1911 / 242 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Oct 1911 18:00:01 GMT) scan diff

dem Amtsgerichtsrat Hahn in Jüterbog den Charakter als Geheimer Justizrat und .

dem Obersekretär bei dem Oberlandesgericht Schönijahn in Cöln den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Seminaroberlehrer Frese, zurzeit in Olpe, zum Seminardirektor zu ernennen und ö U der Wahl des Oberlehrers am Lessing⸗Gymnasium in Frankfurt a. M., Professors Dr. Julius Schönemann zum Direktor des Kaiserin Friedrich⸗Gymnasiums nebst Realschule in Homburg v. d. Höhe die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen.

Auf den Bericht vom 7. September d. J. will Ich der Gemeinde Rorodt, im Kreise Berneastel, auf Grund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 Gesetzsamml. S. 221 zwecks Schaffung einer Schutzzone für die Brunnenstube ihrer Zentralwasserleitung hiermit das Recht verleihen, von der in dem wieder beiliegenden Lageplan rot angelegten Parzelle 45 des Kartenblatts 2 ber Gemarkung Deuselbach den in dem Plane dargestellten Teilabschnitt a in Größe von 1,B7 a im Wege der Enteignung zu erwerben oder, soweit dies aus— reicht, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten.

Cadinen, den 18. September 1911. Wilhelm k. Dr. Freiherr von Schorlemer. von Dallwitz. An die Minister der öffentlichen Arbeiten, für Landwirtschaft, Domänen und Forsten und des Innern.

von Breitenbach.

September d. J. will Ich der Gemeinde Geestemünde auf Grund des Gesetzes vom II. Juni 1874 (Gesetzsammlung S. 221) hiermit das Recht verleihen, zur Schaffung einer Schutzzone für die Brunnen des Wasserwerks von dem in der Gemarkung Nückel belegenen Grundeigentum Kartenblatt 4 Parzelle 26 6 an der Grenze mit der Gemarkung Bexhövede längs der Brunnen des Wasser— werks Geestemünde in der Reihe a—h der zurückfolgenden Zeichnungen einen Schutzstreifen von 60 m Breite im Wege der Enteignung zu erwerben oder, soweit dies ausreicht, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten. Cadinen, den 18. September 1911. Wilhelm k. von Breitenbach. Dr. Freiherr von Schorlemer. von Dallwitz. An die Minister der öffentlichen Arbeiten, für Landwirtschaft, Domänen und Forsten und des Innern.

Auf den Bericht vom 11.

Justizm inisterium.

Der Rechtsanwalt Kirstein in Herrnstadt ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Breslau, mit An⸗ weisung seines Amtssitzes ix Hexrnstadt, ;

der Rechtsanwalt. Dr. ech in Gerbstedt zum Notar für den Bezirk des Oberländesgerichts zu Naumburg a. S., mit Anweisung seines Amtssitzes in Gerbstedt und

der Rechtsanwalt Schäfer in Springe zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Celle, mit Anweisung seines Amtssitzes in Springe, ernannt worden.

Ministerium der geistlichen und Unterrichts—

angelegenheiten.

Dem Seminardirektor Frese ist das Direktorat des Lehrer seminars in Olpe verliehen worden.

Dem Amtsrichter a. „H Friedrich Wilhelm Bredt in Barmen, Schriftführer des Rheinischen Vereins für Denkmal— pflege und Heimatschutz, i worden.

Bekanntmachung.

ist von uns unterm 18. September 1911 die Berechtigung zur selbständigen Aus führung von Markscheiderarbeiten innerhalb des preußischen Staatsgebiets erteilt worden. Derselbe hat seinen Wohnsitz in Essen a. d. Ruhr genommen.

Dortmund, den 11. Oktober 1911. Königliches Oberbergamt. Liebrecht.

Dem Marktscheider Emil Becker

! 5) J *I” * * MirIrwr w 1 Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 31 8 9 * 259 1 26 * 315 * * der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter

Nr. 11 155 das Gesetz, betreffend die Schulversäumnisse in dem ehemaligen Kurfürstentum Hessen und in den zum Regierungsbezirk Cassel gehörenden ehemaligen bayerischen Gebietsteilen, vom 7. August 1911, unter

Nr. 11 156 den Allerhöchsten Erlaß, betreffend die Amts bezeichnung für den Vorsteher der staatlichen Nahrungsmittel lntersuchungsanstalt für die im Landespolizeibezirk Berlin zestehenden Königlichen Polizeiverwaltungen, vom 6. Mai 1911,

1157 die allgemeine Verfügung über die Fahrkosten

istreisen mit Kraftwagen, vom 3. Oktober 1911, und unter

1 1 . I

1158 die Verfügung des Justizministers, betreffend Anlegung des Grundbuchs für einen Teil des Bezirks des Amtsgerichts Biedenkopf, vom 4. Oktober 1911. Berlin W., den 13. Oktober 1911. Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.

Tagesordnung Mittwoch, den 2* Gesamtsitzung d Cöln.

vahlen für den ständigen Ausschuß des Bezirk

5. R e 86

eisenbahnrats. 2) Antrag des Kommerzienrats Louis Röchling in Völklingen, die

nverwaltung möge in Erwägung ziehen: a. die Einstellung

eines Speisewagens in den Zug 154 Cöln— Saarbrücken und dem⸗ zufolge Umwandlung dieses Zuges in einen D-Zug; b. die Be— förderung durchgehender Wagen ab Dortmund für Saarbrücken, Luxemburg und Metz im Eilzuge? (Berlin Cöln), die in Cöln auf den vorgenannten Zug übergehen sollen.

