1911 / 174 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Jul 1911 18:00:01 GMT) scan diff

richtern abgegebenen Gutachtens das auf 4500 erhöhte Studien⸗

stipendium dem Musiker Friedrich Schirmer aus Bonn, wohn⸗

haft in Charlottenburg, verliehen. Berlin, den 13. Juli 1911. ö.

Kuratorium der Giacomo Meyerbeer-Stiftung für Tonkünstler. Fr. Gernsheim.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Dem zum Kreistierarzt ernannten Tierarzt Dr. Albert Blasse ist die Kreistierarzistelle zu Altenkirchen und

dem zum Kreistierarzt ernannten Tierarzt Dr. Ernst Pflugmacher die Kreistierarztstelle zu Gr. Wartenberg verliehen worden.

Ministerium des Innern.

Das Diphtherieheilserum mit den Kontroll— nummern 245, 245 und 248 bis 251, geschrieben: Zweihundertdreiundvierzig, Zweihundertfünfundvierzig und Zwei⸗ hundertachtundvierzig bis Zweihunderteinundfünfzig aus der Merckschen Fabrik in Darmstadt ist wegen Abschwächung zur Einziehung bestimmt.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

n nt ina chung.

Die im Jahre 1900 verloste, zum 1. Januar 1901 zur baren Rückzahlung gekündigte Bergisch⸗Maärkische Eisen⸗ bahn⸗-Prioritätsobligation III. Serie Nr. 79698 über 100 Rtlr., welche ungeachtet des nach 8 9 des Privi⸗ legiums vom 20. Oktober 1856 (Ges.⸗S. S. 874) alljährlich wiederholten Aufrufs bis jetzt nicht zur Einlösung eingereicht worden ist, ist nunmehr wertlos geworden und jeder Anspruch aus derselben an den Staat erloschen.

Berlin, den 22. Juli 1911.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Bischoffshausen.

Verzeichnis der Vorlesungen und praktischen Uebungen an der Königlichen Tierärztlichen Hochschule zu Berlin im Wintersemester 1911/1912.

Dr. Schütz, Geh. Regierungsrat, Professor: Spezielle patho⸗

logische Angtomle, Sektisnsübungen. . . Eggeling, Geh. Regierungsrat, Professor: Geburtshilfe und

Uebungen am Phantom, Enzyklopädie und Methodologie, Spezielle J Spezielle Schaf⸗ und Ziegenzucht, Ambulatorische klinik.

Dr. Fröhner, Geh. Regierungsrat, Professor: Spezielle

Pathologie und Therapie, Klinik für große Haustiere, Propädeutik der medizinischen Klinik.

Dr. Schmaltz, Geb. Regierungsrat, Professor: Vergleichende Anatomie, Anatomie des Pferdes, Anatomische Präparierübungen in Gemeinschaft mit Prosektor Dr. Piltz, Exenterierübungen.

Dr. Eberlein, Professor: Spezielle Chirurgie einschl. Augenheil⸗ kunde, Klinik für große Haustiere, Operationsübungen in Gemeinschaft mit Repetitor Dr. Damm hahn, Propädeutik der chirurgischen Klinik.

Regenbogen, Professor: Pharmakologie und Toxtkologie II., Klinik und Poliklinik für kleinere Haustiere, Geflügelzucht und Ge⸗ flügelkrankheiten, Propädeutik der Klinik für kleine Haustiere, Harn⸗ untersuchungen für die klinische Propädeutik.

Dr. Frosch, Geheimer Medizinalrat, Professor: Allgemeine Seuchenlehre und Bakteriologie, Bakteriologische Uebungen in Ge— meinschaft mit Repetitor Dr. Rißling.

Dr. Kärnbach, Professor: Krankheiten des Hufes, Allgemeine Tierzuchtlehre, Uebungen am Hufe, Poliklinik für große Haustiere.

N. N., Professor: Physiologie 1II., Leitung wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiete der Biologie.

Dr. Schroeter, Professor: Anorganische Chemie, Chemische Uebungen.

Dr. Wittmack, Geheimer Regierungsrat, Professor: Anatomie und Physiologie der Pflanzen, Uebungen in der Beurteilung der Futtermittel.

Dr Börnstein, Geheimer Regierungsrat, Professor: Physik.

Dr. He sse, Professor: Zoologie.

Dr Knuth, Vorsteher der Abteilung für Tropenhygiene am hygienischen Institut: Tropenkrankheiten, Uebungen in der Protozoen⸗ kunde (sektionsweise), Arbeiten im Labaratorium für Tropenhygiene. Spezialkurse, Kolloquium und Praktikum für außerordentliche Hörer nach Bedarf.

Bongert, städt. Obertierarzt, Vorsteher der Abteilung für Nahrungemittelkunde am hygien. Institut: Ordentliche Fleischheschau und Fleischbeschaugesetzgebung, Demonstrationen der Fleischbeschau in der Demonstrationshalle der Hochschule, Demonstrationen der außer— ordentlichen Fleischbeschau und animalischen Nahrungsmlttelkunde sowie Schlachthauskunde.

Dr. Piltz, Prosektor: Anatomische und Exenterierübungen in Gemeinschaft mit Geb. Reg.⸗Rat, Professor Dr. Sch maltz.

Dr. Behrens, Repetitor der medizinischen Klinik: Kursus der Auskultation und Perkussion.

Dr. Damm hahn, Repetitor der chirurgischen Klinik: Operationsübungen in Gemeinschaft mit Professor Dr. Eberlein. Uebungen mit dem Augenspiegel, Kursus über Massage und Ver⸗ bandlehre.

Dr. Rißling, Repetitor des hygienischen Instituts: Bakterio⸗ logische Uebungen in Gemeinschaft mit Geh. Medizinalrat, Professor Dr. Frosch.

Dr. Lie sche, Repetitor des chemischen Instituts: Chemische Uebungen in Gemeinschaft mit Professor Dr. Schroeter, Chemische Repetitorien.

