1911 / 161 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 11 Jul 1911 18:00:01 GMT) scan diff

des Ehrenkreuzes dritter Klasse desselben Ordens?

dem Rittmeister Freiherrn von Stein⸗Liebenste in zu

Barch feld im Husarenregiment König Wilhelm J. (1. Rhei⸗ nischen) Nr. 7; ferner: des Kaiserlich , St. Stanislausordens erster Klasse:

dem Generalleutnant Freiherrn von Gregory, Kom⸗ mandanten der Festung Metz;

des , Klasse des Kaiserlich Japa⸗ nischen Verdienstordens der aufgehenden Sonne:

dem Hauptmann Witte, zugeteilt dem Großen General⸗ . und kommandiert zur Dienstleistung beim General⸗ ommando des VIII. Armeekorps; sowie des Ritterkreuzes zweiter Klasse desselben Ordens:

dem Oberleutnant Lind im 9. Rheinischen Infanterie⸗ regiment Nr. 160.

Deutsches Reich.

Dem Kaiserlichen Konsul James Sprunt in Wilmington (Nord ⸗Karolina, V. St. v. A. ist die erbetene Entlassung aus dem Reichsdienst erteilt worden.

Von dem Kaiserlichen Konsul in Rotterdam ist der Kauf⸗ mann J. E van Konynenburg zum Konsularagenten für Hoek van Holland und Maaßluis, an Stelle des Herrn van der Paauw, bestellt worden.

Dem bei dem Kaiserlichen Konsulat in Rom beschäftigten Vizekonsul Schmidt ist ö. Grund des § 1 des Gesetzes vom 4. Mai 1870 die Ermächtigung erteilt worden, in Vertretung des Konsuls bürgerlich gültige Eheschließungen zwischen Reichs⸗ angehörigen vorzunehmen und Heiraten von ,. zu beurkunden.

Dem Kaiserlichen Konsul Ney in Schanghai ist auf Grund des 8 1 des Gesetzes vom 4. Mai 1870 in Verbindung mit 8 S5 des Gesetzes vom 6. Februar 1875 für den Amts⸗ bezirk des Generalkonsulats die ihm bereits als Vizekonsul hei⸗

elegte Ermächtigung weiter erteilt worden, in Vertretung des Ce len. bürgerlich gültige Eheschließungen von Reichs⸗ angehörigen und Schutzgenossen einschließlich der unter deutschem Schutze befindlichen Schweizer vorzunehmen und die Geburten, Heiraten und Sterbefälle von solchen zu beurkunden.

Dem mit der Vertretung des Kaiserlichen Vizekonsuls in m beauftragten Dragomanatsaspiranten Holstein ist auf rund des 8 J des Gesetzes vom 4. Mai 1870 in Verbindung mit § 85 des ir. vom 6. Februar 1875 für den Amts⸗ bezirk des Vizekonsulats die Ermächtigung erteilt worden, ültige e en von Reichsangehörigen und ich der unter 3 Schutze befind⸗

urten, Heiraten und

bürgerlich Schutzgenossen einschlie lichen . vorzunehmen und die Ge Sterbefälle von solchen zu beurkunden.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: infolge der von der wahlberechtigten Bürgerschaft zu Flens⸗ burg getroffenen Wahl den bisherigen Zweiten Bürgermeister Carl Poppe in Stolp als besoldeten Beigeordneten Zweiten Bürgermeister) der Stadt Flensburg für die gesetzliche Amts⸗ dauer von zwölf Jahren zu bestätigen.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Dem Direktor des Gesundheitsamts der Landwirtschafts⸗ kammer für die Provinz Pommern, Tierarzt Dr. Franz Sch mitt zu Züllchow im Kreise Randow ist der Titel „Pro⸗ fessor“ verliehen worden.

Abgereist:

Seine . der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer, nach Hannover und der Rheinprovinz;

der Unterstaatssekretär im Reichskolonialamt Dr. Böhm er, mit Urlaub.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 11. Juli.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern an Bord der Jacht „Hohenzollern“ auf der Fahrt von Bergen nach , , , die Vorträge des Vertreters des Auswärtigen Amts und der Chefs des Militär⸗ und des Marinekabinetts.

Während der weiteren Abwesenheit des Königlich württem⸗

bergischen Gesandten Freiherrn von Varnbüler führt der Legationsrat im Königlich württembergischen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten . Speth von Schülz⸗ burg die Geschäfte der Gesandtschaft. Der , n Gesandte Dr. Klügmann hat Berlin verlassen. ährend ng Abwesenheit i die Königlich a. 6 Gesandtschaft die Geschäfte der Hanseatischen Ge⸗ andtschaft.

J fter der Vereinigten Staaten von Amerika

J. Hitl hat Berlin verlassen. Während seiner Ab⸗ wesenheit führt der Botschaftsrat Irwin Laughlin die Ge⸗ schäfte der Botschaft.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind vorgestern S. M. S. 458 1. mit dem Chef des Kreuzergeschwaders sowie S. M. SS. „Gneisen au“, „Leipzig“ und „Nürnherg.; und S. M. Tpdbte. „S. 90“ und „Taku“ in Miyadzu een und S. M. S. „Geier“ in Daressalam ange⸗ ommen.

Frankreich.

Die Deputierten kammer genehmigte gestern mit 464 gegen 89 Stimmen das vom Senat zurück überwiesene Budget in seiner Gesamtheit, nahm jedoch mehrere Abänderungen des vom Senat festgesetzten Textes vor. Im Verlauf der Debatte über die einzelnen Kapitel des Budgets forderte der Abg. Driant die Regierung auf, sich über die Frage des Ober⸗ befehls zu äußern.

