoch nur dann, wenn der Verstorbene ltnen nach gesetzlicher Pflicht Unterhalt gewährt hat.
Der Antrag wurde abgelehnt.
Präsident Graf von Schwerin, Löwitz teilt mit, daß von dem i. Albrecht und Genossen (Soz.) ein Antrag auf namentliche Ab⸗ sinmung über §z 1341 (Festsetzung des Voranschlags durch den Aus⸗
der Versicherungegnstalt) eingebracht sei, Er knüpft daran die
heilung von seiner Absicht, namentliche Abstimmungen, die noch „1 Uhr beantragt werden sollten, erst am Montag vornehmen zu len. i Abg. Dr. Mugdan ffortschr. Volksp.) hat nichts dagegen, daß m Interesse derjenigen Mitglieder, die Nachmittag abreisen wollen, o verfahren wird, will aber nur unter der Bedingung zustimmen, ii die heutige Sitzung nicht über 5 Uhr ausgedehnt wird. ; Abg. Becker-Arnsberg (Zentr.) meint, daß der Verschlag des prisidenten wohl mehr den Wünschen der Linken entspräche. Ibg. Dr. Mäller-Meiningen (fortschr. Volksp.) hält diese Auf, sasung für ganz verfehlt; es geschehe allen Seiten des Hauses damit
Gefallen. 3 Abg. Bassermann (n): Wir unsererseits wünschen, daß nach zz Uhr keine namentlichen Abstimmungen heute mehr vorgenommen
rden. . Präsident Graf von Schwerin-Löwitz: Das Haus wird ja jber die Dauer der heutigen Sitzung zu entscheiden haben.
Die 88§ 1245 und 12522, zu denen ebenfalls Amendements
des Abg. Albrecht und Genossen vorlagen, werden nach Ab⸗ 1 66 Amendements in der Komnissionsfassung enehmigt. . Die S8 1253 ff. a das Heilverfahren. Nach 1263 der Vorlage kann die Versicherungsanstalt ein ö einlelten, um die infolge einer Erkrankung drohende Inva⸗ sidität eines Versicherten oder einer Witwe abzuwenden. Die gommission hat diese Fassung in der Ausgleichslesung schließ⸗ lch unverändert angenommen.
Die Abgg. Faber (Soz) und Stolle (Soz.) befür—⸗ vorten einen Zusatz folgenden Wortlauts:
„Sie hat ein Heilperfahren einzuleiten, wenn es zur Ab⸗ wendung einer infolge einer Erkrankung drohenden Invalidität er⸗ sorderlich erscheint, und der Versicherte es beantragt.“
Der Antrag wird abgelehnt.
Nach 8 1255 erhalten Angehörige des Erkrankten, deren lnterhalt er ganz oder überwiegend aus seinem Arbeits⸗
udienst bestritten hat, während des Heilverfahrens ein Haus⸗ auch dann, wenn er an keine Krankenkasse oder Ersatzkasse
hbrüche hat. Das Hausgeld beträgt 1“ des Ortslohns für
machsene Tagearbeiter.
Ein Antrag Albrecht, der die Leistung für den Fall er⸗ lihen will daß der Versicherte mehrere Kinder unter 15 Jahren n, wird nach Befürwortung durch den Abg. Binder (Soz.)
vn der Mehrheit abgelehsgnt. J . —
§z 1257 a2, von der Kommission neu eingefügt, läßt mit Henchmigung der Aufsichtsbehörde Maßnahmen der Ver⸗ scherungsanstalt behufs Durchführung eines vorbeugenden heilverfahrens zu. Die Genehmigung kann auch für Jauschbeträge erteilt werden. . Abg. Dr. Mugd an (fortschr. Volkep) tritt für einen Antrag ein, diesen Schlußsatz und die Worte mit Genehmigung der Aufsichtsbehoöͤrde“ u streichen. (Auf die wiederholte Beschwerde des Rednerg üher die pihrend seiner Ausführungen in den Reihen des Zentrums herrschende kutie Unterhaltung und störende Unruhe erklärt der Vizepräsident Spahn, daß er nicht gegen jedes Geräusch Ruhe schaffen könne, nd daß das Geräusch auch nicht stärker sei als sonst Im Interesse ciner gründlichen Durchführung der vorbeugenden Krankenfürsocge mnüsse der Antrag angenommen werden. e
Direktor im Reichsamt des Innern Caspar: Eine Meinungs⸗ berschledenheit über die Wichtigkeit der Vorbeugungsmaßregeln zwischen den Reichsversicherungsumt und dem Reichsamt des Innern besteht nicht, ebensowenig darüber, . eine gewisse Aufsicht über die Ver⸗ scherungs anstalten vorhanden sein muß.ů Die Aussichtstätigkeit des Leichsversicherungsamts ist bisber auch nicht hemmend auf die Ver. scherungsanstalten gewesen. Ich glaube also, daß der Paragraph aufrechterhalten werden kann.