Dr. Alexander, Repetitor des pharmakologischen Instituts und der Klinik für kleine Haustiere: Praktischer Kursus der Harnunter⸗ suchungen, Pharmakognostische Repetitorien.

Kiehn, Apotheker: Pharmazeutische Uebungen.

Berlin den 1. Juli 1911.

Der Rektor.

Dr. Eberlein.

Abgereist: Seine Exzellenz der Senatspräsident beim Reichsmilitär⸗— gericht, Wirkliche Geheime Rat Dr. Herz mit Urlaub.

Aichfamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 26. Juli.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern nachmittag an Bord der „Hohenzollern“ auf der Fahrt nach Bergen die Vorträge des Vertreters des Auswärtigen Amts sowie der Chefs des Militär- und des Marinekabinetts.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Jaguar, am 24. Juli in Kiukiang (angtse) angekommen.

Oesterreich⸗ Ungarn.

In der gestrigen Sitzung des österreichischen Abgeord⸗ netenhauses beantwortete der Ministerpräsident Freiherr von Gautsch die Interpellationen wegen der Fleischnot.

Wie „W. T. B.“ berichtet, setzte der Ministerpräsident die Rechts⸗ lage gegenüber Ungarn auseinander und stellte fest, daß keinerlei Ge⸗ heimabkommen mit Ungarn bestehe. Er sei bemüht, wegen der weiteren Einfuhr argentinischen Fleisches in den nächsten Tagen mündliche Verhandlungen mit Ungarn einzuleiten. Der Minssterpräsident erklärte die gegen die früheren Ministerien, insbesondere gegen den früheren Handels⸗ minister Weißkirchner, vorgebrachten Anwürfe für vollkommen unbegründet. Weiter führte Freiherr von Gautsch aus, daß die bisherigen Erfahrungen mit dem argentinischen Fleisch nicht durchweg günstig seien, und legte dar, daß durch die bisherigen Fleischeinfuhren die hohen Viehpreise nicht er⸗ mäßigt und die landwirtschaftlichen Interessen nicht geschädigt worden seien. Auch wären wegen der Ausnützung der nähergelegenen Fleisch⸗ bezugsquellen Verhandlungen mit Ungarn eingeleitet. Der Minister⸗ präsident kündigte eine Tarifermäßigung für Fleischsendungen nach großen Konsumorten auf den Staatsbahnen an sowie Maßnahmen gegen die Milchteuerung, und besprach eingehend die Aktion zur Hebung der inländischen Viehzucht.

Großbritannien und Irland.

Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, sind von der russischen und japanischen Regierung in London und Paris Vorstellungen erhoben worden in bezug auf den Artikel 16

der chinesischen Währungsanleihe. Es handelt sich um die Auslegung der letzten Klausel dieses Artikels,

der bestimmt, daß die vier Nationen der Bankgruppe, gebildet von der Hongkong⸗Schanghai⸗Bank, Banque Indochine, der Deutsch⸗-Asiatischen Bank und der Morgan⸗Finanzgruppe, die Priorität erhalten sollen bei künftigen Anleihen, die zur Vollendung der Aufgaben dienen, für die die gegen⸗ wärtige Anleihe bestimmt ist. Eine ähnliche Klausel ist fast immer in die chinesischen Anleiheverträge aufgenommen worden. Gegenüber dem Einwand Rußlands und Japans, daß die Klausel dem Wortlaut nach so lesbar sei, als ob sie tatsächlich ein Mo⸗ nopol schaffe, wird darauf hingewiesen, daß es sich überhaupt nicht um eine internationale Gruppe handelt. China hat vor dem endgültigen Abschluß der Anleihe eine Erklärung abzugeben, in der die Unternehmungen einzeln angeführt sind, für die die Anleihe verwendet werden soll. Man hofft, daß diese Erklärung Ruß⸗ land und Japan bezüglich der besonderen Zwecke befriedigen wird, auf die die Prioritätsklausel sich bezieht. Eine Antwort in diesem Sinne wird den Vertretern Rußlands und Japans demnächst überreicht werden.

Bei der Eröffnung der gestrigen Sitzung des Unter— hauses war noch der Nachhall der vorgestrigen Tumulte wahrnehmbar. Auf der Tagesordnung stand die Beratung unbedeutender Etatstitel, in deren Verlauf an den Premier⸗ minister und den Staatssekretär des Auswärtigen Amts ver⸗ schiedene Anfragen gerichtet wurden.

Laut Bericht des W. T. B.“ fragte Balfour den Premier⸗ minister, ob es im öffentlichen Interesse liegen würde, eine Mitteilung über die Fragen der auswärtigen Politik zu machen. Asguith er⸗ widerte, es würde mehr im öffentlichen Interesse liegen und auch im allgemeinen besser passen, wenn derartige Mitteilungen am Donners⸗ tag gemacht würden, wo der Etat des Auswärtigen Amts zur Be⸗ ratung stände.

ECarlile fragte, ob der Staatssekretär des Aeußern irgend eine Nachticht habe über die Rückkehr des früheren Schahs

nach Persien und ob irgendwelche Maßregeln ergriffen seien, um im Falle eines Buͤrgerkrieges in Persien die britischen Interessen sicher zu stellen. Sir Edward Grey erwiderte,

er habe keine neue Nachrichten. Er hoffe zuversichtlich, daß die britischen Interessen nicht ernstlich berührt würden, aber die Regierung werde natürlich von dem englischen Gesandten in Teheran über den Fortschritt der Ereignisse auf dem Laufenden gehalten werden. John Ward fragte, ob russische Unteroffiziere dem früheren Schah bei seinem Einrücken in Persien behilflich seien. Sir Edward Grey erwiderte, daß er nichts gehört habe. Alle Nachrichten, die er über die Haltung der russischen Regierung habe, ließen aber darauf schließen, daß das gänzlich unmöglich sei.

Das Oberhaus hat gestern die zweite Lesung der Gesetzesvorlage, betreffend amtliche Geheimnisse, an⸗ genommen.

