1911 / 254 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 Oct 1911 18:00:01 GMT) scan diff

1909. Ich will Sie mit den Zahlen von Blei, Zink und Kupfer nicht belästigen. Bei Kupfer ist die Steigerung aus naheliegenden Gründen verhältnismäßig groß.

Der Stein- und Braunkohlenbedarf auf den Kopf der Bevölkerung ist gestiegen von 2W02st im Jahre 1895 auf 3,86 im Jahre 1910. Das bedeutet eine Steigerung von 660,0 eine Zahl, die kein anderer Kulturstaat der Welt in dieser Zeit erreicht hat, außer Amerika, das eine noch stärkere Steigerung des Kohlenkonsums aufweist.

Ebenso ist die Roheisengewinnung ein interessanter und wichtiger Maßstab für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung eines Staates. Unsere Roheisengewinnung ist gewachsen seit dem Jahre 1900 bis zum Jahre 1910 von 8521 auf 14794 Tausend Tonnen. Das ist eine Zunahme von 73,6 0j; auf den Kopf der Be— völkerung berechnet ist unser Roheisenverbrauch gestiegen von 162 kg im Jahre 1900 auf 202 im Jahre 1907. Er fällt dann im Jahre 1908 infolge der Krisis auf 186, hat aber im Jahre 1910 sogar 28 kg erreicht. (Zuruf bei den Sozialdemokraten) Das wird verbraucht auf den Kopf der Bevölkerung!

Nun, meine Herren, ich will nicht weiter mit Zahlen langweilen, deren Beweiskraft Sie (nach links) nicht bestreiten können. Es liegt auf der Hand, daß der Einwand erboben wird, daß dieses glänzende Gemälde etwas nach Potemkinschen Dörfern aussieht. Man wird mir den Einwand machen, daß unser sehr er— heblich gesteigerter Export erfolge auf Kosten der Preise und auf Kosten des Inlandsgeschäfts, daß der Wert der Waren ge⸗ sunken sei und dem im Inlande die Preise nicht gefolgt wären. Meine Herren, das mag für einzelne Artikel zutreffen. Das liegt in der Natur der Dinge; es ist gar nicht zu eleminieren, daß bei ein⸗ zelnen Artikeln in dieser Beziehung die Zahlen herauf und herunter gehen. Das hängt mit der veränderten Gesetzbung im Ausland, das hängt mit der Patentgesetzgebung der einzelnen Länder und mit dem Ablauf von einzelnen Patenten und anderem mehr zusammen. Jeden⸗ falls kann der Nachweis einer derartigen Entwicklung unseres Exports auf Kosten des inländischen Marktes in der Totalitãt nicht erbracht werden. Daß der Export nicht durchgängig auf Kosten der Preise wächst, geht schon aus dem außerordentlichen Wachsen des Werts der von uns ausgeführten Produkte hervor. Ich will nur ein pagr Zahlen nennen. Bei Metalloiden, Säuren und Salzen ist der Wert um 57 0 gewachsen in der Zeit von 1907 bis 1910, also seit der letzten Krisis. Er ist bei elektrischen Glühlampen gewachsen um 67 in derselben Zeit, bei Druckpapier um 22 0u, bei Baumwoll⸗ zwirn in Knäueln um 83 0.

Ich will nicht weitere Zahlen geben. Nur, um noch ein letztes, nicht uninteressantes Bild zu geben, möchte ich den Reichs durchschnitt der Dividen densummen in Prozenten des dividendenberechtigten Aktienkapitals mitteilen, umfassend die Abschlüsse bis zum 30. Juli 1910. Danach ergibt sich, daß unsere Aktiengesellschaften im Jahre 19078 dem Jahre also, das noch unter dem Einflusse der Hoch⸗ konjunktur stand, durchschnittlich ,s 0ο, im Jahre 1908/09 die Depression wird wirkbar 7,38 0/0 und im Jahre 1909 10 mit einem leisen Aufstieg 7,760 /‚0 Dividende gegeben haben meine Herren, gewiß ein Beweis für die außerordentliche Elastizität und Widerstandsfähigkeit unseres Wirtschaftslebens unter einer so starken Krisis wie im Jahre 1907/08.

Und nun noch eins, meine Herren. Interessant und maß⸗ gebend für unsere Entwicklung ist die Entwicklung unserer Banken, und ich will hier nur herausnehmen die Entwicklung der Reichsbank, deren Gesamtumsatz vom Jahre 1895 mit 121 313 auf 354 150 Millionen Mark im Jahre 1910 gewachsen ist, das ist um 191,9 0se.

Wenn Sie unsere Eisenbahnen ansehen, wenn Sie die Ver— mehrung der Kilometerzahl der Strecken, wenn Sie die Zunahme der transportierten Güter, wenn Sie die erhebliche Zunahme der Betriebseinnahmen für das Kilometer der Strecke betrachten, so werden Sie gleichfalls das Bild eines glänzenden Ausstiegs bekommen.

Meine Herren, wenn Sie die Zahl der in Deutschland ange⸗ kommenen Handelsschiffe nehmen, werden Sie eine Zunahme der Fahrzeuge, die in unseren Häfen verkehrt haben, von 1890 bis 1909 um 69 0 finden; Sie finden ähnliche Zahlen, wenn Sie die Reisen deutscher Schiffe nach überseeischen Häfen und den Nettogehalt der betreffenden Schiffe nehmen. Sie werden finden, daß die Zahl der deutschen Kauffahrteischiffe von 1895 bis 1911 sich um 27,6 0/0 ver⸗ mehrt hat, und daß die Zunahme ihres Raumgehaltes in tausend Registertonnen gewachsen ist von 1644 auf 2903, das sind 86,8 oso, während England in der gleichen Zeit nur eine Zunahme von 265,7 0 /

aufzuweisen hat.

Nun, meine Herren, noch ein Blick auf die Entwicklung unseres Arbeitsmarktes. Im Jahre 1903 kamen auf 100 offene Stellen 147,3 Arbeitsuchende; diese Zahl ist konstant ge— fallen bis 1966 auf 110,8, sie ist dann wieder gestiegen 1908 auf 151,8, sie steht heute noch auf 139,2. Wenn Sie die einzelnen Monate der Jahre 1910 und 1911 vergleichen, so finden Sie, daß im Jahre 1910 eine konstante Abnahme stattgefunden hat, daß auch im Jahre 1911 eine Abnahme des Andranges zu beobachten war, daß aber mit dem Sommer dieses Jahres ein Stillstand in der ab⸗ nehmenden Kurve eingetreten ist. Hier macht sich zweifellos schon der Einfluß der Teuerung bemerkbar. Denn das kann ich ja dem Herrn Abg. Oeser nicht bestreiten, daß eine Teuerung wie die augenblickliche an der Entwicklung unseres Wittschaftslebens nicht ein⸗ flußlos vorübergehen kann.

