1911 / 146 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 23 Jun 1911 18:00:01 GMT) scan diff

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schiffahrt beziehen. Man begegnet hier u. a. auch den Bildnissen der bekannteren Luftschiffer von den Montgolfiers und ihren Vorläufern an bis auf die neueste Dat nebst den Abbildungen ihrer Ballons und Flugmaschinen. Daneben sind zahlreiche Briefe und Zeitungen aus⸗ gestellt, die 1870771 aus dem belagerten Paris mit Ballonpost ab⸗ gesandt wurden. An berühmte Aufstiege erinnert neben. Medaillen und Urkunden auch die Kopie eines von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗Regenten von Bayern dem Deutschen Museum in rünchen ei,. Gemäldes von Prosessor Zeno Diemer, das in Form eines Triptychons die erste Fernfahrt

eppelins nach der Schweiz (1. Juli 1908), seine Landung in

ünchen (2. April 1909) und seinen Aufstieg zur Echterdinger Fahrt (4. August 1908) darstellt. Die Entwicklung des Zeppelinballons zeigen einige 60 Originalphotographien. Aufschluß über die Idee der ö und der fliegenden Menschen vom Altertum bis zum Mittelalter gibt eine Sammlung von Photographien alter Urkunden, Handschriften und Gemälde. Die Abbildung eines etwa 2000 v. Chr. gefertigten babylonischen Siegelzylinders übermittelt wohl die älteste Darstellung eines fliegenden Menschen; es ist dies der sagenhafte Held Aetang, der auf einem Adler zum Himmel steigt. Ein anderes Bild zeigt die geflügelte Isis als Mittelstück eines Goldarmbandes einer nubischen Fürstin aus dem L Jahrhundert n. Chr. Daß das Prinzip des Heißluftballons, der Mongolfiore, im Mittelalter nicht unbekannt war, zeigt eine Hand⸗ schrift vom Jahre 1405: Ein Reiter führt an einer Schnur einen drachenförmigen „Fesselballon', dessen Inneres, wie die zugehörige Beschreibung besagt, durch eine kleine Lampe erwärmt wird. Die Lampe diente bet Dunkelheit ug als Signallicht. Der Ballon wurde im Kriege gebraucht, um die Spitze einer Truppe kenntlich zu machen. Ein solcher „Drache“ soll z. B. 241 in der Mongolenschlacht bei en if verwendet worden sein. In einfacherer Form wurde das Drachenfeldzeichen schon bei den Römern, . Indern und , g. benutzt; dort trug man auf einer Stange einen spitz zu⸗ aufenden, aus Fellen zusammengenähten Sack, der in einen metallenen Tierkopf mit aufgesperrtem Rachen auslief. Bei Nacht wurde in diesen Rachen ein Feuerbrand gesteckt. Drei weitere Abbildungen sind dem in der Ambrosianischen Bibliothek in Mailand aufbewahrten codex atlanticus von Leonardo da Vinch entnommen und wohl zwischen 1490 und 1515 entstanden. Sie zeigen Konstruktionen von Flugmaschinen, die mit Händen und Füßen bewegt werden sollen. Zum ersten Yale ist hier die Form des Fledermausflügels als Muster für die ‚Tragflächen! verwandt an Stelle des bisher stets zugrunde gelegten Vogelflügels. In seinen Erläuterungen weist Leonardo darauf hin, daß der Vogelflügel aus unverbundenen, von der Luft durchstrichenen Federn bestehe, der Fledermausflügel dagegen ein die Knochen verbindendes, undurchlöchertes Gewebe habe.

Von den anderen Neuerwerbungen des Reichspostmuseums sei die Abbildung eines optischen Telegraphen von 1616 er— wähnt, der nach dem noch heute im Leuchtfeuerwesen angewandten Bedeckungssystem eines Signallichts arbeitete. Auf zwei am linken und rechken Ufer eines Flusses gelegenen Stationen sieht man eine Tonne aufgestellt, in der sich ein Signalfeuer befindet. Die Tonne ist auf der der anderen Station zugekehrten Seite durch einen an einem

