1911 / 141 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Jun 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Dienstantritt. In Leith dehnt sich der Ausstand aus; 400 Seeleute lehnten es ab, sich anwerben zu lassen. In Cardiff ist der Tag ruhig verlaufen. Die wenigen Schiffe, die ausliefen, haben nicht zur Union gehörige Seeleute zu einem um 10 Schilling erhöhten Lohn angeworben. Ungefähr 700 Seeleute haben ihre Entlassungsbücher eingereicht. Gestern nachmittag hat in Liverpool eine gemeinsame Beratung der Vertreter der nationalen Vereinigung der Dockarbeiter und der Ver⸗ einigung der Fuhrleute stattgefunden, in der beschlossen wurde, e bis zum Sonnabend über 8 Tage der Streit nicht beigelegt sein ollte, den Exekutivausschuß des Ortskomitees einzuberufen, um über die Lage zu beraten.

(Weitere . Statistische Nachrichten“ s. i. d. Zweiten Beilage.) Kunst und Wissenschaft.

Dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg ist es gegen Ende des Jahres 1909 geglückt, im Münchener Kunst⸗ handel ein Gemälde, die Verkündigung Mariä darstellend, zu erwerben, das durch seine künstlerischen Eigenschaften einen berbor⸗ ragenden Platz in der an Meisterwerken der älteren deutschen Malerei nicht armen Galerie des Museums beanspruchen darf. In den soeben erschienenen „Mitteilungen? aus dem genannten Museum für das Jahr 1910 wird das Gemälde eingehend beschrieben und auf einer Lichtdrucktafel wiedergegeben. Das Driginal ist auf eine 158 em hohe und 1205 em brelte Fichtenholztafel in Oel gemalt und im ganzen gut erhalten. Die Tafel ist die abgesägte Vorder oder Rückfläche eines doppelseitig bemalten Altarflügels gewesen. In einem asketisch⸗einfachen Raum sitzt Maria, in ihr Gebetbuch vertieft, umwallt von einem einfachen weißen Gewande. Da naht sich der mädchenhaft schlichten Erscheinung der Engel und kündet ihr niederkniend die bimmlische Botschaft. Maria, ohne das Buch zu senken, wendet das Haupt; sie erschrickt nicht, sondern senkt nur demütig die Augen zu Boden. Schon die erste Untersuchung ließ in dem Gemälde ein Werk der oberrheinischen Schule aus dem zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts erkennen. Eine nähere Prüfung führte dazu, es dem größten Meister jener Gegenden Konrad Witz zuzu— weisen. Es zeigt das überraschende koloristische Feingefühl des Meisters, ihm eigentümliche Einzelmotive und namentlich seine staunenswerte Beherrschung und künstlerische Verwertung des Beleuch— tungsmoments. Auf Witz als den unmittelbaren oder mittelbaren Meister dieses Bildes leitet auch die Aehnlichkeit mit seiner be⸗ kanntesten Schöpfung hin, dem Bilde der Heiligen Katharina und Magdalena in der städtischen Sammlung in Straßburg. Die ‚Mit⸗ teilungen: aus dem Germanischen Nationalmuseum für 1910 enthalten ferner reich illustrierte Aufsätze von Dr. W. Stengel über „Hand⸗ werkssiegel im Germanischen Museum“, von H. Stegmann über Die Holzmöbel des Germanischen Museums“, von G. von Bezold „Beiträge zur Geschichte des Bildnisses“ und von Dr. F. Witte uber „Zwei Stickereireliquien des Mittelalters“ sowie eine nach der Karls⸗ ruher Handschrift von Dr. Semler besorgte Veröffentlichung der „Pilgerreise des Johann von Bodman“ aus dem 14. Jahrhundert.

Literatur.