t des Innnern Caspar: Von einer 36 ie
st geeignet, den Reichstag einen anderen Paragraphen
In der z chränken z
Voranschlag
tz oder Satzun trungsanstalt zur
Berlin, Montag, den 22. Mai
Die ganze Maßgabe ist darauf gerichtet, die wertvollste Leistung der Invalidenfürsorge möglichst aus der Welt zu ö Gerade die rovinzen, in denen die Agrarier eine Rolle spielen, haben mit den usgaben für das Heilverfahren zurückgehalten. Anders die Ver⸗ sicherungsanstalten für die großen Städte, und nun haben jene Angst bekommen, daß man zu weit gehen könne, deshalb sollen diese unter Polizeiaufsicht ginn werden, damit die Junker nicht zu viel zu zahlen haben. eshalb Ldiese 66 lichen Bestimmungen; in diesem Sinne hat sich auch ein Rundschreiben des Versicherungsamts bewegt. Direktor im Reichsamt des Innern entschieden bestreiten, daß meine Bemerkungen das Haus hätten irre führen können. Der Abg. Hoch hat selbst anerkennen müssen, daß von einer Genehmigungsbefugnis hinsichtlich der Krankenbehandlung nicht die Rede ist. Für die vorbeugenden Maßnahmen hat eine Genehmigung des Reichspersicherungsamts bestanden, jetzt aber besteht sie nicht mehr. Die Kommissien hat eine andere Fassung beliebt, sie hat nicht das Genehmigungsrecht vorgeschrieben, sondern nur ein Beanstandungsrecht, das ist etwas ganz anderes. Es soll nur verhütet werden, daß einzelne Ver— sicherungsanstalten in ihren anschlagsmäßigen Ausgaben für Fürsorge— zwecke zu weit gehen. Das Rundschreiben des Reichsamts des Innern ist von diesem durchaus ohne irgendwelche Einwirkung erlassen, weil es gegenüber Vorgängen in einzelnen Versicherungsanstalten notwendig war. Um eine „Polizeiaufsicht“ handelt es sich nicht.
i Dr. Mugdan (fortschr. Volksp.): Hier werden gerade die Maßnahmen unter Aufsicht gestellt, die einzig und allein die Kranken⸗ fürsorge . machen. Dagegen laufen alle Versicherungs⸗ anstalten von Ostpreußen bis Bayern und Württemberg Sturm, alle sind sich darin einig, daß durch diese Befugnis der Aufsichtsbehörde die vorbeugende Fürsorge eingeschränkt werden soll.
Abg. Hoch Er 3 Ich kann meine Vorwürfe gegen den Ministerial⸗ direktor nicht zurücknehmen, 5 1233 handelt vom Heilverfahren, und es ist augenscheinlich beabsichtigt, die Ausgaben für dieses zu be⸗ schränken. Im 3 1341 ist allerdings nicht von der Genehmigung die Rede, aber die Beanstandung läuft auf dasselbe hinaus,
Abg. Gies berts (Zentr.): Wenn man den Paragraphen im Rahmen des Ganzen nüchtern betrachtet, so handelt es sich nicht um eine Ein⸗ schränkung des Heilverfahrens, sondern nur um eine Regelung in ge— mien Grenzen. Unbestreitbar ist doch, daß, wenn eine Versicherungs⸗ anstalt nur Aufwendungen für das Heilverfahren macht, die Sicher⸗ heit für die Rentenauszahlung beeinträchtigt werden kann. Wenn da der Aufsichtsbehörde ein Beanstandungsrecht eingeräumt wird, so halte ich, das nur für richtig. Was für ein Interesse sollte auch das Reichsversicherungsamt haben, das Heilperfahren einzudämmen? Die Sozialdemokraten haben das Reichsversicherungsamt selbst als eine vorzügliche und objektive Behörde bezeichnet. Die großen Kranken⸗ plantagen werden schon jetzt nicht mehr überall für das Ideal ge— halten. Die medizinische Wissenschaft kann leicht zu anderen *. sichten über die vorbeugende Krankenfürsorge gelangen. Ich bitte aber um Auskunft, ob den Versicherungsanstalten auch die Unterlagen bei etwaigen Beanstandungen zugängig gemacht werden sollen. Ich habe keine Ursache, gegen den Paragraphen zu stimmen.