Der Kriegsminister Haldane führte laut Bericht des, W. T. B.“ aus, daß die Vorlage das Werk des Verteidigungskomitees sei, das nach Beratungen mit Autoritäten der See⸗ und Militärbehörden und den Ratgebern der Krone zustandegekommen sei. Gegenstand der Vorlage sei die Verschärfung des Gesetzes über die Ver⸗ letzung amtlicher Geheimnisse und Spionage. Sie richte sich sowohl

gegen Engländer wie Ausländer. Er glaube nicht, daß die General

stäbe frenider Mächte ständig Spione nach England sendeten, doch sei er der Meinung, daß eine große Anzahl eifriger Leute begierig selen, Informationen zu erhalten, mit denen sie sich ihren Regierungen empfehlen möchten.

In einem Brief an Lord Newton appelliert Balfour, ohiger Quelle zufolge, an die Unionisten, dafür zu sorgen, daß die gegenwärtige Krisis nicht eine gespaltene Partei hinterlasse, und betont die Gefährlichkeit der Lage, die durch die Parlaments⸗ bill geschaffen worden sei. Da ein Kompromiß nicht in Frage komme, rät er ihnen, sich nicht zu streiten über die Art und Weise des Vorgehens im Oberhause, sondern sich für den großen Kampf außerhalb desselben vorzubereiten. Er meine, die Majorität der Lords solle Lansdowne unterstützen.

Frankreich.

Einer Depesche des ‚W. T. B.“ zufolge wird offiziös ge⸗ meldet, daß die Verhandlungen zwischen Frankreich und Spanien über einen modus Vivendi zur Verhinde⸗ rung von Zwischenfällen, wie sie sich kürzlich in Elksar ab⸗ gespielt haben, abgeschlossen sind. Danach verpflichtet sich die spanische Regierung, die Anwerbung scherifischer Deserteure nicht mehr zu dulden und sich dem Durchzuge von Reisenden durch die Gegend von Elksar nicht mehr zu wider— etzen. set Der Kriegsminister hat den Erlaß, durch den der Heeresbefehl umgestaltet werden soll, bereits in den Haupt⸗ zlgen fertig gestellt und ihn gestern dem Präsidenten Falliäres vorgelegt. Wie „W. T. B.“ meldet, wollen die Minister die

D. X

Dauer des Dienstbriefes, der dem geplanten Erlaß zufolge

dem Generalissimus und dem Generalstabe übergeben werden.

wird, auf ein Jahr ausstellen, doch soll der Dienstbrief erneuert werden können.

Der nationalistische Deputierte von Nancy, Major Driant kündigte dem Kriegsminister an, daß er bei dem Wieder⸗ zusammentritt der Kammer eine Interpellation an ihn richten werde über die politischen Einflüsse, die sich nach dem Rücktritt des Generals Trémeau geltend gemacht hätten, um

der Armee einen Generalissimus aufzudrängen, der von sämt. lichen Mitgliedern des Sbersten Kriegsrates als ungeeignet für den schwierigen Posten bezeichnet wurde. Das Land müsse die Männer und Intrigen kennen, die die Befehle einer geheimen internationalen Körperschaft höher stellten als die Interessen Frankreichs.

Portugal.

Die konstituie rende Versammlung hat in ihrer vor⸗ gestrigen Nachtsitzung, „W. T. B.“ zufolge, beschlossen, die Tagung bis zur Gesamtabstimmung über den Gesetz entwurf betreffend die Behandlung der Verschwörer, fortzusetzen Die Gesetzesvorlage wurde von mehreren Rednern lebhaft be kämpft. In der gestrigen Sitzung erklärte der Minister des Aeußern Machado in Erwiderung auf eine Anfrage, betreffend die Beziehungen zwischen Portugal und England, daß das Bündnis der beiden Länder niemals fester gewesen sei und die beiden Nationen, so oft sie könnten, die Bande enger knüpften, die sie vereinigten.

Belgien.

Im Senat gab gestern der Kriegsminister Hellebaut auf eine in der letzten Sitzung von liberalen Senatoren ge— stellte Anfrage, betreffend die Landesverteidigung, laut Meldung des „W. T. B.“ die Erklärung ab, daß alles Er— forderliche geschehen sei und daß die Festungen der Maas im Falle eines Einmarsches fremder Truppen ernstliche Hindernisse böten. Die allgemeine Dienstpflicht jetzt einzuführen, sei un— möglich. Die Heereskriegsstärke von 178 000 Mann sichere die Verteidigung des Landes. ,

Asien.

Wie der „Standard“ aus Teheran unter dem 25. Juli meldet, ist Medjid ed Dauleh, der Sonntag verhaftet worden war, hingerichtet worden.

Afrika.

Wie die „Agence Havas“ meldet, ist der Oberst Mangin gestern aus Fes in Tanger eingetroffen.

Koloniales. Der Handel Tsingtaus und der Chinas im Jahre 1910.

Der chinesische Handel hat im Jahre 19190 sich wiederum auf— wärts bewegt. Auch der direkte Handel mit dem Deutschen Reiche ist auf seiner alten Höhe geblieben und stellt einen Wert von rund 97 Millionen Mark dar gegen 55 Millionen im Jahre 1905. Dabei ist unberücksichtigt geblieben derjenige Teil des deutsch⸗chinesischen Handels, der über Hongkong geht. Die wirtschaftliche Lage dieses Platzes befindet sich seit Jahren in einer rückläufigen Bewegung, wofür die Zahlen aus den Jahren 1805 und 1910 zu Beweisen dienen mögen: 1965 104 Millionen Haikuan-⸗Tael (2,75 ), 1910 nur noch 89 Milllonen Haikuan-Tael.

In sehr günstigem Lichte erscheint in der Statistik Tsingtau (Kiautschouß, das mit seinen Zolleinnahmen im Jahre 1910 mit 1238 394 Haikuan⸗Tael unter den 45 dem fremden Handel geöffneten Plätzen Chinas hinter Schanghai (10 481 034 Haikuan-Tael), Tientsin, Hankou, Canton, Swatou an sechster Stelle steht. Im Jahre 1904 rangierte der Handel Kiautschous noch an 18. Stelle.

