1911 / 248 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 20 Oct 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Preußen. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Konteradmiral z. D. A la suite der Marine Grafen Oskar von Platen-Hallermund zu Allerhöchstihrem Hof⸗

marschall zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Amtsrichter Hundertmarck in Darkehmen zum

Staatsanwalt in Königsberg i. Pr. zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Pastor Anderson in Görlitz

Seine Majestät der König haben folgende zeichnungen zu verleihen geruht, und zwar:

den Charakter als Geheimer Regierungsrat:

dem Ersten Beigeordneten, Regierungsassessor a. D. Edusẽh

Ebbing in Aachen; 6 , . den Charakter als Kommerzienrat: n—

dem Ersten Direktor der Rheinisch⸗Westfälischen Disksnso—⸗

Gesellschaft A. G. Karl Senff in Aachen.

Gesetz,

betreffend Abänderung des Gesetzes über die Ein⸗ hrung der Provinzialordnung vom 29. Juni 1875 in der Provinz Westfalen vom 1. August 1886 (Gesetz⸗

samml. S. 254). Vom 6. Oktober 1911.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc., verordnen, mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtags der Monarchie, was folgt:

Einziger Artikel.

Das Gesetz über die Einführung der Propinzialordnung in der Provinz Westfalen vom 1. August 1886 (Gesetzsamml. S. 254) wird wie folgt abgeändert:

Der Artikel 11 erhält im 10 folgende Fassung:

Für jeden Kreis mit weniger als 60 006 Einwohnern wird ein Abgeordneter, für jeden Kreis mit 60 900 oder mehr Ginwohnern werden jwei Abgeordnete gewählt. Erreicht die Einwohnerzabl eines Kreises 120 0900 Einwohner, so werden drei Abgeordnete ge⸗ wählt. Für jede fernere Volljahl von 100 000 Einwohnern tritt ein Abgeordneter hinzu.

Die Zahl der Abgeordneten, welche die einzelnen Kreise nach den bisherigen Bestimmungen im Jahre 1910 zu wählen hatten, . d, 9

reten Veränderungen im Bestand eines Kreises gemäß § 3 Abs. 3 oder 5 4 der Kreisordnung ein, so wird die * 36 Abgeordneten auf die beteiligten Kreise unter Zugrundelegung der Einwohnerzahl verteilt, welche diesen Kreisen verbleibt oder zuge⸗ wiesen wird.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und ,, Königlichen Insiegel. . hrt Gegeben Jagdhaus Rominten, den 6. Oktober 1911.

(L. S.) Wilhelm. von Bethmann Hollweg. von Tirpitz. Delbrück. Beseler. von Breitenbach. Sydow.

von Trott zu Solz.

. 0 von Heeringen. Freiherr von Schorlemer.

von Dallwitz. Lentaze.

Ich habe für die drei Jahre vom 1. Oktober 1911 bis zum 30. September 1914 zu Mitgliedern des Gerichtshofs, welcher nach S6 des Gesetzes vom 13. Februar 1854 in Fällen von Konflikten zu entscheiden hat, den Generalleutnant Krause, Inspekteur der 1. Pionierinspektion, den Generalmajor Eck, Inspekteur der Artilleriedepotinspektion, und den Generalmajor Borckenhagen, Kommandeur der 1. Fußartilleriebrigade, sowie außerdem den Generalmajor von Heineccius, Kom⸗ mandeur der 1. Gardefeldartilleriebrigade, den Generalmajor Graf von Roedern Kommandeur der 1. Gardekavallerie⸗ brigade, und den Obersten Messing, Inspekteur des Militär— Luft- und Kraftfahrwesens, zu Stellvertretern verhinderter Mit— glieder des genannten Gerichtshofs ernannt.

Jagdhaus Rominten, den 26. September 1911. Wilhelm R. Beseler. von Heeringen. An das Militärjustizdepartement.

Justizm iniste rium.

Der Rechtsanwalt Max Jacob in Landeshut Schles.) ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Breslau, mit Anweisung seines Amtssitzes in Landeshut, und der Rechtsanwalt Dr. Ebel in Eisleben zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Naumburg S, mit An⸗ weisung seines Amtssitzes in Eisleben, ernannt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Der Vorsteher des Meliorationsbauamts in Köslin, Baurat Krug ist dem Präsidenten der Ansiedlungskommission in Posen zur kommissarischen Verwaltung der dortigen Regierungs⸗ und Bauratsstelle für das Meliorationsfach zugeordnet worden.

Der Titel als Forstmeister mit dem Range der Räte vierter Klasse ist verliehen worden den Oberförstern: Buße in Soltau, Forstverwaltungsbezirk der Regierung in Hannover, . Drews in Podejuch, Regierungsbezirk Stettin, Dyhrenfurth in Hohenbucko, Regierungsbezirk Merseburg, Ebert in Sorau, Regierungsbezirk Frankfurt a. O., Ernst in Neheim, Regierungsbezirk Arnsberg, von Graevenitz in Schönlanke, Regierungsbezirk Bromberg, Roeßler in Greiben, Regierungsbezirk Königsberg, ; Sander in Grohnde, Regierungsbezirk Hannover, Siewert in Neustadt, Regierungsbezirk Danzig,

3 . : itz zum Superintendenten der Diözese Görlitz , Regierungsbezirk Liegnitz, zu ernennen.

Aus

*

van Vloten Ullersdorf, Regierungsbezirk Liegnitz, Wichmann i Sternberg, Regierungsbezirk Königsberg, Winkel mam Celle, Regierungsbezirk Lüneburg, von Wur ml Hundeshagen, Regierungsbezirk Posen.

