1911 / 142 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Jun 1911 18:00:01 GMT) scan diff

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Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Panther“

am 16. Juni in Freetown (Sierra Leone) angekommen.

Celle, 18. Juni. Seine Majestät der Kaiser und König traf gestern mittag von Hannover hier ein und fuhr unter lebhaften Kundgebungen der Bevölkerung nach dem Schloß. Nach Besichtigung, verschiedener Räume des Schlosses nahm Seine Majestät, „W. T. B.“ zufolge, den Vorbeimarsch der gesamten Garnison entgegen und begab sich darauf in das Vaterländische Museum, wo er eingehend die Armee⸗, Ehren- und Erinnerungshalle, besonders das von ihm gestiftete Schlachtengemälde „Das Treffen an der Görde“, be⸗ sichtigte. Hierauf zeichnete sich Seine Majestät der Kaiser in das dort ausliegende Goldene Buch ein und setzte gegen 11 Uhr die Fahrt nach Hamburg fort.

Bahern.

Seine Majestät der König Friedrich August von Sachsen ist gestern zum Besuche . Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten Luitpold in München ein— getroffen und, „W. T. B.“ zufolge, auf dem Bahnhofe von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Ludwig, dem sächsischen Gesandten, dem Oberzeremonienmeister, den Herren des Ehrendienstes und dem sächsischen Generalkonsul empfangen worden. Mittags fand zu Ehren Seiner Masestät des Königs von Sachsen in der Königlichen Residenz Familien— tafel statt. Abends reiste der König nach ger lizher Ver⸗ abschiedung von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten, der ihn persönlich zum Bahnhof geleitete, nach Lindau ab.

Württemberg.

Die Zweite Kammer hat, „W. T. B.“ zufolge, die Gehaltsordnung für die ständigen Lehrer und Lehrerinnen der höheren Knaben⸗ und Mädchenschulen sowie ein Gesetz, be— treffend Abänderungen des Gesetzes vom 8. August 1907 über die höheren Mädchenschulen, angenommen, desgleichen die Ge— haltsordnung für die Lehrkräfte der Gewerbe⸗ und Handelsschulen, für die ständigen Lehrerinnen an den Frauenarbeitsschulen, die Tagegelderordnung für die zuständigen Lehrerinnen an diesen Schulen und den Entwurf eines Gesetzes, betreffend Aenderung des Gesetzes vom 22. Juli 1906 über die Gewerbe- und Handelsschulen.

Hessen.

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind, ‚W. T. B.“ zufolge, gestern nach⸗ mittag von Groß-Gerau nach London abgereist, um an den Krönungsfeierlichkeiten teilzunehmen.

Samburg.

Seine Majestät der Kaiser und König ist am Sonnabendnachmittag von Celle in Hamburg bei den St. Pauli⸗ Landungsbrücken unter dem Jubel der Menge eingetroffen und von den Bürgermeistern Dr. Predöhl und Dr. Burchard sowie dem preußischen Gesandten bei den Hansestädten von Bülow empfangen worden. Seine Majestät begab sich an Bord der „Hohenzollern“, wo auch Ihre Königlichen Hoheiten, der Prinz August Wilhelm und die Prinzessin Victoria Luise, die von Berlin in Hamburg eingetroffen waren, Wohnung genommen hatten. Gestern nachmittag wohnte Seine Majestät der Kaiser mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin den Rennen bei Horn bei und folgte Abends einer Einladung des Gesandten von Bülow. Heute morgen begab sich der Kaiser in einer Pinasse von der „Hohenzollern“ nach dem Südufer 36 Elbe zum Elbtunnel, den er mit größtem Interesse be⸗ sichtigte.

Defterreich⸗ Ungarn.

Im ungarischen Abgeordnetenhause beantwortete der Ministerpräsident Graf von Khuen-Hédervärny vor— gestern eine die Türkei betreffende Interpellation des Abg. Béla Rakovszky (liberale Volkspartei und führte laut Be— richt des W. T. B.“ aus Der Standpunkt des inisters des Aeußern, den beide Re— gierungen vollkommen tei de ß die Monarchie die Wahrung des Bestandes und der Integrität des türkischen Reiches unterstütz! und fördert, weil sie dies für den allgemeinen Frieden und ibre Inter— essen höchst wünschenswert hält. Infolgedessen hat der Minisser des Aeußern, ohne sich in die inneren Angelegenheiten der Türkei ibm durchaus ferngelegen hat, auf Grund freundschaftlichen Verhaͤltnisses freundschaft⸗

erteilt, eben um die von uns ge⸗

der Türkei zu fördern. Die türkische Aufrichtigkeit unserer freundschaftlichen

ihnen vertraut, hat diese Ratschläge in freund— ngenommen und sich bemüht, ihnen Folge zu

offen und wünschen, daß das Regime der verjuͤngten

in werde. Um die Umgestaltung des türkischen

23u bewabren, hielt es der Minister des

ür seine Pflicht, intene wiederholt auf seine er Neutralität freundschaftlich aufmerksam zu machen. negrinische Regierung bat unserem Vertreter er— w ch erfüllen werde, und wir werden. Falls es nötig ist,

. en Schritt wie er rm ;

en Schritt wiederholen. Die Er—⸗ 97

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verstärken. Tanger oder einen anderen

Havas“

Die auf diesem Gebiet gemachten Versuche hätten keine befriedigenden Ergebnisse gehabt und müßten fortgesetzt und verbessert werden. In Be⸗ antwortung der Ausführungen mehrerer Redner über die Heeresstärke erklärte der Kriegsminister General Goiran, man dürfe die Aus— .Er ziehe das Werbe—⸗ system dem System der Aushebung vor. Die französische Kavallerie sei ohne Zweifel. der deutschen an Zahl unterlegen, aber sie sei besser

hebung schwarzer Truppen nicht übertreiben.

organisiert als diese.

e if wurde die Generaldebatte über das Budget des Kriegsministeriums geschlossen.

Spanien.

Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Erklärung des Ministerpräsidenten Canalejas wird sich Spanien darauf beschränken, für die Sicherheit der Gebiete von Ceuta und Melilla zu sorgen und die Tabors in Larrasch und Elksar zu Es denke nicht daran, in der Richtung auf Arzila, n Punkt vorzurücken; es habe Truppen nach Elksar geschickt, ebenso wie Frankreich auf der anderen Seite des Lukkos, um die Agitation unterdrücken, und habe nicht die Absicht, noch mehr Truppen zu entsenden, außer wenn die Kabylen die Offensive ergriffen.

Portugal.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ ist von der Lissa boner Polizei die Organisation einer monarchistischen Ver schwörung in Südportugal entdeckt worden. Regierung ergriffenen Maßnahmen haben die Verschwörung unterdrückt. Die Verschwörer sind in der Mehrzahl ehemalige Polizeiheamte, Munizipalgardisten und Agenten katholischer und frankistischer Vereine und waren von dem Pater Avelino Figueiredo und von Dr. Abel Campos angeworben worden.

Türkei.

Der Sultan ist vorgestern wieder in Saloniki eingetroffen und hat sich sehr befriedigt über die Reise nach Albanien aus⸗— gesprochen. Wie „W. T. B.“ meldet, haben nach einem in Saloniki eingegangenen Bericht Rebellen abermals Selce ange—⸗ griffen und, unterstützt durch ein lebhaftes Feuer der Gebirgs— batterie, versucht, die Truppen zurückzuschlagen. Die Arnauten sind bis zur Brücke von Tancari zurückgedrängt worden, die schließlich von Truppen genommen wurde. Hindernis für eine Verbindung mit der von Skutari abge— gangenen Brigade beseitigt.

Afrika.

Die französischen Truppen haben, der

Die von der

Damit ist jedes

Agence zufolge, Mekines am 11. Juni früh . auf halbem Wege zwischen den Ruinen von Volubilis und Zauia bei Mulal Idris ein Lager bezogen.

Die spanischen Truppen haben eine neue Stellung bei Tauriat Zag besetzt, einen strategischen Punkt, der Suk el Arba und Zebbaya beherrscht. Wie Larrasch vom 16. d. M. gemeldet wird, Sylvestre mit 200 Mann nach Elksar auf sich in die Gegend von Uezzan begeben wird.

der „Agence Havas“ aus ist der Oberst gebrochen, von wo er

welcher der Minister des stand zur Entlastung des Oberverwaltungsgerichts.

Der Referent, Landeshauptmann v. Dziembowski, be— der Vorlage in der vom Abgeordnetenhause be⸗ Danach erhält das Staats⸗

antragte, schlossenen Fassung zuzustimmen. ministerium die Befugnis, für die Zeit bis längstens J. Oktober 1914 Hilfsrichter aus e glieder der Bezirksausschüsse oder aus der Zahl der Mit—

heutigen (90. die zweite entwurfs, ordnung für die

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die vorgestrige Sitzung des Herren— hauses und der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (13. Sitzung des Herrenhauses,

. ij Innern von Dallwitz beiwohnte, einmaligen Beratung zunächst die Vorlage wegen

8

der Zahl der

glieder der ordentlichen Gerichte dem Oberverwaltungsgericht zum Zweck der Erleichterung seiner Geschäfte zuzuweisen. Die Hilfsrichter 55 Kollegiums bilden und an der Entscheidung über Difziplinar— sachen nicht teilnehmen. Das Präsidium des Oberverwaltungs— gerichts kann Hilfssenate t Hilfsrichter soll den Hilfssenaten nur von ordentlichen Mitgliedern des Ober— verwaltungsgrichts geführt werden dürfen. Regierungsvorlage enthält noch die Festsetzung Grenze von 500 6 für die Revisionssumme. Dieser Vorschlag ist indessen vom Abgeordnetenhause abgelehnt worden.

dürfen in keinem Fall die Mehrheit des

einrichten. Die Zuweisung der unwiderruflich sein und der Vorsitz in

Die ursprüngliche einer unteren

Ohne Debatte wurde die Vorlage unverändert an—

genommen.

(Schluß des Blattes.)

ö! seiner es Gesetz—⸗ Gemeinde⸗

Das der Abgeordneten setzte in r Beratung des end Abänderung der 97. heinprovinz, fort.

Zunächst wurde die Abstimmung über die von den

ernannten Mit⸗

ierungsvorlage und Herrenhausbeschluß: 75 S0.

3. een. veranlagt sind, au 955 ii für Hen enn. vorgeschriebenen persönlichen Eigenschaften besitzen. Die außer⸗ halb wohnenden meistbegüterten Grundeigentümer könn ö Vertreter bestellen, welche die für Meistbeerbte vor . schriebenen persönlichen Ei ö haben und zur ern einkommensteuer veranlagt ö eibliche oder unter Vormund. schaft stehende Personen, sowie solche unter 24 Jahren können ihre Rechte nur durch Vertreter ausüben. Miteigentümer haben 4 das Recht eines meistbegüterten Grundeigentumers B. diejenigen juristischen Personen, Aktiengesellschaften, Kom? manditgesellschaften auf Aktien, Berggewerkschaften, ein getragene Genossenschaften, Gesellschaften m. b. H., welche mehr als der höchstbesteuerte Gemeindeangehörige sowohl an direkten Staatssteuern als an direkten Gemeinde⸗ steuern entrichten; dem Staatsfiskus steht dasselbe Recht zu, wenn er zu den direkten Gemeindesteuern mit einem höheren Betrage herangezogen wird, als der höchstbesteuerte Gemeinde⸗ angehörige an direkte Staats- und Gemeindesteuern, beide zu⸗ sammengerechnet, entrichtet. Die Zahl der meistbegüterten Grundeigentümer () darf die Hälfte, diejenige der juristischen Personen und der übrigen unter B bezeichneten Berechtigten ein Viertel der gewählten Verordneten nicht überschreilen Dabei bestimmt sich die Reihenfolge der Berechtigten in den Fällen unter A nach der Höhe der Grundsteuer, in den Fällen unter B nach der Höhe der Gesamtsteuern.

