1911 / 138 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Jun 1911 18:00:01 GMT) scan diff

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. Der Minister des Auswärtigen Cru i legte gestern, obiger Quelle zufolge, in der ö . . wärtige Angelegenheiten die Notwendigkeit der Expedition nach Fes dar, die der Machsen ebenso wie die fremden Kolonien und die Konsuln, besonders die von England und Deutschland, gewünscht hätten. Ueber die gegenwärtige Haltung Spaniens und die diplomatische Lage erklärte der Minister ase ö äußern zu können, da sein Geheimnis nicht ihm allein gehöre und er zum Schweigen verpflichtet sei. Cruppi gab sodann der Hoffnung Ausdruck, daß der gegenwärtige Zwischen⸗ fall bald in günstigem Sinne erledigt sein werde, und erklärte, daß die Verhandlungen über die Bestimmungen der Algeciras akte auf dem besten Wege seien. .

Rußland.

Der Kaiser Nikolaus hat gestern im Palais in Peterhof die Kommandeure und höheren Iffin kerl des am Sonntag in Kronstadt eingetroffenen amerikanischen Ge⸗ schwaders empfangen. Beim Frühstück brachte der Kaiser, W. T. B.“ zufolge, einen Trinkspruch auf das Blühen der Vereinigten Staaten, auf die glänzende amerikanische Flotte und den Präsidenten Taft aus.

Schweiz. . Das Gesetz, betreffend die Kranken- und Unfallver⸗ 1 der Arbeiter, ist nach einer Meldung des

T. B.“ gestern vom Nationalrat mit 136 gegen 12 Stimmen, vom Ständerat einstimmig angenommen worden.

Luxemburg.

Gestern haben die Erneuerungswahlen für die Hälfte der Kammermgndate in sieben Kantonen stattgefunden. Gewählt wurden, „W. T. B.“ zufolge, vier Liberale a t Katholiken und vier Unabhängige; fünf Stichwahlen sind erforderlich. Die Wahlkreise waren bisher, vertreten durch acht Liberale, acht Katholiken, drei Unabhängige und zwei Soziale.

Belgien.

Das neue Kabinett wird sich heute offiziell konstituieren. Wie „W. T. B.“ meldet, wird es hen . nn, Mit⸗ gliedern des alten Kabinetts zusammensetzen: Präsidium und Ministerium des Innern de Broque ville, Justiz Berryer, auswärtige Angelegenheiten Davignon, Kolonien Renkin, Industrie und Arbeit Hubert, Krieg General Hellebaut, und aus folgenden neuen Mitgliedern: Finanzen Levie, Kunst und Unterricht Poullet, Verkehr Carton de Wiart Ackerbau und öffentliche Arbeiten van de Vyvere.

Türkei. Der Kriegsminister Mahmud Schewket Pascha ist gestern in Saloniki eingetroffen und Nachts nach Uesküb ab⸗ gereist, um an dem Selamlik in Prischtina teilzunehmen.

Serbien.

Der französische Gesandte Coullard⸗Descos übergab gestern, W. T. B.“ zufolge, in besonderer Audienz dem König Peter den ihm vom Präsidenten Falliéres ver⸗ liehenen Großcordon der Ehrenlegion und . ein eigen⸗ händiges Schreiben des zräsidenten. Der Kronprinz Alexander wird dem Präsidenten Falliéres ein eigenhändiges Dankschreiben des Königs überbringen. J

Amerika.

Wie die „Associated Preß“ aus Chihuahua meldet, sind alle politischen Gefangenen, darunter 14 Amerikaner und 2 Deutsche, die in der Schlacht bei Casas Grandes gefangen worden waren, freigegeben worden. ö

Asien.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ aus Peking wird sich eine Kommission nach der Mandschurei begeben, um die vom Gouverneur in Zizikar gegen die Russen erhobene Anklage, daß sie die Chunchusen an der mongolischen Grenze aktiv unterstützen, auf ihre Richtigkeit hin zu prüfen.

Afrika.

Wie die „Agence Havas“ aus Mekines meldet, hat der General Moinier mit seinem Generalstab am 9. Juni Morgens die Stadt besucht und die Unterbringung der Truppen, die die Garnison bilden sollen, festgesetz. Die Garnison wird aus Senegal-Schützen, Machsentruppen und Artillerie bestehen und ungefhr 1500 Mann stark sein. Muley Zin hat sich in das französische Lager begeben und eine Ehrenwache erhalten, die ihn bewacht und für seine Sicherheit sorgt. Er wird dem Sultan ausgeliefert werden, der sich für seine ehrenvolle Be⸗ handlung verpflichten wird.

Die Spanier haben, obiger Quelle zufolge, auf den Protest Raisulis, der versicherte, daß Larrasch und die Um⸗ gebung der Stadt ruhig seien, auf eine Landung in Arzila verzichtet. Wie unter dem 12. Juni aus Elksar gemeldet wird, herrscht dort große Erregung infolge der Errichtung eines spanischen Lagers auf einem Friedhofe. Naisuli hat die Stämme aufgefordert, sich ruhig zu verhalten und abzuwarten, ee, n, Mächte die Frage der Truppenausschiffung regeln

erden.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die öffentlichen Arbeitsnachweisestellen in Preußen im Jahre 1910.

Die in Preußen vorhandenen kommunalen oder mit kommunaler Unterstützung betriebenen allgemeinen Arbeitsnachweisestellen haben im Jahre 1910 ihre Tätigkeit wiederum in erfreulicher Weise gesteigert. Es wurden Stellen

2 ö angeboten gesucht vermittelt

im Jahre 190... 685450 S04 607 488 653

. , 999 153 461 189

ö e 110933 b42 121

ö 1, ang 1168648 655 623.

Mehr als 109909 Stellen vermittelt haben im ab⸗ gelaufenen Jahre die 17 Arbeitsnachwelsestellen in Berlin (138 389), Frankfurt a. M. (43 995), Düsseldorf (33 207), Posen (29 868), Cöln (23 712), Dannover (23 718) Magdeburg (21 696), Dort⸗ mund (19 607), Charlottenburg (17 594), Essen (15 639), Elber⸗ feld (15 334). Wiesbaden. ib 00, Kiel (14 463), Breslau (13477), Schöneberg (12 359), Barmen (11 861 und Cassel (U 1483), mehr als 5000 bis 10000 Stellen die Arbeitsnachweise in Erfurt (9329), Bielefeld (8832), Rixdorf (83786), Aachen (7385), Königsberg i. Pr. (7337), Jlenshurg öl. Brandenburg. (H265), Hamm (6235) und Duisburg (5210). Während einige kleinere Nachweisestellen eingegangen