Als Band 2 der Bibliothek der Kunst⸗ und Antiquitäten sammler (Verlag von Richard Carl Schmidt u. Co. in Berlin, Preis geb. 6 S) hat der Direktorialassistent am Kunstgewerbemuseum in Berlin Dr. Otto Kümmel eine Schrift über das Kunst⸗ gewerbe in Japan verfaßt. Die Arbeit will keine Geschichte des japanischen Kunstgewerbes, sondern den Sammlern japanischen Geräts ein kurzer, aber möglichst zuverlässiger Führer sein. Die Darstellung behandelt daher nicht die zeitliche Folge der Erscheinungen, sondern ihre Technik. Einleitend wird eine chronologische Uebersicht der Geschichte des japanischen Kunstgewerbes geboten, dann das japanische Haus und Hausgerät geschildert. Es folgt dann eine Beschreibung der Technik der einzelnen Zweige des japanischen Kunstgewerbes: der Lackarbeiten, Metallarbeiten, des Schwertschmuckes, der Rüstungen, der Keramik, der Textilarbeiten und der Arbeiten aus Hol; und ähnlichen Stoffen. Diesen Abschnitten schließt sich ein Verzeichnis der Bezeichnungen und Marken der japanischen kunstgewerblichen Erzeugnisse, eine Anweisung zur Lesung japanischer Daten, Worterklärungen und ein Register an. Dem Text sind 168 Abbildungen, , . von Stücken, die sich im hiesigen Kunstgewerbemuseum befinden, und 4 Markentafeln beigegeben. Das von einem gründlichen Kenner des japanischen Kunstgewerbes verfaßte Werk wird jedenfalls dem Sammler als zuverlässiger Führer hochwillkommen sein. Aber auch die weiteren Kreise der Kunstfreunde werden in dem Buch Anregung und Belehrung finden, haben japanische Kunst, und Kunstgewerbe doch in den letzten Jahren mebr und mehr im Abendlande gebührende Beachtung und begeisterte Anhänger gefunden, sodaß man behaupten kann, daß sie auf unser Kunstempfinden befruchtend eingewirkt haben.

Die Hochstraßen der Alpen. Ein Automobilführer zum Befahren von über einbundert Gebirgspässen. Von Charles L. Freeston. Autorisierte deutsche Ausgabe. 480 Seiten mit 108 Abbildungen im Tert und 9 Karten. Berlin 1911, W. 62, Richard Carl Schmidt u. Co. Preis gebunden 10 S. Wer mit dem Auto in die Alven will. kann dies eigenartige, einzig in seiner Art dastehende schöne Buch nicht entbehren. Es ist ein zu— verlässiger Führer durch die Alpenschönheiten, ausschließlich für Automobilisten geschrieben. Die Pässe hat der Autor alle selbst abgefahren, oft mehrmals, daher auch die zuverlässigen Angaben, die in keinem Reiseführer zu finden sind. Es ist ein Buch, das man mit Genuß zu Hause vor der Reise liest, während der Fahrt benutzt und zurückgekehrt nach der Reise wieder gern zur Hand nehmen wird. Es ist kein trockener Führer, sondern ein warmherziger Schilderer der Schönheiten der Alpenwelt; dabei gibt der Autor auch zahlreiche nützliche Winke, betreffend Aus⸗ rüstung des Wagens, Photographierens, Verhaltens gegenüber den Zoll— behörden usw. Die zahlreichen, zum großen Teil ganzseitigen Illu⸗ strationen nach Aufnahmen des Verfassers sind vorzüglich. Das Buch dürfte bald der Begleiter aller die Alpen befahrenden Automobilisten werden.

. In den Lieferungen 125 129 deg von Hans Kraemer in Ver bindung mit zahlreichen namhaften Fachmännern herausgegebenen volkstümlichen Prachtwerks Der Mensch und die Erde“ (Verlag von Bong u. Co. in Berlin, jede Lieferung 60 ), befinden sich Auf— sätze von Professor Dr. H. Potonis Berlin über die Entstehung und Gewinnung der Brennstoffe, von W. B. Niemann und Dipl.Ing. 5 du Bois⸗Berlin über ,, und Feuerzeugung und von

r. A Neuburger⸗Berlin über das Feuer als Hilfsmittel im Haus und Gewerhe. Ueberaus anschaulich und reichhaltig ist wieder das dem Text beigegebene Bildermaterial. Es sei nur auf die Tafeln hingewiesen, die die Braunkohlengewinnung und -⸗Verarbeitung darstellen, auf die Bilder, die die Streichholzfabrikation veranschaulichen, auf die seltene Vachbildung eines japanischen Holjschnitts, der ein Laternenfest in Tokio darstellt, sowie auf die zahlreichen Abbildungen prächtiger Oefen aus alter Zeit.

