1911 / 260 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 03 Nov 1911 18:00:01 GMT) scan diff

chten, die der britische Gesandte ß die Lage in Südpersien sehr Zahlreiche Räubereien seien auf den Handels⸗ n, Telegraphenleitungen seien zerstört worden, und sich Unruhen ereignet, die eine ernste Gefahr für chen Untertanen zu werden drohten.

Im Oberhause regte Lord Curzon eine Erörterung über die Verwaltung Indiens an, mit besonderer Berück— sichtigung der in der militärischen Verwaltung vorgeschlagenen Sparsamkeit.

of Crewe, die Nachrich britischen Streitkräfte in müsse durchaus als Grundsa samkeit in Sachen der Vert von außen ni Ordnung im Das beziehe sich r gungskraͤfte, sondern auch auf. die Damit sei jedo

Konsularbehörden entscheiden. Nachri

Bekanntmachung. in Teheran erhalten habe, zeigten, da

46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis uu den Kommunal⸗ etriebsjahre 1910

unbefriedigend sei.

straßen vorgekomme in Schiras hätten . das Leben und Eigentum der britis

1893 (G. gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre bare Reinertrag aus dem 19 Blankenburger Eisenbahn bezüglich ihrer in Preußen belegenen Strecken auf

82 775 S6 12

en 1. November 1911. Königliche Eisenbahnkommissar. Sommer.

abgaben einschä bei der Halber

festgestellt worden ist.

Magdeburg, d T. B.“ meldet, erklärte der Minister für Indien Earl

t von einer beabsichtigten Verringerung der Indien sei vollständig unbegründet. Man festhalten, daß beim Streben nach Spar⸗ eidigung die Sicherheit gegen einen Angriff und auch die Fähigkeit, die mern aufrecht zu erhalten, nicht Gefahr laufen dürfe. nicht nur auf die numerische Stärke der Verteidi⸗ Aufrechterhaltung ihrer Schlag⸗ daß die Kosten der natio— teidigung zu Wasser und zu Lande nicht erwogen werden Die indische Regierung halte es für praktisch, die gesamte che Lage zu prüfen und werde dabei von einem Ausschuß von Sachverständigen beraten werden. Gestern fand im Mansion House ir Versammlung der englisch⸗deutschen Freundschafts⸗ schaft statt, in der, „W. T. B.“ zufolge, einstimmig vom Lordmayor von London Resolution angenommen wurde; . Die Versammlung wünscht den im Vereinigten Königreich vor⸗ herrschenden Wunsch nach Beseitigung verständnisse

geopfert werden dürfe,

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 3. November.

unter dem Vorsitz des Staats⸗ Delbrück ab⸗

nicht gesagt.

In der am 2. d. M. Staatssekretärs des Innern Dr. sitzung des Bundesrats wurde der Abkommen mit der Türkei wegen zeichens in Waren⸗

ministers, 1 London eine große gehaltenen Plenar Vorlage, betreffend ein . eitiger Anerkennung des Identitäts die von Handlungsreisenden eingeführt werden, etzung des Gesamtkontingents der

Betriebsjahr 1911/12,

nachstehende, vorgeschlagene der Vorlage, betreffend Fests Brennereien für das erteilt. Zu den Beschlüssen des Reichstags Petitionen nahm die Versammlung Stellung. uber Eingaben wegen Erlaß oder Erstattung vo Abgaben und über verschiedene andere Eingaben Bes Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sitzung.

die Zustimmung bestehenden zu einer Reihe von Demnächst wurde

n Zöllen und

chluß gefaßt.

Deutschland nachdrücklich keine verantwortliche Körperschaft im Vereinigten Königreich Deutschland seinen Anspruch au internationaler Fragen streitig zu Großmacht entsprechenden Bestrebungen 1 fertigender Feindseligkeit zu betrachten wünscht. legt Seiner Majestät Regterung nahe, daß es dringend wünschenswert ist, Schritte zu kun, um den hedauerlichen Eindruck zu befeitigen, den die Haltung der britischen Regierung gegenüber den berechtigten Bestrebungen Beutschlands dort gemacht hat.

Versicherung

f einen Anteil an der Er—⸗ machen oder die einer nach kolonialem Besitz mit nicht zu recht Versammlung

Der Vertrag über den Congo ist, wie „W. meldet, gestern abend von dem Staatssekre Amtes von Kiderlen-Waechter Cambon paraphiert worden. deutsch⸗französischen Vereinbarung dürfte, ders folge, am nächsten Sonnabend erfolgen.

tär des Auswärtigen Botschafter Die Unterzeichnung der ganzen elben Quelle zu⸗

Die Pforte hat nach Meldungen des „W. T. B.“ neue Schritte bei drei Kretaschutzmächten wegen der Beschlüsse der geheimen Sitzung der kretischen Kammer unternommen.. Auf das Verlangen nach direkten Erklärungen hat die sche Regierung der Pforte die formelle Versicherung gegeben, daß krelische Abgeordnete nicht zur griechi zugelassen werden sollen.

Der Senat hat vorgestern die Adreßdebatte be— Die Adresse tadelt, obiger Quelle zufolge, die bis⸗ herige Politik des Kabinetts, kritisiert das als völkerrechtswidrig und beispiellos und betont die Not— wendigkeit einer Verbesserung der Verwaltung, um in Zukunft ein ähnliches Mißgeschick zu vermeiden. : ĩ um nicht unerwarteten Angriffen ausgesetzt zu sein, eine ernste, logische äußere Politik, die immer auf alles vorbereitet sei, verfolgen.

schen Kammer

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind vorgestern „Jaguar“ in Canton, S. M. „Taku“ in Hankau angekommen.

„Luchs“ und Tpdbt.

Vorgehen Italiens

Oesterreich⸗Ungarn Die Türkei müsse, hat gestern, wie das Ministerpräsidenten empfangen, der über chläge fanden die

„Fremdenblatt“ meldet, den designierten Grafen Stürgkh in längerer Audienz die Kabinettsbildung berichtete. Zustimmung des Kaisers.