Nun, meine Herren, ich könnte Ihnen hier noch Zahlen an— führen über die Steigerung der Einlagen in unseren Sparkassen, über die enorme Steigerung der Neueinlagen, über die Steigerung der Feuerversicherungswerte und die Steigerung der Ergebnisse der Ein⸗ kommensteuer und die Steigerung der Zahl der Zensiten; Sie werden

jmmer und überall das Bild einer lebhaften, konstant aufsteigenden

0

Entwicklung haben, auch in den Zeiten der Krisen zu Anfang dieses Jahrhunderts und in der Mitte resp. zweiten Hälfte des letzten

Jahrzehnts. Nur eines nech möchte ich mir auszuführen erlauben.

Man pflegt bei derartigen Ausführungen immer einzuwenden, ja das Bild ist sehr schön, aber wo bleibt die Einwirkung auf den einzelnen Haushalt, wie macht sich diese Entwicklung geltend insbesondere für den Haushalt des Arbeiters. Meine Herren, ich verweise hier noch einmal auf Herrn Calwer, der ja, wie uns vorhin mitgeteilt ist, nicht mehr Mitglied der sozialdemokratischen Partei ist, dessen

ist. Herr Calwer hat für die Zeit von 1895 bis 1907 eine Erhöhung des durchschnittlichen Arbeite lohnes an der Hand der Lohnnachweisungen der gewerblichen Berufsgenossen⸗ schaften um 37 38 0 berechnet; er stellt das Steigen der Geoß— handelspreise in diesen Jahren um 22,659 0 /o fest, nimmt an, daß die Kleinhandelspreise etwa um 25 0 o gestiegen sind, und kommt zu dem Ergebnis, daß sich hiernach das Lohnniveau der industriellen Arbeiter in der eben angegebenen Zeit um 12 13 0ͥo mehr gehoben hat als dasjenige der Warenpreise. (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Leider merken die Arbeiter nichts davon) Herr Hue, sie merken es schon, und zwar bleibt unberücksichtigt dabei immer, daß, abgesehen von diesen rechnungsmäßigen Zahlen, eine erhebliche Besserung eingetreten ist in der Qualität des Dargebotenen, die Wohnungen sind besser geworden, die Lebensmittel sind besser geworden, und eine ganze Reihe anderer Existenzbedingungen hat sich verbessert. (Abg. Dr. Südekum: Nicht die Wohnungen sind besser geworden, sondern einzelne Wohnungen) Ich gebe zu, daß es auch noch schlechte gibt. Für die Vereinigten Staaten liegt mir eine amtliche Be⸗ rechnung über dasselbe Thema vor. Danach haben sich dort die Löhne um 26,35 060 und die Warenpreise um 18,30 0so gehoben. Das würde für die Vereinigten Staaten eine Steigerung des Reallohnes um 80so zugunsten der Arbeiter bedeuten, im Vergleich zu den 12 bis 1300, die Calwer für Deutschland errechnet hat. Und ich will ausdrücklich bemerken, daß nach privaten Arbeiten, die mir sonst vorliegen und die ich nicht kontrollieren kann, das Verhältnis zugunsten der Arbeiter für bestimmte Betriebszweige in Deutschland auch noch erheblich günstiger errechnet wird, als ich es hier soeben angegeben habe. Ein Moment, das zweifellos zugunsten meiner Auffassung spricht, ist auch die Zunahme des Verbrauchs bestimmter Nahrungs⸗ mittel auf den Kopf der Bevölkerung. Fleisch, Kakao, Reis, Südfrüchte, Zucker haben durchweg eine nicht unerhebliche Steige⸗ rung des Konsums aufzuweisen, die zweifellos auf eine Verbesserung der Lebenshaltung in den breiten Massen hindeutet. (Abg. Dr. Südekum: Auf eine Veränderung der Lebenshaltung, die nicht not⸗ wendig eine Verbesserung zu sein braucht) Nun, wir haben viel⸗ leicht Gelegenheit, uns einmal über diese Sache zu unterhalten, wenn Sie und ich mehr Zeit haben, und wenn die Geduld des Hauses von mir nicht schon so stark in Anspruch genommen ist, wie heute! Eines aber, meine Herren, möchte ich doch noch heute ausdrücklich und mit aller Entschiedenheit betonen. Diese Wirtschaftspolitik, die wir soeben besprochen haben, hat, neben allem anderen, der Industrie und dem Reiche die Möglichkeit gegeben, eine Sozialpolitik zu betreiben, die im Jahre 1909 also vor dem Inkrafttreten der neuen Gesetze, die wir vor kurzem beschlossen haben, eine Aufwendung von 809 Millionen Mark er⸗ forderte, von denen das Reich 52 Millionen, die Arbeitgeber 414 Millionen und die Arbeitnehmer 343 Millionen zu zahlen hatten. Ich kann mir eine Aufrechterhaltung und eine Fortsetzung dieser Politik nicht denken, wenn wir die Grundlagen verschieben, auf denen sie gebaut ist, wenn wir die Grundlagen so verschieben, daß tatsächlich eine grundsätzliche Veränderung unserer bisherigen Zoll- und Wirt— schaftspolitik in der Form einer erheblichen Herabsetzung unserer Zölle eintritt. Damit bin ich am Ende meiner Ausführungen. Sie sind viel⸗ leicht etwas lang gewesen; wenn ich Ihnen aber nur kurz die Er— gebnisse meiner Darlegungen vorgetragen hätte, so würde ich mich wahrscheinlich dem Vorwurfe unfundierter Behauptungen ausgesetzt haben. Aber eine Konsequenz möchte ich noch aus allen den vielen Zahlen ziehen, die ich hier gegeben babe, nämlich die, daß unsere Wirtschaftspolitik nicht, wie der Herr Abg. Oeser behauptet hat, Ver⸗ hältnisse gezeitigt hat, die einer Krisis, wie der heute besprochenen Teuerung, nicht Stand halten könnten, sondern daß unser Wirtschafts⸗ leben im Gegenteil im Laufe der letzten Jahrzehnte eine ungewöhn— liche Widerstandsfähigkeit und Elastizität gezeigt hat. Wir haben zwei große Krisen, die die ganze Welt bewegt haben am Anfang und in der Mitte des letzten Jahrzehnts —, ohne eine dauernde Schädigung unserer Wirtschaftéverhältnisse überwunden zweifellos eine Tatsache, die nicht gegen, sondern für die Wirtschaftspolitik spricht, die abzuschaffen man aus Anlaß der Teuerung auf der linken Seite dieses Hauses empfohlen hat. Ich möchte nicht unterlassen, ein letztes auszuführen. Auch die letzten Monate haben zweifellos wieder den Nachweis einer außer⸗ ordentlichen wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit gebracht. Ich möchte bloß auf folgendes aufmerksam machen. Trotz der ungünstigen Entwicklung des internationalen Geld. marktes, die sich in der Schwierigkeit, Kredite zu gewöhnlichen Preisen und Bedingungen zu erhalten, gezeigt hat, trotz des Abzuges von aus—⸗