Der Wert des Gesamthandels von Tsingtau im Jahre 1910 wird in der Statistik auf 42 580 624 Haikuan-Taels angegeben (1909): 39 Millionen, 1908: 31 Millionen). Die entsprechenden Vergleichs ziffern für den alten Schantunger Hafen Tschifu lauten: 1910: 30 Millionen, 1909: 38 Millionen, 1908: 27 Millionen.

; Statiftik und Volksmirtschaft.

Zur Statistik der allgemeinen Heilanstalten Preußens für das Jahr 1909.

Die Zahl der allgemeinen Heilanstalten hat im Laufe der Jahre ein sehr erfreuliches Wachstum erfahren; abgesehen von den Fortschritten der modernen Medizin, hat namentlich die sozigle Arbeiter schutzgesetzzebung auf die Errichtung von Krankenhäusern allent— halben hingewirkt. Die Heilanstaltsstatistik wurde durch Bundesrats beschluß vom 24. Oktober 1875 ins Leben gerufen; im Jahre 1877 waren nur 888 allgemeine Heilanstalten für die Zivilbevölkerung an der Morbiditätsstatistik beteiligt, i. J. 1884 1155, i. T 1909 bereits

2278. Die Bettenzahl ist von 37 039 i. J. 1877 guf 154 5M i. J. 1909 angewachsen, in derselben Zeit die Zahl der be—

handelten Personen von 206718 auf 1222 065. Hierbei sind die Anstalten mit 10 und weniger Betten für 1909 nicht mitgezählt.

Was die durchschnittliche Inanspruchnahme anbelangt, so kommen für alle jene Anstalten in Preußen auf 1 Bett 7,91 Ver— pflegte. In 15 Regierungsbezirken war die Bettenbenutzung eine höhere als im Staatsdurchschnitt. So kamen auf .1 Bett Ver— pflegte im Regierungsbezirk Stralsund 14572. im Stadtkreise Berlin 10, 95, im Regierungebezirk Hannover 10,21, Merseburg 97h, Schleswig 9,14, Wiesbaden 888, Königsberg 851, Lüneburg zb, Stade 8.38, Gumbinnen 8.37, Cassel 8,37, Danzig 822, Magdeburg s, 10, Arnsberg S0 und Breslau, 8; in 22 Bezirken war ie Be— nutzung geringer und blieb daher hinter der errechneten Durchschnitlt— ziffer von 7,91 zurück.

Die weitere Frage nach der Dauer der Verpflegung des einzelnen Kranken in den allgemeinen Heilanstalten steht im inneren Zufammenhange mit derjenigen der Bettenbenutzung; sie betrug 1909 I0, 96 Tage im Staate durchschnitte. Innerhalb der Regierungehbezirke schwankte die Aufenthaltsdauer zwischen 22,51 Tagen (in Stralsund) und 46,51 Tagen (in Sigmaringen). .

Die behandelten Perfonen sind dem Vorjahre gegenüber von 1141936 auf 1222 663, also um 80 127 gestiegen. Es litten von je 1000 derselben an Infektions. und parasitären Krankheiten 22658 (1908 214,93), infolge von Verletzungen 125 32 (1258,37) am Verdauungeapparate 118,10 (11902), an äußeren Bedeckungen 101,36 (104,89), an sonstigen allgemeinen Krankheiten 71,87 (65,22), an den Atmungsorganen 71,22 (79,59), an Harn. und Geschlechtserganen 5745 (58,14), an den Bewegungsorganen 57,43 (71,21), am Nerven, systeme 55,48 (9h, 83), an den Kresslauforganen 33,27 (34, 0, 4h Entwicklungskrankheiten 30,43 (26,77), an Augenkrankheiten 185 (19,73), an Krankheiten des Ohres 12,50 (11,30) und an anderen und nicht bestimmt angegebenen Krankheiten 106,461 (11,47). .

Was die Sterblichkeit betrifft, so endeten im ganzen 7442 (1908 73 322) oder 60, 90 (64 21) von je 1090 diesen Per sonen, dabön

an Infektions- und varasitären Krankheiten 2029 (20 0h) . sonstsgen allgemeinen Krankheiten 758 (8,22), an Krankheiten ö. Atmungsorgane h, 0 (7,08) „der

Verdauungsorgane 7,17 (7,19), der r 39 Kreislauforgane 4.55 (4,98), des Nervensystems 4,50 (4,32), an En wickelungskrankheiten 3,55 (3,15), infolge von Verletzungen (17 CG 6b) an Krankheiten der Harn- und Geschlechtsorgane 305 (2 b)) 6 äußeren Bedeckungen O, 63 (O50), der Bewegungtzorgane (O, h6 . an Ohrenkrankheiten o, 35 (O, 19), an Augenkrankheiten O9] (Cool) . anderen und unbestimmt angegebenen Krankheiten 0.4! (O, S2). f

Von 1000 Todesfällen innerhalb des Staategebiets en fielen ö. die allgemeinen Heilanstalten 111,45 (103,75). Von je 1000) . der Zivilbevölkerung sind 291,91 (277,42) in jene Ansta lte n a/ genommen worden und 19,B26 (19,25) daselbst gestorben. (Nach de „Stat. Korr“.)

Die Erbschaftssteuerergebnisse für Preuß Höhe des Anfalls im eh d . 4

Auf Grund des Erbschaftssteuergesetzeß vom 3. bekanntlich sowohl Erwerbsfälle von Todes wegen . . 3 sungen unter Lebenden seit dem 1. Juli 1906 bon Reichs wegen be= sieuert, Die Ergebnisse sind bisher für die Jahre 1508 und 1969 hearbeitet und in den „Vierteljghrshesten zur Statistik des Deutschen Reichs“, Jahrgang 1910 S. 1760 ff. und Jahrgang 19511 S. 233 ff. peröffentlicht worden. Vie Erbschaftssteuerstatistik hat vom vermögen satistischen Standpunkte aus den Mangel, daß die Anfälle an die

allgemein hefreiten Personen, insbesondere an die das Gros der Erben

bildenden Deszendenten und Ehegatten,

wie die ebenfalls allgemein be⸗

freiten Anfälle unter 500 ς nicht mitberücksichtigt werden. Bei längerer Fortführung . diese Statistik aber immerhin mancherlei Anhaltspunkte für die Beurteilung der Vermögensverteilung und ihrer Veränderungen in Deutschland liefern, insbesondere auch wegen der von ihr vorgenommenen Gruppierung nach der Höhe des Ver— mögenswertes.