Der Föärster , bisher in Gradberg, ist zum Revier⸗ förster in Habichtsn Oberförsterei Münster, ernannt worden.

Der Hegemeißel wurde verliehen folgenden Förstern im , Tomberg: .

Egidy in Hir, Oberförsterei Korschin, giaße in Neundorf, Oberförsterei Podanin, Gruhl in Bhu, Oberförsterei Stefanswalde, Heinsz in Fnitz, Oberförsterei Jagdschütz, Newer in enburg, Oberförsterei Strelitz

Rol Sin Palde, Oberförsterei Stefanswalde, Woh n Seedorf, Oberförsterei Argenau.

8 *

. Miterium des Innern. Der Tre gzassistejt Dr. Riech aus Magdeburg ist zum Kreisarzt rnannt umit der Verwaltung des Kreisarztbezirks Oberwestg waldkreis üiftragt worden.

Evan ischer Oberkirchenrat.

Zum Pfarrer deutschen evangelischen Gemeinde in Mentone (Frankreichst der Pastor em. Gustav Otto von Szezepanski beruforden.

;

Be nntmachung.

Gemäß 8 46 degommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G-⸗8. S. 152) rd hierdurch bekannt gemacht, daß das steuerpflichtige Reinchmmen der Liegnitz-Rawitscher Eisenbahn aus denßetriebsjahre 1910, 11 auf

347 509 4M, buchstäblich: „Dreildertsiebenundvierzigtausend fünfhundert Mark'“, festgesetzt wor ist.

Breslau, den 16 ktober 1911.

Der Käslliche Eisenbahnkommissar. Mallison. 2 2 9a

Die von hen, Gm Ausgabe gelangende Nummer 32 der Preußischen Geßsammlung enthält unter

Nr. 11 159 das Gé, betreffend Abänderung des Gesetzes über die Einführung Provinzialordnung vom 29. Juni 1875 in der Provinz Asfalen vom 1. August 1886 (Gesetz⸗ samml. S. 254), vom (Oktober 1911, und unter

Nr. 11166 die Vordnung, betreffend die Gewährung von Reisekosten an Becte der Auseinandersetzungsbehörden, der Ansiedlungskommissi und der Meliorationsbauverwaltung und an die im Forstenchtungsbureau des Ministeriums für Landwirtschaft, Domänermd Forsten beschäftigten Vermessungs⸗ beamten, Forstgeometer d Zeichner, vom 23. September 1911.

Berlin W., den 209ktober 1911.

Königlich Gesetzsammlungsamt.

ö. Krüer.

Ange kommen: Seine Exrzllenz der Staatsminister und Minister des Innern von Dallwis, aus der Rheinprovinz.

Aichtamtsliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 20. Oktober.

In der am 19. d. M. unter dem Vorsitz des Staats—⸗ mnisters, Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück ab⸗ gäaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde der Vélage, betreffend eine Vereinbarung mit Japan über das Kossulatswesen, und der Vorlage, betreffend einen Ver— tra mit Großbritannien über die gegenseitige Ausliefe⸗ run! von Verbrechern zwischen Deutschland und gewissen britschen Protektoraten, die Zustimmung erteilt. Zu den vom Reichstag bei der Verabschiedung der Reichsversicherungs— ordnung gefaßten Resolutionen faßte die Versammlung Beschluß. Annchme fanden ferner die Vorlage, betreffend Aenderungen und Ergätzungen des Warenverzeichnisses zum Zolltarif und der An⸗ leitungfür die Zollab fertigung, die Vorlage, betreffend Begründung einer Cemeinschast der Essigsäureverbrauchsabgabe mit Luxem⸗ burg, und die Vorlage, betreffend Schenkungsabgabe sür Zu⸗ wendungen an Kirchen und juristische Personen, die ausschließ⸗ lich kirchlche, mildtätige oder gemeinnützige Zwecke verfolgen. Demnächst wurde über verschiedene Eingaben wegen Erlaß und Erhebung von Zällen und Abgaben sowie über eine Reihe anderer Eingaben Beschluß gefaßt.

Oefterreich⸗Ungarn.

Der König von Sachsen mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich Christian ist, „W. T. B.“ zu— folge, heute früh in Wien eingetroffen und am Bahnhofe vom Erzherzog Max begrüßt worden. Vormittags wurde der König mit seinen Söhnen vom Kaiser Franz Joseph in Privataudienz emofangen. Das österreichische Abgeordnetenhaus hat in der gestrigen Sitzung die erste Lesung der Geschäftsordnungsvorlage beendet.

Spanien. Der Ministerpräsident Canalejas hat, wie „W. T. B.“ meldet, im gestrigen Ministerrat die baldige Wiederherstellung der konstitutionellen Garantien angekündigt und ferner erklärt, daß er jede Verantwortung für die Politik in Melilla und im Rif⸗ gebiet übernehme. Der König,, der den Vorsitz führte, ver⸗ sicherte Canalejas seines vollständigen Vertrauens.

Portugal.

Die Deputiertenkammer hat gestern laut Meldung des „W. T. B.“ unter dem Widerspruch Alfonso Tostas und

Stellbaum in Prinzwald, Regierungsbezirk Allenstein,

seiner Freunde, die zusammen den Sitzungssaal verließen, die

betreffend die Aburteilung von

letzten Artikel der Vorlage, l Der Senat hat die Vorlage

Verschwörern, angenommen. ebenfalls angenommen. Türkei.