Wie W. T. B.“ meldet, ,, der Ministerpräsident Catllaux den Kriegsminister, dessen Anwesenheit im Senat erforder⸗ lich sel. Caillaux erinnerte an die jüngst abgegebene ministerielle Er—⸗ klärung und betonte, daß es sich die ,,,, sein lasse, die Landesberteidigung sicherzustellen. Er könne Driant versichern, daß die Armee zu jeder Stunde aktionsbereit sei. Die Regierung werde keine Einzelheit vernachlässigen, die die Armee berühre, damit das Land eine vollständige Sicherheit erhalte. Drignt dankte dem Minister für seine Antwort. Sie sei zwar ein wenig unbestimmt, aber er wolle ihm keine Verlegenheit bereiten und danke ihm für die i . . die Armee zu allen Zeiten bereit sei. Damit war der Zwischen⸗ fall geschlossen.

Die Kammer lehnte später mit 475 gegen 96 Stimmen den Antrag des Abg. Sixte Quentin ab, der dahin ging, die wegen der Unruhen in der Champagne Verurteilten zu begnadigen. Im weiteren Verlauf der Sitzung brachten die Sozialdemokraten abermals einen Antrag auf Wieder⸗ anstellung der Eisenbahner ein.

Der Ministerpräsident Cail laux sprach sich entschieden dagegen aus und warf Jaurès, der ihn unterbrochen hatte, Demagogie vor. Ja urs erwiderte, es sei Demagogie, sich durch Verpflichtungen, die man nicht halte, emporzuschwingen. Hierauf hielt der Sozialist Colly, der der Kammer eine unerbitiliche Obstruktion seiner Partei androhte, solange nicht die Eisenbahner wieder eingestellt würden, eine überaus heftige Rede gegen die Regierung und die radikale Mehrheit. 6 den Sozialisten und Radikalen kam es dabei zu einem eidenschaftlichen Wortwechsel und gegenseitigen Beschimpfungen. Ein zelne Abgeordnete bedrohten einander mit Tätlichkeiten. Schließlich war der Prästdent Brisson genötigt, die Sitzung zu unterbrechen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wurde die von der Regierung als Vertrauensbotum bezeichnete und als solche genehmigte einfache Tagesordnung mit 433 gegen 86 Stimmen angenommen. Die Sozialisten sind entschlossen, ihre Obstruktion in der heutigen Sitzung fortzusetzen.

Zum Schluß der Sitzung trat die Kammer noch in eine Debatte über eine Interpellation des Sozialisten Lauche, be⸗ treffend den Ausstand der Bauarbeiter und seine Ursachen, eing Lauche warf der Regierung vor, sie interveniere ugunsten der , und 2 inspruch gegen die

eschuldigungen des Antimilitarismus, die man gegen das Syndikat der Maurer erhebe. Schließlich wurde eine Tages⸗ ordnung angenommen, in der der Regierung mit 384 gegen 78 Stimmen das Vertrauen ausgesprochen wurde, und

die Sitzung sodann geschlossen.

1

Italien.

Die Deputiertenkam mer hat sich auf unbestimmte Zeit vertagt.

Türkei.

Das Ministerium des Aeußern erklärt die Meldung, wonach der türkische Gesandte der montenegrinischen Regierung die Konzessionen der lc an die Malissoren mit— geteilt habe, W. T. B.“ zufolge, für falsch. Die Pforte habe Montenegro weder offiziell noch offiziös eine derartige Mittei— lung gemacht. Der Gesandte habe die gemeldeten Konzessionen den Malissoren bekannt gegeben. In der n fse e jr habe die Pforte ihre Einwilligung dazu gegeben, daß die Malissoren, die ohne Waffen nach Montenegro geflüchtet seien und dort Waffen erhalten hätten, ohne Waffen zurückkehren. Nach Meldungen, die heute bei der Pforte eingegangen sind, weigerten sich die Malissoren, zurückzukehren.

Der heutige Ministerrat beriet über die Depeschen des türkischen Gesandten in Cetinje an den Oberkommandierenden in Albanien und beschloß, „W. T. B.“ zufolge, die übermorgen ablaufende Unterwerfungsfrist um 20 Tage zu verlängern.

Bulgarien.

In der Nationalversammlung verlas gestern der Radikale Tzanoff eine Erklärung der äußersten Linken, in der die Beibehaltung des Namens Fürstentum und des Fürstentitels verlangt wird.

Nach dem Bericht des. W. T. B. tadelten der Finanzminister Theodorow und der Führer der Liberalen Pech eff die Haltung der * Linken und erklärten, die erdrückende Mehrheit des bulgarischen Volkes wünsche die Wiederherstellung des Königtums. Der Ministerpräsident Geschow bekämpfte die Ausführungen der Opposition.

Die Nationalversammlung nahm schließlich mit 332 gegen 50 Stimmen den Artikel 1 des i n, Sgesetzes an, der die Ersetzung der Worte r um und Fürst durch die Worte Königtum und König betrifft.

Asien.

Wie die „Morning Pf „aus Schanghai meldet, ist be⸗ schlossen worden, eine neue chinesische Provinz Tschwansi zu bilden, die aus dem m Teil Szteschwans und dem Osten Tibets bestehen al Die Hauptstadt soll Batang werden. Das Häuptlingssystem soll . und ein Gouverneur, drei Taotais und Präfekten eingesetzt werden. Die Bildung der neuen Provinz soll sofort durchgeführt werden.

Afrika.

Nach Meldungen des „W. T. B.“ aus Elksar vom 9. d. M. haben spanische y, nach einander die Kara⸗ wanen detz französischen Kaufmanns Montagne und des Direktors der inn, en 2 , Biarny angehalten, sie jedoch 6 uchung ihres Gepäcks wieder freigelassen, aber ihre Waffen beschlagnahmt. Die Spanier 463 en die Entwaffnung mit einem Erlaß des Obersten Sylvestre,

der das Tragen von Waffen verbiete und Elksar im

la . versetzt. Montagne hat Klage beim

if

onsul eingereicht.