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses wurde an den Staatssekretär des Aeußern Sir Edward Grey eine Reihe von Fragen in bezug auf die Ereignisse in Tripolis ge⸗

Depeschenzensur

militärische . . Auch die Konstantinopeler Zeitungen

Seine Vors strengstens gehandhabt. Kriegsminister 7. die Blätter eine Zuschrift gerichtet, in der er unter Androhung Bestrafung Angaben über die Stärke und die Be⸗ wegung der türkischen Truppen sowie über die mit Tripolis, Benghasi usw. verbietet. Amerika.

Die mexikanische Deputierten kammer fast einstimmig die Wahl Maderos zum Präsidenten und die Suarez ' zum präsidenten bestätigt.

Verkehrsmittel

ericht des W. T. B.“ fragte der Unionist Lo Regierung getan worden seien, ̃ Sir Edward

Nach dem B an, welche Schritte von der englischen um die brltischen Rechte in Tripolis zu schützen. itische Regierung habe keinen Grund zu der gefährdet seien. Die Angehörigen

einer Meldung des „W. T. B.“

Grey erwiderte, die b ; babe Annahme, daß die britischen Rechte in Tripolis ; stallenische Regierung habe ihre Absicht mitgeteilt, die allen verfügbaren Sykes (Unionist) fragte sodann enn die italienische Regierung die verhindern würden, daß chen nach tripolitanischen Oäfen und um— stattfänden. sei auf einer Voraussetzung nd es sei daher unmöglich, Auf die Anfrage des Abg. Edward Grey den Einfluß Groß⸗ arabischer Männer,

remder Staaten in Tripolis chützen. Der Abg. . britische Regierung es billigen würde, w etze für die Schiffahrt erlassen würde, Verschiffungen von italienis a italienischen Edward Grey erwiderte, die Frage egruündet, die noch nicht eingetreten wäre, u ich jetzt schon mit ihr Leach (Liberal), britanniens benutzen werde,

Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, haben die ( zen Revolutionäre am Sonntagnachmittag die Stadt Der Oberst Schanghsinyang, der Befehl geführt hatte, wurde, enthauptet. ontagmorgen bombar⸗

Hankau wiedererobert. in den Kämpfen am Freitag den verdächtig Offiziere traf dasselbe Schicksal. Am M Kaiserlichen ; Weiteren Meldungen des genannten Bureaus zufolge ständischen am Montag Tschinsinsien besetzt, auf Niangtsekuan Jetzt halten sie den dortigen uneinnehmbar zebirgspaß mit einem Regiment Infanterie und llerie besetzt und haben ihn auf eine Strecke von eile Länge zerstört und seine Tunnels un⸗ Schaschi und Jotschu haben die Fahne eingetroffene daß ein Regiment,

zu beschäftigen.

hatten die Auf sind aber geworfen worden. scheinenden C starker Arti einer halben M zassierbar gemacht. Aufrührer . Depeschen aus Shihkigtan besagen, ei das den Kaiserlichen in Schensi zu Hilfe geschickt worden s gemeutert, einen Brigadegeneral getöte Stadt bombardiert und über tausend Mandschus ermordet unter ihnen den Gouverneur und seine Familie.

Der Thron hat Yuanschikai, obiger Quelle zufolge, be⸗ fohlen, sofort nach Peking zurückzukehren. . Nationalversammlung den Führer der Aufständischen Liyuanheng die Feindseligkeiten einzustellen, während rde, die Streitpunkte zwischen allen Parteien age besteht darin, daß befürwortet,

um der Tötung Italiener ein Ende die militärischen Operationen der italienischen Re in Tripolis seien Angelegenheiten, in die sich die britisch Jede andere Haltung würde mit die britische Regierung abgegeben habe, Dle in Frage stehende Meldung sei, wie er er— gestellt worden. einer Form

erwiderte dieser,

nicht einmischen konne. der Neutralitätserklärung, die unverträglich sein. D és ste von der höchsten Autorität in Abrede auf das tiefste daß Anfragen auf eine andere Frage sagie Sir Edward Tripolis zu besetzen, sei 30. September gewesen. sofort ihre Absicht kund Der Abg. David Mason ob der Staatssekretär erklären wolle, Verpflichtungen vertrage, die England er verstehe nicht die britische Regierung habe und der Absicht Aus-

In Erwiderung I. die erste Andeutung einer Absicht, die Notifizierung der Kriegserklärung vom Die britische Regierung habe darauf eine Neutralitätserklärung zu erlassen. Unionist) fragte sodann, ich das mit den vertraglichen im Haag eingegangen s t Bezlebung dieser Frage zu seiner Antwort. Die die Notiftzierung der Kriegserkl druck gegeben, eine Neutralitäts liege nichts, was irgend Auf die Frage des Abg. ? traglichen Verpflichtungen berletzt hätte, auf welchen Vertrag denn Byles anspiele.

Hierauf stellte de oh die Regierung

t, dann die Mandschu⸗

Gleichzeitig hat die Grev antwortete, e telegraphisch ersucht sie sich bemühen we beizulegen.

ärung erhalten erklaͤrung zu veröffentlichen. Vertragsverpflichtungen widerspreche. Byles (liberal), ob Italien keine ver— stellte Grey die Gegenfrage,

Die Hauptschwierigkeit der Lage die Nationalversammlung eine Verfassung ͤ die sich auf den konstitutionellen Grundsätzen Großbritanniens aufbaut, die Südprovinzen aber eine republikanische Union

r Abg. George White (liberal) die An⸗ verlangen.

die Gelegenheit ergreifen würde, die Neuregulierung der territorialen Grenzen in einem erliner Vertrag berührten Gebiete in Afrika den beteiligten Regierungen die Vertragsbestim⸗ des Handels zwischen den brigen Welt in das Gedächtnis

ein Edikt veröffentlicht worden, das die . di Nationalversammlung beauftragt, die Verfassungsgesetze zu kg 316 5 kodifizieren. darböte, um de iligte mungen über die Freiheit