ebel hängenden Schieber verschlossen. Auf einer neben ihr angebrachten

kala sind für jeden Buchstaben entsprechend viele Lichtblitze aufgezeichnet. Das Telegraphieren erfolgte durch Heben und Senken des Schiebers in der den einzelnen Buchstaben zukommenden Zahl. Interessant ist auch die Kopie der ersten 1816 auf dem europäischen Festland in Berlin erbauten Lokomotive. Das Bild dieser Maschine ist auf einer im Märkischen Provinzialmuseum aufbewahrten i. eisernen Neujahrskarte wiedergegeben, wie sie die vormals Königliche Eisengießerei in Berlin ehedem beim Jahreswechsel in Erinnerung an eine von ihr im abgelaufenen Jahr hergestellte größere Arbeit aus⸗ zugeben pflegte. Der Dampfwagen von 1816, der nach einer Bekannt⸗ machung des brandenburgischen Oberbergamts vom 9. bis 16. Juni 1816 täglich von 9 bis 12 und 3 bis 8 Uhr gegen 4 Groschen Eintrittsgeld dem Publikum im Betriebe gezeigt wurde, besaß einen auf einem vierrädrigen hölzernen Unterbau ruhenden zwelteiligen gußeisernen Dampfkessel von 2 m Länge und 63 em Durchmesser, in den oben die beiden doppelt⸗ wirkenden Zylinder eingebaut waren. Die Kolben trieben ein Zahnrad, das in eine an der einen Schiene befestigte Zahnstange eingriff. Mit 16 Eimern Wasser gefüllt, entwickelte diese Lokomotive eine „Ge⸗ schwindigkeit! von 50 Schritt in der Minute und eine Zugkraft von 50 Zentnern; an Kohlen verbrauchte sie dabei 2 Zentner täglich. Der Bau der Lokomotiven und des Schienenweges (94 em Spur— , kurze Schienenstäbe) war nach englischem Muster erfolgt.

Wie W. T. B.“ aus Semipalatinsk meldet, ist durch eine Fahrt des Dampfers „Peter Berezinski“, der 430 Werst weit den Schwarzen Irtysch befuhr, festgestellt worden, daß der Fluß für die Schiff⸗ fahrt auf der ganzen Strecke frei und daß eine Beförderung von Waren auf dem Irtysch bis zur Mündung des Kran möglich ist, von wo eine 400 Werst lange Straße nach der Stadt Kobdo führt.

Theater und Musik.

Neues Königliches Operntheater.

Das Opernunternehmen unter der Direktion Hagin im Neuen Königlichen Operntheater brachte gestern zum ersten Male Richard Wagners „Lohengrin“, mit der Königlich baverischen Kammer⸗ sängerin Margarete Matzenauer als Gast in der Partie der Ortrud. In bester Erinnerung aus der Guraoper ist hier ihre Brangäne, nicht minder mächtig war aber gestern der Eindruck ihrer dämonischen Orttud, deren Fluch im zweiten Akt dem Aus⸗ bruch eines entfesselten wilden Elements glich. Nur ein unangebrachtes Portamento störte hie und da das künstlerische Ebenmaß ihrer über⸗ ragenden Leistung. Neben ihr batten die andern Künstler einen schweren Stand, es spricht aber für sie, daß sie sich mit Ehren be—⸗ haupteten, allen voran Herr vom Scheidt, dessen vortrefflicher Telramund hier schon bekannt ist. Herr Trostorff nahm als Lohengrin durch seine jugendlich stattliche Erscheinung und das Poetische seines Spiels im vorhinein für sich

ein. Auch dieser stimmbegabte Künstler hatte gesanglich hinreißende

Momente, aber er ift wegen der noch unzulänglicher Tonbildun auf Augenblicks. und Zufallswirkungen angewilesen. Syn f

berührte Fräulein Wolfs Elsa sowohl gesanglich wie

darstellerisch. Unter den anderen Mitwirkenden seien noch Herr Renner (Heerrufer) als stimmbegabter junger Baritonist und Herr Wittekopf genannt, der in oft bewährter Weise den König sang. Wacker hielt sich unter der anfeuernden Leitung des Kapellmeisters Selberg das Orchester, während die Chöre, , , der Männerchor, etwas unedel und unrhythmisch klangen. Die Regie lag in den Händen des Direktors Hagin, der mit mfc bestrebt war, die Bühnenbilder möglichst lebendig zu gestalten. Das 86 war stark besucht und ndete allen Beteiligien lebhaften eifall, besonders stürmisch wurde Frau Matzenauer geehrt.