3) Antrag des ,, enden Varain in Trier auf Gewährung einer Frachtermäßigung an die Gewerkschaft Quint für ibre Bezüge von Robeisen und Koblen.

) Antrag des Gewerken Karl Löhr in Meggen, erweitert durch den Antrag des Geheimen Kommerzienrats Weyland in Siegen, auf Einbeziehung der rheinischen und hessischen Braunkohlenbriketts zum Betriebe der Generatoren von Hochofenwerken, Puddel⸗ und Schweiß⸗ öfen des Siegerländer Notstandsgebieis, einschließlich des Lahn und Dillgebiets, in den Ausnahmetarif für Brennstoffe.

5) Vorlage der Königlichen Eisenbahndirektionen betreffend Antrag der Firma August Herwig Söhne in Dillenburg auf Einbeziehung der Stafion Dillenburg in die Abteilung B des Siegerländer Brennstoff— tarifs Besonderes Tarifheft V.

) Vorlage der Königlichen Eisenbahndirektionen, betreffend Antrag der Gewerkschaft „Alexandria“ in Wiesbaden auf Gewährung des sogenannten Siegerländer Brennstofftarifs für Lignitkohle von Slationen des Westerwaldes.

7) Mitteilungen der geschäftsfübrenden Direktion über die Er— ledigung früherer Beratungegegenstände sowie über Verkehrs. und Fahrplanänderungen.

Cöln, den 12. Oktober 1911.

Königliche K * Riesen.

Aichtamlliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 13. Oktober.

In der am 12. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück ab⸗ gehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf eines Schutztruppengesetzes, der Vorlage, betreffend eine Denkschrift zum Handels⸗ und Schiffahrtsvertrage mit Japan, und der Vorlage, betreffend ein Abkommen mit Belgien über den Verkehr mit Branntwein an der deutsch⸗belgischen Grenze, die Zustimmung erteilt. Die Vorlage, betreffend Anträge auf Erhöhung des Durchschnittsbrandes aus 8 G6 des Brannt— weinsteuergesetzes, und der Antrag, betreffend Aenderung der Ausführungsbestimmungen zum Reichserbschaftssteuergesetze, ge langten zur Annahme. Demnächst wurde über die Besetzung von Stellen bei dem Reichsgericht und bei dem Rechnungshofe des Deutschen Reichs sowie über verschiedene Eingaben wegen Erlaß und Erhebung von Zöllen und Abgaben Beschluß gefaßt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute eine Sitzung.

M. S. „Jaguar“

Laut Meldung des, W. T.“ M.. ! . S. eipzig“ gestern in

vorgestern in Futschau und Schanghai angekommen.

—w9

Oesterreich⸗ Ungarn.

er frühere Finanzminister und Obmann des Polenklubs von Bilins ki ist gestern, W. T. B.“ zufolge, vom Kaiser Franz Joseph in Audienz empfangen worden.

Im österreichischen Abgeordnetenhause wandte ich gestern der Abg. Heilinger gegen einen in einem Liener Blatte erschienenen aufreizenden Artikel gegen Italien und erklärte, dieser Brandartikel sei ein Glied in der Kette der Verhetzungen unverantwortlicher Stellen gegen das verbündete Italien. Diese Hetzereien ständen in offen kundigem Widerspruche mit den Absichten des Kaisers, den ganz Europa als Friedensfürst verehre. Weder das italienische Volk noch die Völker Oesterreich-Ungarns wollten den Krieg. Der Ministerpräsident solle das Parlament über die Ziele der auswärtigen Politik beruhigend aufklären. Der Präsident versprach, den Wunsch an den Ministerpräsidenten zu übermitteln.

Im ungarischen Abgeordnetenhause brachte gestern der Finanzminister Lukacs den Budgetvoranschlag für 1912 ein und begleitete die Vorlage mit eingehenden Auf klärungen über die Finanzlage.

Das Budget weist laut Meldung des W. T Ausgaben 1580,37 Millionen Kronen auf, d mebr als im Vorjahre. Di

tlichen Ein Millionen Kronen d „13 Millionen Kronen mehr Vorjahr veranschlagt nz der ordentlichen Ausgaben nahmen schließt somit mit einem Ueberschuß von 86,51 Millionen b. Da jedoch die außerordentlichen Ausgaben und Investit onen 22 Millionen Kronen betragen, denen außerordentliche Ein— on 185,6 Millionen Kronen gegenüberstehen, so wird der der ordentlichen Gekahrung von 86,7 Millionen Kronen Kronen als Ueberschuß der Gesamtgebahrung des Staats herabgemindert. Es ist jedoch zu begerken, daß, trotzdem die der ordentlichen Ausgaben 80 4 Millionen und der außer— diese Erhöhung aus ein großer Teil nahmen bestrirten. Die hauptsäch— ae, me fft das Handelsportefeuille mit die gemeinsame Armee mit 42. die Landwehr mit 8 3, Staatsschulden mit 7,5, den Unterricht mit 14,7 Millionen. Die uptiächlichsten Mebreinnahmen, die auf Grund des tatsächlichen irgebnisses des laufenden Jahres veransichlagt wurden, sind die direkten Steuern mit 8,2 Millionen, die Stempelsteuer mit 8,4, die Verzebrungesteuern mit 20, Tabak mit 20,2, Staatzbahnen mit Hö,

Post und Telegraphen mit 65 Millionen. Der Finanzminister Lukacs wies in seinen Darlegungen darauf hin, daß die Schlußrechnung für 1910 ein Mehrergebnis der tatsächlichen Einnahmen von 61 Millionen gegenüber dem Voranschlag aufweise, und erklärte: . Die Einnahmen für 1912 seien auf Grund des tatsächlichen esaltats sestgesetzt, nachdem die ordentlichen Einnahmen für genüker dem Vorjahr sich um 1231 Millionen erhöht hätten, entlichen Ausgaben jedoch nur um 80 Millionen gestiegen

So sei ez möglich, daß für die Investitionen, diese mit einem viel höheren Betrag als im Vorjahre ein gestellt seien, ein geringerer Betrag aus der Anleihe beansprucht werde. Die Ausgaben für Hebung don Ackerbau, Viehzucht, Schul— wesen und Sanitätswesen seien im Sidinnium um S804 Millionen erhöht, während die Armeereform die Deeresausgaben um 4,2 Mil. tenen steigére. Die militärischen Lasten eien also keineswegs so

end, wie dies von der Dprosition verkündet werde.