Nr. 38 des 3entralblatts für das Deutsche Reich“, gegeben im Reichtzzamt des Innern, vom 7. Juli, hat folgenden Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von Zwilstan lungen; Exequaturerteilungen. Zoll⸗ und Steuerwesen: Aem der Anlage D 1 der ,, (An zur Untersuchung des Selfenpulvers); Ermittelung der Litermen Erhebung der Üebergangsabgabe von Bier

olizeiwesen: welsung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. ölen

Statiftik und Volkswirtschaft.

Mord und Totschlag in Preußen während des Jahres 1909.

Im Jahre 1909 kamen in Preußen 857 Personen (683 mi und 274 weibliche) durch Mord und Totschlag ums Leben; auf wurden 19 Personen hingerichtet. 1908 waren die Gesam 834 (588 m. und 246 w.) bezw. 109; danach endeten im Vn jahre 23 mehr durch Mord und Totschlag und 9 mehr durtz richtung als im Vorjahre.

Am meisten fielen dem Mord und Totschlag erwachsene Pa m an nch Geschlechts zum Opfer. Auch die Provinzen des e weisen Landespoltzeibezirk Berlin (28 m., 35 w.).

Bei wer n er n der Zahl der lebenden Bevölkerm Staate und in den einzelnen Provinzen stellte sich folgendes h.

Es starben durch Mord und Totschlag (ohne die Hingeric Personen

oder von 1000 Lebenden am 1. R

2, 20 (3, 03 m., 14

überhaupt

im Staate. S567 (583 m., 274 w.)

in den Provinzen Ostpreußen... 39 23 16 Westpreußen ... 58 (49 9 Berlin, Landes⸗

polizeibezirk. . 63 28 35

31 90

16 354

9 1 3

), 5,

2 2

! ĩ (1,99 (2,31 3,46 h

2, Brandenburg. .. 59 (34 25 1 Hommern 141 629 12 21 Schlesien,⸗ .. 105 66 59 Sah lden. 862 37 25 Schleswig⸗Holstein. 26 6 19 7 Hannover . 655 1 21 Westfalen . 111 999 21 Hessen⸗Nassau . 12 1,65 (2,25 Rheinprobinz. . . 144 (113 31 2, 10 (3,27 Hohenzollernsche .

/

2 2. 2

9

73 (3,56

0 2,0

6

9

8

2,59 2,47 2, 39 1,92 (2,36 286 (4,52

1

n n , n d 8 nd n n , D 8 8 8

a . , n. .

Lande 2, 89 (6,04.

Hiernach zeigen sich folgende Unterschiede; die höchste Verhilh der in den Provinzen vorgekommenen Morde usw. ist mit z Westpreußen ermittelt. Es folgen die Hohenzollernschen Lan 2,89, Westfalen mit 2.86, Posen mit 2,73, Pommern mit 2,39,

(Landespolizeibezirks mit 2,13, die Rheinprovinz mit 2,10, Sg mit 2,05, Sachsen mit 2.02, Brandenburg mit 1A, 98, Hanncha i Dir nn mit 1A 90, Schleswig⸗Holstein und Hessen mit je 1,665.

r Nach der sozialen Stellung ergibt sich folgende Uebe Es kamen auf

1) Selbständige in Besitz, Beruf und Erwerb. Angebßrige derfelben... . öffentliche Beamte. Angehörige derselben . Privatbeamte . . w Gehilfen, Gesellen, Lehrlinge, Fabrikarbeiter usw. wenn rene, Tagearbester, Tagelöhner, Lohndiener usw. Angehbrige derselben Dienstboten, Knechte, Mägde, Gesinde aller Art Wann nn,, n

) Personen des stehenden Heeres und der Kriegsflotte

Rentner, Pensionäre, Altsitzer, Ausgedingte. Angehörige derselben . k . Almosenempfänger Angehörige derselben . ö

10) alle übrigen Pialsonen ... 49 69

Unter den Berufsgruppen sind besonders beteiligt: Ländlich löhner, Angehörige Fer Landwirtschaft, Gärtnerei und Tierzucht, bau, Hütten⸗ und Salinenwesen, Baugewerbe, Handelsgewerbe, arbeiter wechselnder Art.

Die Feststellung der Art der Ermordung bat ergeben, R die Hälfte der hiervon Betroffenen teils erstochen, teils ert wurde; im Berichtsjahre waren es 415 von 8bö7. Dleser kommen am nächsten die Summen derer, welche durch Erst dann derjenigen, die durch gewaltsames Ersticken, Erwürgen un tränken getötet wurden. .

Von einzelnen Arten der Tötungen entfallen 1909 auf Cr 225 (26,25 v. H.), Erschlagen 190 (22,17 v. H.), Erschießen (16,57 v. H.), Ersticken 71 (8,29 v. H.), Erwürgen 61 (12 Ertränken 595 (639 v. H.), Vergiften 33 (2668 v. H.). Schtt den Hals 17 (1,98 v. H.), Erhängen 5 (O58 v. H.), Verbren (0,47 v. H.), Sturz von der Treppe usw. 4 (47 v. H.), ohne Angabe 56 (6,53 v. H.).

Was schließlich die Hinrichtungen betrifft, so wurn Jahre 1969 19 an Männern vollzogen, am meisten 3 Schlesien; auf Westfalen entfallen 3, auf Ostpreußen, Blame und Sachsen je 2, Westpreußen, Pommern, Schleswig -r Hessen⸗Nassau und die Rheinprovinz je 1.