Eingeborenen und der ü

Nach Meldungen der „Agenzia Stefani“ aus Tripolis zeigten sich vorgestern abend die Türken auf der Verteidigungs⸗ linie des italienischen 82. Infanterieregiments, ohne den Italienern Verluste beigebracht zu Carlo Alberto“, von dem aus Artillerie erkannt rdement zum Schweigen. e ken ein Feuer auf die italienische das ohne Wirkung blieb, da die Die italienischen Geschütze brachten

Nach Versicherungen aus guter Arabern Lebensmittel und Munition.

jedoch zurück, Der Panzerkreuzer bald die Stellung der türkischen zwang sie durch ein Bomba morgen eröffneten die Tür Stellung bei Sidi Mesri, Granaten nicht explodierten. das Feuer zum Stillstand. Quelle fehlen den

auf die Anfrage und die Regierung an den s würde nicht wünschenswert ächten stattfindenden Ver⸗ Aufwerfen anderer Fragen zu komplizieren als schen ihnen erörtert würden.

In Erwiderung auf eine Anfrage über die Lage in Persien sagte Sir Edward Grey: Etwa 400 bis 500 Mann seien von

Der Staatssekretär Grey erwiderte Grklärung Whites, daß die französische nicht festgehalten habe, e

bestimmungen l . blicklich zwischen anderen M

in, die augen andlungen durch das diejenigen, die jetzt zwi

Bombay abgegangen. Ueber in Buschir, Schiras und Ispahan werde der

ibre Verteilun x ; Teheran nach Beratung mit den örtlichen

britische Vertreter in

jüngere

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Waldbrände in Preußen in den Jahren ; 1908 und 1909. Wie für die Jahre 1903 bis 1907 hat auch für 1908 und 1909 der Waldbrände in Preußen lich der Schadenbeträge und der verwüsteten bezw. beschädigten Fläche jetzt in der „Stat. Korr. veröffentlicht worden sind. Danach gab es

eine Zählung stattgefunden,

Ergebnisse bezüg

eine beschädigte Schaden in

ge Waldbrandschäden 903, während für 1909 umgekehrt Die Waldbrände weisen

Im Jahre 1908 waren außerordentlich gerin zu verzeichnen, die niedrigsten seit J der höchste Schadenbetrag festgestellt wurde. ; Schwankungen um das Dreizehnfache auf, ganz im Gegensatz zu den Gebäude, und Mobiliarbränden, bei denen die Jahresschwankungen höchstens 20 bis 25 v. H. Auffallend ist weiter, daß die Schadenbeträge bei Waldbränden, wenn man sie auf die Fläch nur um etwa 100 bis höchstens 320 M auf ein Hektar schwanken. Dies dürfte damit zusammenhängen. daß einerseits ganz überwiegend Bestände dem Feuer zum Opfer fallen, andererseits bei der alter Bestände es sich selten um eine Totalvernichtung, um Brand des Unterholzes usw. handelt. e daß gerade die Berichterstattung über Waldbrände t noch manches zu wünschen

Beschädigun sondern mei muß ferner werden, in bezug auf ihre Vollstäͤndigkeit bis jetz odaß die hier angegebenen Zahlen als Mindestwerte an⸗

Aus der folgenden Tabelle sind die Schadenbeträge und die beschädigten Bestände in den einzelnen Regierungs- bezirken ersichtlich:

Zugegeben

übrig läßt, s zusehen sind.

bezirke.

Brände und Schaden überhaupt Regierungs · ——

Königsberg

Danzig

Potsdam

Stettin

Breslau. Liegnitz

Merseburg

Lüneburg Stade.

Arnsberg

Wiesbaden

Aachen ..

Der

Gumbinnen. Allenstein ..

Marienwerder Stadt Berlin

Frankfurt ..

Köslin. ö Stralsund .. Posen ...

Bromberg ..

Oppeln. 3 Magdeburg .

Genn, Schleswig .. Hannover. Hildesheim

Osnabrück .. , Münster . . . Minden ...

r, ,,

de A2 *

Toblenz ... Düsseldorf .. ,, ..,

*

de e WD.

Sigmaringen Staat..

gh53 1063 891721 1698

Bevölkerungsbewegung, Schlachtungen, städti sche Spar⸗ kaffe, Krankenversicherung und Armenpflege in Berlin im September 1911.

Nach dem Septemberheft der Amts der

Monateberichte des Statistischen fortgeschriebene

völkerungsziffer der Reichshauptstadt Anfang Oktober 1911 2066 413 zu der gleichen Zeit des V ist, nachdem . genommen hatte, im August aber um 1252 gestiegen wieder um 2015 zurückgegangen (für Se 2023 festzustellen).

orjahres auf 2 066523). im Juli noch um 310 ab— stiegen war, im Sep⸗ ptember 1910 Lebend geboren ber 1911 3442 (im gleichen Monat des Vor⸗ arunter 745 (7652) oder 21,64 (20,46) 0, un- lkerung berechnet, Ehen wurden at des Vorjahres 2047) Die Zahl der ne die Totgeburten) belief sich im September auf Im Alter bis zu 1 Jahre oo aller Sterbefälle

tember d. J. war eine Abnahme wurden im jahres 3tz' 5) Kinder, d ; ; ö eheliche. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevö stellte sich die Geburtenziffer auf

im September 2242 (in demselben ge schlossen, Sterbefälle (oh . 27I4 (im September 1910 nur auf 2312). Kinder, das sind 30,73 (24,78) r Auf das Jahr und Tausend der mittleren emeine Sterblichkeitsziffer auf

ischen Vieh hof betrug für für denselben Monat des Vor⸗ 17157 (9792) Kälber, 58 480 (66 262 In den öffentlichen Schlacht⸗ 50 (im September 1910 12 070) 460 (45 179) Schafe, 109 609

Sparkasse beliefen sich die Einzahlungen Monat des Vorjahres auf 7720765

2036 (zi 73).