Ausstellungsnachrichten.

In der Zeit vom 18. 30. September d. J. soll in Chicago Illinois) ein internationaler Gemeindekongreß, verbunden mit einer Ausstellung, abgehalten werden. Zweck des Kongresses und der Ausstellung ist die Leistungen und Fortschritte auf dem Gebiete des modernen Gemeinde wesens vorzuführen. Es kommen hauptsächlich folgende Materien in Betracht: Organisation der Gemeinde im allgemeinen (Gemeindevertretungen usw ]), Selbst⸗ verwaltung, Rechnungswesen, Parkanlagen, Spielplätze, Gesundheits⸗ wesen, Wohltäͤtigkeitseinrichtungen, Schulen, Erziehungs- und Besserungsanstalten, Steuern und Gebühren, Polizei, Feuerwehr, Bibliotheken und Statistik. Auskunft wegen Beteiligung an der Ausstellung erteilt Herr Edward H. Allen, General Manager of Exposition, in Chicago (Ill.), 1107 Great Northern Bldg.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Türkei.

Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat für die Herkünfte von Bassorah eine ärztliche Untersuchung nebst Desinfektion und die Anwendung des Reglements über die Ver— nichtung der Ratten und Mäuse auf Schkffen verfügt. Alle diese Maßnahmen haben in einem Lazarett der Türkei zu , .

Ferner hat der Gesundheitsrat verfügt, daß die Herkünfte von Unieh außer einer ärztlichen Untersuchung einer Desinfektion im Lazarett von Sinope oder in demjenigen von Monastir -Aghzv (Cävak) zu unterwerfen sind.

Aegypten.

Der Internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat beschlossen, gegen Herkünfte von Samsun und Konstantinopel das Cholerareglement anzuwenden.

Der Internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat be— schlossen, das Pestreglement gegen Herkünfte aus Calicut nicht mehr anzuwenden. (Vergl. . R. Anz. vom 21. November . 3 (W. T. B. In Sm yrng ist Vorgestern erkrankten drei Per⸗ Auch in Samsun dauert die

Konstantinopel, 16. Juni. die Cholera wieder aufgetreten. sonen, von denen zwei gestorben sind. Epidemie fort.

Verkehrswesen.

Der Zentralverein für deutsche Binnenschiffahrt bält seine diesjährige Wanderver sammlung auf Einladung der Königlichen Residenzstadt Posen dortselbst ab. Auf der Tagesordnung stehen bedeutsame Fragen, unter denen die der Fortführung des Rhein-Weser Kanals bis zur Elbe als die wichtigste bezeichnet werden darf. Hervorragende Sachverständige auf dem Gebiete der Wasserbautechnik, der Industrie und der Volkswirtschaft haben die Berichterstattung über die Verhandlungsgegenstände über⸗ nommen. Eine Besichtigungsfahrt in das Ansiedlungsgelände wird neben dem Besuche der Ostdeutschen Industrie⸗ und Gewerbeaus⸗ stellung Gelegenheit geben, von den kulturellen Fortschritten der öst— lichen Provinzen Kenntnis zu nehmen. Die Posener Wander— versammlung dürfte sich wie die vorhergehenden eines zahlreichen Besuches erfreuen, zumal Sonderzüge vom Westen (Cöln— Hannober Berlin) und vom Osten (Königsberg Danzig) Gelegenheit geben, zu besonders billigen Preisen die Ausstellungs- und Kongreßstadt Posen zu erreichen.

Theater und Musik.

Neues Königliches Operntheater.