Schillertheater Charlottenburg.

Neueinstudiert, wurde gestern das dreiaktige Lustspiel „Der dunkle Puh nkt“ von Gustav Kadelburg und Rudolf Presber aufgeführt. Das aus dem Spielplan des Lusispielhauses über⸗ nommene Stück, das in burlesker Form die Standesvorurteile ver⸗ spottet, hatte sich wiederum in seiner frischen, flotten Darstellung eines lebhaften Erfolges zu erfreuen. Das Geschick Kadelburgs in der Erzielung szenischer Wirkungen und Presbers köstlicher Humor haben sich in diesem Stück auf das wirksamste ergänzt und ein harmonisches Ganzes geschaffen. Schade nur, daß den Szenen, in denen der Negerschwiegersohn des Groß— grundbesitzers von der Dühnen als „dunkler Punkt“ in dessen Familie auftritt, ein etwas zu breiter Raum eingeräumt ist. Bei den langatmigen Auseinandersetzungen darüber, daß nicht die äußere Farbe, e,. die innere Reinheit den Wert des Menschen bestimme, erlahmt allmählich das Interesse an der Handlung und der etwas zu possenhafte Schluß vermag auch nicht mehr voll zu befriedigen. Gespielt wurde seitens aller Mitwirkenden mit großer Hingabe, wenn auch von den Hauptdarstellern die Herren Wirth (Gebhard von der Dühnen) und Alfredo (Kommerzienrat Brinkmeyer) ihre an und für sich schon karikierten Rollen, namentlich im zweiten Akt, etwas ,., hätten geben können. Die Herren Bildt (Major) und Menke (Diener) boten vorzügliche Chargen. Auch die Vertreter der Verlobten, Herr Braun (Emmerich) und Fräulein Alma (Else) sowie Herr Grünberg (Hans) und Fräulein Schmidt Cotti) lösten ihre Auf⸗ gaben mit Geschick. Herr Letroe wußte seiner etwas langatmigen Negerrolle gleichfalls die besten Seiten abzugewinnen. Der stark ein⸗ setzende Applaus rief am Schluß, außer den verdienstvollen Dar⸗ stellern, auch die Verfasser wiederholt vor die Rampe.

Mannigfaltiges.

Berlin, 23. Juni 1911.

Ihre Majestät die Kaiserin stattete, wie hiesige Blätter berichten, gestern vormittag den unter Allerhöchstihrem Piotektorate stehenden Kinderheilstätten vom Roten Kreuz in Hohen⸗ lychen einen Besuch ab. Ihre Majestät wurde am Bahnhofe vom Vorsitzenden des Zentralvorstandes des Volksheilstättenvereins, Kammer⸗ herrn von dem Knesebeck, dem Staatsminister von Moeller und dem Generalarzt Dr. Werner empfangen. Ferner waren u. 4. zugegen: die Ehrenvorsitzenden der einzelnen Abteilungen der Heilstätten, die Gemahlinnen der Staatsminister von Thielen, von Budde, Delbrück und von Breitenbach. Ihre Majestät nahm aus der Hand der Tochter des Professors Dr Pannwitz einen Feldblumenstrauß entgegen. Dann wurde der Rundgang durch die Anstalten an—⸗ getreten. Freundlich grüßend und mit einzelnen Kindern sprechend, nahm Ihre Majestät die Kaiserin alles in Augenschein und wohnte der Einweihung der neuen Beschäftigungswerkstätte für Mädchen bei. Kurz nach 12 Uhr fuhr Ihre Majestät dann nach Lychen und Schloß Boitzenburg weiter. In Lychen war großer Empfang durch die Honoratioren, Kriegervereine und Volksschulen der ganzen Umgegend.