Der Abg. Bell⸗Essen beantragt hierzu eine Reihe von Abänderungen, wonach die außerhalb wohnenden meistbegüterten Grundeigentümer sich durch Pächter, Verwalter oder Söhne vertreten lassen können, die in der Gemeinde selbst Grundbesitz verwalten. Unter B läßt ferner der Antrag die juristischen Personen ganz fort und fügt neu hinzu: diejenigen Haus- und Grundbesitzer, die seit 19 Jahren in der Gemeinde ihren steuerlichen Wohnsitz haben, seit 5 Jahren zu 150 6. Grund⸗ und Gebäudesteuer staatlich ver— anlagt sind und die für Meistbeerbte vorgeschriebenen persn⸗ lichen Eigenschaften besitzen. Die Zahl der unter à und Ble zeichneten Berechtigten darf zusammen die Hälfte md die Zahl der unter B bezeichneten Berechtigten dan für sich allein ein Sechstel der Zahl der gewählten Verordneten nicht überschreiten. Dabei bestimmt sich die Reihenfolge der Berechtigten so, daß die unter A genannten den unter B genannten vorangehen. Bei den unter A genannten Berechtigten sollen die in der Gemeinde wohnenden den auswärts wohnenden vorangehen und im übrigen die Höhe der Grundsteuer maßgebend sein. Bei den unter B genannten Berechtigten bestimmt sich die Reihenfolge nach der Höhe der Gesamt⸗Grund⸗ und Gebäudesteuer. ĩ

Für den Fall der Ablehnung dieses Antrags beantragt der Abg. Dr. Bell in der Kommissionsfassung das Wort Viertel“ durch das Wort „Sechstel“ zu ersetzen; zu bestimmen, daß unter den Berechtigten unter A die in der Gemeinde wohnenden den guswärts wohnenden vorgehen, sowie zu bestimmen, daß die Vertreter der außerhalb wohnenden meistbegüterten Grund— eigentümer Pächter, Verwalter oder Söhne, die innerhalb der . Grundbesitz in Pacht oder Verwaltung haben, sein önnen.

Die Abgg. Aronsohn (fortschr. Volksp.) und Genossen beantragen in Aenderung Der Kommissionsfassung, daß hinter A gesagt wird: „die meistbegüterten Grundeigentümer ohne Unterschied des Geschlechts“, sodaß die weiblichen Personen selbst zum Gemeinderate gehören und sich nicht vertreten zu lassen ö ;

Die Abgg. Dr. Gottschalk-Solingen (nl. ) u. Gen. beantragen die Wiederherstellung der , 98 fern, als mindestens 75 ½ auf die Grundsteuer entfallen sollen.

Dieselben Abgeordneten beantragen, daß bei der Be rechtigung der juristischen Personen die direkten Staatssteuem nur zu dem Betrage berücksichtigt werden, der sich bei der Veranlagung nach dem in der Gemeinde steuerpflichtigen Ge samteinkommen ergeben würde. Abg. Frhr. Los (Zentr.) äußert schwerwiegende Bedenken gegen die Kommissionsbeschlüsse und tritt eingehend für die vom Zentrum gestellten Anträge ein. 3

(Schluß des Blattes.)

Nr. 33 des Zentralblatts für das Deutsche RReich', heraut— gegeben im Reichsamt des Innern, vom 16. Juni, hat folgenden Inhalt: N Konsulatwesen: Ermächtigungen zur Vornahme von Zivssstande—⸗ handlungen. 2) Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Mai 1911. 3) Finanzwesen: Uebersicht der Einnahmen an Zöllen, Steuern und Gebühren für die Zeit vom J. April 1911 bis zum Schlusse des Monats Mai 1911. 4) Marine und Schiffahrt: Betriebsordnung für den Kaiser Wilhelm⸗Kangf. 5) Misftärwefen: Ermächtigung zur Ausstellung ärztlicher Zeugnisse über die Tauglichkeit von militärpflichtigen Deutschen in Marokko. 6) Zoll- und Steuer— wesen: Personalveränderungen bei den Stations kontrolleuren; Aende— Hungen und Ergänzungen der Zündwaren-Kontingentierunges ordnung; Aenderungen und Ergänzungen der Zündwarensteuer⸗Ausführungẽ⸗ bestimmungen und der Zündwarenlagererdnung. 7) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dein Reichsgebiet.

Statistik und Volkswirtschaft.

verfahren betrafen:

Grund der sellschaften mit einem nominellen

uwilligung 28 und wegen Massemangels 169. In 906 beendeten

e der lahten war ein Glaͤubigerausschuß bestellt.

Von den 2998 neuen und den 1945 beendeten Konkurs⸗

natürliche Personen . 2175 ih Rachlãsse . . . . 575 . Dandelsgesellschaften . 9

D chaften 72 12 . D, r ghaldaer 134 65.

11.

den Ermittlungen des Kaiserlichen Statistischen Amts auf Nach Bekanntmachungen der Gerichte im „Reichsanzeiger“ den Monaten Januar, Februar und März 1911 33 Ge⸗ . . ö 4 ö,. ründet. 10 Gesellschaften hiervon m . illionen

n 86m wurden unter Cinbringung bestehender Unternehmungen nder für die Sacheinlagen wurden hierbei. 1971 Millianen 35 in Aktien gewährt. Bemerkt sei, daß das Kaiserliche Statistische diejenigen Sacheinlagen feststellen kann, welche unter Beob⸗

m nde . usrschrifte des 8 186 Abs. 2 des Handelsgesetz— Fachs eingebracht sind. J buche g i chen erfolgten im 1. Vierteljahr 1911 bei 89 Ge⸗

sellschaften um 16539 Milllonen Mark. 28 Gesellschaften nahmen r talberabfetzungen um 12333 Millionen Mark vor. In demselben Jesttaume tralen 21 Gesellschaften mit einem Aktienkapital von R Millionen Mark in Liquidation. Bei 3 Gesellschaften mit 65 Millionen Mark Kapital wurde das Konkursverfahren eröffnet.

en Aktiengesellschaften im 1. Viertel- Die deutsch .

wurden in

Zur Arbeiterbewegung.