Regierungsbezirk Potsdam) sowie in Glatz, Namslau, Reichenba

ere g. Steinau, . und Waldenbur He e n. Breslau). Die Exrichtung besonderer , e für Gast und Schankpwirtschaftsangestellte bei den allgemeinen Arbeits⸗ nachweisestellen hat im letzten Fahre erfreuliche Fortschritte gemacht. Neu errichtet sind solche Facharbeitsnachweise in Aachen, . Bonn, Cöln, Crefeld, Görlitz, Hagen i. W. und Halle a. d S. Ein⸗ schließlich der bereits fräher a,, acharbeitsnachweise in Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Elberfeld, Essen, Flensburg, Frank⸗

baden sind nunmehr 20 gemeinnützigen allgemeinen Arbeitsnachweise⸗ stellen in Preußen solche Einrichtungen angegliedert. 6. Von den am 1. Januar d. J. nachgewiesenen 265 Arbeitsnach⸗ weisestellen sind 160 kommunale Arbeite nachweise, die übrigen 10 Nach⸗ weise werden mit kommunaler Unterstützung betrieben. Zwei Arbeits⸗ nachweis verbände . im vergangenen Jahre neu errichtet worden, und zwar der Verband niedersächsischer Arbeitsnachweise in Hannover für das Gebiet der Probinz Hannover und außerdem für das Groß⸗ herzogtum Oldenburg, daz Herzogtum Braunschweig und das Fürsten⸗ tum Schaumburg⸗Lippe sowie der rheinische Arbeits nachweis verband in Cöln für die ganze Rheinpropinz. In Liesen Verband ist der bisher in der genannten Provinz bestehende Verband zur Förderung des Arcbeitznachwelses im Regierungsbezirk Düsseldorf aufgegangen. Einschließlich der bereits früher begründeten Arbeitsnachweis⸗ verbände, und zwar des Zentralvereins für Arbeitsnachweis und Wandererarbeitsstätten im Regierungsbezirk Liegnitz, des Verbandes westfãlischer Arbeits nachweise in Münster, des mitteldeutschen Arbeits—⸗ nachwelßberbandes in Frankfurt a. M., dez Verbandes der Arbeits. nachweise in der Prohinz Sachsen zu Magdeburg, des Verhandes nordelbischer Arbeitsnachweise in Kiel und des Verbandes märkischer Arbeitsnachweise in Berlin, der im abgelaufenen Jahre reorganisiert 1 6 enge irn 9 ö acht solche Verbände orhanden. ie sind sämtlich dem Verbande deutscher Arbei = weise in Berlin angeschlossen. ö ö

Zur Arbeiterbewegung.

Nach einer Meldung von W. T. B. aus Münster sin Emsdetten die Streitigkeiten zwischen den 3 und ihren Arbeitgebern . beigelegt worden. Heute haben 1100 ö I 6. n,, ö

u dem Ausstand in der; etallwarenfabrik von S

u. Schulz in Barmen teilt die Firma. der „Köln,; Ztg.“ . dle Strelkleitung, nachdem seit Wochen sämtliche Arbeitestellen besetzt seien, seit dem 8. Juni die Streikposten eingezogen und damit den Streik, der genau acht Wochen gedauert, für beendet erklärt habe. Der Streik sei ergebnislos verlaufen; denn von den 140 Leuten, die die Streikleitung als Streikende aufgeführt habe, seien nur sechs wien . .

us Offen hach wird der Voss. Ztg. vom 12. Juni berichtet daß eine von 4900 Personen besuchte . 6 feuiller und Reiseartikelsattler sich mit dem Stande des Lohnkampfes in der Lederbearbeitungsindustrie beschäftigte. Der Kampf soll, wenn nötig, in den drei in Betracht kommenden Städten Berlin, Stuttgart und Offenbach von den Arbeitern auf— genommen werden. Es wurde in einer einstimmig gefaßten Resolution bedauert, daß die zentralen und örtlichen Tarifverhandlungen zu keiner die Arbelter befriedigenden Lösung der Lohnfrage geführt haben. Um jedoch einen offenen Kampf, zu vermeiden, erklärte sich die Ver⸗ sammlung bereit, in paritätischen Kommissionen die Verhandlungen fortzusetzen, in der Erwartung, daß die Arbeitgeber in bezug auf die Herabsetzung der Arbeitszeit und die Lohnerhöhung den Arbeitern mehr als bisher entgegenkommen werden.

Der Ausstand im mittel deutschen Braunkohlenrevier hat sich auf die Braunschweiger Kohlenbergwerke ausgedehnt, in denen, der Braunschw. Landetztg.' zufolge, 633 Mann die Arbeit eingestellt 1 nahen e. 1000 weiter arbeiten.

Au msterdam wird der „Frankf. Ztg.“ vom gestrigen T berichtet, daß der Ortsverband der J . 5 sammlung abhielt, in der auch der Nationalperband der Seeleute und das nationale Arbeitersekretariat vertreten waren. Die Be⸗ schwerden der Seeleute, der Bootsarbeiter, der Fuhrleute im Hafen und der Dockarbeiter wurden als solche sehr ernster Natur bezeichnet. Der Streik der Seeleute werde zu einem Ausstand weiterer Kategorlen von Hafenarbeitern und Trantortarbeitern führen und müsse von den Transportarbeitern unterstützt werden. Es solle von den Transportarbeitern in Eiwägung jezogen werden, ob der Streik nicht zur Durchführung der eigenen

orderungen benutzt werden könne. Dem W. T. B. wird aus Amsterdam gemeldet, daß die Matrosen sich geweigert haben, vier Dampfer der Königlichen Schiffahrtsgesellschaft zu bemannen, die an dem Tage, an dem der Generalstreik wahrscheinlich beginnen wird, abfahren sollten. Ebenso weigerten sich die Matrosen, an Bord des Dampfers „Königin Wilhelmina“ zu gehen, der am 23. Juni zur Flottenschau nach der Reede von Spit⸗ head in See gehen sollte. Der Streik umfaßte gestern 80 Matrosen. Eine zu gestern abend einberufene Versammlung der Seelgute hat einstimmig die. Bekanntgabe des allgemeinen Aus⸗ standes bei sämtlichen niederländischen Schiffahrtsgesellschaften beschlossen Der Ausstand soll am heutigen Mittwoch beginnen. In der Einladung zu dieser Versammlung wurde, der . Frankf. Ztg. zufolge, gesagt, daß der Königlich holländische Lloyd, die Dampfschfff⸗ ahrte gesellschaft Neederland und der westindische Schnelldienst die Löhne um zwei Gulden erhöht hätten, eine Versammlung aber diese Zugeständnisse für ungenügend erklärt habe, die den Ausstand nicht verhindern könnten.

Nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Antwerpen vom gestrigen Tage hat bei der Red Star Line“ die Besatzung des Dampfers „Finland“, der am Sonnabend in See gehen soll, sich nicht anwerben lassen. Außerdem haben deutsche Matrosen für einen Dampfer der gleichen Linie, die bereits engagiert worden waren, erklärt, daß sie wegen des Ausstandes ihren Dienst nicht antreten könnten. Dem Bürgermeister von Antwerpen ist es gelungen, die Needer dahin zu bringen, an diesem Mittwoch Vor— mittags in das Stadthaus Delegierte zu entsenden, um mit den Ver⸗ tretern der Seeleute zu verhandeln. Eine weitere Meldung des ge⸗ nannten Bureaus aus Brüssel besagt indessen; Das Syndikat der See⸗ leute verbreitet ein Manifest, in dem der Ausstand auf den belgischen Schiffen erklärt wird. Trotz der Aufforderung, daß kein Matrose sich für irgend eine Seereise verpflichte, haben gestern Anwerbungen ür die Red Star Line! stattgefunden. Auch die Haltung der Hafen⸗ arbeiter erscheint als zweifelhaft. .

Der Beginn des Streiks der englischen Seeleute ist, wie dem W. T. B. aus Southampton berichtet wird, gleichfalls endgültig auf heute festgesetzt. Der Nationale Verband der Seeleute und Heißer hat seine Mitglieder aufgefordert, für Matrosen einen Minimallohn von 5h, für Oberheizer und Maschinenschmierer einen solchen von 65, für Heizer einen Minimallohn von 6 und für Stewards einen solchen von 4 Pfund Sterling zu verlangen. Leute, die sich bereits verheuert haben, sollen ihren kontraktlichen Verpflichtungen nachkommen. Die Kohlenträger in. Southampton haben fast einstimmig, be— schlossen, die Vorschläge der Arbeitgeber zurückzuweisen; der Ausstand dauert daher fort. An der Bekohlung der Dampfer im Hafen arbesten zurzeit gegen 100 Mann, die von auswärts herangezogen worden sind.

Aus Londou wird dem W. T. B. gemeldet, daß der Verband der Bergleute Großbritanniens gestern in einer Vollversammlung beschlossen hat, keine Verantwortung mehr für den Ausstand der Bergleute des ECambrian-Kohlenreviers zu übernehmen, da ihre in einer Sonderkonferenz im April d. J. aufgestellte Forderung in den vorgeschlagenen Bedingungen für die Beilegung des Zwistes vorgesehen sei.

In der Umgebung von Lissabon streiken nach einer Mitteilung

sind, wurden Arbeitsnachweisestellen neu begründet in Friedrichshagen

furt a. M., Göttingen, Hannover, Magdeburg, Osnabrück und Wies⸗

Wohlfahrtspflege.

die gemeinsame Versammlung der Vertreter des j r rr Hilfsvereins und der ,, . der Vereine der Frauenhilfe. Saal und Tribünen waren 6 Ihre Majestät die Kaiserin und Königin mit den . und Herren ihrer Umgebung erschien um neuneinhalb Uhr und 5 engeren Ausschusses Freiherr von Manteuffel erö ̃

Sitzung. Der Generalsuperintendent Blau alt e re, ii

. Freiherr von Manteuffel dankte dann zunächst der ann g.

ür ihr Erscheinen und berichtete, über erfreuliche For r chen

der Arbeit der w Die Zahl der zur Frauenhilfe 1

börenden Vereine hat das zweite Tausend überschritten: 2097 gNerelt

bestehen, 217 mehr als vor Jahresfrist. Die wichtigste Aufgabe ö.

Frauenhilfe, die freiwilligen Kräfte in den Gemeinden heran nel und zu schulen, konnte gefördert werden, besonders in der Richtung .

Ausbildung von freiwilligen Helferinnen und Krankenpflegerin auf dem Lande; 693 Helferinnen wurden in 10 bis 12wöchi . Kursen ausgebildet, mannigfache Anleitungskurse wurden . den Provinzialperbänden veranstaltet und von Tausenden besuh in denen die Fragen von Mutter und Kind, Jugendpflege, Armen⸗ und a . behandelt wurden. Die Frauenhilfe für 6 Ausland hat in ihrem Mutterhaus in Münster 39 Probeschwestern darunter 6 aus Brasilien. Die ersten Schwestern werden in 3 Jahren hinausgehen können. Drüben soll ihnen ein Heim geschaffen . für das die Nittel durch eine Verlosung aufgebracht werden sollen. Dierzu hat Ihre Majestaͤt die Kaiserin kostbare Geschenke gestiftet. Die Fürsorge für Heimarbeiterinnen geht rüstig vorwärts, viele arme Frauen konnten in das Erholungsheim zu Neuhof oder in Bäder ö schickt werden. Die internationale Hyziengausstellung in wre ., wurde beschickt. U&eber 2900 000 evangelische Frauen wenden alljährlich über 2 Millionen Mark in der Frauenhilfe auf. Sodann berichtet die Frau Konsistorialpräsident Ernst über die Arbeit im Wien badener Verband, dessen Anfänge guf die Anregung der Kaisersn im Jahre 1899 zurückgehen. Es set schwierig gewesen, der Ueber, zeugung Geltung zu verschaffen, daß die Frauenhilfe neben den Vakterländischen Frauenverein und den Diakon ievereinen und in Chh— tracht mit diesen bestehen könne und müsse. Jetzt bestãnde 865 Vereine, die aufklärend wirken, um die schlummernden Kräfte d Frau für die Liebestätigkeit frei zu machen, und die Diakonissenst ation Kleinkinderschulen, Instruktionskurss und ähnliches überall, ö sonders in den ärmeren ländlichen Distrikten, gründeten. Der Generalleutnant von Wedel sprach dann über R Fortschritte im Verband Brandenburg. 26 Veren haben Unterstützungen zur Einrichtung und Unterhaltung ven Diakonissenstationen, Gemeindehäusern. Kleinkinderbewahranstalien Kochlursen erhalten können. Die Potsdamer Stadtmission bel ein Jugendheim erbauen können. Ein schönes, großes Gemeinde= haus hat die Frauenhilfe in Perleberg erbaut, ebenso in anderen Städten der Mark; anderwärts wurden die unbenutzten Wirtschaftsgebäude der Pfarren zu Gemeindehäusern eingerichtet; die mehr als 490 Vereine der Verbandes blühen kräftig auf— Auf dem Lande fanden Kochkurse und Unterweisung in der Krankenpflege überraschend starken Anklang. Hierguf sprach Liz. Cremer über die 5 für das Ausland besonders für Brasilien. Das starke deutsche Element in Brasilien, das sich über weite Länderstrecken und bis in den Urwald hinein der⸗ teilt, bedarf dringend der evangelischen Diakonissen und erwartet sie sehnlichst. Evangelische Frauenhilfe vereine beginnen sich drüben zu bilden. Die katholische Kirche hat, in Brasilien allenthalben zahlreiche Ordensniederlassungen mit deutschen barmherzigen Schwestern. Der Superintendent Bury; Elbing heit einen Vortrag über den beruflichen Dienst der Frau in der evangelischen Gemeinde. Aus Kaiserswerth selen 84 Diakonissenmutterhäuser hervorgegangen mit 19958 Schwestern; der evangelische Diakonissenberein könne. 1400 Schwestern in den Dienst der Wohlfahrts- und Gemeindepflege stellen. Die Frauenhilfe habe das große Verdienst, den Grundsatz vorangesiellt u haben, daß die Frauen und Jungfrauen in der Gemeinde Nie not wendige Liebesarbeit persönlich übernehmen und mit der Diakonie Hand in Hand gehen. Zur weiteren Förderung dieser Ziele müßten die Gemeinden noch weiter organisiert werden. Vertrauensmänner und frauen müßten die Gemeindeschwestern unterstützen, indem sie sich persönlich um die Notstände kümmern. Gemeindehelferinnen müßten herangebildet werden. Durch eine solche Organisation müßten vor allem die weiblichen Kräfte in den Gemeinden mobil gemact, ange⸗ leitet und ausgebildet werden zur Pflege und Unterstützung der welb⸗ lichen arbeitenden Jugend und der alleinstehenden Frau im Kampf um das Dasein.