Die Deputierten kammer hat gestern nach ziemlich erregter Debatte dem Kabinett mit 125 gegen 69 Stimmen ihr Vertrauen ausgesprochen. Ueber den Verlauf der Sitzung berichtet das W. T. B.“, wie folgt:

Die Rednerder Spposition hoben hervor, daß das Kabinett nicht ein Ministerlm sei, wie es das Land unter den heutigen außerordentlichen Umständen brauche. Der Abgeordnete Riza Tewfik wies die Behauptung zurück, daß Europa die Türkei vernichten wolle, weil sie ein Verfassungsstaat geworden sei.

Die Verfassung der Türkei sei zur Kombdie geworden. Das Tand brauche ein Kabinett, daß nicht nur das Vertrauen der Kammer und der Nation, sondern auch, das der Großmächte genieße. Niemand werde einem Kabinett ver⸗ trauen, dem die Minister des früheren Kabinetts ange— hörten. Die Redner der Mehrheit betonten, der Augenblick sei

nicht geeignet für Personenfragen, es handle sich um Leben und Tod der Nation; man müsse an die Verteidigung gegen den feigen Angriff Italiens denken. Der Abg. Sidki, ein Mitglied der e,. warf dem Kabinet vor, nur an die Mächte appelliert zu haben.

Die Regierung müsse die Italiener ausweisen und ie stalienischen Geschäfte schließen. Der Großwesir Said Pascha erwiderte einzelnen Rednein der Opposition und betonte, daß die Regierung durch die bei den Mächten unter⸗

nommenen Schritte viele Dokumente erlangt habe, durch deren baldige Veröffentlichung das Land über die Haltung jeder Macht Aufklärung erhalten werde. Betreffs des Verlangens nach Ver— geltungsmaßregeln gegen Italiener, erklärte der Großwesir, daß die Pforte das Recht zur Ausweisung besitze, aber nicht das Recht, die Italiener wie Kriegsgefangene zu behandeln. Die Ausweisung wãre seicht, doch müsse man bedenken, ob die Maßregel dem verfolgten Ziel nützlich sei. Auch die Franzosen hätten 1870 die Deutschen aus⸗ Jewiesen, sie hätten dann aber Milliarden zahlen ö Daher hätte die Türkei provisorisch die Durchführung der Aus— weifungen aufgeschoben und den Konsulaten nur Anweisung gegeben, keine neuen Ikaliener ins Land zu lassen. Der Redner wies sodann die Behauptüng des Mitglieds der Opposition Issad Pascha zurück, daß der Kriegsminister gleich nach der Kriegserklärung den Komman⸗ danten von Tripolis beauftragt habe, die Forts widerstandslos zu räumen. Der Kriegsminister kabe im Gegenteil angeordnet, jeden Widerstand zu leisten. Auf die eigentliche Tripolisfrage überge zend, erklärte der Großwesir, es gebe zwei Wege: Widerstand oder friedliche Löfung. Der eine schließe den andern nicht aus. Die Regierung aibeite auch diplomatisch. Es sei unzweifelhaft, daß die Otto—

Ziel sel nicht Vernichtung, sondern Fortbestehen. Ueber das Ergebnis Fer Vermittlungsverbandlungen könne er nichts bestimmtes sagen, da fich die Dispositionen zu einer Vermittlung der Mächte während der Verhandlungen je nach den Umständen ändern könnten. Wenn er einfehe, daß die nationale Existenz der Türkei bedroht sei, werde er bis zum Aeußersten Widerstand leisten. Der Großwesir wandte sich fodann gegen eine Isolierungspolitit und sagte: Wie jedes Land brauche auch die Turkei Allianzen und Ententen; die Allianzen müßten aber auf gegenseitigen Vorteilen beruhen. Die Türkei brauche keine Allianzen, die das Land einer Ge— fahr ausfetzen, sondern müsse solche suchen, die eine Lösung der gegenwärtigen Fragen baldigst ermöglichen. Weiter wies der Großwesir auf die Gefahren hin, die durch andere Verwicklungen entftehen könnten. Man sage, daß andere Staaten Vorbereitungen trafen. Italien habe Kriegeschiffe im ganzen Archipel und bis vo den Dardanellen. Die Lage sei äußerst heikel.

Minifler des Aeußern und mit dem Kriegsminister. Wenn die Kammer dem Kabinett kein Vertrauen schenke, werde es anderen, tüchtigeren Männern Platz machen. Darauf wurde die Sitzung unter—⸗ brochen.

Nach der Wiederaufnahme der Sitzung sprach nur noch der Gemäßigtliberale Lufri⸗-Fikri, der gegen die Rede und gegen dat Programm des Großwesirs polemisierte. Er erklärte, die Opposition könne einem Kabinett, das unter enen fifth! stehe und das Land Vertrauen schenken. Der Großwesir erwiderte sichtlich erregt. Er wies die seine persönliche Würde beleidigenden Ausführungen des Vor— redners zurück, widerlegte eingehend die Behauptung Lufti⸗Fikris, daß die Pforte sich begnüge, die Wahrung des Pariser und des Berliner Vertrages zu verlangen, und spielte auf Kiamil Pascha an, der die bosnische Frage durch Geldkompensationen geregelt habe, wozu auch jetzt einige Machte rieten. Said Pascha wandte sich dann nochmals gegen die Ausweisung der Italiener, durch die man nur der öffentlichen Meinunz schmeichele, während die Türkei die Unterstützung der Großmächtt brauche, und appellierte schließlich wärmstens an die Einsicht der Ab geordneten, in deren Händen die Geschicke des Landes lägen. Die Kammer nahm darauf die Tagegordnung dez Führers der Jungtürken an, die besagt: ‚Da der Großwesir erklärt hat, daß er in der Tripolisfrage seine Bemübungen auf eine wirksame Sicherung der nationalen Ehre, der Souveränitätsrechte und der Reichs richten werde, spricht die Kammer dem Kabinett trauen aus.“

Die Note der Pforte, betreffend die durchfuhr durch die Meerengen, bezieht „W. T. B.“ meldet, nicht nur auf den russischen Weizen,

e d Ver⸗

Meeres. ; Die antiitalienische

i. 3 . X. = , .