Der am Freitag ausgebrochene Streit zwischen der Firma August Scherl. G. m, b. H. und ihren Rotatiensmaschinen⸗ neistern geht einer friedlichen Lösung entgegen. Gestern vormittag trasen in der Neuen Welt' in der Hasenheide die säimtlichen Druckereiarbeiter der Firmen Scherl, Mosse und Üllstein zu einer Beratung zusammen, an der auch die Ver⸗ trauensmaͤnner der anderen größeren Druckereien Berlins und Vertreter der Zentralvorstände der Berliner Gewerkschaften, teil— nabmen. Das Ergebnis der Debatte war, der „Vossischen Zeitung. zufolze, die beinahe einbellige Annahme eines Beschlußantrages olgenden Inhalts: Nachdem das gesamte Druckereipersonal der Firmen Mosse und Ullstein bereits Sonnabend gegen die Zusicherung, daß ihm keine Streikarbeit zugemutet werden solle, die Arbelt wieder aufgenommen batte, hat auch das gesamte Druckerei⸗ personal der Füma Scherl Montag vormittag die Arbeit in vollem Umfang wieder aufzunehmen. Eine aus drei Mitgliedenn be— stehende Kommission der Maschinenmeister, die wegen der auf Grund des Urteils des Tarifamts am 6. Juni d. J. erfolgten Entlassung jweier Maschinenmeister am 16. Juni die Arbeit niedergelegt haben, wird mit der Firma Scherl wegen Wiedereinstellung jener in Ver⸗ bandlung treten. Ebenso haben die Hilfsarbeiter eine dreigliedrige Kommission bebufs Verhandlung mit der Firma Scheil zu entsenden. Am Mittwochabend findet eine Versammlung des Berliner Buchdrucker⸗ vereins statt, in der über das . der Verhandlungen zwischen der Firma Scherl und den beiden Kommissionen berichtet werden soll.

Der Streik der Seeleute hat am Sonnabend in Amsterdam zu Ausschreitungen geführt. Als dort fünfzehn von der Königlich niederländischen Schiffahrts⸗Gesellschaft angeworhene Seeleute aus Hamburg eintrafen, wollten die Ausständigen sie hindern, sich auf das Bureau der Gesellschaft zu begeben. Dabei kam es, wie W. T. B.“ meldet, zu einem Zusammenstoß zwischen Schutzleuten und Ausständigen, wobei erstere von der Waffe machen mußten. Es gelang den Ausständigen, vier von den fünfzehn Angeworbenen zurück- zuhalten. Doch vermochte die Gesellschaft ihren Dampfer Pollux“ zu bemannen, der in der Nacht abgegangen ist. Als die Schiffahrts⸗ gesellschaften die Hafenarbeiter dazu verwenden wollten, sonst von Seeleuten verrichtete Arbeiten zu leisten, drohten die Hafen— arbeiter, in den Ausstand zu treten. In einer späteren Ver— sammlung der Vereinigung der Hafenarbeiter wurde jedoch erklärt, daß kein Grund zu einem Ausstand vorliege, da die Hafen⸗ abeiter zu solchen Arbeiten oft auch in normaler Zeit heran⸗ gejogen würden, und es wurde heschlossen, weder in den Aus⸗ stand zu treten, noch sich mit den Seeleuten solidarisch zu erklären. Die Hafenarbeiter werden jedenfalls eine Erhöhung ihrer Löhne fordern. In Rotterdam haben die englischen Dampfer „Republie“, Olympic‘, „‚Thimbleby' und Tiverton“ vorgestern auf dem britischen Konsulat Anwerbungen gegen Löhne von 45 Pfd. Sterl. vorgenommen. Auf den niederländischen Dampfern haben sich keine Veränderungen ergeben. Die Dampfer Ryndam“ und „Wilis“ sind abgefahren; auf dem letzteren bedienen Chinesen die Maschinen.

Der Ausstand der britischen Seeleute hat, W. T. B.“ zufolge, in Glasgow beträchtliche Störungen zur Folge gehabt. Von drei Auswandererdampfern, die in Greenock ihre Mannschaft vervoll⸗ ständigen wollten, hatte bis vorgestern abend nur einer mit genügender Besatzung in See gehen können. In einer gestein dort abgehaltenen Versammlung wurde ein Brief der, allgemeinen Arbeiter⸗ vereinigung in Paris verlesen, in dem diese ihre Sympathie und Solidarität mit den englischen Seeleuten zum Ausdruck bringt und darauf hinweist, daß Schritte unternommen selen, um die An— musterung von französischen Arbeitswilligen zu verhindern. Von Cardiff sind beute gegen 30 Schiffe ausgelaufen. Eine Anzahl von Seeleuten hat die von dem Nationalverband erhaltenen Papiere zerrissen und erklärt, daß sie genug von der Sache hätten. Mehrere Arbeitswillige wurden von den Ausständigen in das Bassin der Docks geworfen und konnten von der Polizei nur mit Mühe gerettet werden.

Wie aus New Jork gemeldet wird, ist die zur Internationalen

eemanne union gebörige Mannschaft des Damp fers. Momus“ don der Morganlinie in den Ausstand getreten. Man be⸗ fürchtet, daß sich der Streik auch auf andere Küstenda mpferlinien aus—

breiten wird.

Knnst und Wissenschast.

Das Juniheft der Amtlichen Berichte aus den Königlichen Runstsammfungen“ enthält einen Aufsatz über den Bildhauer Jobann