Bei der Darstellung der finanziellen Wirkungen des Erbschafts⸗ steuergefetzes für die Rechnungsjahre 1998 und 1909 sind in der Reichsstatistik außer dem Aufkommen an Erbschafts⸗ und Schenkungs⸗ steuer auch die Zahl und der Wert Ler steuerpflichtigen Erbschaften und Schenkungen nach der Höhe der Erwerbsanfälle zusammengestellt. Hiernach betrugen in Preußen

g, , . 2 m 2 e. . 1 aer . der Erwerb zanfälle . in der Anfallsgruppe im von Todes wegen durch Schenkung unter Lebenden von mehr als Jahre Wert Steuer , . Zahl in 1600 Zahl in 1000 4

boo big deoo e,, ggg 33 330 87 133.2 38346 10536 ion, . 1 1909 49278 0 100, 37144 1463 2754, iss 1 , 1908 5918 42 304,8 2 251,0 360 28163 162,7 1695 6101 43 1277 2251.3 392 3 0665 lis6, z ooh 209609. 1908 3126 48 264,4 2 490,2 187 ,, 164, 1 Hoh 3731 ** 446,5 2715.5 259 36153 239454 i 11414114 135 1 3334 1617 96 363 14g 1909 1295 31 970,9 1731.8 1535 , 1908 Igh 37 795,3 2165.3 50 3 1965 1105 41379, 732665 79 3 4149455 ooo, loo ooo, 6 ö 46 3343 üs 33 3 518 331, 1909 693 48 3535 32664 1 353515, 333. 60 000 Dog oon, J 1008 235 31 443, 2396,6 16 2210, 0 145,0 1909 311 42 8.655 32119 3 3 5929.7 No, ß 0 000 500 000 , 1908 119 32 237 2528, J, 1487 . 11909 130 395139 3193, ö 22759. ͤ 11459 1 1903 23 227895 22569 J, 1339 1909 37 , 1436, 332.8 überhaupt 19393 l 479 3692458 Q 223515 1863 24 308,5 141457 ö 1909 53 685 407 111,4 257049 2367 2869236 1755.0

Wegen der progressiven Besteuerung errelchen die vier höchsten An— slsgruppen der Erbschaften ungeachtet ihrer im allgemeinen abnehmenden Vertsummen sowohl verhältnismäßig wie auch (mit Ausnahme der mtersten Gruppe) absolut größere Beträge als die niederen. So er— ben 1909 die Erbschaften über 50 000 S mit einem Gesamtwert on 168 Mill. Mark einen noch etwas höheren Steuerertrag als die harunter liegenden Anfälle mit 239 Mill. Mark.

Im einzelnen entfallen auf die unterste Gruppe von Hob bis Foo ν im Jahre 1909 bei Zusammenfassung der Erbschaften und Cchenkungen fast drei Viertel aller Anfälle; ihr Wert jedoch beträgt fur ein Sechstel, ihr Steuerertrag sogar nur ein Siebentel der ent— srechenden Gesamtzahlen. Die oberste Gruppe dagegen, die noch 1cht ein Tausendstel aller Anfälle umfaßt, nimmt an Wert nur fast ken zehnten an Ertrag jedoch weit mehr als den achten Teil der be— sefenden Summen ein.

Die je nach dem Verwandtschaftsgrade, Arbeitsverhältnis usw. perschiedener Höhe (bis zu 10 000 Sνι) von der Steuer befreiten Eibschaften (nicht auch die Schenkungen) werden von der Statistik war ermittelt, sind jedoch in der obigen Uebersicht nicht enthalten. der Gesamtwert der Erbschaften ist demgemäß in den beiden untersten Giuppen zusammen noch um etwa 10 Mill. Maik in jedem Rech— ungsjahre zu erhöhen. ;

Gegenüber dem Vorjahre sind 1909 die Anfälle von Todes wegen uch Zahl, Wert und Steuerertrag in allen Gruppen gestiegen. Eine sclche Erhöhung von einem Jahr zum andern wird jedoch immer mehr oder weniger vom Zufall abhängen, soweit sie nicht mit der nehmenden Bevölkerung und dem wachsenden Nationalvermögen wie nit einer steigenden Ehe- und Kinderlosigkeit der begüterten Klassen mengeren Zusammenhang zu bringen ist. ;

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber den Tarifvertrag, den die Berlins mit den in ihnen ubeitern und arbeiterinnen für die Zeit bis Ende lUlß6 abgeschlossen haben (s. Nr. 173 d. Bl.), erfährt die Voss. Ztg.“ daß er die Lohnfrage, die Arbeitszeit und die slellewvermittlung regelt. Die Maximalarbeitszeit beträgt