Die sommerliche Operndirektion des Herrn Heinrich Hagin im Neuen Königlichen Operntheater eröffnete gestern die Reihe ihrer Vorstellungen mit Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg“. Herr Hagin hat offenbar die Absicht, in den Bahnen zu wandeln, die die ehemalige Guraoper vorgezeichnet bat. Die gestrige Aufführung unterschied sich nicht wesentlich von der vorjährigen, zum großen Teil waren auch dieselben Künstler am Werke, die auch unter dem Direktor Gura dort tätig waren. Vor allen Dingen hatte man Gelegenheit, die Bekanntschaft mit dem unvergleichlichen Hans Sachs des Herrn Feinhals zu erneuern. Es hieße, nur oft Gesagtes wiederholen, wollte man diese Leistung des Künstlers, die über Lob und Tadel er— haben ist, nochmals einer eingehenden Würdigung unterziehen. Sie ist musikalisch, gesanglich und darstellerisch schlechthin die ideale Ver⸗ körperung der von Wagner gezeichneten Gestalt des Hans Sachs. Unter den anderen Sängern, die durch ihre vorjährige Tätigkeit in denselben Rollen hier schon bekannt sind, traten Fräulein Luise Petzl (Eva), die Herren Eugen Albert (David), Robert Leonhardt (Beckmesser) und Robert vom Scheidt (Kothner) durch vortreffliche Leistungen hervor und bildeten eine feste Stütze für die anderen im Ensemble noch nicht eingewöhnten Kräfte. Unter diesen ist in erster Linie Herr Karl Erb als Walther

Stolzing zu nennen, dessen schöne Stimme und sympathis

auf der Bühne zu bewegen, auffielen. e nn h i n sich Künstler noch manches zu lernen, auch sollte er seinem weichen ö. zum Lyrischen hinneigenden Tenor nicht zuviel zumuten. Der ö 33. Gießen kann sich mit Herrn Lattermann, der im ber e Jahre den Pogner sang, nicht messen. Mit seinen durchaus beine ern werten Stimmitteln weiß er nicht recht etwas anzufangen und ließ es auch an schauspielerischer Gewandtheit fehlen. Die YM bald sang Fräulein Elsg Bengelt, die man hier als Kon ertsanger schon kennen und schätzen lernte. Ihre Stimme scheint für die Bih w nicht auszureichen; möglicherwelse lag aber eine Indisposition a. daher sei das Urteil über ihr Können einer späteren Zeit vorbehalt Den schwersten Stand hatte der musikalische Leiter des Ganzen en j Kapellmeister Selberg. Ihm stand nicht, wie im vergangenen Jahr Herrn Stransky, der festgefügte Tonkörper des Blüthnerorchesterz zur Verfügung, sondern eine bunt zusammengewürfelte Schar von Mu sikern, die sich zum Teil aus der ehemgligen Volksoper, zum Teil anderswoher zusammengefunden hatte. Wenn er dennoch daz Gn! semble mit fester Hand zusammenhielt, so spricht das für seine Be. fähigung zum Dirigenten. Auf die Herausarbeitung, von Feinhesten mußte er freilich fast gänzlich verzichten. Die szenische Leitung la in den Händen des Herrn Heinz Sattler, der an vorjährige Ueben lieferungen anknüpfte. Das ausverkaufte Haus ließ es an Beifall nicht fehlen, der besonders Herrn Feinhals galt.

In Neuen Schauspielhause bleibt „Die keusche Susanne' auch , auf dem Spielplan. h n m Schillertheater O. (Wallnertheater) wird morgen abend SHusarenfieber -,, am Montag „Im Klubsessel', am Dienstag Der Traum ein Leben“, am Mittwoch „Maria und Magdalena“ gegeden. Am Donnerstag findet die erste Aufführung von Panne statt; diese Vorstellung wird Freitag, Sonnabend und nächsten Sonntagabend

wiederholt.

Das Schillerthegter Charlottenburg bringt morgen nachmittag Wilhelm Tell“, Abends sowie am Montag Revolutionz⸗ hochzeit. Am Dienstag geht .Der Probekandidat“, am Mittwoch Der große Name, in Szene. Am Donnerstag wird zum ersten Male Der dunkle Punkt“ gegeben; am Freitag, Sonnabend und nächsten Sonntagabend wird diese Vorstellung wiederholt.

Im Trianontheater wird der Schwank „Das Prinzchen' weitergespielt.