Terminen im allgemeinen eine Schädigung unserer Geld- und Kredit⸗ verhältnisse nicht eingetreten.

näherung an die allgemeine. internatlonale Lage des

in vollem Maße gewachsen ist.

mit der Ueberzeugung von dannen gehen, daß wir nicht gut tun würden

entrollt habe, seine Schatten hat, verschweigen. Ich gebe zu, daß

hinter uns haben, zweifellos mit Naturnot

einer gewissen liegen auf einem ganz anderen Gebiet, als es der Herr Abg. Oese

angegeben hat:

wickelung des äußeren Marktes (sehr richtig! in der Mitte): di Schwierigkeiten liegen in der erpansiven Entwicklung unsere Industrie. Wir haben vor 30 Jahren eine Industrie gehabt, de

ländischen Guthaben aus dem inneren deutschen Markt, die auf rund 800 Millionen Mark geschätzt worden sind, ist selbst an gespannten

Die Diskontsätze der Reichsbank zeigen im Jahre 1911 im Gegensatz zu denjenigen des Jahres 1907

Geld⸗ marktes. Der hohe Metallbestand unseres Zentralnoteninstituts, wie er das ganze Jahr 1911 bestand und sich auch ultimo September be⸗ hauptet hat, ist ein Beweis dafür, daß unsere Reichsbank als Reprä⸗ sentantin der wirtschaftlichen Kraft Deutschlands auf dem Geld- und der Kreditmarkte den Ansprüchen, die die internationale Lage an sie ge⸗ stellt hat, auch in so schwierigen Zeiten wie den hinter uns liegenden

Nun, meine Herren, glaube ich doch, die Mehrzahl von uns wird in unserer Wirtschaftspolitik eine Veränderung eintreten zu lassen. Ich gebe zu, daß auch dieses glänzende Bild, das ich eben

und es wäre vermessen, daß zu eine Entwicklung, wie wir sie

wendigkeit auch ihre Gefahren in sich birgt. Aber die Gefahren in der

die Gefahren liegen nicht in der Entwicklung unseres inneren Marktes, sondern die Schwierigkeiten liegen in der Ent—

obern wollten, während wir heute eine Industrie von einem Export⸗ bedürfnisse haben, die uns die ungleich schwierigere Auf⸗ gabe stellt, dem Exportbedürfnis unserer Industrie im an—

angemessenen Umfange den Auslandsmarkt effen zu halten. Aber die Schwierigkeiten liegen, solange nicht die ganze Welt dem Schutzzoll hul⸗ digt, in dem letzten Staat, der noch ein Bollwerk des Freihandels ist, ist eine starke Bewegung zum Schutzzoll bemerkbar nicht in der Höhe unserer Zölle. Wenn wir Schwierigkeiten beim Abschluß von Handelsverträgen, d. h. also in der Erschließung des Auslandtz= marktes für unsere Industrie, gehabt haben, so haben diese Schwierig⸗ keiten ihren Grund darin, daß unser Vertragstarif, mit dem wir im allgemeinen als einem Ganzen zu operieren genötigt waren, nicht mehr als Kampftarif zu verwenden war. Wie diesen Schwierigkeiten zu begegnen sein wird, das wird an anderer Stelle zu überlegen sein.

Eins aber kann ich nur sagen, daß, wenn der heute hier so ein—

Herr Reichskanzler neulich und ich ö gehend über diese Frage gesprochen haben, das geschehen ist aus der Ueberzeugung beraus, daß derartigen Versuchen,

unsere bestehende Wirtschaftspolitik als eine überlebte zu bezeichnen, mit allen Mitteln entgegengetreten werden muß (sehr richtig! rechts), entgegengetreten werden muß auch im Interesse derjenigen, sür die Sie jetzt von uns Mittel zur Behebung der Teuerung verlangen; denn ich hege die Ueberzeugung, daß gerade die Gesundheit unseres Wirtschaftslebens uns auch die Kraft geben wird, auch diese Teuerung zu überwinden. Aber abgesehen von diesen allgemeinen Ausführungen, haben meine Ausführungen zweifellos dem heute unmittelbar zur Diskussion stehenden Thema, das ich nicht freiwillig verlassen habe, gedient, insofern ich glaube nachgewiesen zu haben, daß nicht unser Wirtschaftssystem verantwortlich gemacht werden kann für die Höhe der Preise, die wir alle beklagen, und daß darum auch nicht zoll— politische Maßnahmen das Heilmittel sein können für die Schwierig⸗ keiten, mit denen wir augenblicklich zu kämpfen haben. (Lebhafter Beifall rechts und in der Mitte.

8. Sitzung vom 26. Oktober 1911, Mittags 12 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.) Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Besprechung

der Interpellationen, betreffend die Teuerung der Lebens— und Futtermittel.

Ueber den Anfang der Sitzung ist in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.