„bei durchgehender Arbeitszeit 52 Stunden. Die Minimal— lhne sind für männliche Arbeiter auf 23,00 bis 37,50 (, it weihliche auf 11,00 bis 21,00 M festgesetzt. Zu den Kosten des mitätischen Arbeitsnachweises, in dem auch dle Prinzipale eine Ver— hetung haben, werden diese gleichfalls beitragen. Für Streitigkeiten nt dem Tarifvertrag ist das Schiedsgericht für das Buchbindergewerbe Berlin, in der Berufungsinsianz das Tarifamt der Buchbinder in Kipzig maßgebend. Nach einer Mitteilung, der Köln. Ztg.“ aus Solingen vom h. Juli ist bei der Aktienbrauerei Ohligs wegen der Entlassung nes Arbeiters ein Ausstand von Brauereiarbettern ausgebrochen „In Kaldenkirchen entstanden vor einiger Zeit in der Zigarren— sibrik Kastan u. Söhne Lohnstreltigkeiten, die am 1. Juli zur Aus— Pirung von rund 230 Tabakarbeitern führten. Die Befürchtung, ki diese örtliche Aussperrung weitere Kreise ziehen werde, hat sich hilt. Nach einer Mitteilung der „Vereinigten Tabakzeitungen“ in lin haben am 22. d. M. die Mitglieder des Niedenrheinischen szarrenfabrikanten- Verbandes allen christlich organisierten walgrbeitern das Arbeitsverhältnis gekündigt. „Einer Meldung der „Köln. Ztg.“ aus Reuwied vom 24. Juli nile ist dort ein allgemeiner Ausstand der Maurer ausgebrochen, nel eine Einigung mit den Bauunternehmern über Lohnforderungen

W. T.

icht erzielt worden ist.

lu Amsterdam wird dem „W B.“ berichtet, daß im

nilnfen gestern sämtliche Dockarbeiter der Oslindien⸗Kompagnie

enen wieder aufgenommen haben; auch die Mitglieder der

nstlichen Dockarbeiterberbände sind zur Arbelt zurückgekehrt. Alles

kütt Tarauf hing daß das Ende des Streiks bevorsteht.

an lch einer Meldung desselben Bureaus aus Cardiff war bei den Williamstown-Ely-⸗Gruben aus⸗

Buchdruckereien Groß- beschäftigten Buchbinderei⸗

em gestern abend in Iich n Tumult die Polizei gezwungen, mit ihren Knütteln gegen re tindigen Grubenarbeit er vorzugehen, welche die Volizei J Bagel von Steinen angegriffen hatten. Auf beiden Seiten ien, einige deute derletzt. Die Ordnung konnte erst wiederher⸗ ill /eerden, als Militär zu Hilfe kam, das die Ruhestörer mit Udepflanztem Bajonett zurücktrieb.

M., K 2 . . Vestere . Statistische Nachrichten s. J. d. Ersten Beilage.)

Bauwesen.

sir Mt VII bis X des Jahrgangs L XI. (I91I) der Zeitschraft bei up esen herausgegeben im Ministerium der öffentlichen . Verlag von Wilhelm Ernst u, Sohn, Berlin), erschien mit en gnhsstz Die Oberlandet gerichtsneubauten in Düsseldorf, ätunp eFtghbilzungen und Blatt 36 bis 39 im Atlas; Das n seh. 9 Rubenghaus auf der Brüsseler Weltausstellung 1919 . . PViederherstellung, mit 10 Textabbildungen und, Blatt 40 bin, Ats, vom Regierungs⸗ und Baurat von Manikowsky in nl borf; Die Neu. und Umbauten der städtischen Krankenanstalt

. lein in Cöln, mit 27 Textabbildungen und Blatt 43 bis 45 mat, vom Stadtbauinspektor Kleefisch in Cöln; Der Neubau

9 In taorr kenn Y 1 6 1 990 4 . ührücke in Charlottenburg, mit 7 Textabbildungen und 7

bis 45 im Atlas, vom Stadtbaumesster Zangemeister in

Charlottenburg; Meer und Küste bei Wangeroog und die Kräfte, die auf ihre Gestaltung einwirken, mit 5 Textabbildungen und Blatt 49 36 4 im Atlas, vom Marinebaurgt W. Krüger in Wilhelmshaven; Der ö au des Bahn eigtunnels auf Bahnhof Elbing, mit Tertabbildung und Ylatt o5 im Atlas, vom Regierungsbaumeister Metzel, Vorstand des Betriebsamtes 1 in Dirschau; Umfänge, Schwerpunktslagen, Träg— heitsmomente J und J der Parahellinie, mit Blatt 56 im Atlas, bom Diplomingenieur E. Elwitz in Düsseldorf; Ueber die Größe des Wasserdruckes im Boden, mit al Textabbildungen und Blatt 57 im Atlas vom Geheimen Hofrat, Professor H. Engels in Dresden; Die Berechnung eines mehrfach gejwungenen Trägers mittels des Stufen— berfahrens mit 13 Textabbildungen, vom Regierungsbaumeister A. Grube in Osnabrück; Der Bau des Panamakanals, mit 24 Text⸗ abbildungen, hom Geheimen Baurat Eugen Tincauzer in Berlin; . Statistische Nachweisungen, betreffend die in den Jahren 1903 bis 1905 unter Mitwirkung der Staatsbaubeamten vollendeten Hoch⸗— dauten (Schluß); Statistische Nachweisungen, betreffend die in den Jahren 1908 und 1969 vollendeten Hochbauten der preußischen Staatseisenbahnverwaltung.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Stand der Feldfrüchte, Kleeschläge, Wiesen und Weiden in Oesterreich um Mitte Juli 1911.

(Zusammengestellt im K. K. Ackerbauministerium.) Tabellarische Uebersicht.

Klassif kation des Standes der Feldfrüchte, Kleeschläge, Wiesen und Weiden!) Länder ö WJ / und 3638638 ö Landesteile 3 3 ü 5 5 L 8 e 886 8 83 8 28 * S 3 2 * J. 1 2323 * 5 * 58 2 3 8 8 8 * * 6 Uleder. Oesterreich . 2,5 2.5 157 21 24 2,1 2,2 24 2,5 2,1 2 252 Aber Oesterreich. 2 22 182 18 22 23 2 2 19 Salʒburg . 6 5 2, 23 2,5 2, . 3,1 2,5 2.1 1,9 1 et elerm art 2,1 23 2.1 1,8 21 1,9 1.83 2,1 1,5 1,5 1,7 Närnten 159 * 18 1, 2,3 149 1,8 2,3 1,6 1,3 1,6 Krain... 1, 2,1 1,8 1,8 165 1,9 2,1 2,1 1,4 1,3 1,5 Nordtirol und ö. J ö

