gierungsrat Dr. Kühnem mn i König e n nn, in Cassel, der Regierungsassessor Koech aus Lg, der Königlichen Direktion für die Verwaltung der direkten Steuern in Berlin zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden. .
Dem Negierungsassessor von Zitzewitz in Berlin ist die kommissarische Verwaltung des Landratsamtes im Dillkreise, Regierungsbezirk Wiesbaden, übertragen worden.
Der neu ernannte Regierungsassessor Dr. jur. Loos ist dem Landrate des Landkreises Reck . der neu ernannte Regierungsassessor Dr. Neide dem Landrat des Landkreises
gen, der neu ernannte Regierungsassessor Kriege dem 2. des Kreises Grafschaft Hohenstein und der neu ernannte Regierungsassessor von Hedemann⸗Heespen dem Land⸗ rat des Kreises Eschwege zur Hilfeleistung in den landrätlichen Geschäften zugeteilt worden.
Die Verkehrseinnahmen deutscher Cisenbahnen für Juni 1911 betrugen nach der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht:
. gegen das Vorjahr tn ( . mehr, na fee im ganzen auf 1 km 66 16 6 66 BProz.
für alle Bahnen im Monat Juni 1911: Personen⸗
verkehr. S5 392 126 1663 4 16657 084 4 299 * 21, 92 Güter⸗ verkehr. 140 878 576 26904 5644 495 4 69 4 2, 63
für die Bahnen mit dem H., . April — März in der ö vom 1. April 1911 bis Ende Juni 1911:
Personen⸗
verkehr. 193 71 065 4326 4 15818 268 * 293 4 7,27 Güter⸗
verkehr. 390 378 772 8526 4 24 M2 134 4 4144 5,10
für die K mit dem Rechnungsjahre Januar —Lʒezember in der Zeit vom 1. Januar 1911 bis Ende Juni 1911:
Personen⸗ verkehr. 49723 487 7 8227 4 2952617 4 ö 6, (
Güter⸗ verkehr. 95 882 45 14 685 438262 388 1249 44 94,30
Die Gesamtlänge der Bahnen betrug: 52 663,50 km, gegen das Vorjahr 4 766,88 km.
Bei den Mehreinnahmen des Monats aus dem Personen⸗ verkehr kommt in Betracht, daß Pfingsten 1911 in den Juni, 1910 in den Mai fiel.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Gestern mittag hat die feierliche Eröffnung des Reichsrats im Zeremoniensaale der Wiener Hofburg durch den Kaiser Franz Joseph in Anwesenheit der Erzherzoge, der höchsten Hof- und Stagtswürdenträger und zahlreicher Mit— glieder beider Häuser des Reichsrats stattgefunden. Der Kaiser, bei seinem Erscheinen mit stürmischen Hochrufen begrüßt, verlas vor den Mitgliedern des Reichsrats eine Thronrede, in der er nach herzlichem Willkommen, „W. T. B.“ zufolge, aus—⸗ ührte:
ĩ Wenn die verflossene Wahlperiode gewiß auch anerkennenswerte Leistungen aufzuweisen gehabt hätte, so seien doch wichtige und dringende Aufgahen unerledigt geblieben. Die Bevölkerung erwarte auf zahlreichen Gebieten eine fruchtbringende Arbeit der Gesetzgebung. Die überall rasch fortschreitende Entwicklung der militärischen Machk⸗ mittel erheische auch in Desterreich⸗Ungarn eine erhöhte Fürsorge für die Wehrmacht. Einer solchen Pflicht könne sich das Staatswesen umsoweniger entziehen, je mehr ihm an der dauernden Sicherung des ö gelegen sei. Die Vorlagen, deren schnellste Verabschiedung im öchsten Interesse der Gesamtheit liege, verfolgten den Zweck, Ver⸗ säumtes nachzuholen und Unabweisliches sicherzustellen wobei den Wünschen der Bevölkerung nach einer Verkürzung des Präsenzdienstes und nach Erleichterungen in der Erfüllung der Wehrpflicht Rechnung getragen werden solle. Ebenso dringend notwendig sei eine Reform des Militärstrafprozesses sowie Vorlagen, betreffend eine wirksamere Für serge für die Angehörigen der Wehrmacht und ihre Familien. Der dringlichsten Behandlung bedürfe fe. ner die Bankvorlage, damit die Regelung des Notenwesens wieder auf die feste Grundlage des Gesetzes gestellt werde. Der Kaiser verwies weiter auf die unentbehrlich gewordene Erschließung neuer finanzieller Hilfsquellen unter gerechter Verteilung der Lasten und kündigte Gesetzentwürfe an, die die Erhöhung oder Neuein führung verschiedener Abgaben, und zwar direkter wie indirekter Steuern, betreffen, womit auch Mittel gefunden werden sollen, um den Ländern erhöhte Ueberweisungen zur Verfügung zu stellen. Der Kaiser sprach die Erwartung aus, daß der Reichsrat mit vollem Verständnis für die Aufgahen eines modernen Staatswesens und um so entschlossener an die Erledigung dieser Vorlagen herantreten werde, als nur unter der Voraussetzung einer durchgreifenden Finanzreform das Staatswesen seinen Aufgaben auf kulturellem, sozialem und wirtschafilichem Gebiete gerecht werden könne. Der Kaiser kündigte ferner die Vorlage eines Sozial⸗ versicherungsgesetzes unter Berücksichtigung der seither ,, neuen Gesichtspunkte an sowie den Ausbau der Wohlfahrts⸗ und Schutzgesetze für die arbeitenden Schichten und betonte die Notwendig⸗ keit der Berücksichtigung der berechtigten Wünsche der Staatz⸗ angestellten nach Verbesserung ihrer materiellen Lage und der schãrferen Umschreibung ihrer Rechte und Pflichten. Der Kaiser erklärte, die Regierung werde alles aufbieten, um den Werte schaffenden Krãften sowohl in Landwirtschaft, als auch in Gewerbe, Handel. Induffrie und Bergbau die Möglichkeit eines erfolgreichen Wettbewerbs zu sichern. Die anerkannte Notwendigkeit einer kräftigen Wirtschaftspolitik sichere auch den Verkehrsfragen aufmerk- samere Bebandlung. Intebesondere werden in der Thronrede die Maßnahmen, betreffend die Reform der Verwal, tung und die Erhöhung der Rentabilität der Staatsbahnen, hervorgehoben, ferner der Ausbau der handelspolitischen Beziehungen und des Schiffahrtsverkehrs und die Ver⸗ wirklichung der einzelnen wirischaftlich bedeutsamen Projekte des Wasser straßengesetzes angekündigt, bei der die ere Rücksicht auf die Finanzk ä te des Staates genommen, aber auch fur die berechtigten Inter⸗ essen Galiziens, dessen wirtschaftlicher 9 dem Kaiser am Herzen liege, Sorge getragen werden solle. Weiter hebt die Throönrede die Notwenzigkeit Einer vollkommeneren Vorbiidung der Jugend für die praktischen Anforderungen des wirtschaftlichen Wettbewerbs und einer modernen Ausgestaltung des Hochschulwesens hervor. Sie kündigt die neuerliche Vorlage des Geseßes, betreffend eine italienische Rechtsfakultät sowie elne moderne Neu“
Berlin ist der bägge er
. auch berechtigter
estaltung des Strafrechts und Strafprozesses, . des Jugendschutzes und eine Teilreform des
. zur b e.