Abg. Wachhorst de Wente (ul) in seiner Rede fort⸗ fahrend? Pit den Kartoffelpressen ist es nicht so schlimm. Teil weise haben wir in manchen Gegenden eine Minderernte, ander eits aber leichten Geestböden der Provinz Hannober, gehabt, die sich geradezu als Rekord und auch für 3 6 kann man heute gute Eßkartoffeln kaufen, und wenn das auch ein hoher Preis fst, so doch noch kein Notstandspreis. Wenn Die Milch teurer geworden ist, so erklärt sich das aus der großen. Dürre, Lieses Sommers ohne weiteres; die Milchkühe haben weniger Milch ge⸗ geben, und die meisten Landwirte haben an Milch 50 0 Ausfall ge⸗ habt. Gewiß müssen wir auch die Not des kleinen Mannes, der sich bei den teuren Preisen nur sehr schwer durchbringen kann, sehr be⸗ dauern; aber für diese Not kann man doch die Landwirtschaft nicht verantwortlich machen; zur Abhilfe sind

die billigen Tarife eingeführt worden; wir haben das mit aufrichtiger Freude zu begrüßen. Das gemäßigte Schutz ollsustem Deutschlands hat nicht bloß für die Land— wirtfchaft ünd für die Industrie, sondern auch für den deutschen Arbeiter sehr günstige Verhältnisse geschaffen,

auch, so auf den ganz großartige Ernten

darstellen. Für 3,50 M

Zum Beweise dafür darf man auf die gewaltige Steigerung des Betrages der Sparkassen⸗ Hannover werden

einlagen hinweisen. Auf der Wsederhütte in

5000 Arbeiter beschäftigt; die Durchschnittseinlage dieser Arbeiter beträgt 1300 Auch die Kollegen von der Sozialdemokratie hätten allen Anlaß, den Spuren zu folgen, die zu dieser

gemäßigten Schutzzollpolitik hinführen. Die Herren haben manchmal recht schutzzöllnerische Neigungen. Erst vor kurzem hörte ich den fozialdemokratischen Kandidaten für 19. Dannover gegen die Verwendung von Farbigen auf den Schiffen des Lloyd wettern. Der Herr verlangt also die Grenzsperre gegen Menschen, die er aufs heftigste bekämpft, wenn sie gegen Vieh gerichtet ist. Calwer und Schippel waren doch Ihre früheren Kollegen, und auch Artur Schulz gehört in diese Kategorie. Was die Futter⸗ zölle betrifft, so stehe ich der zeitweiligen Suspension des Zolles für Mais und Futtergerste nicht unsympathisch gegenüber, ich habe nur

118 meine Zweifel daran, ob diese Suspension den Verbrauchern zugute kommen würde. Wenn der Maiszoll auch ein Kom—

penfationsobjekt bei den Unterhandlungen mit ausländischen Staaten darstellen soll, so kann ich nur sehr bedauern, daß davon nicht ein umfangreicherer Gebrauch gemacht worden ist, denn ich halte einen Maiszoll von 3 (6 für zu hoch; anderseits muß. auch ich fragen, wo der Ersatz sür die 60 Millionen herkommen soll, wenn diefe beiden Zölle suspendiert werden. Der niedrige Futtergerstezoll s den Bund der Landwirte und gegen die

von 1,A30 M ist 1902 gegen ͤ ö Agrarier zustande gekommen, und noch voriges Jahr hat. sic Dr. Hahn für den Futtergerstezoll von 4 46 ausgesprochen. Hätten

wir (nen so hohen Joll, dann wäre es der deutschen Landwirtschaft nicht möglich gewesen, die Riesenaufzucht von Vieh und die Niesen— produktion von Fleisch zu schaffen, wie wir sie beute vor uns sehen. Der kleine Landwirt muß diese Entwicklungsmöglichkeit. haben, wenn er sich emporarbeiten soll; jede andere Politik ist pielleicht für“ die Großgrundbesitzer, aber nicht., für din

und insbesondere im Laufe der letzten drei, vier Monate 4 i. e 9 6. , 3 kriesenbaftes Anschwell so . eine allmähliche A kleinen Landwirt. Der Zulassung von argentinischem Gefrierfleisch, kein kriesenhaftes Anse wel. allmähliche An wie sie Br. Heim verlangte, kann ich nicht das Wort, reden,

Die deutsche Landwirtschaft kann besonders Vieh und Fleisch genug produzieren, wenn wir ihr nur die Möglichkeit geben, Futtermittel möglichst billig über die Grenze zu bringen und daraufhin eine intensive Viehzucht und Viehmast zu treiben. Daß die Ein führung argentinischen Gefrierfleisches nicht so günstig ist, bat österreichische Landwirtschaftsrat zum Ausdruck gebracht. Danach hat dieses Gexrierfleisch nicht den sprochen, die man in weiten Kreisen darauf setzte. würden unsere Viehzüchter, besonders unsere Kleinbauern dazu sagen, wenn man das argentinische Fleisch bei uns einführt! Die Viehställe der Kleinbauern sind sämtlich überfüllt. Die Viehzüchter und Viehmäster können die Schweine nicht los werden, Würden wir ohne weiteres argentinisches Gefrierfleisch zulassen so würde sich ein Sturm der Entrüstung, nicht etwa bei den Groß grundbefitzern, sondern gerade bei, den kleinen und kleinsten Land wirten ergeben. Ich bin also vorläufig entschieden dagegen, daß wit uns auf diesen Versuch einlassen. Man könnte doch zu ganz anderen Maßregeln greifen. Wenn uns nachgewiesen würde, daß die deutscht Tandwirlschaft, besondeis die deutsche Bauernschaft, nicht mehr Lage sei, das notwendige Vieh und Fleisch zu Pro— r duzieren, dann wäre ich für meine Persen bereit, die Futtermittel⸗ zölle überhaupt abzuschaffen. Die Einführung von ausländischem

/

Vieh trägt große Gefahren für unsere Landwirtschaft in iich e r (Schluß in der Zweiten Beilage.) r

Ruf als gewissenhaften Statistiker aber meines Wissens unbestritten 1 wir

durch

unsere Schutzzollpolitik den inländischen Markt er

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königli .