Vorarlberg 2,2 2.2 1,8 2,32 1,8 2,2 2,2 2,2 1,4 1,7 Sñidtirol 23 * 2 3, 3 1 13 3 18 13 i Küstenland 146 182 15 21 22 2,1 7,4 2,1 1,76 i8 Dalmatien 21 2424 3.1 2,4 . 24 1465 22 2 w men 5 . 3, 32835 5, . 3 66 3,6 39 4, 3,7 4,2 Mähren . 23 2.38 25 3 3 2.9 2,9 31 * 3,6 3,4 3,8 Schiefen. 28 25 27 37 35 33 35 35 34 31 33 Westgalizien 244 2,3 21 2,1 21 1.2 2,3 2,3 3 2,8 3.3 Dll astzien 25 275 32 31 2 312. 33 3.1 3,4 37 259 Bukowina 23 25 232 28 22 1,8 1.9 2,9 2,5 2,2 2,3 Gesamtdurchschnitt 27 2 24 25 25 24 33 24 25 33 243 do. (Juli 1910) 25 2,3 27 2,9 2.1 23 2, 1 2,3 26 22 2 123

* Witterungs verlauf in der Zeit von Mitte Juni bis Mitte Juli.

Während der ganzen Berichtsperiode herrschte in allen Ländern Desterreichs vorwiegend heiteres, ruhiges Wetter. In der ersten Zeit standen die Temperaturen allgemein noch verhälinismäßig niedrig stiegen aber Anfung Juli namentlich in den westlichen Gebieten rasch an und hielten sich die letzte Zeit hindurch hoch. Die Niederschläge waren vielfach nur gering und mehr lokal. z

Allgemeine Bemerkungen.

Weizen ist etwas kurz im Stroh, stellenweise rostig und gelagert, weist jedoch im allgemeinen ziemlich schöne und volle Aehren auf. Die Schüttung dürste indes nicht ganz befriedigen, da Hagesschläge sowie die Larven der Weizen- und der Hessenfliege die Beftände an manchen Orten, insbesondere in den Sudeten⸗ und Karpathenländern, arg beschädigt haben. Die Reife wurde in den letzteren durch feuchtes, lühles Wetter verzögert, im allgemeinen jedoch durch Trockenheit be⸗ schleunigt. Die Ernte ist in den Südländern größtenteils und in Tieflagen der südlichen Alpenländer teilweise beendet.

„Moggen wurde auf leichteren Böden infolge der langen Trocken⸗ heit notreif und ist mit Ausnahme von Ostgalizien und der Bukowina im Flachlande teilweise schon eingebracht, wahrend in den vorgenannten Ländern die Ernte durch Regenwetter aufgehalten wurde und der Schnitt der stellenweise durch starke Lagerung erschwert wird zumeist erst beginnt. Das nicht verhagelte Getreide ist vollkörnig und im Korn- und Strohertrag entsprechend. .

) Klassifikationsnote 1 sehr gut, 2 ühermittel, 3 mittel, 4. untermittel, H sehr schlecht. Die Noten für die einselnen Länder, beziehungsweise Landesteile sowie für den Gesamtdurchschnitt sind aus den Klassifikationsziffein für die elnzelnen Berichtsgebiete, und zwar unter Zugrundelegung der durchschnittlichen Ernteerträge, berechnet. Ein Strich (— bedeutet, daß die betreffende Frucht gar nicht oder nur in sehr beschränktent Ausmaße gebaut wird, ein Punkt, daß die Berichte nicht in genügender Anzahl einlangten.

Gerste und Hafer, von denen besonders der letztere auf leichteren Boden sehr schütter und kurz und im Gebirge ih, ist, während die erstere der Notreife entgegengeht, lassen init Ausnahme der Sudetenländer hurchschnittlich noch eine ziemlich gute Ernte an Körnern erwarten. Lagerung sowie Brand und Rost sind hauptsächlich in Niederungen stellenweise anzutreffen. In den Südländern ist die Gerstenernte bereits geborgen, in Südsteiermark, Krain sowie in Süd⸗ tirol der Schnitt zumeist beendet und in den übrigen Alpenländern . im Tieflande der Sudetenländer mit der Fechsung begonnen vorden.

Der Mais entwickelt sich der trockenen Witterung normal. Die Kulturarbeiten sind überall abgeschlossen, mit Ausnahme von Ostgalizien und der Bukowina, wo das zweite Behacken wegen Näßsse und teilweiser Ueberschwemmung nicht fortgesetzt werden konnte. Kartoffeln, von denen m fon ln im Gebirge teilweise noch in Blüte stehen und behäufelt werden, haben auf besseren Böden frisches, gesundes Kraut und reichen Knollenansatz, der indes in leichteren Böden, namentlich in den Sudetenländern, sehr schwach ist. ¶SBlattrollkrankheit wird nur vereinzelt wahrgenommen. In Ost⸗ a, nn der ö. l übermäßige Feuchtigkeit die recht—⸗ zeitige Bearbeitung der Kartoffeln gehindert und in Ni r ĩ Gefahr der Fäule sehr nahe ett h 1

Zuckerrüben, die in den Karpathenländern üppiges Blattwerk entwickeln und infolge der Unterbrechung im Behacken, besonders in Niederungen, stark verunkrauten, zeigen in den Sudetenländern (hauptsächlich Böhmen und Mähren) keine merklichen Forischritte, besonders die spätgebauten sind sehr schwach und lückenhaft. Die⸗ ,, , , und Wurzelbrand derart zu leiden, daß einzelne Rübenschläge als gänzli —ᷓ ' . . hläg gänzlich vernichtet zu be

utterrüben und Kraut gedeihen auf tiefgründigen Böden noch ziemlich gut und in den Karpathenländern . . großen Boden feuchtigkeit besonders letzteres sogar vortrefflich, benötigen jedoch in, den übrigen Ländern sehr baldiger, ausgiebiger Niederschläge, deren Mangel sich in den Sudetenländern am starksten fühlbar macht. Auch Runkelrüben sind stellenwelse von Blattläusen und Wurzelbrand nicht verschont geblieben.