Um 10643 Uhr verließ Ihre Majestät, die Kaiserin und Königin die Versammlung. Nach einer kurzen Diskussion erstattete Dr. Liz. Cremer den Jahresbericht, in dem er die Arbeiten in den Provinzial⸗ und Kreisverbänden behandelte. Das Organ des Vexeink, der „Bote“, hat nunmehr 22 350 Abonnenten. Aus dem Kaiserin— fonds wurden 17 000 10 an Einjelvereine gezahlt. Der Redner regte zum Schluß die Gründung von Jugendgruppen an, um die jungen Mädchen zur Arbeit der Frauenhilfe heranzuziehen. In der folgende⸗ Aussprache wurde ein gewisser Gegensatz und gewisse Reibungen zwische⸗ der Frauenhilfe und dem Vaterländischen Frauenverein berühu. Freiherr von Mirbach bemerkte hierzu, es beständen Abmagchumma wischen den Vorständen der Frauenhilfe und des Vaterländischen Frauenvereins, auf Grund deren sich die Vorstände gegenseitig ver— pflichtet hätten, daß da. wo der eine Verein an kleineren Orten oe auf dem Lande eine Arbeit angefangen hätte, der andere Verein nicht dieselbe Arbeit treiben sollte. Die Frauenhilfe habe diese A machungen treu gehalten, der Vaterländische Frauenverein micht immer. Die beiden großen Vereine sollten alles tun, um Hand in Hand zu gehen, zumal beider Proteftorin die Kaiserin sei. Der Gweneralsuperintendent Hesekiel sprach das Schlußgebet und Freiherr von Manteuffel schloß die Sitzung um 122 Uhr.

Technik.

In Breslau wurde am Montag die 52. Haupt versamm lung des Vereins deutscher Ingenkeure von dem Vorsitzenden des Gesamtvereins, Direktor Sorge Magdeburg eröffnet; seine Eiöffnungẽ⸗ ansprache behandelte die Stellung des deutschen Ingenieurs im fentlichen Leben. Namens der Ehrengaͤste sprach der Sberpräsidialrat Schimmelpfennig; der Bürgermeister Trentin begrüßte die Ver⸗ sammlung namens der Stadt Breslau. Aus dem Geschäfts— bericht ist zu entnehmen, daß der Verein z. 3. 47 Bezirk vereine und rund 24 5600 Mitglieder zählt. In der Geschãftsstell im Berliner Vereins hause sind 70. Beamte tätig. Das Hauxt⸗ unternehmen, die wöchentlich erscheinende Zeitschrift des Veremns deutscher Ingenieure, hat im Berichtsjahr einen größeren Umfang al je zuvor erreicht; bei einer Auflage von 27 500 haben die Herstellungẽ⸗ und Verfendungekosten rund Sl 000 M betragen. Auch der Umfang der vom Verein herausgegebenen Monatsschrift „Technik und Wirt schaft', die das Veiständnis für wirtschaftliche und soziale Fragen in den technischen Kreisen fördern soll, ist beträchtlich gestiegen. Die höchste Ehrung, die der Verein zu vergeben hat die goldene Gras hof-⸗-Denkmünze für hervorragende Leistungen auf dem Ge⸗ bete der Technik wurke dem Direltor des Königlichen Material⸗ prüfungsamts in Groß ⸗Lichterfelde, Geheimen Oberregierungsrat Dr. Ing. A. Martens verliehen. Die Reihe der Vorträge eröffnete der Direktor des Vereins Regierungsbaumeister a. D. Meyer, der über Entwicklung und Ziele des Unterrichts an unseren höheren Allgemein schulen, und Technischen Hochschulen sprach, Nach einem Ueberblick über den Verlauf der preußischen Schulreform und die Entwicklung unserer höheren Schulen forderte er eine Grweiterung und Vertiefung des naturwissenschaftlich⸗mathematischen Unterrichts, der als Element der allgemeinen Bildung dem gelsteswiffen cha stlichen

der „Frankf. Ztg.“ 1500 Landarbeiter.

Unterricht gleich geachtet werden solle. Als ein neueres Element

Gestern , begann hier im Sitzungssaal des Herrenhbanen

an der rosengeschmückten Ministerbank Platz. Per Vorsitzende de . Ingenieurs durch die Technische Hochschule. Nach einem kurzen

der ulfrage der Ruf nach staatsbürgerlicher 3. es e . ö. Ausführungen des Vortragenden ich um eine Unterrichtsfrage, fondern in tieferem und Sinne um eine Erziehungefrage handele, Schon der

e nöcht als Cinzelwesen, sondern im Rahmen eines d als mit verantwortlich für dessen Gedeihen fühlen lernen. Teil des Vortrags befaßte sich mit der Berufsausbildung