Direktor im Reichsamt des Innern Caspar: Nach § 1341 hat über Beanstandungen der Beschlußsenat des Reichsversicherungsamts zu befinden. Darin liegt schon, daß nicht aus heiterem Himmel eine Be⸗ anstandung kommen kann, sondern daß die Versicherungsanstalt zuvor Gelegenhelt erhält, sich über diese Bedenken zu äußern.
Abg. Hoch (Soz.): In der Vorgeschichte dieses Paragraphen treten die Konservativen auf und beklagen sich, daß für die Heilbehandlung viel zu viel ausgegeben wird. Dadurch ist die Absicht einer Ein— schränkung der Heilbehandlung erwiesen. Zum Reichsversicherungsamt haben wir durchaus nicht mehr in demselben Maße Zutrauen. Ich könnte Ihnen Fälle aus dem Reichsversicherungsamt vorführen, bei denen man den Kopf schütteln muß; aber das Reichsversicherungsamt ist ja auch gar keine selbständige Behörde, sondern es untersteht dem Reichsamt des Innern.
Abg. Giesberts (Zentr.): Ich habe das Heilverfahren seit Jahren mit Waͤrme befürwortet und gebe zu, daß hier im Gesetz eine Lücke bleibt. Ich erinnere daran, ö. gestern mein Fraktionsfreund Becker und ich erklärt haben, daß, wenn noch Geld verfügbar ge⸗ macht werden könnte, wir hier einzusetzen hätten, und nicht bei der Herabsetzung der Altersgrenze. Wir müssen die Sicherheit für die Auszahlung der Renten im Auge behalten, wenn wir auch der An⸗ sicht sind, daß das Heilverfahren als der wichtigste Zweig des Versicherungswesens keinen Schaden leiden darf. Die Kontrolle be⸗ zieht sich nur auf die Rentensicherheit, und diese gilt mir als Priorität aufgabe. 6
Abg. Dr. Mug dan (fortschr. Volksp.): Das Reichsversicherungs⸗ amt hat ohnehin schon den Voranschlag zu genehmigen. Es bekommt alfo ein doppeltes Recht. Wenn sämtliche Versicherungsanstalten obne Unterschied sich über die Frage einig sind, so kann man ibnen auch den Willen tun und den Antrag meiner Freunde annehmen.
Abg. Dr. Hitze (Zentr.): Es handelt sich nicht um die Begrenzung der 7 oo schlechthin, sondern bis 7oso ist keine Genehmigung nolwendig, sondern erst darüber hingus. Das ist also keine Be⸗
renzung auf Too, sondern die Bestimmung ist nur dahin zu ver— . ö nicht schablonenhaft vorgegangen werden soll. Selbst⸗
Caspar: Ich muß
verständlich können die Versicherungsanstalten in großen Städten höhere Aufwendungen machen, während bei den Anstalten in länd—⸗ lichen Gebieten vielfach ein Notstand besteht. Das Reichsversicherungs⸗ amt will nur prüfen, ob die Verwendung der Mittel für die Krankenfürsorge sich in den Grenzen hält, daß die nächsten Auf⸗ aben der Ii un an flir erfüllt werden können. Es muß ein Maß gegeben fein, um unzweckmäßigen Aufwendungen vorzubeugen.
hi6 n (So.): Ich habe keineswegs gemeint, daß mit den Tong eine fefte Grenze gejogen sein sollte. Der Kollege Becker hat sich tatfächlich in der Kommission für diese unhaltbaren 7 0 aus⸗ esprochen; er begnügte sich mit einer beruhigenden Versicherung des helfer e pe irc daß nichts gegen das Heilverfahren unternommen werden sollte. Die Bestimmung des § 1341 richtet sich gegen die Anstalten, die für das vorbeugende Heilverfahren besonders Hervor— ragendes leisten. Wenn man jetzt sagt, gegen die wirklich leistungs⸗ fäbigen Anftalten richte sich die Bestimmung nicht, dann frage ich: Gegen wen sonst? Auch der Abg. Hitze meinte ja, es solle der Miß⸗ brauch verhindert werden. Also was die Landesversicherungsanstalt Berlin auf diesem Gebiete leistet ist Mißbrauch. Es kommt schließ⸗ sich nicht auf die Auslegung an, die der Abg. Hitze den einzelnen Be⸗ stimmungen gibt, sondern auf die, die ihnen die Bureaukratie gibt.