D

. B.“ an ordent⸗

30,4 Millionen

nahmen sind auf

obwohl,

Frankreich.

In der gestrigen Sitzung der Budgetkommission, der der Minister des Aeußern de Selves beiwohnte, brachte die Kommission durch den Abg. Pi ou dem Minister ihre Be⸗ sorgnis zum Ausdruck, die sie hinsichtlich der territorialen Kompensationen im Congo hege.

Wie ‚W. T. B. berichtet, führte der Abg. Piou aut, die Abtretung dieses Gebiets, eines Teiles des nationalen Besitzstandes, sei ein Akt von höchster Wichtigkeit, zumal er sich mitten im Frieden vollziebe. Die Frage berühre die nationale Würde und Ehre und alle empfindlichen Gefühle des Patriotismus. Piou erklärte weiter, die Regierung habe alles Interesse daran, das, was sie als ihr konstitutionelles Recht betrachten könne, nicht zu streng in Anwendung zu bringen. Der Minister des Aeußern de Selves antwortete, Piou beabsichtige nicht, an die Regierung eine Frage zu stellen. Wenn Piou eine Frage gestellt härte, Jo bätte der Minister rund heraus erklärt, daß er sie nicht beantworten könne. Das Parlament habe der Regierung Kredit gewährt, und die Regierung sei zum Schweigen verpflichtet, das gerade im gegenwärtigen Augenblick so notwendig sei. Die Regierung fühle die ganze Schwere der Verantwortlichkeit, die auf ihr laste. Sie werde sich nicht erlauben, ein Wort laut werden zu lassen, das die Verhandlungen stören könnte. Er bitte die Kommission, an dem Kredit, den ihm die Kammer gewährt habe, nicht zu rühren. Der Minister betonte sodann nochmals, daß Piou keine Frage ge⸗ stellt habe; das, was Piou wolle, sei eine Kundgebung von seiten der Kommission. Liege es in der Rolle und in der Befugnis der Budgetkommission, in einer Frage der äußeren Politik eine solche Kundgebung zu unternehmen, wenn sie nicht den genauen Stand der Verhandlungen kenne? Sei es ganz sicher, daß durch diese Kundgebung, die anderswo, man wisse nicht wie beurteilt werde, nicht eine ernste Lage geschaffen würde? Die Kommission werde nicht in Unkenntnis der Dinge eine Kundgebung unternehmen wollen, die gefährlich sein könnte. In kurzem werde man dem Parlament sagen, was man getan habe; es werde dann über das vollendete Werk und über die erzielten Er— gebnisse urteilen. Im Vertrauen auf den Patriotismus der ganzen Budgetkommissien we auf den aller guten Fraͤnzosen bitte er, der Minister, die gegenwärtigen Schwierigkeiten nicht nech zu vermehren.

Rußland.

Angesichts der Befürchtungen der interessierten Kreise wegen des freien Exports russischen Getreides infolge des türkischitalienischen Krieges hatte der russische Botschafter in Konstantinopel den Auftrag erhalten, die Pforte auf die Wichtig— keit hinzuweisen, die diese Frage für Rußland habe. Die Pforte antwortete, sie werde sich nach der Londoner Deklaration von 1909 richten. Das Nichterhalten einer bestimmten Antwort bewog die russische Regierung, wie die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, den Botschafter anzuweisen, der Pforte folgende schriftliche Mitteilung zu machen:

Die Kaiserliche Regierung erklärt auf Grund der Pariser De⸗ klaration von 1856 wie auch der Artikel 24 und 33 der Lendoner Detlaration, sie erachte diejenigen Ladungen russischen Getreides als weder dem Arrest noch der Konfiskation unterliegend, die unter neutraler Flagge aus den russischen Häfen am Schwarzen Meer nach Häfen Italiens oder Häfen anderer Reiche verfrachtet werden, soweit solche Ladungen nicht für die Streitkräfte oder amtliche Stellen Itallens bestimmt sind. Jeden Versuch, die genannten Ladungen an— zuhalten oder zu konfiszieren, werde die russische Regierung als eine Verletzung der Rechte Rußlands ansehen, und sie warne vor der schweren Verantwortung, die die türkische Regierung dadurch auf sich nehmen würde.

Der russische Botschafter teilt nunmehr mit, daß die Ueber⸗ gabe dieser Note an das Ministerium des Auswärtigen am 8. Oktober erfolgt sei, bisher fehle aber noch eine offizielle Antwort; die Pforte beabsichtige jedoch augenscheinlich, sich auch an Artikel 34 der Londoner Deklaration zu halten. Unter⸗ dessen habe der griechische Dampfer „Kitira“, der inzwischen den Bosporus erreicht hat, freie Durchfahrt erhalten. Dieser Fall lasse erwarten, daß auch die übrigen Schiffe mit russischem Getreide ungehinderten Durchlaß erhalten werden. Dessen un⸗ geachtet besteht der Botschafter auf der Mitteilung einer offiziellen Antwort.