andere Gruppe: Wilhelm beim : . des Bildwerkes, etwa 45 em hoch und bezeichnet: Riese nach der Statue Friedrichs von Schadow in Stettin (1791) gebildet. Nach Schadowschen Entwürfen fertigte Riese ferner eine Statue Martin Luthers, eine Büste Friedrich jetzt unbekannten Biskuitkamin in Potedam. modelleur hat Riese tüchtiges geleistet. uf u . Naturalismus peinliche lebensgroße Büste Friedrich Wilhelms III. die sich bisher im Königlichen Schloß in Berlin befand und jeßt in das Hohenzollernmuseum übergeführt wird, und eine Büste Friedrichs des Großen. ge vs Marmorbüste von 1794, die Bardousche Buͤste und viele andere Bũsten des Königs, der in der zweiten Hälfte seines Lebens jede Porträtierung nach dem Leben ablehnte, zurück auf die Ecksteinsche Totenmaske und die Bronzebüste danach im Hohenzollernmuseum. Die : Biskuitbüste zeigt manche Mängel, die z. T. aber auf das Material zurückzuführen 7 stell inalt⸗ ; das im Depot der Manufaktur erhalten ist (1811), zeigt einen weit lebendigeren Ausdruck. Die Biskuitbüste zeigt den König in natura— listischer Behandlung, das Modell als antiken Heros. In den Akten der Manufaktur werden noch zwei weitere Portraitbüsten Rieses an⸗ gegeben, die aber verschollen sind: eine Büste der Königin Luise von 1802 und eine des Ministers von Heinitz aus demselben Jahre. Ein interessantes Werk des ein Tintenfaß, Riese . . ; : Goethe als Dank für eine ihm gewährte freundliche Aufnahme mit der Bitte, „dasselbe noch viele Jahre in Stunden der Muse zu ge⸗ brauchen!“. . ü . Ew. Wohlgeboren verfehle nicht, ungesäumt zu melden, daß die an mich gerichtete Sendung zu rechter Zeit und glücklich angekommen sei. Gar sehr habe ich für den danken, an meine E ) wm die Sinne ganz eigentlich zur Familie gehört. Möge Ihnen für dieses anmutige Her s 5

Posten ein verdienter Beifall zum Lohn gedeihen.“ Tintenfaß knieende Genius zeigt, daß in dieser späteren Periode der Einfluß Schadows auf den Künstler durch den Rauchs verdrängt war.

jetzt allseitig als ein Irrtum erkannt sein. Die

riedrich der . hat dem kleinen Prinzen Friedrich pielen den Ball weggenommen. Eine echte Aus⸗

efindet sich in der Manufaktur. Die Figur des Königs ist

ilhelms III. (1798) und einen Auch als Bildnis⸗ Er schuf u. a. eine in ihrem

Das Bildnis Friedrichs geht, wie die Schadowsche

Riesesche

ind. Ein von ihm hergestelltes Originaltonmodell,

Künstlers aus dessen späterer Zeit, befindet sich im Goethe⸗Museum in Weimar.

sandte es mit einem Brief vom 22. November 1831 an

Goethe bedankte sich dafür am 21. Dezember 1831:

heiter grüßenden Genius zu wohlempfundenes Kunstleben

durch ein l anschließt und in diesem

wel ich , Enkel

heranwachsenden

sowie für alles Gelingen auf Ihrem bedeutenden Der auf dem

A. F. In der Vorderasiatischen Gesellschaft hielt am

14. Juni der Professor Martin Hartmann einen Vortrag über Westöstliche Kulturströmung“. Faßt man so ungefähr leitete der Redner seinen Vortrag ein Kultur“, von einem Wert— urteil absehend, als .

Menschen“ auf, so scheint es sehr einleuchtend, daß sich „Kultur— strömungen“ an besonders scharf ausgeprägte Formen von Gesellungen , n Beispiele hierfür Uiefern die hellenische und persische Kultur. ie sich der Redner zunächst mit einer in Erzeugnissen des Kunsthandwerks,

„Summe der Betätigungen gesellig lebender

altesten Probleme beiseite lassend, beschäftigte

in Kulten und Mythen sich äußernden Kultur, der „mykenischen“, die

fich, wie anzunehmen, mit einer Schicht der minoisch kretischen Kultur deckt.

Man hat diese mykenische Kultur mit Wanderungen von Phöniziern nach Griechenland in Verbindung gebracht. Das dürfte trömung hatte

vielmehr die entgegengesetzte Richtung. Bei weiterer Besprechung der

von Aegypten und Assyrien her auf Syrien geübten Einflüsse wurde der Sonderstellung des jüdischen Volkes an n. die der Vortragende wesent⸗

lich in der Intensität des religiösen Lebens im alten Israel sieht. Durch die westöstlich von dem Hellenismus ausgehende Kulturströmung wurde in der Folge auch das Judentum berührt und in höherem Maße noch das aus seiner Heimstätte hervorgehende Christentum. Doch läßt sich im Anfang noch nicht von einer sich erkennbar unterscheidenden christ- lichen Kultur sprechen. Erst das Eindringen von Elementen der alt⸗ hdrientalischen Welt führte zur Entstehung der römischen Kirche, die ich, entsprechend dem Kirchenstaat, binnen kurzem zu vollkommenem

bfolutismus entwickelte. Die hierin liegenden Gefahren für die Kultur— entwicklung wurden spät erst durch das Wiederaufleben des Nationalitäte⸗ gedankens beschworen, nicht ohne mehr oder weniger erhebliche Modi⸗ fikationen, die das Christentum erfuhr. Durch den im ersten Viertel des 7. Jahrhunderts mit dem Anspruch auf die Weltherrschaft auf⸗ tretenden Islam erscheint eine neue Kultur auf dem Schauplatz der Geschichte; doch ihre Entwicklung zu einer Hochkultur wurde ge⸗ hindert durch das Fehlen des Staatsgedankens und durch die Roheit der ersten Bekenner und Verbreiter des Islam, die vor⸗ handene Kulturwerke vernghteten, wohin sie immer kamen. An diesenm Bilde macht GG geringe Abstriche, daß vereinzelt muslimische Individuen und Gruppen in Persien sowohl als in Spanien unter den Omaijaden Kulturwerte in Kunst und Wissenschaft schufen. Es bat zu allen Zeiten keine Einheitlichkeit der islamischen Kultur gegeben; lokale, starke Veränderungen sind einflußlos geblieben. Die islamische Strömung ist auch heute noch im Fluß, aber sie ist an— scheinend nicht stark genug, um nicht durch eine richtige Organisation zum Stillstand gebracht zu werden. Die Annahme z. B. ist irrig, daß die Schaffung einer islamischen Oberschicht in der Kolonie nützlich sein kann. Der Gegenstoß des Abendlandes gegen den Islam trat, von den Kämpfen der Franken im 8. Jahrhundert abgesehen, erst in den Kreuzzügen ein, deren Zusammenhang mit wirtschaftlichen Momenten zu gering einge⸗ schätzt wird. In ihrem internationalen Charakter lag der Keim ihres Scheiterns. Und wieder sehen wir dann die Verteidigung des Islam mit Geschick und Erfolg geführt und von ihr unter den Aijubiden zahlreiche und bedeutende Elemente nach dem Westen, nach Syrien und Aegypten, verpflanzt; aber es blieb bei der Enthaltung von einem Gegenangriff gegen Europa. Der Jelam war hierzu unter arabischer Herrschaft zu schwach und erwies sich so auch, als die mongolischen Horden im Beginn des 13. Jahrhunderts unter Tschingis Chan einbrachen. Damals erlitt die schwersten Schläge der Islam. Auch die Türkenhorden, die später einbrachen und deren eine Gruppe das Osmanische Reich schuf, waren zu ihrer Zeit das Gegenteil von Kulturträgern und vernichteten die letzten Reste der in den über⸗ fluteten Ländern noch bestehenden Hochkultur, ohne etwas an ihre Stelle zu setzen. Es war eine merkwürdige Fügung der Ereignisse, daß in Jahrhundert der siegreichen ostwestlichen Strömung des Türkentums durch die portugiesische Entdeckung des Seeweges nach Indien eine westöstliche Strömung Bedeutung er— hielt, auch gleichzeitig mit dem Verfall der von Tschingis Chan ge—