Im Neuen Operettentheater beherrscht die Burleghe Eine Million“ andauernd den Spielplan.

Mannigfaltiges. Berlin, 17. Juni 1911.

Im Wissenschaftlichen Thegter der „Urania wird der Vortrag „Lebende Tierbilder von Nah und Fern“ in dieser Woche . e ni und außerdem am Sonnabendnachmittag um 4 Uhr wiederholt.

Hamburg. 17. Juni. (W. T. B) Deutscher Rundflug. Von den in Schwerin (ingetroffenen Fliegern landete gestern als letzter der um 7 Uhr 26 Minuten von dort abgeflogene Dr. Witten, stein mit Passagier um 9 Uhr 1 Min. auf dem hiesigen Flugplatz. Wieneziers ist gestern um 7 Uhr 44 Min. von hier ö. geflogen, hat die AUnfallstelle bei Kirchsteinbeck nochmals überflogen und ist dann 3 Uhr 9 Min. offiziell in Ham— burg gezeitet worden. Heute früh 4 Uhr erfolgte der Start zur vierten Tagesstrecke Hamburg Kiel. Büchner flog Punkt 4 Uhr als Erster ab. Lindpaintner folgte 4 Uhr 1 Minute, Wiencziers 4 Uhr 3 Minuten, K 4 Uhr 9 Mi⸗ nuten, Laitsch 5 Uhr 4 Minuten, Thelen 5 Uhr 25 Minuten, Jahnow 5 Uhr 29 Minuten und Dr. Wittenstein 6 Uhr 1 Mi— nute. König und von Gorrissen werden erst Nachmittags starten.

Kiel 17. Juni. (W. T. B) Deutscher Rundflug. Alz erster landete Wiencziers 4 Uhr 55 Minuten auf dem hiesigen Flugplatz, wo sich Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen und eine ungeheure Zuschauermenge eingefunden hatten. Zwei Minuten später folgte Lindpaintner. Als dritter kam um 5 Uhr 6 Minuten Büchner hier an, ĩ

Komotau, 16. Juni. (W. T.. B.) Gestern trat im Erz⸗ gebirge ein starker Wärmerückgang ein. Stellenweise herrschte dichter Schneefall und Reif.

Barcelona, 17. Juni. (W. T. B.). Gestern nachmittag explodierte hier eine Bombe; ein Mann wurde dabei verletzt. Die Behörden erklären das Vorkommnis für unbedeutend.

Riga, 16. Juni. (W. T. B.) Auf der Ostsee wütete heute ein heftiger Sturm. Mehrere Schiffe wurden beschädigt, ein Schuner wurde an das Ufer geworfen.

Jekaterinodar, 16. Juni. (W. T. B.) In einem Tunnel der Noworossijskbahn überfielen Sträflinge, die in einem Eisenbahnzug transportiert wurden, die Schutz wache, töteten einen und verwundeten fünf Wächter und entflohen. Von 21 Flüchtlingen wurden 16 wieder eingefangen.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Theater.

Neues Operntheater. Sonntag: Die Meister⸗ finger von Nürnberg. Oper in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Montag: Der Ring des Nibelungen. Bühnen⸗ festspiel von Richard Wagner. Erster Tag: Die Walküre in drei Akten von Richard Wagner. (Gastspiel Fritz Feinhals) Anfang 7 Uhr.

Dienstag Das Rheingold. Anfang 8 Uhr.

Mittwoch: Die Meisterfinger von Nürnberg. (Gastspiel Fritz Feinbals.) Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: TZohengrin. (Gastspiel Marg. Matzenauer.) Anfang 7 Uhr. ö

Freitag: Die Waltüre. (Gastsviel Marg. Matzenauer.) Anfang 7 Ubr. .

Sonnabend: Tannhäuser. Anfang 76 Uhr.

Sonntag: Lohengrin. Anfang 71 Uhr.

8 Uhr:

Gilbert. Montag Susanne.

Braun.)

Exzũhlungen. Braun.) Lessingtheater. Sonntag, Abends 520 Uhr: Ensemblegastspiel von Mitgliedern des Hamhurger Taliatheaters Sommerspuk. Gin fröhliches Spiel in vier Akten von Furt Fãchler. Montag und folgende Tage: Sommerswpuk.

in vier Skowronnek.