Im allgemeinen ist in Preußen seit 1900 eine Zunahm! Mord und Totschlag zu bemerken, und zwar von 13839 im Jaht. auf 2.20 im Jahre 1509. Dies veranschaulicht folgende llebe

Mord und Totschlag im Staate (ohne Hinrichtungen) auf 1000090 Lebende am 1. In überhaupt m, 1 439 191 1,89 267 ö 497 167 1,92 2.92 ö 18 . 6989 410 179 238 1 463 217 264 1 1

m. w.

r

1 —1n

Q

3

9 6

überhaupt m. w.

l , a n 2383 , 265 i, 259 ü 299 k 3,10 19609. 57 585 274 3.063

1 1 !. J Vergleichsweise sei angeführt, daß in deutschen Orten mit 130 mehr Einwohnern 96 ft und 6 sowie lnric 106 009 Lebende überhaupt 156026 20, 1507 2,1, 1h05 = 9 fonen starben. Etat.

hierbei im einzelnen eine höhere Ziffer auf, ausgenomm'

Zur Arbeiterbewegung.

In Mülheim (Ruhr) sind, der ‚Rh Westf. Ztg.“ zufolge, die Schreinerge sellen wegen Lohnstreitigkeiten in 363 Ar e ge⸗ treten. Vor den Werkstätten sind zahlreiche Streikposten ausgestellt.

Bei der Eisengießerei Würpel u. Co. in Gevelsberg haben nach der Rh. Westf. Zeitung“ 166 Arbeiter wegen Lohn⸗ , . die Kündigung eingereicht. Von Gevelsberg sind, wie das Blatt weiter mitteilt, bisher noch alle Lohnkämpfe und sonstigen Streitigkeiten in der Eisenlndustrie der Kreise Hagen und Schwelm ausgegangen.

In Bu dgpest haben, wie. W. T. B. meldet, die Bäcker—

ehilfen in sämtlichen Werkstätten mit Ausnahme von vierzig die Arbeit eingestellt; sie ere neunstündige Arbeitszeit und An⸗ erkennung der fachgenossenschaftlichen Arbeltsvermittlung, was die Arbeitgeber aber er nn haben.

In einer Besprechung mit den Vertretern der Hafen— behörde von London erklärten, W. T. B.“ zufolge, die Ver⸗ treter der Lon doner Reeder, sie seien bereit, allen Bedingungen zuzustimmen, welche ihren Angestellten von der Hafenbehörde ange— boten werden sollten. Sollte dies noch nicht hinreichen, eine Bei— legung des Aus stands herbeizuführen, so seien sie weiter bereit, die Frage der Lohnsätze im Hafen der schiedegerichtlichen Ent— scheidung des Lordmayor zu überlassen. Obwohl die Getreide⸗ verlader und die anderen Hafengrbeiter in Hull mit der ein⸗ ö Erhöhung ihrer ö. nicht zufrieden sind, haben sie ihre

rohung, gestern nicht zur Arbeit zurückzukehren, nicht ausgeführt, haben vielmehr insgesamt gestern früh die Arbeit aufgenommen. Vgl., Rr. i65 d. Bt

In Paris sind, wie W. T. B.“ erfährt, zwei Drittel aller Bauarbeiter in den Ausstand getreten. (Vgl. Nr. 160 d. BÜ.) In einer Versammlung, die das Syndikat der Bahn— angestellten über die Frage der Wiedereinstellung der Eisenbahner gestern abend in Paris abhielt, wurden die Re⸗

ierung und die Kammer in heftiger Weise angegriffen.

aurss, der nach Schluß der Kammersitzung, erschien, erklärte, daß die geeinigten Sozialisten ein Gesetz über die Errichtung eines eigenen Disziplinarrates für die i go von Bahnangestellten beantragen würden. Solange dieses Gesetz nicht angenommen sei, würden die Sozlalisten täglich einen Antrag auf Wiedereinstellung der entlassenen Eisenbahner einbringen.

In Am sterdam haben sich, wie „W. T. B.“ meldet, die Jollen führer dem Seemannsausstand (ogl. Nr. 160 d. Bl.) angeschlossen. Die Minister des Innern, der Justiz und des Krieges hatten eine Besprechung mit dem Bürgermeister über die letzten UÜn— ruhen. Bei Durchsuchungen in drei Häusern, in denen die Aus— ständigen sich versammelten, wurden fünf Personen verhaftet und mehrere . beschlagnahmt.

In Antwerpen sind, wie der Frkf. Ztg.“ gemeldet wird, etwa 3500 Digmantarbeiter in den Ausstand getreten. Es sind dies sämtlich Mitglieder des alten Verbandes des allgemeinen Diamant— arbeiterbundes. Die Ursache des Ausstandes ist darin zu suchen, daß sie mit den neuen Fachgenossen, die sich in dem allgemeinen belgischen Diamantarbeiterbunde zusammengeschlossen haben, nicht zusammen— arbeiten wollen. Im Verlauf des Ausstandes sind auch in Amster⸗— dam 300 Diamantarbeiter der Firma van Dam in den Aus⸗ stand getreten, weil diese Firma in Antwerpen eine Niederlassung be⸗ sitzt, in der mehrere Mitglieder des allgemeinen belgischen Biamant—⸗ arbeiterbundes arbeiten.

Der Agrgrstreik in der Provinz Ferrara ist, wie die „Frikf. Ztg.“ erfährl, beigelegt, indem beide Teile den Schiedsspruch des Präfekten annahmen. (Vgl. Nr 159 d. Bl.)

In Saragossa hat gestern früh, ‚W. T. B.“ zufolge, der Generalstreik begonnen.

Aus Stockholm wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Die angekündigte Aussperrung von 40000 im Baugewerbe be⸗ ech en Arbeitern ist gestern in Kraft getreten. (Vgl. Nr. 159

Kunst und Wissenschaft.

Der „Hunnenring“ bei Otzenhausen im Hunsrück.