Der Vortrag entfesselte eine ziemlich angeregte Aussprache, in der u. a. gegen die Einschränkung der von Israel geleisteten Kultur arbeit wesentlich auf die Förderung des Gottesgedankens und des religiösen Lebens geltend gemacht wurde, daß die hebräische Schrift die Grundlage aller Buchstabenschrift, der geschriebenen wie der ge⸗ druckten, geworden sei, sicher doch eine kulturelle Großtat ersten Ranges. Ebenso wurde gegen die Annahme, daß die ersten Er⸗ oberungezüge des Islam ausschließlich von der Begehrlichkeit der Massen getragen waren und ihnen jedes ideelle Moment gefehlt habe, eingewandt, daß die Lehre des Islam sehr wohl die Massen fanatisieren und ihnen Antriebe einzuflößen vermocht habe, die sich nicht allein mit den rohen Instinkten der Massen deckten. Es erscheine als eine besondere, dem Stifter des Jelam eigen gewesene Gabe, gewisse Vorstellungen auf eine Formel zu bringen, die sich auch dem schlichtesten Verstande einprägte und immer wiederholt ihm zum unverlierbaren Besitz wurde, so die Formel von dem Wesen Allahs, „Er zeugt nicht und ist nicht eg, Auch über das Ver⸗ hältnis der mykenischen Kultur zur hellenischen ergaben sich einige Meinungsverschiedenheiten.

Literatur.

Schriften des deutschen Vereins für Armenpflege und Wohltätigkeit. 92. Heft: Die Organisation der Jugend⸗ fürsorge, Bericht, erstattet von Bürgermeister Dr. Georg Schmidt, Beigeordnetem der Stadt Mainz. 266 Seiten. Preis 5.20 S 93. Heft: Die Erstattung von öffentlichen Unter⸗ stützungen durch die Unterstützten und durch ihre An⸗ gehörigen. Von Stadtrat Rosen stock⸗ Königsberg. 1M und. I4 Seiten. Preis 2 66. 94. Heft: Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der 390. Jahres versammlung des deutschen Vereins für Armen⸗ pflege und Wohltätigkeit am 15. und 16. Sep⸗ tember 1910 in Königsberg i. Pr. XXIII und 117 Seiten. Preis 3 (6. Verlag von Huncher u. Humblot, Leipzig. In dem von Schmidt, dem Leiter der städtischen Deputation für Jugendfürsorge in Mainz, erstatteten Bericht über die Organisation der Jugend- fürsorge, die einen Gegenstand der Beratungen der 30. Jahresversamm⸗ lung des deutschen Vereins für Armenpflege und Wohltätigkeit bildete, wird alles systematisch behandelt, was durch Staat und Gemeinde für diesen Zweck geschleht: die Sorge für das Säuglingsalter, für die noch nicht schulpflichtige, wie für die schulpflichtige und für die aus der Schule entlassene Jugend. Der subjektiven und objektiven Verwahrlosung der Jugendlichen vorzubeugen, sei der das Gebiet der Jugend beherrschende Grundgedanke. Auch die straf⸗ bare Handlung der Jugendlichen sei im wesentlichen eine Erscheinungs⸗ form dieser Verwahrlosung, der gegenüber das Hauptziel auch der Jugendgerichte nicht Strafe, sondern Erziehung und Fürsorge sei. So müsse als Ausgangepunkt die Erkenntnis der Notwendigkeit be— trachtet werden, daß der heranwachsenden Jugend der zu ihrer ge⸗ deihlichen Entwicklung erforderliche Schutz und eine entsprechende Für⸗ sorge zuteil werde. Die Zusammenfassung der durch die Gemeinde geübten öffentlichen Tätigkeit in einer zentralen Organisation der Jugendfürsorge müsse als Bedürfnis anerkannt werden, dem abzuhelfen schon an einzelnen Stellen, wie in Hamburg und Mainz, versucht worden sei. Die einheitliche Aufgabe bestehe in der Sorge, daß der Minderjährige in einer passenden Stelle untergebracht und dort erzogen und ver⸗ pflegt werde. Die einheitliche Organisation stelle sich im wesentlichen als Aufsichtsorganisation dar mit den entsprechenden Aufsicktsorganen, die teils ehrenamtliche, teils beamtete sind, mit entsprechender Deran— ziehung des weiblichen Geschlechts. Die Mitteilungen des Verfassers, die auf genauem Studium der früheren Berichte des Vereins und der Lite⸗ ratur sowie auf den Ergebnissen einer Umfrage, die bei sämtlichen deutschen Städten mit mehr als 10 600 Einwohnern gehalten wurde, beruhen, werden durch einen Anhang ergänzt, der in 29 Anlagen wichtige landes⸗ gesetzliche Bestimmungen, Satzungen, Geschäftsanweisungen, Waisenord⸗ nungen, Denkschriften und Berichte enthält. In dem eingangs an zweiter Stelle genannten Referat vom Stadtrat Nosenstock über die gleichfalls in der letzten Hauptversammlung des Vereins behandelte Erstattung von öffentlichen Unterstützungen durch die Unterstützten und ihre Angehörigen wird nur die Rechtsfrage erschöpfend erörtert, nachdem die tatsächliche Handhabung schon früher durch Münfterberg eine eingehende Bearbeitung erfahren hat. Die Untersuchung ist räumlich auf das. Geltungsgebiet des Unterstützungswohnsitzgesetzes beschränkt, das seit seiner am J. April 1910 erfolgten Einführung in Elsaß Lothringen im ganzen Deutschen Reiche mit Ausnahme von Bayern gilt. Eine in einem Anhange wiedergegebene Umfrage über die Rechtsanschauung, die die Städte mit mehr als 50 000 Einwohnern ihren armenrechtlichen Erstattungs⸗ ansprüchen zugrunde legen, ist aber auch auf Bayern erstreckt worden. Die übersichtliche Zusammenstellung der Auskünste dieser Städte nimmt 44 Seiten des Heftes ein. Der im 94. Heft enthaltene stenographische Bericht über die Verhandlungen der letzten Jahresver⸗ sammlung des deutschen Vereins für Armenpflege und Wohltãtigkeit bringt noch wertvolle Ergänzungen zu den vorgenannten Referaten, So hat in Ergänzung der Ausführungen Dr. Schmidts, die sich auf die Organisatien der öffentlichen Jugendfürsorge beschränkt haben, Fräulein Dr. Duensing, dle Leiterin der deutschen Zentrale für Jugend⸗ fürsorge, die Organisation der freiwilligen Jugendfürsorge behandelt, die längst über den Rahmen der charitativen Tätigkeit hinausgewachsen und zu sozialer Arbeit geworden ist und deren Leistungen noch be⸗ deutend erhöht werden könnten, wenn ihre, äußerst zersplitterte Tatigkeit einheitlich organisiert, die verschiedenen. Bestrebungen so berbunden würden, daß sie sich ergänzten und auch die amtliche Jugendfürsorge mit den freien Organisationen zu einem möglichst sebendigen Zusammenwirken gelangte. Außerdem glbt der steno⸗ graphische Bericht ein eingehendes und beachtenswerkes Referat des snzwischen verstorbenen Stadtrats Dr. Münsterberg⸗-Berlin über das englische Armenwesen wieder. Beigefügt sind dem 94. Hefte ein voll ständiges Verzeichnis aller bisher erschlenenen Schriften des deutschen Vereins für Armenpflege und Wohltätigkeit und ein die gesamten Vereinsschriften umfassendes alphabetisches Sachregister sowie die Satzungen und ein Verzeichnis der Mitglieder des Vereins. Unter dem Titel Das Heimat- und Armenwesen in Bavern“ veröffentlicht das bayerische Statistische Landesamt im 83. Heft der „Beiträge zur bayerischen Statistik“ (München, Lindauerscher Verlag, Preis 3 MM eingehende, vom Landtag ver⸗ anlaßte Untersuchungen, die zur Vorbereitung einer Reform der bayerischen Heimat- und Armengesetzgebung dienen sollen. Zunächst wird mittels der Binnenwanderungsstatistik näher veranschaulicht,