eschichtliche Entwicklung, die durch den Verein ier lg, nene stark beeinflußt worden fei, hob der Redner 5 es im Sinne der Vorwärts und Weiterentwicklung der e chen Hochschule liege, wenn sie, soweit die Industrie in Frage . mt, nicht das ganze große Heer der technischen Angestellten, enn m wesenktlichen die führenden Männer gusbilde. Plan und lang hen ganzen Studiums müßten mehr gls bisher auf dieses L zugeschnitten werden. Das bedingt eine stärkere Betonung der i r fi lschen Fächer, die in einer der Technischen Hochschulen ange⸗ ö ten eife zu pflegen sind. Gestreift wurde dann noch die Frage *. Weiterbildun der jungen Hochschulingenienre durch die Industrie felbst wobei der Ri d. der Hoffnung Ausdruck gab, daß die Industrie 6 Schaffung geeigneter Ginrichtungen, die ihr ja schließlich wieder u. sugute kommen, der Technischen Hochschule ihren Dank für eine ö ihrem Sinne siegende Reform aussprechen werde. in ihn Snneiten. Vortrag. in der Vormittagestz ung hielt wer Diylcmingenleur C. Ir fh über die wechselseitigen Be— Fehungen wischen Staat und Technik. Der Modner legte i ch werpunkt seiner Ausführungen auf die deutschen Verhältnisse letzten 2060 Jahre. Er zeigte wie weit die Bevormundung ffrie in der Blütezeit des Merkantilismus ging und Förderung der Indusfrie durch f die reorganisierende, so be⸗ großen Staateministers

deutung d Stein moderne dinfnisse

zu deraͤndern. eiten legten zubereiten. schaftlichen lhnen doch beeinflussen. tretenden Kla eine schädli

sitzung wurden zunächst geschäftliche Angelegen⸗

ie neue Amtszeit wurde der kar von Miller-⸗München gewählt.

Auf der Tagesordnung der gestern abgehaltenen zweiten Sitzung stand das für die Fachwelt wie für die Volkswirte besonders wichtige Thema , Flüssige Brennstoffe für Kraftbetriebe“ . Den ersten Vortrag hielt der Profeffor Dr. Debbeke aus München, der über das Vor⸗ lommen, die Beschaffenheit und die wirtschaftliche Be⸗ deutung des Erdöls sprach. Nach seinen Ausführungen begann die Gewlnnung und Verwendung des Erdöls in größerem e f , erst im Jahre 1854 nach einer erfolgreich ausgeführten Bohrung bei Pittsburg. Nach längerem Studium gelang es, aus dem Naturprodukt durch Raffinieren ein Kunstprodukt, das „Petroleum“, herzustellen, das nun als Lichtspender seinen Siegeszug über die ganze Erde antrat. Die Erfolge Amerikas wirkten fördernd auf die Erdölindustrie Haliziens, Rumäniens und Rußlands, so daß auch diese Länder bald mit größeren Produktionen folgten. Das in Rußland gewonnene schwere Del mußte hauptsächlich anderen als Leuchtzwecken zugeführt werden. 1865 entdeckte man, daß das Erdöl, wenn en in geeigneter Weise zerstäubt und mit einem Dampfstrahl unter hohem Druck ge⸗ mengt wird, vollständig verbrannt werden kann. Diese Entdeckung war grundlegend für die Verwendung des Erdöls auch zu Kraftzwecken. Hierfür ist es nun in erster Linie wichtig zu wissen, ob man auch in der Zukunft und bei steigendem Verbrauch auf genügende Mengen Erdöl rechnen kann. In den Vereinigten Staaten ist zwar die Pro⸗ duflion in den Erdölgebieten zurückgegangen, dafür sind aber neue reiche Quellen nn, . worden, während weitere ausgedehnte Ge⸗ biete noch der Erschließung harren. Die bei weitem an der Spitze siehende amerikanische Produktion ist. von rund 23,94 Millionen Tonnen im Jahre 1908 auf 24,28 Millionen Tonnen im Jahre 1909 gestiegen. Der Rückgang der russischen Erdölgewinnung von rund 1028 Millionen Tonnen (1904) auf rund 7,33 Millionen Tonnen (1905) hat mit dem Erdölvorkommen an sich nichts zu tun, sst vielmehr durch politische und soziale Ereignisse bedingt; zog bat die Produktion bereits wieder 8,35 Millionen Tonnen be⸗ tragen, und es ist allgemein bekannt, daß gerade in Rußland in neuerer Zeit außerordentlich reiche Gebiete entdeckt worden sind. Auch der Rückgang der Produktion in Galizien von 2,076 Millionen t (1909) auf 1776 Millionen t (1910) darf zum größten Teil auf wirt⸗ schaftliche Kämpfe zurückgeführt werden. Genaue geologische Studien haben ein? bedeutende Ausdehnung des galizischen Gewinnungs= gebietes festgestellt. Die Gewinnung Numäniens, an der deutsches Rapital in hervorragendem Maße beteiligt ist, teigt eine fortdauernde Steigerung und hat 1919 rund 135 Millionen z betragen, Rumänien und Galizien können als das natürliche Erdölreservolr Europas be⸗ zeichnet werden. Die Erdölgewinnung in Deutschland, an der über zo Gesellschaften beteiligt sind, ist von 141 300 (1908) auf 143 244 t 1g0 ) gestiegen. Das hauptsächlichste Gewinnungsgebhiet ist Hannover, dann folgt das Elsaß, dessen Förderung 1910 35 oo tz betragen hat. luch in Oberbayern werden in neuerer Zeit wieder Bohrungen nach Petroleum angestellt. In den übrigen europäischen Ländern wird Erdöl n nennenswerten Mengen nicht gewonnen. . verfügt Holland in Niederländisch⸗Indien und England in Britisch⸗Indien und Neusee⸗ land über reiche Erdölvorkommen. Von nicht zu unterschätzender Be⸗ deutung ist auch die Erdölgewinnung Japans, die 1909 263 321 t be⸗ tragen hat. Das Vorkommen von Erdoͤl ist ferner noch in vielen anderen Gebieten und Taͤndern nachgewiesen, wo es zum Teil auch schon gewonnen vird. Die gesamte Weltproduktion hat 1999 rund 497,4 Millionen Tonnen bettagen. Von den europäischen Ländern sind alle bis auf Rußland und Rumänien auf Einfuhr angewiesen; inn, ,. lann wenigstens zum Teil durch Galizien versorgt werden. Nach Deutschkand wurden 1509 rund 1,5 Millionen Tonnen im Werte don rund i227 Millionen Mark und 1910 rund 156 Millionen Tonnen im Werte von 13063 Millionen Mark , n. Diese Einfuhr wird sich noch vergrößern, je vielseitiger die Verwendung der flüssigen Brennstoffe wird, wofür alle Anzeichen vorhanden sind; so ist namentlich auch die Einführung der Delmaschine in die Groß⸗ schiffahrt in abfebbare Nähe gerückt. Die hie er n Erfahrungen k dafür, daß das Erdöl auch bei . erbrauch infolge der Fortschritte der Technik in genügender Menge auf der rde vor⸗ handen sein wird, während n, . die Technik bei der Hebung dieser Erdölschätze eine große Rolle zu spielen haben dürfte.