Im südlichen Hunsrück, und zwar in demjenigen Teil dieses Ge⸗ birges, den die Karten als ‚„Schwarzwalder Hochwald“ verzeichnen, liegt, wie „Petermanns Geogr. Mitteilungen“ berichten, unweit des Dorfes Otzenhausen (Station der Eisenbahnstrecke Hermeskeil Türkis⸗ mühle) der sogenannte ‚Hunnenring“, eines der ältesten Bauwerke von Menschenhand auf rheinischem Boden und angeblich der größte Ring⸗ wall in Deutschland.

Auf einer Fortsetzung des Dollbergrückens, 612 m über dem Meer gelegen, schmiegt sich der Ringwall in birnförmigem Umriß der Bergkuppe an; sein eier Ende ist nach S8. gerichtet, und hier, in halber Höhe des Berges vorgelagert, befindet er ein kleinerer Vor⸗ wall. Der n,, hat 1360 m Umfang, der Vorwall 850 m. Die Walle sind durch den Wald derartig verdeckt, daß ein Ueberblick über die ganze Anlage nicht zu gewinnen ist. Die eingeschlossene Fläche umfaßt 19,11 ha, sie konnte also zahlreiches Volk und Vieh be⸗ herbergen. An der Nordwestseite, unweit der Mauer, befindet sich eine Quelle, die heute nur noch spärlich tröpfelnd fließt.

Der Wall ist aus zahllosen, ohne Bindemittel aufgetürmten Stein⸗ blöcken (Grauwackensandstein) gebildet; die einzelnen Stücke haben nicht mehr als Im Länge, sie konnten also von einem Manne ge— tragen werden. Anscheinend wurden die Steine an Ort und Stelle eigens für den Bau gebrochen, denn die Stücke im Innern des Walle sind völlig unverwittert und scharfkantig. Der Wall hat an dem nördlichen Ende, wo er guer über den Bergrücken läuft, eine Höhe von 109m und darüber, seine Dicke beträgt auf der Sohle etwa 40 m, oben 2— 3 m; die Gesamtmasse des Gesteins ist auf die gewaltige Summe von 228 900 cbm berechnet worden. Obwohl die Böschung zurzeit wohl ziemlich flach erscheint, ist das Ersteigen des Walles auf den losen, wackelnden Sieinen schwieriger, als man meinen sollte; nun sind aber ohne n, die Wände im Laufe der Zeiten ausgewichen, also ursprünglich wesentlich steiler gewesen, und so ist der Ver eidi⸗ gungswert nicht gering anzuschlagen, zumal ein geräuschloses Herauf⸗ klimmen, etwa zur Nachtzeit, ganz unmöglich sein mußte.

Gegenwärtig weist der Ring mehrere Eingänge auf, , . scheint aber nur ein einziger, an der Nordostecke, nahe an der Ver⸗ einigungsstelle von Haupt- und Vorwall, vorhanden gewesen zu sein.

Zur näheren Untersuchung der Struktur des Walles hat man am Nordende einen (leider nicht wieder zugeworfenen) Ein⸗ schnitt gemacht. Dabei wurde nahe unter der 8 eine etwa 1 m dicke Lehmschicht gefunden, und in dieser die Scherben eines römischen Kruges sowie einige eiserne Nägel oder Pfeilspitzen. Ausgrabungen in der Nähe der Quelle haben zahl— reiche Scherben, meist aus vorrömischer Zeit, zutage gefördert. Daß der Ring als Festung und Zufluchtsstätte in kriegerischen Zeiten gedient hat, unterliegt keinem Zweifel; er soll mit gutem mllitärischen Verständnis angelegt sein und kann als Glied einer Kette ähnlicher kleinerer Anlagen im Hochwald angesehen werden. Im Jahre 1883 hat der Forstreferendar Neuser den Ring vermessen; die von ihm hergestellte Karte im Maßstab 1: 2500 ist in der West⸗ deutschen geit che t (If, 1883) veröffentlicht. Ferner hat Dr. Hans Lehner In Jahre 1894 eine kleine Sonderschrift herausgegeben:

Der Ring bei Otzenhausen“. Vlelleicht unternimmt noch einmal ein diger, der der Sprache der Steine mächtig ist, eine genauere

.

Literatur.

Fürs Vater land.. Jahrhunderterinnerungen nach Berichten Beteiligter, Briefen und sonstigen a,. von Zeitgenossen für die Gegenwart zusammengefaßt von, Pro i r. J. W. Otto Richter (Verlag von Alfred Schall in Berlin; 6 , geb. 8 ). Der Verfasser wollte keine Geschichte der üblichen Art über die in, haltsvollen Jahre 1806 –= 1810 bieten, sondern die Ereignisse dieses Zeitraums nach den besten Quellen zu einem ergreifenden, packenden

Gemälde für die Gegenwart zusammenfassen. Zu diesem Zwecke hat er nach einer kurzen geschichtlichen Einleitung den Stoff geschickt und eigenartig auf drei in sich abgeschlossenen, aber in inniger Beziehung zu⸗ einander stehenden Bildern gruppiert, in denen der Leser die Ereignisse in schneller Folge an sich vorüberzlehen sieht. In erster Linie kommen 6 der Darstellung die beteiligten Perfonen und Augenzeugen selbst zu Wort, daneben aber findet der Verfaffer Gelegenheit, durch Bemerkungen und Urteile anderer Personen die Eindrücke und Stimmungen ju kennzeschnen, die durch die großen Ereignisse jener Jahre in Patriotischen Jeitgenossen hervor= gerufen wurden. as auch mit reichem, gut außgewähltem Bilder⸗ material ausgestattete Buch ist durchaus dazu geeignet, nach dem Wunsch seinezz Verfassers ein Spiegel zu werden, in dem sich das heutige Geschlecht beschauen mag, um sich zu prüfen, ob es feinen Vorfahren an Gottetfurcht und Vaterlandsliebe ebenbürtig ist, und ß namentlich unsere Jugend, zu rechter Selbsterkenntnis zu ermahnen“.