. 6.
die Ge sei uner
eitigt oder doch wenigstens gemildert werden
schwäͤchte den Völkern der die Erkenntnis, daß die Beziehungen der belde
den Volktzstämme der dauernden Regelung auf Grundlage gegen⸗
seitigen Einvernehmens bedürften. Sollten ö. ö . ö. gen, en. entfalten können, dann ᷣ
sozialen und kulturellen Kräfte Böhmens vo müßten die . zurücktreten, die die B die gesetzliche Tät
fassungsleben des ganzen Staates nachteilig zu
Kaiser) erwarte, mit Jupersicht, daß s den vereinten Bemühungen elingen werde, die Grundlagen für eine Verständigung zwischen den beiden Hel nme. zu schaffen. Er bf hc die Segnungen des Friedens
durch das innige Verhältnis zu den
schaftlichen Beziehungen, die die Monarchie zu
erhalten bleiben. hat mich während der langen Reglerungszeit, d
beschieden hat, ununterbrochen begleitet; sie war mir Trost und Stütze in schweren Stunden, und bewegten Herzenz danke ich dafür dem Allmächtigen, dessen Segen ich für Ihre Arbeit erflehe.“
Einzelne Stellen der Thronrede, so der Passus über den Ausgleich in Böhmen, wurden mit Beifall aufgenommen.
Lebhafte Bravorufe rief der Hinweis auf
innigen Verhältnisses zu den Verbündeten, Deutschland und Italien, hervor. Die Anwesenden bereiteten dem Monarchen beim Verlassen des Saales stürmische Huldigungen.
— Eine gestern abgehaltene Obmännerkonferenz des deutschnatio nalen Verbandes nominierte als Kandidaten für den Präsidentenposten des Reichsrats den deutschnationalen Abg. Dr. Sylvester unter Hinweis auf den parlamentarischen Brauch, daß der Präsident der jeweils stärksten Partei
* Parteien wurde die
zu entnehmen sei. Von den mei Kandidatur Sylvesters sympathisch Tschechen, Slovenen und Ruthenen
Delegationen. Hinsichtlich der Wahlen
einigten sich die Obmänner dahin, die bisherige Parteivertretung
im Präsidium aufrecht zu erhalten.
Großbritannien und Irland.
Im Oberhause fragte gestern Lord Courtney den Lordpräsidenten des Geheimen Rats Viscount Morley, ob er
Kopien der Verträge oder Auszüge aus öffentlichen wolle, die Großbritanniens
gegenüber Frankreich bezüglich Marokkos enthielten. Die Veröffentlichung der betreffenden Dokumente würde die Regelung keiner zur Verhandlung stehenden Frage verzögern.
Viscount Morley erwiderte, W. T. B.“
Die Schlußbemerkung Lord. Cyurtneys führe auf ein Gebiet, das gegenwärtig ziemlich heikel sei; Courtney werde es ihm erlassen, irgend etwas darüber zu sagen, weil das if 4 sein au ie worden sei, seien in der französischen Deklaration von 1964 enthalten, und Großbritannien sei auch einer der Unterzeichner
könnte. Die Vertragsverpflichtungen,
der Algecirasakte. Die Verpflichtungen in von allen anderen Signatarmächten
über die Verpflichtungen Großbritanniens
reich bezüglich Marokkos seien ziemlich verwickelt und eine Aus— wahl aus ihnen zu treffen, würde nicht einfach sein. Er dürfe viel— in der leicht betonen, obwohl er bezweifle, daß irgend etwas durch eine Ver— öffentlichung durch die Regierung gewonnen werden könnte, daß die wohlüberlegte Veröffentlichung ausgewählter Auszüge aus diefen beiden wichtigen Instrumenten in diesem Augenblick eine zweifelhafte und vielleicht schädliche Auslegung , . könnte. Was sich später
ereignen werde, wisse er nicht, aber gegenwärtig die von Lord Courtney erwähnten Urkunden zu
— In der gestrigen Sitzung des Un
der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Sir Edward bezüglich der Ernennung Lord Kitcheners zum britischen Generglkonsul in Aegypten,
Grey auf Anfragen obiger Quelle zufolge: er glaube, daß die
der besonderen Kenntnis, Erfahrung, Unparteilichkeit und Fähig— keit Kitcheners allgemeines Vertrauen einflößen werde— keiner Weise deute die Ernennung auf eine Aenderung der
allgemeinen Politik der britischen Regierun
Frankreich.
gn einem gestern abgehaltenen Ministerrat sprach der Minister des Auswärtigen de Selves über die äußere Lage.