Die Stadtverordneten nahmen in ihrer gestrigen Sitzung zunächst den Bericht des vorberatenden Ausschusses über die Magistrats vorlage, betreffend die Erhebung von Beiträgen von den Anliegern zur Niederlegung des Scheunenviertels, entgegen. Der Ausschuß hat die Berechtigung der ihm zugegangenen Klagen der Anlieger in dieser Angelegenheit anerkannt und empfahl die Ablehnung der Vorlage. Die Versammlung faßte einen dementsprechenden Be⸗ schluß. Nächster Gegenstand der Tagesordnung war eine umfang- reiche Vorlage, betreffend die Aufnahme einer neuen An⸗ leihe in Höhe von 323 Millionen Mark. Diese soll die Mittel schaffen zum weiteren Ausbau der städtischen Gas⸗, Wasser⸗ und Kanalisationswerke, der Schlachthofanlagen und Markthallen, zur Ausführung von Straßendurchlegungen und Verbreilerungen, zu Brückenbauten, zum Bau höherer Schulen, zu Krankenhauszwecken, zu Parkanlagen und zur Erfüllung neuer Auf— gaben auf dem Gebiete des Verkehrswesens. Die Bedingungen der neuen Anleihe sollen im wesentlichen die gleichen sein, wie bei der Anleihe von 1904. Die Vorberatung der Vorlage durch einen Ausschuß wurde für wünschenswert erachtet. Der Wunsch des Kämmerers Dr. Steiniger ging dahin, die Sache möglichst zu beschleunigen, da gewisse technische Er— wägungen es dringend wünschenswert erscheinen ließen, sie noch vor den Ferien zu erledigen. Er brachte deshalb in Vorschlag, den Aus⸗ schuß durch den Vorstand ernennen zu lassen, damit er in der nächsten Sitzung schon Bericht erstatten könne. Gegen diesen Vorschlag wandten sich die Stadtvp. Dr. Weyl, Jacobi und Rosenow, die eine gründliche Durchberatung der Angelegenheit wünschten. Mit großer Mehrheit beschloß die Versammlung, die Vorlage einem Ausschusse von 15 Mit⸗ gliedern zu überweisen, diese aber durch die Abteilungen zu wählen. Von dem Stadtv. Dr. Arons u. Gen. war der Antrag gestellt worden: Den Magistrat zu ersuchen, die Ergänzungswahlen der dritten Abteilung zur Stadtverordnetenversamm⸗ lung von diesem Jahre ab Sonntags stattfinden zu lassen. Der Antrag wurde nach kurzer Debatte mit großer Mehrheit angenommen. Auf der Tagesordnung stand sodann die Vorlage, betreffend Abschluß eines Vertrags mit der Hochbahngesellschaft wegen Baues einer Untergrundbahn durch die Frankfurter Allee und Auflösung des, Gleisdreiecks‘. Die Mehrheit der Versammlung

lehnte die beantragte Ausschußberatung ab und stimmte der Vorlage , Zur Kenntnisnahme unterbreitete der Magistrat der Versammlun

eine Vorlage, in der er seinen ablehnenden . gegenüber e Ansinnen des vorberatenden Ausschusses über die Lustbarkeitz! steuer, bei dem Königlichen Hausministerium anzufragen ob und, in welcher Weife die Besuchet der Königlich en Theater Billettsteuer unterworfen werden können, mitteilt. Die Versammlung überwies die Antwort des Magistrats dem bestehenden Ausschuffs.

Die Mitglieder der türkischen Studienkommission be— suchten gestern, e Blättern zufolge, die Berliner Kiener In zwei neuen lektrischen Straßzenkabnmagen wurden die Gäste durch die Potsdamer Straße über den . bis zur Belziger Straße in Schöneberg gefahren, von wo sie sich nach einer kurzen Besichtigung des neuangelegten Stadtparks am Rudolf Wilde latz 6 nahegelegenen Bahnhof der Großen Berliner Straßen? bahn begaben. Sachverständige erläuterten hier die praktische Anlage ron Straßenbahnhöfen und Rangiervorrichtungen. Alsdann fuhren die Gäste durch die Haupt⸗ und Rheinstraße nach ! um der optischen Anstalt von C; P. Goerz einen Besuch abzustatten. Von Friedenau fuhr die Gesellschaft dann durch Wilmersdorf und begab sich zun Empfang, den die Stadt Eharlotten burg. ihnen im Rathause bereitet hatte. Die Gäste wurden von dem Ober bürgermeister Schustehrus und dem Stadtverordnetenvorsteher Kauff⸗ mann sowie mehreren Mitgliedern des Magistrats empfangen. Jin roßen Festsagl fand nach der Begrüßung ein Früh st ückstatt, an

em hundert Personen teilnahmen. Nach dem Frühstück folgte darn noch die Besichtigung des städtischen Elektrizitätswerks und der Charlottenburger Waldschule.