Anna Ulrich: „Auf der GHrimsel“. Eine Erzählung. Verlag Friedrich Andreas ten A.-G. in Gotha. Die 6 geschichte des Meiell' wird uns hier in schlichter Form und flteßender Sprache bei fehr hübscher Ausstattung des Buches geboten. Auf die Bitte ihreß Knaben Alois hin nimmt die wohlhabende Bäuerin Margaret Lindner das Waislein in ihr Haus und gibt ihm damit ein, sonniges Heim. In glücklichem Einvernehmen und herzlicher Liebe wachsen, die Kinder zusammen auf, bis. Alois in die Fremde ziehen muß. Meiesi ersehnt seine Heimkehr bis u der Stunde, da Antonio, ein junger, italienischer Arbeiter, in ihr Leben tritt und eine leidenschaftliche Zuneigung in ihr erweckt, Alois kehrt zurück und in seiner Hoffnung, Meiel für sich zu gewinnen, enttäuscht, begibt er sich, ohne von Melel zurückgehalten zu werden, in Todesgefahr und kommt darin um. Nun erkennt Meiel zu spät, daß ihr tiefftes Fühlen dem Kindheitsfreunde galt, fühlt sich schuldig an seinem Tode und versinkt in Schwermut. Tapfer aber arbeitet sie sich wieder daraus empor und findet in treuer Pflicht erfüllung, in der Liebe zu einem mutterlosen Kinde und in der Kraft des Christentums Gesundung und Frieden.

Dem dringenden Bedürfnis unserer Zeit, gegenüber einer weitverbreiteten pseudowissenschaftlichen Literatur die gesicherten Ergeb⸗ nisse der modernen Wissenschaft weiteren Kreisen zugänglich zu machen, verdankt die vom Verlag B. G. Teubner in y unter dem Titel Aus Natur und Geisteswelt“ herausgegebene Sammlung ihre Entstehung. Sie sucht ihre Aufgabe nicht in der Vorführung einer Fülle von Lehrstoffen und Lehrsätzen, oder etwa gar unerwiesener Hypothesen, sondern darin, dem Leser Ver⸗ ständnis dafür zu vermitteln, wie die moderne Wissenschaft es erreicht hat, über wichtige Fragen von allgemeinstem Interesse Licht zu verbreiten. Von Anfang an haben sich in dankentzB wertester Weise berufene Fachmänner in den Dienst dieser Auf⸗ gabe gestellt, und die allseitige Teilnahme und Anerkennung, der sich diese Sammlung dauernd zu erfreuen gehabt hat, beweisen allein schon die zahlreichen bereits vorliegenden Neu⸗ und Mehrauflagen. Ueber diese Sammlung liegt ein soeben ausgegebener Gesamtkatalog vor. Er unterrichtet auf 176 Seiten eingehend über jedes der bis jetzt vorliegenden etwa 350 Bändchen und bietet ö. zahlreiche wohlgewählte Tertproben und Abbildungen und darf so schon an sich in seiner Vielseitigkeit als ein interessantes Büchlein bezeichnet werden. Hoffentlich trägt er dazu bei, der gediegenen Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“ neue Freunde zuzuführen.

„Der Baumeist er“. Monatshefte für Architektur und Baupraxis. Verlag von G. D. W. Callwey, München. Herausgeber D: Jansen und W. Müller, Berlin. Preis vierteljährlich 6 „, Einzelheft 3 44. Heft 7 des elften Jahrgangs bringt eine ein— n, Schilderung der monumental aufgebauten Synagoge in Frank⸗ urt a. M. Der Bau wird von einer recht gut dimensionierten Kuppel beherrscht und zeigt ein gewisses Geschick in der Detaillierung. In der Ornamentik des Inneren, die sich in assyrisch⸗ägyptischen Formen bewegt, ist vielleicht nicht ganz das Richtige getroffen. Vom Fürst Stirum-Krankenhgus in Bruchsal sind einige alte barocke Innenräume und der Neubau abgebildet; das Herrenhaus Haindorf schließt sich im Aeußeren an die dortigen charaktervollen Putz⸗ bauten an. Bei dem neuen Krankenhaus für München⸗Schwabing (Heft 8) ist von dem jetzt fast allgemein üblichen Kleinpavillon⸗System abgewichen. Trotzdem wußte der Architekt Schachner seinen Bauten in schlichter Art ein freundliches Aussehen zu verleihen. Im 9. Heft spricht H. Jansen über die Wohnhaustypen der Großstadt und über den Wettbewerb für das Südgelände in Schöneberg. Eine Anzahl der , . Entwürfe ist zum Teil in farbigen Tafeln wieder⸗ gegeben.

Kurze Anzeigen

neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. Einsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelmstraße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Guttentggsche Sammlung Preußischer Gesetze Nr. 1: Die Verfassungsurkunde für den Preußischen Staat. Von Dr. Adolf Rrndt. 7. Aufl. Gebdn. 4 S. Berlin W. 35., Lützowstr. 107/108. J. Guttentag.

Das Zuwachssteuer-Gesetz, übersichtlich dargestellt und an Beispielen erläutert von Amterichter a. D. Dr. W. Brandis. 0,60 66. Berlin- Gr. Lichterfelde, Gesetzperlag Schulze u. Co.