Dienstag:

und

Die Fledermaus.

Schillertheater. Sonntag, Abends 8 Uhr: Husarensteber. Lustspiel kten von Gustav Kadelburg und Richard

Nenes SchauspielhMans. Ensemblegastspiel des Neuen theaters :: Die keusche Susanne.

3 Akten von Georg Okonkowsky.

folgende

O.

Sonntag, Abends Dyeretten⸗ e. Dyperette in Musik von Jean

.

Komische Oper. Sonntag, Abends 8 Uhr: (Gastspiel Oscar Braun.) Montag: Volkstümliche Vorstellung: Tosca. Dienstag: Orpheus in der Unterwelt. Mittwoch Die Fledermaus.

(Gastspiel Oscar

Donnerstag: Orpheus in der Unterwelt. Freitag: Volkstümliche Vorstellung: Hoffmanns

Sonnabend: Die Fledermaus. (Gastsriel Oscar

(Wallnertheater.)

Montag: Im Flubsessel. Der Traum ein Leben.

Charlottenburg. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrich Schiller. Abends 8 Uhr: Revolutions hochzeit. Schauspiel in drei Aufzügen von Sophus Michaslis. Deutsch von Marie Herzfeld.

Montag: Revolutionshochzeit.

Dienstag: Der Probekandidat.

Custspielhaus. (Friedrichstr. 236) Sonntag, Abends 8,20 Uhr: Gastspiel Pevi Glöckner: Unsere Pepi. Schwank in drei Akten von Alexander Engel.

Montag und folgende Tage: Unsere Pepi.

Thaliathenter. Direktion: Kren und Schönfeld.)

Sonntag, Abends 8 Uhr: Polnische Wirtschaft.

Schwank mit Gesang und Tanz in drei Akten von Kraatz und Okonkowsky, bearbeitet von J. Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld, Musik von J. Gilbert.

Montag und folgende Tage: Polnische Wirt⸗

schaft.

Trianonthenter. ( HGeorgenstraße, nahe Bahnhof Friedrichstr) Sonntag, Abends 83 Uhr: Gastspiel

des „Neuen Schauspielhauses:: Das Prinzchen. Llebesschwank in 3 Akten von Robert Misch. Montag und folgende Tage: Das Brinzchen.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Hildegard Nitsche mit Hrn. Assistenz⸗ arzt Dr. Walther Helmholz (Rathenow = Prenzlau).

Verehelicht: Hr. Wilhelm Graf von Perponcher⸗ Sedlnitzky mit Frl. Epa Maria von Wilamowitz— Möllendorff (Weimar).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Carl Detlof von Winterfeld⸗Vahrnow (Gülitz). Eine Tochter; Hrn. Carl von der Osten-Fabeck (3. Zt. Kieh.

Gestorben: Hr. Generalmajor z. D. Paul von Rohrscheidt (Berlin). Frl. Elise von Schultzen⸗ dorff (Altenburg, S.A.).

mn.

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin 8w., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen leinschließlich Börsen Beilage).

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußis

Berlin, Sonnabend, den 17. Juni

n 144.

Erste Beilage

Vom 1. August bis 0. Juni (Mengen in da 100 Kg).

1) Ein⸗ und Ausfuhr.

-

Amtliches.

Deutsches Reich. Sandel Deuntschlands mit Getreide und Mehl.

Nach Erntejahren, beginnend mit dem 1. August.

2) Mehlausfuhr gegen Einfuhrschein.

chen Staatsanzeiger.

Gesamteinfuhr

Davon sofort verzollt

oder zollfrei

Davon Ausfuhr aus dem freien Verkehr

.

Gattung, Ausbeuteklasse

191011

1909/10 1908/9

1910/11 190910

19089

191011 1909/10

19089

1910 11

1909/10

1908/9

191011 1809/10

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Roggen

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495 402 1530 8.46

1756 309 1481 610 1484882

3) Einfuhr in den freien Verkehr nach Verzollung.