Italien.

Der Präsident des Verwaltungsrats der Dette publique Ottoman hat an den italienischen Ministerpräsi⸗ denten Giolitti ein Telegramm gerichtet, in dem er nach einer Meldung des „W. T. B.“ Einspruch erhebt gegen die Ausweisung von Beamten aus Tripolis und Cyrenaika, die mit der Ein⸗ ziehung der für den Schuldendienst und die Schuldentilgung der Dette publique Ottomane bestimmten Zölle beauftragt seien. Der Ministerpräsident Giolitti hat hierauf geantwortet, die italienische Regierung habe von Anfang an aus eigenem Antrieb den Entschluß gefaßt, dafür zu sorgen, daß durch ihr Vorgehen in Tripolis und Cyrenaika und durch die Folgen dieses Vor gehens die Interessen der ausländischen Gläubiger der Dette publique Ottomane in keiner Weise geschädigt würden.

Vortugal.

„W. T. B.“ zufolge hat Augu to Vasconcelles das Ministerium des Aeußern übernommen.

Der Kriegsminister Silveira hat, um jeder Even tualität zu begegnen, angeordnet, daß in den Provinzen Minho und Traz os Montes fortgesetzt Bewegungen von Gebirgs artillerie stattfinden sollen.

Einer Depesche des *

Türkei. Die Pforte hat, wie „W. T. B.“ meldet, bei den Kreta— schutzmächten gegen die am 9. d. M. erfolgte Eröffnung der kretensischen Kammer im Namen des Königs der Hellenen Einspruch erhoben.

Nach Meldungen der „Agenzia Stefani“ hat der Boykott italienischer Waren in Smyrna und Saloniki begonnen. In Konstantinopel ist, „W. T. B.“ zufolge, unter dem Namen „Verein des Hasses gegen Italien“ eir Spezialkomitee zur Organisierung des schärfsten antiitalienischen Boykotts und zur Erziehung der Jugend zum Hasse gegen Italien gebildet worden. Das Komitee veröffentlicht im „Tanin“ einen Aufruf, in dem alle Ottomanen zur Teilnahme aufge— fordert werden. Das Komitee beabsichtigt, binnen kurzem einen Kongreß abzuhalten.

Amerika.

er zum Generalgouverneur von Canada ernannte Herzog von Connaught ist mit seiner Gemahlin gestern abend in Quebec eingetroffen.

Nach einer von „W. T. B.“ verbreiteten Depesche aus Tuxtla in Mexiko haben 190 Freiwillige 900 Insurgenten im Staate Los Chiapas zerstreut. 130 Aufständische wurden getötet und 1066 gefangen genommen. Die Verluste der Frei⸗ willigen sind gering, sie betragen höchstens 12 Mann. Die Mehrzahl der Aufständischen sind Indianer, die mit Messern und Lanzen bewaffnet sind.

D

Asien.

Die Nachrichten über den Aufstand im Yangtsegebiet lauten immer ernster. Meldungen des „Reuterschen Bureaus“ zufolge hat sich die gesetzgebende Versammlung der Provinz Hupeh von der Kaiserlichen Regierung losgesagt. In Hankau befindet sich das Chinesenviertel in den Händen der Aufständischen. In Intervallen treffen dort Abtei⸗ lungen von Regierungstruppen ein, denen die Aufständischen entgegengehen und sie zum Anschluß an die Meuterer zu verlocken suchen. In vergangener Nacht kam es zu Massakers unter den Mandschufamilien. Gefängnisse wurden geöffnet und die Häftlinge entkamen. Wutschang und Hanyang sind stark befestigt und mit Geschützen armiert. Im Arsenal ist reichlich Schießbedarf vorhanden. Die Revolutionäre sind der Ansicht, daß sie imstande sein werden, die Gegner niederzuzwingen. Die Brandstiftungen werden fortgesetzt. Der Generalgouverneur von Wutschang ist seines Amtes enthoben worden. Es ist ihm jedoch vorgeschrieben, vorläufig noch auf seinem Posten zu bleiben, um Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ruhe in Wutschang zu treffen.

Wie ferner die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, haben die Meuterer aus Szetschuan Hsutschou besetzt und marschieren auf Tschung-king, augenscheinlich in der Ab— sicht, die Hauptpunkte auf dem linken Ufer des Yang-tse⸗kiang zu besetzen.

Im japanischen Ministerrat ist, der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ zufolge, vom Kriegsminister mit Ge— nehmigung des Kaisers ein Gesetzentwurf eingebracht worden, wonach eine ständige Armee in Koren geschaffen wird, die aus zwei Divisionen bestehen soll. Dazu ist ein Kredit von fünfzig Millionen Jen für sieben Jahre erforderlich.

Afrika.

Der Oberstkommandierende der in Tripolis gelandeten italienischen Truppen, General Caneva, hat an die Bevölke— rung von Tripolis und Cyrenaika einen Aufruf erlassen, in dem er laut Meldung des „W. T. B.“ erklärt, er sei nicht entsandt worden, um die Bevölkerung zu Sklaven zu machen, sondern ihr, die bisher der türkischen Knechtschaft unterworfen gewesen sei, ihr Recht wieder zu verschaffen, sie frei zu machen und ihre Bedrücker zu strafen. Das Volk werde von seinen Häuptlingen unter dem Schutze des Königs von Italien regiert werden. Alle religiösen und bürgerlichen Gesetzesvorschriften sollten unangetastet bleiben. Es werde auch keine Kontribution eingezogen werden, und die jetzt bestehenden Abgaben würden revidiert, herabgesetzt und gegebenenfalls sogar ganz abgeschafft werden. Niemand solle gegen seinen Willen zum Waffendienst gezwungen werden. Alles dies werde die Grundlage für die zukünftigen Beziehungen zwischen Schirmherrn und Schutzbefohlenen bilden. Der Aufruf schließt mit den Worten, Italien wolle den Frieden. Das Land solle unter dem Schutze des Königs von Italien ein Land des Islams bleiben und die italienische Flagge darin wehen als Zeichen der Treue, Liebe und Hoffnung.