Ueber den Zwischenfall in Elksar soll die um Aufklärung ersucht werden.
ig, die die . vorschlagen werde. ietzu der Reichsrat die Bedürfnisse des Ganzen nie aus dem Auge verliere. Der Reichsrat dürfe fich, so heißt es in
der Thronrede welter, nicht der Einsicht verschließen, daß der Wider⸗ . . . . durch deren Ausgleichung be⸗
ortdauer dieses Widerstreites ein Hemmnis für die gedelh⸗ 9 p
liche, dem Gesamtwohle dienende Arbeit wäre und zu bedenklichem, von jster Monarchie schwer empfundenem Stillstande im . j
botenen Ausbau ihrer Einrichtungen führen müßte. Allgemein sei berelts
gkeit des Landtages behinderten, den geordneten Gang der Länderverwaltung in Frage stellten und auf das Ver—
erbündeten Oesterreich⸗Ungarns, das in unverminderter Herzlichkeit fortbestehe, und durch die freund
„Die Liebe und Treue meiner Völker“, schloß der ; ; Mio . Kaifer, deren Wohl mein ganzes Streben gewidmet ist und' bleibt, Ali stand mit den dortigen Turkmenen schon seit einiger .
aufgenommen. Die sprachen aus nationalen Gründen gegen das von dem deutsch⸗nationalen Verband vorgebrachte Prinzip aus und traten für abwechselnde Besetzung des Präsidentenpostens zwischen den deutschen und nichtdeutschen Parteien ein, entsprechend dem Gebrauch in den
geteilt. Die
Wie W. T. P.“ meldet, dürfte die Pforte verli lib Informationen zufolge die Unterwerfungsfrist für die i nicht erneuern. Nach auf der Pforte .
Ben gltiging bieses Tätigkeit 4 Volks ⸗ des Gesetzes über
.
i
hin
könne, daß die unge⸗ ; ffenl ; ö
a
„Wi ö
o 1 ; ei f ahrgange der Artillerie
Bö b . n Böhmen bewohnen üstahfizklasse (Landsturm 1
Amerika. . Nach einer Meldung der „Associated Preß“ hat die ama! kanische Regierung beschlossen, ein zweltes Kannen nach Haiti zu senden, wo die amerikanischen Interessen ern lich bedroht sein sollen. ö Asien.
Einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ zufolge s der frühere Schah Mohammed Ali bei Komeschtepe nm Kaspischen Meer auf persischem Boden gelandet. Mohamme
evölkerung schädigten,
rückwirkten. Er (der
allen Mächten pflege,
in Verbindung. Während der Zeit, in welcher Hussein Mi Khan im vorigen Jahre Minister des Aeußern war, wurde wegen dieser Intrigen ernste Vorstellungen bei den Gesanh schaften Großbritanniens und Rußlands erhoben, von diese aber ignoriert. Wie von dem genannten Bureau ferner e meldet wird, ist Mujalal es Sultan, der Günstling des ehe maligen Schahs, der 1909 ebenfalls als Schutz befohlen in. Rußland aufgenommen worden war, jetzt in der Prop Aserbeidschan unter den Schahsewennen aufgetaucht und reis diese zur Empörung auf. Andere Anhänger des Schahs sim mit einem großen Vorrat von Patronen in Baku gelandet un . trotz der Vorstellungen der persischen Regierung die E— aubnis erhalten, sich nach Petrowsk zu begeben, wo sie eine Besprechung mit Turkmenen⸗Häuptlingen hatten.
Afrika.
Wie die „Agence Havas“ aus El ksar vom 16. d. N. meldet, ist der französische Konsularagent Boisset, als er bei 6 Rückkehr von einer Reise durch das Gharbgebiet vor
ie mir die Vorsehung
den Forthestand des
sich jedoch
anzuhalten und sein Gewehr auszuliefern. Als Boisset dies ver⸗ 3 3 der Posten sein Bajonett vor dem Pferde Boissetz ker M finn en und schlug das Gewehr an. Boisset wurde, egkortiert vn spanische Offizier erklärte, daß ein Irrtum vorliege, und ohne sich weiter zu entschuldigen, Boisset gestattete, sich zu entfernen. Einer offiziösen Madrider Meldung zufolge hat der Minister des Aeußern eln gi die spanische Gesandtschaft in Tanger um Aeußerung über den Fall Boisfet ersucht.
den Verträgen ver⸗
Verpflicht erpflichtungen Statistik und Volkswirtschaft.
Tödliche Verunglückungen in Preußen im Jahre 1909,
Durch Unglücksfälle kan en im Jahre 1909 14534 (11 527 männ— liche und 3007 , Personen gegen 15 831 i. J. 1908 umz Leben, aufs Hunderttausend der Bevölkerung berechnet?: 37,2 gegen 41,1 i. J. 1908. Im allgemeinen haben eit 1883 (12 881 Falle) die absoluten Zohlen von Jahr zu Jahr zugenommen, verhältniz, mäßig ist jedoch eine Abnahme zu verzeichnen, von 46,0 i. J. 1833 auf 37,2 i. J. 1909, dank der immer mehr in Kraft tretenden Schutz maßregeln.
Der Finfluß von Alter und Geschlecht auf die Zahl der tödlichen Verunglückungen ergibt sich aus der nachfolgenden Uebersicht Es verunglückten mit tödlichem Ausgange ;
von 100 0090 Personen
Personen (. . Altersklasse männl. weibl. zus. ng hne ür zus. von 9 bis 5 Jahren 13989 97)7 2376 55,32 3929 4738 . ö 1209 486 1695 27.359 1147 1940 „16 60e , 37s Sid 85 336 58,57 310 33h „über 60 Jahren 1260 621 13581 9626 37,84 658,6 unbekannten Alters 83 9 92 überhaupt . . 11 527 3007 14534.
Setzt man die Gesamtzahlen gleich 100, so ergibt sich, daß Ri Knaben im Alter bis zu 5 Jahren nur mit 12,ꝰ v. S., die Mädchen derselben Altereklasse mit 32,5 v. H. aller tödlich verunglückten mãnn⸗ lichen bezw. weiblichen Personen vertreten waren; in der Altereklass von über 5. bis zu 15 Jahren war die betreffende Zahl bei, den Mädchen erheblich, nämlich auf 16,2 v. H. zurückgegangen; bei den In Knaben betrug sie 105 v. H. Von den 15 bis 66 Jahre alten 8 Perspnen verunglückten dann aher verhältnismäßig west mehr Männer als Frauen, von ersteren nämlich 65,7 v. H. aller tödlich verunglückten Männer, pon letzteren nur 30,4 v. H. aller födlich verunglückten Frauen. Im Greisenalter hielt sich die betreffende Verhältniszahl von 107 D. S. für das männliche Geschlecht auf fast gleicher Höhe wie in der ie , gen 5 bis 15 Jahren; bei den weiblichen Perfonen betrug ie 6 v. H.