371 196 S843 256

A235 916 2670729

1528689

1157 151 745038 1475 673 1467 748

S 108 481 2 824 680

ö 1 Weizenmehl:

I. Klasse so= 30 v. H). . (läüber 30-70 v. H.)

70 -= 75 v. S.)

O— 70 v. H.). ..

O 75 v. H.)...

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415 S42 012

1 artweizenmehl *)

I. 2

3. i. 5. 8

Roggenmehl: 1. Klasse o —= 60 v. h).. über 60 5 v. H.)

= 65 v. S.). 244 867

1528144 939 495 161 640

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1744039 1 385 527 13 973 263 907 52 142 9861

18 629

841 905 547 153 104749 131990

58 013

1156512 767 517 77998 180 225 130 772

1475 343 1467 297 1226 254 1 160233 6 554 16247 17 464 1629044 71 798 736 55 3 061. 43 199

5 80 12761

) Ausbeute für jede Mühle besonders festgesetzt.

4) Niederlageverkehr.

Warengattung

Gesamte verzollte Menge

Davon verzollt

beim unmittelbaren Eingang

in den freien Verkehr

bei der Einfuhr von Niederlagen, Freibezirken usw.

1910/11

1909/10 1908/09

19101 190910

/

190809

1910 1 1909/10

1908/09

Warengattung

Einfuhr auf Niederlagen, in Freibezirke usw.

1909/10 1908/09

1910/11 .

Verzollt von Nieder⸗ lagen,

Ausfuhr von Niederlagen, Freibezirken usw.

Frei⸗

bezirken . amm, ion

1909/10 1908/09

Roggen ....

Weizen

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Berlin, den 16. Juni 1911.

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533 69 322

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3 616 375 84 637

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Kaiserliches Statistisches Amt. J. V.: Dr. Zach er.

Roggen .... Weizen

124 040 2290973 2406 020 1207567 1187 157

1261 49 606

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55 434 45568

106 376 1491067 247 415 324 547 495 098 2157 11271

wie 3, Spalte 8 bis 10

21 0645 996 760 149 922 701 036 370 027

1244

17134

51 583 1452992 211952 lI8 507 429 032 596

5 837

1911 Juni Tag

Marktorte

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualitãt

gering

mittel

gut

Gezahlter Preig für 1 Doppelzentner

niedrigster ö

höchster

MH.

niedrigster 60.

böchster

60.

6

niedrigster

hochste 4pSZ

Verkaufte Menge Doppel jentner

Verkaufg⸗ wert

Am vorigen Markttage

Durch⸗ / schnitts⸗ prelg

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nach überschläglicher Schätzung verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)

* 2

*

Allenstein

ö, Lissa i. Pos. Krotoschin . Schneidemühl . K Strehlen i. Schl. Schweidnitz . Liegnitz Hildesheim. Mayen

Crefeld Geldern.

Neuß .. Saarlouis Landshut Augsburg

Mainz ö. St. Avold

Bopfingen

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St. Avold

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19,50

19,50

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1950 26 36 13 6

20,657 31 40 26.96 21350

Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen).

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1600 18.21 9,40 1960 17,40 17,50

Weizen.

2035 19,50 19,90 19,40 20,20 19,30 19.10 19,ů70 1980 19,80

19,50 2060 19,70

21,00 21.80 20, 90 22,00

21,20

21,00 19,80 2000 20,40 20,80 19,40 20,00 19.70 20,80 20,20 19,34 20,50 20 60 20,70 2200 ,

22, 90

21,20

20 00

17,650

21.00 20,00 20,40 20.40 20,80 20,30 20 00 20,20 20.80 2020 19,34 20,50 20,80 2070 2200 21,67 2200 21,30

16,25 16,90 16,80

1650 16,40 16.50 16,20 16,20 1640 16,70

1666 1766 1770 17.00 18.75 26.06 30 66 17386

21,20

15. 84 1668 16,00 1600 165,90

15 35 16 40

163656

17.30 1650 18,27 1958 1987

15,48 16,58 165.80 15,80 15.70

1550 1620

1700

16,91 16,50 18,60 19, 10 20,90