Saloniki steht mit allen Boykottkom missionen des Landes in Ver—

arbeiter leisten ihr Folge. Obiger Qulle zufolge wurde bestimmt, daß italienische Waren auch nicht durch Schiffe unter anderen Flaggen eingeführt werden dürfen. Schiffe, die gegen diese Maßregel verstoßen, verfallen selbst der Boykottierung. Alle Kaufleut⸗ italienischer Nationalität unterliegen der Sperre; die Bevölkerung wird auf die betreffenden Geschäfte aufmerksam gemacht.

Schweden. Die Erste Kammer ist laut Meldung des „W. T. B.

worden. Asien.

Nach Meldungen des „Reuterschen Bureaus“ aus Bomba verden am Freitag und Sonnabend dreihundert Mam Kavallerie nach Südpersien abgehen, um die dortige— Konsulatswachen zu vörstärken. Einem Londoner Blatte zufolgt hat die persische Regierung Großbritannien in einer dringenden Note gebeten, die Konsulatswachen nicht zu verstärken, persische Regierung bald selbst imstande sein werde, die un sicheren Zustände in Schiras zu beseitigen.

Das offizielle chinesische Regierungsblatt gibt, wie dat „Reutersche Bureau“ meldet, bekannt, daß die Aufständischen in Hankau vorgestern nach einem Gefecht, das den ganzen Tag über gedauert hat, geschlagen worden seien. .

Kaiserliche Edikte befehlen, daß die Anführer der Auf ständischen streng bestraft werden sollen, fordern die Mißleiteten

und diejenigen, die sich dem Aufstande nur gezwungen angt

manen in den Grenzen des. Menschenmöglichen Wider. stand leisten müßten. Auf einen Zwischenruf Bis zur gänzlichen Vernichtung erwiderte der Großwesir das

äußerst be tel. Schließ ich arlarn sich der Großwesir mit allen Ministern solidarisch, kesonders mit dem

aus den gegenwärtigen Schwierigkeiten nicht zu retten vermöge, kein

Interessen dis Getreide sich, wie fondern auf den Weizen aus allen Häfen des Schwarzen

Boykottkommission in

bindung, und alle Barkenführer, Auslader, Fuhrleute und Schiff

gestern aufgelöst worden. Die Neuwahlen sind ausgeschriebt⸗

a di

schlossen haben, auf, zur Botmäßigkeit zurückzukehren, und warnen die Bevölkerung wie die Soldaten, an dem Aufstande teilzunehmen. . ]

Alle See⸗ und Landstreitkräfte im Yangtsegebiet werden Yuanschikai unterstellt, der unbegrenzte Vollmachten für das Yangtsetal und das Recht erhalten hat, eigene Abkommen mit den Aufständischen zu treffen.

Aus japanischen Quellen wird gemeldet, daß die Führer der Chunchusen in der Mandschuxei den Revolutionären zugesagt hätten, die Revolution in der Mandschurei zu organi— sieren.

Afrika.

Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Mitteilung des türkischen Kriegsministeriums hat am 16. d. M. in Tripolis ein dritter Nachtkampf gegen die Italiener stattgefunden, in dem diese sechzig Tote hatten. , dem „Messagero“ ist in der Nacht vom 17. zum 18. Oktober nördlich vom Bumelianabrunnen eine türkische Streifwache gemeldet worden, die sich nach kurzem Feuergefecht zurückzog. Sie ließ einen Toten und mehrere Verwundete auf dem Platze.

Der „Agenzia Stefani“ zufolge sandten die vor Homs angekommenen Truppen gestern ein Boot mit Offizieren an Land, um den Befehlshaber der türkischen Streitkräfte zur Kapitulation aufzufordern. Dieser erbat sich die Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen, um zu verhandeln. Als er das Schiff be⸗ treten hatte, wiederholte man ihm die Aufforderung, sich zu ergeben, worauf er um Aufschub bat, der ihm nicht gewährt

wurde. Nachdem er an Land zurückgekehrt war, verschanzten sich die Türken in der Kaserne und trafen Vor— bereitungen für den Widerstand. Darauf eröffneten die italienischen Kriegsschifse das Feuer auf die

Kaserne und die Festungswerke, schonten jedoch die Häuser. Nach kurzer Zeit wurde eine weiße Ilagse gehißt und die Italiener wollten landen. Da das Meer aber zu bewegt war, mußte die Landung auf heute verschoben werden.

Wie die „Agence Havas“ meldet, ist Derna am 16. 8. M. bombardiert worden. Die Landung wurde wegen hohen See⸗ gangs auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs— tags befindet sich in der Ersten Beilage.

Der Reichstag setzte in seiner heutigen . Sitzung, der der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück beiwohnte, die erste Lesung des Entwurfs eines Versicherungsgesetzes für Angestellte fort.