Köel, 22. Juni. (W. T. B.) Ueber weitere Ergebnisse der Segelwettfahrten wird gemeldet: Amerikanisch-Deutsche Sonderklassenwettfahrten: , Bibe lot“ erster Preis, Beaver zweiter Preis, „Seehund 111“ diltter Preis, „Cima“ vierter Preis, Till XIV fünfter Preis. Die Jacht ‚Wannsee“ hat wegen Gaffelbruchs nicht gestartet. Binnenwettfahrten. 8 mR Klasse: „Taifun“ erster Preis (Ehrenpreis der Stadt Kieh, Woge V zweiter Preis, „Toni VIII“ . Decima!“ hat die Fahrt aufgegeben. 7 m R-Klasse: ‚Melu sine II“ erster Preis. Rübezahl! hat die Fahrt aufgegeben. 6 m-⸗R-Klasse: Schelm? erster Preis, „Gefion 11“ zweiter Preis, „Wind— spiel WV“ dritter Preis, Harald IV. vierter Preis. Die Fahrt aufgegeben haben „Mien Jung II“ und ‚Trom“. „Gypaetos“ hat nicht gestartet.

Heute abend gegen 85 Uhr stieg der Kapitän zur See 4. D. don Pu stau mit dem ga et Hirth zu dem ausgesprochenen Zweck eines militärischen Erkundungsfluges auf. Daz Flugzeug ging in etwa neunhundert Metern Höhe über den Krieg shafen, wo es dem Kapitän von Pustau gelang, sämtliche dort liegenden Kriegsschiffe mit Sicherheit zu bestimmen und ihre genaue Lage in eine Karte einzuzeichnen.

Kiel, 23. Juni. (W. T. B) Seine Majestét der Kaiser begab sich heute früh um 8I Uhr an Bord des „Meteor“, um an der heutigen Wettfahrt des Kaiserlichen Jachtklubs auf der Kieler Föhrde teilzunehmen. Zum Mitsegeln auf Meteor. waren eingeladen und haben sich an Bord begeben: der Großadmiral von Tirpitz, der Vizeadmiral von Heeringen, der Vizeadmiral Pohl, der Vizeadmiral von Ingenohl, der amerlka— nische Botschafter David J. Hill, der amerikanische Konteradmiral Badger, der amerikanische Marineattachs Traut, der deutsche Marine— attachs in Washingten Retzmann und der Korvettenkapitän z. D. Rohr von Hallerstein.

„Für die 5. Tggesstrecke des Deutschen Rundf luges Kiel Lüneburg starteten heute früh 4 Uhr 2 Minuten Büchner mit einem Passagier 4 Uhr 9 Minuten Lindpaintner mit einem Passagier, 4 Uhr 10 Minuten Reichardt, 4 Uhr 13 Minuten Thelen, 4Uhr 14 Minuten Schauenburg mit einem Passagter, und 4 Uhr 20 Min. Vollmöller mit einem Passagier, S Uhr 19 Min. König mit einem Passagier. Es herrschte regnerisches Wetter. Ihre König⸗ lichen Hoheiten die Prinzefsin Heinrich von Preußen und der Prinz Waldemar waren zum Start erschienen. In Lübeck sind gelandet: 4 Uhr 57 Minuten Büchner (6 Uhr 25 Min. nach Lüneburg weitergeflogen); 5 Uhr Lind— patntner (6 Uhr 15 Min. weitergeflogenz; 5 Uhr 27 Min. Voll— mölt'er (-6 Uhr 52 Min. weitergeflogen ): 5 Uhr 47 Min. Thelen 6 Uhr 16 Min. weitergefahren). Schauenburg ist wegen Motorschwierigkeiten bei Trentwieken, 25 Km von Klel, niedergegangen und glatt gelandet, Reichardt wegen Motor— defekts 4 Uhr 40 Min. bei Bosau. In Lüneburg sind an— gekommen; Lindpaintner 6 Uhr 10 Min, Büchner 6 Ubr 16 Min., Vollmöller 6 Uhr 50 Min., Thelen 7 Uhr 33 Mm.

Hattingen, 22. Juni. (W. T. B.) Auf der Zeche Viktoria? wurden die Bergleute Glaser und Küper bei der Explosion von Dynamitpatronen getötet.