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

nächsten Jahres in Kraft treten, aber auch un er dem alten minder strengen Gesetz hat die deutsche Landwirtschaft mindestens ebenso geseufzt, wie unter der Dürre. Der deutsche Viehzüchter und Mäster steht gewissermaßen unter Polizeigufsicht, man würde es wahrhaftig

. So 0 . . Das neue Reichsviehseuchengesetz wird wahrscheinlich am 1. April

nicht verstehen, wenn ausländisches Pieb und Fleisch, das bei weitem nicht unter solchen strengen Bestimmungen steht, ohne

weiteres über die Grenze gelassen würde. Wir sind der Ansicht 2 unser wirtschajtliches System nicht schuld daran ist, wenn wir ö 1 n, Pꝛeisen leiden. Dagegen könnte man sehr v ; in Zukunft eine solche derartige Teuerung unmöglich u. machen, besonders auf dem Gebiete der inneren Kolonifation. Es wird immer ein Ruhmesblatt für den preußischen Staat sein, daß er die Ostmarkenpolitik inaugurtert hat. Dieser Schritt hat. auch gerade den inneren Markt bedeutend gehoben. Zu meinem srößten Bedauern muß ich aber bekennen, daß diese Politik der inneren, Kolonisation, diese Ostmarkenpolitik, für die Zukunft nicht mehr in, der Weise, durchgeführt werden soll, wie es bislang ö. Fall gewesen ist. Der preußische Landwirtschaftsminister at im breu ichen Abgeordnetenhause erklärt, daß nicht zu unterschätzende Bedenken einem allzu schnellen Tempo der inneren Kolonisation entgegenstehen, und daß das Enteignungsgesetz zur— zeit nicht angewendet, das bisherige Tempo der Unfiedlung icht eingehalten werden könne. Er hat das begründet mit den! 3. me d, ne,. die im Osten, besonders in Posen und n ,,, inf, kaum in rochtfertigende Höhe erreicht hätten. Das mag richtig sein, daß die Preise für Grundstücke und Güter in unseren Ostmarken gestiegen sind; aber das sollte und kann uns nicht hindern, ein bewährtes System weiter fortzuführen. Gerade im Interesse des kleinen Landwirts, der nicht über gen Kapitalien verfügt, um sich ein eigenes Heim zu erwerben, sollte man in dem bisherigen Tempo fortfahren. Ich möchte dem Minister agen Wenn die Grundstückspreise zu teuer sind, dann opfern Sie doch einige Domänen und siedeln dort Bauern an. Der Bericht der Ansiedlungskommission beweist, wie sehr sich in den * ͤst⸗ lichen Kolonien der Schweine⸗ und Pferdebestand gehoben hat. Der pferdebestand zeigt bis 1906 eine Zunahme von Is, der von Rind— vieh von 187 und der von Schweinen sogar von 951 0. Da sollte y dech gewissermaßen Pflicht einer Staatsregierung sein, mit allen Mitteln dafür zu sorgen, daß diese Politik der inneren Kolonisation auch für die Zukunft aufrechterhalten wird. Graf Kanitz meinte, bei niedrigen Getreidepreisen würden die Großgrundbesitzer zur Viehzucht 1 , d,, als es jetzt der Fall sei, und den kleinen Bauern Kon urrenz machen. Das ist schon wegen der geographischen Lage der betreffenden Provinzen und wegen der großen Aus. dehnung der Güter nicht möglich. Warum ist denn der Großgrundbesitz vor 20 Jahren, als die Getreidepreise noch tief

standen, nicht zur intensiven Viehwirtschaft übergegangen? Die Viehzucht und Mast wird stets in erster Linie! beim Klein— bauerg bleiben. Der preußische Landwittschafisminister meinte die Domänen müßten dem preußischen Staate erhalten bleiben.

Nun sind in den letzten Jahren allein in der Provinz Sachsen acht Domänen an Großgrundbesitzer verkauft worden, warum hat man es nicht vorgezogen, fleißige Bauernfamilien darauf anzusiedeln? Ein Führer der tonservativen Partei hat beantragt, Domänen in Sachsen auf keinen Fall unter 100 ha zu verkleinern. Bei solchen Vor.

schlägen wäre, allerdings die Politik der inneren Koloni—⸗ ation ausgeschlossen, denn auch Grundstücke von 100 ha können

keine kleinen Leute kaufen. Die Politik des preußischen Land— wirtschaftsministers ist von uns mit äußerstem Befremden ver⸗ folgt worden, und ich kann versichern, daß, wenn ein anderes Ost— markensystem eingeführt und besonders diese innere Kolonisaflon zum Stillstand gebracht würde, das nicht bloß in meiner Patte sondern auch beim deutschen Bauernbunde den entschlossenften Wider— stöͤnd finden würde. Graf Kanitz schloß seine Rede imĩt der Mahnung, wir sollten nationale Wirtschaftspolitik eine Politik der nationalen Arbeit betreiben. ( ee

ietr

1 natio

Arbeit. Aber wir sind

ler die, Krankheit hat anscheinend das akute Stadium bereits ver— lassen sie i geworden, und ich glaube, daß Dr. Heim ad den Reichstagswahlen abgesägt werden wird. Ich kann ihm nur empfehlen, wenn er dann seine Liquidation einreicht, nicht zu billig u, chreiben. Das Zentrum scheint mir alles andere, als er will zur Wahlparole im Wahlkampf machen zu wollen. Wir von der national. zeralen Partei sind stets für den Schutzzoll eingetreten und werden „auch ferner tun. Aber die bevorzugte Kaste, die heutzutage noch

allein in Preußen die Herrschast in Händen hat, muß beseitigt . den. Wir werden dafür sorgen, daß das Bauerntum und

irgertum die Stellung bekommt, auf die es nach seiner Bedeutung Inspruch hat. Dies betrachten wir als eine der ersten Aufgaben unserer Partei. K . Abg. Dr. Pachnicke (fortschr. Volksp.): Meine Partei kommt eist jetzt am vierten Tage zum Wort, um auf die Rede des Reichs ntlers vom ersten Tage zu antworten. Wozu diese Rede dienen Illte, zeigt die konservatipe Presse. Dort wird heute der Schlacht— lan für die Wahlen enthüllt, nur zu früh! Da heißt es, die Losung