Mischehen.

starben 834 (573) des Berichtsmeonats. a6 Bevölkerung berechnet, stellte sich die allg Ih, Sr (is Ss) . Der Auftrieb auf den stä den Monat September 1911 20 82 jahres 15 796) Rinder, 1 147 625 (86 337) Schweine. häusern wurden im September 125 Rinder, 12 831 (10 899 (97 049) Schweine ges Bei der städtischen im September d. J. auf 4713 131 1 (im gleichen die Rücksahlungen dagegen ich ein Mehr an Rückzahlungen Monat des Vorjahrs ein Mehr an

es Maglstrats⸗ am 1. Oktober unter denen erbzunfähi

Kälber, 45

auf 5 699 151 (6 182 834) ; demnach ergab s von 3007 634 (in demselben en von nur 523 683 9). titgliederbestand der der Aufsicht d kommissars unterstellten Krankenkassen betrug 1911 814 683 (jur gleichen Zeit des Vorjahres 805 084), willige Mitglieder befanden. bel den bezeichneten Kassen 26 681 (24 24

e umfaßte im Monat Seytembet Vorjahres 36 569) Almosengeld⸗

Rückzahlu

sich 57 247 (Hl 839) frei waren an diesem Tage verpflichtete Mitglieder. Die städtische Armenpfleg 35 328 (im gleichen Monat des

empfänger mit einem Gesamtbetrage an laufenden Unterstützungen von 617 466 (618 285) „M, darunter 1894 (2036) Almosenempfänger mit außerdem gewährten 13 551 (14 952) 4 Extraunterstützungen. Solche wurden ferner für 6300 (6506) nicht laufend unterstützte ersonen im Gesamtbetrage von 81 642 (83 778) S gewährt. flegetinder waren 13 154 (13 471) vorhanden, für die 123 5653 126 680) ½ aufgewendet wurden.

Im Arbeit shause zu Rummelsburg befanden sich am 1. Ok— tober 1104 (zu derselben Zeit des Vorjahres 1304) Männer und 63 (32) Frauen, in den Hospltälern des Arbeitshauses 29 (676) Insassen, in den Erziehungsanstalten zu Lichtenberg, Birkholz und Klein—⸗ Beeren am gleichen Tage 245 (236) Fürsorge. und Zwangs erziehungözöglinge, in Privatverpflegung 129 (1153) Kinder. In der städtischen Waisenpflege waren an demselben Tage 8643 (8316) Kinder. Das Familienob dach beherbergte am 1. Oktober außer 23 (29) Familien mit 69 (83) Personen noch 93 (148) Einzelpersonen. Im städtischen Obdach nächtigten im September 66 4530 (62 446) männliche und 397 (370) weibliche, zusammen 66 827 (52 816) Personen, im Männerasyl des Asylvereins 14 667 (14 864), im Frauenasyl 3815 (4017) Personen einschließlich von 40 (43) Kindern.

Zur Arbeiterbewegung.

Eine Versammlung der im Deutschen Metallarbeiterverband organisierten ausständigen Rei der der Taschen- und Feder- messerindustrie in Solingen beschloß, wie die „Rhein. Westf. Ztg.“ meldet, den jetzt 10 Wochen dauernden Ausstand aufzuheben. Der Ausstand, an dem zuletzt annähernd 1000 Arbeiter beteiligt waren, verlief ohne Erfolg.

Die Arbeitgeber der Gerbereien in Eschwege haben, wie die Köln Ztg. meldet, ihren organisierten Arbeitern gekündigt, da sich diese mit den wegen Arbeitsmangels Entlassenen einig erklärt haben.

Die Maschinisten und Heizer der Reedereif irma Van Driel in Rotterdam sind, wie die „Fretf. Itg. erfährt, in den Ausstand getreten. Das Personal weigerte sich am Tage der Ankunft in Duisburg, eine neue Fabrt anzutreten. Darauf entlleß die Firma drei Maschinisten. Der Bund der holländischen Heizer und Masschinisten erklärte darauf den Ausstand.

In Ymuiden haben, wie W. T. B.“ meldet, die ausständigen Schleppnetzfischer gestern beschlossen, die Bedingungen der Reeder des Dampffischereibetriebes anzunehmen und den Ausstand für beendigt zu erklären. (Vgl. Nr. 246 d. Bl.)

Ein Ausstand der Werftarbeiter in Sydney, der kürzlich unter den Arbeitern der Küsten. und zwischenstaatlichen Schiffahrt ausgebrochen ist, wird nach einer vom . W. T. B.“ übermittelten Meldung des Reuterschen Bureaus“ sehr ernst. Am 1. 8. M. hat eine Ver sammlung der Gewerkschaftsardeiter auch diejenigen Werftarbeiter, die mit dem Laden der großen Ozegnschiffe beschäftigt sind, zum Streik aufgefordert. Die Shi in Sydney ist lahmgelegt, nur Bureau— angestellte arbeiten auf den Werften. Das Kabinert hat gestern vormittag eine Sondersitzung abgehalten. Der Premierminister, der selbst Gewerk⸗ schaftler ist, erklärte, die Ausständigen begingen einen ernsten Fehler, durch den sie sich selbst und den Gewerkschaftlern Schaden ., da die ganze Regierung welches auch immer die Folgen sein möchten die notwendigen Maßnahmen ergreifen werde, um eine Hemmung des Geschäfts im Hafen zu verhindern.

Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt

am 26. Oktober unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Waldeyer eine Gesamtsitzung. Herr Schott ky las über das Eulersche Drehungsproblem. Es wurden die mechanischen Größen, die bei dem Eulerschen Problem der Bewegung eines Körpers ohne Einfluß von Kräften auftreten, durch die Werte der Thetafunktionen zweiten Grades 6g (I) * (I I) Ka u) ausgedrückt; dabei ist t die Zeit, eine rein imaginäre Konstante. Alle Gleichungen, die zur Lösung nötig sind, auch die ältesten, wurden bewiesen, da das Ausschalten einzelner Beweise den Gang der Untersuchung erschwert hätte, und es wurde der Venn, gemacht, die Einführung der Jacoblschen Theta durch das Problem selbst zu begründen. Herr Schottky überreichte ferner eine Mitteilung über die vier Jacobischen Theta. Jacobi bezeichnet das ungerade Theta mit „n, und versteht unter 9 ohne Inder eins der drei geraden. Vom Verfasser wird der Vorschlag gemacht und motiviert, die Reihenfolge zu ändern und das ungerade Theta als die Hauptfunktion ohne Inder zu lassen, den drei geraden dagegen, in der durch die drei Dalbperioden , H His Soi bestimmten Reihenfolge, die Indices 1, 2, 3 zu geben. Daran schließt sich eine Erörterung der in den Additionstheoremen auftretenden Vorzeichen. Herr Eduard Meyer legte einen Aufsatz vor: „Zu den aramäischen Papyri von Elephantine‘. Der Aufsatz enthält folgende Haupt—⸗ ergebnisse; 1) Das in den Papyri vorkommende Geld ist das bekannte persische Reichsgeld. 2) Organisation der persischen Herrschaft in Aegypten. 3) Die bei den Juden von Elephantine vorkommenden Götter sind untergeordnete Mächte, die unter Jahwe stehen. In den Eidesformeln wird gern bei den als Götter betrachteten Numina der einzelnen Teile des Heiligtums geschworen, wie Ev. Matth. 23, 16. Das Datum des Passahsestes am 14. Nisan und des Mgzzenfestes am 15. 21. Nisan ist durch einen Erlaß des Perserkönigs Darius II. vom Jahre 419 v. Chr. den Satzungen des Priesterkodex entsprechend festgelegt worden. Die Akademie genebmigte die Aufnahme einer von Herrn Müller in der Sitzung der philosophisch ⸗historischen Klasse vom 19. Oktober vorgelegten Abhandlung des Dr. Albert von Le Coq in Berlin: Türkische Manichaiea aus Chotscho. JI. Es handelt sich um kosmogonische, hymnologische und legendarische Bruchstücke. Be—⸗ merkenswert ist eine Datierung (795 n. Chr.) und die Erwähnung zweier manichäischer Sendboten.

Folgende Druckschriften wurden vorgelegt: 2 Lieferungen des akademischen Unternehmens „Das Tierreich“, Lief. 27: Chamaeleon- tidaen bearb. von F. Werner, und Lief. 29: Chaetognathi, bearb. von R. von Ritter Zähony, Berlin 1911; die beiden ersten aus⸗ enn Bände der von der Schweizerischen Naturforschenden Ge— ellschaft unternommenen, von der Akademie durch Subfskription auf 40 Exemplare unterstützten Gesamtausgabe der Werke Leonhard Eulers, naͤmlich Ser. 1 Vol. 1, enthaltend die Vollständige Anleitung zur Algebra, hrsg. von H. Weber, und Ser. II Vol. 3, enthaltend die Dioptrica, hisg. von G. Cherbuliez, deipzig und Berlin 1911; zwei fernere, von der Akademie unterstützte Werke: E. Anding, sechsstellige Tafeln der Besselschen Funktionen imaginären Argumentes, Leipzig 1911, und H. Beckh, Udanavarga. Eine Sammlung buddhistischer Sprüche in tibetischer Sprache, Berlin 1911, und endlich des verstorbenen korrespondierenden Mitglieds William James Memories and Studies, New Vork 1911.

Zu wissenschaftlichen Unternehmungen hat die Akademie bewilligt durch die physikalisch⸗mathematische Klasse dem ri Dr. Erich von QDrygalski in München zu Arbelten für die Vollendung des Chinawerkes von Ferdinand von Richthofen weiter 800 . und dem Prof. Dr. . von Koenigsberger in Freiburg i. Br. zur Fortsetzung seiner Untersuchungen über Emission und Absorption des Lichts 800 „; durch die philosophisch-historische Klasse dem Dr. Richard Hamann in Steglitz zu Reisen im Interesse seiner Forschungen über den Backsteinbau der Mark Brandenburg 1500 S6, dem Direktor bei den Königlichen Museen Professor Br. Ge in rich Schäfer in Berlin zur Unterstützung seiner nubischen Studien durch Heranziehung eines Eingeborenen 300 S und dem Professor Dr. Georg Thiele in Marburg zur Bearbeitung von Ausgaben des Martialis und des Phaedrus 7h0 A.

Seit der letzten Sitzung vor den Sommerferien (27. Juli) hat die Akademie das ordentliche Mitglied der philosophisch-⸗historischen

Mitglied der physikalisch⸗mathematischen Klasse Albert Ladenburg in Breslau am 15. August und. das ö Mitglied der philosophisch-historischen Klasse Anton E. Schönbach in Graz am 25. August durch den Tod verloren.

Im großen Saale des Instituts für Meereskunde an der Universität Berlin finden im nächsten Winter wiederum öffentliche Vorträge und volkstümliche Vortragsreihen statt. Sie sollen Sinn und Verständnis für das Meer und seine Erscheinungen, den Reichtum seines Lebens und dessen wirtschaftlichen Wert sowie für die volkewirtschaftliche und staatliche Bedeutung von Schiffahrt, Seeverkehr und Seemacht in weiteren Kreisen anregen und verbreiten und sind gegen Lösung der Einlaßkarten jedermann zugänglich. Die Einlaßkarten werden in den Geschäftsräumen des Instituts und Museums für Meereskunde, Georgenstraße 34 36, wochentäglich von 12 bis 3 Uhr und an den Vortragsabenden sebst von 6 Uhr ab verausgabt, und zwar als Tageskarten für den einzelnen Vortrag zum Preise von 0,25 „S, als Dauerkarten für den Besuch der „Oeffentlichen Vorträgen zum Preise von H „M, als Dauer⸗ karten für, die volkstümliche Vortragsreihe zum Preise von O, 50 w. Für Mitglieder von Vereinen und Gewerkschaften ist heim Bezug durch diese Körperschaften der Preis für die Dauerkarten zu der volkstümlichen Vortragsreihe auf 0,30 66 ermäßigt. Für den einzelnen Vortrag dieser Reihen werden am Vortragsabend selbst auch Tageskarten zu 0, 25 M ausgegeben. Auf Wunsch werden Karten gegen Voreinzahlung oder unter Nachnahme des Betrags und des Portos durch die Post zugesandt. Das Institut für Meereskunde giht jährlich 12 Vorträge als „Meereskunde, Samm— lung volkstümlicher Vorträge“ heraus. Diese Vorträge sind einzeln für Oh0 „, im ganzen Jahrgang für h „M käuflich. Den Käufern der Dauerkarten für den . der „Oeffentlichen Vorträge“ wird der 6. Jahrgang der ‚Meereskunde! gegen Ende des Jahres 1912 unentgeltlich verabfolgt. Der erste der Vorträge, die an den Diens⸗ tagen und Freitagen, Abends 8 Uhr, gehalten werden sollen, findet am J. Nobember statt. Der Professor Dr. F. Sch ul ze, Direktor der Navigationsschule in Lübeck, wird an dem Tage über „Die Rettung Schiffbruͤchiger an der deutschen Küste“ sprechen.