Abg. Becker (Zentr) bestreitet, daß er einer der wärmsten Freunde der Beschränkung auf 700 der Beitragseinnahmen gewesen sei. Er habe nur den Bedenken der Regierung in irgend welcher Weise ent. gegenkommen wollen; er habe sich auch für die Erhöhung auf 10 0,9 ausgesprochen. Auf sein Drängen seien in der Ausgleichs. lesung die 7 oo wieder gefallen und dafür § 1341 geändert worden.
. Dr. Mugdan fortschr. Volksp.). Auch der Abg. nicht leugnen können, daß gewisse Beschlüsse der Kosnmission ja direkt' eine lex Beelitz darstellen. Velleicht darf ich ihn auch daran erinnern, daß der Mräsident Boͤdiker den Ausspruch getan hat, ah wir vielleicht schen in weniger als zehn Fahren für sehr einfach erklären würden, was uns beute noch als Luxus erscheint. Zum Reichsversicherungsamt habe ich volles Vertrauen; aber es untersteht doch dem Reichsamt des Innern, und darum fürchte ich gerade in diesem S 12572 die Genebmigung der Aufsichtsbebörde.
Hitze wird
Abg. Fegter (fortschr. Volksp.): Die Aufsichtsbehörde sollte sich doch etwas mehr der ihr obliegenden Kontrolle des Markenklebens zuwenden. Mir sind Fälle bekannt, wo in dieser Beziehung von den verpflichteten Arbeitgebern grobe Verstöße begangen sind, ohne daß man von einer Bestrafung der Herren etwas gehört hätte.
. n schließt die Beratung. Der Antrag Mugdan wird abgelehnt.
Nach 8 1269 lebt bei der Selbstversicherung die An⸗ wartschaft wieder auf, wenn der Versicherte wieder eine versicherungspflichtige Beschäftigung annimmt oder durch freiwillige Beitragsleistunß das Versicherungsverhältnis erneuert und danach eine Wartezeit von 200 Beitrags⸗ wochen zurücklegt. Hat der Versicherte bei Wieder— aufnahme der versicherungspflichtigen Beschäftigung oder bei der Erneuerung des Versicherungsverhältnisses i. freiwillige Beitragsleistung das 60. Lebensjahr vollendet, so lebt die An⸗ wartschaft nur auf, wenn er vor dem Erlöschen der Anwart⸗ schaft mindestens 1000 Beitragsmarken verwendet hatte. (Dieser Satz ist Zusatz der Kommission)
Abgg. Göhre (Soz.) und Dr. Potthoff (fortschr. Volksp.) empfehlen einen Antrag, diese Erschwerung für die 60 jährigen auf den Fall der freiwilligen Versicherung zu beschränken, also die Worte bei! Wiederaufnahme der versicherungspflichtigen Beschäftigung oder“ zu streichen. Die Frage habe für die qualifizierten Arbeiter wie für die Handlungsgehilfen eine große Bedeutung.
Der Antrag wird abgelehnt.
s§ 1270 bis 1285 betreffen die Berechnung der Versiche⸗ rungsleistungen, diese bestehen aus einem festen Reichszuschuß und einem Anteil der Versicherungsanstalt.
Nach 8 1271 beträgt der Reichszuschuß jährlich 50 A6 für jede Invaliden⸗, Alters, Witwen⸗ und Witwenrente und 25 6 für jede Waisenrente, einmalig 50 „S6 für jedes Witwengeld und 163 66 für jede Waisenaussteuer.
Die Sozialdemokraten beantragen statt dieser Zahlen zu setzen: S0, bezw. 40, 80, 25.
Abg. Molkenbuhr (Soz.): Unser Antrag will nur das aus⸗ führen, was die Herren vom Zentrum bei der lex Trimborn und sonst dem Volke versprochen haben. Da nach den bis⸗ herigen Beschlüssen nicht jeder Witwe, sondern nur jeder invaliden Witwe die Rente gezahlt werden soll, so bleibt unser Antrag sogar hinter den Versprechungen des Zentrums zurück. Die Witwen selbst müssen ja erhebliche Beiträge zahlen. Die Invalidität einer Frau festzustellen ist sehr schwer. So wurde eine an beiden Füßen gelähmte Frau für erwerbsmäßig er⸗ klärt. Solche Frauen erhalten keine Invalidenrente. Wir verlangen nur, daß die Summen eingesetzt werden müssen, die Sie seinerzeit versprochen haben. Die Herren vom Zentrum werden doch ihren Wählern gegenüber nicht wortbrüchig werden wollen.