Wie dem „Giornale d'Italia“ gemeldet wird, werde von Italien freundlich gesinnten Arabern bestätigt, daß die Lage der türkischen Truppen sich immer verzweifelter gestalte. Bei den italienischen Behörden in Tripolis fänden sich zahl— reiche Deserteure ein. Auch eine Anzahl Kamelführer, die die türkischen Truppen begleitet hätten, seien unter Mitnahme von Vorräten desertiert. Das „Giornale d'Italia“ meldet, daß gestern vormittag ein Kameltreiber mit einem Briefe des Kommandanten der türkischen Truppen, Munir Pascha, in Tripolis eingetroffen sei, in dem dieser die Absicht geäußert haben soll, zu kapitulieren, da die Lage der türkischen Truppen unhaltbar sei.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ ist in Tripolis die Cholera ausgebrochen.

Wie der „Agence Havas“ aus Port Said gemeldet wird, behaupten Marokkaner, die Kasbah Seluan sei am letzten Dienstag von fünfhundert Reitern angegriffen worden. Die Spanier hätten eine Niederlage erlitten und er hebliche Verluste gehabt. Hundert geköpft worden und eine Kompagnie It schlossen.

Statistik und Bolkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung. Auf der Karlsbhütte bei Rendsburg haben Ztg. erfährt, 219 Gießer und F die Arbeit 5 des X Häuser; sie mußten sie infolge ihrer Arbeitsniederlegung räumen in Rendsburg⸗Büdelsdorf ein großer Mangel an kleinen ? ? 1 4 8 * 6 s R ** 5 * 6 herrscht, mußte die Ortsbehörde eine Baracke für . Im Zusammenhang mit dem Ausstand bei de fabrik in Swan sea (vgl. Nr. 228 d. Bl.) wurden, wie meldet, oestern abend die Werke von einem Volkshan gegriffen und die Gebäude teilweise beschädigt. Die Polize [ * der Menge gegenüber machtlos.

Kunst und Wissenschaft.

Am 18. d. M., Abends 8 Uhr, veranstaltet der deursches Kunstgewerbe zu Berlin im großen Künstlerhauses, Bellevuestraße 3, einen Thema: Die Blume im Wohnraume. wird an mehreren aufgestellten Innenräumen zeigen, tünstlerischem Sinne mit Blumen schmücken kann. Berliner Firmen werden Blumen hierzu beisteuern.

Fräulein Franziska

man sie

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Saatenstand und Ernteergebnisse in Norweg

Der Kaiserliche Generalkonsul in Kristiamia kerichtet 5. d. M.: Ueber den Saatenstand und die Einteanssichten wegen Ende September d. J. liegen folgende amtliche Berichte vor: Auch im September herschte in ganz Ostnorwegen und in Süd— norwegen bis Lister⸗ und Mandalsamt urchweg trockenes Wetter. Im letzten Drittel des Monats ist j so viel Regen gefallen, daß die Wurjelfrüchte und Gemüse sich bedeutend verbessert haben und jetzt gut wachsen. De egen ist jedoch nicht tie in den Erdboden gedrungen und ist nicht imstande dem Wassermangel für längere Zeit abzuhelfen. Dagegen fand die Ernte in diesen Bezirken unter den günstigsten Umständen statt; alles Getreide und Futter sowie auch zum größten Teil die Kartoffeln

Ausdehnung die Ernte des Getreides. Daher steht in diesen Gegenden noch viel Getreide auf dem Felde und die Qualität ist durch den Regen ziemlich verschlechtert worden.

In den beiden nördlichsten Aemtern ist die Witterung durchweg

gut gewesen. Mitte des Monats war das Wetter kalt und stürmisch; in Tromsö-Amt fiel Schnee und in Finmarckensamt herrschte ziemlich bedeutender Nachtfrost. Wie bereits früher berichtet, wird der Ertrag an Hafer und Gerste in den melsten Aemtern Ostnorwegens und teilweise in Südnorwegen unter demjenigen eines Mitteljahres siehen; dagegen nimmt man an, daß in den Bergenshus Aemtern und im nördlichen Norwegen der Ertrag an Hafer und Gerste einem Mitteljahre gleichkemmen wird, teilweise sogar bedeutend darüber.

Der Ertrag sowohl an Wintersaat als auch an Erbsen wird voraussichtlich etwa mittel oder zum Teil etwas darüber sein. Die Kartoffeln sind in Ost. und Südnorwegen in der Haupt— sache eingeerntet. Es zeigt sich, daß die Ernte sich etwas besser, als ursprünglich angenommen, gestalten wird; jedoch wird der Ertrag in den Aemtern Ostnorwegens bis einschließlich Nedenes-Amt immerhin bedeutend unter demjenigen eines Mitteljahres stehen. Im übrigen dürfte der Ertrag an Kartoffeln wie in einem Mitteljahre sein, zum Teil sogar bedeutend darüber. Eine besonders gute Kartoffelernte er— wartet man in den Drontheim ⸗Aemtern.