Abg. Trim born (Sentr.): Nachdem das große Werk der Reichs⸗ versicherungsordnung erledigt ist, treten wir nun an einen Gesetz⸗ entwurf heran, der die Ergänzung und Krönung unserer ganzen deutschen Versicherungsgesetzgebung bedeutet. Dies wird die Haupt⸗ aufgabe des Restes dieser Session sein. Ich kann namens meiner Freunde ausdrücklich versichern, daß wir alles tun werden, um das Gesetz noch in dieser Session zustande zu bringen. Nicht weniger als 2 Millionen Angestellte sollen in die neue Versicherung ein⸗ bezogen werden. Es handelt sich bier um einen neu aufkommenden Mittelstand, und darum erscheint die neue Versicherung der Privat⸗ beamten als ein gutes Stück Mittelstandspolitik. Der neue Mittel— stand verdient aber auch diese Fürsorge. Der gewaltige Auf— schwung rnserer Industrie, unserts Handels und unserer Land⸗ wirtschaft ist in erster Linie der Energie der Arbeitgeber und der Tüchtigkeit und Pflichttreue des Arbeiterstandes zu verdanken, nicht minder aber auch der Leistungsfähigkeit und der treuen, hingebenden Arbeit des großen Stabes unserer Pripatbeamten. Wir bolen also eine soziale Pflicht nach gegenüber diesen Kreisen, wenn wir ibnen dieselbe Veisorgung zuteil werden lassen wie den Arbeitern und Staats beamten. Haben wir nun den ernsten Vorsatz, das Gesetz in dieser Session zu verabschieden, so ergibt sich daraus die unbe⸗ dingte Notwendigkeit, daß wir uns sowohl im Plenum, als auch in der Kommission gegenüber neuen Anträgen eine gewisse, ja eine große Reserve auferlegen. Im großen und ganzen werden wir das Gesetz so annehmen müssen, wie es vorliegt. Anzuerkennen ist, daß den Wünschen des Hauptautschusses der Angestellten in weitem Maße Rechnung ge⸗ tragen worden ist. Dieser Hauptausschuß hat sich um das Zustandekommen des Gesetzes die größten Verdienste erworben. Hier auf Einzelbeiten einzugehen, würde ju einer Spezialdiskussion führen, die hier nicht am Platze ist. Auch die Anregungen anderer Korporationen der An— gestellten verdienen volle Beachtung. Auch die Frage der Ersatzkassen wird in der Kommission noch zu prüfen sein. Hier stehen sich die Gegensätze einander schroff gegenüber. Die einen wollen die gehe fen ganz beseitigen, die andern sie in weitestem Um⸗ fange zulassen und die Neubildung solcher Kassen freigeben. Wie weit wir all diesen Wünschen entgegenkommen können,. wird in der Kommission zu prüfen sein. Eine besondere Enttäuschung hat vielfach die Geringfügigkeit der Leistungen hervorgerufen. Dasselbe ist seinerzeit auch in bezug auf die Invalidenversicherung der Arbeiter der Fall gewesen. Leider entscheidet in selchen Fragen nicht das warmfühlende Herz des sozialen Gesetzgebers, sondern die kalte, gefübllofe Mathematik, die Rechnung. Es fragt sich, was läßt sich bei 8 o des Gehalts als Beitrag machen? Dabei ist aber nicht zu übersehen, daß daneben noch eine ganze Reihe von Ausgaben bestritten werden müssen, die wir uns bei der Invaliden versicherung haben versagen müssen. Dazu gehören u. a. die Er— stattungen; eine solche wird auch bei den Selbständigwerdenden vor—

. Ich glaube nicht, daß alle diejenigen, welche einer Er— öshung der Leistungen geneigt sein würden, auf diese eben be⸗ zeichneten Wohltaten zu verzichten in der Lage wären. Eine

weitere Belastung der Arbeitgeber über die 40, ist kaum an—

gängig. Sollte übrigens eine Erhöhung der Leistungen später⸗ kin notwendig und möglich sein, so können wir ja das, wie der Staatssekretär gestern schon sagte, später nachbolen.

Eine besondere Frage ist die der jenigen, die unter 2000 M Gehalt haben. Die bochbelohnten Arbeiter, die jwar nur mit Elementarbildung ausgerüstet sind, aber über ein besonderes technisches Können verfügen, werden sich durch die Inwparität beschwert fühlen, daß sie nur Invalidenrechte bekommen, während die anderen Angestellten unter dieses Gesetz fallen. Leider sind die Versuche, bei der Reichsversicherungsordnung höhere Lohnklassen einzurichten, trotz unserer lebhaften Bemühungen an den Berechnungen des Matlhematikers gescheitert. Die Zusatzversicherung kann leider nicht als Ersatz gelten. Könnte man nicht diese Angestellten ein⸗ fach aus der Invalidenversicherung herausnehmen und diesem Gesetze hier unterwerfen? Diese Frage liegt nahe, denn die Regelung in dieser Vorlage hat den Vorjug, daß die Berufsunfäbigkeit, bei der Invalidenversicherung dagegen die volle Invalidität Veraussetzung ist. Alle diese Schwierigkeiten werden in der Kemmission näher erörtert werden müssen. Ich habe in meinen Darlegungen mit voller Absicht jede rarteipolitische Note vermieden; die Aufgabe ist so bedeutend und die kurze Zeit für ihre Lösung so kostbar, daß ich nicht durch politische Erörterungen das Werk gefährden möchte. Ich beantrage, den Gesetzentwurf derjenigen Kommission zu überweisen, die die Reichsversicherungsordnung beraten hat, also der XXI. Kom— mission. Einmal deckt sich der Inhalt des neuen Gesetzes in weitem Umfange mit den Bestimmungen der Reichs versicherungs ordnung und dann hat diese Kommission sich bewährt und ein umfassendes und

dr meg ere r n, für die⸗

schwieriges Werk in verhältnismäßig kurzer Zeit unter Dach und Fach gebracht. Möge die ene fon mit gleichem Erfolg auch Dieses Gesetz bearbeiten zum gemeinsamen Wohl, wir werden mit Freude dabei sein.