1st

t jetzt ausgegeben: nieder mit den Hetzern, den Knallroten und den

BFlaßroten, hoch die nationale Wirtschaftspolitik, die Politik Bismarcks:! Und weiter heißt es, für die Nationalliberale testinmt: Die Programmrede des Reichskanzlers zieht einen Strich durch den Greßblock, denn wenn. die National⸗ liberalen unserer nationalen Schutzzollpolitik mit ganzem Herzen t bleiben wollen, so gehören sie nicht in die Wahl⸗

erbrüderung der Linken, die dieser Politik, den Krieg erklärt. Das war die Absicht, darum das Aufgebot so vieler Minister und das lenken von dem eigentlichen Gegenstand, der Teuerung. In den Uittagsblättern wird noch ein anderer Plan verraten; die Landräte

n daher mitwirken. (Ruf rechts: Das machen sie sonst auch!) Das glaube ich, aber sie werden es noch mit viel größerem Nachdruck machen, nachdem sie von der höchsten Behörde in einem Erlaß be⸗ on ders darauf hingewiesen sind. Die Anweisung an die Landräte ging dahin, daß sie zu einer nachhaltigeren Orientierung über schwerwiegende ungriffe gegen die Regierung in der Presse und in Flugblättern, die auf die nãchsten Reichstagswahlen. einwirken könnten, aufgefordert erden, Damit. darauf sachliche Erwiderungen gegeben werden können. . Jan drate sollen dabei Vorschläge über die Art der Erwiderungen und Auftlärungen machen, nämlich, oh sie durch Berichtigung in der Tree oder durch Flugblätter, eventuell durch Unterstützung von lte kalendern usw. zweckmäßig zu eschehen habe. Gleichzeitig soll auch die Höhe der Kosten für die erforderlichen Erwiderungen an⸗ geben werden. Ich frage, wer denn diese Kosten trägt. (Ruf: Der andrat Heiterkeit. Ihre Pripatgelder werden die Landräte nicht ur Verfügung stellen, es werden Gelder aus öffentlichen Mitteln, zu

Zweite Beilage

Berlin, Freitag, den 27. Oktoher

ch Preußischen Staatsanzeiger.

1911.

7 9 J Fe S s

9, , e, , Der Reichskanzler, den Staats sekretãr

ck, der Minister von Schorlemer, Graf Kanitz, Niederlöhner und wie sie alle heißen, befinden sich alle in voller Harmonie, fie halten an der Wirtschaftspolitik fest, weil sich Induftrie, DQndel und Landwirtschaft darunter glänzend entwickest hätten. Der Reichskanzler verwechselt das „Nachher“ und das Deshalb“. Gewiß sind Fortschritte gemacht worden, also sagt der Kanzler. die Fortschritte sind die Folge der Zölle. Welche Logik! Auf? die Gütererzeugung und Güterverteilung wirken noch andere Dinge als Gesetzes paragrayhen, vor allem der Bevolkerungszuwachs, der die Industrie zur Ausdehnung zwingt. Will man auch diefen Zuwachs Auf das Konto des Zolltarifs oder seiner Schöpfer setzen? Hab n Fürst Bülow, von Bethmann Hollweg, Kanitz, Herold soviel für Ver. mehrung der Geburtenziffern beigetragen? Sind die Zolle die Vr. sache der höheren Ernteerträge und der Vermehrung des Viehstandes? Haben vielleicht die Zölle die Siemens und Nernst dazu gereizt, ihre Erfindungen zu machen? Als 1506 der Zolltarif in Kraft trat, hatten

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wir eine Hechkonjunktur, schon 1995 senkte sich die Kurve, und Relation wird wiederkommen. Alle, die das Loblied auf d singen, verfallen in denselben Fehler, sie haben nicht unterschieden Die Zahlen sollen beweisen, aber nie sind die Zahlen so mißbraucht worden wie in diesen Tagen. Die Erntemengen sind auch vor den hohen Zöllen gestiegen, und zwar von 1898 bis 1965 für Weizen von 12,4 42 auf. das ha auf 20, dz, und 1910 waren es nur 195. ö zeigt der Roggen: 1895 87 dz, 1906 19 8 d, BI0 „17 424. Die gleiche Erscheinung zeigen Hafer und Gerste. Dieselbe Entwicklung ergibt sich in demselben Zeitraum, wo die Zölle weniger hoch waren, für die Viehzucht, für die Pferde Rüde Schweine 2. Man soll hier nicht zu viel bewelsen wollen. Tatbestand hat auch der Landwirtschaftsrat verkannt; wider Willen hat er mit jeiner Darstellung auch dem Grafen Caprivi ein Denkmal

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gesetzt. Der gleiche Aufstieg des Handels wie für Deutschland läßt sich für England nachweisen; der englische Handelsminister könnte dieselbe Rede für England halten, die gestern der Staats setretar Delbrück für Deutschland gehalten hat; ein glänzendes Bild auch dort obwohl England eine viel geringere Bevölkerungszunahme als D utsch⸗ land hat. Es bandelt sich doch aber überhaupt nicht darum ob Schutzzoll bestehen soll oder nicht, sondern wie viel oder wie wenig, nicht um das Prinzip, sondern um die Modalitäten. Selbst

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Bamberger ließ Erziehungszölle zu; was er verwarf, waren die Bereicherungszölle, das enrichissez-vous. das Mißbrauchen des Staates für Privatzwecke; ebenso Eugen Richter. Die Hauptfrage

und die Hauptsorge wird bleiben, die Zölle so zu bemessen daß das Fortbestehen der Handelsverträge möglich wird. Das sagen wir nicht nur vor den Wahlen, sondern auch nach den Wahlen. Das ist auch der Sinn des schrittweisen Vorgehens, von dem unser Programm spricht. Nicht mit einem Schlage können solche Aen gen er folgen, man muß schrittweise vorgehen, man muß Uebergãn Darum ist es auch müßig, Schreckbilder à Ja Graf Kanstz zu ent— rollen, als wollten wir das Schutzzollsystem bis auf den

Grund niederreißen; damit führen Sie die öffentliche Meinun irre. Sogar Fürst Bismarck und seine Autorität wird jetzt * die Hochagrarier herbeigezogen. Fürst Bismarck hat schließ: 4 57*— 2849 1 . 10 ; d ö i mit allen Parteien gearbeitet, auch mit dem Zentrum,

den Liberalen, gelegentlich sogar mit den Sozialdemokraten Fürst Bisma * schãtzte sich 15 3 ö , UlIlbCelnLBlLlüdten. Fürst Bismare ätzte sich glücklich, nicht zu denjenigen zu gehören 859 2. 2 or Srrf * B z . r, , de.