Verdingungen.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim, Reichs, und Staats. anzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in e. Expedition wahrend der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.)

Spanien.

11. Dezember 1911, 12 Uhr. Fomento-Ministerium in Madrid: Konzession für eine Eisenbahn von Madrid nach Utiel. Zweite Aus—⸗ schreibung, nachdem eine früher erteilte Konzession für nichtig erklärt worden ist. Näheres bei genanntem Ministerium sowie in spanischer Sprache beim „Deutschen Reichsanzeiger' und in der Redaktion der „Nachrichten für Handel und Industrie“.

Niederlande.

9. Nobember 1911, 19 Uhr. Königlich niederländische Marine werft in Am ster dam: Verkauf von nachstehenden, für die Werft unbrauchbaren Gegenständen: Altes Metall, Bohr- und Schabeabfälle, Zinkasche, Maschinen, Dampfkessel, Anker und Ketten, Stahltaue, Schaluppen, Brennholz, Abfälle von Tauen, Treibriemen, Blöcke, Kabel, Geräte, eine Feuersprltze, Abfälle von Segeltuch, Schwimm westen, Gegenstände aus Segeltuch, Eßgeräte, Beleuchtungsgegenstände, Bücher, Instrumente, Artillerie, und Torpedomaterial, Lederzeug, Kleidungsstücke, Kaffeeballen, Abfälle von Düffel, Flanell und Tuch, Sahlleisten und Lumpen usw.

Die Gegenstände können von Interessenten am 2. 3., 7. und 8. November d. J. Vormittags von 9-114 Uhr und Nachmlttags von 2—4 Uhr besichtigt werden. Die Einschreibungsangebote müssen auf dem Geschäftszimmer der Marinedirektion in Amsterdam vor Beginn des Verkaufs eingegangen sein. Die einzelnen Bestecke und die Verkaufsbedingungen liegen auf dem genannten Geschäftszimmer zur Einsicht aus und sind daselbst zu 0,10 Fl. für das Exemplar, soweit der Vorrat reicht, nebst blanko Einschreibungabilletten erhältlich. Die Bürgschaftssummen, welche für die Käufe gefordert werden, . spätestens bis 4 Uhr Nachmittags am Verkaufstage hinter⸗ egt sein.

14. November 1911, 2 Uhr, Königlich niederländisches Kolonial⸗ ministerium im Haag, Lieferung von:; Besteck Lit. K 17: einen eisernen Oberbau mit Zubehör für 2 Brücken von 4 X 50 S für den gewöhnlichen Verkehr; Besteck Nr. 55: 80 Garnituren fluß⸗ eiserner Eisenbahnschwellen für Weichen komplett mit Unterlege⸗ Helling⸗ und Klemmplatten, Klötzen, Schraubenbolzen und weiterem Zubehör; Besteck Lit L 17. 4000 eisernen Telegraphenpfählen Modell Henley. Die Bestecke liegen auf dem technischen Bureau des Kolonialministeriums zur Einsicht aus und sind bei der Firma Mart. Nyhoff im Haag zu 3,50 Fl. für das Besteck Lit. C 17 und 1 Fl. für jedes der Bestecke Nr. 554 und Lit. L 17 erhältlich.

Belgien.

8. November 1911, 1 Uhr. Börse in Brüssel: Neuverdingung der Lose 36 und 37 des Speziallastenhefts Nr. 630: Lieferung von 27 000 und 33 000 kg brauner Seife. Das Lastenheft kann vom Bureau des adjudications in Brüssel, Rue des Augustins 15, be— zogen werden.

. 24. November 1911, 11 Uhr. Hotel de ville in Brüssel: Lieferung verschiedener Gegenstände für verschledene Dienstzweige der Stadtverwaltung: rotes und gelbes Kupfer in Barren, Draht, Blech, Röhren usw., galvanisiertes Blech, Zinn, Blei und Zink, Stahlkabel, Scheinwerfer, Baletatreibriemen, Kautschuk, Farben, Sauren, Formalien, Seife, Holzkohlen us. 83 Lose. Lastenheft vom Service de comptabilité, Rue du Lombard 16, zu beziehen.

Theater und Musik.

Schillertheater O. (Wallnertheater).