Als zweiter Redner sprach der Professor Dr. Ing. Ngegel aus Dresden über die neuere Entwicklung der ortsfesten Oel⸗

ordentlich erfolgreichen Verbesserung und Entwicklung erfahren hat. Um die . tung dieser , hat sich unter der persönlichen Mitarbeit Diesels vor allem die n bit Augsburg Nürnberg ein großes Verdienst erworben. Die Dieselmaschine arbeitet mit Selbstzundung des in feinster Verteilung in die hochkomprimierte Luft des Arbeitszylinders eingespritzten Deles und unterscheidet sich hier⸗ durch von den früheren, mit besonderen Zündvorrichtungen arbeitenden Delmaschinen. Die Anwendung des Dieselschen Arbeits verfahrens hat, nachdem im Jahre 1908 die deutschen Patente abgelaufen sind, por allem in der deutschen Maschinenindustrie re ge. Umfange . Man ist hierbei bei großen Zylindereinheiten von dem Viertaktverfahren zu der Anwendung des Zweitakts ühergegangen. Ebenso ist die Doppel wirkung der Zylinder auch für die Oelmaschine dienstbar gemacht worden. So besitzt die von der Mas inenfabrik Augsburg Nürnberg gebaute 1600pferdige Delmaschine im tͤdtischen Elektrizitätswerk zu Halle a. Saale, die größte bis jetzt, ge⸗ baute Dieselmaschine liegender Bauart, vier doppeltwirkende Viertaktzylinder in Tandem⸗ Zwillingsordnung. Liegende Diesel⸗ maschinen, die gegenüber stehenden eine Reihe von Vortellen aufweisen, werden auch mlt einfach wirkenden Zylindern gebaut. Die wirtschaft⸗ liche Bedeutung der Delmaschine ist für Deutsch land und über⸗ haupt für alle Länder, die nicht Über entsprechende Erdölschätze ver⸗ fügen, erst recht in den Vordergrund getreten, nachdem es gelungen ist , aus der Steinkohle wohlfeile Brennöle als Nebenerzeugnisse zu gewinnen; da diese mit bestem Erfolg in der Oelmaschine ver⸗ wendbar sind, beginnt die Oelmaschine auch in den Gebieten der Steinkohle ode big zu werden. Allein in Deutschland werden Feute bei der Verkokung der Steinkohle rund 12 Millionen Tonnen Teer gewonnen. Das etwa 30 35 v. H. des Teers ausmachende Teerßl‘ wurde bisher im wesentlichen zur Holzkonservierung ver, braucht, die indessen die stetig steigende Erzeugung Lon Teeröl nicht aufzunehmen vermag. Hier setzt nun die Oelmaschine ein, die bei den jetzigen Teerölpreisen für eine große Zahl von in⸗ dustriellen Betrieben als bei weitem vorteilhafteste und dabei durchaus betriebssichere Kraftmaschine den Dampf- und Gaskraftanlagen dle Spitze bietet. Die Ausgestaltung der Oelmaschine für die Ver; wendbarkeit von Teerölen ist n chiel l der Maschinenfabrik . burg. Nürnberg und der Gasmotorenfabrik Deutz gelungen. n neuester Zeit werden Oelmaschinen von Gebrüder Körting auf An⸗ regung der deutschen Continental. Gasgesellschaft in Dessau mit Teer aus den Vertikalöfen der Gasanstalten betrieben. Auf allen Gebieten, die die Selmaschinen von ihrer Entstehung an bis zum heutigen Tage betreffen, hat deutsche Arbeit, vor der Welt den ersten Platz behauptet, die ganze Entwicklung ist das Verdienst der deutschen Industrie, ein Erfolg deutscher Ingenieurkunst und Unternehmungs— kraft. Unter den Männern, denen dieser Erfolg in erster Linie zu danken ist, ist vor allem Rudolf Diesel zu nennen, dessen erfinde⸗ rischen Ideen wir das Prinzip der Maschine verdanken, die in bezug auf die Wärmeausnutzung alle vorhandenen Wärmekraftmaschinen übertrifft. Für die Umsetzung der Dieselschen Gedanken in die Praxis trat in erster Reihe der jetzige Generaldirektor der Maschinenfahbrik Augsburg⸗Nürnberg, Geheimer Kommerzienrat Buz ein, der sich trotz der vielen Enttäuschungen der ersten Zeit und der hohen Geldopfer, die die Verfuche erforderten, in der Verfolgung seines Zieles nicht irre machen ließ. Unterstützt wurde er hierbei von dem Oberingenieur des Äugsburger Werks Emanuel Lauster, der als Konstrukteur der Dieselmafchine die erfinderischen Gedanken in die Formen der Wirk— lichkeit umsetzte.

An die Vorträge schloß sich eine überaus rege und vielseitige Besprechung an, die von Dr. Die sel selbst eröffnet wurde. Hierbei wies er . eingehend darauf hin, daß der heutige Stand der Entwicklung den Betrieb der Diefelmaschine mit den Derivaten der Stein und Braunkohlenindustrie ermöglicht. Die Maschine ist aber nicht mehr auf die „natürlichen? Brennstoffe allein angewiesen, wo⸗ durch ihr auch in den ölarmen Ländern ein weites Anwendungsfeld erschlossen wird. Auch der Betrieb mit tierischen und pflanzlichen Fetten hat günstige Ergebnisse gezeitigt, was besonders für die Kolonial⸗ gebiete wichtig ist. Hochintereffant waren auch seine Ausführungen über die Verwendung der Dieselmaschine auf dem Gebiete der Schiffahrt, wo ö bereits in weit höherem Maße eingedrungen ist, als es in der breiten Oeffentlichkeit bekannt ist. So werden z. B. die neuesten Tauchboote der französischen Kriegsmarine. mit. H000 pferd. Dieselmaschinen ausgerüstet, weiter gelangt voraussichtlich noch im Laufe dieses Jahres beim Blohm u. Voß ein Frachtschiff von 9000 für die Hamburg⸗Amerikalinie zur Ablieferung, das gleichfalls durch Dieselmaschinen angetrieben wird. Die größten Schwierigkeiten setzt bisher wegen der ö und verwickelten Anforderungen der Loko⸗ motivbau der Einführung der Dieselmaschine entgegen, aber auch hier werden bereits Versuche gemacht, von denen guͤnstige Ergebnisse er⸗ hofft werden.

Literatur.