Was über den Ertrag an Kartoffeln gesagt ist, gilt im großen ganzen auch für Futterrüben (Turnivs).

Die Obsternte wird voraussichtlich einen Ertrag liefern, welcher namentlich in den westlichen Aemtern bedeutend über dem gewöhnlichen Maß liegt. Auch an Beerenobst ist eine reiche Ernte gewesen, wenn auch die Menge derselben sich verschieden gestaltete.

Die Gemüseernte wird wahrscheinlich kaum den Ertrag eines Mitteljahres erreichen.

Bauwesen.

für Vorentwürfe zu einem Museum in Nordhausen a. H. im Anschluß an das alte Museum am Friedrich Wilhelmplatz schreibt der dortige Mazistrat mit Frist bis zum 15. Januar 1912 aus. Drei Preise von 2500 „, 1700 Æ und 9g00 S find vorgesehen und der Ankauf weiterer Ent— würfe für je 500 M ist vorbehalten. Dem Preisgericht gehören als Architekten an: die Geheimen Bauräte, Professor Dr. Licht in Leipzig und Dr. Hoffmann in Berlin, Provinzialkonservator, Landesbaurat Hiecke in Merseburg und Stadtbaurat Geißler in Nordhausen; als Die Unter

Ersatztichter Königlicher Baurat Unger in Nordhausen. tadt Nord⸗ Entwurfs

. 5. Einen Wettbe

lagen füc diesen Wettbewerb sind vom Magistrat der hausen für 3 beziehen, die dem Einsender eines

35 4. * 19 69 ** zurückerstattet werden.

Theater und Mnsik.

Konzerte. vinterliche Sonntagskonzert am 8. d. M. stattfand, bewies aufs neue, daß es

nkörper im Laufe seines verhältnie mäßig urzen Bestehens gelungen ist, sich die Gunst und Anerkennung 3 Publikums zu erwerben. Gerade der volkstümliche Charakter, den diese Veranstaltungen tragen, ist ihr be— sonderer Vorzug und geeignet, den verstandnisvollen Genuß gediegener Orchesterwerke 8

Das erste dies des Blüthner⸗ rchesters, das iesem vortrefflichen To

und der Darbietungen namhafter Solisten weiteren Kreisen zugänglich zu machen. Diesmal wurden unter der Leitung des Hofkapellmeisters von Strauß in einwandfreier, künstle— rischer Ausführung Kompesitionen von Smetana, Marschalk, Reinecke und Beethoven geboten. Von ganz besonderem Interesse war das Violinkonzert in D⸗Dur des letztgenannten, bei dem Herr Lambinon den Solopart musikalisch geschmackvoll und technisch einwandfrei durchführte. Einen nachhaltigen Eindruck machte auch das Konzert für Harfe und Otchester, wobei Herr J. Snoer, der neue Harfenist des Orchesters, sich erfolgreich einführte. Die zahlreichen Zuhörer spendeten allen Nummern des abwechslungsvoll zusammengestellten Programms lebhaften und wohlverdienten Beifall. Am vorauf— gebenden Donnerstag ersang sich Paula Nivell in ihrem in der Singakademie gegebenen Liederabend einen hübschen Erfolg, der ihr ein Ansporn sein sollte, ihre angenehmen stimmlichen Mittel noch besser zu pflegen. Die Sängerin ist musikalisch und offenbar auch strebsam, nur hat sie bisher nicht mit den rechten Mitteln an ihrer Stimmbildung gearbeitet. Ihrer Veranlagung nach könnte sie eine vortreffliche Koloratursoubrette werden. Die mitwirkende vortreffliche Pianistin Ella Jonas-Stockhausen bereicherte das Programm um mehrere beifällig aufgenommene Klaviervorträge, unter denen drei kapriziös-anmutige für Känstler, wie für Lernende gleich empfehlenswerte zou P. Ertel: Walzer“, „Pierrot und Pierrette! und esonders gefielen

Zwet junge Künstler, der Pianist Alfred Schroeder und der Cellist Max Baldner, die sich am Montag zu einem Konzert im Bechsteinsaal zusammengetan hatten, hinterließen noch keinen bedeutenden Eindruck. merkte in ihren Leistungen sowohl i bezug auf Technik wie auf musikalische Darstellung vorläufig mehr die emsig strebenden, werdenden Künstler als die erfolgreichen Könner. Ein gleichzeitig von Anna Graeve im Beethoven aal gegebener Liederabend ließ ziemlich kühl, obgleich die Dame über ein wohl— lautendes Organ verfügt; die dunkel gefärbte Stimme zeigte geringe Wandlungsfähigkeit, und da auch der Vortrag nur geringe Wärme ausstrahlte, blieb eine belebende Wirkung aus. Daz Konzert mit eigenen Kompositionen, das Medtner in der Singakademie an demselhen Abend gab, erschien nicht recht vom Erfolg begünstigt. Der Komponist trug seine Ton dichtungen selbst am Flügel vor; aber sowohl in seinen Märchen wie in seinen Sonaten war merkwürdig wenig Erfindungs gabe zu entdecken; dieselben Motive kehrten unaufhörlich wieder: Melodik und Harmonik zeigten weniger eigentliche Reize ala eine sonderbare Eigenart. Den stärksten Eindruck hinterließ die H-Moll— Sonate für Violine und Klavier schon durch die Mitwirkung des aus— A er, der besonders dem

zejeichneten Geigers Alexander Schmu l feuriges Tem—

Man 1

z seine starke Gestaltungekraft und sein er Wiedergabe zugute kommen ließ. thnersaal ließen sich am Diengtag die bekannte