Die folgende Tabelle gibt eine Uebersicht der tödlich Verunglückten im Alter von unter und über 15 Jahren im Staate und in den Provinzen während des Jahres 1909.
zufolge: hingewiesen dieser Akte würden
Klauseln gegenüber Frank⸗
müsse er es ablehnen, veröffentlichen.
terhauses erklärte
Ernennung infolge
g in Aegypten hin.
spanische Regierung
en m.,
Provinzen.
Auf 100 000 Lebende der beiden Alters— gruppen kommen Verunglückte
Verunglückte im Alter von
0 — 15 Jahren über 15 Jahren
von 0— 15 Jahren von über 15 Jahren
mãnnl. weibl. jus. weibl. zus. männl. weibl. zuf. männl. wiibl. zuf
ch Schleswig⸗Holstein annover estfalen Hessen⸗Nassau heinprovinz Hohenzollernsche Lande
) ausschl. der Stadtkreise Berlin, Borhagen⸗Rummels burg.
9 9. sg 46. 1g 28 06 3703 8 10 10 45 ß S6 441 4195 255 . 5 13 3 * 43)
168 9 270
1537 83 159 83 243 * 155 550 43,30 2225 3270 3798 15 19 2156 150 965 276 158 793 38,18 2042 3531 8341 15 34 339 107 566 1635 30 14 33 84 18,5, 3736 3 5 13 s. 4 123 80 2608 ; 1 A164 30.53 19.33 24, s 67 5 353 199 552 243 1792 3753 21.15 29 34 96.72 194 108 302 119 733 36,81 20,54 25,75 63.2 113 65 178 * 8 46e e sg i, ß ö ge gz 159 111 291 197 6659 36,00 2353 39,34 HJ, uz 285 156 A444 ; 6 1349 36375 20 35 25858 103.88 102 70 172 3326 1 10. 3, I9 35 Z3 16 4634 4195 251 745 193 1 890 39,35 2h 29, 86 7729 1 3 7 3 920 33,42 24,95 35, 3g S0 34 2 608 1463 40711 8919 1654 10465 57,75 21,35 Z gi] 72,17
Charlottenburg, Rixdorf, Schöneberg, Deutsch⸗Wilmers dorf, Lichtenberg und der Landgemeinde
die durch Ueberfahren herbeigeführten Fälle.
em Stadttore ankam, von dem Wachtposten aufgefordert worden,
Soldaten, zur spanischen Kaserne geschickt, wo der wachthabend
, Aus dieser Tabelle ist zu entnehmen, daß von den Knaben und
Madchen bis zu 15 Jahren, auf 100 009 Lebende berechnet. die meisten
robinzen Ost⸗ und Westpreußen sowie Schleswig Holstein . luͤckten. Bei Berücksichtigung der Erwachsenen find im Staate 72,17, am meisten in der Provinz Westfalen, nämlich 133,88, dagegen im Landespolizeibezirk Berlin nur 3798 Männer tödlich ber⸗ unglückt. Die Frauen verunglückten gegenüber den Männern viel sellener; im, Staate sind von 190 0g0 lebenden Frauen nur 11. 94 töd⸗ lich berunglückt, am meisten in den 77 en Brandenburg, Schlesien, Dftpreußen. Der Landespolizeibezirk Berlin ist mit 13 19 beteiligt,
während die Provinz Westfalen mit 8, 50 tödlich verunglückten Frauen par e f Verhaltnis aufweist.
In betreff des Familienstandes der tödlich Verunglückten ist zu bemerken, daß im Stagte von Ledigen 7 805, von Verheirateten F483, von Verwitweten 1078, von Geschiedenen 58, von Perfonen unbekannten Familienstandes 110 verunglückten.
Was die einzelnen Beschäftigungen betrifft, so verunglückten von Männern in dem Bereiche der Land und Forstwirtschaft 2635 (2 385 v. DM), des Berghaues und Hüttenwesens 2166 (18355 v. H.), der Induffrie 3239 (28 5 v. H.), des Handels und Verkehrs 154 (iz, h. H) Am meisten liefert hiernach die Industrie tödliche Derunglückungen. ;
Wenn man zie sozialen Lebensstellungen in Betracht zieht, so kamen am häufigsten tödliche Verunglückungen bei den Arbeitsständen vor, und, zwar bei Gehilfen, Gesellen, Lehrlingen und Fabrikarbeitern 4040 (27390 v. H.), bei Tagearbeitern und ähnlich Beschäftigten 2153 (14,88 v. H.), bei. Dienstboten 640 (4,40 v. H.) und bei felbständig Erwerbenden 1224 (8425 v. H.), zusammen hö, 50 v. H. Ber den
Rentnern, , Altsitzern und Almosenempfängern — ihre
Angehärigen eingeschlossen — ist die Zahl dagegen niedrig: 618 1. v. H., Beim Heer und bei der Marine verunglückten tödlich zusammen 166 (Heer 110, Marine 56). Anter den verschiedenen Arten der tödlichen Verunglückungen spielt der Sturz eine Hauptrolle; ungefähr aller Fälle ift hierdurch berursacht. An zweiter Stelle stehen die durch Ertrinken, an dritter Mit diesen drei Hauptarten der Verunglückungen vereinigen sich die übrigen in folgender Anführung; Es endeten durch Sturz 3297 (2562 männ— liche, 735 weibliche) oder auf 1000 tödlich Verunglückte 227 (222 m. 244 w.), durch Ertrinken 2861 (2371 m.,, 496 w.) oder 187 (206 m., 163 wi), durch Ueberfahren 2375 (3031 m., 344 w) oder 163 (176 m, 114 w.), Verletzung durch Maschlnen 346 (29 m, 47 w.) oder 24 (26 m.,, 18 w.), Verbrennen und Verbrühen 1551 (770 m.,, 781 w) oder 107 (667 m., 260 w, Ersticken 726 (601 m., 225 w.) oder 50 (43 m., 75 w.), Verschütten und Erschlagen 1641 (1474 m., 67 w) oder 166 (128 mi 2 w.), Vergiftung 201 (135 m, 66 w.) oder 14 (12 m., 22 w.), Schlag oder Biß usw, durch Tiere 260 (257 m., 25 w.) oder is (20 m, 8 w), Stoß, Schlag und Anprall 194 (181 m., 13 w.) oder lz (16 m., 4 w), Erschießen, Schuß verletzungen und Explostonen 348 (G3I9 m., 29 w.) oder 24 (28 m., 10 w.), Erfrieren 324 (284 m., 40 wa) oder 22 (28 m., 13 w.), Blitzschlag 81 (18 m., Z6 w.) oder 6 (4 im, 12 w.), Sonnenstich und sonstige Ereignisse 426 (315 m., 111 w.) oder 29 E27 m., 37 w..