Mit der 4. Lieferung liegt das von Georg Wislicenus und Willy Stöwer herausgegebene Prachtwerk „Die deutschen Hafenstädte, ihre wirtfchaftliche Bedeutung und ihre

eschichtliche Entwicklung“ (Deutscher Verlag in Berlin 8 W., Hl deln f fran 8) abgeschlossen vor. Die letzte Lieferung schildert in Wort und Bild die pommerschen Häfen un diejenigen Ost⸗ und Wefspreußens; unter den Bildern feien die großen in Vielfarben⸗ druck wiedergegebenen, äußerst stimmungsvollen Ansichten von Danzig und Königsberg hervorgehoben. Das ganze Werk, dessen Widmung Seine He fit der Kaiser und y, entgegenzunehmen geruht hat, kann als eine knappe, aber fehr übersichtliche und eindringliche Schilderung alles dessen gelten, was weiteren Kreisen über die See⸗ fahrt, Seehandel und die Bedeutung der Seemacht zu wißsen not⸗ wendig ist. Die geschichtliche Entwicklung der deutschen Seemacht und des deutschen Seehandels ist glücklich an diejenige der einzelnen Hafenplätze geknüpft, und die prächtigen Bilder Stöwers unter shnen befinden sich allein 16 farbige Vollbilder in der Größe von Ih: 59 em yeranschaulichen den gediegenen Text aufs glücklichste. Hoffentlich findet das gediegene, prächtig ausgestattete Werk die verdiente Verbreitung; es kostet 20 .

= Die 6. Lieferung des laufenden Jahrgangs. der Kun st unserer Zeit“ (Verlag von F. Hanfstaengl in München; jährlich

13 Hefte; Abonnementspreis je 3 . Einzekheft 4 „) ist der Alt⸗ wiener Kunst gewidmet, die Dr. G. Keyßner in ihrem Wesen und in ihren Hauptvertretern im siterarischen Teil schildert und kunst⸗ geschicht lich würdigt. Der illustrative Teil enthält gut ausgewählte und' mit heworragender Technik wiedergegebene Nachbildungen von Bildern von Peter Fendl, Moritz Michael Desfinger Franz Alt, Jofef Kriehuber, Karl Makks, Ed. Ritter, Mathies Rudolf Toma, Joh. Baptist Lampi, , Friedr. Füger, Friedr. Treml, Jos, Mansfeld, Jos. Danhauser, Hans Canon, Fr. bon Amerling, Karl don Saar, Karl Schindler, Franz Eybl und Jos. Führich.

Für die beginnende Reisezeit als Berater und Anreger bietet sich der ‚Kunstwart“ (Halbmonatschau für Ausdruckskultur, herautz⸗ gegeben von Ferdinand Avenarius, im Verlag von Georg D. W Callwey, München, Preis vierteljährlich 4 M) mit seinem zweiten Junihefte dar. Cine Reihe von r, , „Heimgefühl und Reisetrleb' von Riedner,. „Reisen und Müßiggehn“ von Karl Wil⸗ helm, ‚Eisenbahn und Pferd⸗ von Hans Herter, „Vom gräßlichen Wattenmeer“ von Avenarius, Bergfreude und Bergsport“ von

olenske, „Wandern als Sitte“ ven Ullmann, 3 der Berliner

eifeausstellung“ von Vogeler handeln von Lust, Technik und Kultur des Reifens. Anregungen praktischer Art, wie: „Geht den Dialekten nach!“, „Zwei Forderungen an das neue Gasthaus‘, „Soll man ein

Relsetagebuch führen?“, Muß es Italien sein?“ unterstützen jene allgemeineren Ratschläge und Gedanken. Bosnien und Siebenbürgen werden von Avenariug als Reiseziel empfohlen. Drei Bilder von Hans Thoma, darunter farbig das bekannte vom Traum, fügen sich der Gefamtstimmung des Heftes ein, eine größere Anzahl von

aftli

preußischen Landetök

wirtschaftliche Steuer u

Februar d. J. geführten ökonomiekollegiums über Elemente zu landwi

Berlin, Preis 60 4).

eine Gemeingefahr für

Leidenschaften und Gew

worden; gleichzeitig ist aber bisher geltende Strafrecht ausreichen. Es handelt si

mittel gegen diese Eleme der Gesellschaft verlangt

werden.

3 Monaten und höchstens schweren Fällen mit 23 . ist die Einweis 3 Jahren zulässig. Di

14 und höchstens 5

Gericht anerkannt ist, mu

hinter der anderer Länder gelegte und im 4. He preußischen Landesökonom der zur Lösung der Fra Gesetze zeigt, so sieht C

Praxis gebrochen wind,

gekommenen Menschen i dürfte in keiner Weise

die Zahl der Menschen, ganz erheblich vermehrt. jährlich in Preußen 50 anderen Art dingfest gem

aber nicht durch einfach

Finanzen erfahren würd

vornehmlich in den Moo arbeiter, Weber, Kellner,

Landeskulturarbeiten gew Soll aber das Vo

juristischen Kreisen herrs daß eine Abkürzung der der Gnade sei. Freilich aus der Freiheitsentziehr

Strafhaus verwaltung die

Saatenstand in den

Herbstes war der Bode auf ein Niveau gesunken

Schneefall hob diesen

*

armer und die h

entgegegen. Allein sei

ständig von den e auch nach ihnen der

die am schlechtesten da Die augenblicklichen

el gin die durch den Di en Ingenieur R. 2 in den Oer Jahren des vergangenen Jahrhunderts den Anstoß zu einer außer⸗

Zeichnungen des Grafen . und Holischnitte nach ihnen geben zu snteressanten Vergleichen Anlaß.

übrig, und wenn von

schlagsmenge immer noch

Land⸗ und Forstwirtschaft. Die K der un sozlalen Elemente zu landwirt—

chen Kulturarbeiten.

Die Reihe, der ‚Veröffentlichungen des Königlich

onomiekollegiums“, von denen bisher

Heft 1: „Die Entscheidungen höchster Gerichtshöfe in Sachen der pe g Landwirtfchaftskammern 1894 1909, Heft 2: Land⸗

nd Buchführungsfragen! und Heft 3;

Maßnahmen zur Förderung der Viehzucht“ vorlagen, ist jetzt durch ein 4. Heft fortgesetzt worden, dessen Inhalt die in

Verhandlungen des Königlichen Landes⸗ die Verwendung der unsozialen rtschaftlichen Kulturarbeiten und

ihre Regelung im neuen Strafgesetzbuch und in dem Strafbollziehungsgesetz bilden (Verlag von Paul Parey, Es galt, Stellung zu dem Vorentwurf zu Inem deutschen Strafgesetzbuch zu nehmen, über den der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat seinen Ausführungen sei hier das folgende wiedergegeben: .