Vietorien Sardous wohlbekanntes Lustspiel Madame Sans-⸗Göne“ erschien vorgestern mit starkem Erfolge auf der Bühne des Schillertheaters. Des französischen Dramatikers bühnen⸗ technische Gewandtheit siegte wieder auf der ganzen Linie; auch nach fast zwanzig Jahren seines Entstehens wirkte das Lustspiel noch mit der alten unverwüstlichen Kraft. Die volkstümliche Gestalt der resoluten Wäscherin, die auch als Herzogin von Danzig dem Kaiser⸗ lichen Hofstaat des ersten Napoleon gegenüber ihre unver— fälschte Eigenart behauptet, wird immer Freude bereiten, und das umsomehr, wenn sie so vortrefflich auf die Bühne gestellt wird wie jetzt im Schillertheater. Gertrud Dett— mann spielte die Rolle mit der erforderlichen natürlichen Derb— heit, der es doch an einer gewissen Anmut und an einem stolzen Aus— druck für ein ehrliches Gefühl nicht fehlte; selbst dann, wenn die Redeergüsse einen stark theatralischen Beigeschmack aufwiesen, wurde mit rauschendem Beifall bei offener Szene nicht gespart; und der Jubel war groß, wenn Cathérine auch als Herzogin, allen Höflingen zum Trotz, sich in unerschütterlicher Liebe und und Treue mit ihrem Gatten eins wußte. Die Trägerin der Titelrolle fand in Karl Noack einen ausgezeichneten Partner, der den einfachen Sergeanten Leföbre mit Würde in den Marschall von Frankreich und Herzog von Danzig wandelte. Der Polizeiminister Fouchs wurde von Robert Marlitz mit der notwendigen Verschlagenheit dargestellt, und Karl Keßler spielte den Grafen Neipperg mit ritterlichem Anstande. Der verdienstvolle Regisseur der Aufführung, Hans F. Gerhard, hatte die Rolle des Kaisers Napoleon mit 16 übernommen. Die Volks⸗ en spielten sich lebendig ab; Dekorationen und Kostüme waren orgfältig dem Charakter der Zeit angepaßt. Die Zuschauer waren mit ganzer Seele bei der Sache, wie die gespannte Aufmerksamkelt und . fröhliche Beifall zur Genüge bewiesen.

Klasse Wilhelm Dilthey am 1. Oktober, das korrespondierende

Konzerte.

Der zweite Symphonieabend der Königlichen Kapelle unter der Leitung des Generalmusikdirektors Dr. Richard Strauß am Montag nahm, wie so manche Konzertveranstaltung der letzten Zeit, Bezug auf die hundertste Wiederkehr des Geburtstages von Franz Liszt, dessen Dante⸗Symphonie (Inferno und Purgatorio) aufgeführt wurde. Richard Wagners Vorspiel zu Tristan und Isolder und am Schluß die VI. Symphonie (Pastorale) von Beethoven vervollständigten das . Alle Schönheiten des Lisztschen Werks, bei dessen Aus— ührung noch Frau Goetze und der Frauenchor der Oper mit⸗— wirkten, wußte Richard Strauß in das hellste Licht zu rücken, so die wuchtigen Klänge deg „Inferno“ mit seinem Ausdrucke sich in Schmerz verzehrender, derzweifelnder Hoffnungslosigkeit, die in ihrer fürchterlichen Pein sich selbst am Göttlichen vergreift; im „Purgatorio“ wurde besonders das Versöhnende, Hoffende und

röstende dieses Satzes veranschaulicht. Rassig und von vollendeter Schönheit war das Vorsplel zu ‚Tristan“, ebenso die er— hebende Pastoralmusik des Altmeisters Beethoven. DOrchester, Soli, und Chöre standen auf der Höhe ihrer Aufgabe. Gleichzeitig fand in der Philharmonie das Abschiedskonzert von Emmy Bestinn statt, das um einen eigengrtigen Reiz durch die Mitwirkung von Dinh Gilly, Bariton der Metropolitan Oper in New-Nork, vermehrt wurde. Die Konzertgeberin trug zu Beginn die beiden von ihr oft hier gesungenen Lieder „Der Fischerknaben und Loreley von Liszt vor: Stücke, bei denen die feine Gesangskunst und der musikalische Geschmack der Künstlerin sich aufs neue bewährten. Dann kamen die große Arie der Agathe aus Webers „Frei⸗ schütäzß? eine Arie aus „Till Eulenspiegel! von Reinscek, als Zugabe. daz herrlich gesungene Gebet aus Totzea“ und mit Dinb Gilly gemeinsam das Duett aus dem „Fliegenden Holländer“. Hier war der Künstlerin eigenstes Element, die Stimme entfaltete sich in herrlichem Glanze, bit in die Höhe getragen von Kraft und Tonschönheit, und der Vortrag durchbebt von Empfindung und Leidenschaft. Es war ein, unbeschreiblicher Genuß. In dem Bariton Dinh Gilly hatte die Sängerin einen schätzenswerten Partner, seine wohllautende und wohlgebildete Stimme ist von großer Tragkraft und füllte den Saal mit Leichtigkeit, ohne an Schönheit zu verlieren. Die edle Art zu singen wurde durch eine gute Aussprache gehoben, und sein Vortrag ließ auf ein starkes Temperament schließen, das im Konzertsaal vornehm zurückgehalten wurde. Es muß ferner bei Herrn Dinh Gilly, in dessen Adern afrikanisches Blut fließt, anerkannt werden, daß er die drei Sprachen deutsch, französisch (Arie aus „Hérodiade“ von Massenet) und italienisch (Prolog aus Bajazzi“ für seinen ge—⸗ sanglichen Vortrag voll beherrschte. Das Philharmonische Oxchester unterstützte unter Dr. Ernst Kunwalds anfeuernder Leitung in mustergültiger Weise die Gesänge und brachte als selb— ständige Gaben die Ouvertüren zu „‚Lohengrin' und „Rienzi“. Im Beethovensaal gaben am Montag Berta Gardini und Walther Kirchhoff einen Lieder⸗ und Duettabend, der sich eines regen Besuchs zu erfreuen hatte. Der unablässig an der Vervoll⸗ kommnung seines Gesanges arbeitende, beliebte Tenorist unserer König—⸗ lichen Oper bewährte sich auch im Konzertsaal als fein empfindender Künstler, dessen gesunde, glanzvolle Stimme in dem akustisch günstigen Raum gut zur Geltung kam. Nur selten störten allzu flache, ungedeckte Töne, wie er sie auch dort nicht zum Vorteil der Wirkung zuweilen auf der Bähne anwendet, und Klanglosigkeiten im Piano, die auf eine noch abzustellende Ungleichheit in der Tonbildung zurückzuführen sind. Seine Gattin Frau Berta Gardini hat von Hause aus eine nur kleine Stimme, die sich in den Duetten zuweilen mit Mühe behauptete und bei der der Mangel an Unterklang auffällt. Sehr reizvoll ist das Kopfregister, und auch die Kehlfertigkeit ist gut entwickelt. Das sympathische Künstlerpaar erntete reichen Beifall. Ignaz Friedman löste an demselben Tage mit seinem Liszt— Abend im Blüthnersaal eine dauernd freudige Stimmung aus. Seine leicht beschwingte und fein geschliffene pianistische Kunst zeigte sich auch den höchsten technischen Anforderungen gewachsen, die in Liszts Kompositionen in so reichem Maße an den Spieler gestellt werden. Friedmans intensives Musikgefühl weckten das heiße Temperament, die übersinnliche Schwärmerei der Tondichtungen zu neuem, frischen Leben. Die lebhafte Anerkennung der froh erregten Hörer gebührte ibm mit vollem Recht. Die Klaviervorträge von Ricardo Vines im Bechsteinsaal (am Montag) ließen einen tüchtigen, wohlerfahrenen Pianisten erkennen; der Künstler spielte zum Beginn seines Konzerts Beethovens Appassionata“ technisch gewandt und im Gedankengang gut gefügt; sein Temperament schäumte jedoch fast zu heftig über und stand dann in starkem Gegensatz zu einem schwach entwickelten Gefühl, das den zarten Stellen einen Anschein von Nüchternbeit gab. Trotzdem blieben die Vorträge nicht ohne freundliche Wirkung auf die Hörer.