Bedauerliche ,,,, der modernen Verkehrsfahrzeuge bringen in den letzten Jahren die Fahrräder und die Kraftwagen. So
sind 1200 allein 52 Todesfälle bei Männern zu verzeichnen, deren Ur⸗
sache Stur mit dem Fahrrade war (Selbstfahrer). 138 Personen (98 m., 40 w.) haben im Kraftwagenverkehr durch Ueberfahren das Leben eingebüßt. 208 sind im Landespolizelbezirk Berlin durch Ueber⸗ ahren getötet worden. 1 Todesfall hat fich nach Kenntnis dez Statistischen Landesamts 1909 bei der Luftschiffahrt ereignet. Da letzter Fälle sich entsprechend dem Aufschwunge des Luftverkehrs mehren werden, so wird in Zukunft die Führung einer besonderen Rubrik unter den Verunglückungsarten: „Tödliche Verunglückungen
beim Fliegen und Luftschiffahrtsverkehr“ notwendig. (Stat. Korr.)
Zur Arbeiterbewegung.
Nach einer Mitteilung des „Berl. Lokalanz.“ haben ho00 im Deutschen Metallarbeiterverband organisierte Former und Berufs⸗ genossen, die in Eisengießereien Berlins und der Umgegend beschäfligt sind, gestein abend beschlossen, in eine Lohnbewegung ein⸗ zutreten. Sie gaben ihre Zustimmung zu dem Entwurf eines neuen Tarifs, der für die Former günstigere Bestimmungen aufweist.
Aus Gera wird der Köln. Ztg.“ unterm 16. Juli berichtet, daß infolge der fortgesetzten Beunruhigung der Metallindustrie durch Teilausstaͤnde und 5 tige Schwierigkeiten der Verband thüringi⸗ scher Metallindu striellen in einer außerordentlichen Versamm⸗ lung zu Gera beschlossen hat, am 29. Juli sämtliche organisierten Metallarbeiter auszusperren, wenn nicht bis zu diesem Zeitpunkt die berschiedenen Streitigkeiten und Arbeitseinstellungen beendet sein werden. Die Aussperrung würde etwa 60 o der Metallarbeiter Thü⸗ ringens treffen.
In Amst erdam haben, einer Meldung des „W. T. B.“ vom
estrigen Tage zufolge, mehr als 500 Holzauslader und Holz⸗ arbeiter die Arbeit niedergelegt. Fast die gesamte Arbeit im Holz⸗ hafen ruht, Die Fuhrleute einer großen Trans portgesellschaft haben die Arbelt wieder aufgenommen unter dem Schutze von Polizei
nd Soldaten, sodaß nur bereinzeite Fälle von Mißhandlungen der Arbeilswisligen durch die Ausständigen vorkommen.
Der Streik der Seeleute in Antwerpen, der sich nur noch
gegen die englische Red Star Line“ richtet, scheint an Ausdehnung
gewinnen. Wie die „Voss. Itg. erfährt, beabsichtigen die Aus!
lader, in den Generalstreik zu treten. Die englische Reeder⸗ Feselschaft weigert, fich nach wie vor, mit den Streltenden zu ver⸗ andeln. Sie erklärt, daß siie jetzt über 600 „gelbe“ Seeleute aus Heutschland verfüge, die, ihren Dienst guf lange Zeit garan-; ierten. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ kam es gestern abend in Antwerpen zu einem Zusammenstoß zwischen Ausständigen und Angestellten der „Red Star Line“, die neu angeworbene Arbents— räfle zu den Schiffen geleiteten. Bei dieser Gelegenheit wurden uch einschreitende Pollzeibeamte von der Menge angegriffen. Ein Fam ter trug Verletzungen dabon. Die Polizei machte von der chußwaffe Gebrauch und nahm mebrere Verhaftungen vor. ö Aus Tardiff wird dem W. T. B berichtet, daß die aus⸗ indigen Seeleute gestern eine Kundgebung in den Straßen ver— unstalteten, weil ihr Führer sich wegen seiner Haltung während des Streskz vor dem Polizeigericht verantworten mußte. Später brach einem Dockspeicher ein auf Brandstiftung zurückgeführtes Feuer us, das den . zum Teil zerstörte, da der Mob die Feuerwehr am Löschen verhinderte und die berittenen Schutzleute nit Stejnen bewarf, wodurch ein Schutzmann schwer verletzt . Nachher brach in den Docks noch ein zweites Feuer aus, das 9 bald geföscht wurde. Die Werftarbeiter haben sich dem usstand angeschlossen. — Ein? weitere Meldung des genannten n us Cardiff besgat, daß der Aufruhr den ganzen Tag über hbielt. Die Polize! grijf verfchlebene Male mit schren Knüppeln ö wobei zwanzig Aufrührer und mehrere Schutzleute erheblich ber— ö: wurden. Der Mob plünderte einen Speicher, der Fässer mit ö he öinthielt, rollte mehrere Fässer fort und berauschte sich an dem
Gegen die Massenaussperrun . gen in verschledenen Gewerben in a enen haben, wie der . Ztg.“ aus Christiania be⸗ ö. wird, auch sämtliche Mirglieder des der Jentralarbeiter⸗ — aton nicht ißeh rigen Schreiner verbandes ä,, . und . Julf gefndigl, um am Sonnabend in keinen Sympathiestreik nn en vergl. Nr. 167 d. Bl). ae fner Meldung desselßen Blattes aus Lissabon vom gestrigen ö die Arbeiter der elertrifchen Bahnen in Pokto j hein getreten und versuchen, den Generalstrelk zu organssieren. geg ustänkigen bewarfen bie Gärdekavallerfe, bie zum Augtif auf gahafhih⸗ schtitt; verschledene Verletzungen sind vorgekommen, und n ungen wurden vorgenommen. Daß Jägerregiment Nr. 6 ist raga abmaischiert.