Marie Panthäs und Geiger Robert Pollak,

vom Bluthnerorchester unter des Hofkapellmeisters

1nd III 11116

onnten gut eingebracht werden. Auf der ganzen Küstenstrecke von Stavanger⸗Amt ab bis einschließlich Nordland „Amt fiel reichlich Regen; jedoch war die Witterung kalt und hinderte in ziemlich großer

r von Strauß' Leitung, wieder einmal hören. Die

instlerin spielte Brahms' Klavierkonzert in D. Moll temperamentvoll ind großzügig und fand auch hierfür lebhafte Anerkennung; stärker war jedoch die Wirkung dle sie mit einer Neuheit erzielte: Variationen über ein Thema nach äolischer Art von Rhené⸗Baton; die interessante und phantasievolle Tondichtung war reich an geistwvollen Einfällen und malerischen Dichestereffekten, die durch eine glänzende Wiedergabe nech an Reiz gewannen. Robert Pollak spielte neben einem Violinkonzert von Bach ein „Posme“ von Chausson mit angenehmem Ton, ohne jedoch für die geist reichelnde Komposition ein stärkeres Interesse erwecken zu können. Ein gleichfalls am Dienstag von Helene Wolff⸗May im Klind⸗— worth⸗Scharwenkasaal veranstalteter Liederabend bot recht mäßige Leistungen, die in ihrer musikalischen Unzulänglichkeit keine Anregung bieten konnten. Reich an Anregungen war dagegen der gleichzeitig von der bekannten Pianistin Margarethe Eussert im Bechsteinsaal gegebene Klavierabend, dessen Programm außer Werken von Liszt und Chopin solche moderner Komponisten aufwies, u. a. Passacaglia und Scherzo fantastique aus Suite Opus 26 von Ertel und Aus meinem Tagebuche“ (Dpus 82 Nr. 1, 6, 7, 9) von Max Reger. Die musikalische Auffassung der Künstlerin und ihr technisch vollendetes, von Temperament getragenes Spiel trugen ihr mit Recht lebhaften Beifall ein. Die Herren Emil Klinger (Klavier) und Attilio Vaselli (Ge sang) gaben am Dienstag im Choralionsaal ein gemeinsames Konzert. Der Pianist zeigt eine ganz annehmbare Technkk, die aber nicht immer klar genug ist, dem Anschlag fehlt es an Leichtigkeit,

auch vermag er noch nicht durchweg in den Geist der wiedergegebenen Kompositionen völlig einzudringen; der Gesamteindruck ist jedoch kein ungünstiger. Der Sänger kam mit seinen Stimmuteln nicht recht heraus, was vielleicht auf Befangenheit zurück— zuführen ist, auch störte ein etwas nasaler Ton. Einen genußreichen Abend verschaffte J. von Raatz-Brockmaun an demselben Dienetag im Beethovensaal seiner zahlreichen Zä— hörerschaft. Er war stimmlich gut aufgelegt und wußte seinen wohl⸗ gebildeten, ausgiebigen Bariton mit feinem musikalischen Gefühl zu verwerten. Von den Loeweschen Balladen erzielten namentlich „Die Lauer! (.Der Woiwode! und ganz besonders „Der Nöck⸗ stürmischen Beifall. Ebenso „Der Rattenfänger! und Gesellenlied von H. Wolf. Auch die zum ersten Male vorgetragenen Soldatenlieder von Det von Lilien⸗ cron, vertont ven O. Posa, gab der Künstler ir „(e ergreifenden Schlichtheit mit aller ihm zu Gebote stehenden Hingabe und Ge staltungskraft wieder. „Tod in Aehren' und „Mit Trommeln und Pfeifen! waren wohl am eindrucksvollsten. Zu dem Erfolge trug auch die ausgezeichnete Begleitung des Herrn Fritz Lindemann bei— Am Mittwoch veranstaltete Fräulein Käte Schmidt im Bech— steinsagl einen Liederabend, der recht kümmerliche Ergebnisse zeigte. Die musikalischen Anlagen der Sängerin scheinen nur schwach ent— wickelt; außerdem fehlte es der Simme an technischer Durchbildung und dem Vortrag an fünstlerischer Pflege. Ein vollbesetztes Haus und rauschender Beifall kennzeichneten an demselben Mittwoch den ersten Sonatenabend der Herren Artur Schnabel (Klavier) und Karl Flesch (Violine) im Beethovensaal. Kein Wunder, wenn zwei vollwertige Künstler sich zu gemeinsamem Schaffen vereinen! Das Programm wies Sonaten von Mozart, Schlegel und Beethoven auf, von denen die letztere mit ihrem schönen Adagio die größte An— erkennung fand. Den Schluß bildete das Rondo prillant in S-Moll von Schubert, dessen Wiedergabe gleichfalls eine Glanzleistung bildete. Raoul von Koczalski begeisterte am Mittwoch im Blüthner— saal wiederum seine zablreiche Zuhörerschaft durch die ganze Eigenart seines eleganten Klavierspiels und die es auszeichnende meisterhafte Technik. Es wurden nur Kompositionen von Ehopin, in dessen Ge— danken⸗ und Empfindungswelt Koczalski tief eingedrungen ist, getragen. Die dankenswerten, dem Programm beigegebenen Erläute— rungen des Konzertgebers zu den einzelnen Tonwerken legen ebenfalls davon Zeugnis ab. Mit einem Beethoven-Abend eröffnete das Waldemar Meyer Quartett um dieselbe Zeit im Saale der Singakademie die Reihe seiner Vorträge für diesen Winter. Der Vermerk XV. Saison, den das Programm trug, läßt jeden die Fülle ernster Arbeit ahnen, die diese Kammermusikvereinigung zu ihrer jetzigen künstlerischen Döhe geführt hat. Die Darbietungen des Er— öffnungsabends am Mittwoch ließen keinen Wunsch unerfüllt, in bezug auf Reinheit und Klangreiz im Zusammenspiel sowle auf technische Flüssig⸗ keit und Abrundung. Eine etwas straffere Behandlung des Rhythmischen hätte dem Scherzo des Quartetts Op. 18 Nr. 6 zu größerer Wirkung verholfen. Meisterhaft war indessen die Wiedergabe des letzten Satzes desselben Werks, der in seiner Vielseitigkeit besonders Waldemar Meer selbst Gelegenheit bot, sich als ebenso innerlichen Musiker wie schlagfertigen Virtuosen zu zeigen. Zwischen den Kammermusit kompositionen außer dem Quartett Op. 1 stand noch das düster - leidenschaftliche F⸗Moll Quartett p. 95 auf dem Programm sang Julia Culp die Adelaide und die Clärchen⸗Leeder aus Egmont. Der t Adelaide“ war, groß in Ton und Auffassung, eine Meisterleistung ie Clärchen⸗ Lieder glückten der Künstlerin weniger. In „Freudvoll und leidvoll“ ließ sie sich, wohl um stimmlich besonders zu wirken, zu einigen rhpthmischen Ungenauigkeiten verführen, die auch die Dellamation ge fährdeten, und in „Die Trommel gerühret“ störte das Bemühen nach einer allzu pointierten Charakterisierung die unmittelbare Naivität der Komposition. Bei den vier schottischen Liedern mit Triobegleitung, die Frau Culp zum Schluß sang, zeigte sie aber wieder ganz die tiefe Innerlichkeit und musikalische Reife, die ihre Kunst so wohltuend und fesselnd macht. Ot to Bake waltete am Flügel seines Amtes in der bekannten trefflichen Weise. Das Publikum, dessen zahlreiches Erscheinen einen Beweis für die Anteilnahme bot, der sich die Waldemar Meyer-Abende zu erfreuen haben, spendete allen künst lerischen Gaben lebhaften Beifall.