Im Bechsteinsaal trat das seit 1908 hier schon bekannte Ross⸗ Quartett der Herren Arnold Ross, Paul Fischer, Anton Ruzitska und Professor Friedrich Buxbaum aus Wien am Dienstag auf. Sein erster Kammermusikabend wurde aus— gefüllt mit dem Quartett in D-Dur von Mozart, dem in C-Dur von Beethoven (Op. 59) und einem (hier die Uraufführung erlebenden) Trio in B⸗Dur für Violine, Bratsche und Violoncello eines jungen Ungaren Erwin Lendvai. Hinsichtlich der Wiedergabe des Mozartschen Quartetts konnte man manchmal anderer Meinung sein, da die Herren vielfach zu stark auftrugen und öfter der Duft und Schmelz dieser Musik vermißt wurde. Bei Beethoven war, besonders im letzten Satz, ihre Art zu musizieren eher angebracht und verfehlte auch ibre Wirkung nicht. Ueber das Trio ist zu sagen, daß seine Arbeit obne Zweifel den geschickten Tonsetzer verrät, der leider sich hin und wieder in Künsteleien verllert. Das Andante spricht an, ebenso der erste, ein burschikoses Thema führende Allegrosatz, während der 5. Saß die melodische Linie völlig verliert und zu einem kalten, fast sozusagen mathematischen Kunststück herabsinkt, um unbefriedigend zu schließen. Die Konzertgeber spielten klar und gut disponierend, doch fehlte auch hier häufiger eine gewisse Reserve. Felix Brandes erfreute, gleichfalls am Dienstag im Oberlichtsaale der Philharmonie die Zuhörer durch seine wohllautende, kraftvolle Stimme. Zarte Lieder, wie u. a. ‚Das erste Veilchen (Mendels⸗ sohn) und „Spirito santo“ (Loewe) eigneten sich für sie jedoch weniger; dramatische Gesänge, wie „Der Doppelgänger (Schubert) und „Archibald Douglas“ (Loewe) lagen dem Konzertgeber bedeutend besser und verfehlten auch ihre Wirkung nicht. Die ihm eigene ein wenig schleppende Vortragsweise und eine bisweilen undeutliche Aus⸗ sprache beeinträchtigten leider den sonst zu verzeichnenden Erfolg. Der Klavierbegleiter Herr Nicolai Schneer löste seine Aufgabe etwas dilettantisch Jacques Thibaud (Violine), dessen letztes Konzert, das er mit Alfred Cartot (Klavier) gemeinsam gab, noch in bester Erxinnerun seln dürfte, begeisterte an demselben Dienstag im Blüthnersaa seine Zuhörer wiederum durch die lebendige, feurige und geistvolle Art seines warmherzigen Spiels und die klare Reinbeit seines Tons, der in den gesanglichen Stellen von ganz besonderer Zartbeit ist. Den nachhaltigsten Eindruck hinterließ das D. Dur Konzert von Brahms, sowobl in den Solopartien, wie mit der dezenten Begleitung des Blüthnerorchesters (Dirigent: Dof⸗ kapellmeister Edmund von Strauß). Auch die Wiedergabe des Konzerts in E-Dur von Nardini mit seinen süßen, gefälligen Melodien und der kurzen, doch vielsagenden Form verdient bervorgeboben zu werden. Außerdem standen noch Posme“ (Cbausson und dag H Moll ⸗Konzert (Saint. Sasns) auf dem Programm und ernteten gleich den anderen dargebotenen Kompositionen stürmischen Beifall. Ferruccio Busonti, der glänzendste Vertreter des modernen

lavierspiels, feiert die bundertste Wiederkebr des Geburts« tages Franz Liszts in großem Stil. Dem Gedanken, die ver- schiedenen Schaffensperioden Franz Liszts in seinen Tondichtungen zu veranschaulichen, widmet er sein beißes Bemühen. Zu dem Zwecke bat er sechs Klavierabende angesetzt, dessen erster am Vienstag den Beetbovensaal von elner erwartungsvellen Menge voll besetzt fand; und Nummer für Nummer wurde mit immer

steigernder Begeisterung aufgenommen. Es standen jwölf Gtäden auf dem Programm, deren jeweiligen Charakter Liszt durch eine

ö

164 . ö . ö 11 ö . ö ö . 51 . 41 ö . . . . . . . ö 4 . 3 . .. . 3 * . 7

—— 2 ,

6264 6