Annalen für Soziale Politik und Gesetzgebung. Herausgeg. von Dr. Heinrich Braun. J. Bd. 1. Heft. Preis . Band (6 Hefte) 1841. Berlin N. 24, Monbijouplatz 3. Julius

pringer. -

Alxhabetisches Nachschlageregister zu den öster⸗ reichischen Reichsgesetzen, Landesgesetzen und Verord— nungen von Hofrat Merfort und Oberrechnunggrat Hofer; neu erschienen Ergänzungsband hierzu. In Leinwand gebunden Preis Kr. 10. Josef Lenobel, Wien 1XI.

Jug en dschutz. Vortrag zum Besten der Jugendgerichtshilfe in Heidelberg von Professor Dr. Eugen von Jagemann. O60 . Heidelberg, Carl Winters Universitätsbuchhandlung.

Auto Sportkalender 1911/12. Praktischer Taschenkalender zum täglichen Gebrauch für Automobilisten. Mit Abbildungen im Texte, Karten und Tafeln. 6. Jahrg. 480 S. Gebdn. 3 „. Berlin W. 62, Keithstr. 86. Richard Carl Schmidt u. Co.

Borkum. Kleines Taschenbuch für Badegäste mit mancherlei Ratschlägen usw. 29. Jahrg. 1911. O60 6. Emden, W. Haynel.

Welche ,, für das Studium der Medizin wünschenswert? on Dr. Friedrich von Müller. 0,50 S6. Ueber Notwendigkeit der Ausbildung der Lehrer in Gesundheitspflege. Von Dr. G. Leu buscher. O, 0 S6. Leipzig, B. G. Teubner.

Ist das Christentzum als Religion überbietbar? Von Pfarrer Dr. Wilhelm Ernst. Preis in Büttenumschlag 0,75 . Berlin 8W. 48. Wilhelmstraße 29. Trowitzsch u. Sohn.

Der geschichtliche Jesus. Eine allgemeinverständliche Unter⸗ suchung der Frage: Hat Jesus gelebt, und was wollte er? Von Professor DH. Dr. Carl Clemen. 123 S. Gr. 89. 2 ; gebdn. 2, 0 S6. Gießen, Alfred Töpelmann (vormals J. Ricker).

Adreßbuch der Adreßbücher. 15. Jahrg. Io11J. 1 . Leipzig, Schulze u. Co.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Washington, 10. Juli. (W. T. B.) Nach dem Monats⸗ bericht des Acerbaubureaus betrug am 1. Juli d. J. der Durchschnittsstand für w,, 76, S o /. für Frühjahrsweizen DZI,8 e. für Winter, und Frühjahrgweljen zusammen To, 6 Yso ö Mals So, J Co, für Roggen gb, oso, für Gerste 72.1 69 und für Hafer 68,8 0/ . Die Anbaufläche für Mais wird mit 115 9595 000 Aeres an⸗ . 86. 2 1. 7 an, e. , für .

eizen 809,4 00, für Frühjahr 6 0so, für Roggen 88,5 Oso, für Gerste go, 2 0, . für Hafer Sh, oso. é

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maszregeln.

Türkei.

Der internationale Gesundheitgrat in Konstantinspel hat folgende Quarantäneverfügungen erlassen. Die Herkünfte von Tchesms, von Zengouldak und von Echeltle-Neuvpe unter— liegen einer ärztlichen Untersuchung bei der Ankunft im ersten türkischen Hafen, wo sich ein Sanitätsarzt befindet. Die Her kün fte von der Insel Camargan unterliegen einer fünftägigen Quarantäne unter Anrechnung der Reisezeit, nebst Desinfektion. Diese Maß⸗ nahmen haben in einem Lazarett der Türkei zu erfolgen. Die für Herkünfte von nicht verseuchten türkischen Häfen des S 6 . en Meeres angeordnete ärztliche Untersuchung ist wieder aufgehoben.

St. Petersburg, 10. Juli. (W T. B. In Nikolajewsk im Gouvernement Ssamara sind in den letzten fünf Tagen 15 Cholerafälle, von denen einer tödlich verlief, vorgekommen. Je ein Cholerafall ereignete sich in den Kreisen Lepel im Gouvernement Witebsk, Kosnedenjansk im Gouvernement Kasan, Pirjatin im Gouvernement Poltawa und in Baku.

Verkehrswesen.

Im Reichspostgebiet ist die Zahl der Kontoinhaber im Postscheckperkehr Ende Juni 1911 auf 56 990 gestiegen. (Zu4 gang im Monat. Juni allein 899). Auf diesen Postscheckkonten wurden im Juni gebucht 992 Millionen Mark Gutschriften und über 1 Milliarde Mark Lastschriften. Das Gesamtguthaben der Kontoinhaber betrug im Juni durchschnittlich 1155 Millionen Mark. Im Verkehr der Reichspostscheckämter mit dem Posts e n, in Wien, der Postsparkasse in Budapest, den schweizerischen Postscheck⸗ bureaus und der belgischen Postverwaltung wurden fast 5 Millionen Mark umgesetzt. und . auf 2040 Uebertragungen in der Richtung nach und auf 9250 Uebertragungen in der Richtung aus dem Auslande.

Theater und Musik.

In der Hagin⸗Oper im Neuen Königlichen Opern⸗ theater wird in der morgigen Aufführung der Walküre“, in der Trau Martha Leffler-Burckard ihr Gastspiel als Brünnhilde beginnt, Dr. Bannasch den Siegmund singen, den Hunding Herr Giesen, den Wotan Herr Kronen und die Sieglinde Frau Offenberg. Am Mitt⸗ woch verabschiedet sich Anton van Rooy bom Berliner Publikum als

ans Sachs in den Meistersingern von Nürnberg“, den Walther tolzing singt Herr Theodor Eckert vom Stadttheater in Brünn zum ersten Male in Berlin.

Mannigfaltiges. Berlin, 11. Juli 1911.