Klee (Rotklee und Luzerne). Der erste Schnitt der Kleeheu— ernte wurde in den Gebirgsgegenden der Alpen- und Sudetenländer unter sehr gänstigen Witterungsverhältnissen beendet und ergab der NYalitẽt nach vorzügliche, der Menge nach recht befriedigende, in den Alpenländern besonders gute Resultate. Hingegen hat in den Karpathen ländern die ohnedies bloß mittelmäßige Fechsung durch an⸗ dauernde Regengüsse sowohl in der Qualität, als auch in der Quantität ehr erheblich gelitten. Für den zweiten Schnitt, der in den südlichen Alpen- und Südländern schon weniger ergiebig ausfällt, sind die Aus⸗ sichten in den Sudetenländern sehr ungünstige, da der Nachwuchs durch Dürre empfindlich beeinträchtigt wurde.

entsprechend

. Die Wiesenheuernte, die nunmehr auch auf Berg⸗ und Alpwiesen rasch vonstatten geht und zum größten Teile sehr gut

eingeheimst ist, entspricht in den Alpenländern einer Volleinte und kann auch in den Sudetenländern im Durchschnitte mit „übermittel“ bejeichnet werden. In Ostgalizien und in der Bukowina läßt die Heu— ernte jedoch viel zu wünschen übrig, da zufolge des Regenwetters und der Ueberschwemmungen das Futter in beträchtlicher Menge minder⸗ wertig wurde und an manchen Orten ganz verdarb. Der Grummet⸗ nachwuchs ist in den Alpen- und teilweise in den Sudetenländern auf früh gemähten Wiesen noch entsprechend, auf später geschnittenen hingegen überaus spärlich, sodaß auf letzteren ein Grummetschnitt kaum noch erhofft werden kann. ̃

„Weiden zeigen in den Sudetenländeen meist sehr dürftige, zu— weilen ganz ausgebrannte Grasnarbe. In den Alpen- und Süd⸗— ländern sind die Gebirgs- beziehungsweise Alpweiden noch ziemlich gut, während in Ostgalizien sowie in der Bukowina alle Weiden sehr grasreich sind. (Wiener Zeitung.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ masregeln.

Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt ist der Ausbruch der Maul, und Klauenseuche vom Schlachthofe zu Dresd 24. Juli 1911 gemeldet worden. . . J

Bei der 2. Gardeinfanteriebrigade, die sich zurzeit auf dem Truppenübungeplatz Döberitz befindet, sind in den letzten Tagen, wie W. T. B. berichtet, mehrere Fälle von Ruhr festgestellt. Ueber die Ansteckungsquelle schweben noch Untersuchungen, doch ist, da die. hygienischen Verhältnisse des Lagers einwandfrei sind, mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die Einschleppung der Krankheit durch ein gezogene Mannschaften des Beurlaubtenstandes erfolgt ist. Das General- kommando des Gardekorps hat vorläufig das Lager Döberitz gesperrt und die sonstigen Maßnahmen getroffen, um einer Weiterverbreitung der Krankheit vorzubeugen und für die erkrankten Mannschaften die nötige Behandlung und Pflege sicherzustellen. Das Befinden der bisher erkrankten Leute gibt vorläufig zu keiner Besorgnis Ver

anlassung.

Malta.

. j ; ö ö Malta sind durch eine Regierungsverfügung vom 17. d. M. Alexandrette und Zante als wieder frei von Genickstarre

9 . . 1 . . E . erklärt worden. (Vergl. . Reicht anzeiger“ vom 15. April d. J. Nr. 90.) Türkei.

Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel bat verfügt, daß die Herkünfte von Vourla (bei Smyrna), von Bassorah und von Cattaro einer ärztlichen Untersuchung bei der An— kunft im ersten türkischen Hafen, wo sich ein Sanitätsarzt befindet, unterliegen.

Griechenland.

N * . z 33 * vw ** n ö 1

Nach, einer Mitteilung der griechischen Regierung unterliegen ie an Bord befindlichen Personen aller aus Häfen des Marmara Meeres und aus Häfen der Dardanellen kommenden Schiffe einer ärztlichen Untersuchung. Laut Mit⸗ teilung der griechischen Regierung ist gegen die Herkünfte aus Catania eine zweitägige Quarantäne mit Desinfektion nach., den Vorschriften zur Verhinderung der Choleraeinschleppung verfügt worden, wobei die Ueberfahrtzeit in Anrechnung gebracht wird.

Siam.

Durch Bekanntmachung der Regierung in Bangkok vom 10. Juni de IJ. sist die wegen Auftretens der Pest gegen Herkünfte von Soerabaya unterm 28. Mai d. J. verhängte Quarantäne wieder auf— gehoben worden. (Vergl. „Reichsanzeiger“ vom 3. d. M. Nr. 154)

Indien. dar, ö ; . ich einer Mitteilung der Vegierung von Bengalen in Kalkutta bon . Juni d. J. sind die Quarantänemaßregel!n in den Häfen von Orissa gegen Schiffe, die von Muskat ankommen. wieder n worden. (Vergl. ‚Reichsanzeiger vom 15. Mai d. J. Nr. .

Konstantinopel, 26. Juli. (W. T. B.) Gestern sind bier sechs Cholerafälle, darunter zwei tödliche, festgestellt worden. Vom 1. Juni bis zum 22. Juli sind im ganzen 32 Cholerafälle, davon 18 mit i , n . vorgekommen. .

Saloniki, 25. Juli. (W. T. B.) Die Cholera ist dur Soldaten auch nach QDfakova eingeschleppt worden, wo unter . Militär 8 Fälle von Erkrankungen vorgekommen sind, von denen zwei tödlich verliefen. Unter den bei Ipek lagernden Truppen ist ebenfalls Cholera aufgetreten. Die Seuche ist hier durch Kranke, die sich bei den vor einigen Tagen eingetroffenen vier Bataillonen befanden, ein“ geschleppt worden.