Paris, 23. Juni. (W. T. B.) Heute vormittag wurde ein von allen hiesigen Studentenvereinigungen unterzeichneter Aufruf angeschlagen, in dem in überaus heftigen Worten gegen einen aus Anlaß der Auflösung des elsässischen Studenten; zirkels in einem Straßburger Blatte erschienenen Artikel Einspruch erhoben und zur Teilnahme an einem Protest— meeting ausgefordert wird, das am Sonntagabend stattfinden soll.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Sonntag und Theater. Susanne.

Sonnabend: Tann⸗ Neunes Opernthenter . sir Romische Oper. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Fledermaus. (Gastspiel Oscar Braun.)

häuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 71 Uhr. Sonntag: Lohengrin. Anfang 72 Uhr. Montag: Die Meistersinger von Nürnberg. ĩ Anfang 7 Uhr. Hochzeit.

Braun.)

Spiel in vier Akten von Kurt Kächler. Sonntag und folgende Tage: Sommersyuk.

NNenes Schauspielhaus. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Ensemblegastspiel des Neuen Operetten⸗ theaters:: Die feusche Susanne. Operette in

Montag: Volkstümliche Vorstellung: Figaros

Schillerthenter. O. (Wallnertheater)

Lessingtheater. Sonnabend, Abends 8.20 Uhr: Sonnabend, Abends 8 Ubr: Panne. Lustspiel in Ensemblegastspiel von Mitgliedern des Hamburger drei Akten von iichard Skowronnet. . Trianonthenter. (HGeorgenstraße, nahe Bahnhof Thaliatheaters :: Sommerspuk. Ein fröhliches Sonntag und folgende Tage: Panne.

Gustap Kadelburg und Rudolf Presber. Sonntag und folgende Tage: Der dunkle Punkt.

Thaliatheater. Direktion: Kren und Schonfeld.

3 Akten von Georg Okonkomsky. Musik von Jean Sonnabend, Abends 8 Ubr: Polnische Wirtschaft. Gilbert. Schwank mit Gesang und Tanz in drei Akten von Oberleutnant Hermann von Laer (Potsdam beilage

folgende Tage: Die keusche Kraatz und Okonkowsky, bearbeitet von J. Kren. Schloß Annaburg, Bez. Halle). Frl. Frieda

J. Gilbert. schaft.

Engel.

des Neuen Schauspielhauses“:

Sonntag und folgende Tage: Unsere Pepi.

Friedrichstr. Sonnabend, Abends 2 Uhr: Gastspiel Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Liebesschwank in 3 Akten von gor e gif m ächen. Der dunkle Punkt. vustspiel in drei Akten von Sonntag und folgende Tage: Das Prinzchen.

Gesangstexte von Alfred Schönfeld, Musik von Baltzer mit Hrn. Oberleuinant Baldur Hofmann

Berlin⸗ Grunewald).

Sonntag und folgende Tage: Polnische Wirt⸗ Verehelicht: Hr. Oberleutnant Krause mit Frl.

Else Fischer (Neu⸗Weißstein). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberförster von

Die ? Basssy ö W,, Sonntag: Die Fledermaus. (Gastspiel Oscar Custspielhaus. (Friedrichstr. 33) Sonnabend, tn er (Gi nst o' n Sch

Abends 8,20 Uhr: Gastspiel Pepi Glöckner: Unsere Gestorben: Hr. Hauptmann a. D. Karl Friedrich Vepi. Schwank in drei Akten von Alexander Adolph . a urn g bei Dresden

Fr. Marie von Kunowski, geb. Albrecht (Potsdam).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

6 Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ —ᷣ Anstalt Berlin sW., Wilhelmstraße Nr. 32. Familiennachrichten. Verlobt: Frl. Elisabeth von Bülow mit Hrn.

Neun Beilagen

einschließlich Börsenbellage und Wgrenzeichen⸗ 6 r. 0 A und 50 B).

zum Deutschen Reichsa

n E46.

GErste Beilage

Berlin, Freitag, den 23. Juni

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualitãt

gerlng

mittel Verkaufte

Marktorte Gejahlter Preis für 1 Doppeljentner Menge

*

niedrigster höchster niedrigster höchster niedrigster höchster Doppelientner *

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Durchschnitts⸗ Verkauft prelt

für

wert 1Doppel⸗ zentner

*. .

nzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1988.