Der Streik der Erdarbeiter in Lyon, der schon drel Monate dauert, war, wie die Post mitteilt, auf dem Punfte an⸗ gekommen, ein Ende zu nehmen, als eine ein ußreiche Gruppe von Arbeiterführern und Zwischenunternehmern in Rücksicht auf die Tyrannei, der revolutionären Propaganda die Gründung gines unabhängigen Arbeiterverbandes veranlaßte. Zahlreiche Arbeiter meldeten sich an. Die Wiederaufnahme de Arbelt stand nahe behor. Am. 16. Jul hatten sich nun etwa zh0 Führer der syndikalsstischen Partei zur Beratung zusammengesunden. Sie be— schlossen, am 15. Jüll von neuem in den Generalstreit einzutreten. Das neugegründete unabhängige Syndikat hat vorgestern abend durch Aufrufe die Arbeiter aufgefordert, fich durch die revolutionären Syn⸗ dlkalisten nicht einschüchtern zu sässen und zur Arbeit zu gehen.
Auf der itallenischen Infel Elba feiern, wie der r Ztg.“ aus Rom berichtet wird, feit 14 Tagen die Grubenark'eFter. Der e, verschärft sich, sodaß der Generalstreik droht.
In, Gubbio in der italienischen Propinz Perugia beschlossen, einer Meldung desselben Blatteg zufolge, die Vertreter von 6606 klerikal organisierten Landarbeitern den Ausstand.
Kunst und Wissenschaft.
. Bei dem heutigen Orte Fourviere in Südfrankreich befindet sich eine Anhöhe, auf der sich in den ersten Jahrhunderten unserer Zeit— rechnung die Hauptstadt der Rallisch⸗rsmischen Provinzen erhob, die pon Munatius Plancus im 6 43 v. Chr. gegründete römische Kolonie. Seit einigen Wochen läßt die Universität Lyon an der Stätte der alten Römerstadt Ausgrabungen vornehmen, und diese haben zu den noch sichtbaren . der ehemaligen Größe des Orts, den Ruinen der Agquädukte, des Amphi⸗ theakers, der Forumsmauer und verschiedener Grabmäler neue wichtige und kostbare Spuren der bedeutenden Vergangenheit ans Licht gebracht. Außer einer 663. deren . vor⸗ handener Teil mehr als 40 m lang ist, und einem mächtigen Gebäude, dessen k und Kellerräume von Mauern gebildet werden, Bie mehr als 1 m dick sind und ein Gebäude von über 3006 4m Ausdehnung darstellen, ift der weltaus bedeutendste Fund auf der Trümmerstätte, ein Mosaikgemälde, das den Vergleich mit dem im Museum in Lyon befindlichen „Mosaik der Zirkut— spiele“! auszuhalten imstande ist. Dem „Journal des Wäbats“ zufolge ist, das neuentdeckte Gemälde mehr als 14 am gloß. Drei Seiten sind bis zum Rande unversehrt erhalten, von den bier Ecken aber ist leider nur eine völlig vom Zahn der Zeit ver— schont geblieben. Cin Gemälde (5 em zu 75 m) auf schwarzem Grunde füllt die Mitte. Es stellt den jungen Bacchus dar. Der Gott reitet auf einem Panther und ist mit Efeu oder Weinlaub be⸗ kränzt; Oberkörper und Beine sind nackt, nur der Bauch und die Oherschenkel sind von einem Äöwenfell umwunden. In der Rechten hält er den Thyrsos, die Linke ruht nachlässig auf dem Halse des Tieres, das zwischen seinen Vordertatzen ein Tambourin halt. Innerhalb des reich ornamentlerten Rahmenwerks sind dann noch vier weitere kleinere Gemälde (66 em zu 56 em) in den bier Ecken ausgeführt. Die beiden unteren, vollkommen erhaltenen Bilder stellen zwei übermenschengroße Köpfe dar: das rechte einen verschleierten und laubbekränzten Frauenkopf, das linke den Kopf eines jungen Mannes, dessen blondes, in Locken auf die Schultern fallendes Haar ebenfalls mit einem Kranze geschmückt ist. Von den beiden oberen Bildern ist das linke ganz zerstört, bon dem rechten nur ein Tell des Hagres und der Stirn zu sehen. Nach ihrem Stil, der Reinheit der Linien und der jarten Farbengebung, nach der Ausdruckskraft der Ge⸗ sichter und der Grazie der Haltung gehört das Werk der antoninischen Kunstperiode an.
Literatur.
Jahrbuch für Kadetten“. Zwölfter Jahrgang 191112. Herausgegeben von Major a. D. Schgarschmidt (Preis 125 S). Verlag von Gerhard Stalling in Oldenburg. — Datz bekannte Kadettenjahrbuch, das sich seit — 1 Erscheinen wachsender Beltebt⸗ heit zu erfreuen hatte, da es über alle Fragen, die für Kadeften von Wichtigkeit sind, Antwort gibt und außerdem eine Armeeguartierliste, Marineeintellung und ein Verzeichnis der Luftkriegsschiffe enthält, hat in diesem Jahre eine völlige Umgestaltung erfahren, die seinen idealen Zwecken in erhöhtem aße dienen, den erzieherischen Wert und die geistige Anregung vermehren soll. Trotz-⸗ dem ist ihm dadurch keineswegs der Charakter eines Schulbuches aufgeprägt worden. Interessanter Lesestoff für die Erholungestunden, ein Tagebuch für persönliche Aufzeichnungen, r t i und geo⸗ graphische Uebersichten, Gedenk⸗, Ehren- und tammtafeln, wissen⸗ schaftliche Notizen und Merkblätter sowie eingehende, auf das Leben und Treiben der Kadetten bezügliche Besprechungen bilden u. a. den für das kleine Buch, neu ausgestalteten Inhast. Beigefügt ist zum ersten Male auch ein Verzeichnis der ersten ust e in i- für Fähnriche und Leutnants, das ebenfalls den Lesern des Kadetten⸗ jahrbuchs willkommen sein dürfte.