die mit den Jahren an den Erfahrungen nichts lernen. Graf Kanitz seinerseits hat ja 1891 die Suspension der Zölle k die er heute als unzulässig bezeichnet; er hat sich selbst verleugne d „heute als ur ig ichnet; selbst verleugn der alte Kanitz. Nicht einmal die Sozialdemokratie steht auf der Standpunkt des enragierten Freihandels. Ein Zusammenbruch, e

krisenhafte Entwicklung in dieser Frage des Wirtschaftssystems ist

efordeęrt gesordert,

aii ausgeschlossen. Uebrigens unterscheiden wir uns hier sehr 2 . s , 3 ö . Uns ! el Har won, Sozialdemokratie. Die Riesenversammlungen der Sozialdemokratie in Groß⸗Berlin vor wenigen Tagen haben di fas orte Se , ,, , m sofortige BVeseitigung der Zölle auf Lebensmittel verlangt; hier wir die Scheidelinie ziehen. Die Einfuhrscheine sind allerdi freisinniger Seite angeregt worden; was 1906 daraus gemacht worden

ist ist aber etwas gan; anderes. Auch hier muß jedenfalls für die Bezirke, deren besonderen Verhältnissen man früher durch die ulassung der Einfuhrscheine Rechnung trug, wo man sich aber jetzt

ͤ t den Geschäften auf die jetzige Geltung der Scheine eingerichtet hat, eine Uebergangsfrist ff n

m geschaffen werden. Die sofortige Auf⸗— zebung der Zölle machen wir nicht mit; die ö eingeführten und lange Jahre bestebenden Zölle müssen berüchfichtigt werden, es müssen die Deckungsmittel für den Ausfall an diesen ollen da sein. Ebenso darf die Wirkung dieser Zölle auf die wreise der Produkte und der Güter nicht außer acht gelassen werden. Würde man der Landwirtschaft plötzlich die Stützen entziehen dann würde eine Krifis, eine Kataftrophe eintreten, die man“ nicht verantworten kann. Und dann bilden doch die Zölle ein stem ri

—8s 9 1161

man kann nicht der Industrie den Vorteil lassen und ihn der Lam d: wirtschaft entziehen. Also Sie müßten eigentlich mit Ihren Vor⸗ würfen gegen uns aufbören, aber Sie brauchen eben Diese Ri verständnisse zu Ihrer Agitation. Halten Sie die jolltaktit für un

In dem Maße,

n eine Unruhe

verbesserlich? Sehen Sie die Schattenseiten nicht? wie die Rentabilität der Großgüter gestiegen ist, ka über unseren Gütermarkt. Es entstand eine Häufigkeit des Besitz—⸗ wechsels, wie sie früher nie dagewefen ist. Der Verkäufer verdient Dunderttausende aber der Besitzer, der nach ihm kommt, gerãt in die größten Schwierigkeiten. Das Steigen der Boden fang zu einer neuen Agrarkrisis. Es wird sehr bald die Forderung nach einer weiteren Erhöhung der lanzwirtschaftlichen Zölle auftret un Jetzt bei der Teuerung ist man etwas bescheiden, aber nachher wird der

Mind do 218 5 voor 23 ** . 1 7

Bund der Landwirte wieder sein bewährtes Rezept hervorholen, er

schreit und schreit und schreit. Der Abg. Spahn hat auch nur von X. alle. Hin ? . ; j l Ul 1IuL DU

mäßigen Zöllen gesprochen; so kommt er vielleicht zu der Kon—

31189 wi n e ö z . * ö sequenz, daß er einer Erhöhung der Zölle auch seinerseits zustimmen

kann, Aber. die Massen lassen sich das auf die Dauer nicht gefallen. Die politische Entwicklung trägt einen demokratischen

* 911 ; 8 7 7 f

Zug. Aber auch die Industrie läßt sich diese Bevorzugung einer gewissen Schicht von 23 000 Inhabern der Großbetriebe über 100 ha nicht auf die Dauer gefallen. Jeder der abgeschlossenen Handels— ertrage war schlechter und kümmerlicher als sein Vorgänger. Die jetzige Bevorzugung des Körnerbaues wirkt einer gesunden Be— sitzverteilung direkt entgegen. Das Großgrundbesitzertum, da Jideilammißwesen, verhindert die innere Kolonisation, die die größte Aufgabe unserer Landwirtschaft ist. nfluß 86 Kreise dieser inneren Kolonisation ablehnend gegenüber. Nan fürchtet, daß man nicht mehr die Tagelöhner auf, die den e magen setzen kann, damit sie für den gnädigen Herrn bei den Wahlen stimmen. Das zeigt die Haltung der Ritterschaft in Mecklen— burg, wo wir den Konservatismus in Reinkultur finden, wo S4 o der Güter Großbetriebe sind; trotzdem ist dort feinerlei Neigung zur Aufteilung vorhanden. Würden wir die innere Kolonifation tor nehmen, dann wären wir bald so weit, auch noch die letzten fehlenden o/o des inländischen Fleischbedarfs zu decken. Statt dessen sehen wir, daß die Fideikommisse immer welter ausgedehnt werden; in den letzten Jahren haben sie sich um 300000 na ver-

2 . die größte Trotzdem stehen große einfluß—

. also um 197 Cο, und schon fast 7 0ᷣ0 der Boden—⸗ fläche des preußischen Staates sind fideikommissarisch gebunden.

6 9 1 J Man hat schon in der Rede des Reichskanzlers die Wärme des Tones vermißt. In der Rede des Landwirtschaftsministers von Schorlemer

denen alle Steuerzahler beigetragen haben, für eine einseitige Partei⸗

Aeußerung an, daß das deutsche Volk in den Teuerungsrummel hinein— geredet worden sei, Haben Sie, Herr Minister, noch niemals die e ed e, m. gesehen, die Morgens vor den Schlächterläden sich zu⸗ lammendrangen, um einige Fleischabfälle zu erhalten, die der Berliner so drastisch als Zadder bezeichnet? Sind Sie schon in die Wohnungen der Aermsten der Armen gegangen, haben Sie die Petitionen des Kar⸗ tells der deutschen Reichs, und Staatearbeiterverbände, die Denk⸗ schrift des Bundes deutscher Telegraphenarbeiter und Vorarbeiter

n,. 3 , 6 . 93 ̃ 9 gele en, die Denkschrist de lichen Arbeiterorganisationen? zwischen Großhandels- und

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7Iernn vwror 3 5. ; Äleinhandelspreis berührt sich Minister von Schorlemer mit d , , 21 er vo 8 mer mit der Sozialdemokratie. Freiherr von Schorlemer Arm in Arm mit Scheide mann! In demselben Sinne hat gestern noch der „Vorwärts“ auf Hm . 828 LI 111 L. L 1 LI den Kleinhandel losgeichlagen. Die Konserva zen doch sor n , n e 95 ie Konservativen treten doch sonst immer für den Mittelstand ein, hier aber ver Mittelstands in r; e 1 ; ] 2 bel 16 1UlIlledb⸗ frreundlichkeit 1èAgrarier vollständ Schlächter hat Freiherr von r f ich m ichte meinem Frer . ö . : 11 anders klang es doch Reichs gewerbe 2 vgelbtebtu⸗ ordnung nicht schnell genug aufgehe 1 uutsch Landmirtschaftsrat r. das ef mn * .