schaffenen großen Heerstraße durch Asien. Wichtig werden nunmehr für die neue westöstliche Strömung die christliche Missions⸗ und die Wirtschaftstätigkeit, energisch unterstützt durch die Staatsgewalt. An ; —; Stelle der ursprünglich sehr bedeutenden Verschiedenheit in der Kolo⸗ handen ist, wie vielmehr durch umfangreiche Wanderungen nisierung tritt allmählich Vereinheitlichung durch die Ausbildung des Ver⸗ die Siedelungsberhältnisse mit der Zeit erheblich verschoben kebrs. Die Eröffnung des Suezkanals wird eine der mächtigsten Förde. wurden. Wie Geburts- und Aufenthaltsgemeinde, so fallen aber auch rungen der westöstlichen Strömung. Freilich geht es dabei nicht ohne Härten Heimat- und Aufenthalte gemeinde in hohem Grade auseinander. gegen die empfangenden Orientalen ab, aufgehoben auf der andern Nur noch drei Fünftel der Familien, die jeweils neu begründet Seite durch ihnen in Menge zugeführte kulturelle Wohltaten, denen wurden, beginnen im räumlichen Bereiche der Heimatgemeinde den auch der Bau der Sibirischen Bahn durch Rußland beizuzählen ist, Ehestand. Zwei Fünftel der neuen, Familien, die nach dem eines nach beiden Seiten welt ausladenden und verladenden Pfades, Heimatrecht wenigstens im rechtsrhéinischen Bavern noch als trotzdem die nächste Folge die Verdrängung der Nomadenkultur durch gemeindezugehörig gelten, sind tatsächlich gemeindefremd. Je lleiner russischen, zähen, dieser Kultur überlegenen Bauer ist. die Gemeinde, desto größer ist der Teil der Heimatangehörigen, Redner schloß seinen Vortrag mit einem Hinweise auf der sich außerhalb der Heimatgemeinde aufhält, desto empfindlicher

freundliche Aussicht, daß das der Türkei und die Erhaltung n Unsere Politik wird

e Abgg. Dr. Bell⸗Essen GZentr gem ast ; . zark Friedri : iner Reihe sei derke Abgg. Dr. zentr. und Genossen be⸗ Die Krankenversiche ; s ĩ Carl Friedrich Riese und Abbildungen einer Reihe seiner Werke, e J rung in s 9 2 ; ö ; ; j siche rung den deutschen Knapp darunter vier bisher unbekannte, die hier zum ersten Male abgebildet