— Von dem praktischen Nachschlagebuch „Was muß der Mu ikstudierende von Berlin wisfsen?! von Dr. Richard Stern (Preis: 0,60 S6) ist soeben der III. Jahrgang erschienen. Ausführlicher noch als seine beiden Vorgänger gehalten, bietet der schmucke, nicht weniger als 220 Seiten starke Band einen zuverlässigen Vatgeher in allen Angelegenheiten, über die unterrichtet zu sein dem Musikstudierenden von Nutzen ist. Er gibt erschöpfende Auskunft über Berliner Musikinstitute und Privatlehrer der Musik, über Oper und Konzert, über Bibliotheken und Sammlungen, Vereine und Institutionen, über musikalische Zeitschriften, über Pensionen und bieles, vieles andere. Ohne Zweifel wird das nach authentischem Material sorgfältig zusammengestellte Buch, dessen Bilderschmuck wieder vermehrt wurde und jetz 389 Porträts bekannter Berliner Musiker umfaßt, allen, die in erlin ihre musikalischen Studien betreiben wollen, auch fernerhin gute Dienste leisten.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Saatenstand und Ernteaussichten in Finnland.
Der Kaiserliche Konsul in Helsingfors berichtet unterm 10.
d M.: Von dem Landwirtschaftsdepartement sind nunmehr die ersten Nachrichten über den Stand der Saaten in Finnland und über die Aussichten der diesjährigen Ernte veröffentlicht worden. Von den Wintersaaten ist der Rog gen in der ersten und zweiten Woche des Monats Juni in Aehren geschossen; er steht im größeren Teil des Landes dünn und ungleich, in einigen Gegenden schlecht, doch fast überall aufrecht. Aus einzelnen Landesteilen wird berichtet, daß er durch Frost gelitten hat. Die Aussaat der Frühlingssaaten. Gerste und Hafer erfolgte im allgemeinen in der späleren Hälfte Maß bis zu den ersten Tagen des Juni, und zwar bei günsstiger Witterung. Die Saatkeime sind infolge anhaltender Dürre größtenteifs schwach. Mit dem Setzen von Kartoffeln begann man allgemein gegen Ende Mai; eö, wurde Mitte Juni endet. 6 hervorgelommene Pflanzen sind zum Tell durch Junifrost beeinträchtigt worden. Rüben wurden ungefähr zu derselben Jeit, wie das Kartoffelsetzen erfolgte, ausgesät; sie sind im großen ganzen schlecht entwickelt; sie leiden überall durch Dürre und sind an vielen Srten durch Erdflöbe merkbar beschädigt worden. Die Weiden sind durchweg schlecht. Der Klee hat sich den Winter über meisteng gut gehalten, zum ist er aus egangen. Die besäten Felder, die anfangs viel versprechend oder ziemlich gut waren, haben ch durch später eingetretene Dürre und Kälte stellenwesse bedeutend
berschlechtert Der Graswuchtz auf den natürlichen Wiesen ist bon der un ne g Witterung gleichfalls beeinflußt worden und im allge⸗ meinen als schlecht zu bezeichnen. Anhaltende Dürre, die ununter- brochen vom 20. Mal bis 5. Fun bejw. länger herrschte, sowie kühle Witterung mit nördlichen Winden haben die Pflanzen in hobem Grade an ihrer Entwicklung gehindert. Der in letzter Zeit nieder⸗ gegangene Regen und das seltdem eingetretene warme Wetter haben das Wachstum inzwischen wefentlich gefördert. Bleiben die
Witterungsberhäitnisse fernerhin günstig, so offt man, daß von d Schaden, den die Kälte und Log e . . ö ö. wieder gut gemacht werden kann. Hinsichtlich des Roggens erwartet man eine frühe Ernte.
Gefundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt ist unterm 17. Juli gemeldet worden, daß der Viehhof zu Stuttgart wegen Mauk, und Klauenseuche gesperrt ist, biz 15. Juli aber wieder freigegeben wird.
Norwegen.
Durch eine Verordnung des Königlich norwegischen Justiz⸗ und elite et grlemsenu⸗ vom 7. d. M. sind die italienischen ,. eapel, Caserta, Salerno und Palermo mit den Städten Neapel und Palermo für choleraverfeuͤcht erklärt worden. In der gleichen Verordnung wurde Port of Spain auf der Insel . ö K erklärt. (Vergl. R. Anz.“ vom 11. April J, Nr. 87.
Triest. 18. Juli, (W. T. B.) Bei einem achtjährigen Kinde ist durch bakteriologische Untersuchung asiatische . fest⸗ gestellt worden. ; ,
Madrid, 18. Juli (W. T. B.). Der deutsche Damp fer sHispanig“ ist aus Italien in Mahon eingetroffen. Mehrere Mann der Besatzung sind unter Choleraverdacht in das Kranken? a ,, . Auf 5 . des . 3. Mahon
arb, ein atrose an einer verdächtigen Krankheit, wahrscheinti Cholera. Die Leiche wurde ins Meer versenkt. .
Verkehrswesen.
Briefpostsendungen in sog. Fensterbriefumschlägen sind seit kurzem auch in Großbritannien zur Beförderung zu⸗ gelassen. Die Adresse muß parallel der Langseite der Sendung ver⸗ laufen. Die britischen Postan stalten sind aber ermächtigt, Sendungen, deren Adresse nicht leicht leserlich ist, zunächst bei Seite zu legen und erst nach den in gewöhnlicher Weise verpackten Sendungen zu be—= handeln oder u. U. sie überhaupt als unbestellbar zurückzusenden. Sendungen, deren Adresse quer zur Langseite verläuft, werden von der Beförderung ausgeschlossen.