9 nin nt r mußte

was in der letzten Zei feststellen, daß der B schafterat3! s ;

5 der irtschaftsrats sich geirrt * . * * * 1 ] 3 hat. Nun kommt präsentiert den

Minister eine neue die

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doch; ich werde n falsch ist. Der M Vieh- und Fleisch daß der Berli 1665 6 betiage wird in der respondenz“ nicht Nur in der

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Zent kanzler h 1 !. . * 2 kongreß ür Ha e ,, ö 9 ., zuschicken und seine volle Spvmpatl h volle Sympathie ans sprechen . 1 uus sprechen zu lassen. Auch die Abgg. . ro * . Zedlitz waren da. Und nun wird im Reichstage stand das Gegenteil von S . s j . lande das Gegenteil von Sympathien ausgesprochen und an ihm eine Kritik geübt Weif hrhaftig nicht verdient . 1d ö rhaftig nicht verdient hat. ie Angriffe . Die Angriffe gegen den Metzgerstand waren unberechtigt,

3 haben

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der Futtergerste und des die Eisenbahnverwaltung

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sich der Verkehr vermehrt, und infol des Wasserweges den Eisenbahnwee preußische Eisenbahnverwaltung

leicht ertragen, denn statt der

tat schlich schon jetzt eine Rente Millionen kann sie also leicht

85 or 4s 37 b die deutsche Viehzucht X43 l 37 J

Ich habe der Eisenbahnverw

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ll durch⸗ es mit der hr aus Argentinien will teten Tierärzte dort bestochen milde sagt, beeinflußt werden

as sind sonderr ur O EIa 2 . . 138663 f ; g8 Jind, sondern nur 2 bis 3 Tage, indem die Züge schne ihrt werden; ; 8

ge Winterfrost eintritt, ist Verfrachtur Ar

d vorbei. Die F man nicht erleichtern, weil unsere beamte

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Fleischeinfuhr

t n , . , , . oder, wie Staatssekretär Delbrück n nrutor ra —3n 8 ** AT 6 s⸗ könnten. Darauf könnte man es ankommen lassen. Unser Beam ten stand soll doch nicht so sein Migtrauen gerech ert at wär, ol och nic b in, 1 erechtfertigt ware i gerechtfertigt ware. Wenn das argentinisckh c ualit sch ist . . 9: . so gebe man der Bev e zu kaufen, wenn si ll ei . 8 18 2 ollte doch mi , en,, i, n . ; LC el, eben] Frage, die Bestimmu ie geändert werden k J a n. in ĩ geandert werden könnten. Auch nur die . ,,,, . : er ermittel; r rundweg abe * esen 1 * * 8 818 . 1. . d ibgem iesyn. r ĩ r deutlich DDI . 7 d 8 *KKoOro 1. L. . 1. 1. 1612 ren

Getreidesorten konkurrenzieren. Also wieder gibt ücksicht auf den (Großbetrieb a on ö s PGI * 2. 91 d roßbetrieb un en den Ausschlag. Der Sach⸗

die Futtermittel nur eine

o (Gr

kenner Dr. Heim hat ja nachgewiese Konkurrenz für Hafer und Kartoffeln sin ünde sind also nur Einwände. De Minister von Schorlemer sagt, die sleigende Cin⸗ fuhr der Futtergerste und von Mais zeig der Einfuhr keinen Abbruch tut. Die Einfuhr steigt aber, weil der Bedarf da ift. Der Zoll, kommt um so sicherer im Preise zum Ausdruck, je dringender die Nachfrage ist; nimmt man den Zoll weg, tritt Verbilligun ein.

RN Jenn, er Hg nf, ern . Als seinerzeit der Maiszoll erhöht wurde, sank die Einfuhr von Mais

* ; 3 61 . 2. . ; ; 1 1 9 UI. Der Ministen von Schorlemer erhob gestern von seinem Ressort« standpunkt Einwand gegen die Beseitigung des Maiszolles, weil sie

bei der Knappheit der Maisern kein Resultat haben würde, da erhöht Der

C11 LI

e in den Maisländern voraussichtlich er Preis von Mais um den Zollbetra ide. aatssekretär Delbrück sagte aber in „In einem Jahr wie dem gegenwärtige wo , en , . ahr em ge wärtigen, wo so gro Futter pornãte vorhanden würde eine Ermäßigung des gol h . 38 , ö ubigung des Sbües auch die Preise nicht beeinflussen. Also bei dem einen wird der

.

vor d * I YS werden wurde. Vb

31 ö 91 November 1910:

sind,

Heeg , nnn, d. ö * ; 9 5. beeinflußt. weil die Ernte knapp ist, bei dem andern, e e so groß ist: das ist die Einbeitlichkei ; / 8 ĩ e. . groß . 2 . die Einheitlichkeit der hohen Staatz egier 19. Vile vVanpweri iche 18 D569 Kai s 8 , l . e und die badische Regierung nehmen

1. *. 1 ' ö ĩ— Standpunkt ein. Wo sind hier die Vertreter der M' haber z ⸗— badischen Wir haben ja neulich gehört, ii dissentieren aus ihrem Herzen keine Mördergrube Minister von Mittnacht ist ja seinerzeit bei der Wein— Warum treten sie

ö. 2 2 s KJ nrs⸗ en Bundesratsbeschluß aufgetreten.

einen ganz anderer

daß sie, wer machen.

sank aber die Temperatur noch tiefer. Er führte wohlgefällig eine

D steuer gegen hier nicht h

jervor, wo es sich um notwendige Lebensmittel handelt?