(Schluß des Blattes.)

Bei der gestrigen Reichstagsersatzwahl im 1. Badi⸗ schen Wahlkreise erhielt laut Meldung des „W. T. B.“ der Landgerichtsdirektor Freiherr von Rüpplin Gentr.) 13410 Stimmen, der Gärtner Schmid liberaler Block) 11231 und der Buchdrucker Großhans (Soz.) 3026 Stimmen. Somit ist Stichwahl zwischen von Rüpplin und Schmid er— forderlich.

Statifstik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Um Maßnahmen gegen den drohenden Ausstand der Fuhrleute in Mülbeim a. d. R. zu treffen, haben sich, der Köln. Ztg.“ zu⸗ folge, die Spediteure und Fuhrunternehmer von Mülheim und Umgebung zu einem Verein zusammengeschlossen.

In einer am 18. d. M. auf Einladung des Deutschen In—⸗— dustrieschutzverbandes unter dem Vorstze des Direktors Grützner⸗Deuben in Dresden abgehaltenen Versamm lung der Zuckerwarenfabrikanten von Dresden und Umgebung, wurde aus Anlaß des Ausstandes der Schokoladenarbeiter (vgl. Nr. 247 d. Bl.) ein Arbeitgeberverband der Zucker warenindustriellen von DresUden und Umgebung gegründet.

um VPorsitzenden des Verbandes wurde der Fabrikbesitzer Wilhelm Jentzsch gewählt.

Auch in den sächsischen Koblenbezirken macht sich, wie der Rh. Westf. Ztg.“ gemeldet wird, eine Bewegung der Berg— arbeiter bemerkbar, die gleichfalls auf die Teuerung jurückzuführen ist. Namentlich im Zwickauer Revier verlangen die Bergarbeiter eine Lohnerhöhung, die ihnen schon im Frühjahr versprochen, aber nicht bewilligt worden sei. Die Bergarbeiter weisen auf die außer— ordentliche Steigerung der Lebensmittelpreise hin. ö

Wohlfahrtspflege.

Aus Anlaß der Hundertjahrfeier des Geburtstages der hochseligen Kaiserin Augusta haben der Fabrikbesitzer Oskar Arndt in Char— lottenburg und seine Gattin Frau Thusnelda Arndt dem Verein Paulinen⸗Haus vom Roten Kreuz für die Einrichtung seines im Bau begriffenen Mutterhauses mit Kinderheilstätte eine Zuwen⸗ dung von jehntausend Mark gemacht.

Kunst und Wissenschaft.

Für eine Volksausgabe der Werke Achims von Arnim hat 1891 dessen Sohn, Freiherr Siegmund von Arnim, eine Familien⸗ stiftung gemacht. Die damals aufgesetzte Urkunde bestimmt, daß zwanzig Jahre nach dem Tode Siegmund von Arnims eine billige Ausgabe der ausgewählten Werke des Freiherrn Ludwig Achim von Arnim, seines Vaters“ veranstaltet werden soll. Diese Frist ist jetzt abgelaufen. Die beutigen Vertreter der Familie, die Freiherren Ottmar, Erwin und Annols von Arnim, des Dichters Enkel, wollen, wie die ‚Voss. Ztg.“ mitteilt, den Willen des Stifters jetzt ausführen. Sie beauftragten den Berliner Literarhistoriker, Professor Dr. Rein— hold Steig mit der Herausgabe der Arnimschen Werke und leisteten aus dem Stiftungskapital dem Insel Verlag, der das Werk über— nahm, einen beträchtlichen Zuschuß. So wurde es möglich, den Preis der demnächst erscheinenden dreibändigen Ausgabe so billig an—⸗ zusetzen, daß dadurch die weiteste Verbreitung des Werkes ermöglicht ist. Bisher verhinderte ja die lange Reihe der Bände von Arnims sämtlichen Werken, daß der Dichter, der nichts Höheres kannte als volksmäßige Wirkung, so recht mit dem Herzen des Volkes in Berührung kam. Professor Steig hat nun Arnims No— vellen, seine beiden großen Romane „Die Kronenwächter“' und „Die Gräfin Dolores“, diese unter Verkürzung der überwuchernden Ein— schübe, dann Schauspiele wie die ‚Vertreibung der Spanier aus Wesel“, das einst Iffland aufführen wollte, die duftige Rheinpoesie des ‚Frühlingsfestes“, endlich eine Reihe von Einzelgedichten für seine Ausgabe ausgewäblt.

Der dies jährige Nobelpreis für Me dizin ist, wie W. T. B. aus Stockholm meldet, dem Professor an der Universität Upsala, Allpar Gullstrand, für seine Arbeiten über die Dioptrik des Auges verliehen worden.