In Waterberg in Deutsch⸗Südwestafrlka ist am 10. Juli eine Telegraphenanstalt für den internationalen Verkehr eröffnet worden. Waterberg liegt eiwa 84 Em östlich von Otjiwa⸗ rongo. Die, Wortgebühr für Telegramme nach Waterberg ist dieselbe wie nach Windhuk. Sie beträgt gegenwärtig 2 M6 75 3
Mannigfaltiges. Berlin, 19. Juli 1911.
A. E. Im Berliner Flugsport⸗Verein wird den Er— örterungen, auf welche Art die Stabilität eines Flugzeuges so sicher zu erreichen, wie sie dem fliegenden Vogel von der . gegeben ist, nach wie vor große Aufmerksamkeit geschenkt. In gleicher Rich⸗ tung bewegte sich ein Vortrag, der in einer der letzten wle immer stark besuchten , des Vereins vom Kunstmaler Fo= hannes Behrbohm gehalten wurde und viel Beifall fand. Der Redner erläuterte seine Gedanken zu dem Thema Der Se elflug und das selbsttätige Gleichgewicht eines Flugkörpers nach he; Gesetzen“ mittels einer Reihe von Zei nungen. Seinen Mitteilungen ist folgendes zu entnehmen; Man denke sich zwe Tragflächen Nr. 1 und Nr. 2 zu einem Flugkörper vereinigt: Nr— L, die größere, besteht aus zwei Rhomboꝛden, die an je einer kurzen Seite derart miteinander verbunden sind, de ihre langen Seiten nach der inneren Seite des Flugkörpers einen umpfen Winkel miteinander bilden. Nr. 2 stellt dagegen ein gleichseitiges Dreieck dar, dessen Mittellinie die Verlänge⸗ rung der verbundenen kurzen Seiten der Rhombolde ist, dessen Spitze somit in die Spitze des stumpfen Winkels fällt, den die Rhombolde bon Nr. I miteinander bilden. Man wird leicht einem so beschaffenen Flugkörper die Abmessungen seiner Teile geben können, daß der Schwerpunkt genau in die gegen Fläche Nr. 1 gerichtete Spitze von Nr. 2 fällt. Denkt man ch nun ferner den Massen⸗ mittelvunkt des Flugkörpers dadurch unterhalb des geomettischen Schwerpunktes der beiden Tragflächen verlegt, doch in' fester Ver= bindung mit ihnen bleibend, daß man an diesen Punkt ein Gewicht hängt (welches Nr. 3 genannt sein möge), daß man also z. B. einen Motor bei horizontaler Lage der Flächen genau lotrecht unter dem Schwerpunkt der Flächen anbringt, so ergeben gc aus der geschilderten Konstruktion für die Bewegung des so eschaffenen Flugkörper in der Luft eigenartige Verhaäͤltnisse. Bemerkt sei noch, daß Tragfläche 2 mit dem Massenmittelpunkt absolut unbeweglich berbunden ist, also, daß sie sich nach keiner Seite anders als durch Drehung der Längzachse bewegen läßt, welche bezeichnet ist durch die Mittessinie von Nr. * und der Verbindungslinie der beiden Teile von Rr. 1. Dies vorausgeschickt, treten folgende Wirkungen ein: In die Fallage gebracht, wirkt der Bremsdruck der Luft auf Tragfläche 1 senkrecht zur Erde, auf Trag⸗ fläche 2, wegen der Verbindung ihrer Spitze mit dem Massen⸗ mittelpunkt, kippend. Da Nr. 3 zur Erde strebt, so muß deshalb eine Drehung der Tragflächenelemense um den . stattfinden, und zwar nach vorn. Da aber der Massenmittelvunkt sofort das Bestreben hat, wieder senkrecht unter den geometrischen Schwerpunkt der Tragflächen, an dem er angehängt ist, zurück- zukommen, so entsteht eine Pendelbewegung des ganzen Flugkörpers um den Schwerpunkt der Tragflächen. Infolge des Beharrungs⸗ vermögens pendelt aber der Massenmittelpunkt über ie Senkrechte hinaus, was gleichbedeutend Damit ist, daß der Flugkörper in , . Lage kommt. In diesem Moment begegnet Tragfläche Nr. ? dem stärkeren Bremsdruck der Luft. Die 6. ist eine Drehung dieser Tragflächen während des Vorwärtsschwingens des Massenmiktelpunktes um Piesen selbst, bis dieser wieder senkrecht unter dem Schwerpunkt der Flächen steht und im nächsten Augenblick das Spiel der Wirkung und Gegenwirkung in der angegebenen Art von neuem beginut. Der Erfolg diefer Be— wegungen ist ersichtlich ein Vorwärtestreben des Flugkörpers in wellen. förmiger Linie, somit die Erreichung selbsttätsgen Gleichgewichts in der Längsrichtung.
Es gibt nun Mittel, diese Wellenbewegung beim Schwebe ⸗ oder Gleitflug zu einer gleichmäßig abwärts gerichteten zu machen, indem man zum Ausgleich der Pendelbewegun und des Bremsdrucks der Luft auf den Flugkörper an diesem ein Bremssegel (Rr. 4) unter der borderen Hälfte der Tiggfläche Nr. 1 anordnet. Daßselbe läßt das Ausschwingen des Massenmittelpunktes um den geometrischen Schwerpunkt der Tragflächen nicht zu, bezw. es verzögert! die Drehung der Tragflächen um den Massenmittespunkt: Fenn der Bremedruck der Luft wirkt auf Nr. 4 wagerecht. Der Erfolg ist, daß die Flugbahn jetzt zum fast wagerechten, langsamen Gleitfall und die , . in gerader Linie zu einer ner⸗ währenden wird, bis der Flugkörper zur Erde sinkt. Ein anderes Mittel zum gleichen Zweck besteht darin, ö man die Tragfläche Nr. 2 ein ihrer Längsachse veistellbar macht, fodaß der Bremodruch der Luft gegen sie schräg wirkt. Der Redner erläuterte ir die vielseitige und mannigfache Anwendung dieses tels für Links. und Rechtsdrehung und für Steuerung im Treffe. Der Erfolg dieser Bewegungen ist, der-; Seltliche Wind⸗ stöße werden durch Drehung der Tragfläche Nr. 2 in ihrer an. achse mit starkem Druck in eta ge en ter Richtung aufgeb und eine schnelle Aufeinanderfolge dieser Brehungen ersetzt, wag die
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