Ic Außerdem wurden 6 am Markttage s (Spalte Ih) nach überschlãglicher Schätzung verkauft dem Doppel ientner (Preis unbekannt)

Landsberg a. W. . K StriegaEnu. ... Hirschberg i. Schl. Ratibor . ö Göttingen Geldern.

Neuß . Döbeln. Chäteau⸗Salins

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Landsberg a. W. ö Kottbus . . ö . ö Striegau ... = Hirschberg i. Schl. . Ratibor. ö Göttingen .. ö Geldern . . ö k ; St. Wendel ö Döbeln .

Winnenden; = ö. Chuůteau⸗Salins .

Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird guf volle Doppelzentner und der Verkaufswert guf, volle Mark abgerundet mit 1d unabgerundeten Zahlen Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Ein liegender Strich (— in den Spalten für Berlin, den 23. Juni 1911.

18,00 18.80 19.50 20,40 20,40

Weizen.

19,30 19,80 19,60 19,0 20,60 19,50 20,00 20,40 20 20 20,50 20 650

20,00 20,00 19.50 20.00 20.00 20,50 20.50 20.30 1940 20,40 20,40 19,B70 19.80 20,00 20,00

Roggen. 16,50 16,60

17,10 . . 169 90 1620 1590 1666 1650 15.99 16,16 1636 16000 1650 16,56 V 1740 i800 1866 k 1 1e ig h 16306 1640 16560 1 51656 17,055 2

Ger st e. 14.20 ] 14,80 15,00 15,20 15,00 15,50 15,9 1700 14, 34 14,30

1 17,00 17,00

Hafer. ß 1 11850 1850 18,40 18,40 f— 16.20 16,70 16,80 17,30 16,90 17,20 17.340 17,70 18,80 18 80 19,00 1900 f 18,00 18 40 18,50 18,0 19,50 19,50 1650 17,00 17400 17,50 16,00 16,00 17,00 17,00 18 00 1800 7 17,40 1 0 18.00

16,50 17,00

Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.

19 200 20 00

18410 2041 20 36 19.6

41975 19,90

887

1610

19905 1730

972

385

mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus der

1 9 0

1820 15. 6. 1813 14. 6. 1826 14.6. 1694 16. 6. 16,50 21.6. 18.06 4.6.

19,12 15. 6.

munabgerundeten Zahlen berechnet.

Prenstischer Landtag. Herrenhaus. 16. Sitzung vom 22. Juni 1911, Mittags 12 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Ueber den Beginn der Sitzung ist in der gestrigen Aus⸗ gabe des Blattes berichtet worden. Das Haus setzt die Be⸗ ung über den Entwurf eines Eisenbahnanleihegesetzes ort.

Finanzminister Dr. Lentze:

Meine Herren! Wenn ich Herrn Grafen von Mirbach recht ver—⸗ standen habe er drehte mir beim Reden leider öfter den Rücken zu, sodaß ich ihm manchmal nicht folgen konnte —, so hat er aus— zuführen versucht, daß unsere Eisenbahneinnahmen derartig hoch sind, daß der preußische Staat durchaus imstande sei, mit Hilfe der Eisen— bahnüberschüsse und der Einnahmen der direkten Steuern den Staats— haushalt zu balancieren, ohne daß die jetzt zur Einkommen und Er— Ranzungssteuer hinzugelegten Steuerzuschläge auf die Dauer aufrecht eralten zu werden brauchten. Meine Herren, die Hoffnung, die Herr Graf Mirbach ausgesprochen hat, daß die Eisenbahneinnahmen aue⸗ reichen würden, um die Steuerzuschläge zu beseitigen, kann ich unter keinen Umständen teilen und muß ich sofort zerstören. Selbst wenn man auch nach den Vorschlägen des Herrn von Gwinner verfahren würde, würde es unmöglich sein, die Steuerzuschläge zu beseitigen; das kann ich hier positiv erklären. Herr von Gwinner hat die Güte gehabt, mir neuerdings eine eingehende Tabelle über seine Ideen zu zusenden, die ich im Ministerium habe durcharbeiten lassen, und ich selber habe mir erlaubt, Gegentabellen aufzustellen, um mich mit Herrn von Gwinner zu versländigen. Diese neuen Tabellen werden ihm ich habe ihm das schon mündlich zugesagt heute oder morgen zugehen. Zurzeit ist es also noch nicht reif, daß wir uns über die Vorschläge des Herrn von Gwinner unterhalten. Ich bin durchaus vorurteilslos an die Vorschläge herangegangen, denn wenn die Vorschläge des Herrn von Gwinner tatsächlich dazu führen konnten, daß der Staatshaushalt entlastet würde, hätte ich nur Vor— n davon. Alle Sorgen, die ich zurzeit habe, beruhen darauf, daß ich davor stehe, eine neue Steuernovelle auszuarbeiten. Wenn ich 2 nun die Steuernovelle sparen könnte, wenn ich mir Geld schaffen sennte dadurch, daß ich hineingriffe in die Eisenbahnüberschüsse,