Verbreitung von Piljkeimen in der Luft. Gaston Bonnier hat in Verbindung mit Matruchot und Combes Unter— suchungen über die Aussaat der mikroskopischen Keime in der Luft an— gesiellt. Die zu prüfende Luft wurde, wie Die Umschau“ (Heraus⸗ eber Professor Dr. Bechbold. Frankfurt a. M.) mitteilt, mittels eines Aspirators durch ein Glasgefäß gesaugt, das eine Nährlösung enthielt, damit sich die Keime schnell entwickeln konnten. Bei einer Tempe⸗ ratur unter 20 Grad eistarrte die Lösung. Die zur Ausbildung kommenden Organismen ließen sich nicht nur jählen, sondern auch in ihrer Entwicklung beobachten und photographieren. Als Nährboden wurden Lösungen von Kartoffeln, Mohrrüben, Topinambur, Lakritzen, Runkel— rüben, Zitronen und andere benutzt. Das Pilzwachstum war je nach der Oertlichkeit der Luftentnahme und je nach der Natur des Nähr⸗ bodens verschieden. 50 1 Luft aus dem Hochwald von Fontainebleau ergaben auf Mohrrüben 1809 Kolonien, auf Runkelrüben 336, auf Topinambur 204, auf Zitrone 0 Kolonien. An einer offenen, felsigen Stelle des Waldes wurden dagegen auch auf Zitronen zahlreiche Kolonien erhalten. Ferner zeigte auch die Menge der gleichjeitig an derschiedenen Stellen von gleicher Höhenlage, doch auf Lemselben Nährboden entwickelten Keime sehr große Differenzen. In einem Falle erhielt man z. B. an einer vom Walde entfernten Stelle 51, nabe dem Waldrande 120 und mitten im Walde 13600 Pilikeime. Die Zahl der Organismenkeime nahm schnell ab, aus je größeren Höhen die Luft entnommen wurde, was schon von Pasteur und anderen Beobachtern für Bakterien nachgewiesen worden sst. Die Pilzkeime wurden gleichfalls mit der Höbe spärlicher, aber die Abnahme erfolgte weit langsamer. So kamen auf 50 L Luft aus den Alpen der Dauphins aus 260 m Höhe 226 Pilze und 41 Bakterien, aus 1050 m Höbe 184 Pilze und 2 Bakterien, aus 1125 m Höbe 170 Pilje und 0O0 Bakterien und aus 2190 m Höbe 64 Pilie und 0 Bakterien. Aus Schnee, der auf dem Pie du Midi in einer Höhe von 2860 m antiseptisch während des Falles gesammelt wurde, entwickelten sich sehr jahlreiche Piljkolonien.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maß regeln. Türkei.

Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat folgende Verfügungen erlassen: Die Stadt Dardanellen und der Hafen von Sil ivri werden als cholerafrei erklärt. Die für die Herkünfte von Aktchs Chébir und Nicolaieff angeordnete ärztliche Untersuchung ist auf⸗ gehoben. Die Herkünfte von Haiffa, Sam fun und. Galatz unterliegen einer ärztlichen Untersuchung bei der Ankunft im ersten

türkischen Hafen, wo sich ein Sanitätzarzt befindet.

Schweden.

Nach einer Bekanntmachung des Königlich schwedischen Kommerz⸗ kollegiums vom 13. d. M. ist das Amt Oden se in Dänemark als von Maul- und Klauense uche befallen erklärt worden.

Zurzeit gelten in Schweden die folgenden dänischen Landesteile als verseucht: die Aemter Sorö, Ribe, Veile, Aarhus und Skander⸗ borg, Svendborg und Odense sowie die Inseln Laaland und Falster.

Belgrad, 19. Oltober. (W. T. B.). Nach amtlicher Mit⸗ teilung sind vom 8. bis 15. Oktober in fünf Landesbezirken 23 Choleraerkrankungen vorgekommen, von denen 11 tödlich verliefen.

Charbin, 19. Oktober. (W. T. B.). Bei der Obduktion und mikroskopischen Untersuchung von drei russischen Arbeitern, die in der Vähe der Station Schargsung an der Transbaikalbahn vor einigen Tagen gestorben sind, sind Anzeichen von Bu bonenpest fest⸗ gestellt worden. Daraufhin mußten fünfzehn Personen abgesondert werden.

(Weitere Nachrichten über Gesundheitswesen ꝛc. s. i. d. Zweiten Beilage.)

Verdingungen.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim, Reichs- und Staats⸗ anjeiger' ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.)

Oesterreich⸗Ungarn. 30. September 1911, 12 Uhr. K. K. Staatsbahn⸗ mn Linz: Unterhauarbeiten anläßlich des Umbaus der Station Ba Hall. Näheres bei der vorgenannten Stelle (Abteilung 3, Fachgruppe für Unterbau) und beim Reichsanzeiger“. Niederlande. ö 31. Oktober 1911, 2 Uhr. Gesellschaft zum Betriebe von Staatseisenbahnen (MNaatschapp tot Exploitatie van Staatsspoor-

wegen) im Zentralbureau der Gesellschaft Moreelse Park in Utrecht:

Sypãtestens direktion Linz:

Lieferung von Baumaterialien, und jwar: Besteck Nr. 245: 10 000 Eisenbabnschwellen aus Eichen- oder Buchenholz, Besteck Nr. 246: Weichenholz oder Brückenschwellen aus Eichen⸗ oder Buchenholz. Die Art der Verdingung ist in den Bestecken angegeben. Diese liegen auf dem Zentralbureau,

Moreelse Park, und bei dem Ingenieur, Vorsteher der Werkstätten und Magazine für Wege und Arbeiten, in Utrecht aus und werden auf Frankoanfrage nach Einsendung von O50 Fl. für jedes Besteck von dem genannten Zentralbureau (1. Abteilung, Dienst für Wege und Arbeiten) vom 14. Oktober ab franko versandt. Auskunft wird auf dem Zentralbureau (Dienst für Wege und Arbeiten) und von dem genannten Ingenieur erteilt.

Belgien. Lastenbefte, Pläne usw. können, wenn nichts anderes vermerkt ist, om Bureau des adjudications in Brüssel, Rue des Augustins 15, bezogen werden.)

gesch Angebote bis Angebotsvordrucke von der Pharmacie centrale de administration, Hospital St. ⸗Jean.