6 1 des 8 35 der n . Gemeinde⸗ schaftskassen sind. Rief s9 bis 1331 al; Modellmeist d ordnung, bei der sich am Sonnabend die Beschlußunfähigkeit bat Kaiserlichen Statistis öffentli ne,, . K 1 k ö in ö nach V ö 5 ö 11 22 5 z des Hauses ergeben hatte, wiederholt. Nach dem 1 , w Amt veröste ntlichten 1 brunn Porzesigamagufaltur titis 1nd fein, nehen Schadg; en soll der 5 35 einen Zusatz erhalten, wonach den juristischen waren 883 513 Itttoe . n e n, 3 menen j . ö gn ere, m, ,, 7222 . . , . . lasti6 gewes in. ,, Personen und dem Staats fis kus das Gemeinderecht (d. h. gebenden Jabtz in 170 Kassen nur 865 505 Mitglieder gezäblt r lgers e e , elm . . Friedrichs dez 2 bei 8 6 zusteht, sofern sie seit 3 , e. Jäoten von diesem Künstler, die im Jahre 103 entstanden ist und ; Jahren im Gemeindebezirk ein bebautes Grundstück be. Trantenhauspflege belief sich auf 515 213. Krankheitstage wurden eine Erg der nicht l zorher erwot kenen Bit kuitgrupp nen . 6 from a Se ( 2 6. ; 832 39 r zei 2 Y) at sn 9 z 0 998 ö. raanzung zu er nicht ange 1. . 9 e. ) 1 ätzen und mit mindestens 3 6 zur Grundstener veranlagt K , . da hen im Jahre . der Königin Luise und ihrer Schwester Friederlke nach dem Modell find, welcher ern unter Ümständen bis auf die Hälfte er, 93 r . 14 , , . =, , don 6 bildet. Von den Arbeiten Rieses st g er ieh Kriegsminister Goiran u mäßigt werden kann. gegen 35 4446 87 die S , ene ältere Ausführung der Biskuitgruppe auf den Fürstenbund na durch einen Erlaß aufgefordert, antimilitaristisfche Um? Die Abstimmung ergibt die Ablehnung des Antrags 3 , , , hie . ,,, . aer . , un e r, gig 7 oh 6* . . in der 2 ? e , , gegen die Stimmen des Zentrums . . , , , . . *. ö. m der Armee umnachs lich zu unterdrücken und 9 . non , , 26 de,, . . . den Baseler Frieden 1795, die in' der Modengalerie von 17g im eine ganz aktuelle westöstliche Wanderung, nämlich auf die rege wird die Tragkraft der Daheimgebliebenen geschwächt durch Ab⸗ ,,, G mrnltei ? wird der 5 45 über das Meistbegüterten— Umrißtisch abgebildet ist. Die Gruppe, etwa b em hoch, stellt Tätigkeit der Amerikaner, die in der Türkei mit bedeutenden gewanderte, deren Leistungsfähigteit vielfach Agrößezen Gemeinden na mpagnie zu versetzen. i m ö 9 issians fan ĩ 233 Friedrich Wilhelm 11. dar, der sitzenden Guropg die Hand reichend, e e tliahn Unternehmungen eine großzüglge tapstalistische Politit sugnte lonimt. Die Heimiatnebell, bon fl s'ß wollte 3 Yi w Nach der Kommissionsfassung gehören in denjenigen neben ihm der Genius des Friedens, rückwärtz am Boden einleiten, gestützt durch eine praktisch arbeitende Missionstätigkeit, und spalt. zwischen, Heimet und . n 6 646 ö zung Gemeinden weiche durch gewählte Verordnete vertreten die Nemesis. Während diese Kompostion sich der allegorischen Plastik die zugleich mit beträchtlichen Geldmitteln ebendort rnste Irre, neben, Fe eg. . 23 e etch ei . J a, , , , , ,, anschließt, wie sie in der zweiten Hälfte detz 15. Jahrhunderts üblich arbeit betreiben. Mit seinen letzten Worten schien Professor Hart- Nobelle, wenn sie auch den CGzemginden; . allem en Htadten, ein ö e meistbegüterten Grundeigentümer, welche 1) im Gemeinde⸗— 1. Vierteljahr 1910. Es wurden 615 Anträge auf Konkurseröffnung war, zeigt sich im einzelnen, namentlich in dem Porträt des Königs, mann seine an einigen Stellen vielleicht von den üblichen Auf⸗ großen Zuwachs an neuen . . k, 3 e, , , ,, . wegen Masfemangels abgewiesen und 23583 Konkurt versabren eröffnet! in Streben nach Individualisierung. Darin ist die Gruppe der fassungen abweichenden Aueführungen mildern zu wollen, indem er berlangsamtz nicht beseitigt. . . * 9x der taatseinkommensteuer sowle 3) von ihrem im Gemeinde. von letzteren hatte in Li54 Fallen der Gemeinschuldner die Konkurs, I irsten bun dgruppe überlegen und, kenn eichnez die charaktersslerende sich zu deim schänen, Optimismus bekannte, mflchet in Tem n ene Handeder Statistik Sind und nn mn . len gg *r . gezirke gelegenen Grundbenitz,. ö. . . ö : e⸗ eröffnung beantragt. Beendet wurden im J. Vierteljahr 91: 156 rt Schadoms gegenüber dem allgemesnen, Cancva nahestehenden Koranstelle anknüpfenden Worte des Westöstlichen Divan liegt: wesens⸗ wobei sowohl die gemeindliche wie die tritt, und , . ‚en n, ad ben ß zu mindestens 150 S Grund⸗ im J. Vierteljahr 1910: 1945) Konkurtverfahren, und zwar durch deals mus des in Rom arbeitenden Trippel. Unter der direkten „Gottes ist der Orient, Gottes ist der Okzident, nördliches und suͤd⸗ die Kreisarmenpflege ssowie die banptsachlich m etracht Jebaudesteuer, darunter zu mindestens 109 S6 (Ne⸗I Schlußverteilung 1335, durch Jwange vergleich 44. infolge allgemeiner Wmwirkung Schadoẽm g, wenngleich Rieses eigene Eisindung, steht eine ! liches Gelände, ruhn in Frieden seine Hände!“ kommenden Ursachen für deren Inanspruchnahme berücksichtigt

wie wenig die Seßhaftigkeit der Bepölkerung, von der dle bayerische Heimatgesetzgebung ursprünglich ausging, noch vor—

Frankreich.

die Korvsk ö die Korpstommandeure

Konkurse im Deutschen Reiche im 1. Vierteljahr 1911 Nach vorläufigen Mitteilungen des Kaiserlichen Statistischen Amts zur Konkurestatistik gelangten im 1. Vierteljahr 1911 im Deutschen Reiche 2998 neue Konkurse zur Zählung gegen 2883 im

Berl her far Berichter statte

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