Der Antrag wird abgelehnt.
Nach 5 1274 wird der Grundbetrag der Invalidenrente stets nach 500 Beitragswochen berechnet. Für jede Beitrags⸗ woche werden angesetzt in der 1.—5. Lohnklasse je 12, 14, 16, 18, 20 53. Ein Antrag Albrecht will den Grundbetrag auf S0 M6 festsetzen und den Anteil der Versicherungsanstalt an den Altersrenten entsprechend erhöhen.
Abg. Molkenbuhr (Soz.) befürwortet diesen Antrag, der den Zweck habe, eine Verschlechterung gegenüber dem bisherigen Zustande zu verhüten. ;
Abg. Dr. Potthoff (fortschr. Volksp.) erklärt sich für diesen Antrag und befürwortet einen Antrag seiner Parteifreunde zu 8 1277, wonach der Anteil der Versicherungsanstalt bei Witwen⸗ und Witwerrenten * 10, bei Waisenrente für eine Waise sο, für jede weitere Waise “ des Grundbetrages und der Steigerungssätze der Invalidenrente betragen soll. Er beantragt, die Worte: „für jede weitere Waise “ iu streichen. Man möchte diese Dinge hier nicht als Rente bezeichnen, es wäre ein Zuschuß zur Armenunterstützung. Nach dem Antrag wärde eine Witwe mit fünf Kindern etwa 20 — 265 1 Monatsrente be— kommen. Das sei gewiß eine sehr bescheidene Forderung. ö
Abg. Molkenbuhr (Soz.) weist darauf hin, daß die Kinder⸗ renten so niedrig seien, daß keine Armenverwaltung die Kinder dafür unterbringen könne.
Die Anträge Albrecht und Potthoff werden abgelehnt.
Nach 8 1279 dürfen die Renten der Hinterbliebenen zu⸗ sammen nicht mehr betragen als das Anderthalbfache der Invalidenrente. Waisenrenten allein dürfen zusammen nicht mehr betragen als diese Invalidenrente.
Abg. Dr. Potthoff (fortschr. Volksp.) beantragt die Streichung des letzten Satzes.
Der Antrag wird abgelehnt.
S8 1307 = 1309 regeln das Verhältnis zu Fabrik, See⸗ manns⸗ und Knappschaftskassen.
Abg. Schmidt Berlin (Soz.) befürwort Streichung der 85 1307— 1399, um zu verbi Knappschaftskassen irgendwelche Revenuer
Für den Fall der Able
werden. Bergarbeiterschast.
Die Anträge werden abgelehnt.
s§8 1312 bis 1344 betreffen die äußere und inner fassung der Versicherungsanstalten als Träger der Ver Nach 5 1341 hat, wie schon oben erwähnt, der Versicherungsanstalt den von ihm festgesetzten mindestens 2 Wochen vor der Festsetzung der behörde vorzulegen. Die Aufsichtsbehörde beanstandet wenn er gegen Gesetz oder verstõßt oder die Leistungsfähigkeit der Versicherungsanstalt gefährdet. Beräc sichtigt der Ausschuß die Anstände nicht, so muß der Vorstands⸗ vorsitzende die Aufsichtsbehörde anrufen. Er hat dies zu tun, wenn es die Aufsichtsbehörde verlangt. Es entscheidet der Be schlußsenat.
Ein Antrag Albrecht bezweckt Wiederherstellung der Vor lage, die den 6. betreffend die Leistungsfähigkeit, und die beiden Schlußsätze nicht enthält.
Abg. Büchner (Soz.): Wenn der Paragraph in der Temmisston fassung befteben bleibt, o ist an eine Ausdehnung des Oeilverfabrenz nicht zu denken. Der Begriff der Gefährdung ist viel n un bestimmt. Nach Ansicht der Aufsichtsbehörde kann wentuell bei einer Aufwendung von 4 90 der Beiträge für Jdeilbebandt eine Gefährdung eintreten. Selbst in solchen Saen Gefundung durch Heilbehandlung noch möglich ward, wird fü aus. geschlessen, weil jeden Augenblick die Polizeidehörde erklären lann, die Leistungsfaͤhigkeit der Kasse wird gefährdet. Erfreulicher weite kaben aber in den letzten Jahren die Versicherungt
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