7. November 1911, 55 Uhr. Hötel de ville in Verviers: Lieferung und Einrichtung der Kälteanlagen für das städtische Schlacht⸗ haus. Bedingungen vom Sekretariat.

10. November 1911, Mittags. Direction du service spsécial de la Meuse in Lüttich, Rue Forgeur 2: Lieferung von 3 Eis⸗—

25. Oktober 1911, 11 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung von Unterseekabeln mit je 6 Konduktoren. Speziallastenheft Nr. 1164.

7. November 1911, 3 Ubr. Administration des hospices, Boulevard Botanique (Hospital St. Jean) in Brüssel ; Lieferung 3 Arzneien, Drogen, chemischen Erzeugnissen, Blutegeln; 2) Pfropfen, Flaschen, Fiolen, Fläschchen, Krügen usw.; 3) Verband⸗ teilen für die Apotbeken der Verwaltung für das Jahr 1912. Ein⸗ eschriebene 6. November. Auskünfte, Lastenheft und

6.

brechern für die Maagsschiffahrt. 11 152 Fr. Sicherheitsleistung 1000 Fr. Lastenheft Nr. 149, Preis 30 Centimes, Preis der Pläne 2.40 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 6. November.

Türkei. kriegsministerium in Konstantinopel: Eröffnung eines Wett⸗ für den Bauentwurf eines in Zement auszuführenden bis 10 Milltonen Kilo Getreide sowie für den Ent⸗ zators mit einer stündlichen Leistungskraft von 10 6 und einer Maschine zur Förderung des Getreides von dem Speicher in die Mühle. Die angenommenen Entwürfe werden mit einem später festzusetzenden Geldpreise belohnt. Der Wettbewerb dauert bis zum 10. November 1911. Bewerbungen an die Generalintendantur bei dem genannten Ministerium, woselbst nähere Bedingungen. Serbien. Direktion der Königlich serbischen Staatsbahnen in Belgrad. 5. 18. November 1911: Schriftliche Verdingung behufs Lieferung von Farbwaren laut Verzeichnis Nr. 37184. Kaution 400 Fr. Ebenda. 5. 18. November 1911: Schriftliche Verdingung behufs Lieferung von Holzschrauben, Nägeln usw. für den Bedarf der Eisen⸗

bahnwerkstätte in Nisch laut Verzeichnis Nr. 36 637. Kaution 1000 Fr. Theater und Musik. Königliches Schau spielhaus. Hermann Sudermann trat gestern mit einem neuen

Trauerspiel Der Bettler von Syrakus“ vor die Oeffentlichkeit. Die sehr reiche und ziemlich verwickelte Handlung des Stückes, das aus fünf Akten und einem Vorspiel besteht, läßt sich hier nur skizzieren. Lykon, ein syrakusanischer Feldherr, hofft, den Erbfeinden seiner Vaterstadt, den Karthagern, in einer Gebirgsschlucht eine entscheidende Niederlage beibringen zu können. In der Nacht vor dem geplanten Kampf wird der Feldhauptmann der Karthager, Mago, gefangen eingebracht. Der Gefangene tritt wie ein Sieger auf und überzeugt den Lykon davon, daß er keine Falle gestellt, vielmehr selbst in eine solche geraten sei, aus der es kein Entrinnen gebe. Mago fordert die Syrakusaner zu freiwilliger Unterwerfung auf und verspricht ihnen freien Abzug. Lykon will . Auf Anraten seines Freundes Arratos sendet

beiden Kinder in die Stadt zurück, dann Vor Beginn der Schlacht erscheint ihm gibt sich ihm als des Todes ewige Vergessen, zu erkennen. Auch unsterblichen Nachruhm ringen.

siegen oder untergehen.

er seine Frau und seine will er das Aeußerste wagen. ein düsterer Dämon und fürchterlicheren Bruder, das mit ihm will der Held um Damit schließt das Vorspiel. Das eigentliche Drama spielt jebn Jahre später in Syrakus. Arratos hat sich zum Tyrannen der Stadt aufgeworfen und Philarete, das Weib des Lykon, den man in jener Bergschlucht erschlagen glaubt, und dessen Andenken der Tyrgnn als das eines Verruchten, der die Vaterstadt leichtfertig in höchste Gefahr gebracht, verfemt hat, hat ihm Hand und Herz geschenkt und beute, am zehnjährigen Gedenktag jener Schlacht, will der Tyrann seinen Sohn mit Lykons Tochter Myrrha vermäblen. Da erscheint ein rätselhafter Bettler in Syrakus. Geblendet, durch langjährige Martern zum wandelnden Leichnam entstellt, ist er dem karthagischen Kerker entflohen. Man raunt im Volk, er wisse von des verfemten Lykon Ende. Und nun erfährt der Hörer in geschickter, spannender Handlung, daß der Bettler Lykon selbst, daß Arratos ein Verräter ist, dessen Schwäche Syrakus immermehr in Abhängigkeit von Karthago gebracht hat und daß der Stadt eine Ueberrumpelung droht. Won gelingt es, das Volk für sich zu gewinnen und die Gefahr von der Vaterstadt abzuwenden. Sein eigener Sohn Diokles wird ihm dabei eln tapferer Helfer. Der Tyrann gibt sich, als er seinen Verrat auf⸗ gedeckt sieht, den Tod und Myrrha und Diokles erkennen in dem sterben den Bettler, den im Getümmel ein Karthager zu Tode getroffen hat, den Vater. Der Sterbende aber hat jenen unheimlichen Dämon besiegt,

2

seinen Namen ruhmvoll der Vergessenheit entrissen und seiner Vater⸗