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Im Königlichen Opernhbause g Zauberflöte“ in der Neueinrichtung Andrejewa Skilondz. Boehm - van Ender Fischer, Berger, Habich, Lieban, Bachmann beschäftigt. Der Generalmusikdirektor Dr.

Im Königlichen Schauspielhause „Wilhelm Tell“, mit Herm Sommerstorff in de Die anderen Hauptrollen sind mit den Damen sieck und von Arnauld sowie den Her Eggeling, Boettcher, Kraußneck,

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morgen Titelrolle Mever, Zimmerer,

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Hermann Tietz Invaliden

dank Am Montag, den 3. d. M. beginnen ie Schlierseer ihr Gastspiel, in dessen Verlauf die 500. Vor tellung der Bauerntruppe in Berlin erreicht wird. Der Vorverkauf

die Eröffnungsvorstellung, ‚Jägerblut“', sowie für sämtliche im Spielplan angekündigten Vorstellungen finden am Schalter 111 des Königlichen Schauspielhauses (Gensdarmenmarkt) sowie bei Wertheim und Filialen und im „Invalidendank“ statt.

Jean Gilberts erfolgreiche Operette ‚Die keusche Susanne“ kann in der Komischen Oper nur noch bis 31. Oktober gegeben werden, da am 1. November Frau Direktor Aurelie Räpy⸗Ehapman die Opernsaison mit „Sibirien“, Musikdrama in drei Akten von H. Giordano, eröffnet. Die ursprüngliche Absicht die Spielzeit mit Meyerbeers Oper „Der Nordstern“ zu be— ginnen, mußte aufgegeben werden, da die Herbeischaffung des Materials mit Schwierigkeiten verknüpst ist, was aber begreiflich er scheint, wenn man bedenkt, daß der ‚Nordstern“ seit etwa 30 Jahren nicht mehr gegeben ist und ein Neudruck des gesamten Materials nicht vorgenommen wurde. Die Oper wird nach der Einrichtung der Wiener Hofoper aufgeführt, auch haben die Vorproben dazu bereits begonnen.

In dem L Konzert des Königlichen und Dom chors am 24. Oktober in der Singakademie werden die Konzert sängerin Klara Senius⸗Erler und Professor Petschnikoff sowie der Musikdirektor Bernhard Irrgang mitwirken.

w.

V o f

Billette sind bei Bote u. Bock und bei A. Wertheim (Leipziger Str. und Kantstr.) zu haben.

Am Sonntag, den 15. d. M., fällt das Konzert des Blüthner

orchesters im Blüthnersaal wegen der Mitwirkung des Orchesters bei den Parsifalaufführungen in Kopenhagen aus; das 2. Sonntags— konzert findet erst am 22. d. M., Abends 73 Uhr, statt. Der Neue Chorverein zu Berlin hat den Kapellmeister der Kurfürstenoper Selmar Meyrowitz zu seinem Dirigenten gewählt. Die Uebungen des Vereins finden jeden Mitt woch in der Aula des Falkrealgymnasiums (Lützowstr. S4) statt. Singende Damen und Herren wollen sich bei dem Dirigenten (Charlottenburg, Schillerstr. 12/15 von 5—6 Uhr täglich melden. Der Neue Chorverein wird unter seinem neuen Dirigenten unter anderem auch an Konzerten und Aufführungen der Kurfürstenoper teilnehmen. Außerdem singt er im Konzert der „Gesellschaft der Musikfreunde“ unter Oskar Fried am 22. November in der Neunten Symphonie von Beethoven.