Nach der Definition des Geheimen Rats Krohne sind unsoziale Elemente alle die Menschen, die wiederholt die Rechtsordnung gröblich verletzen, Personen und wirtschaftliche Werte schädigen und dadurch

Br. Krohne Bericht erstattete. Aus

die Gesellschaft bilden. Körperliche und

geistige Defekte, üble Einwirkungen im diebe hen Alter, böse

ohnheiten schwächen bei diesen Indi⸗

piduen die sittlichen und sozialen Hemmungen ab, die vom Durchbrechen der Rechtsordnung abhalten, oder lassen sie ganz verloren gehen. In früherer Zeit vielfach unterschätzt, sind die Ge⸗ fahren, die der Gesamtheit von diesen unsozialen Clementen drohen, wie in samtlichen Kulturstaaten, so auch bei uns immer klarer erkannt

auch zutage getreten, daß die Mittel, die das an die Hand gibt, zu ihrer Bekämpfung nicht ch dabei im wesentlichen um drei Gruppen

von Rechtsbrechern. die freilich vielfach ineinander über— greifen: die. Rückfälligen, die Arbeitsscheuen und Lieder⸗ ichen und die geistig Minderwertigen. Das wesentlichste Kampf⸗

nte ist Freiheitsentziehung. Die Sicherung unbedingt, daß diese gemeingefährlichen

Individuen aus dem freien sozialen Leben, in dessen geordneten Gang sie sich nicht einfügen können oder nicht einfügen wollen, ausgeschieden

In betreff der Rück fälligen, bestimmt nun der Vorentwurf, daß beim dritten Rückfall der Diebstahl mindestens mit 1 Jahr

mit 5. Jahren Gefängnis oder in besonders bis 10 Jahren Zuchthaus zu bestrafen ist. ung in eln Arbeitshaus auf die Dauer von e gefährliche Körperverletzung muß beim

dritten Rückfall, und zwar nicht nur in dasselbe Verbrechen, Jonxern wenn überhaupt drei Vorbestrafungen vorliegen, mit mindestens

Jahren Gefängnis bestraft werden.

Der fünfmal, darunter einmal mit Zuchthaus Vorbestrafte, der als gewerbsmäßiger, gewohnheitsmäßiger Verbrecher vom

ß beim Diebstahl mit 5 10 Jahren Zucht-

haus und bei der gefährlichen Körperverletzung mit 2 - 10 Jahren Zuchthaus bestraft werden. Bleibt diese Strafbemessung auch weit

zurück, wie die vom Berichterstatter vor⸗

ft der „Veröffentlichungen des Könialich

iekollegiums“ abgedruckte Zusammenstellung ge erlassenen Bestimmungen außerdeutscher zeheimrat Krohne doch hierin, zumal wenn

durch' die Laienrichter mit der bisherigen allzumilden richterlichen

schon einen bedeutenden Fortschritt. Denn

eine Freiheitsentziehung von wenigen Wochen könne nie die Verbrecher von ihren unsozialen Gewohnheiten abbringen.

Indessen hält Geheimrat Krohne die Bestimmungen des Vor— entwurfs über die Behandlung der Liederlichen und Arbeits⸗ scheu en nicht für ausreichend. Die Befserungskur von 6 Monaten oder selbst 3 Jahren, die über einen verlumpten und herunter—

n bestimmten Fällen verhängt werden kann, ausreichen. Vor allem ist eine Festsetzung

der Höchstdauer zu verwerfen. . . Werden die gewünschten Bestimmungen Gesetz, so wird natürlich

die der Freihelt entzogen werden müssen,

Allein es ist zu bedenken, daß schon jetzt 000 --= 60 000 Menschen in der einen oder acht werden, und daß sich durch die dauernde

Ausscheidung der in Frage stehenden Elemente die jetzige Bevölkerung der Gefaͤngnisse nicht unerheblich vermindern würde.

Der Zweck der Maßnahmen ist nun, diesen Existenzen die Energie zu einem geordneten sozialen Leben wiederzugeben. Vieser läßt sich

es dauerndes Einsperren erreichen, ganz ab—

gesehen von der ganz außerordentlichen Belastung, die dadurch unsere

en. Die Verwendung zu Landeskultur⸗

arbeiten ist da eine unabwelshare Notwendigkeit. Seit 15 Jahren schon hat die Gefängnis verwaltung des Ministeriums des Innern,

ren, Versuche nach dieser Richtung gemacht,

die vor allem auch den Beweis erbrachten, daß ehemalige Industrie⸗

m. usw. sehr wohl an die ihnen fremden öhnt werden können. . rgehen Erfolg haben, so ist eines unbedingt

notwendig; der Gefangene, der für das foziale Leben wiedergewonnen werden soll, muß sich eine Abkürzung der Strafe durch gute Führung und fleißige Arbeit verdienen können. Es muß mit der in weiten

chenden und auch noch in den Motiven zum

Vorentwurf zum Ausdruck gebrachten Anschauung gebrochen werden,

Strafe durch vorläufige Entlassung ein Akt muß Sorge dafür getragen werden, daß der

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ing Herauskommende nicht haltlos ins Leben

hinaustritt. Bei der Entlassung muß an die Stelle der Tätigkeit der

Fürsorge seitens der Gesellschaft treten.

Daß auch die Arbeitskraft der geistig Minderwertigen sehr wohl für die Allgemeinheit nutzbar gemacht werden kann, beweift die Tatsache, daß eine Anzahl gut geleiteter Privatirren⸗ anstalten derartige Elemente im landwirkschaftlichen Betriebe ver⸗ wendet. Ließe sich eine derartige Verwendung auch in den öffentlichen Anstalten einführen, so könnten die jetzt enormen Unterhaltungskosten ohne Frage vermindert werden.

Vereinigten Staaten von Amerika.

Infolge der andauernden Trockenheit des letzten Sommers und

n sehr ausgedörrt und der Grundwasserstand das noch nie erreicht worden war, solange

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der amerikanische Nordwesten besiedelt ist. Ein Winter mit wenig

Feuchtigkeitsmangel nur in geringem Maße,

sodaß bei der Frühjahrsbestellung die Ernteaussichten nicht günstig waren. Rechtzeitig stellten sich indessen im April ausgiebige Regen ein und die Saat ging überall gut auf. Als jedoch dann während mehrerer Wochen keine weiteren Niederschläge fielen und Anfangs Mai starke südliche Winde einsetzten, die den eldern ihren geringen Vorrat an Feuchtigkeit entzogen, blickten die . 66 Geschäftsleute mit Besorgnis der Zukunft

t em 13. Mai sind überall ausgtebige,

teilweise sogar schwere Regen niedergegangen, die so voll Feldern aufgenommen worden sind, daß

Wasserstand in den Flüssen keine oder

nur' eine geringe Aenderung erfahren hat. Nach den hier vor⸗ liegenden Berichten ist während der letzten acht Tage im Nordwesten bis drei englische Zoll Regen gefallen, und selbst in den Gegenden,

bei forigekommen sind, beträgt die Nieder⸗ einen Zoll.

Aussichten lassen demnach nichts zu wünschen Zeit zu Zeit weitere Regen eintreten, kann