munen heutzutage eine große Gefahr nicht nur für die Kommunen,

dann wäre ich alle Sorge los, könnte mit Behaglichkeit und Ruhe weiterarbeiten und hätte keine Schwierigkeit vor mir. Aber selbst für den Fall, daß die Vorschläge des Herrn von Gwinner durchaus das Richtige träfen, ich sie akzeptieren könnte, dann ergäbe sich aus diesen orschlägen doch nicht, daß wir ohne die Steuerzuschläge auskämen. Herr Graf von Mirbach muß die ihm gezeigten Vorschläge des Herrn von Gwinner mißverstanden haben, denn darauf gehen sie nicht hinaus, die Steuer⸗ zuschläge unnötig zu machen. Soweit, abgesehen von dem bisherigen Defizit, das unser Etat hat, auch noch 60 Millionen Mark bereit zu stellen, gehen seine Berechnungen nicht; das kann er nicht heraus— rechnen und will er auch nicht. Also wir müssen tatsächlich damit rechnen, daß wir nach wie vor noch 60 Millionen für den Staats⸗ bedarf aufbringen müssen. Meine Herren, es ist hart und bitter, aber ich spreche es besser unumwunden aus, als daß bis zum nächsten Jahre die Hoffnung genährt wird: wir kommen ohne Zuschläge aus, und hinterher bringt das Gesetz die Zuschläge doch. Im übrigen befinden wir uns hier in einer allgemeinen Finanzdebatte, welche eigentlich mit dem Eisenbahnanleihegesetz sehr wenig zu tun hat, sehr richtig und infolgedessen werde ich mir erlauben, nicht weiter auf die Ausführungen des Herrn Grafen von Mirbach ein zugehen. Ich möchte nur keine falsche Hoffnung aufkommen lassen und betone nochmals: selbst wenn man die Eisenbahnüberschüsse in noch etwas stärkerem Maße zu den Staatsausgaben heranzieht, kann man es mit ihrer Hilfe doch nicht errreichen, daß die Steuer zuschläge, welche bis dahin gezahlt sind, in Zukunft fortfallen können. Sie müssen leider bleiben, denn unsere Finanzen gestatten es nicht anders. (Bravo!)

Graf von Mirbach: Die letzten Worte des Finanzministers, daß die Zuschläge bleiben müssen, und daß er alles vorurteilsfrei prüfen werde, überheben mich einer Erwiderung Ich spreche vom Stand punkte der Einwohner der östlichen Landesteile, in denen diese große kommunale Besteuerung besteht. Ich erblicke in der Verschärfung der direkten Steuern für uns eine große Gefahr.

Herr von Buch: Ich will auf die Finanzfrage nicht näher ein gehen, halte es aber doch für notwendig, auch von meiner Seite eine kurze Erklärung abzugeben. Ich erkenne in Uebereinstimmung mit dem Grafen Mirbach an, daß in der Ueberlastung unserer Kom⸗—

sondern auch für die Entwicklung der Einkommensteuerverhältnisse liegt. Wir müssen in erster Linie dafür sorgen, daß unsere Schuldenlast nicht

wächst, sondern möglichst herabgemindert wird. Ich halte es für voll ständig unmöglich, auf die gesamte Volkswirtschaft kaufmännische

Grundsätze, und Grundsätze, waltet wird und verwaltet wer Im Falle eines Krieges ist

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nach welcher ne große Bank ver⸗—

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davon unabhängig sein, ob die

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