Deutscher Rundflug. Auf dem Flugplatz Johannis⸗ thal ist gestern abend vom 3 865 fg ttf: amt ein Telegramm eingegangen, demzufolge Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit zwei Ehrenpreise, und zwar einen solchen für den Sieger des Rundfluges um den B. Z3.⸗Preis der Lüfte! und einen für den gestrigen Abendflug, stiftete. Gestern abend um 8 Uhr 38 Minuten passierte König, der um 7 Uhr 34 Minuten in Treuenbrietzen aufgestiegen war, das Zielband. Vollmöller, der 6 Uhr 4g Minuten von Dessau abge flogen war, landete um 8 Uhr 40 Minuten auh e Flug⸗ platz Johannisthal. Beide Flieger wurden vom Publikum mit stürmischem Beifall begrüßt. Bei Hundeluft, wo Laitsch gestern niederging, wurde die ganze Nacht gearbeitet, um den Motor nachzusehen und neuerdings auszuprobieren. Es ei g jedoch nicht, die nötige Tourenzahl zu erreichen, odaß Lattsch es aufgeben mußte, heute früh nach Berlin zu gelangen. Er ist jedoch unter allen Umständen entschlossen, heute abend den Flug fortzusetzen. Der Kapitänleutnant Hormel hat sich heute früh nach Berlin begeben, um den. Moter aus der Maschine Königs herauszunehmen und in die Maschine Laitschs einzumontieren, worauf dann Laitsch am Abend die Fahrt nach Berlin fortsetzen wird.

Die Reihenfolge der Preise für den „B. Z3.Preis der Lulfte“ von 100 000 4 ist folgende: 1) König: 1882,50 km, 40 000 Æ , 2) Voll⸗ möller: 1837,50 km, 25 000 S, 3) Büchner: 1363,75 km, 10000 S, h Lindpaintner: 1222590 km, 7000 SS, 5) Dr. Wittenstein: 41,50 kin, 6000 M, 6) Wieneziers: 639,00 km, 5000 AM, 7) Schauenburg: bSö,b0 km, 4000 , 8) Laitsch: 572,50 km, 3000 d, 9) Thelen: 497 kin, 10 Müller: 143 km, 11) Jahnow: 83 km.

Falls Laitsch Berlin bis heute abend nicht mehr erreichen sollte, würde der achte Preis an Thelen fallen. König erhielt als Sieger des Rundfluges ferner den ersten Ehrenpreis Seiner Kaiser⸗ lichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen und den ersten Ehrenpreis der Stadt Berlin. Der zweite Ehrenpreis der Stadt Berlin für den schnellsten Flug auf der letzten Etappe Halberstadt— Berlin fiel an Büchner. Der zweite Ehrenpreis Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen für die i nn Abendflüge in Johannisthal dürfte an Eyring oder irt fallen.

Der Verein Deutscher Flugtechniker veranstaltet zu Ehren der Teilnehmer und Mitwirkenden beim Deutschen Rundflug und der Stifter des „B.⸗S.-Preises der Lüfte! am Donnerstag, den 13. d. M., um z Uhr Abends, einen Empfangsabend im Künstler⸗ haus, Bellevuestraße. Anmeldungen für Vereinsmitglieder und deren Gäste, auch Damen, werden an die Geschäftsstelle des Vereins . Flugtechniker, W. 30, Motzstraße 76 (Amt VI, 7036) er- eten.

Die sonst jeden Mittwoch 4 –6Uhr stattfindenden Sprechstunden des Vereint für Frauenerwerb „Erda; fallen bis zum 15. September aus. Alle Wüunsche und Anfragen sind während dieser Zeit nur schriftlich an die Zentralstelle des Vereins (Dessauerstr. 2, p.) zu richten, ebenso die Gesuche um Aufnahme in das Erholungs⸗ heim des Vereins, das sich in Borgsdorf an der Nordbahn be⸗ findet und Frauen und Mädchen, die im Erwerbsleben stehen, kosten⸗ losen Erholungsaufenthalt gewäͤhrt. Die Gärten des Jugend bundes zu Schutz und Pflege von Pflanzen und Tieren an der Epiphaniaskirche, zwischen Kalserdamm und Westend, sind da⸗ gegen auch weiterhin von 4— 73 Uhr geöffnet.

Das Preisausschreiben zur Erlangung eines Ge⸗ schwindigkeitsmessers für Kraftfahrzeuge welches seinerzeit vom Iiftfete nr gp affen Motor wagen Vereln erlassen wurde, hat jetzt durch den Spruch des Preisgerichts seine Erledigung erfahren. Die Entscheidung des n 3 war aufgehalten worden durch die erforderli ewordene Klärung einer von den abge⸗ i . Arbeiten der Preisrichter ö ,, Frage. Es waren 33 Bewerbungen eingelaufen, die in der Aula der Königlichen Te .

ochschule in Charlottenburg ausgestellt waren. Soweit die angelieferten

parate nicht nach ihrer Bauart und ihren arr. von vornherein für eine praktische Verwendung als vollständig 96 w , . 6. * zunächst im Laboratorium des Geheimen Ratz, 36 fessors Dr. A. Riedler in der Königlichen Technischen = r⸗ loltenburg einer eingehenden Prüfung unterworfen worden. Aus dies Prüfung gingen 6 Apparate zum engeren Wettbewerb die danach einer Erprobung im praktischen Betriebe an den

/ —d l 6 2 w/ w 28 ö

ae , ./ —— 2

—— ö

. 8 . nr / / 3 2 j 23 z 2 . / / / / 2 n / /////·/·/·/· D . ꝛĩ m K K ö ö * * / w 5 2 * 828 er /

2

. ö

. 2

. ö 8 2

.

der Verkehrttruppen unterworfen wurden. Trotz überraschend Lösungen in manchen . kam das eas af doch zu der

ö . f 2 .